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rathsam, weiter vorzurücken. Daher marschirte MacCreagh noch in der folgenden Nacht auf Kykluh zurück, und kam am 13. zu Ranguhn an.

Indessen hatte Major Evans seine Unternehmung auf dem Lyne-Flusse glücklich ausgeführt, an demselben die birmanischen Befestigungen erobert, bis hinauf nach Tantabein, wo der Kii-Wunghi eine starke Verpfählung angelegt hatte. Evans Abtheilung erlitt gar keinen Verlust, und brachte die Gewißheit mit, daß sich dermalen keine birmanischen Truppen mehr in der Nähe von Ranguhn befänden.

Es war damals zu vermuthen, daß Tavoy und Mergui schon von dem unter Oberstlieutenant Miles abgesendeten Korps genommen seyn würden. Dann waren also nur mehr die bedeutenden Städte Martaban und Yeh an dieser, dem Reiche Siam benachbarten, Küste in den Händen der Birmanen. Das Bes nehmen der Siamesen erschien damals sehr zweideutig. Sie haßten die Birmanen, welchen sie früher unterles gen waren, und an die sie die Provinz Tenasferim vers loren hatten. Aber die Besißnahme von Tavoy und Mergui durch die Engländer benahm den Siamesen die Hoffnung, jenen Landstrich wieder zu erhalten, wenn sie sich auch mit den Engländern verbanden. Siams König wollte jedoch auch den Einladungen des birmanischen Hofes, sich mit demselben zum Angriff auf das englische Heer zu vereinigen, kein Gehör geben. Er rüstete sich, erklärte dabei seine vollkommene Neutralität, und stellte ein Truppenkorps an der Grenze der Landschaft Martaban auf. Es schien dem englischen General nöthig, dieses Korps zu beobachten, und dessen feindliche Absichten, wenn es solche wirklich begte,

îm voraus zu vereiteln. Einem Gerüchte zufolge herrsche te Uneinigkeit unter den Bewohnern von Martaban. Gen. Campbell wollte den günstigen Augenblick benüs hen, und stellte 400 Mann unter die Befehle des Oberstlieutenants Goodwin, den er mit dem Angriff beauftragte. Martaban liegt in dem innersten Winkel der von den Landschaften Pegu und Tenasferim ums gebenen Bai, am westlichen Ufer des Thaluan-Flusses, und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz; welche vormals zum Reiche Siam gehörte. Yeh ist ein kleiner Bezirk, mit der gleichnamigen, nicht unbedeu tenden Hafenstadt, in der Provinz Tenasserim. Goodwin segelte am 12. Oktober ab, und hoffte, jene nur neunzig (englische) Meilen entfernte Küste in eini gen Tagen zu erreichen. Aber es verging ein Monat, ohne daß die mindeste Kunde von dieser Expedizion im Hauptquartier anlangte. Endlich traf die Meldung ein, daß die Schiffe, nachdem sie die wahre Einfahrt des Fluffes Thaluan verfehlt hatten, siebzehn Tage brauch ten, bis sie vor Martaban ankamen. Die birmanische Besaßung konnte also nicht mehr, wie es im Planè des Oberfeldherrn gelegen hatte, überrascht werden. Sie war vollkommen vorbereitet, die Engländer zu empfangen, und leistete nachdrücklichen Widerstand. Die Stadt wurde eine Weile bombardirt. Dann wurden die Truppen ans Land geseßt, und Martaban am 30. Oktober mit Sturm genommen. Die Engländer verloren bei demselben nur 3o Mann. Achtzig Dschin gals (Drehbassen), sechs Kanonen, einige hundert Gewehre und eine Menge Munizion wurden erobert. (Nach andern Berichten betrug der Verlust der Engländer 21 Mann, und die Zahl der erbeuteten Geschü Öør. milit. Zeitsch. 1831. III.

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Be 116). Einige Tage nach der Eroberung kehrten die gesammten Einwohner in die Stadt zurück, und stellten sich unter den Schuß der Engländer. Sie liefer= ten drei Elephanten aus. Yeh ergab sich ohne Widerstand. — In Martaban wurden 300 Mann zur BesaBung gelassen. Der Rest der Expedizion kehrte nach Ranguhn zurück.

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...Nun liefen auch Berichte von den Fortschritten des Obersten Miles ein. Als er vor Tavoy ankam, erhielt er vom dortigen Raywhun die Anzeige, daß er selbst die Stadt den Engländern zu übergeben gesonnen wäre; daß aber der Maywhun zum Widerstande entschlossen sey. Dem nun verabredeten Plane zufolge, überfiel der Raywhun das Haus des Maywhun, und nahm denselben gefangen. Oberst Miles besetzte am 9. September die Stadt und den Distrikt. In der Stadt fielen ihm, 167 Geschüße in die Hände. Nach eini gen Tagen ließ der Oberst eine Besaßung in Tavoy, und marschirte gegen Mergui. Diese Stadt war wohl befestigt, und mit Artillerie versehen. Als aber das köz nigliche 89. Regiment am 6. Oktober zum Sturm anrückte, wurde die birmanische Garnison in die Flucht getrieben, und der Maywhun gefangen. Der englische Verlust wurde auf 31, jener der Birmanen auf 500 Mann angegeben. Die Sieger eroberten in dieser Stadt 143 Geschüße; hier, so wie überall, größtentheils Drehbaffen, die zwölf- oder vierundzwanzig - lőthige Kugeln schießen. Die Einwohner von Mergui kehrten ebenfalls in ihre Wohnungen zurück, und versahen die Truppen des Obersten Miles auf lange Zeit mit Früchten, frischem Fleische und Gemüse. Diese Er= oberung wurde dadurch für die Armee von Wichtigkeit,

daß dieselbe nun von dort aus Lebensmittel, und des sonders eine Menge von Eüñela, besiegen kounce. Cobald Gen. Campbell die Meldung des Cherien Lilles ers hielt, sendete er Transportjáife nog ergai ant le voy, um Schlachtvieh für die Armee sipajulen, unD einen Theil der Truppen zurükjubringen. Za kas von Mergui wurde als so gefunt geftiters, tas tie Ärzte riethen, die transportabeln Kranken tabingu FÉDÉ cken. Diese Maßregel erwies balb içre welcputigen Folgen. Die unter dem Heere bei Ranguhn þerrigende Krankheit dauerte zwar noch fort; to seit einiger Zeit waren die Spitaler, und mongmal aug die Trupe pen, durch die von den auf Fourragirung ausgesendeten Parteien eingebrachten, so wie burch die aus der Insel Dschedubah und aus den english-ofindisäen Präficents schaften überschickten Heerden, mit frischem Fleische vers sehen worden. Dadurch hoffte man, die Fortsäritte dieser Seuche gehemmt zu sehen; welche damals bereits 1200 europäische Soldaten dahingerafft hatte. Obwohl im Oktober die Regenzeit entete, und die ersehnte bessere Jahreszeit eintrat, so war doch die Luft durch die Ausdünstungen des überschwemmten Bodens noch länge. re Zeit so verderbt, daß die Sterblichkeit in diesem Mos nate am stärksten war. Aber die Rekonvaleszenten ers holten sich in kürzerer Zeit, und die Hoffnung, daß fie bald aus dieser verderblichen Lage zur Ergreifung einer thätigen Offensive geführt werden würden, schien ihnen ihre Kräfte auffallend schneller wieder zu bringen.

Im Laufe des Novembers verbreitete sich im Lande und im Lager das Gerücht, daß die birmanische Armee gegen die Engländer herabrücke. Diese konnten aber hiere über keine genauen Nachrichten erhalten, außer daß

Maha Bundulah bei Denobiuh ein starkes, mit Ges schüß und Kriegsbedürfnissen wohl versehenes Korps versammelt habe, und sobald das Wetter besser würde, die Feindseligkeiten beginnen wolle. — Da die Zahl der englischen Truppen durch Tod, Krankheiten und starke Entsendungen sehr vermindert worden war, so konnten sie ihre ausgedehnte Stellung überall nur schwach besetzen, und mußten die Hilfsmittel der Kunst anwenden, um sie haltbar zu machen. Es wurden also auf der Seite gegen Kemundine die Bäume und Gebüsche niedergehauen, damit das Geschüß freien Spiel raum erhielt; an den schicklichsten Punkten wurden Barterien errichtet, und die Zwischenräume zwischen den einzelnen Posten der Abtheilungen mit Verhauen ge schlossen. Bei der Pagode wurden Kanonen und Mör fer aufgeführt. Auch die vor der Fronte gelegenen Ge büsche wurden zum Theil gelichtet, und auf der Seite gegen Puzzenduhn wurde ein starker, zum weißen Hause genannter Posten besett, um die Stadt Nans guhn zu decken. Da die Zeit, in welcher der feindlie che Angriff erwartet werden konnte, noch entfernt schien, so wurde eine geheime Expedizion vorbereitet, welche die Armee nach Panlang oder Bassien bestimmt glaubte. Als aber die Truppen eingeschifft wurden und absegelten, war das Geheimniß noch nicht enthüllt, und erst später erfuhr man, daß der Zug gegen die alte Haupts stadt von Pegu gerichtet wurde.

Am 27. November ging der Oberstlieutenant Mallet mit 400 Mann vom Madraser Europäer-Regimente und 400 Seapoys an Bord der Ruderboote, welche, von den Booten der Kriegsschiffe begleitet, den Pegu Fluß hinauffuhren. Als die Flottille Syriam vorbeis

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