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Oesterreichisches

Militär-Konversations-Lexikon.

Unter

Mitwirkung mehrerer Offiziere der k. k. Armee.

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•Aus 424,34 (2),

HA YARD
UNIVERSITY!

LIBDARY
АРК 2 1968

Den von Karl Gerold und Sohn.

2.

Dagg, Dagge: ein Tauftük, mit welchem Matrosen gestraft werden; zu diesem Behufe werden sie auf eine Kanone oder an das Gangspill gebunden. Durch die Daggen laufen: zur See dieselbe Strafe, wie zu Lande das Spizruthenlaufen.

Dahlbord (vibord): 1. die Einfassung des Schiffes um das Verdef; — 2. die Lehne der Gallerie.

Dalberg (Daniel, Freiherr), G. M. und Deutschordens-Komthur aus der berühmten Familie der Kämmerer von Worms stammend, ein Sohn des 1693 verAtorbenen Präsidenten dee kaiserl. Kammergerichtes zu Wezlar, Filipp Franz Eberhard war 1685 geboren und schon im Jahre 1716 Oberst bei Deutschmeister Infanterie. Im folgenden Jahre zum G. M. befördert, führte er ein Kommando bei der Armee und wurde in der Schlacht bei Belgrad (16. Auguft) tödtlich verwundet, in Folge dessen er einige Tage darnach verschied.

Dall'Aglio von Frankenfels (Vinzenz, Freiherr von), f. f. Feldmarschall-Lieutenant, aus dem Kirchenstaate stammend und im Jahre 1739 zu Rom geboren, wurde in der f. f. Militärakademie zu Wiener Neustadt erzogen und kam den 1. März 1758 als Fähnrich in das Inft. Ngt. Graf Kollowrat Nr. 17. Jm 7jährigen Kriege hatte er mit dem Regimente in der Schlacht bei Hochkirchen (s. d.), im Jahre 1760 bei der Unternehmung auf Schlesisch-Neustadt und in der Schlacht bei Torgau (f. d.) gefochten, rüfte am 17. Oktober 1758 zum Lieutenant und den 11. Februar 1760 zum Oberlieutenant vor, und hatte an der Eroberung von Schweidnis Theil genommen. Hierauf avanzirte er 1773 zum Kapitänlieutenant, drei Jahre darnach zum Hauptmann im Regimente, am 9. Juli 1787 zum Major bei dem Juft. Ngte. Graf Wartensleben Nr. 28, und kam mit 4. April 1790 als Oberstlieutenant wieder in das frühere Inft. Ngt. zurük, wo er mit 29. Dez. 1793 zum Obersten und Kommandanten ernannt wurde. Bei dem zweiten Entsaze von Charleroy am 16. Juni 1794 hatte D. mit dem Oberstbataillon die Anhöhe bei dem Dorfe Heppignies, so wie dieses Dorf selbst nebst einer Batterie zu vertheidigen und zu behaupten. Da dem Feinde an der Wiedereroberung dieses wichtigen PoAtens sehr viel gelegen war, so verwendete derselbe zur Erreichung seines Zwekes vierundzwanzig Kanonen und eine bedeutend stärkere Truppenmacht, als ihm D. entgegensezen konnte. Troz des stärksten, beinahe durch sechs Stunden dauernden Geschüzfeuers, hielt D. mit bewunderungswürdiger Unerschrokenheit auf seinem Posten aus, vereitelte alle Versuche des Feindes, und sicherte durch die Behauptung von Heppignies die Bewegungen der übrigen Truppen. Bei dem am 28. Oktober 1795 in Antrag gebrachten und am 29. glüklich ausgeführten Angriff auf die verschanzten Linien des Feindes vor Mainz, ward Oberst D. mit seinem Regimente bei der zweiten. Kolonne unter Kommando des F. M. L. Baron Staader eingetheilt, welche die feindlichen Verschanzungen auf der rechten Seite des sogenannten Kreuzberges anzugreifen Militär-Konversazions-Lexikon. XIV. Heft, II, Bb.

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hatte. Gleich bei Beginn des Angriffes rüften die Bataillone des Regiments Fürst Hohenlohe en front vor; da jedoch Öberst D. wahrnahm, daß die seitwärts vorrükenden Truppen aus den feindlichen Verschanzungen rechts von Höchstheim von der daselbst aufgestellten feindlichen Artillerie heftig beschossen wurden und starken Verlust erlitten, entschloß er sich, ohne einen Befehl abzuwarten, diese Fleschen und Verschanzungen zu nehmen, und dadurch zu einem schnellen und glüklichen Ausgang der Schlacht beizutragen. Er rüfte mit dem Leihbataillon bis an den Graben der Verschanzungen vor, und obgleich viele Leute fielen, so ließ er sich doch nicht abschreken, einen Bajonnetangriff zu unternehmen. Bei Erreichung der feindlichen Verschanzungen, welche rings umher durch mehrere Reihen von Wolfsgråben umgeben waren, stieg D. vom Pferde, und stürmte mit seiner Mannschaft zu Fuß in die Schanzen, wobei, da aus den tiefen Gräben derselben nicht leicht herauszukommen. war, die Mannschaft die Bajonnete in die Seitenwände des Grabens befestigte, und sich schwingend so rasch fortstürmte, daß der auf der Flucht begriffene Feind sich innerhalb seiner Verschanzungen nicht mehr festsezen konnte. Das Bataillon eroberte bei dieser dem Feinde zuerst abgenommenen Flesche drei Kanonen, eine Haubize sammt. den dazu gehörigen Karren, und dann ungeachtet des erlittenen Verlustes (16 Todte, 5 Offiziere und 115 Mann Verwundete) bei der Verfolgung des Feindes noch eine Kanone und neun Munizionskarren. Auch wurden drei Trommeln erbeutet und mehr als 60 Gefangene gemacht. Bei dem Gefechte von Neunkirchen (19. Juni 1796) versah er Qua-Brigadiers-Dienste am rechten Flügel, zeichnete sich durch Einsicht und Tapferkeit aus, und trug zu dem glüklichen Ausgange dieses eben so gefährlichen als entscheidenden Gefechtes wesentlich bei. Hierauf war er am 6. September zum Generalmajor befördert, im Jahre 1800 zum Festungskommandanten zu Würzburg ernannt, und hatte während dieser Zeit nicht nur durch die Handhabung der Disziplin und durch gutes Einvernehmen mit den Landesstellen und dem Bürgerstande, seinen Untergebenen ein nachahmungswürdiges Beispiel gegeben, sondern auch während der 33tägigen Belagerung und Beschießung der Festung durch das Gallobatavische Korps unter General-Lieutenant Dumonceau, das beste Einvernehmen der gesammten, aus kaiserlichen und Reichstruppen bestandenen Garnison erhalten. Er hatte sich weder bei Tag noch bei der Nacht während der ganzen Belage= rung ausgezogen und die Unternehmungen gegen den Feind, vorzüglich den siegreichen und für die k. k. Armee so ehrenvollen Ausfall vom 27. Dezember durch eigene Belehrung und schriftliche Instrukzionen geleitet. Er wurde auf sein Ansuchen am 3. Jänner 1801 mit Feldmarschall - Lieutenants - Karakter pensionirt, erhielt jedoch durch das am 18. August 1801 abgehaltene Kapitel den Maria Theresien - Orden zuerkannt, dem 1803 die Erhebung in den Freiherrnstand folgte. D. genoß zwölf Jahre der Ruhe und starb am 13. Februar 1815 in dem hohen Alter von 76 Jahren. (Stk.)

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Damaszener - Klingen, Läufe: Waffen, welche zwar den Namen von Damask, wo sie gewöhnlich feilgeboten werden, haben, aber von den vorzüglichsten Waffenschmieden Persiens, besonders in Tiflis, verfertigt werden, oft mit Gold eingelegt. Der Vorzug dieser Klingen besteht in einer großen Festigkeit und außerordentlichen Härte, aber ungeachtet derselben sind sie, wenn auch äußerst selten, dem Zerspringen ausgesezt.

Der Damast selbst besteht aus wellenförmigen oder flammenartigen Zeichnun gen auf den Klingen sowohl als auf den Läufen, der aber nicht blos oberflächlich sein darf, sondern durch die Erzeugung selbst bewirkt werden muß.

Vielerlei Versuche wurden in Europa gemacht, um dem Damaszener ähnliche Klingen zu verfertigen, und so gelang es auch mehreren Chemikern, wie Clonet in Frankreich, Crivelli in Mailand und Stodart und Faraday in Großbritannien, durch verschiedenartige Verbindungen eine vollkommen brauchbare Stahlmasse und den orientalischen ganz ähnliche Klingen zu verfertigen.

Professor A. Crivelli nahm dazu guten Stahl von Brescia, der durch Schmieden bei nicht ganzer Weißglühhize in Bleche von 3/4 Wr. Linien Dike verwandelt wurde. Diese Bleche wurden dann mit gleich dikem Eisendrahte der Art umwikelt, daß zwischen je zwei Windungen immer dreimal so viel Zwischenraum blieb, als der Draht selbst dik war. Diese umwikelten Bleche wurden dann zur Weißglühbize gebracht, und darauf die breite Seite mit einem großen Hammer vorsichtig geschlagen, wodurch nicht allein der umwikelte Draht abgeplattet, sondern auch auf ungefähr in die beiden Seiten der Bleche eingedrüft wurde. Nun legte er 18 bis 20 solcher flach gehämmerter Bleche von 7 bis 8 Zoll Länge auf einander, umwand sie mit Eisendraht, und bildete daraus durch Schweißen und Schmieden im Gesenke eine 11 Linien breite, in der Mitte 5, an beiden Enden 21⁄2 Linien dike Stange, aus welcher zwei Säbelklingen von einmaliger Bearbeitung erhalten wurden. Die Beize und den durch die Bearbeitung herstellten natürlichen Damast zum Vorschein zu bringen, bestand aus 1 Theil Scheidewasser mit 20 Theilen Essig.

Um den Damaft zu verfeinern, wurde die Stange der ersten Bearbeitung zu einer gleichen Dife ausgehämmert, in mehrere Theile zerschnitten, diese wieder zusammengeschweißet, und daraus eine Stange von zweimaliger Bearbeitung erhalten; wird dieses Verfahren wiederholt, so muß auch die Verbindung der Bleche unter sich immer inniger, daher der Damast immer feiner werden.

Stodart und Faraday fanden, daß Stahl mit 1500 Silber verbunden, eine sehr taugliche Masse für schneidende Instrumente gäbe. In Frankreich macht man aus Nhodiumstahl die besten damaszirten Klingen. Dieser Rhodiumstahl ist so hart, daß er zum Schmelzen um 56 Grad R. mehr Hize braucht, als der beste engländische Gußstahl.

Neuerer Zeit gehört die Erfindung der damaszirten Läufe an; die Bereitungsart ist wie jene für den Klingenstahl, nur bestehen die Rohrbleche aus guten, weichen und dehnbaren Eisen- und Stahlstäben, die, nachdem sie gehörig mit einander verbunden worden sind, über einem Dorne zum Rohr geschmiedet, dann gebohrt und endlich an der Außenseite sorgfältig abgeschliffen werden. Wie oben, hängt auch hier die Schönheit des Damastes von der mehrfältigen Ueberarbeitung der Bleche ab. Die Beize, um den Damast hervortreten zu lassen, ist die obige.

Eine besondere Gattung damaszirter Läufe sind die Bandläufe, wo das in die Länge gestrekte Blech schief um den Dorn aufgewikelt wird, so daß dessen Kanten an einander treffen, und dann zum Rohr geschweißt werden. Gewöhnlich wird altes Schmiedeeisen hierzu verwendet. Solche Läufe sind ihrer Haltbarkeit wegen sehr gesucht. (Vgl. österr. milit. Zeitschrift 1824, I. Heft.) (Bbb.)

Damianitsch (Martin), k. k. Major, Auditor und Professor der Militärgeseze für die Auditoriatspraktikanten, em 26. Dezember 1807 zu Falkenstein geboren, hatte die Rechte an der Universität zu Wien studirt, wurde im Jänner 1832 als Auditoriatspraktikant beeidet und im Dezember 1835 zum Auditor ernannt. Nachdem er 3 Jahre im Tschaikistenbataillon, 9 Jahre im 9. Linien-InfanterieRegimente und 12 Jahre beim Landes-Militärkommando zu Prag gedient hatte, wurde ihm im Jänner 1849 vom Kriegsministerium, die durch die Beförderung des Militärappellazionsrathes Werner zum Rathe des obersten Militärgerichtshofes in Erledigung gekommene, Profeffur der Militärgeseze für die Auditoriatspraktikanten mit der gleichzeitigen Zutheilung in der Justizsekzion des Kriegsministerium übertragen. Als militärisch-juridischer Schriftsteller nimmt Damianitsch nach Berg mayr (f. d.) den nächsten Nang ein. Von ihm sind nebst mehreren Abhandlungen in den öfterreichischen juridischen Zeitschriften erschienen: 1) Adeliches Richteramt für Militärrichter. 2 Thle. Wien 1844, mit Zufäzen vermehrt 1849. 2) Handbuch der Militärstrafgeseze. Wien 1849. 3) Literatur des allgemeinen bürgl. Gesezbuches. Wien 1850. Das leztere Werk hatte der Verfasser Sr. Majestät dem Kaiser Franz Josef überreicht, und genoß nicht

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