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diese genügend feucht gehalten wurde. Damit ist auch durch die Zucht erwiesen, daß Rh. pauxillus in Geisenheim der Blattrippenstecher ist. Schmidt.

9. Beobachtungen an Odynerusarten.

Die Tonkinstäbe an den Apfelkordons der Obstanlagen sind in den letzten Jahren entfernt worden, so daß es nicht möglich war, hier die Brutpflege des Ancistrocerus (Odynerus) callosus (vgl. Jahresbericht 1922/23, S. 55) weiterhin zu beobachten. Dagegen konnte festgestellt werden, daß Lionotus (Odynerus) chevrieranus, den Picard in Frankreich als Feind des Heuwurms schilderte, auch im Rheingau vorkommt und lokal in Weinbergen bei Geisenheim in verschiedenen Jahren auf weißen Umbelliferen- und Achilleablüten gefunden wurde. Schmidt.

10. Auftreten der Plasmopara viticola Berl. et de Toni auf

Ampelopsis Veitchii im Rheingau.

In Nordamerika ist das Vorkommen des Pilzes auf Ampelopsis Veitchii schon lange bekannt. Anfangs September 1924 wurde er auch in den Anlagen der Anstalt auf dieser Pflanze festgestellt. Befallen waren fast ausschließlich die jungen Blätter der Triebspitzen. Die Flecke hatten alle unregelmäßige Form. Sie waren eckig, ausgefranst oder eingeschnitten, vielfach auch bandartig und verliefen sowohl längs des Randes als auch mitten durch die Fläche. Anfangs waren sie mißfarbig (bräunlichgrün), durchscheinend, später bräunten oder röteten sie sich und vertrockneten. Die Conidienlager sind nicht so auffällig wie die auf den Rebblättern. Wie sich später herausstellte, wurde die Erscheinung früher bereits von Muth und Zschokke beobachtet. Siehe auch Nachrichtenblatt für den deutschen Pflanzenschutzdienst 4. Jahrg. 1924, S. 74, 92 und 5. Jahrg. 1925, S. 30. Lüstner.

11. Asternsterben.

Untersuchungen über Welkekrankheiten der Sommeraster, die andernorts begonnen waren, wurden fortgesetzt. Die Veröffentlichung der früheren Ergebnisse erfolgte in der Zeitschrift für Pflanzenkrankkrankheiten 1926, H. 2/3. Fusarien werden dort als Erreger angesprochen und die Maßnahmen zur Bekämpfung der Krankheit erörtert. Die jetzigen Untersuchungen bezogen sich insbesondere auf die Beschaffenheit der Samen und ihre eventuelle Bedeutung für das Auftreten der Krankheit; sie werden noch weiter geführt.

Gante.

12. Uncinula aceris auf herbstlich verfärbten Ahornblättern. Auf die grünen Gewebeinseln im herbstlich verfärbten Ahornblatt, die sich dort befinden, wo der Pilz sein Mycel ausbreitet, wurde schon von Cornu, Comptes rendus T. 93 (1883) (vgl. auch de Bary, A. Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze usw. Leipzig 1884, S. 424) aufmerksam gemacht.

Wir beobachteten, daß diese Partien Stärke führten, die sich mit Sachsscher Jodprobe nachweisen ließ. Durch Verdunkeln konnte eine Entstärkung herbeigeführt werden. Eine Erklärung für die Art und Weise der Zurückhaltung des Blattgrüns zu geben, soll hier nicht versucht werden. Lüstner-Gante.

13. Zum Ulmensterben.

Untersuchungen zwecks Nachprüfung der sich widersprechenden Angaben über das Ulmensterben, das sich auch in Geisenheim bemerkbar macht, wurden eingeleitet.

Lüstner-Gante.

14. Septoria spec. auf Chrysanthemum.

In den Frühbeeten der Lehr- und Forschungsanstalt zeigte sich ein stärkerer Befall der jungen Chrysanthemumpflänzchen durch einen Blattfleckenpilz. Der mikroskopische Befund weist auf Septoria chrysanthemella Sacc. hin.

15. Eigenartige Windschäden an Baumblättern.

Gante.

Die Schäden traten auf bei einem starken Sturme (Stärke 8-9 der Beaufortschen Skala), der am 1. Mai 1925 mehrere Stunden lang in der hiesigen Gegend tobte. Er drückte die Südwestseite der Bäume förmlich ein, wodurch die Kronen ihre Rundung verloren und auf dieser Seite abgeflacht erschienen. An den anderen Seiten der Kronen waren die Schäden geringer, je nach ihrer Lage im Windschatten. Am stärksten gelitten hatten die Roßkastanien (Aesculus hippocastanum), in geringerem Maße Spitzahorn (Acer platanoides), Ulmen (Ulmus campestris), Zwetschen und Birnen. Diese geringeren Windschäden äußerten sich teils in einem saumartigen Eintrocknen des Blattrandes, teils in einer Zerschlitzung der Blattfläche. Durch letztere hatten sie große Ähnlichkeit mit Frostschäden, mit denen sie leicht verwechselt werden können. Näheres darüber in der Zeitschrift,,Gartenkunst", 39. Jahrg. 1926, S. 43. Lüstner.

16. Untersuchungen über die Reisigkrankheit der Reben. Die Weiterkultur der von der Ahr bezogenen reisigkranken Reben haben die in den Vorjahren gemachten Beobachtungen (s. Jahresbericht 1922/23, S. 53), daß der Krankheitskeim nicht in der ganzen Rebe liegt, bestätigt. Die Versuchsreben entwickelten sich auch in den beiden Berichtsjahren normal weiter. Um festzustellen, inwieweit die Bodenverhältnisse bei dem Auftreten der Krankheit in Frage kommen, sind an der Ahr Versuche eingeleitet worden, über deren Ergebnis erst nach ihrem Abschluß berichtet werden kann. Muth-Lüstner.

17. Über Beziehungen des Wetters zum Beginn der Rebblüte.

Die im letzten Jahresbericht (S. 57) erwähnten graphischen Darstellungen der Vorfrühlingsdaten meteorologischer und phänologischer

Beobachtungen wurden auch für die Rebe angefertigt. Daraus ergab sich, daß der Aufblühtermin hauptsächlich von der Lufttemperatur von Ende April bis Anfang Juni bestimmt wird. Ein Einfluß besonders tiefer Wintertemperaturen war nicht nachweisbar.

Die Gültigkeit eines von Blunck an Schwimmkäfern gefundenen Gesetzes, wonach das Produkt aus Entwicklungszeit und der Differenz von Entwicklungstemperatur und der kritischen Temperatur (gemeint ist damit die Temperatur, bei der die Wachstumsvorgänge gerade einsetzen) konstant ist, konnte für die Rebe mit dem vorhandenen Zahlenmaterial nicht einwandfrei bestätigt werden. Näheres darüber in der Zeitschrift ,,Wein und Rebe", 8. Jahrg. 1926, S. 217. Lüstner-Schmidt.

18. Bemerkungen zur Seidenbaufrage.

Nach Ermittlungen, die in Ungarn bezüglich der Rentabilität des Seidenbaues angestellt wurden, soll diese im wesentlichen abhängig sein von der Fütterungsweise und besonders von der Art der Gewinnung des Futters. In dieser Hinsicht sind folgende Methoden unterscheidbar:

1. Die gebräuchlichste ist die des Abstreifens der Blätter von den Bäumen und Fütterung des Laubes auf übereinander gelagerten Horden. Von Futterresten und Kot werden die Raupen durch Umbetten (unter Benutzung durchlochten Papieres, von Netzen u. dgl.) getrennt. Der Hauptvorteil dieser Methode ist die Raumersparnis.

2. Die Friauler Methode: Es werden zur Zucht in jedem Jahr die heurigen Zweige der Bäume abgeschnitten und nach der 3. oder 4. Häutung der Raupen diesen im ganzen gegeben. Ein Umbetten findet dann nicht mehr statt. Die Raupen kriechen vielmehr von dem alten Laub auf die darauf gelegten, stärker duftenden Zweige, sind also immer in der obersten Schicht. Sie trennen sich demnach ohne Zutun des Pflegers von dem teils herabrieselnden Kot und etwaigen kranken Raupen. Es häufen sich aber allmählich dicke Laub- und Zweigmassen an, die ein Unterbringen in übereinanderliegenden Horden nicht gestatten. Zum Einspinnen wird Reisig u. dgl. oben aufgelegt, wobei von der Gewohnheit der Raupen, zum Einspinnen aufwärts zu kriechen, Gebrauch gemacht wird. Der Vorteil der Methode die übrigens von den Italienern im einzelnen noch weiter ausgebaut ist - gegenüber der ersteren ist eine erhebliche Arbeits- und Futterersparnis, ihr Nachteil ein größerer Raumbedarf.

3. Aus diesen beiden Methoden sucht seit Jahren Nicolai, Leipzig (und andere in Deutschland) eine neue Methode zu kombinieren, die für deutsche Verhältnisse besonders geeignet sein soll: Die erste Methode wird bezüglich des Umbettens beibehalten, von der zweiten wird die Verfütterung der ganzen Zweige übernommen. Damit beides sich verträgt, müssen die Zweige dünn und zart sein, denn sparrige, harte Zweige würden das Durchkriechen der Raupen beim Umbetten erschweren. Solche Zweige erhält man von Maulbeer hecken, die öfters im Jahr gestutzt

werden. Von solchen Hecken ist auch das Laub leichter zu gewinnen als von Bäumen, wenigstens von Hochstämmen. Die Hecken bieten den weiteren Vorteil, daß während der ganzen Vegetationszeit junges Laub zur Verfügung steht, wodurch auch spätere Zuchten im Jahr möglich sind, die durch den weniger heißen Sommer in Deutschland nicht behindert würden. Wenn solche Hochsommerzuchten in Italien und anderen Seidenländern nicht erfolgen, so soll dafür die Futterknappheit entscheidend sein, und dies auch in Landstrichen, wo man fast nichts anderes sieht als Maulbeerbäume. Daneben sollen erst Hitze und Schlaffsuchtgefahr nebst geringerem Ertrag solcher Zuchten hindernd in Betracht kommen. So kommt schließlich eine Methode heraus, die die Vorteile der beiden ersten, wenn auch in abgeschwächtem Maße, in sich vereinigt. Nun ist zur Erzielung eines hohen Ertrages nicht nur junges, zartes Laub für die jungen Raupen nötig, sondern für die älteren Raupen in der Hauptfraßperiode kräftiges Laub. Nach dem Urteil mehrerer deutscher Züchter und einiger ausländischer Sachverständigen ist das Heckenlaub für die erwachsenen Raupen nicht gut genug, es sei denn, daß es von älteren Hecken gewonnen wurde. In Teilen der Türkei sollen Zwergbäume besonders gern benutzt werden, die die Vorzüge der Hecken und des Baumes am ehesten in sich vereinigen. Schmidt.

19. Versuchsergebnisse mit Peronospora-, Oidium- und Heu- und Sauerwurm-Bekämpfungsmitteln im Sommer 1924.

Es wurden 40 verschiedene Mittel geprüft. Eine ausführliche Veröffentlichung darüber findet sich in der Zeitschrift,,Weinbau und Weinhandel" 42. Jahrg. 1924, S. 409, 418 und 425. Lüstner.

20. Bekämpfungsversuche an Rebschädlingen im Sommer 1925. Die Prüfung erstreckte sich auf 69 Mittel gegen Peronospora, Oidium und Heu- und Sauerwurm. Eine ausführliche Veröffentlichung darüber ist erschienen in der Zeitschrift,,Der Deutsche Weinbau". 5. Jahrg, 1926, S. 297, 312 und 323. Lüstner.

21. Veröffentlichungen.

Lüstner, G.: Eine neue Krankheit der Rebe (Kräusel- oder Milbenkrankheit). Mittelrheinische Volkszeitung 77. Jahrg. 1924, Nr. 126.

Einige neuerdings schädigend auftretende Gemüsebaufeinde. Geisenheimer Mitteilungen über Obst- und Gartenbau 39. Jahrg. 1924, S. 81. Stärkeres Auftreten der Luzerne-Gallmücke (Dasyneura ignorata Wachtl.) und der Luzerne-Fliege (Phytomyza affinis Fall.) im Rheingau. Nachrichtenblatt für den deutschen Pflanzenschutzdienst 4. Jahrg. 1924, S. 53.

Die wichtigsten Krankheiten und Feinde der Obstbäume, Beerensträucher und des Strauch- und Schalenobstes. II. Aufl. Verlag von Eugen Ulmer. Stuttgart 1924.

Die tierischen Feinde und Krankheiten der Rebe. Abschnitt III in Babo und Mach, Handburch des deutschen Weinbaus. IV. Aufl. Verlag von P. Parey, Berlin 1924.

· Krankheiten und Feinde der Gemüsepflanzen. II. Aufl. Verlag von Eugen Ulmer, Stuttgart 1924.

Herzenlose Kohlpflanzen. Geisenheimer Mitteilungen über Obst- und Gartenbau 39. Jahrg. 1924, S. 142.

Über das innere Heilverfahren (Immunisierungsverfahren) für Obstbäume gegen Krankheiten und Feinde. Provinzialsächsische Monatsschrift für Obst-, Wein- und Gartenbau 25. Jahrg. 1924, S. 210. Über das Auftreten der Plasmopara viticola Berlese et de Toni auf Ampelopsis Veitchii im Rheingau. Nachrichtenblatt für den deutschen Pflanzenschutzdienst 4. Jahrg. 1924, S. 74.

Eulenraupen als Chrysanthemumschädlinge. Der Deutsche Erwerbsgartenbau 1924, S. 541.

Krankheitserscheinungen bei Kohlrübenpflanzen und Runkelrüben. Nassauer Land 106. Jahrg. 1924, S. 419.

Versuchsergebnisse mit Peronospora, Oidium- und Heu- und Sauerwurm-Bekämpfungsmitteln im Sommer 1924. Weinbau und Weinhandel 42. Jahrg. 1924, S. 409, 418 und 425.

Auftreten der Buchenblattminiermotte (Lithocolletis faginella Z.). Nachrichtenblatt für den deutschen Pflanzenschutzdienst 5. Jahrg. 1925, S. 6.

Führende Männer des deutschen Weinbaus. 3. Landesökonomierat Rudolf Goethe. Weinbau und Kellerwirtschaft. 4. Jahrg. 1925, S. 61. Das Ulmensterben. Gartenkunst 38. Jahrg. 1925, S. 94.

Die Reisigkrankheit der Reben an der Ahr. Der deutsche Weinbau 1925. 4. Jahrg., S. 401. Zusammen mit Fr. Muth.

-Starkes Auftreten der Apfelblattmotte Simaethis pariana. Nassauer Land 1925. 107. Jahrg., S. 322.

Starker Flug des kleinen Frostnachtspanners. Nassauer Land 1925, 107. Jahrg., S. 404.

Obstzüchter, vernichtet die Raupennester! Nassauer Land 1925. 107. Jahrg., S. 453.

Der Fichtennestwickler Epiblema tedella Cl. Nachrichtenblatt für den deutschen Pflanzenschutzdienst 1926. 6. Jahrg., S. 10.

Eigenartige Windschäden an Baumblättern. Gartenkunst 39. Jahrg., 1926, S. 43.

Schmidt, E.: Bemerkungen über einige deutsche Rüsselkäfer aus der Gattung Rhynchites. I. Rhynchites interpunctatus Steph. (alliariae Gyll.) und Rh. pauxillus Grm. II. Fundstelle und Imaginalfraß von Rhynchites coeruleocephalus Schall. Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie 19. Jahrg. 1924, S. 158.

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