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schaniaer Dammes längs dem Ufer der Save aufgestellt waren, auch diese oft durch Tschaiken angegriffen, die von den Batterien der Festung oder den bei den Kaffeehäusern aufgeführten Kanonen unterstüßt wurden; wo durch zwar der Damm wenig Schaden litt, jedoch immer einige Mannschaft von beiden Seiten zu Grunde ging. Die Türken hatten auch in diesem Feldzuge die barbarische Gewohnheit des Kopfabschneidens nicht vers geffen. Parlementäre nahmen sie nicht an, sondern feuerten auf sie. Um wo möglich in diesen beiden Gegenstän- · den eine Änderung zu Wege zu bringen, benügte der das Lager von Semlin kommandirende FZM. Baron Gems mingen den Umstand, daß zwei Knechte des Gouverneurs von Belgrad mit mehreren Maulthieren durch eine Abtheilung des serbischen Freikorps gefangen wur den, um dem Bassa, bei Gelegenheit der Zurücksendung der beiden Gefangenen, Vorstellungen über obige zwei Punkte zu machen, auch ihm die Auswechslung der Gefangenen anzutragen. Auf den Ersten antwortete Abdy Bassa, „daß die eingewurzelte Gewohnheit des Kopfabschneidens vielleicht dadurch sich verlieren werde, daß jeßt für einen lebenden Gefangenen mehr gezahlt werde, als für einen Kopf. Was die Parlementärs anginge, so sollten diese sich nur immer einer weis Ben Fahne bedienen, um sicher zu seyn, daß sie ungescheut sich nähern dürften. Was aber die Auswechs felung der Gefangenen angehe, so könne erst nach Rückkunft der Antwort von Konstantinopel eine genügende Auskunft gegeben werden."

Dem menschenfreundlichen Monarchen, der so sehr um die Erhaltung des Soldaten besorgt war, mußte es schwer fallen zu erfahren, daß die in diesen Gegen

den von Ungern bei zunehmender Hiße gewöhnlichen Wechselfieber sich jetzt schon häufig in der Hauptarmee einstellten; indem der Abschluß des Monats Mai schon einen Krankenstand von 55 Offizieren und 5306 Mann vom Feldwebel abwärts zeigte. Der Kaiser forderte daher von der feldärztlichen Direkzion ein Gutachten, und Verhaltungsregeln für die Mannschaft zur Erhaltung der Gesundheit. Diese wurden der Armee bekannt gemacht, und alle Vorgeseßte zur strengsten Handha bung derselben unter persönlicher Verantwortung angewiesen. Die Detaschirung ins Banat, dann die Zunahme der Kranken hatte den Stand der Hauptarmee schon bedeutend herabgesett; die 59 Grenadier- Kompagnien, 39 Bataillons und 70 Eskadrons, aus welchen sie bestand, wiesen mit Ende Monats Mai einen effectiven Stand nur von 66,125 Mann und 11,807 Pferden aus.

So war nun der Monat Mai, jener Monat, von dem man sich das meiste Gute für den Feldzug zu vers sprechen Ursache hatte, weil die Witterung der Kriegs führung günstig, die Armee noch ungeschwächt von Krankheiten war, und vorzüglich anfangs des Monats noch keine Feinde der Hauptarmee entgegenstanden, unbenügt vorübergegangen. Auch den ganzen Monat Juni hindurch stand die Hauptarmee ganz ruhig in ihren Lagern bei Semlin und Banovcze. Nur von Zeit zu Zeit ward diese Ruhe durch kleine Vorfälle, von denen wir die bemerkenswerthesten hier anführen wollen, gestört.

Die Vermehrung der Garnison von Belgrad, und die zugewachsenen Vorräthe an Schlachtvieh machten der Garnison Fourragirungen nöthig, tie von den Türken auf verschiedene Art ausgeführt wurden. Unfangs

schickten sie ihre Pferde, Kameele und das Schlachtvieh auf die Weide an der Save aufwärts bis zum Des dina Berge. Dergleichen Fourragirungen deckten sie mit Tschaiken, die bis Ostruschniza auf der Save hins auffuhren. Daß sie dieß öfters ungehindert wiederholen durften, machte die Tschaiken kühner. Sie machten daher den Versuch, eine Landung auf unserem Ufer zu bewerkstelligen. Es war am 14. Juni, als sechs dies fer Fahrzeuge bis gegen Jacova heraufsteuerten, dort zwar am rechten Ufer hinter einer kleinen Insel vor Anker gingen, allein etwas anders als die Deckung der Fourragirung im Sinne zu haben schienen, weil sie nicht wie gewöhnlich vor Abends zurückkehrten. Sie hielten sich die Nacht, und sogar den ganzen Tag des 15. Juni ruhig. Allein um neun Uhr Abends lichteten fie die Anker, und wandten sich gegen das rechte Ufer, wo sie höchstens einige Vedetten zu verjagen meinten. Nun aber hatte der FML. Prinz von Hohenlohe, der das Reservekorps kommandirte, welches diese Strecke besest hielt, das Benehmen der Türken durch Kombinazion errathen, und dort, wo die Türken wahrscheinlich gelandet hätten, ihnen einen Hinterhalt von 5 Kanonen des Regiments Neugebauer dergestalt gelegt, daß diese Kanonen, auf den Nachtschuß gerichtet, die Oberfläche des Stroms bestrichen. Die Türken, welche bei ihrer Annäherung unvermuthet Truppen am Ufer gewahrten, ein Piket der 2 Kompagnien des Regiments Neugebauer, welche zur Bedeckung des GeschüBes dienten, feuerten aus ihren Kanonen auf selbe. Der erste Schuß der Feinde war das Signal für unsere Batterie, welche das feindliche Feuer so kräftig beantwortete, daß eine der türkischen Tschaiken auf der Stelle

in Grund geschossen, und noch zwei andere so zugerichtet waren, daß kaum die Mannschaft sich noch zu retten vermochte. Das Erste der Schiffe sank, und die beiden andern, welche gegen das dießseitige Ufer antrieben, wurden von uns genommen. Die übrigen nahmen hiers auf die Flucht, und zogen sich hinter eine Insel der Save. Unser Verlust bestand in 4 Todten und 6 Blessirten vom Regimente Neugebauer. Jener des Feindes läßt sich nicht bestimmen, war aber, nach den Leichen zu schlieBen, die man auf der Save gesehen, viel bedeutender. Die Türken waren dadurch gewißigt, und nahmen, ans statt der Tschaiken, Kanonen mit zu ihren Fourragirungen, welche sie auf dem Dedina - Berge aufführ. ten, und damit den Beschanier Damm beschossen, je: doch ohne viel zu schaden. Troß all ihrer Vorsicht konnten sie dennoch nicht verhindern, daß bei ihren Fourragirungen ihnen eine Menge Pferde, Kameele und Schlachtvieh von Parteien des serbischen Freikorps abgenommen wurden.

Auch auf der andern Seite des Dammes, an dem Sauspiß, und vorwärts an der Dunawacz gegen die Verschanzungen von Semlin, ereigneten sich mehrere Eleinere, oft unbedeutende Scharmüßel; eines der merkwürdigern derselben war das am 18. Juni. — Vorwärts der Verschanzungen von Semlin gegen die Donau stand ein altes Kavallerie-Wachthaus, und bei diesem gewöhnlich ein Offizier mit 20 Pferden auf Feldwache. Ungefähr auf tausend Schritte rechts seitwärts, aber mehr vorwärts, stand eine zweite Feldwache ebenfalls von Offizier und 20 Pferden. Die Vedetten dieser beiden Feldwachen standen in genauer Verbindung mit einander gegen die Dunawaz zu, deren Bette zwar

ausgetrocknet, aber dicht mit Rohr bewachsen war. Am 18. Juni waren beide Posten von dem Kürassier - Regimente Zeschwitz besetzt; den ersten Posten befehligte der Oberlieutenant Baron Ritterstein, den zweiten der Unterlieutenant Minutillo. Gegen Mittag schifften sich zwischen 90 und 100 Türken auf der Sauspiße aus, marschirten gegen die Dunawacz, bis an die Krüm mung hinauf, die diese gegen Belgrad macht, und feuerten, versteckt hinter dem Schilfrohr, mit ihren gezo= genen Röhren auf die Vedetten der genannten beiden Feldwachen, so daß diese sich genöthigt sahen, sich auf ihre Haupttruppe zurückzuziehen. Die beiden Kommandanten der Feldwachen, Zeugen der Bewegung des Feindes, nahmen Abrede miteinander, die Feinde ges gen die erste Feldwache durch das Zurückziehen der= selben zu locken, während die Zweite sich unbemerkt durch das Rohr der Dunawacz ziehen, und suchen sollte, die Feinde im Rücken zu nehmen. Die Türken, ermu thigt durch das Zurückreiten der Vedetten, und das Weichen des Unterstüßungspostens, den sie zuerst ins Auge genommen hatten, rückten nun kühn über das Rohr hinaus, gegen die erste Feldwache. Diese zog sich so lange zögernd zurück, bis sie den Feind umgangen zu seyn hoffte; dann aber attakirte der Oberlieutenant Baron Ritterstein die Türken mit unerschrockener Heftigkeit in der Fronte, und der Lieutenant Minutillo fiel ihnen zu gleicher Zeit mit solcher Kraft in den Rücken, daß in einigen Minuten bei 30 Türken todt, auf dem Plakė lagen, die übrigen theils verwundet, theils mit Wegwerfung ihrer Waffen, ihr Heil in der Flucht, und das Rohr zu gewinnen suchten, über welches hinaus die Kavallerie ihnen nicht folgen durfte, indem jener

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