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Rücken zu nehmen; während jene, welche ihn auf der Straße verfolgten, die entstandene Verwirrung be merkten, und um so stärker auf ihre Gegner eindrangen; so daß diese genöthigt waren, einen übereilten Rückzug zu nehmen. Dadurch fielen dann noch 11 Kanonen, mehrere Munizionskarren, und ein großer Theil des Gepäckes der Brigade in des Feindes Hände. -FML. Graf Wartensleben, von dem Unfalle unterrichtet, eilte mit einigen Eskadrons, denen mehrere BatailIons folgten, dem Gen. Papilla zu Hilfe, hinderte die Türken an der fernern Verfolgung, und gab dadurch den Flüchtlingen Zeit, sich zu sammeln und wieder zu ordnen; allein die 13 Kanonen blieben verloren.

Graf Wartensleben rückte nun von Mehadia vorwärts, und bezog die Stellung auf dem Berge Laß= mare; welche schon früher durch Erbauung von Blockhäusern, Anlegung mehrerer Batterien zur Bestreichung der ganzen Gegend, und Errichtung von Palifadirungen und Verhauen befestigt worden war.

So bald der Kaiser über diese Vorfälle unterrich tet, und es klar war, daß der Großvezier den Weg in das Banat suchte, faßte er schnell den Entschluß, nur die höchst nöthige Anzahl Truppen in der Stellung von Semlin zurückzulassen, und mit dem übrigen Theile der Armee auf dem nächste Wege ins Banat zu marschiren. Die Hauptarmee theilte sich daher in zwei Theile; 21 Bataillons, und 30 Eskadrons blier ben unter dem Kommando des FZM. Baron Gem mingen in Syrmien. Man hatte hierzu jene Regis menter ausgesucht, die in ihrem Stande durch die Krankheiten am meisten herabgefeßt waren. 21 andere Bataillons und 32 Eskadrons marschirten in das Ba=

nat. Für die 10 Bataillons, welche auf dem Marsche aus dem Innern zur Hauptarmee begriffen waren, und zwischen dem 23. und 26. August in Semlin hätten erwartet werden sollen, wurde angeordnet, daß sie bei ihrer Ankunft in Szurduk aufgehalten, mit allem Nöthigen zum Felddienste ausgerüstet, und gleich in das Banat instradirt werden sollten.

Ehe wir der Hauptarmee auf ihrem Marsche folgen, wollen wir nur im Kurzen die Aufstellung berühren, welche die in Cyrmien zurückbleibenden Truppen nahmen. Semlin wurde mit dem aus dreien zusam mengesetten Grenadier Bataillon und 4 Füselier Bas taillons beset; eben so blieben die Jäger dort, und die bewaffneten Donauschiffe. Die Anhöhen zwis schen Semlin und dem Observatorium von Beschania mit 4 Bataillons, dann im zweiten Tref= fen, mit 2 Bataillons, und 14 Eskadrons. Der Damm von Beschania mit 4 Bataillons und 6 Eskadrons, Jakova mit 2 Bataillons, 10 Eskadrons, Poliewcze mit 2 Bataillons. Die Redute von Zas bresch wurde dem serbischen Freikorps übergeben; und da die Pontonsbrücke abgebrochen und mit ins Banat genommen wurde, so jog man vorher das Geschüt auf das linke Save Ufer, um es nicht zu erponiren, da ohne Brücke keine sichere oder schnelle Unterstüßung möglich war. In Semlin kommandirte der FZM. Baron Gemmingen, und unter ihm der FML. Prinz Hohenlohe die Besatzungen von Jakova, Poliewcze und Zabresch. Was sich in dieser Stellung nach dem Abmarsche der Hauptarmee Feindliches ereignete, werden wir späterhin nachtragen, und wenden uns jekt zu je: ner selbst.

Am 12. August brach die Infanterie aus dem Las ger bei Semlin auf, und marschirte in zwei Kolonnen nach Alt- und Neu-Banovcze, wo die Truppen der Bequemlichkeit wegen Bataillonsweise gelagert wur den. Am 13. wurde eben so nach Szurduk marschirt und gelagert. Am 14. paffirren Vormittags alle 21 Bas taillons mit ihrer Artillerie, Nachmittags die ganze Ka= vallerie mit der Reserve-Artillerie, die Schiffbrücke über die Donau bei Szurduk, und die ganze Armee lagerte bei Oppowa. Am 15. und 16. wurde in drei Kolon= nen marschirt, am ersten Tage bei Jabuka, am zweis ten bei Pancsova gelagert.

Hier erhielt der Kaiser, der immer sein Gezelt in dem größten Quarree aufschlagen ließ, die Nachricht, daß die Türken die Besaßung der Veteras nischen Höhle aus allen auswärtigen Posten und Schanzen vertrieben, und auf die Vertheidigung der Höhle allein beschränkt hatten. Der Major Stein von Brechainville, welcher die Besaßung derselben befehlig te, bat zugleich um Lebensmittel und Munizion, welche ihm auch in möglicher Quantität durch den Lieutenant St. Ivany von Palffy Infanterie am 21. August zu Wasser glücklich zugeführt wurde. — Wir haben eben der Veteranischen Höhle als eines der Posten des banatischen Kordons gegen Serbien erwähnt. Dieser Punkt verdient sowohl durch sich selbst als durch die Berühmtheit, welche er sich seit mehr als hundert Jahren in den Kriegen Östreichs mit der Pforte erwark, hier etwas näher beleuchtet zu werden.

Die Veteranische Höhle liegt am linken Ufer der Donau, in jenem banatischen Gebirge, welches zwischen den Flüssen Cserna und Nera in mehreren Zweigen an

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die Donau herabzieht, und meist in hohen felsichten Abstürzen endet. Jener dieser Gebirgszweige, in welchem sich die Veteranische Höhle befindet, liegt 5 Stun de aufwärts der Festung Neu-Orsova, zwischen den Dör fern Dubowa und Plawischevicza, und hat unter mehreren Namen auch den des Blutsteines, weil er so oft, vorzüglich mit Türkenblut, getränkt worden war. Die Benennung der Höhle rührt von dem Feldmarschall Grafen Veterani her, unter dessen Oberbefehl der Hauptmann Baron d'Arnan, vom Regimente Mannsfeld, mit 300 Mann und 5 Kanonen diese Höhle im Jahre 1692 durch 45 Tage gegen die Türken vertheidigte. Der Felsenweg, den sich hier die Donau gebahnt hat, ist so enge, daß ein Pistolenschuß von einem Ufer zum andern reicht. In der Mitte dieses Felsenkanals nun liegt am linken Ufer die Höhle mit ihren Verschans zungen, welche die Fahrt auf der Donau dergestalt sperren, daß kein feindliches Schiff es wagen darf, ihnen zu troßen, ohne Gefahr zu laufen, in Grund ge= bohrt zu werden. Die gänzliche Hemmung der feindlichen Kommunikazion auf dem Donaustrome war auch in diesem Feldzuge die Aufgabe der Besatzung dieser Höhle; welche sie genau erfüllte, so lange sie in ihren persönlichen Kräften und im Vorrathe ihrer Munizion die Mittel dazu fand. Die Besaßung bestand, vor dem Einbruche der Türken bei Schuppanek, aus 2 Kompag nien des walachisch-illyrischen Grenzregiments von 280 Köpfen, unter Kommando des Hauptmanns Mahowacz, mit eilf Kanonen. Nach dem Vorrücken der Tür ken wurde der Major Stein von Brechainville mit seinem Bataillon noch dahin beordert.

Die Türken, denen Alles an der freien Schifffahrt

auf der Donau gelegen seyn mußte, jeßt durch den Rückzug des Gen. Papilla Meister der Donau bei Alt - Orfova, fchickten ein Korps von 7000 Mann von Schuppanek hinüber; während zu gleicher Zeit am 10. August 30 Tschaiken und 6 Patrull-Schiffe die Donau aufwärts steuerten, und mit ihren Geschüßen die Verschanzungen der Höhle angriffen. Allein dieß Gefecht dauerte nicht lange; die Türken waren gezwungen, mit dem Verluste von vier Schiffen sich zurückzuziehen. Die zu Lande vorgerückten Türken hatten unterdessen den gan= zen Berg umschlossen, und alle auswärtigen Vorposten zurückgetrieben; wovon der größere Theil sich mit der Besaßung jener tambourirten Redute vereinigte, welche an einem tiefen Wasserriffe vorwärts des Verhaues, der den ganzen Berg umgab, angelegt war. Gegen 5000 Mann, meistens Spahi, rückten nun mit Un gestüm gegen diese Redute vor, saßen ab von ihren Pferden, und griffen wüthend mehrere Mal nacheinander diese Besatzung an, die sich mit unerschütterlichem Muthe vertheidigte. Der Major Stein, von der höch. ften Anhöhe des Blutsteins Zeuge dieses Ereignisses, jog die ganze übrige Mannschaft seines Bataillons zusam= men, um die Redute zu entseßen. Allein die Türken hatten diese mittlerweile so umrungen, daß ihm nichts übrig blieb, als diese tapfere Truppe ihrem Heldenmuthe zu überlassen, und sich mit dem Neste seines Bas taillons in die Höhle zu ziehen, deren Erhaltung und Vertheidigung ihm anvertraut war. Dieser Rückzug gelang ihm auch.

Nach einem fünfmal wiederholten Sturme, nachdem schon 2000 Todte die Umgebung der Redute bedet. ten, nachdem die Besatzung durchaus jede Kapitulazion

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