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Der Winterfeldzug in Holland vom Ende Dezember 1794 bis Ende März 1795.

(Schluß.)

Die in der Provinz Münster stehenden Truppen

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des E. . Auxiliarkorps wären in Hinsicht ihrer Verpflegung nicht gesichert gewesen, wenn nicht die zu Doesburg gelegenen Proviantvorräthe nach Dorsten an die Lippe gerettet worden wären. Denn die Lieferanten hielten ihre versprochenen Leistungen nicht, und die Stände des Landes widersetzten sich der Ausschreibung von Lebensmitteln, selbst gegen baare Bezahlung. Die engli= schen Subsiden, von monatlich 100,000 Pfund Sters ling, wurden im Jänner und Februar, nach der Mitte jedes Monats, richtig erfolgt; doch geschah die Auszahlung in Wechseln. Die Umsetzung dieser Papiere gegen baares Geld war immer mit Zeitverlust verbun den, und daher mangelte es in den Kriegskassen mehrmals an den für die so kostspielige Heeresverpflegung dringend nöthigen Summen.

Um diese Zeit begann die am Niederrhein stehende königlich preußische Armee, ihren Marsch in kleis nen Abtheilungen nach Westphalen und an die hole ländische Grenze auszuführen. Die ersten Truppen derselben sollten das östreichische Auriliarkorps ablösen, dieses aber sich sodann dem rechten Flügel der kaiserlichen Niederrheinarmee anschließen. Zu Ende Fes

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bruars und Anfangs März wurden die Spißen der preufischen Kolonnen in Wesel und an der Lippe erwartet.

Indeß wurde zwischen dem Gen. d. Kav. Graf Wallmoden und den FZM. Graf Clerfant und Baren Alvinky im Februar vielfältig über die Ausdehnung der Quartiere des rechten Flügels des E. F. Auriliarkorps bis an die Emms verhandelt, und die Dislokazion der gesammten Truppen dieser alliirten Armee mannigfach verändert, um die Unterkunft für die Mannschaft besser einzurichten, und auch der ganzen Linie hinreichende Vertheidigungskraft zu sichern. Im Hauptquartier Münster lagen damals 3 Bataillons Hannoveraner, 2 Bataillons, 2 Eskadrons Oftreicher. Die Vorposten der deutschen Truppen der kombinirten Armee des Gen. d. Kav. Grafen Wallmeden befehligte Gen. Scheither. Sie bestanden aus 1 Regiment Husaren zu Harbergen und Altstädte, 1 Regiment Dragoner in Grolberg, Lehr, Ast, Hellening und Lahr, 1 Bataillon, 1 Eskadron, zu Gronau, und 2 Bataillons zu Mettelen und Horstmar. Die Quartiere dieser deutschen Truppen sollten, nach der vollendeten Einrichtung der verbesserten Dislokazion, von dem linken Flügel der Engländer durch die große von Bentheim über Rheine nach Osnabrück führende Straße geschieden bleiben. Die Sceidungslinie zwischen dem linken Flügel der deutschen Truppen und dem rechten der Ostreicher lief durch die Ämter Horstmar, Wolbeck und Werne. Zu den am 8. Februar nur mehr 8552 Mann zählenden deutschen Truppen der englischen kombinirten Armee wurden 2000 Braunschweiger erwartet. Die bisher noch in ihrem Vaterlande zurückgebliebenen hannöverischen Truppen, 15 Bataillons, 6 Eskadrons, oder 6000

Mann, - wurden an der Hunte zusammengezo gen, mit der Bestimmung, die an der Emms stehenden allirten Truppen bei fernerem Rückzuge aufzunehmen.

Am Abend des 8. Februars rückten die französi schen Vortruppen in Deutekom ein. Das bei Do ess burg über die Yssel gegangene Korps wurde auf 8000 Mann geschäßt. In Emmerich waren 500 Franzosen, mit 2 Kanonen, angekommen. F3M. Barons Alving schickte 1 Bataillon, 2 Eskadrons rückwärts in die Grafschaft Mark, um sich der dortigen Quartiere zu versichern. Um die Mitte des Februars wurde die Rechtsrückung der Quartiere des rechten Flügels des E. E. Auxiliarkorps bis an die Emms, in die von den Hannoveranern abgetretenen Ortschaften, aus, geführt. Schon am 9. Februar hatte der Gen. d. Kav. Graf Wallmoden sein Hauptquartier von Münster nach Osnabrück verlegt.

Am 13. Februar beschloß Graf Wallmoden, die Truppen seines linken Flügels bei Quakenbrücke zu versammeln, und wünschte für diesen Fall, daß ein starkes kaiserliches Korps sich zwischen Meppen und Rheine an der Emms aufstellen möchte. Damit die ses Korps dem Feinde imponire, und nicht selbst Ges fahr laufe, hätte dasselbe ungefähr aus 12 bis 14 Bataillons und mehreren Eskadrons bestehen müssen. Die Hannoveraner und Engländer konnten, bei ihrer be kannten Schwäche, nichts dazu beitragen. Um das Korps allein aus kaiserlichen Truppen zusammenzusehen, hätte vorher die ganze Linie von Münster bis Wesel von Truppen größtentheils entblößt werden müssen. Durch die weite Entfernung wäre dieses entfendete Korps beinahe

außer Verbindung mit dem Auxiliarkorps, fo wie mit der E. E. Niederrheinarmee gekommen, und konnte dann leicht abgeschnitten werden. Es konnte daher kaiserlicher Seits jenem Antrage nicht beigestimmt werden. - Die kaiserlichen Quartiere waren auf der Fronte ganz offen, und durch das Terrän keineswegs zur Vertheidigung bes günstigt. Zwei französische Divisionen lagen zu beiden Seiten der Visel, und konnten, bei einer Vorrückung, mit dem zweiten Marsche in der Mitte der kaiserlichen Quartiere feyn. Zur eigenen Vertheidigung derselben, so wie zu jener von Münster und Bentheim, war es erforderlich, 12 oder 13 Bataillons der am rechten Ufer der Lippe stehenden kaiserlichen Truppen in weniger als achtundvierzig Stunden bei Coesfeld zusammenzies hen zu können. In solcher Aufstellung bedrohten sie die rechte Flanke des Feindes, wenn er gegen die Emms vorzudringen suchte. Daher wurden jest schon die nö thigen Einleitungen für diesen wichtigen Zweck getrof fen. Nach Wallmodens Wunsche wurden am 17. Februar 5 . E. Bataillons (2 Dalton, 1 Joseph Colloredo, 1 Stuart, 1 Franz Kinsky), dann 4 Eskadrons (2 Koburg Dragoner, 2 Kinsky Chevaulegers), unter dem Kommando des Gen. Finke, nach der Stadt und Gegend von Münster verlegt, um die Vers bindung mit dem linken Flügel der kombinirten Armee zu unterhalten. F3M. Graf Clerfant erklärte, „daß er nach Meppen keine Truppen entfenden, das Auriliarkorps nicht trennen könne." Er rieth dagegen,,,Graf Wallmoden solle feinen linken Flügel näher zusammens ziehen, und an der Emms so weit als möglich hinabrücken; damit der Feind nicht auf jener Seite durch

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