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Terrän von dem Geschüße der Tschaiken und jenem der Festung bestrichen wurde.

Wir haben im ersten Abschnitte von den Verschanzungen gesprochen, die zur Vertheidigung der Stels lung von Semlin angelegt wurden. Diese waren mit dem 20. Juni vollkommen beendet. Es wurden nun die Geschüße, - bei 300 Stück, eingeführt, unter denen sehr viele des schwersten Kalibers sowohl vom Feld- als Posizionsgeschüße sich befanden. Vier Bataillons rückten zur Bewachung in das Retranchement; drei andere Bataillons des Lagers waren zu deren Unterstüßung bestimmt. über alle 7 Bataillons führte der FML. Graf Clerfant den Oberbefehl.

In den Schanzen des Beschaniaer Dammes stand ein Bataillon, welches alle vierundzwanzig Stunden aus dem Lager abgelöst wurde; zwei andere Bataillons des Lagers hatten immer die Bereitschaft zur UnterstüBung des ersten. Semlin und das Retranchement an der Donau waren von 7 Grenadier-Bataillons beseßt. Nach allen diesen Bestimmungen blieben noch 13 Bas taillons unter dem Befehle des FZM. Baron Gem= mingen im Lager von Semlin, welche überall hin vers wendet werden konnten, wo es die Noth oder der Vortheil erfordert haben würde. Von der Kavallerie des Semliner Lagers standen immer zwei ganze Eskadronen auf Feldwache: eine bei Semlin; die andere bei dem Ober- Brunnen, unterhalb den Verschanzungen; zwei Eskadrons des Lagers waren, für den Fall eines entstehenden Allarms, zu deren Unterstützung angetragen. Der Rest der Kavallerie sollte unter dem GM. Fürst Waldeck nach Umständen verwendet werden. Um dem Mangel an Wasser bei Semlin abzuhelfen, der in

diesen Monaten schon sehr fühlbar war, indem beinahe alle kleine Gewäffer, auch die Dunawacz, schon ausgetrocknet waren, wurden unterhalb der Semliner Anhöhe achtzehn neue Brunnen gegraben, welche gu tes trinkbares Wasser gaben.

Zur Verbindung des Bacser Komitats mit dem Banate war in der Hälfte des Monats Juni eine Brűde bei Titel über die Theiß geschlagen worden; fers ner am 20. Juni eine Schiffbrücke über die Save bei Schabacs.

Der Krankenstand hatte sich im Monat Juni auf 12,000 Mann vermehrt; indem sich die Ruhr zu den Wechselfiebern gesellte, und viel mehr Opfer verlangte als ihr Vorgänger. Da dieses Zunehmen der Kranken die Hauptarmee täglich schwächte, so erachtete der Kaifer für nöthig, an einen Ersaß zu denken. Er beorderte deshalb 10 Bataillons und zwei Kompagnien Urtillerie aus dem Innern der Monarchie zur Hauptarmee, welche in der zweiten Hälfte des Monats August, wie wir dieß später sehen werden, im Lager von Semlin zu Waffer eintreffen sollten.

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War dieser verflossene Monat Juni nun arm an eigentlichen Kriegsereignissen bei der Hauptarmee gewesen, so stand ihm der folgende Monat Juli in dieser Beziehung wenig nach. Auch in diesem Monate ging in der Lage und Stellung der Hauptarmee keine wesentliche Veränderung vor. Nur in dem einzigen, unter dem Befehle des Majors Michalevich jest völlig organiz sirten und bei 3000 Mann starken, serbischen Freikorps war allein ein offensiv - kriegerisches Leben. Es unternahm, wie früher, auch diesen ganzen Monat hin durch Streifzüge nach Serbien, und brachte immer,

bald mehr, bald weniger Gefangene ein; aber fast immer reiche Beute. Bald legten Abtheilungen dieses Korps den Türken aus Belgrad Hinterhalte, wenn sie auf Fourragirungen auszogen, und nahmen ihnen Gefange= ne und vieles Vieh weg. Bei einem solchen Hinterhalte, vom Major Michalevich den Türken aus Belgrad gelegt, die, über 200 Mann stark, über Ostruznicza und Szelleschnik fourragiren wollten, wäre wohl nicht ein Mann davon gekommen, wenn das Bellen eines Hundes nicht zu frühe zum Verräther geworden wäre; jedoch war die Beute an Pferden und Schlachtvieh be trächtlich. Bald zogen andere Abtheilungen tiefer ins Land, um größere Detaschements feindlicher Truppen zu überfallen oder aufzuheben. So überfiel der Fähnrich Wujadinovich des serbischen Freikorps am 1. Juli, bei Anbruch des Tages, mit 100 Mann des Freikorps und ein Paar hundert andern freiwilligen Serbiern, auf zwölf Meilen entfernt von Sabresch, 150 Türken in den Dörfern Bakowicza und Dunan, welche dicht an einander am rechten Ufer der Drina liegen. Die Feinde, zwar überrascht, wehrten sich dennoch aufs tapferste; allein der Vortheil blieb auf der Seite der Angreifer und Stärkern. Außer 10 Mann vom Feinde, welche gefangen wurden, und einigen wenigen, welchen es gelang, sich durch die Flucht zu retten, fielen alle übrige entweder dem Schwerte zum Opfer, oder ertranken in der Drina. Die Beute der Sieger bestand in einer Fabne, 40 Pferden, 100 Ochsen, 800 Schafen, und einer Menge Goldes, welches die Einzelnen sich zuge= eignet hatten. Ungehindert traten sie ihren Rückzug an, und trafen am 7. Juli mit ihrer Beute und den Ges, fangenen wieder in Sabresch ein.

Die Auswanderung der serbisch- türkischen Unterthanen in die östreichische Militärgrenze dauerte noch immer fort. Von den entferntesten feindlichen Gegen= den an der Morawa kamen mehrere tausend Familien, mit all ihrer Habe und ihrem ganzen Viehstande herüber; wodurch bei der Redute zu Sabresch während des ganzen Sommers ein großer Viehmarkt statt hatte. Allein nicht immer waren diese Emigranten so glücklich, der Eifersucht der Türken zu entgehen. Oft wurden gan= ze Karavanen jener armen Wehrlosen, meist Weiber und Kinder, von ihnen unbarmherzig zusammengehauen, oder wenigstens ihres ganzen Eigenthums beraubt. Diese Auswanderer zu schüßen, und jene einzelnen türkischen Truppen abtheilungen, welche auf sie Jagd machten, aufzuheben, war eines der Augenmerke des Major Michalerich, der sich auch nicht scheute, tiefer dazu in das Land einzudringen; oft mit bewundernswürdiger Kühnheit, und eben solchem Glücke, wovon nachstehender Fall ein Beweis ist.

Der Major Michalevich hatte durch seine Kundschafter erfahren, daß ein türkischer Bassa mit 500 Mann in dem zehn Meilen unterhalb Belgrad auf der Kons stantinopeler Straße liegenden, von Sabresch zwölf bis dreizehn Meilen entfernten, Markte Hassan - Bassa= Palanka eingetroffen sey, um von dort aus der Auswanderung der Serbier zu steuern. Er nahm sich daher vor, denselben aufzuheben, oder wenigstens zu verjagen. Er brach am 8. Juli mit dem dritten Theile seines Freikorps von Palesch auf, gelangte durch versteckte, for= cirte Märsche in der Nacht vom 10. auf den 11. Juli unentdeckt bis auf eine Anhöhe, die unweit jenes Mark tes liegt. Hier ordnete er seine Truppe, und rückte bei

anbrechendem Tage in Schlachtordnung mit klingendem Spiele von der Anhöhe herab, gegen den Ort vor, nachdem er die beihabenden wenigen Kavalleristen als Avantgarde vorausgeschickt hatte. Er hatte sich noch nicht lange in Bewegung gefeßt, als gegen 20 berittene Türken aus der Palanke hervorbrachen, und zu plän: keln anfiengen. Allein auf einmal erhob sich in dem Markte ein fürchterliches Geschrei: Allah! Allah! verbunden mit einem großen Getöse; die türkischen Reiter kehrten aufs Schnellste zurück, und nun sah man die vollständigste Flucht der Türken aus allen rückwärtigen Ausgängen des Marktes. Der Major Michalevich rückte nun so schnell wie möglich vor, drang ohne Hin derniß in den Markt, den er sowohl von der Besaßung, als auch von allen Einwohnern verlassen fand, ließ die Flüchtigen von allen Seiten, so weit es gehen wollte, verfolgen, von denen viele niedergemacht wurden, erbeutete eine Fahne, nahm aber nur 3 Türken gefangen. Meister des Ortes, fand man fast alle Gebäude mit Lebensmittel angefüllt; im Hause des Bassas war ein Theil seiner Bagage, seine Schriften und seine Kasse zurückgeblieben. Man nahm, was man fortbringen konn= te. Die Beute an Geld und Geldeswerth, war äußerst beträchtlich. Da man aber die Menge der Lebensmittel nicht mitnehmen konnte, sie jedoch auch dem Feinde nicht lassen durfte, so blieb nichts übrig, als den Ort anzuzünden, welches dann auch von mehreren Seiten geschah; worauf der Rückweg nach Palesch angetreten wurde. Am 21. Juli traf Major Michalevich mit der Fahne, 10 Gefangenen, und sehr reicher Beute dort ein. Der ganze Verlust des Freikorps bestand in 12 Todten und 2 Verwundeten.

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