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fand dieselbe und die Stelluugen des Heeres von den Birmanen berennt.

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Die englische Armee freute sich, die undisziplinirHorden, welche die birmanische Regierung aufgebracht hatte, um die Fremden aus ihrem Reiche zu vertreiben, nun endlich in einer entscheidenden Schlacht bekämpfen zu können. Die Truppen, obwohl durch die vielen Franken und in der Genesung begriffenen Soldaten sehr ge= schwächt, hofften doch auf den Sieg. Die birmanischen Scharen aber kannten die Schwäche der englischen Urmee sehr gut, und ihr Muth wurde auch noch durch das Vertrauen auf die Talente und die Tapferkeit ihres Feldherrn gehoben, welcher, stolz auf die an der östlichen Grenze des brittischen Indiens erfochtenen, obwohl an sich wenig bedeutenden Vortheile, keinen Zweifel hegte, daß sein gutes Glück ihm einen leichten Sieg über die englische Armee gewähren werde. Die birmasche Armee hatte sich, wie schon erwähnt, während der Regenzeit bei Denobiuh gesammelt, und wurde auf eine Stärke zwischen sechzig bis siebenzigtausend Mann geschäßt. Ihren Kern bildete das 17,000 Mann starke Korps von Arakan, und sie war durch die von allen birmanischen Provinzen gestellten Kontingente zu der ans gegebenen Stärke vermehrt worden. Unter dieser Mens ge war ein Theil, angeblich 35,000 Mann, mit MusEeten, ein anderer mit Speeren und Schwertern be= waffnet. Auch befanden sich darunter viele Pioniere und Lastträger, welche Schanzzeuge trugen, um die allens falls erforderlichen Feldbefestigungen aufzuwerfen. Ein zahlreicher Artillerietrain, der zum Theil auf Elephanten transportirt wurde, eine Menge von Dschingals (Drehbassen), welche von zwei Mann leicht regiert

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werden konnten, und viele Munizion waren dem Heere beigegeben; aber nur 500 bis 700 Reiter aus Cassay befanden sich bei demselben. Maha Bundulah hatte die kleineren, noch im Anzuge begriffenen, Scharen angewiesen, bei Ranguhn zu ihm zu stossen. Er selbst brach mit der Hauptmacht von Denobiuh auf, und marschirte mit solcher Eile, daß er am fünften Tage schon vor der Pagode Shoe-Dagon stand, und jeder Nachricht zuvorkam, welche die Engländer vielleicht von seinem Anmarsch hätten erhalten können. Erst am 30. Novem ber wurde im englischen Hauptquartiere kund, daß der birmanische Feldherr von Denobiuh aufgebrochen, und am nämlichen Tage stieß eine aus dem Lager auf der Straße, welche Maha Bundulah nehmen mußte, vorgeschickte Streifpatrulle auch schon mit dessen Vortrab zusammen. Die feindliche Hauptmacht hatte bereits die Stellung eingenommen, aus welcher sie den Angriff beginnen wollte. Diese lehnte sich mit dem rechten Flügel oberhalb Kemundine an den Irawaddy und zog sich in einem weiten Halbkreise bis an den Pegu, an welchen der linke Flügel oberhalb Puzzenduhn sich Büßte.

Nun wurden im englischen Lager die nöthigen Vors kehrungen getroffen. Die Pagode war der Haupt. tüßpunkt der Stellung, welche gleichsam ein spißiges Dreieck bildete. Am äußersten Punkte des spißigen WinEels lag die Pagode; die anliegenden Seiten wurden. von den beiden Truppenlinien, und die Basis von der Stadt Ranguhn selbst gebildet. Es lag also die Pagode auf dem äußersten linken Flügel der Fronte, wenn der Feind von Osten kam, und auf deren rechtem, wenn er von Westen, nämlich von Kemundine, nahte. Zwanzig

Geschüße waren auf den Terassen der Pagode aufgepflanzt, der Tempel selbst mit 300 Mann vom königlichen 38. Regiment beseßt, und an dessem Fuße das 28. Madraser Infanterie-Regiment, mit der Fronte längs der Straße nach Kykluh, aufgestellt. Die Höhen zwischen der Pagode und Ranguhn hielt das königliche 13. Regiment mit einigen Kanonen beseßt, und weiter herab gegen die Verpfählung vor Ranguhn waren die übrigen Truppen nach Beschaffenheit des Terräns vertheilt. Das weiße Haus, gegen Puzzen= duhn, war mit 200 Mann vom Madraser europäis schen Regimente und einigen Seapons, nebst Geschütz, und der Posten von Kemundine, in dem Major Yates kommandirte, mit dem 26. Madraser Seapons - Regimente und einer Abtheilung vom Madraser europäischen Regimente beseßt. Auch die Kriegsschaluppe Sophie, der Kreuzer Satellite der Kompagnie, und eine Anzahl Kanonenboote wurden bei diesem wichtigen Posten aufgestellt; um Ranguhn geger einen Angriff von der Wasserseite zu sichern, und die englische, bei dieser Stadt vor Anker liegende, Flotte gegen die feinds lichen Brander zu schüßen.

Bei Kemundine begann schon mit Tagesanbruch des 1. Dezembers das Gefecht. Die Feinde ber stürmten diesen Posten, welcher sich auf das tapferste vertheidigte, und die Birmanen wurden endlich durch das Feuer der Kriegsschiffe zum Weichen gebracht. Gegen Mittag rückte ein feindliches Korps, das auf 30,000 Mann geschäßt wurde, durch die von den Engländern kürzlich verlassene Insel Dalla. Der Haupttheil blieb in dem Walde stehen. Nur die Vorhut stellte sich am rechten Ufer des Fluffes, arbeitete an Verschan

jungen, errichtete Batterien, und suchte, durch ihr Feuer die englische Flotte zu beunruhigen.

Nun rückte eine Abtheilung Birmanen auf dem Wege von Kykluh in die Nähe der Pagode vor, griff ein englisches Piket an, pflanzte eine Fahne in den Boden, und begann, sich zu verschanzen. Eine stärkere Division des linken Flügels rückte gegen die Fläche am Ende des nächst der Pagode sich ausbreitenden Teiches oder Sees, wo sie sich ebenfalls verschanzte. Bei dieser befanden sich mehrere Anführer, die von einer Schar Reiter begleitet waren, welche kaum bemerkten, daß die englischen Vorposten sich von Puzzenduhn zu rückgezogen hatten, als sie diesen Punkt beseßten. Es war augenscheinlich, daß die Birmanen ihren Hauptangriff gegen die Pagode richten wollten; obwohl sie die Stärke des Korps, mit dem sie denselben auszuführen dachten, sorgfältig verbargen, und nur die Spiben ihrer in dieser Richtung vorzurücken bestimmten KoIonnen zeigten. Um die Stärke des Feindes auf dieser Seite zu erforschen, beorderte Gen. Campbell Nach. mittags den Major Sale mit den 13. königlichen leichs ten und 18. Madraser Seapons-Regimentern, den bir manischen linken Flügel am Ende des Sees anzugreis fen, und denselben aus den beinahe schon vollendeten Schanzen zu werfen. Der Angriff wurde aufs tapferste ausgeführt, und der Feind aus allen seinen Werken vertrieben. Die Engländer erlitten hierbei jedoch einen bedeutenden Verlust, und das 13. Regiment allein zähl= te 1 todten, 5 verwundete Offiziere. Die Nacht machte der Verfolgung ein Ende; die Engländer zogen in ihre Stellung zurück, und die Birmanen nahmen die ver laffenen Pläße wieder ein.

Die Feinde hatten im Laufe des Tages ihre Angriffe auf den Posten Kemundine noch mehrmals wiederholt. Der leßte und heftigste Angriff wurde bei Einbruch der Nacht ausgeführt, und zugleich ließen die Birmanen mit der Ebbe mehrere Brander den Fluß hinabschwimmen, denen zahlreiche Kriegsboote folgten, um jeden durch die Feuerschiffe der englischen Flotte zugefügten Nachtheil sogleich zu benüßen. Alle Stürme der Feinde auf das Fort von Kemundine wurden vereitelt, die Brander aber von den englischen Booten aufgefangen, und theils unschädlich an der Flotte vorüber geleitet, theils an die Ufer getrieben, wo sie strandeten, und sich wirkungslos verzehrten.

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Am 2. Dezember stand der Feind in seiner verschanzten Linie der Pagode so nahe, daß er nicht nur mit Kanonen, sondern sogar mit kleinem Gewehr das Lager bestrich. Noch im Schlafe waren mehrere Sol: daten durch Flintenkugeln getödtet worden. Das lebhafte Feuer des englischen Geschüßes und der Infantes rie brachte die Feinde nicht zum Weichen. Daher ließ Gen. Campbell zwei Abtheilungen, jede 100 Mann stark, von der Pagode aus, eben so viele besondere Ausfälle machen, durch welche die Birmanen endlich wieder aus ihren Schanzen vertrieben wurden. Der General gestattete nicht, daß diese Abtheilungen den Fliehenden in das Dickicht folgen durften, weil dieses vom Feinde stark beseßt war. Überhaupt wollte er alle theilweisen Gefechte vermeiden, welche immer Opfer kosteten, ohne einen angemessenen Vortheil zu bringen. Er wünschte, die Birmanen zu einer entscheidenden Schlacht in der Fläche zu verleiten, und hoffte, daß

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