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ber aus den kaiserlichen Magazinen vorschußweise ge= reicht werden. Sobald er Bericht erhalte, daß auf seis nem rechten Flügel die Stellung von Campen behaup tet werden könne, wolle er noch mehrere Bataillons nach Deventer schicken, und Zutphen ganz den Kaiferlichen überlassen. Da aber Alles auf die Subsistenz ankomme; da er überzeugt sey, an der Vssel nicht auf vier Tage Brot verschaffen zu können, und diese Noth auch rückwärts, bis an und weit über die Emms, herrsche, so scheine ihm der Plan, auf längere Zeit die Yssel zu halten, keineswegs ausführbar.“ Endlich schrieb Graf Wallmoden am nämlichen Abend (des28.) um halb neun Uhr noch einmal an den Gen. Spork: er habe so eben erfahren, daß Harcourt Campen und 3 woll verlassen, und aus gänzlichem Mangel an Subsistenz hinter die Emms gezogen sey. Er wende Alles an, um zur Wiederbesetzung des Kors dons an der Visel mitzuwirken. Außer den diesen Abend nach Deventer marschirten 2 Bataillons und 2 Eskadrons, lasse er in der Nacht auch noch 2 Bataillons, 2 Eskadrons nach Campen marschiren., Die k. k. Truppen sollen schnell bis Deventer rücken, und wenn es noch möglich wäre, Campen und woll zu bes seßen, eiligst dahin ziehen. Zur Unterstüßung des Kors dons sollten dann jene von ihm an die Yssel geschickten 4 Bataillons und 4 Eskadrons verwendet, und zwei englische Brigaden zwischen dem Dollert und dem Bours tanger Moor aufgestellt werden, um die Straßen nach Ost-Frießland und Emden zu decken. Die Grafschaft Bentheim werde stark beseßt bleiben, und die dortige Vorpostenkette sich von Ottmarsum bis Oldensa al ausdehnen."

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Außer den in obigen Schreiben erwähnten, nach Deventer, Campen und Zwell noch am 28., und in der folgenden Nacht in Bewegung gefeßten Truppen, von welchen die Reiterei nach den beiden letten Orten vorauseilte, mußte auch die hessische Brigade des Gen. Wurmb sogleich von Gorsel nach Deventer aufbrechen, am Morgen des 29. Jänner Hessisches und 2 hannoverische Bataillons nach 3 woll marschi ren. Die Engländer erhielten die Weisung, in den Gegenden dießseits der Emms, um Delden, Almèle, Oldensaal, Ottmarsum und Ommen (östlich von Zwoll) stehen zu bleiben. Gl. Harcourt hatte aber sein Hauptquartier hinter die Emmns nach Rhenen verlegt, und blieb auch dort. Die Kürze der Zeit hatte es nicht gestattet, daß diese Befehle Wallmodens, in so weit ste hessische Truppen betrafen, vorher dem Oberbefehlshaber derselben, Gl. Dallwigk, nach Diepenheim zugeschickt, und von diesem erst an seine einzelnen Abtheilungen hinausgegeben wurden. Die Marschordre war unmittelbar an die einzelnen Regimenter, Bataillons und Eskadrons geschickt, und von diesen auch ohne Verzug ausgeführt worden. So erhielt also Gl. Dallwigk erst um Mittag des 29. Jänner durch eine Meldung des Gen. Wurmb die erste Kunde von diesen Bewegungen. Dieser Vorfall wurde von Gl. Dall, wigk übel aufgenommen, und da auch von den rückgängigen Bewegungen der Hannoveraner und Engländer, so wie jest von dem Plane der Wiedererhaltung der Yssel, ihm gar keine Mittheilung gemacht werden war, so hielt er diese Vorgänge für absichtliche Vernachlässigung, oder gar für die begonnene Ausführung eines Planes, das hessische Korps allein tem Feinde

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gegenüber stehen zu lassen, um den Rückzug der übrigen Armeetheile zu sichern. Er beschwerte sich hierüber beim Oberfeldherrn schriftlich und mit Nachdruck, und erließ an seine Truppen Befehle, welche dem ihm noch ganz unbekannten Plane, die Pffel zu halten, gerade entgegen liefen. Die lebhafte Korrespondenz, welche nun zwischen Wallmoden und Dallwigk entstand, hatte jedoch keine andere Folge, als daß sie den Mißmuth der verschiedenen Korps, und die wechselseitige Abneigung der Anführer, vermehrte. Denn in den nächsten Tagen wurde ohnehin der allgemeine Rückzug forts gesetzt.

Am 29. Jänner theilte der F3M. Graf Clerfayt dem F3M. Alvingy einen von Wien angelang= ten Befehl vom 20. Jänner mit, welcher, die am 11. und 12. Jänner von F3M. Graf Clerfayt über die bevorstehende Verlassung der Stellung am Leck erstatteten Berichte beantwortend, dem FZM. Ulvingy auftrug, mit dem kaiserlichen Auxiliarkorps alle Mittel anzuwenden, um den ferneren Rückzug, durch welchen Holland dem Feinde preisgegeben würde, zu verhindern. Diesem Befehle war die Frage beigefügt: ob es die Umstände nicht vielleicht gestatten würden, die 30,000 Mann des kaiserlichen Auxiliarkorps zusam menzunehmen, und, ohne Rücksicht, ob die alliirten Truppen zur Mitwirkung zu bewegen wären, oder nicht, - mit denselben offensiv auf den Feind loszugehen? (Ein fast ganz gleichlautender Befehl des E. F. Hofkriegsrathes wurde, als Untwort auf Clerfants fernere Berichte vom 13. und 14. Jänner, aus Wien am 26. Jänner an diesen Feldherrn erlassen.) Wenn auch wirklich die Umstände, seit der Zeit als jene Be

richte nach Wien gemacht wurden, auf welche der Be= fehl vom 20. Jänner, und die angehängte Frage erfolgten, sich schon gewaltig verändert hatten, und nun nicht mehr gehindert werden konnte, was schon gesche= hen war die Verlassung des Lecks, auch die von diesem Flusse aus in Antrag gebrachte Offensive mit der bstreichischen Armee von der Yssel aus auf keinen Fall mehr zu unternehmen, auch Holland auf keine Art mehr zu retten war, so liefern doch diese Pas piere den unwidersprechlichsten Beweis, daß Östreich stets seine Verpflichtungen auf das erschöpfendste zu erfüllen entschlossen blieb. Auch hatten die beiden FeldHerrn Clerfant und Alving immer in solchem Geiste, und mit der alleinigen Rücksicht auf Hollands Rettung, gegen den Rückzug protestirt, passenden Rath ertheilt, und ihre Vorschläge durch kraftvolle Mitwirkung unterstüßt.

An eben diesem Tage (den 29. Jänner) verhandelte Wallmodens Adjutant, Hauptmann Tobings, mit dem F3M. Baron Alvinky über die ihm von dem Oberfeldherrn mitgegebenen mündlichen Aufträge, und legte dieselben, auf Alvintys Verlangen, auch schriftlich vor. Der Gen. d. Kav. Graf Wallmoden lud dadurch den FZM. Baron Alvinky ein, ,,den ganzen Kordon an der Yssel bis Campen mit den kaiserlichen Truppen zu bese Ben. Hinter demselben wollte er Truppen der englis fchen kombinirten Armee zur Unterstüßung aufstellen. Man mußte jetzt nur noch bestimmen, welche Punkte, und mit wie vielen Truppen jeder derselben zu beseßen wäre. Außer den 2 von Zütphen nach Deventer abge= rückten Bataillons, erwarteten noch 2 andere in dem

ersteren Orte nur, daß sie von k. t. Truppen abgelöst würden, um den früheren beiden zu folgen. Alle Truppen der kombinirten Armee, auch die bereits zum Marsch kommandirten, würden stehen bleiben. GL. Harcourt wurde aufgefordert, zu diesen Maßregeln mit den Enge Ländern mitzuwirken." Alvinky zeigte sogleich dem Gen. d. Kav. Graf Wallmoden an, „daß noch an diesem Tage (29.) der Oberst Auffenberg mit 2 Bas taillons Franz Kinsky Infanterie und 2 Eskadrons Kinsky Chevaurlegers in 3 ütphen eintreffen würden. Über den Wunsch, daß die ganze Vffel von den Kaiserlichen beseßt werde, müsse er die Entscheidung vom F3M. Graf Clerfant abwarten. Zur Erleichte rung der Subsistenz der alliirten Truppen überlasse er alle zwischen Zütphen und Deventer, dann auf der Yssel weiter hinab, auf Schiffen geladenen östreichischen Proviantvorräthe dem Oberbefehlshaber zur beliebigen Verwendung." Gleichzeitig erstattete Alvinky dem F3M. Graf Clerfant über diese Vorschläge einen Bericht, welcher mit der Meldung schloß, daß am vorhergehenden Tage (28.) die Franzosen auf der Straße von Arnheim mit 2 Kanonen vorgerückt seyen, und die E. E. Vorposten gegen Doesburg zurückgedrückt hätten, - und mit der Bitte um die Entscheidung, ob die Yssel, nach dem Wunsche der Ulliirten, vom Auxiliars korps besegt werden, oder ob dieses den Rückzug an und hinter die Lippe antreten solle, sobald der linke Flügel der kombinirten Armee, nämlich die Hanoveras ner, zurückginge. Einige Stunden später wiederholte und erläuterte Alvinky in einem zweiten Schreis ben seine Meldung und Anfragen. Er fügte hinzu, „daß einem um zehn Uhr Vormittags von Gen. Davido

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