Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[graphic]

die Inseln folgen; es war daher ihre Aufgabe, das dänische Heer zu vernichten, ehe es sich einschiffen konnte. Daher war die Befriedigung keine geringe, als man bei Beginn des Feldzuges erkannte, daß die Dänen in der That bereit standen, die Danewerke zu vertheidigen.

Feldmarschall v. Wrangel ließ nun die Korps vorgehen. Das Korps des Prinzen Friedrich Karl ging am 1. Februar über die Eider und wandte sich nach Osten, so daß es etwa bei Eckernförde anfam.

Die weiteren Ereignisse wird nun der Verfasser, der den Krieg im Stabe des Feldmarschalls Wrangel mitmachte, einzeln schildern.

Gefecht bei Missunde.

Beim weiteren Vormarsch nach Norden fand das Korps Friedrich Karl das Gelände von den Dänen vollständig geräumt. Der Prinz beschloß deshalb, an demselben Tage noch den Versuch zu machen, sich des Ueberganges bei Missunde zu versichern.

Nachdem die Infanterie bei hart gefrorenen Wegen Fühlung mit den Dänen genommen hatte, wurde die Artillerie vorgezogen und 64 Geschüße, unter ihnen 20 gezogene, in Stellung genommen und begannen solche die Werke, die die Dänen bei Missunde aufgeworfen und besezt hatten, zu beschießen. Doch hatte das Feuer bei dem immer zunehmenden Nebel nicht die erhoffte Wirkung.

Da der Nebel schließlich jede Beobachtung verhinderte, so wurde von der weiteren Beschießung des Plazes Abstand genommen und der Rückzug befohlen, der natürlich seine Opfer forderte. Der Verlust der Preußen betrug 12 Offiziere, 187 Mann, der der Dänen 8 Offiziere, 132 Mann. Da man nicht glaubte, bei einem zweiten Versuche bessere Resultate zu erzielen, so wurde hiermit der Durchbruch bei Missunde aufgegeben.

Man hatte preußischerseits die Wirkung der gezogenen Feldgeschüße überschäßt und war daher über deren Mißerfolg einigermaßen enttäuscht.

Gefecht bei Ober-Selk.

Das österreichische Korps, welches schnell vorwärts rückte, um an den Erfolgen des Krieges seinen Antheil zu haben, stieß am 3. Februar bei Ober-Selk auf den sich zurückziehenden Feind, der auf den sanften Höhen daselbst Stellung genommen hatte. Die Jäger stürmten im ersten Anlauf diese Stellung, während ihre Artillerie die Bewegung unterstüßte. Die Verfolgung konnte nur bis Bustorf geschehen, da hier das Feuer der Geschüße der Danewerke schon zur Wirkung gelangte.

Auch bei Jagel, ganz in der Nähe, kam das Korps v. Gablenz in einen Kampf.

Unerschrocken warfen sich die Dänen den Oesterreichern entgegen und es kam zu einem lebhaften Feuergefecht, in das auch die von Süden heranrückende 10. Kompagnie Augusta mit eingriff und die Dänen zum Verlassen des Dorfes bewegen half. Doch wurden die Dänen schließlich zurückgeworfen. Auf beiden Seiten fielen je etwa 400 Mann.

Räumung der Danewerke.

Der Plan der Verbündeten war, die Dänen durch kleine Angriffe in den Danewerken zu fesseln und sie während dessen vom Korps des Prinzen Friedrich Karl zu umgehen und von ihren Stellungen an der Ostsee abzuschneiden.

Jedoch die Dänen hatten trog der erfolgreichen Abwehr des versuchten Ueberganges der Preußen bei Missunde eingesehen, daß die Armee im höchsten Grade gefährdet sei, wenn sie länger als nöthig in den Danewerken verbleiben würde, indem sie dann riskirte, abgeschnitten und aufgerieben zu werden. General de Meza berief deshalb einen Kriegsrath, dem er die Frage der Räumung vorlegte. Alle, mit Ausnahme des Artilleriegenerals, stimmten in den weisen Beschluß des Generals ein, der energisch genug war, die ganze Verantwortung der Anordnung auf seine Schultern zu nehmen und weder dem Könige Christian IX., der bei der Armee gewesen war, aber dieselbe verlassen hatte, um den General in seinen Maßnahmen nicht zu beschränken, noch dem Kriegsminister Mittheilung zu machen.

Der Rückmarsch der dänischen Armee wurde so angeordnet, daß die Trains der Artillerie vorausgingen und dann die Truppen folgten. Die zurückgelassenen Festungsgeschüße waren vernagelt worden. Die rückwärtige Bewegung begann am 5. Abends mit eintretender Dunkelheit und war vorher Niemandem bekannt geworden.

Verfolgung durch die Verbündeten.

Am 6. Februar um 5 Uhr früh wurde die Räumung der Danewerke festgestellt, und um 6 Uhr rückten bereits die Desterreicher in die Stadt Schleswig ein. Die Liechtensteiner Husaren wurden auf der spiegelglatten Straße nach Flensburg vorgeschickt, holten in der Höhe von Jdstedt eine Wagenkolonne ein und nahmen drei 12-Pfünder und 40-50 Mann. Weitere Versuche wurden dadurch verhindert, daß die Dänen mit ihrer Infanterie mehrmals Stellung nahmen.

Hieraus entstand das

Gefecht bei Oeversee.

Nachdem ein Angriff der Liechtensteiner Husaren abgewiesen worden war, entwickelte sich die österreichische Infanterie zum Gefecht; der späten Abendstunde wegen schien eine Umgehung nicht angänglich und wurde deshalb ein Frontalangriff beschlossen.

Nach längerem von beiden Seiten tapfer geführten Kampfe zogen sich die Dänen nach Flensburg zurück, nachdem sie in den Gefechten 882 Mann verloren hatten. Die Desterreicher verloren 30 Offiziere und 403 Mann.

Die Brigade Dormus ging über das verlassene Missunde vor, doch fand man die Brücke versenkt, man mußte daher Kähne zum Uebersezen benugen.

Die Garde-Division erfuhr erst 4 Stunden später die Räumung der Danewerke, eilte über die Straße nach Jübeck vor, konnte jedoch den Gegner nicht mehr erreichen. Das Korps des Prinzen Friedrich Karl kam nur bis Sterup.

Das Ober-Kommando erhielt erst um 8 Uhr Nachricht von dem Rückzuge der Dänen, und zog alsbald unter dem Jubel der Bewohner in Schleswig ein.

[graphic][subsumed]
« ZurückWeiter »