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Ernsthafterer Art war die Affaire, die in diesem Monate bei dem Damme von Beschania statt hatte. Schon in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli bemerkte man Bewegungen oberhalb den Kaffeehäusern von Belgrad; es schifften sich auch einige Türken zu Pferde und zu Fuß auf der Sauspiße aus, wo sie das bekannte, für sie vortheilhafte verwachsene Terrän besetzten; wobei es zu einer Plänkelei mit unsern Feldwachen kam, bei welcher 2 Mann und 2 Pferde von uns blessirt wurden. Es war dieß eine Art von Nachricht, was man den andern Tag zu gewärtigen hatte. Nach dem Anbruche des Tages vermehrten sich die Feinde auf dem Saufpit bis gegen 3000 zu Fuß und 1000 zu Pferde, Janitscharen und Spahis. Diese Lehten rückten vor gegen die ausgetrocknete Dunawacz, und seßten über diese, während die Infanterie, im Rohr und in den Gesträuchen versteckt, sich gegen die Spiße des Dammes zog, immer unterstüßt durch die Kanonen der Festung und der Tschaiken, deren sowohl auf der Save, wie auf der Donau mehrere diese Bewegung begleiteten ; wodurch unsere Feldwachen gezwungen wurden, sich um einige hundert Schritte zurückzuziehen. Allein gleich waren ein Paar Eskadronen zu ihrer Unterstüßung vorgerückt, und nun fiel diese vereinte Kavallerie über die Spahi her, mit einer solchen Entschloffenheit, daß sie dieselben würde in die Donau geworfen haben, wenn sie nicht durch das Feuer ihrer Infanterie geschüßt worden wären. Man glaubte nun, die Geschichte für den Tag sen zu Ende, weil sich Alles unter dem Schuße des Terräns und der Kanonen der Festung und TschaiEen wieder zu den Fahrzeugen zog. Allein nach einer Stunde ungefähr, als die Spahi noch Verstärkung ers

halten hatten, rückten Infanterie und Kavallerie, ge deckt durch das Gebüsche, längs dem Ufer der Save, zwischen diesem und dem Damme vor, und fielen mit gro Bem Ungestüm auf das dort vor oer Palisadirung gestane dene Piket des Infanterie-Regiments Pellegrini von 100 Mann; welches, da es auf jener Seite nicht aus genblicklich unterstüßt werden konnte, sich so tapfer vers theidigte, daß die Hälfte davon auf dem Plake blieb > ohne daß die andere Hälfte dem Feinde unterlegen wäre. Erst als ihr heldenmüthiger Führer, der Lieutenant Christian, verwundet war, zog der Rest des Pikets sich in guter Ordnung zurück. Die Türken wollten nun Feuer an die Palisaden des Dammes legen, wurden aber durch die Unterstüßung, welche der Gen. Graf Wenkheim der Jüngere dem Piket zuführte, gänzlich in ihre Gesträuche zurückgetrieben. Während dies auf der Wasserseite des Dammes geschah, waren auch auf der andern Seite desselben, in dem Raume zwischen dem Damme und der Dunawacz, drei starke Haus fen, denn so muß man ihre Vorrückung nennen, Spati vorgedrungen, drückten alle unsere Feldwas chen zurück, und unterstüßten ihren Angriff durch zwei, zum ersten Mal in solcher Gelegenheit mitgebrachs Feldstücke. Der Gen. Wenkheim ließ diesen zwar von der Flesche des Dammes durch das Geschüt lebhaft zuseßen, und sandte die Rittmeister Grafen Ros senberg von Kinsky und Rottermund von Lobkowię Chevaurlegers mit ihren Eskadronen zum Angriff vor. Doch tros des Muthes unserer Reiterei dauerte das Gefecht noch eine kleine Weile mit gleichem Glücke, bis der Lieutenant Berg von Wurmser Husaren mit feinem Zuge dem Feinde lebhaft in den Rücken fiel; wor, Östr. milit. Zeitsch. 1831. 111. B

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auf er auf der Stelle so in Unordnung gerieth, daß er schnell auseinander stob, sich hinter das Rohr und Gebüsch zurückzog, und seinen Schiffen zueilte. Wir verløren bei dieser Gelegenheit 52 Todte und 23 Pferde; blessirt wurden der Lieutenant Christian und 18 Mann vom Feldwebel abwärts. Der Verlust des Feindes mußte um so stärker seyn, als das Kartätschenfeuer von der Schanze des Dammes manchen Türken niedergestreckt hatte.

Der Monat Juli war übrigens dem Gesundheitszustande der Hauptarmee noch um vieles gefährlicher als der vergangene Monat; indem am Ende des Monats bei 20,000 Mann die Spitäler überfüllten. Die Ruhr hatte die Reihen mancher Bataillons so gelichtet, daß aus drei deutschen Grenadier- Bataillons kaum ein schwaches Bataillon zusammengesetzt werden konnte, und die sechs Eskadrons des Chevaurlegers - Regiments Modena kaum zwei Eskadrons bildeten. Auch war diefer unselige Zustand noch nicht im Abnehmen, obschon alles aufgeboten wurde, ihm zu steuern. Der Kaiser bereiste in Person alle Spitäler, um sich selbst von der Befolgung seiner Anordnungen zu überzeugen. Er ließ, ohne Rücksicht auf den Kostenaufwand, alle erdenklis che Mittel anwenden, um die Kranken jene Vorsorge zu ihrer Herstellung genießen zu lassen, die so ganz in dem menschenfreundlichen Herzen dieses Monarchen gegründet war. Es wurde daher auch ein General zur Oberaufsicht der Spitäler ernannt, der seine Meldungen gerade an Seine Majestät den Kaiser zu richten hatte, und hierzu der Gen. Schmidfeld bestimmt.

(Die Fortsehung folgt.)

II.

Der Feldzug des dritten deutschen Armeekorps in Flandern, im Jahre 1814.

(Sch I u B.)

Der Posten von Tournay war indeffen auch nicht unthätig geblieben. GL. von Thielmann machte am 21. März eine Rekognoszirung und große Fourragirung auf alt französischem Gebiete, in drei Kolonnen: 1. nach Cheraing auf der Straße nach Lille, 2. nach Bouvis nes, und 3. über Orchies nach Pont a marque. Die erste und zweite Kolonne, zusammen aus 2 Bataillons, 2 Schwadronen und 4 Geschützen bestehend, unter dem Obersten Fürst von Schönburg und Major von François, waren ziemlich lebhaft mit dem Feinde zusammen gerathen, und warfen die feindlichen Vorposten zurück, die von den Husaren bis in die Vorstadt Five vor Lille verfolgt wurden. Die Husaren, die vielleicht zu hißig in der Verfolgung waren, verloren hier einige Pferde durch das Feuer des Wallgeschüßes, und zogen sich auf den Haupttrupp zurück. Als diesen jedoch der Feind durch die aus der Festung kommende Verstärkung mit großer überlegenheit angriff, zogen sich die erste und zweite Kolonne mit Ordnung und ungemeiner Bravheit bis Baisieur zurück. Gl. von Thielmann mit der dritten Kolonne, bestehend aus 6 Bataillons, 2 Schwadronen und 9 Geschüßen war auf unbedeutende Abtheilungen vom Feinde gestoßen,

und nahm am 22. März wieder die alte Stellung bei Tournay ein.

Die Besatzung von Antwerpen unternahm am 21. März einen Angriff, unterstüßt durch bewaffnète Fahrzeuge, auf unsere Vorposten bei Rüpelmonde an der Schelde. Am 24. aber griff der Feind mit 200 Mann die Vorposten von Lier an, wurde jedoch je des Mal mit Nachdruck zurückgewiesen.

Nach der Einnahme von St. Quentin erhielt das Korps des Obersten von Geismar vom Gen. Bülow einen Sechspfünder der reitenden Artillerie, ergänzte die fehlende Bedienungsmannschaft durch Kosaken und sächsische Kavalleristen, und bediente sich dieses Geschübes bei seinen spätern Unternehmungen mit großem Vortheil. Es streifte sodann über Montdidier wieder vorwärts, allarmirte am 19. März von St. Just aus die Besatzung von Clermont, blieb aber sodann vom 20. März an wieder bei Montdidier stehen. Den 23. März schlug es mehrere Rekognoszirungen von bewaffneten Bauern zurück. Sie wiederholten am 24. März, 3000 Mann stark, durch 600 Mann regulärer Infan= terie und Kavallerie unterstüßt, auf der Straße von Amiens her, ihren Angriff, wurden jedoch unter Vers lust von vielen Todten geschlagen und bis Moreuil verfolgt. Nur die Annäherung einer weit stärkern Kolonne, die von Clermont und Beauvais kam, und Montdidier beseßte, konnte die erstere von der gänze lichen Vernichtung retten. Aber auch dieser nahm der Oberst einige Gefangene ab, und zog sich alsdann, von mehreren Seiten beunruhigt, während der Nacht nach. Roye zurück, wo er einige Tage stehen blieb. Im Dorfe Bouchoire war während des Rückzuges eine

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