Nässe auszusehen, außer, wenn dringende Noth es, forderte. Daher wurden die offensiven Maßregeln für bessere Zeiten verschoben. Gegen Ende September hofften die Engländer, daß die Regen aufhören, oder doch weniger häufig werden würden. Aber als der Zeitraum ihrer gewöhnlichen Dauer bereits vorüber war, trat noch keine Wetterveränderung ein. Um Morgen bedeckten Nebel das Land, welche bis neun Uhr Vormittags anhielten. Erat einmal eine kurze Unterbre chung des Regens ein, so folgten aus dem morastigen Boden verpestete Ausdünstungen, welche durch die große Hiße dieser Jahreszeit erzeugt wurden, und ihre verderblichen Wirkungen auf die Gesundheit der Truppen bereits durch die vermehrte Sterblichkeit und die große Zahl der Kranken erwiesen hatten. Am 4. Oktober wurde Major Thomas Evans mit 300 Europäern vom 38. Regiment auf der Flots tille eingeschifft. Das Dampfschiff und eine Korvette von achtzehn Kanonen begleiteten denselben auf dem Lyne-Flusse. Dieses kleine Korps sollte den rechten Flüs gel von Kii- Wunghis Armee, der am Flußufer sich verschanzt hatte, von dort vertreiben. Die leichte Bris gade, nämlich das 3. und 34. Regiment der Madraser Seapons, rückte unter Oberstlieutenant Smith auf der Peguer Straße vor, und sollte, indem sie die Aufmerksamkeit der Birmanen auf sich lenkte, es vers hindern, daß sie ihre Streitkräfte nicht auf einem eine zigen Punkte zusammenzögen. Diese Kolonne war 800 Mann stark, und mit 2 Kanonen versehen. Sie brach vor Tage auf, und stieß bei dem Dorfe Kogien auf ein ungeheures, doch von Feinden nicht befeßtes, Pfahlwerk. Die Kolonne marschirte durch dasselbe weiter, über Joazong, und hielt bei dem Dorfe Carens zie an, um die Truppen rasten zu lassen. Vor der Front lag eine tiefe Schlucht, in welche die Fluth eindrang, und die nur auf den Überbleibseln einer Brüs cke überschritten werden konnte, über welche Bretter gelegt wurden. Links dehnte sich ein dichtes Gebüsch aus; rechts floß der Bach Morick. Kaum hatte die Spite der Kolonne die Brücke passirt, als auf sie gefeuert wurde, und als sie etwas weiter vorrückte, ent= deckte sie links ein am Walde angelegtes Pfahlwerk, in einer Entfernung ven 300 Ellen, welches den Weg bestrich. Oberst Smith schickte 'eine Kompagnie in seiner linken Flanke durch das Gebüsch. Da die Verschanzung auf dieser Seite noch unvollendet war, so raumten die Birmanen dieselbe sogleich, und die Engländer lagerten sich in derselben, zunächst bei dem Dorfe Ta= daghih. Ein bald darauf eingebrachter Gefangener sagte aus, daß Tschuddah - Whun und der Raiwhun von Ranguhn, mit 3000 Mann Fußvolk, einigen Reitern und Elephanten, und neun Kanonen sich, fünf Meilen weiter vorwärts, bei Kyklub aufgestellt, eine Pagode befestigt, und, Pfahlwerke angelegt bärten. Der Oberst Smith schrieb daher an Gen. Camp bell um Verstärkung, worauf noch 3oo Seapons, mit 2 Haubißen, der Abtheilung nachgeschickt wurden. Nach dem Eintreffen derselben betrug das ganze Korps 1100 Mann, welche Smith in drei Kolonnen theilte, jeder ihren Angriffspunkt bezeichnete, und dann um zwei Uhr Nachmittags aufbrach. Zur rechten Seite des Weges dehnte sich eine offene Fläche aus; zur linken ein dichtes und ganz undurchdringliches Gebüsche, welches für Tirailleurs eine gute Deckung darbot. Nach einem Marsche von einigen bundert Schritten sprengten mehrere feindliche Reiter heran, die längs der englischen Fronte herum gallopirten, wahrscheinlich um zu rekognosziren, und dann hinter einem Streif des Gebüsches verschwanden. Die Spitze der Kolonne batte kaum diese Stelle passirt, als sie aus einer versteckten Schanze mit einer MusketenSalve empfangen wurde, welche viele Soldaten vers wundete. Nur ein wenig weiter vorgerückt, erhielt sie eine zweite Salve von gleicher Wirkung. Aber der weis tere Marsch, bis die Kolonne die Spiße der Kyklu þPagode zu Gesicht bekam, wurde nicht mehr gestört. Die Pagode lag auf einer Anhöhe links vom Wege, welcher durch einen dichten dunkeln Wald führte. Die Truppe stieg den Hügel hinan, bis sie eine kleine Waldblöße erreichte, die hundertundfünfzig Ellen von der Pagode lag, und auf der sie sich außer dem Ber reich des feindlichen Geschüßes, das den Weg bestrich, aufstellen konnte. Die Hauptverpfählung des Feindes lag ungefähr zweihundert Ellen zur rechten Hand auf einer kleinen Fläche, und der Zugang von dem Aufstellungsplaße zu derselben lag ganz unter dem Feuer des feindlichen Werkes. Man hätte dasselbe für vom Feinde verlassen halten können; denn tein Laut wurde gehört, kein Mann war zu sehen; nur ein kleiner, aus dessem inneren Raume aufsteigender Rauch ver rieth, daß die Verpfählung noch besetzt war. Oberst Smith wollte den Angriff wo möglich in die Flanke und den Rücken der Verpfählung ausführen. Er ent sendete zu diesem Zwecke den Kapitän Williamson mit 2 Kompagnien durch den Wald, befahl dem Ma= jor Wahab mit 400 Mann und zwei Sturmleitern vorzurücken, und die Schanzen zu erstürmen, dann einer Kompagnie Seapons, die Pagode anzugreifen. Die Sturmkolonne eilte ohne Widerstand bis auf hun dert Ellen von der Verpfählung vor; dort wurde sie aber von dem feindlichen Feuer begrüßt. Es gelang den Birmanen, die Seapons - Kompagnie im Vorrücken aufzuhalten. Major Wahab, der mit den Pionieren voreilte, um die Leitern anzulegen, wurde verwun det, und seine Begleiter wurden theils getödtet, theils blessirt. Die bei der Pagode aufgestellten Birmanen fingen nun ebenfalls mit ihren Kanonen zu feuern an. In diesem Kreußfeuer erlitten die Truppen großen Verlust. Oberst Smith war nun überzeugt, daß die Fortsetzung des Angriffs keinen günstigen Erfolg mehr mit sich bringen würde, und zog daher die Truppen aus dem Feuer zurück. Kapitän Williamson hatte nicht durch die Wälder dringen können. Er fließ jeht zu der Haupttruppe, und deckte den Rückmarsch; der die folgende Nacht nach Ranguhn fortgefeßt wurde. Die Engländer zählten an Todten 2 Offiziere, 40. Mann, an Verwundeten 4 Offiziere und 60 Mann. Um den Nachtheilen zuvorzukommen, welche dies fe mißlungene Unternehmung dadurch nach sich ziehen. konnte, daß sie den Muth der Birmanen erhöhte, ließ Gen. Campbell am folgenden Tag den Brigadier Mac= Creagh mit 1000 Mann in der nämlichen Richtung aufbrechen. Er marschirte die ganze Nacht, rastete ein wenig zu Tadaghih, und rückte dann durch die Fläche nach den nächst derselben gelegenen Verschanzungen vor; welche leer gefunden wurden. Da der Abend nahte, so machte Mac-Creagh auf der Fläche, eine Meis le vor Kykluh, Halt. Hier fanden sie die Leichen der in dem lehten Gefechte gefallenen Soldaten theils an Galgen und Bäumen aufgehangen, theils gekreuzigt und gräßlich verstümmelt. Gegen Morgen wurde der Marsch auf Kykluh fortgesetzt, und bei der AnEunft wurden beide Verpfählungen von den Feinden. geräumt gefunden. Ein altes Weib war das einzige menschliche Wesen, was in jenem Dorfe zurückgeblieben war. Sie sagte aus, daß die Birmanen sich sechs Meilen weit, nach Coghih, zurückgezogen hätten. Mac- Creagh beschloß, dahin vorzurücken. Der Weg führte in einem Walde über Hügel und Thäler, und streckenweise auch durch einen tiefen finsteren Holzweg, der gerade so breit war, daß die Geschütze ihn durchziehen konnten. Dieser wäre leicht zu vertheidigen ges wesen. Zwar hatten die Birmanen vier oder fünf Brustwehren an wohlgewählten Punkten aufgeworfen, sie aber alle verlassen. Auch hatten sie hier und da die Bäume gefällt, und mit denselben den Weg versperrt, den aber die Pioniere des Vortrabs ohne viele Mühe wieder öffneten. Gegen sechs Uhr deutete ein über den Gebüschen aufsteigender Rauch die Lage von Coghih an. Beim weiteren Marsche fand es sich, daß die Birmanen auch hier ihre Verpfählungen geräumt, die Hütten in dem innern Umfange niedergebrannt, und die noch eine Meile weiter entfernte Stadt Coghih ebenfalls in Brand gesteckt hatten. Diese Stadt, die durch ihren bedeutenden Umfang auf eine große Zahl von Einwohnern schließen ließ, war von denselben geräumt worden. Nur zwei oder drei alte, dem Tode nahe, Weiber hatten sie zurückgelassen, die gar nicht wußten und faßten, welche Veränderung mit ihrem Wohnorte vor sich gegangen war. Es schien nicht |