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nur die hohe Ehre, daß es von Allerhöchstdemselben wohlgefällig aufgenommen, sondern ihm auch die goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst verliehen wurde.

Damiette, Stadt in der unterägyptischen Provinz Charkich, am Nil und See Manjalch 1 Stunde vom Meere mit 30,000 Einwohner ist in der österrei= chischen Geschichte bekannt durch die Belagerung der Kreuzfahrer unter König Johann von Jerusalem und Herzog Leopold von Oesterreich 1218 1219. Der achte Kreuzzug im Abendlande hatte den Erwartungen nicht entsprochen, und schon würden alle Kreuzfahrer vielleicht dem Beispiele des Königs Andreas von Ungarn gefolgt sein, in ihre Heimat zurüf zu fehren, hätte nicht die Ankunft einer Unterstützung aus Vortugal und mehrerer kölnischer, bremischer und trierischer Schiffe die Geschwächten zu neuen Unternehmungen gestärkt. Man versezte nach diesen Verstärkungen den Krieg nach Aegypten. Die Flotte mit einem trefflich gerüsteten Heere und der tapfeen Miliz der drei Ritterorden von Accon lief im Mai 1218 aus; ihr folgten in wenigen Tagen die Heerführer, König Johann von Jerusalem, der Herzog Leopold von Oesterreich und viele Patriarchen. Die Umgebung von Damiette wurde von den zuerst Gelandeten unter Anführung des Grafen von Saarbrücke ohne Widerstand in Besiz genommen, und man verschanzte sich zwischen dem Meere und den Ufern des Nils. The man aber zu der Belagerung des festen Damiette schreiten konnte, mußte ein Thurm auf einer Nilinsel erobert werden, welcher die Stadt nach der Flußseite vertheidigte, und von dem eine Kette über den Fluß nach der Stadt gespannt war. Herzog Leopold und die Johanniter griffen auf zwei Fahrzeugen mit Zugbrüken, und die Holländer und Friesen auf einem Fahrzeug mit einem auf dem Maste befindlichen, gegen die feindlichen Waffen geschüzten Korbe den Thurm an, aber die muthige Gegenwehr der Vertheidizer machte jede Anstrengung erfolglos, indem diese die Mannschaften Leo olds ödte en, und seine Rüstungen verbrannten, das Schiff der Holländer aber zwischen der Stadt und dem Thurme mit griechischem Feuer so beschossen, daß es in Kerzen in Flammen gerieth. Als nun auch die Templer vergebliche Versuche gemacht hatten, entschwand den Christen der Muth. Dennoch erneuerten die Holländer und Friesen ihre Bemühungen und verbanden zwei große platte Schiffe durch Balken und Taue, erbauten auf deren vier Masten aus den Segelstangen eine Art hölzerne Zitadelle, die sie durch Häute ge= gen das Feuer schüzten, und trieben die Schiffe troz des hohen Waffers und des ungünstigen Windes gegen den Thurm. Lange kämpften sie vergebens. Von den Zinnen herab starrten ihnen die Spieße und Hellebarden der Aegypter entgegen, ihre herabgelassenen Fallbrüken wurden von dem Feinde mit Oel bestrichen und in Brand gestekt, und die auf denselben befindlichen Kämpfer unter ihnen der Bannenträger von Oesterreich, stürzten in den Abgruud. Endlich schwang sich ein heldenmüthiger Jüngling aus Lüttich auf den Thurm, ein anderer Friese schmetterte die Feinde zu seinen Seiten, mit einem mit Ketten_ver= sehenen Dreschlegel nieder, und erfocht das gelbe Feldzeichen des Sultans. Lange noch hielt sich die Besazung in dem untern Theile des Thurmes, noch manches Opfer kostete die Bejiznahme desselben, bis die Aegypter von oben durch Wurfgeschüz, von den Seiten durch die Schwerter und Keulen der Anstürmenden bedrängt, zum Theil aus den Fenstern in den Fluß sprangen, zum Theil, gegen 100 Mann stark, sich dem Herzog von Oesterreich ergaben, 24. August 1218. Aber das Kreuzheer bedauerte dafür auch manchen tapfern Genossen, die hier ihr Grab gefunden hatten, und freudig nahm es die Unterstüzung aus dem Abendlande auf, welche der päpstliche Legat Pelagius herbeiführte. Mit leichter Mühe wurden die Angriffe der Sarazenen auf das Lager der Christen, besonders da, wo die Römer die Zelte aufgeschlagen hatten, abgewiesen und 1500 Gefangene gemacht, eben so glüklich war man bei einem Ueberfalle der Feinde gegen das Lager der Templer, wobei in der Nähe der oberhalb der Stadt befindlichen

Brüfe 500 Sarazenen das Leben verloren. Ungleich gefährlicher aber war das plözliche Austreten des Meeres, welches das ganze christliche Lager unter Wasser sezte. Indessen sank der Muth dem Kriegsheere nicht, und obgleich 4 Schiffe, die man gegen die Stadt rüstete, vom griechischen Feuer verzehrt und ein Templerschiff in den Grund gebohrt wurde, so gelang es toch den unerschrokenen Holländern und Friesen, die Schiffbrüke der Aegypter zu zerstören, und im Triumf die Schiffe, welche dieselbe gebildet hatten, dem christlichen Lager zuzuführen.

Die lebhaftesten Anstalten wurden nun zur Landung am jenseitigen Ufer gemacht; aber die dreifache Linie der Sarazenen und die ungünstige Witterung vereitelten jeden Versuch. Plözlich verließ jedoch der Sultan, von einem Aufftande in Cairo abgerufen, zum Theil auch wegen Uneinigkeit mit seinen Heerführern, in der Nacht seine Stellung, die er auf der Landseite bei der Stadt inne gehabt hatte, und das Kreuzheer konnte, ohne irgend Widerstand zu finden, ruhig den Uebergang bewerkstelligen, 5. Februar 1219. Wenige Sarazenenhaufen nur wagten es, sich dem Aufschlagen eines Lagers zu wiedersezen, und mit geringer Mühe wurde die Stadt auch von der Landseite eingeschlossen.

Von Neuem indeß nahete der Sultan, von Aleppo unterstüzt, mit frischen Kräften, und griff das Lager der Kreuzfahrer am Hafen an, während auch die Belagerten häufige Ausfälle machten. Beinahe wäre es den leztern gelungen, bei einem Hauptausfalle gegen die Brüke, die Templer und die Scharen des Herzogs von Defterreich zu vernichten.

Ermüdet, und die Hoffnung aufgebend, kehrten viele Pilger in ihre Heimat zurük; selbst der tapfere Leovold verließ das Heer. An deren Stelle traten zu Anfange des Frühjahre neue Haufen aus Europa.

Immer heftiger stürmten die Sarazenen gegen das christliche Heer; nur die Lapferkeit der Templer und Deutschritter rettete dieses von dem Untergang; tägliche Gefechte schwächten die Zahl der Christen, die Ritterorden, der Kern des Heeres, verloren ihre besten Anführer, und Mißmuth verbreitete sich unter den Belagerern, da schon 16 Monate vergeblich unter beständigen Anstrengungen verflossen waren.

Plözlich jedoch belebte die Nachricht von dem Anzuge eines großen Kreuzheeres unter Kaiser Friedrich II. den gesunkenen Muth der Pilger; in der Stadt brachte der Mangel aller Art die Pest zum Ausbruche, und der Sultan erbot sich zu bedeutenden Opfern, wenn man die Belagerung aufhöbe. Aber die Mehrzahl der Christen verwarf jeden Vorschlag, und aufs Neue schritt man zum Sturm gegen die Stadt, deren Besazung bedeutend geschwächt war.

Damiette, mit einer dreifachen Mauer versehen und von 28 Thürmen vertheidigt, fiel am 5. November 1219 mittelft Leiterersteigung.

Die Rache der Kreuzfahrer richtete ein fürchterliches Blutbad unter den von 70,000 nur noch übrigen 3000 Einwohnern an, und reiche Beute war der Lohn für die 17monatliche Belagerung. Indeß konnten die Christen nicht lange sich dieser Eroberung erfreuen. Sultan Kamel, die Uneinigkeit der christlichen Heerführer, die sich um den Besiz ftritten, benuzend, zog neue Verstärkungen an sich.

Damask, Hamah, Aleppo und Arabien sendeten Sarazenenscharen, den 70 000 Christen bei Mansura die Spize zu bieten. Vergebens war die Hilfe Friedriche II., der aus Malta 40 Galeeren herbeisandte; der Sultan brachte den Feind durch das Oeffnen der Nilschleussen in noch größere Noth, seine Flotte nahm viele chriftliche Schiffe, und das Kreuzheer sah sich zu einem neuen Vertrage gezwungen, der ihm zwar freien Abzug sicherte, aber die Rükgabe von Damiette gebot, 1221. (Siche Lühe's Milit. Conv. Ler.)

Damm: ein Aufwurf von Erde, Steinen, Hol; u, dgl., um die Verbindung zweier Punkte herzustellen, und dient dann gewöhnlich als Weg (Geh damm, Fahrdamm), wo er zugleich ein fester Bau (Steindamm, Erddamm, in bolgreichen Gegenden Knüppel- oder Prügeldamm), oder nur eine zeitweilig

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angelegte Verbindung (Faschinendamm) sein kann oder auch um das Wasser auf einer Seite zu stauen (Fangdamm, s. Ueberschwemmung) endlich zum Schuze tief liegender Terraintheile gegen die Ueberfluthung (in diesem Falle gewöhn. lich Deich [f. d.] genannt), die zuweilen zu zwei und zu dreien hinter einander lie gen, wenn der heftige Andrang des Wassers oder der kräftige Wellenschlag des Meeres dieses erfordert.

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Bei der Aufführung der Dämme aller Art erhalten die Seitenflächen Böschungen, die zu Folge des verwendeten Materials eine kleinere oder größere Anlage (f. d.) erhalten. Bei Steindämmen wird diese zu, bis, bei Erddämmen zu 2 bis die ganze Höhe betragen sind dagegen die Dämme gegen Ueberschwemmungen erbaut, muß die Böschungsanlage, je nachdem das Baumaterial eine fester oder lokerer bindende Erde ist, auch 2- bis 5mal der Höhe des Dammes gleich gemacht werden; bei Deichen werden die Böschungen gewölbt gemauert, um dem Anschlagen der Wellen mehr Widerstand zu leisten.

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Die obere Breite oder Dike des Dammes richtet sich nach dessen Benuzung als Geh, Fahr- oder Fangdamm; in beiden ersten Fällen ist selbe die gewöhnliche Wegoder Straßenbreite, im lezten wird sie 11⁄2 so groß, als die Tiefe des angestauten Wassers beträgt; bei Deichen hingegen wird 21⁄2 so groß, als diese, gemacht. Der obere Theil des Dammes wird gewölbt angelegt, um den Abfluß des Wassers zu befördern; zuweilen auch gepflastert. Bei Deichen liegt die Fahrstraße meist auf einem als Verstärkung dienenden Bankette an der innern Seite des Dammes, um dessen Krone zu schonen. Beim Baue selbst wird gewöhnlich in der Mitte der Dammbreite ein Kern von Thonerde, von 2 oder mehr Schuh Breite, und 11⁄2 Schuh unter die Sohle des Dammes gesenkt, eingelegt, welcher das Durchsikern des Wassers verhindert.

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Die Böschungen werden mit Faschinen oder zwei bis drei Lagen Rasenziegeln bekleidet. Die gegen das Land sehende Böschung bei Deichen kann bei gutem Materiale schwächere Anlage erhalten, als die andere.

An dem Damme heißt die dem Lande zugewandte Böschung die innere oder Land-, die andere die äußere oder Wasser- Böschung; die obere Dammbreite die Kappe, der Kamm oder die Krone.

Sowohl die Dämme als auch die Deiche sind im Kriege sowohl als Verbindung, wie auch als Dekung wichtig, und besonders leztere, weil von bedeutender Breite und fest gebaut, bilden gute Vertheidigungslinien, und können, nahe an der Küste gelegen, zur Abwehr von Landungen benüzt werden: sie müssen daher sowohl genau untersucht, als beschrieben werden.

Bei Beschreibung der Dämme ist anzugeben: Länge, Breite und Richtung; Baumateriale; Böschungen; der beiderseits liegende Terrain; Unterbrechungen durch Brüfen, Schleußen; Ein- und Ausgang, nebst den daselbst und auf dem Damme stehenden Gebäuden. (Vgl. Bedekung des Terrains.) (Bbb.)

Dämme (digues): Erdanschüttungen von trapezförmigem Querprofile, und dienen vorzüglich zur Bändigung der Gewässer, d. h., um dieselben zu zwingen, entweder innerhalb gewisser Grenzen zu ruhen, oder sich zwischen ihnen zu bewegen, und jene Form, Tiefe und Geschwindigkeit anzunehmen, wie es für die Zweke des Erbauers am vortheilhaftesten ist. Dämme, die nach denselben Richtungen wie die Flußufer laufen, dienen entweder dazu, das umliegende Land vor Ueberfluthungen. zu schüzen, oder sie halten im Gegentheile das zur Ueberströmung in die Inondazionskessel gezwungene Wasser ab, in sein Rinnsal zurükzukehren. Alle im Bereiche einer Befestigung befindlichen Dämme müssen nicht allein durchaus wirksam bestrichen sein, sondern es wird in vielen Fällen, bei der zulezt angeführten Gattung, nöthig werden, die über den wirksamen Kanonenertrag entfernten Spizen durch ein selbstständiges sehr starkes Werk zu sichern, um den Feind zu verhindern, den Damm zu durchst echen, und die Ueberschwemmung abzulassen. Andere Dämme die

nen als Kommunikazionen mit vorgelegten Werken, die in Inondazionskeffeln oder ungangbaren Moräften liegen. Auch quer über die Flußufer werden Dämme angelegt, um dadurch das Wasser in seinem Laufe aufzuhalten, bis auf eine gewisse Höhe zu stauen, und sodann zu Ueberschwemmungen benüzen zu können. Solche Dämme werden an jenen Stellen, wo die eigentliche Wassermanipulation, d. h., die Stauung und das Wiederablassen des Wassers Statt findet, aus Mauerwerk erbaut; und diese künftliche Vorrichtung heißt in der permanenten Befestigung Nüks ch w e l l u n g s s chleuße oder Freiarche. Eine andere Gattung gemauerter Dämme wurde in dem Artikel: Bär bereits abgehandelt.

Die Dämme sollen wo möglich nur aus guter Erde erbaut werden, und wo diese nicht vorhanden, soll wenigstens ein 2 Schuh difer, in der Mitte des Dammes angebrachter Kern aus Podelgrund (f. d.) der ganzen Länge nach angebracht werden. Die Höhe eines Dammes soll um 2 Schuh größer sein, als jene des höchsten Wasserstandes. Die Böschungen sollen gegen den Fluß die doppelte, landeinwärts die einfache Höhe zur Anlage erhalten, und die Oberflächen derselben, so wie der Krone (Oberfläche des Dammes), dürfen keiner zufälligen Begrasung überlassen bleiben, sondern im Frühjahre durch Besäung mit Heusamen, Verkleidung mit Wasen, oder Sezung von Weidenstöklingen vor den Beschädigungen durch Hochwässer und Treibeis gesichert werden. Die Kronenbreite muß wenigstens 3 Fuß betragen; dienet die Krone aber als Fußweg oder Fahrstraße, so muß sie diesen Umständen gemäß verbreitert werden. In Rüksicht auf den Wafferdruk beträgt die größte Kanonenbreite 10 Fuß, in welcher Dike solche Dämme selbst der stürmischen. See widerstehen, wie die Hauptdeiche im Oldenburgischen beweisen. In Rüksicht auf die Art und Weise der Anordnung von Dämmen zu militärischen Zweken wird. der Artikel: Ueberschwemmungen das Wissenswerthefte enthalten. (Wr.) Dammgrube: in Gießhäusern jene Vertiefung vor dem Ofen, in welcher

die Formen der zu gießenden Gegenstände aufbewahrt werden.

Dammzieher: eine Schraube, mittelst welcher die Pfropfe und Patronen aus den Geschüzröhren gezogen werden; er gleicht dem Kugelzieher, dessen man sich für die Feuergewehre bedient, nur ist er größer und wird beim Gebrauch an seinem hinteren Ende durch eine Holzschraube in eine Stange eingeschraubt.

Damnit, (Wolfgang, Sigmund, Freiherr), Feldmarschall und Inhaber des 40. Infanterie-Regimentes, einem vornehmen aus Oberlausiz stammenden Geschlechte entsproffen, war in Pommern im Jahre 1685 geboren, und betrat im Jahre 1710 die kaiserl. Dienste. Im 47. Lebensjahre war er Oberst bei dem 49. Infanterie-Regimente Walsegg, mit welchem er in den Jahren 1731 und 1732 auf Corsifa focht. 1734 errichtete er auf eigene Kosten das gegenwärtige 40. Infanterie-Regiment, rüfte zum G. M. und 1738 zum F. M. L. vor, und wurde 1739 Kommandant der Reichsfeftung Freiburg, welchen Plaz er im Jahre 1744 gegen die Franzosen vertheidigte (s. Freiburg). Obgleich er der Nothwendigkeit weichen und die Festung mit ehrenvoller Kapitulazion nach zweimonatlicher, heldenmüthiger Gegenwehr übergeben mußte, so hatte er sich nichts destoweniger Verdienste gesammelt, die mit seiner Ernennung zum F. 3. M. (Anfangs 1745) ge= würdiget wurden. Er starb 1755, nachdem er ein Jahr früher zum F. M. ernannt

worden war.

(Hd.)

Dampf (la pousse): Krankheit der Pferde; besteht darin, daß dasselbe, ohne Fieber, schwer athmet und von Luft angefüllt ist, welche sich jedoch bei den Bewegungen entleeret. Diese Krankheit entsteht theils aus organischen Fehlern der Lunge und des Herzens, theils aus Erkältung oder schlechtem Futter, und find ältere Pferde in kälteren Gegenden mehr als andere derselben ausgesezt.Schonung, sorgfältige Wartung, gutes Futter mit Entziehung des Heues heben am ersten das Uebel; während die in England übliche Kur des Ausschwei

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Bens, wodurch die Thiere so lange gehezt werden, bis der Schweiß auf der Haut nicht mehr schäumt, unzwekmäßig erscheint.

Dampfgeschüze, Dampfgewehre: jene, wo man sich des Dampfes zur Fortbringung der Geschoße bedient; sobald der Dampf sich bis zu einer gewissen Kraft entwikelt, wird er in das Rohr geleitet, wo er in einer oder einigen Kugeln Widerstand findet, und diese überwindend, vor sich hertreibt. Derlei Geschoße werden übrigens keine Umstaltung in dem Kriege hervorzubringen ver mögend sein, weil die Erzeugung des Dampfes mit zu vielen Schwierigkeiten verbunden, die Maschinen zu schwer sind, um sie im freien Felde einführen zu können, und ihre Anwendung könnte sich vielleicht nur auf Schiffen und den Wällen von Festungen, wo sie den Plaz nicht verändern, ermöglichen. - Im Jahre 1813 errichtete der französische General Girard die erste Dampfbatterie, welcher im Jahre 1814 mehrere nachfolgten und zur Vertheidigung von Paris bestimmt waren, jedoch an dem Tage zerstört wurden, als die Alliirten in diese Hauptstadt einzogen. Dieselbe gab in der Minute ungefähr 180 Schüsse. In London ergriff Perkins nach 10 Jahren dieselbe Idee, und konftruirte eine Dampfflinte oder Kanone, welche 420 Kugeln in der Minute schoß. (Hd.)

Dampfkugeln dienten in früheren Zeiten dazu, um den Feind, der in einen umschlossenen Raum eingedrungen war, daraus wieder zu vertreiben, indem man ein Gemenge von Harz, Pech, Salpeter, Schwefel, Kohlen, Sägespäne u. f. w.. in Brand sezte, und die sich entwikelnden tödtlichen Dämpfe durch Röhren in jenen Naum trieb. Da man aber bald erkannte, daß angezündetes Pulver dieselben Resultate hervorbrachte, so kamen die Dampfkugeln gänzlich außer Gebrauch.

Gegenwärtig werden sie zu Tagsignalen verwendet, da sie durch ihren diken Rauch von den Truppen leicht bemerkt werden können.

Dampfminen, Quetscher (siehe camouflets) werden jene Minen genannt, welche bloß eine unterirdische Wirkung hervorbringen und die Oberfläche der Erde ganz unversehrt lassen. Sie erhalten schwache Ladungen, und die Widerstandslinien so wie die Verdämmungen der Gallerien sind im Verhältnisse ihrer Entfernung von dem zu zerstörenden Gegenstande beträchtlich lang. Eine mit 30 Pfund Pulver geladene Mine, die 4 Schuh von einer Gallerie, und 15 Schuh unter der Erdoberfläche lag, drükte 2 Klafter dieser Gallerie ein, wobei die Verdämmung 15 Schuh lang war. Bei den ferneren Fortschritten im unterirdischen Kriege dürften jedoch auch Dampfminen bald außer Gebrauch kommen, wie aus den Artifeln: Minen und Minenkrieg zu entnehmen sein wird. (Wr.)

Dampfschiff: überhaupt ein Schiff, dessen bewegende Kraft der verdichtete Wasserdampf bildet/ In neuerer Zeit wurden die Dampfmaschinen auch zur Bewegung der Kriegsschiffe angewendet, doch behielten dieselben nebstbei noch die Takelage (f. d.) für Segelschiffe, um ebenfalls als solche benüzt werden zu können. Die Bewegung der Schiffe geschieht mittelst der an beiden Seiten angebrachten Schaufelräder. Die Dampfmaschine selbst befindet sich fast in der Mitte des Schiffsraumes, um nicht der Zerstörung durch feindliches Geschoß zu sehr ausgesezt zu sein. Die Schaufelräder, als der feindlichen Artillerie zum sichern Ziele dienend, haben auf die Anwendung der Schraube geführt. Dieselbe befindet sich an einer horizontalen, mit der Maschine verbundenen Welle, liegt vor dem Steuer unter dem Wasserspiegel, und ist daher auch nicht so bloßgestellt, als die Räder. Die in der Mittellinie des Schiffes wirkende Schraube leistet dieser Stellung gemäß ihre Dienste bei gutem und schlechten Wetter, während bei lezterem Ein Schaufelrad oft gar nicht wirken

Sobald also die Geschwindigkeit des Schraubendampfers nicht geringer ist, als die eines gleich starken Räderdampfschiffs, wird jener auch den Vorzug vor diesem behaupten können. (Bbb.)

Dampierre (Heinrich Duval, Graf v.), I. Feldmarschall, geboren um 1560 im Bisthume Mez, begab sich in die Kriegsdienste Kaiser Rudolf's II.,

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