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Die 8. Division hatte ähnliche Kämpfe im Notawalde bei Sadowa zu bestehen.

Auch weiter auf dem rechten Flügel tobte die Schlacht, in der die 5. und 6. Division näher an die Bistriß herangeholt wurden.

Die Oesterreicher hatten auf ausdrückliche Bestimmungen des Über Kommandos keine Vertheidigung des Bistriz Abschnittes versucht, sondern wollten den Kampf erst auf der Höhenstellung annehmen.

Die Preußen hatten mit der I. Armee jezt die feindliche Armee auf der ganzen Front in ein Gefecht verwickelt, welches nur im Swipwalde einen nachtheiligen Verlauf zu nehmen begann. Jedoch wurden daselbst so viele feindliche Korps gefesselt, daß der Einbruch der II. Armee um so entscheidender werden mußte.

Es war aber auch höchste Zeit, daß diese herankam, denn die Truppen Friedrich Karls hatten gegenüber der furchtbaren Stellung und Uebermacht der Lesterreicher ihre Kraft schon völlig erschöpft, die letzten Anstrengungen waren im Swipwalde gemacht, um das Holz gegen die immer stürmischer werdenden Angriffe der Oesterreicher zu halten. Da erscholl auf der ganzen Linie der Jubelruf: Der Kronprinz kommt!

Die II. Armee war unterdessen vorgeeilt. Die Garde war auf Choteborek vorgeschickt worden. Das VI. Korps (v. Mutius) ging auf Habrina vor. Die 11. Division ging auf den Kanonendonner zu; die anderen Truppen hielten Verbindung. Um 11 Uhr war der Horickaberg bei Racit erreicht. Der Höhenrand wurde erstiegen und die ersten Granaten des Feindes schlugen in die Division. Das V. Korps war schon auf dem Marsche. Das I. Korps, obgleich früher benachrichtigt, hatte um 11 Uhr noch nicht Groß-Bürgliß erreicht. Die Kavallerie Division sollte dem I. Korps folgen.

11 bis 3 Uhr.

Der Kronprinz hatte erkannt, daß die I. Armee in heftiger Schlacht stand, konnte aber nur die Rauchsäulen als Richtungsobjekte für den Vormarsch benutzen. Da man weder die Stellung noch die Stärke des Feindes kannte, so wurden zwei Lindenbäume auf der Höhe südöstlich von Horenowes den anmarschirenden Kolonnen als gemeinsames Marschziel bezeichnet. Als die Spihen der GardeDivision die Trotinka überschritten, ahnten sie nicht, daß die Ver

theidiger von Horenowes weiter von den Höhen abstanden als die anmarschirenden Preußen.

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Merkwürdigerweise hatte Benedek von der Linksziehung seines 4. Korps, das, statt die Stellung Chlum-Nedelist zu besetzen, im

Preußische Infanterie während des Kampjes.

Walde von Maslowed kämpfte, erst um 10 Uhr Kenntniß erhalten. Er befahl das sofortige Zurückgehen desselben, allein dies war so schnell nicht mehr auszuführen. Um 12 Uhr erhielt er aus Josephstadt die Meldung, daß auch das V. preußische Korps im Anmarsch sei. Seine Anordnungen waren also durch allerlei Eigenmächtigkeiten der Korpsführer durchkreuzt worden.

Sobald das Eingreifen des Kronprinzen bekannt wurde, konnten die tapferen Vertheidiger des Swipwaldes sich sammeln und zu neuer Thätigkeit organisiren.

Der König aber hatte nun den Erfolg in der Hand. Es handelte sich darum, ihn durch einen Druck auf den Rücken der Armee Benedek's auszunußen. Deshalb erhielt der Kommandeur der Elbarmee folgende Depesche:

„Kronprinz bei Zizelowes. Rückzug der Oesterreicher nach Josephstadt abgeschnitten. Es ist von größter Wichtigkeit, daß General v. Herwarth auf dem entgegengesezten Flügel vorrückt, während im Centrum die Desterreicher noch Stand halten.

Bei Sadowa 14 Uhr.

3 bis 414 Uhr.

v. Moltke."

Feldzeugmeister Benedek hatte, statt in der Nähe der Stellung zu bleiben, sich verleiten lassen, den Fortgang der Schlacht zwischen Chlum und Lipa zu beobachten, als ihn die überraschende Nachricht traf, daß die Preußen in seinem Rücken vordrängten. Nur mit eigener Gefahr, da Mitglieder seines Stabes verwundet wurden, konnte er noch zu seinen Reserven kommen. Ein entschiedendes Einsetzen der beiden frischen Korps und von 70 Schwadronen konnte die Schlacht noch zu einem augenblicklichen Stillstande bringen, in dessen Schuße die Korps ihren geordneten Rückzug hätten antreten können. Jedoch das I. Korps wurde durch Abkommandirung einer Brigade zum Schuße von Problus geschwächt und das VI. Korps war zum eigenen Schuße in den Kampf getreten, ohne dem Ganzen Nußen zu bringen. Die gegen den Swipwald bei Maslowed kämpfenden Korps aber waren nulos aus dem Gefecht geholt worden.

Der preußischen 1. Armee wurde um 31 Uhr von Sr. Majestät dem Könige der Befehl zum allgemeinen Vorgehen gegeben, da die österreichischen Korps offenbar allmählich abzogen.

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Die Gegenstöße der Oesterreicher hielten den Kampf auf der Höhe noch auf, in den die Truppen der preußischen Garde tropfenweise einfielen; jedoch allmählich trat auch das I. (preußische) Korps in die Front und füllte so rasch als möglich die Lücken zwischen den zerstückelten Linien der Garde aus, die neu ankommenden Batterien reihten sich an die vorhandenen auf und brachten im Verein mit frischen Truppen die weiteren Bewegungen der Oesterreicher zum Stehen. Es entwickelte sich ein stehendes Feuergefecht, welches für die Desterreicher besonders verlustreich war und sie zwang, bis nach Rosberig zurückzuweichen. General v. Pape erhielt den Befehl, das Dorf zu nehmen. Man sah in diesem Augenblicke die zur Verfolgung befohlene Kavallerie der I. Armee aus Sadowa hervorbrechen.

Diese hatte nun noch einige recht hartnäckige Gefechte mit der herankommenden österreichischen Reiterei, die den immer bedenklicher werdenden Rückzug der österreichischen Armee zu decken suchte.

In dem Wirrwarr der zurückfluthenden Armee Benedek's hatte die Armee des Kronprinzen von Sachsen bei Rosnih eine Aufnahmestellung genommen und trat von dort ab geordnet den weiteren Rückzug an; da Befehle mangelten, wählten die Sachsen die ElbUebergänge bei Placka zum Uferwechsel, mußten diesen aber später bei Pardubiz bewerkstelligen.

Ueberall hielt die österreichische Artillerie bis zuleht Stand und deckte den Abmarsch der Korps.

Der Rückzug.

Schnell verschwanden die lezten Kolonnen der feindlichen Infanterie, das Artilleriefeuer verstummte. Die Festung Königgräß lag auf der Rückzugslinie; der Feind war dort und bei Pardubig hinter die Elbe gegangen, die Brücken waren abgebrochen, die eigenen Truppen hatten statt des ersehnten Ruhetages einen forcirten Marschund Schlachttag gehabt, die schräg auf einander getroffenen Truppen. waren so gänzlich durcheinander gekommen, daß ein ganzer Tag nöthig war, die Verbände wieder auseinander zu bringen und den Knäuel zu lösen. Unter diesen Umständen sah der König sich veranlaßt, den Befehl zu erlassen, daß für den 4. Juli ein Ruhetag einzulegen sei. Der Tag sollte dazu benugt werden, die Truppen wieder zu sammeln. General v. Herwarth sollte über Pardubig die Verfolgung übernehmen, die Landwehr auf Chlumez marschiren.

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