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feiner Patrullen angegriffen worden, weshalb der Oberst von Geismar das Haus des Maire verbrennen und alle Bewaffnete niedermachen ließ.

Unsere bisherigen Bewegungen hatten den Feind wahrscheinlich zu dem Glauben verleitet, daß die BeLagerung von Maubeuge ernstlich fortgeführt werden. würde, und das deßhalb dort nothwendig gewordene Busammenziehen stärkerer Truppenmaffen eine dauernde Schwächung unseres rechten Flügels nach sich ziehen müsse. Dem Gen. Maison schien daher diefer Augenblick zur Ausführung des ihm früher mißglückten Planes günstig, sich mit der Garnison von Antwerpèn in eine ernste und erfolgreiche Verbindung zu sehen. Er verdrängte den Major von Hellwig am 25. März aus Menin, und besetzte sogar Courtray; indem man durch gleichzeitige Ausfälle von Condé und durch Bewegungen von Antwerpen gegen Gent unfere Aufmerksamkeit zu theilen suchte. Courtray räumte der Gen. Maison zwar am 26. März mit seinem aus 7000 Mann Infanterie, 8oo Pferden und 19 Artilleriestűcken bestehenden Korps, überfiel aber den Obersten By chalow in Gent, nahm einen Theil des daselbst errichteten belgischen Bataillons gefangen, und schob starke Posten gegen St. Nicolas, Waesmünster, und auf der Straße nach Alost vor. GL. von Thielmann beschloß, ihm den Rückzug abzuschneiden, und besetre Courtray mit 7 Bataillons, 4 Schwadronen und 13 Artilleriestücken, ungefähr 5000 Mann stark. Da er jedoch zur Sicherung von Tournay den Oberst von Egloffstein mit einer verhältnißmäßigen Besatzung von 3 Bataillons der Anhalt- Thüringischen Division und 4 Kanonen zurückgelassen hatte, so fand er sich immer

noch nicht selbstständig genug, mit seinem schwächern, größtentheils aus junger, unerprobter Mannschaft zu= sammengeseßten, Korps sich dem Rückzuge des Feindes widerseßen zu können. Er ging deßhalb am 27. März wieder nach Tournay zurück, um in Oudenaerde 4 Bataillons und 1 Schwadron *) aus Sachsen in Brüssel angekommene Verstärkung, zum größten Theil aus Landwehr bestehend, an sich zu ziehen, und dort das Nähere abzuwarten.

Man war zwar über den eigentlichen Plan des Feindes noch nicht recht ins Reine; indessen war wohl einzusehen, daß eine Invasion desselben nach Brüssel für die Waffen der Verbündeten nicht den vortheilhaf testen Eindruck auf die bisherige leidliche Stimmung der Bewohner von Belgien hervorbringen werde. Der Herzog mußte daher Alles aufbieten, wenigstens diese zu vereiteln. Auf seine Anregung fammelte der preu ßische Gouverneur von Brüssel Oberst Graf Lottum das selbst nicht nur 4 sächsische Bataillons, **) 3 Kompag nien Jäger und Schwadron preußischer Dragoner, mit denen er am 27. März Alost beseßte; sondern er

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*) Es waren 1 Bataillon des 1. Linieninfanterie - Regiments, 3 Bataillons des 3. Landwehr-Regiments, und die 4. Schwadron des Husaren Regiments. 3 Bar taillons des 4. Landwehr-Regiments, die 2. Zwölfpfünder: Batterie und der große Park der Artillerie waren noch bei Brüssel 'zurück. Die 4. Schwadron des Uhlanen Regiments aber schloß sich an die Abtheilung des GM. von Gablenz.

**) 2 Bataillons des 4. Landwehr . Regiments ;

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und

1 Landwehr-Bataillon Gotha, 1 Landwehr - Batail: lon Weimar, beide bisher als Garnison in Brüffel.

vermochte auch den mit dem Kronprinzen von Schweden bei Lüttich in Kantonirung gestandenen kaiserlich russischen Gl. Grafen von Wallmoden, mit seiner Division dem bedrohten Brüssel zu Hilfe zu eilen. Dieser seßte sich wirklich von Löwen in Bewegung, so daß die aus 4 Bataillons, 4 Schwadronen und 2 Batterien bestehende erste Brigade seiner Division am 30. März in Alost, die zweite Brigade aber vor Antwerpen eintraf, und den GM. von Gablenz ablöste, der durch 1 Bataillon des 4. Landwehr- Regiments und die 2. Zwölfpfünder Batterie verstärkt, mit 4 Bataillons, 3 Schwadronen und 14 Artilleriestücken den 30. März ebenfalls in Alost ankam. Der Graf Lottum stand bereits seit dem 27. März hier, hielt den Posten von Termonde besetzt, und wurde am 29. März durch den Feind von Gent her rekognoszirt, wies ihn jedoch nach unbedeutenden Patrullengefechten wieder dahin zurück. Auch der Herzog begab sich am 30. selbst nach Aloft, wo nunmehr ein Korps von 12 Bataillons, 3 Kom: vagnien Jäger, 8 Schwadronen und 30 Artilleries stücken, zusammen gegen gooo Mann und 1000 Pferde, konzentrirt war.

Der Gl. von Thielmann stand in Oude= naerde, und hatte in Tournay eine Besatzung von 2000 Mann unter dem Oberst von Egloffstein zurückgelassen; zu dessen Unterstüßung der preußische Oberst: lieutenant von Thümen mit seinem Detachement von St. Ghislain nach Leuze, die übrigen Posten der Chaine gegen Condé und Valenciennes aber etwas rechts rücken mußten. Die Stärke der verfügbaren Kräfte des Gl. von Thielmann betrug demzufolge noch 11 Bataillons oder 8000 Mann, 5 Schwadronen oder

700 Pferde, und 13 Artilleriestücke, *) nebst dem fliegenden Korps des Majors von Hellwig; welches leßtere er, durch 1 Bataillon und 2 Kanonen verstärkt, die Posten von Courtray, Haerlebeke und Deynse halten ließ. Der Major Graf Pückler benußte die Gelegenheit, sich mit seinem Detaschement und dem ungefähr 400 Mann starken Stamm eines Regiments der belgischen Bewaffnung von Brügges weg, und im Rücken des Maisonschen Korps auf Courtray und Tournay zurückzuziehen.

Die Absicht des Feindes war nicht, wie man anfangs zu fürchten allerdings Ursache gehabt, auf Brüffel, sondern auf die Vereinigung mit einem Theil der überflüssig starken Garnison von Antwerpen gerich. tet, die schon am 27. März wirklich bewerkstelligt wurde, und die Stärke des Maisonschen Korps dadurch auf 12 bis 15,000 Mann Infanterie, 1100 Pferde und 36 Artilleriestücke brachte. Da indessen, auch nach dem bereits erreichten Zweck, der Feind hartnäckig in Gent verweilte, so beschloß der Herzog, ihn am 31. auf dem rechten Schelde- Ufer förmlich anzugreifen. Doch der Graf Lottum, der die Vorhut des Korps bei Alost bil. dete, so wie auch die Vorposten des GL. von Thiel

*) Die Eintheilung dieser Truppen war folgende: Erste Brigade, GM, von Brause; 3 Bataillons des 1. LinienInfanterie-Regiments, 3Bataillons des 1. Landwehr.Regiments. Zweite Brigade, GM. Prinz Paul von Würtemberg; 3 Bataillons des 3. Landwehr-Regiments, 2 Bataillons der Anhalt-Thüringischen Division, nämlich 1 Anhalt-Bernburg und 1 Schwarzburg. Der ersten Brie gade waren die Husaren, der zweiten aber die KürasMere zugetheilt.

mann überzeugten sich, daß der Feind bereits am So. früh drei Uhr Gent verlassen, die Posten von Deynse und Sweweghem gesprengt, und den Rückzug auf Courtray angetreten habe. Zugleich suchte er, dies sen durch eine starke Rekognoszirung vor Tournay zu unterstützen; indem er unter Begünstigung eines Nebels die Vorposten gegen Lille überfiel, und bis unter die Kanonen von Tournay zurückdrängte, der herbeis eilenden Verstärkung aber augenblicklich wich. Der Graf Lottum beseßte Gent sogleich, ließ den Feind durch die Kosaken des Oberst Bychalow verfolgen, und Ge fangene machen. Gl. von Thielmann aber, nachdem er die detascirten Posten an sich gezogen, brach von Oudenaerde nach Avelghem auf, um am andern Morgen, den 31., bei der Hand zu seyn, und wenigstens die feindliche Arriergarde angreifen zu können. *) Die

*) Herr von Hüttel, in seiner biographischen Skizze des Gen. Freiherrn von Thielmann, sagt daselbst Seite 56 und 57: „Kaum hatte der Gen. Thielmann „am 30. zu Oudenaerde Nachrichten von obigen Be »gebenheiten erhalten, als er, ohne sich durch die ge-ringe Stärke seines Korps abschrecken zu lassen, so»fort nach Avelghem (an der Schelde, etwa 3 Lieues „von Courtray) aufbrach, um am 31. früh bei Courtray à porté zu seyn, mindestens die feindliche Arriers garde anzugreifen; denn über das Resultat der Maisonschen Unternehmung im Irrthum, glaubte er, „nur einen Theil von dessen Korps bei Courtray zu „finden, und beabsichtigte, denselben dort so lan„ge festzuhalten, bis die Generale Graf Wallmoden „und von Gablenz, einer Verabredung gemäß, von Aloft „über Oudenaerde zu dessen völliger Vernichtung her „an seyn könnten.« Und in der dazu gehörigen Anmer

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