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felbe, am 28. Jänner den größten Theil ihrer schwes ren Reiterei und des schweren Geschüßes, am 29. Jänner die ganze Bagage, in die bereits bezeichneten künfe tigen Quartiere im Münsterlande abzuschicken. Ein Theil der englischen Artillerie und der Depots war schon früher, über Bentheim, hinter die Emms ins Osnabrückische zurückgesendet worden. Es wurde auch eine Disposizion herausgegeben, welche für die verschiedenen Kolonnen die Wege zum Rückmarsch bes stimmte: für die linke über Zelhen und Bredevoort, für die folgende über Ottenstein und Ahaus,

für die Hauptkolonne von Deventer über Oldénsaal und Bentheim gegen Rheine, für die rechte Kolon ne, oder Abercrombys Korps, nach der Feste Coevorden, und wenn auch diese verlassen werden müßte, längs der Vechte hinauf an die Emms.

Die Engländer hatten schon am 27. einen Theil ihrer Truppen aus Deventer nach Goor, wo GL. Harcourt sein Quartier nahm, und in die benachbar ten Orte zurückgeschickt. Am 28. wurden die englischen Vorposten von Wilp, Latmeer und den übrigen jenseis tigen Posten, über die Yffel zurückgezogen; eine zweite Abtheilung der Engländer marschirte vom Flusse ab, und vieles englische, so wie alles mitgenommene hollän dische Geschütz wurde, aus Mangel an Bespannung, in die Vel geworfen. Die Vorposten und Truppen der übrigen Armee hatten noch keinen Befehl zum Rückzuge erhalten. Am 29. verließen die Engländer auch Deventer, und die übrigen Hauptposten, welche sie noch an der Yssel gehalten. GL. Abercromby bildete die Nache hut, von welcher Gen. For mit einer Abtheilung die Straße über Coevorden einschlug. Der Gen. Cath

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cart aber zog mit 4 Infanterie-Regimentern und einem Theil der leichten Reiterei durch die Provinz Gröningen auf Embden, um die Mündungen, der Emms, welche damals der englischen Armee für ihre nächste Kommunikazion mit England sehr wichtig wurden, zu beseßen, so wie den Paß zwischen Dollert und dem großen Bourtanger Moor durch Aufstellung von Trups pen in den dort von den Holländern angelegten Forts zu decken.

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Auch die hannoverischen Truppen hatten seit ein paar Tagen angefangen, sich abtheilungsweise nach dem Münsterlande zurückzuziehen. Um 29. standen in 3ütphen nur noch zwei schwache Bataillons. Das hessische Korps allein hielt noch immer seine alten Stellungen; aber am 28. empfing auch Gl. Dallwigk den Befehl zum Rückmarsche für den folgenden Morgen. Alles war hierzu bereits angeordnet, als noch am Abend des 28. Jänners plöhlich ein Gegenbefehl in Diepenheim eintraf, der sämmtlihen Truppen des Heeres auftrug, dort wo die Ordre sie fand, stehen zu blieben.

Der F3M. Baron Alvinky war am 27. Jänner, um vier Uhr Morgens, nach Sanct Heerenberg zurückgekommen, und hatte dem Grafen Clerfayt noch am nämlichen Vormittage gemeldet, daß der Gen. d. Kav. Graf Wallmoden entschlossen sey, am 27., 28. und 29. Jänner die Yssel zu verlassen. Eben an diesem Tage änderte sich aber auch das Wetter, und es bes gann zu regnen. Daher machte Alvinsy noch einen Versuch, den Grafen Wallmoden vom Rückzug abzu halten. Seine Depesche enthielt die dringende Vorstel lung, daß bei dem eingetretenen, und längere Dauer

versprechenden Regenwetter die Posten an der Yssel noch ferner gehalten, und die schon abgezogenen englischen Truppen wieder vorgerufen werden möchten. Der FZM. Alvingy war entschlossen, wenn seine Bitte keinen Ers folg hätte, am 29. der Rückzug der englischen kom. binirten Armee ausgeführt und dadurch seine rechte Flanke entblößt seyn würde, am Nachmittage des 30. auch den Haupttheil der kaiserlichen Truppen, und am 31. die Vorposten, von der Yssel zurückzuziehen. Er wollte den größten Theil des Korps auf dem rechten Ufer der Lippe aufstellen, den rechten Flügel gegen Münster, den linken zwischen Wesel und Emmerich ausdehnen. -Damals waren die kaiserlichen Proviantmagazine von Zütphen ganz, jene von Doesburg größtentheils, nach Dorsten und Wesel gerettet. Die Magazine in Zwoll und Hattem wurden den Engländern gegen Rückersaß überlassen, der Rest zum Theil an die Meistbietenden verkauft.

Es war am 28. Jänner auch ein Kurier mit einem Schreiben vom F3M. Graf Clerfant in Wallmo dens Hauptquartier zu Lochem eingetroffen. Dieser kais ferliche Feldherr erkannte alle jene Nachtheile, welche den kaiserlichen Stellungen am Rheine drohten, wenn die Yssel von der alliirten Macht verlassen würde, und wenn die Englander in ihrem Rückzuge immer fortfüh ren. Er stellte dem Grafen Wallmoden vor, daß zur Deckung Deutschlands, und zur ferneren Behauptung des Rheines, es unumgänglich nöthig sey, die Viset noch ferner zu halten. Auch trug er darauf an, daß kaiserliche Truppen, im Verein mit den Alliir ten unter Graf Wallmodens Befehlen, die wichtig sten Punkte an diesem Flusse beseßen sollten. Es war

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dieses den schon früher geäußerten Wünschen des Grafen entsprechend, und man konnte daher allerdings einer angemessenen Ausführung dieses Vorschlages ent gegensehen. Wirklich, obwohl der Mangel an Lebensmitteln einer weiteren Behauptung der Yssel schon früher für unübersteiglich gehaltene Hindernisse in den Weg gelegt, auch die Engländer an diesem Tage die meisten Ortschaften der denselben angewiesenen Visselstrecke bereits verlassen hatten, erließ doch Graf Wallmoden, nach Empfang jener Depeschen des FZM. Graf Clerfayt und Baron Alvinky, sogleich solche Anordnungen, welche dazu dienen konnten, den neuen Plan auszuführen, und den Fluß wieder zu beseßen.

Der Gen. d. Kav. Graf Wallmoden, von der Wichtigkeit der Behauptung der Vffel durchdrungen, und freudig die Mittel ergreifend, die Clerfant zuvor kommend darbor, um einen Theil von Holland, und Norddeutschland noch ferner zu decken, schickte noch am nämlichen Tage (den 28. Jänner) seinen Adjutanten, den Hauptmann Tobings, an F3M. Baron Alviny mit einem Schreiben, in welchem der Graf sagte: „er laffe so eben Deventer befeßen. Es seyen aber eiligste Verabredungen erforderlich, wenn FZM. Graf Clerfant den Kordon übernehmen wolTe (?), und die schon früher theilweise verlaffene Stellung an der Vffel wieder befeht werden solle und könne?"Diese Verabredungen sollten nun vom Haupt mann Tobings getroffen werden. Hier muß noch vor Allem darauf aufmerksam gemacht werden, daß Graf Clerfant kaiserliche Truppen angetragen hatte, um in Verein mit den Truppen der englischen kombinirten Armee die Offel zu besehen, daß Öftr. milit. Zeitsch. 1831. III. D

aber Gen. d. Kav. Graf Wallmoden in seinem Schrei ben von einer übernehmung des Kordons durch FZM. Clerfant spricht, als ob nämlich die Yssel von kaiserlichen Truppen allein beset werden wollte. In diesem Sinne sind auch die folgen den, sämmtlich vom 28. Jänner datirten Schreiben. entworfen. Dem FZM. Graf Clerfayt antwortete Wallmoden mit der Versicherung, „daß er eben so gerne an der Yssel stehen bleiben möchte, als Clérfant dieses wünsche. Aber der Mangel an Lebensmitteln, und die böse revoluzionäre Stimmung der Einwohner, welche fich selbst in den von den Alliirten beseßten Orten kühn ausspreche, machten dieses fast unmöglich. Doch lasse er Deventer besetzen, und wolle suchen, den Marsch aufzuhalten, bis die Östreicher auf dem Kordon ankommen könnten; wenn nämlich nicht Gl. Harcourt schon vielleicht Zwoll und Campen verlassen habe.“ (Der wirklich geschehene Abzug konnte damals dem Oberfeldherrn noch nicht bekannt seyn.) In einem Schreis ben an Gen. Graf Spork äußerte Graf Wallmoden, ,,daß die englichen Generale auf dem Rückzug hinter die Emms beständen, und weiter rückwärts liegende, ruhige Erholungsquartiere forderten. Er könne auf keinen Kordon, in keiner Defensionslinie, welche seine Truppen von diesen Quartieren entfernt hielte, mehr auf diese rechnen. Um einige Tage zu gewinnen, lasse er Deventer durch 2 von Zütphen dahin geschickte hannöverische Bataillons und 2 Eskadrons befeßen, und erwarte dagegen, daß 1 kaiserliches Bataillon in 3'ü t phen ankomme. Da er zwischen der Yssel und Emms nicht auf drei Tage Brot habe, so müßten den am ersteren Flusse zurückbleibenden Truppen Mehl und Ha

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