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Aufstellungen bei Tournay und Mons zurück, die Reserven aber blieben bei Beloeil und Ath stehen.

Durch die vom Pariser provisorischen Gouvernement dem Gen. Maison zugekommenen Befehle, und durch die Aufforderungen des Herzogs, ließ sich Ersterer am 9. April zu einer Konvenzion bewegen, nach welcher sogleich die Einstellung aller Feindseligkeiten von beiden Seiten festgesezt wurde. Eben so knüpfte man späterhin Unterhandlungen zur Auswechselung der Gefangenen an. Um 12. April aber kam es zwischen dem Generalmajor und Chef des Generalstabes von Woljogen und dem französischen Brigade General Maureillan, als den von beiden Seiten deshalb ernannten Kommissarien, zu Pont a Tressin zur Unterzeichnung des Waffenstillstandes und Bestimmung der Demarkazionslinie.

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Das Streifkorps des Obersten von Geismar war bisher noch in Roye gestanden, marscirte aber am 26. März von da ab und über Montdidier und Cuvilly gegen Compiegne; dessen Besaßung rekognoszirt, und drei Tage hintereinander, den 29. und 31. März, so wie den 1. April, in Gemeinschaft mit den Deta chements des preußischen Obersten von Sydow und Gen. von Kraft, jedoch ohne Erfolg, angegriffen wurde; worauf sich das Streifkorps wieder bis Cuvilly zurückzog. Der Verlust desselben während dieser Tage belief sich auf 1 Offizier und 8 Mann an Verwundeten. Am 3. April ging es wieder vor, und zwar über Pont St. Marrence nach Senlis; wo es am 10. als Beobachtung gegen die Oise aufgestellt wurde, nach Abschluß des Waffenstillstandes aber am 17. April bei St. Quentin Kantonirungen bezog, aus denen gegen das Ende

dieses Monats die beiden sächsischen Schwadronen zum dritten deutschen Armeekorps zurückkehrten. Der Oberst von Geismar hatte mit dem kleinen Streifkorps mehrere kühne Streiche ausgeführt. Die mit unglaub, licher Schnelligkeit dem Feinde gemachten Flanken- und Rückendiversionen, das Ausstreuen falscher Nachrichten von unsern Bewegungen, das den Feind über jeden Operazionsplan irre führte, und endlich die Vernich, tung der Telegraphen und Landesbewaffnungen, so wie die Aufhebung mehrerer wichtiger Kuriere, machten den wesentlichsten Theil der großen Dienste aus, die er den verbündeten Heeren, besonders dem des Feldmarschalls Blücher, geleistet hatte.

Der Herzog hatte indessen den allgemeinen Plan zu einer ausgebreiteten Kantonirung sämmtlicher un ter seinen Befehlen stehenden Truppen erhalten, und zwar sollten sie diese in den längs der französischen Demarkazionslinie und einigen rückwärts gelegenen Des partements vom 17. April an beziehen. Bei der Wahrscheinlichkeit des bald erfolgenden Friedensabschlußfes wurden, auf Anordnung der hohen alliirten Mächte, anfänglich die Freiwilligen, und dann sämmtliche Landwehren des dritten deutschen Armeekorps entlassen. Er. stere brachen am 26., leßtere aber am 29. April nach dem Rheine auf. Die beiden bei dem Korps befindlich gewesenen Kosaken-Regimenter wurden am 2. Mai ebenfalls über den Rhein zurückgeführt, und das Korps des Majors von Hellwig wieder an die Befehle des in Westflandern einrückenden GL. von Bülow verwiesen.

Se. Durchlaucht der Herzog von Weimar war shon früher nach Paris abgegangen, und hatte dem Gl. von Thielmann das Kommando des dritten.

deutschen Armeekorps anfänglich interimistisch übertra= gen. Da er aber in der Folge Se. Majestät den Kaiser von Rußland nach London begleitete, so legte er dasselbe gänzlich nieder, und überließ es in voller Ausübung dem GL. von Thielmann.

Noch vor dem Friedensabschlusse bezog das dritte deutsche Armeekorps eine neue Kantonirung zwischen Aachen und dem linken Ufer des Rheins; gegen das Ende des Juni aber veränderte es dieselbe abermals, und wurde auf das linke Ufer des Rheins und der Mosel, von Koblenz bis Bonn verlegt. Die AnhaltThüringische Brigade unter dem Oberst von Egloffstein trennte sich vom Korps, ging am 24. Juni bei Anders nach über den Rhein, und kehrte nach ihren vaterläns dischen Provinzen zurück,

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III.

Der Winterfeldzug in Holland vom Ende Dezember 1794 bis Ende März 1795.

(Fortfehung.)

Der größte Theil von Holland war nun von den Fran

zosen beseßt. Die alliirte Urmee stand in der Stellung hinter der Yssel, mit dem rechten Flügel an den Südersee, mit dem linken an den Rhein ausgedehnt. Nur die holländischen Provinzen Ober-Yssel, Dren the, Frießland, Gröningen, und der östlichste Theil von Geldern waren noch von den Alliirten gedeckt. In der früher schon genau angegebenen Stellung der verschiedenen Theile des Heeres fanden die Feldherren keine volle Beruhigung, weder für die eigene Sicherheit, noch für jene der hinter ihnen liegenden Landschaften. Aus der Menge der zwischen denselben gewechselten Schreiben lassen sich hier nur einige einzelne Stellen anführen, welche besonders geeignet sind, die Lage des Heeres und die Gesinnungen der Anführer zu bes zeichnen.

Am 22. Jänner ersuchte der Gen. d. Kav. Graf Wallmoden, aus Deventer, den FZM. Baron Alvinky, „den Gen. Graf Spork in Doesburg zu verstärken; weil, im Falle eine feindliche Übermacht diesen General aus jenem Posten verdränge, die linke

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Flanke der englischen kombinirten Armee entblößt, und die Verbindung derselben mit dem E. f. Auxiliarkorps abgeschnitten werden würde. Da in solchem Falle Gen. Graf Spork weit eher die Lippe, als Wallmoden Mün. fter erreichen könnte, so würde der Feind dann die Tren nung der beiden Armeen leicht bewirken. Wäre daher der Rückzug Sporks nicht länger zu vermeiden, so solle diese Bewegung in genauer Gemeinschaft mit dem linken Flügel der englischen kombinirten Armee, nämlich mit den hannöverischen Truppen des Gen. Hammers stein, ausgeführt werden, und diese beiden Generale müßten sich ohne Trennung zurückziehen.“ F3M. Graf Clerfayt befahl in einem Schreiben aus Mühlheim vom nämlichen Tage dem F3M. Alvinky: „die Rettung der kaiserlichen Magazine aus Doesburg zu bewirken; — wenn der Rückzug hinter die Lippe wirklich ausgeführt werden müßte, zu dessen Deckung Emmerich gut zu beseßen. Um den linken Flügel des Auxiliarkorps, welchen FML. Baron Brugglach bes fehligte, zu unterstüßen, wurden so eben von der Nies derrhein - Armee einige Bataillons nach jener Gegend in Marsch gesegt.“ -Der F3M. Graf Clerfayt theilte am 23. dem FML. Brugglach mit, daß ihm, zu der angedeuteten Verwendung als Reserve, 2 in Duisburg am Rhein stehende Bataillons Spleny, und 2 am 27. in Mühlheim an der Roer eintreffende Bas taillons Anton Esterhazy bestimmt seyen. Der FZM. Alvinky meldete am 23. aus Sevenaer dem FZM. Graf Clerfant, daß der Feind eine große Macht ver sammle, um Emmerich anzugreifen. Würde derfelbe dort durchdringen, so könne er dem rechten Flügel des Auxiliarkorps in den Rücken, dem linken Flügel in die

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