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versammlungen statt haben. Jeht, am Ende des Mos nats Juli, erhielt man, und zwar nur durch rücks gekehrte Deserteurs, die Gewißheit von dem Anmare sche des Großveziers mit 50,000 Mann gegen Nissa, und dem Marsche des Seraskiers von Rumelien mit 20,000 Mann gegen Widdin.

Die Nachrichten aus Siebenbürgen bestättigten die Vermehrung der türkischen Truppen in der Walachei; da ihre Übermacht auf einigen Punkten die durch die Engpässe aus Siebenbürgen in die Walachei vorgerück ten östreichischen Truppenabtheilungen zurückgedrängt hatte. Obschon es nun nicht anzunehmen war, daß die Türken ihre Hauptmacht gegen jene Provinz wene den dürften, so fand sich der Kaiser dennoch bewogen, • das siebenbürgische Armeekorps durch einige Infanterie und Kavallerie zu verstärken. Es wurden daher 4 Bataillons und 6 Eskadrons von dem banatischen Armeekorps, zur Gewinnung der Zeit, nach Siebenbürgen geschickt, und diese alsogleich durch die zwei Regimenter Devins und Palffy Infanterie, und das KürassierRegiment Harrach, von der Hauptarmee im Banate ersegt. Dieses lettere Regiment blieb bei Pancsova, und die beiden erstern marschirten nach Weißkirchen.

Die Möglichkeit ferner im Voraus ahnend, daß die Bewegungen gegen Siebenbürgen nur der Man= tel seyn könnten, den man dem eigentlichen Operazions= plane, des Großveziers umgehängt habe, daß dagegen dessen Sinn dahin gerichtet seyn dürfte, den Schauplat des Krieges in das Banat zu übersetzen, wurde Seine Majestät der Kaiser veranlaßt, Rekognoszirungen über die Art und Weise anzustellen, wie man bei der herrschens den großen Hige, bei dem überhandnehmenden Mans

gel an Trinkwasser, mit jeder nöthigen Schonung der Truppen, auf dem nächsten Wege, mit einem großen Theile der Hauptarmee dem FML. Grafen Wartensleben zu Hilfe eilen könne.

Kaum war diese Rekognoszirung beendet, so zeigte sich auch schon die dringende Nothwendigkeit, dem Eanate so schnell wie möglich Verstärkungen zuzuführen; indem am 9. August die Nachricht bei Seiner Majestät dem Kaiser eintraf, daß die Türken am 7. August die Posten Alt-Orsova und Schuppanek mit übermacht angegriffen, und den GM. Baron Papilla, unter bedeutendem Verluste, zum Rückzuge gezwungen hätten; daß die Brücke bei Kladova richtig geschlagen worden, und der Großvezier mit seiner Armee den schönen gartenähnlichen Ebenen des Banats einen unfreundfchaftlichen Besuch abzustatten gesonnen sey.

Wir kommen jest zu dem Zeitpunkte, wo die Hauptarmee zum größten Theile, unter eigener Unführung des Kaisers, in das Banat rückte; von welchem an das Wartenslebensche Korps, nach des Kaisers spezie lem Befehle, nur als ein Theil der Hauptarmee ange= sehen wurde. Dieses legt uns die Pflicht auf, ehe wir zu den wirklichen Ereignissen übergehen, unsere Leser in kurzen Worten mit den Verhältnissen des Armeekorps des FMLts. Grafen Wartensleben, und seiner Aufstellung vor dem Einrücken der Hauptarmee in diese Proving, bekannt zu machen.

Der Stand des Armeekorps im Banat war urs sprünglich nur 7 Bataillons und 12 Eskadrons; eine durchaus jenem Zwecke genügende Stärke, zu welchem der allgemeine Operazionsplan dieses Korps bestimmt hatte, bei dessem Entwerfung wohl niemand es sich hatte

einfallen lassen, daß aus einem zu kräftiger Offensive angetragenen Kriege ein Defensiv- Krieg hätte werden sollen. Das Korps im Banate hätte, nach jenem Plas ne, Anfangs des Feldzuges, bis zum Vorrücken der Hauptarmee, seine Kräfte höchstens gegen etwaige. Streifkorps der Türken zu versuchen gehabt, denen es hätte gelüsten können, durch die gebirgigte Grenze durchzuschleichen, und Raub und Verheerung in die reiche Fläche des Banats zu bringen. Dann hätte es, bei dem Vorrücken der Hauptarmee gegen Belgrad, Semendria nehmen und späterhin, mit jener und dem Armeekorps in Siebenbürgen vereint, offensio sich bewegen sollen. Das Übergehen in den Defensiv - Krieg mit Ende des Monats May, die Ungewißheit, wohin sich die feindliche Hauptarmee wenden würde, vereint mit der Aussicht für diese, in dem Banate Raum und Stoff für ihre Raubsucht zu finden, mußte dem obersten Heerführer nothwendig die Pflicht auflegen, mit allen dis. ponibeln Kräften für die Sicherheit dieser schönen Provinz zu sorgen.

Die Verstärkung, die dem Armeekorps am 1. Juni war zugeschickt worden, war eigentlich auf eine Unternehmung auf Semendria berechnet. Mit ihr betrug jekt der Stand des Korps 15 Bataillons und 24 Eskadrons. Ein Theil dieser Truppen war längs der Donau, als eine Art von Kordon gegen Serbien aufge= stellt, von welchem die Orte Pancsova, Kubin, Weißkirchen, Ujpalanka, Moldava und Schuppanek, dann die Veteranische Höhle an der Donau, die Hauptpoften waren. Der Haupttheil des Armeekorps, unter dem kommandirenden Generalen selbst, stand bei Meha=

dia, und deckte den Haupteingang in die fruchtbare Ebene der Provinj.

Hatte man mit Anfang des Monats Mai so wenig für das Banat gefürchtet, daß man das dortige Armeekorps zum Übergange auf das rechte DonauUfer befehligen wollte, so stand jest auf einmal der Türken Hauptmacht ihm drohend gegenüber. Diese hatten sich seit den ersten Tagen des Monats August bei Cserne auf dem linken Ufer der Donau in der Walachei sehr gehäuft, viele Tschaiken gegen die Donau aufwärts, und bedeutende Abtheilungen von Infanterie und Kavallerie gegen Diskut, und auf dem rechten Ufer nach Teṭia, gegenüber von Alt-Orsova. Hier errichteten sie aufwärts der Mündung der Cserna zwei Batterien von 10 Kanonen zum Schuße ihrer TschaiEen. Am 7. August fingen sie mit Unbruch des Tages, vereint mit den Tschaiken an, die Stellung des GM. Baron Papilla, welcher Alt - Orsova und Schuppanek beseßt hielt, zu beschießen. Unter Begünstigung dieser Batterien, unterstüßt durch die Tschaiken, gelang es den Türken, einige tausend Mann von jeder Waffengat= tung auf das linke Ufer der Donau, unterhalb der Mündung der Cserna, überzuseßen. Diese passirten nun gleich die seichte Cserna, und griffen mit Ungestüm die schwachen zwei Bataillons des Gen. Papilla an, welche Orsova und die dortige Schanze zu vertheidigen hatten. Gezwungen, der Übermacht zu weichen, trach= tete Gen. Papilla, sich mit seinen übrigen bei Schuppanek stehenden Truppen zu vereinigen, und zog sich hinter der Wasserleitung, welche einst zum Bette der Cserna bestimmt war, gegen diese zurück. Allein schon auf diesem Wege gewann er die Überzeugung, daß er

auch dort sich nicht würde halten können; indem große Abtheilungen der Feinde auf dem Allion - Berge sichts bar wurden, die auf dem Wege waren, ihn mit seiner ganzen Brigade von der Straße von Mehadia abzus schneiden. Der Gen. Papilla beschleunigte daher seinen Rückzug gegen den Koramneker Schlüssel: ein sehr ens ges Defilee, zu dessen Umgehung für die Artillerie und das Fuhrwerk rechts eine eigene Straße gebaut war. Der Rückzug bis dahin ging unter immerwährendem Gefechte, in so weit noch in ziemlicher Ordnung, daß man nur 2 der dreipfündigen Kanonen verlor, welche von Schuppanek nicht schnell genug zurückgezogen wers den konnten. Angekommen an dem Hohlwege von Koramnek, ließ Gen. Papilla die Hügel links und rechts neben demselben durch ein Bataillon des walachisch-illyrischen Grenzregimentes und zwei Bataillons des Infanterie-Regiments Reisky beseßen, um den Rückzug der Artillerie und des Fuhrwerks, so wie der übrigen Truppen, zu decken. Allein das Unglück wollte, daß eine der ersten Kanonen, welche den vorbereiteten Weg passiren sollten, gleich beim Hineinbeugen umgeworfen wurde, und nicht geschwind genug wieder aufgerichtet werden konnte, um zu verhindern, daß durch das Aufhalten des Zugs nicht eine Verwirrung entstanden wäre. So wie nun bei dem Andringen der Feinde die Fuhrknechte sahen, daß sie nicht weiter konnten, so schnitten sie die Stränge ab, ließen Kanonen, Munizionskarren und alles Fuhrwerk im Stiche, und suchten ihr Heil in der Flucht. Die Türken, vom AllionBerge her, hatten mittlerweile das Dorf Koramnek beseßt. Sie machten Miene, unterhalb des Schlüffels die Cserna zu durchwaten, und den Gen. Papilla im

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