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rechte Flanke fallen. Daher wolle sich FZM. Alvingy selbst mit 2 Bataillons, 4 Kompagnien nach Sanct Heerenberg begeden, um der Stadt Emmerich zur allenfalls erforderlichen Unterstüßung näher zu seyn.“ ——-—Damals kam dem FZM. Graf Clerfayt auch eine Mittheilung des Gen. d. Kav. Graf Wallmoden vom 20. Jänner zu, daß die englischen Generale in einem gehaltenen Kriegsrathe den Rückzug hinter die Emms beschlossen hätten; daß er selbst aber mit den deutschen Truppen sich nicht von dem kaiserlichen Auriliarkorps trennen wolle." Die Entschlossenheit der kaiserlichen Generale, ihre damaligen Stellungen zu behaupten, sprach sich in mehreren unumwundenen ErElärungen aus. FZM. Graf Cierfant protestirte in einem Schreiben aus Mühlheim vom 22. Jänner, an Gen. d. Kav. Graf Wallmoden, gegen jeden Rückzug, und schilderte kräftig die Gründe, welche die Vertheis digung der Visel forderten. -Am 23. Jänner befahl Alvinky dem Gen. Graf Spork, Doesburg an der Yssel auf das hartnäckigste zu vertheidigen. Am 24. schrieb F3M. Baron Alvingy aus Sevenaer an Gen. d. Kav. Graf Wallmoden: „daß für den Fall der Verlassung der Yssel, die Behauptung des rechten Ufers der Lippe und die Vertheidigung des Münsterlandes von größter Wichtigkeit seyen. Vor Allem solle die Yssel so lange als möglich gehalten werden." Den Wunsch, daß die Yssel möglichst lange gehalten werden möchte, drückte F3M. Graf Clerfayt noch einmal, in einem Schreiben an Alvinky vom 25. Jánner, auf das bestimmteste aus. Im Fall des dennoch auszuführenden Rückzuges solle wenigstens das Münsterland er halten werden. Die Stadt Münster müsse auf jeden

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Fall zum Theil durch einige kaiserliche Truppen beseßt werden."

Aus dreien Schreiben des Gen. d. Kav. Graf Wallmoden, vom 24. Jänner aus Deventer da= tirt, geht hervor, daß die Lage der englischen kombinirten Armee es diesem Oberfeldherrn unmöglich machte, die dringenden Vorstellungen der kaiserlichen Ges nerale zu berücksichtigen. In dem ersten, an den FZM. Graf Clerfant gerichteten, Schreiben wurden dessen Vorstellungen vom 22. Jänner beantwortet. Der Obers feldherr äußerte „seine Verwunderung, daß Graf Cler= fant noch eine lange Vertheidigung der Visel fordere, nachdem er dem Feldzeugmeister doch die Schwäche und Zerrüttung seiner Infanterie so nachdrücklich und drin= gend vorgestellt habe. Unmöglich könne er die Strecke von Zwoll bis Doesburg decken, wenn er nicht einmal den vierten Theil der hierzu nöthigen Mittel habe."

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,Wenn die Armee hätte gerettet werden können oder sollen, so müßte, da der Feind Alles von oben herun terbringt, der F3M. Alvinky im Stande seyn, seinen rechten Flügel immer zu verstärken, und hierdurch die linke Flanke der englischen kombinirten Armee in so weit zu sichern, daß Wallmoden noch nach Münster zu kom= men vermöge. Könne er dieses nicht, so wisse er keine Verbindung zu bestimmen, eben so wenig, wohin er gedrängt werden könnte. Denn in ein Gefecht mit dem Feinde, während des Rückmarsches in kantonirenden Kolonnen, könne er sich nicht verwickeln, wenn er sich selbst überlassen bliebe." Das zweite Schrei ben war an den FZM. Baron Alvinky gerichtet, und enthielt gleichfalls eine Antwort auf deffen Protestazion. Der Graf Wallmoden wiederholte, „daß ihm alle Mit

tel zu einer wahren Vertheidigung fehlen, und daß er nur auf eine Veränderung der Witterung rechne, welche ihn in derselben unterstüßen würde. Auch in das Münsterische könne er sich nur dann ziehen, wenn seine linke Flanke gedeckt würde. Im widrigen Falle dürfte er zu einem so schnellen Rückzug gezwungen werden, daß er gar den Punkt nicht zu bestimmen wisse, wo er anhalten würde. Denn dann müßte er nur suchen, von seiner Armee so viel als möglich zu retten." In dem dritten, ebenfalls an FZM. Baron Alvin ß y gerichteten, Schreiben sagt der Oberfeldherr: „Er sen aus unausweichlichen Gründen zum Rückzug entschloss fen; um den Truppen einige Ruhe zu verschaffen, wenn nicht die ganze Armee geopfert werden solle. Dieser Schritt werde durch die Schwäche der Truppen, den harten Dienst und das schreckliche Wetter herbeigeführt. Ihm bleibe keine Wahl, als etwas Ruhe, oder gänz liche Vernichtung. Am 27. wolle er mit dem Rückzug den Anfang machen, und die entlegensten Truppen zurückschicken. Um 28. und 29. würden die Ufer der Yssel noch beseßt bleiben, und in der Nacht vom 29. auf den 3o. verlassen werden. Die englische Armee wür de im Osnabrückischen kantoniren, sich bis an die Emms ausdehnen, und mit ihren Vorposten die Grafschaft Bentheim okkupiren. Wenn Alvinhh dießseits (am rechten Ufer) der Lippe stehen bleibe, wolle sich Graf Wallmoden mit den deutschen Truppen zwischen Münster, Coesfeld und Dülmen aufstellen, und nur etwas Artillerie und schwere Kavallerie in die Gegend von Münster schicken. -Um die Linie der Offel zu behaupten, hätte er wenigstens noch 10,000 Mann Infanterie mehr haben müssen."

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Als FZM. Alvinhy am 25. Jänner die Erlasse des Gen. d. Kav. Graf Wallmoden empfangen hatte, antwortete er noch am nämlichen Tage durch ein Schrei ben, welches hier im Auszuge folgt. Die linke Flanke der englischen kombinirten Armee werde bei dem Mars sche in das Münsterische ganz sicher gedeckt seyn, da der rechte Flügel des k. k. Auxiliarkorps zwischen Emmerich und Doesburg 18 Bataillons und 20 Eskadrons zable.-Doesburg würde nur dann von den Östreichern geräumt werden, wenn eine feindliche Übermacht den Gen. Graf Spork dazu zwänge, oder wenn die Hannoveraner die Yssel verließen. Clerfant und Alvinhh wünschen und hoffen die Erhaltung der Vffel, Sie haben außer dem großen allgemeinen, noch ein besonderes Interesse daran, weil ihre Vorräthe in Doesburg lägen. F3M. Clerfant verstärke auch noch so eben den linken Flügel des Auxiliarkorps mit einigen Bataillons." 3u gleicher Zeit meldere Alving y dem F3M. Graf Clerfant, „daß er noch am nämlichen Tage (den 25.) zu Wallmoden nach Lochem abgehen wolle, um wegen der Ausdehnung der kaiserlichen Quar tiere, bis einschlüssig Münster, mit ihm zu sprechen." Diese Ausdehnung hielt Alvingy für nöthig, um dort eine hinreichend starke Truppe unterzubringen, und die Hannoveraner in ihren Quartieren kräftig unterstüßen zu können." Am 26. antwortete dann auch Clerfaht auf Wallmodens Schreiben, und begann „mit der Aufzählung alles dessen, was er und Alvinky zur Vertheidigung der Yssel gethan hatten.“ Er führt an, daß er schon früher von der Rheinarmee habe 4 Ba= taillons nachrücken lassen, und jezt noch 3 Bataillons auf Alvinkys linken Flügel schicken wolle, damit das

ganze Auriliarkorps rechts rücken könne. Er sey bereit, in die Besetzung Zütphens durch ein Paar kaiserliche Bataillons und eine Kavallerie-Abtheilung zu willigen. Nur folle die englische kombinirte Armee noch länger die Yffel vertheidigen, bis es aufthaue. Die linke FlanEe dieser Armee würde F3M. Alvingy ganz gewiß sichern."

Der Gen. d. Kav. Graf Wallmoden verlegte am 25. Jänner sein Hauptquartier von Deventer nach Lochem, um dem kaiserlichen Auxiliarkorps näher zu seyn. Der bisher in diesem Orte bequartierte Gl. Dalwigk kam nach Diepenheim. Nachmittags begab sich F3M. Alvinky nach Lochem, und traf mit Wallmo= den die Übereinkunft, daß die Kaiserlichen die Stadt Münster beseßen konnten, und eine Scheidungslinie zwischen denselben und den Hannoveranern bestimmt wurde. Wirklich bezeichnete Gen. d. Kav. Graf Wallmoden durch einen Befehl vom 26. Jänner die Gren zen der von der englischen kombinirten Armee einzuneh- · menden Kantonirungen. Nach Münster und den Sta gionen zwischen dieser Stadt und der Weser sollten 2 kaiserliche Bataillons und 2 Eskadrons zu stehen kom men. Der FZM. Baron Alvinky beorderte sogleich ein Bataillon Dalton nach jener Stadt, welches in der selben am 27. Jänner eintraf.

Das alliirte Heer hatte die leßten Tage hindurch eine ungestörte Ruhe genossen, und von dem gegens überstehenden Feinde wußte man wenig mehr, als daß sich dessen Vorhut in Harderwick am Südersee bes finde. Aber der Mangel an Lebensmitteln wurde bei der englischen kombinirten Armee mit jedem Tage em2 pfindlicher, und der Abgang an Fourrage zwang die

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