XIII. Bericht über die Tätigkeit der technischen Abteilung der Rebenveredlungsstation Geisenheim a. Rh. Erstattet von Betriebsleiter Weinbauoberlehrer Biermann. 1924. I. Versuchsanlage ,,Leideck". Den sehr strengen Winter überstanden die Veredlungen ziemlich gut, so daß die Augen schon Ende April in der Wolle waren und Anfang Mai der Austrieb fast durchweg gleichmäßig erfolgte. Die Reben entwickelten sich zufriedenstellend, und so konnten infolge der guten Witterung, die Anfang Juni herrschte, in den Quartieren I und V am 17. Juni die ersten blühenden Gescheine festgestellt werden. Am 19. Juni konnte man in sämtlichen Quartieren blühende Gescheine beobachten. Das Wetter war während der Blüte geradezu sommerlich. Die Hauptblüte war in der Zeit vom 26. 6. bis 30. 6. und konnte allgemein am 1. Juli als beendet angesehen werden. Die weitere Entwicklung der Reben im Laufe des Sommers war zufriedenstellend. Heu- und Sauerwurm traten nur in geringem Maße auf, so daß nur eine einmalige Sauerwurmbekämpfung mit Uraniagrün in Verbindung mit Kupferkalkbrühe und Schmierseife nötig war. Peronospora und Oidium traten nur in beschränktem Umfange auf. Oidium war fast durchweg nur am Wandspalier zu finden. Durch öfteres Schwefeln konnte ein Weiterumsichgreifen dieser Pilzkrankheit verhindert werden. Die ersten weichen Trauben wurden am 5. August an dem Wandspalier bei den Sorten Früher Malingre und Madl. Angevine festgestellt. Am 8. August konnte man die erste Blaufärbung des Frühburgunders in Quartier II beobachten und gegen Ende August waren sämtliche Frühburgunder reif. Das Ende August eintretende Regenwetter verursachte bei dem Frühburgunder eine starke Fäulnis. Abwechselnd Regen und Sonnenschein brachten auch die Monate September und Oktober, so daß die Trauben nur sehr langsam der Reife zuschritten und erst am 6. September die ersten weichen Sylvanerbeeren in Quartier III und einige Tage später, am 12. September, weiche Rieslingtrauben in den Quartieren I, II, V, VI und VII gefunden wurden. Ende Oktober waren die Rieslingtrauben noch ziemlich sauer. Die Lese der Sylvaner- und Rieslingtrauben erfolgte in der Zeit vom 10.-15. November. Die Beobachtungen über die einzelnen Quartiere sind in Tabelle I, II, III und IV niedergelegt. Das im Jahre 1922 ausgehauene Quartier X wurde im Winter 1923/24 rigolt. Sechs Wochen vor der Pflanzung wurde der Boden mit Schwefelkohlenstoff behandelt, und zwar auf den Quadratmeter mit 200 g. Folgende Berlandierikreuzungen, mit Riesling veredelt, sollen gepflanzt werden: Die Entwicklung der Amerikanerreben in Quartier IV ist im allgemeinen sehr schwach, und geht die Triebkraft von Jahr zu Jahr zurück. Die gemachten Beobachtungen hierüber sind aus Tabelle V zu ersehen. II. Rebschule an der Rüdesheimer Landstrasse. Der Austrieb der Amerikanerreben erfolgte erst Anfang Mai. Ende Mai konnte mit dem Auspflücken der überzähligen Triebe und dem Aufbinden einzelner starkwüchsiger Sorten begonnen werden. Die Triebe entwickelten sich infolge der herrschenden feuchten Witterung ziemlich gut, so daß man mit dem Aufbinden und Entgeizen im Laufe des Sommers sehr bei der Hand sein mußte. Mitte August wurde dann mit dem Gipfeln eingesetzt. Der Krankheitsbefall sowie das Wachstum gehen aus Tabelle VI hervor. 1925. I. Versuchsanlage,,Leideck". 1. Veredlungen. Das Anfang April herrschende regnerische Wetter besserte sich mit dem Ausgange des Monats sehr und brachte die Reben gegen Mitte Mai zum Austrieb. Derselbe begann ziemlich gleichmäßig trotz der Annahme, daß die Reben durch den Frost gelitten hätten. Am 5. Juni wurden schon die ersten Heuwurmmotten festgestellt. Mit der Bekämpfung wurde dann |