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fuhr, wurden auf dieselbe einige Schüsse abgefeuert; woraus sich ergab, daß die Birmanen diesen Posten wieder besetzt hatten. Die Schiffe ließen sich jedoch das durch nicht zurückhalten, und am nächsten Morgen segelte die fünfundvierzig Boote zählende Flottille rasch den Strom hinauf. Dieselbe erschien, bei einer Krüm mung des Stromes, plöglich vor der Stadt Dezat. Die überraschten Einwohner entflohen, theils auf ihren Kanots den Fluß hinauf, theils in die landeinwärts liegenden Wälder. Eben dieses war der Fall bei dem Dorfe Obo, wo die Flottille vor Anker ging. 'Die Ufer des Fluffes, auf der Strecke zwischen diesen beiden Orten, waren ganz verwildert, bald steil, bald morastig, und mit undurchdringlichen Gebüschen bedeckt, ohne andere Spur, jemals bevölkert gewesen zu seyn, als die Trüms mer einer längst verfallenen Pagode, die Macoing genannt wurde. Bei der Fortsetzung der Fahrt am nächsten Tage stieß man auf ein Feuerfloß, das auf dem Strand gerathen war, und ohne Zweifel in der vori gen Nacht den Fluß hinabgelassen wurde, um die englische Flottille zu beschädigen. Die Ufer des Flusses bei Pegu waren mit hohem Grase bewachsen, zeigten weitausgedehnte Flächen, in der Ferne die Galandse- und Sitang Berge, und die hohe Spiße der SchumaduhPagode war in weiter Ferne sichtbar. Aus einem am Ufer gelegenen Dorfe wurden einige Schüsse auf die Flottille abgefeuert, und dieß war der einzige Widerstand. Die Truppen landeren. Die Stadt war ebenfalls von allen Bewohnern verlassen.

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Kein Merkmal ehemaliger Größe fand sich in dem weiten Raume von vier englischen Quadratmeilen, welchen das alte Pegu einst eingenommen, und dessen

Grenzen noch durch die Trümmer der Wälle kenntlich waren, als die Schumaduh - Pagode. Um diese stand ein Haufe elender Hütten. Der Rest des inneren Raums war mit Reis bebaut. Nur bezeichneten noch hier und da hervorragende Mauertrümmer die Richtungen, in welchen einstens die Gassen gelaufen waren. Alle sonftigen Spuren der vor achtzig Jahren auf dieser Stelle gestandenen mächtigen Hauptstadt waren verschwunden. Die damaligen Einwohner waren nach der Unterjochung theils im Lande zerstreut worden; theils hatten sie ihre Hütten, außer dem Umfange der alten Stadt, längs dem Ufer des Flusses hingebaut, und diese beinahe eine halbe Stunde lange Gasse bildete die neue Stadt Pegu. Auch die Pagode schien verfallen, und ihre aus Beren Zierden waren meist verschwunden. Sie soll, der Sage nach, vor 2300 Jahren erbaut worden seyn. Dermalen war sie weder von kleinen Tempeln, noch Gogenbildern, so wie jene bei Ranguhn, umgeben. In einem Nebengebäude fand sich jedoch eine Sammlung von solchen Bildern und Statuen, dann von Opferges schenken, welche in Modellen von Tempeln und Kriegsbooten, in Blumen, Reis, u. dergl. bestanden. Man fand in dieser Pagode wenige und nur kleine Glocken. Die Höhe derselben betrug 331 Schuhe. Sie war an ihrem Fuße auf drei Seiten von einem schattichten Haine umgeben, an welchem die Häuser der Priester erbauet waren. Aus den Trümmern der ehemaligen Festungswerke ergaben sich bei genauerer Untersuchung folgende Daten. Die Seiten des großen Vierecks liefen mit den vier Weltgegenden parallel, und hatten eine Länge von 2600 Ellen. Die Wälle hatten eine Höhe von 3o Schuhen, und zwischen denselben und

dem Graben lief eine Berme von 30 Schuh Breite. Diese Mauern waren sehr stark, und mit unter sich gleich weit entfernten Bastionen flankirt gewesen, hatten acht Thore, und eben so viele Dämme führten über den Wassergraben. Die Birmanen fanden im Jah re 1757 diese Werke zu stark, um einen Sturm zu was gen, und hatten sich daher auf eine strenge Blockade beschränkt.

Die Gegend, so weit das Auge reichen konnte, ist eben, frei von Gebüschen, nur hier und da von Baumgruppen und manchen Ruinen von Pagoden unterbrochen, welche lettere die Stellung bezeichnen, wo einst wohlbewohnte Dörfer lagen. Gegen Nordost erheben sich die Sitang-Berge zu einer bedeutenden Höhe, und in Nord- West liegen die Galadse-Hügel, in denen der Fluß Pegu entspringt. Nur wenige kleine Dörfer belebten diese schlecht bevölkerre Gegend. Die einst selbstständigen Peguer sind nun mit ihren birmanischen Besiegern so vermischt, daß sie nicht mehr von denselben unterschieden werden können. Sie genießen alle Rechte und Freiheiten der Lézern; nur sind sie von den obersten Staatsämtern, welche besonderes Zutrauen fordern, ausgeschlossen.

Am Abend des 30. Novembers verließ der Oberstlieutenant Mallet mit seinem Korps Pegu wieder. Wäh rend die Flottille am 1. Dezember den Fluß hinab fuhr, hörte sie lebhaften Kanonendonner aus der Gegend von Ranguhn erschallen, und bei Dezat bekam Mallet die Nachricht, daß Maha Bundulah an diesem Tage die englische Stellung vor Ranguhn angreifen wollte. Am 2. Dezember kam Mallet bei dieser Stadt an, und

Grenzen noch durch die Trümmer der Wälle kenntlich waren, als die Schumaduh - Pagode. Um diese stand ein Haufe elender Hütten. Der Rest des inneren Raums war mit Reis bebaut. Nur bezeichneten noch hier und da hervorragende Mauertrümmer die Richtungen, in welchen einstens die Gassen gelaufen waren. Alle sonftigen Spuren der vor achtzig Jahren auf dieser Stelle gestandenen mächtigen Hauptstadt waren verschwunden. Die damaligen Einwohner waren nach der Unterjochung theils im Lande zerstreut worden; theils hatten sie ihre Hütten, außer dem Umfange der alten Stadt, längs dem Ufer des Flusses hingebaut, und diese beinahe eine halbe Stunde lange Gasse bildete die neue Stadt Pegu. Auch die Pagode schien verfallen, und ihre aus Beren Zierden waren meist verschwunden. Sie soll, der Sage nach, vor 2300 Jahren erbaut worden seyn. Dermalen war sie weder von kleinen Tempeln, noch Gbbenbildern, so wie jene bei Ranguhn, umgeben. In einem Nebengebäude fand sich jedoch eine Sammlung von solchen Bildern und Statuen, dann von Opferge= schenken, welche in Modellen von Tempeln und Kriegsbooten, in Blumen, Reis, u. dergl. bestanden. Man fand in dieser Pagode wenige und nur kleine Glocken. Die Höhe derselben betrug 331 Schuhe. Sie war an ihrem Fuße auf drei Seiten von einem schattichten Hais ne umgeben, an welchem die Häuser der Priester erbauet waren. Aus den Trümmern der ehemaligen Festungswerke ergaben sich bei genauerer Untersuchung folgende Daten. Die Seiten des großen Vierecks liefen mit den vier Weltgegenden parallel, und hatten eine Länge von 2600 Ellen. Die Wälle hatten eine Höhe von 30 Schuhen, und zwischen denselben und

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dem Graben lief eine Berme von 30 Schuh Breite. Diese Mauern waren sehr stark, und mit unter sich gleich weit entfernten Bastionen flankirt gewesen, hatten acht Thore, und eben so viele Dämme führten über den Wassergraben. Die Birmanen fanden im Jahre 1757 diese Werke zu stark, um einen Sturm zu wagen, und hatten sich daher auf eine strenge Blockade beschränkt.

Die Gegend, so weit das Auge reichen konnte, ist eben, frei von Gebüschen, nur hier und da von Baumgruppen und manchen Ruinen von Pagoden unterbrochen, welche lettere die Stellung bezeichnen, wo einst wohlbewohnte Dörfer lagen. Gegen Nordost erheben sich die Sitang-Berge zu einer bedeutenden Höhe, und in Nord - West liegen die Galadse-Hügel, in denen der Fluß Pegu entspringt. Nur wenige kleine Dörfer belebten diese schlecht bevölkerre Gegend. Die einst selbstständigen Peguer sind nun mit ihren birmanischen Besiegern so vermischt, daß sie nicht mehr von denselben unterschieden werden können. Sie genießen alle Rechte und Freiheiten der Lézern; nur sind sie von den obersten Staatsämtern, welche besonderes Zutrauen fordern, ausgeschlossen.

Am Abend des 30. Novembers verließ der Oberst= lieutenant Mallet mit seinem Korps Pegu wieder. Wäh rend die Flottille am 1. Dezember den Fluß hinab fuhr,↑ hörte sie lebhaften Kanonendonner aus der Gegend von Ranguhn erschallen, und bei Dezat bekam Mallet die Nachricht, daß Maha Bundulah an diesem Tage die englische Stellung vor Ranguhn angreifen wollte. Am 2. Dezember kam Mallet bei dieser Stadt an, und

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