Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Am 1. April früh marschirte der GL. von Thielmann mit seinem Korps aus Oudenaerde nach Tours nay ab; der Graf Lottum kehrte mit seinem Detachement von Courtrah nach Gent zurück, wo er 2 Landwehr-Battaillons der Anhalt- Thüringischen Division,

Gotha und Weimar, - als Besatzung ließ. Der Gen. Graf Wallmoden hingegen nahm mit der bei sich habenden ersten Brigade seine Aufstellung wieder zwis fchen lost und Oudenaerde. Lehteres wurde durch das Korps des Majors von Hellwig beseßt gehalten, und Courtrap durch dasselbe nur patrullirt. *)

[ocr errors]

*) GL. von Thielmann belobte in einem besondern Tagesbefehl das tapfere Benehmen der Besaßung von Tournay, so wie der wenigen Linientruppen, welche bei Courtray gefochten, und durch ihre rühmliche Hinge= bung das Ganze, wo nicht vom Untergange, doch von der gänzlichen Auflösung retteten; eine ehrenvolle Anerkennung, die ihnen im vollen Maaße gebührte. Eben so mißfällig sprach er sich über das Verhalten des 3. Landwehr Regiments und einiger in das Gefecht verwickelt gewesener Bataillons der Bundestruppen aus. Niemand vermochte die Leistungen, die von jener in Sachsen neu gebildeten Truppe zu erwarten standen, richtiger zu würdigen als er; denn sie war unter seiner Leitung entstanden. Wenn auch vielleicht nicht gänz= lich fehlerhaft in ihrer Organisazion, so zählte sie doch nur äußerst wenig erfahrene Linienoffiziere in ihren Reihen, war zwar voll des besten Willens, aber im eigentlichen Sinne dès Wortes zusammengerafft, bes kleidet, bewaffnet und in Märsch geseßt worden, kaum mit der Handhabung der Waffen und der nöthigsten taktischen Fertigkeit, mit der Fechtart in zerstreuter Ordnung aber gar nicht vertraut. Dennoch schien man » den alten Erfahrungssaß aus dem Gedächtniß verlo.

[ocr errors]

Bei dem Blockadekorps vor Maubeuge war während dieser Zeit durchaus nichts anderes als gewöhn liche Rekognoszirungen vorgefallen, doch ließ der GL. von Lecoq fein Detaschement am 30. März eine andere Aufstellung, und zwar auf dem linken Ufer der Sambre von Solre fur Sambre über Jeumont, und den rechten Flügel bis Givry sich erstreckend, einnehmen, um sich insbesondere gegen alle nachtheilige Einwirkungen, die von Condé und Valenciennes aus auf seine Verbindung mit dem Hauptkorps geschehen konn= ten, sicher zu stellen. Es wurden auch noch einige Bas taillons auf die Vorpostenkette gegen diese Festungen und nach Ath entsendet, die früher durch das Rechtsziehen des Oberstlieutenants von Thümen geschwächt wor den war. Der Abmarsch der Division des GL. von Borstell*) machte die neue Disposizion des Lecoqfchen Korps

ren zu haben, daß junge Truppen bei der ersten Feuerprobe in der Regel brav sind, und mit der Gefahr noch unbekannt, oft kecker an den Feind gehen, als alte erprobte Truppen, daß man sich aber des Erfolgs versichern, sie in Massen beisammen halten, und mög lichst vor dem panischen Schrecken bewahren muß. Die Resultate des Gefechts von Courtray, eine Schlappe, die man uns füglich hätte ersparen können, schmerzten um so mehr die übrigen Linientruppen, als sie während dieses Feldzuges, wenn auch keine Großthaten vollbracht, doch auf allen Punkten mit der ge= wohnten Ausdauer gefochten, und bewiesen hatten, daß sie durch die Schule eines Reynier gegangen

waren.

*) Ungern sahen die Truppen des dritten deutschen Armeekorps diese brave Division von sich scheiden. Sie hatten bei verschiedenen Gelegenheiten in brüderlicher

um so nothwendiger; sie brach in zwei Kolonnen am 29. und 30. März aus ihrer bisherigen Aufstellung bei Bavan auf, und marschirte über Pont sur Sambre und Avesne zum Korps des GL. von Bülow ab. Eben so verließ auch der Prinz Paul von Würtemberg das dritte deutsche Armeekorps, und begab sich in das Haupts quartier der hohen Alliirten. Das Kommando seiner Division übernahm der Oberst von Egloffstein.

[ocr errors]

Nach den Ereignissen in den legten Tagen des März, und besonders als eine Folge, der in dieser Zeit dem dritten deutschen Armeekorps zugewachsenen Verstär kungen, als der russisch-deutschen Legion unter dem Gen. Graf Wallmoden, der Abtheilung des GM. von Gablenz, und der, aus 7 Bataillons, 2 Schwadronen und einer Zwölfpfünderbatterie bestehenden, zweiten Ko= lonne der sächsischen Ergänzungstruppen, beschloß der Herzog am 2. April eine neue Eintheilung und Auf stellung der Korps, damit sie, durch eine verhältnißmä, Bige Reserve gedeckt, in den Stand gesezt würden, jeder fernern Diversion aus der Kette der feindlichen Festungen Einhalt zu thun, und Westflandern zu decken. Die Eintheilung war daher folgende: 1) Posten von Tournay, unter dem GL. von T hielmann, 11 Ba= taillons, 5 Schwadronen, inclusive 2 Swadronen preußischer Dragoner, 16 Feldgeschüße, nebst dem fliegen

Gemeinschaft nebeneinander gefochten und geblutet. Der Chef dieser Division aber nahm die Beweise der höchsten Achtung mit sich, die er bei jeder Gelegenheit allen seinen Umgebungen unwiderstehlich abgewann. Die Erfahrung hat es uns in dankbarer Anerkennung gelehrt, daß er mit Gefühl und ächtem Seelenadel diese aufrichtigen Huldigungen zu würdigen verstand. — Östr. milit. Beitscb. 1831. Ill.

C

den Korps des Majors von Hellwig, das seine Bestim. mung nach Gent erhielt; die beiden hier selbst als Garnie son gestandenen Landwehr-Bataillons gingen daher: das Bataillon Gotha nach Brüssel, das Bataillon Weimar aber nach Mons, und vereinigte sich dort mit seinem LinienBataillon.-2) Posten von Mons, unter dem GL. von Lecoq: 15 Bataillons, 4 Schwadronen, 2 Pulks Kosaken: Bychalow und Rebreef, 14 Feldgeschüße. 3) Reserve bei Ath, unter dem GM. von Gablenz: 6 Bataillons, 4 Schwadronen, 14 Feldgeschüße. 4) Re= serve bei Lessines, unter dem Gen. Graf Wallmoden mit der russisch - deutschen Legion, nachdem die zweite Brigade derselben vor Antwerpen durch schwedische Truppen abgelöst worden war: 7 Bataillons, 8 Schwadronen, 24 Feldgeschüße, inclusive 2 reitende Batterien. 5) Garnison von Brüssel: 2 Landwehr-Bataillons der Anhalt - Thüringischen Division,

[ocr errors]

Gotha und Schwarzburg. Dieser nun gegebene Plan der Aufstellung wurde am 3. April vollzogen. Zugleich entließ der Herzog den Oberstlieutenant von Thümen mit dem pommerschen Husaren - Regiment, der bisher Vorpostendienste gegen Condé und Valenciennes geleistet hatte, und nun der Division des GL. von Borstell folgte.

An eben diesem Tage ging die Nachricht von der Einnahnie von Paris im Hauptquartier ein, und schien der Lage aller Dinge bald die vortheilhafteste Wendung geben zu wollen. Zwar deuteten die Bewegungen des Gen. Maison auf Zusammenziehung großer Truppenmassen in der Gegend von Valenciennes; woraus man entweder seinen Abmarsch nach Paris, um den bedrängten Überresten der Armee seines Kaisers zu Hilfe zu

eilen, oder ein Hervorbrechen auf unsern linken Flügel, vielleicht auch eine Unterbrechung unserer Verbindung mit dem Blücherschen Heere, schließen konnte. Bis zum 6. April waren bei Valenciennes 7 bis 8000 Mann feindlicher Truppen versammelt, und auch eine zahle reiche Abtheilung zur Verstärkung der Garnison von Maubeuge abgegangen. Diese drohende Stellung des Gen. Maison, und das Versprechen des Kronprinzen von Schweden, das dritte deutsche Armeekorps in seis nen bisherigen Posizionen abzulösen, veranlaßten den Herzog, mit allen seinen Truppen der feindlichen Haupts masse näher zu rücken. Er ließ daher am 6. April 1) unter Zurücklassung einer verhältnißmäßigen Besaßung in Tournay, das Korps des GL. von Thielmann eine Po= sizion bei Bury vor Condé nehmen; 2) die Abtheilung des GM. von Gablenz von Ath nach Beloeil vore gehen, die russisch deutsche Legion aber von Lessines nach Uth nachrücken, und 3) das Korps des GL. von Lecoq eine Aufstellung zwischen Mons und Maue beuge nehmen; um entweder der Offensive des Gen. Maison zu begegnen, oder ihm in seinen Bewegungen ges gen Paris zu folgen. Doch die in den Hauptquartieren der gegenseitigen Armeen eingehenden Nachrichten von der Entthronung Napoleons, und der Erklärung seiner Truppen gegen ihn, änderten schnell die Entschlüsse des Gen. Maison. Er verließ Valenciennes mit seinem ganz zen Korps, und marschirte nach Douay, wendete sich sodann aber nach Lille; da die unter den dasigen Bür gern ausgebrochenen Unruhen ihm für die Behauptung dieser Festung Besorgnisse einflößten. Die Abtheilun= gen der Gen. von Thielmann und Lecoq kehrten auf diese Nachricht unverzüglich wieder in ihre vorherigen

[ocr errors]
« ZurückWeiter »