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Schlägen und Drohungen, oder auch sonst harten Worten, zwingen, und für den verdienten Lohn nöthigen Uns terhalt verschaffen kann.

Arbeitsherr, heißt bey den Handwerksleuten derje nige, der die Materie zur Arbeit gegeben, und die dar aus zu machenden Dinge bestellt hat. Diesem nun gehör ren die Abganglinge, nämlich dasjenige, was nach verfertigtem Werke übrig bleibt. Denn gleichwie dieser seine Materie zu nichts anders giebt, als zu dem Dinge, das daraus soll gemacht werden, und dieselbe auch in dieser ges fertigten Arbeit wieder bekömmt; also muß er auch noch wendig den Ueberbleibsel wieder haben, dagegen sich der Handwerksmann an seinem Lohne begnügen muß.

Arcanum duplicatum. Dieser lateinische Name, welz cher ein doppeltes Geheimniß, ein zweyfaches Unbekanntes anzeigt, ist dennoch der Name eines sehr bes kannten und gemeinen Salzes, welches aus Vitriolsäure, und einem bis zur Sättigung mit ihm verbundenen seuerbeständigen Alkali bestehet. Wenn es also aus einer reinen. Säure und einem reinen Alkali verfertiget wird, so ist es nichts anders als vitriolifirter Weinstein.

Arcadische Rapien, eine Silbermünze, wiegt das Stück 239 holl. As. Gehalt 15 Lth. 37 Gr. Inhalt fein Silber 227 holl. As. Werth nach dem 20 fl. Fuß: 14 gr. 11 pf.

Archard, (Konditor) s. Aschiar.

Archifou, (Bergwerk) s. Alquifou. Arcbi Imperiale, eine Art Sarche, die in Italien und sonderlich zu Livorno gemacht, und häufig nach Tunis geführet wird.

Archimedesschraube, s. Wasserschnecke. Architektische Papiertapeten. Eine Manufactur Dieser Art von Papiertapeten ist in Leipzig vom Herrn Breitkopf angelegt worden, und da die gewöhnlichen eng lischen Papiertapeten bloße Cattunmuster enthalten, so enthalten diese architektonischen Tapeten Zeichnungen nach altem griechischen Geschmacke. Da aber die Verzierungen der Höhe der Zimmer entsprechen müssen, so sind solche nicht in Vorrath zu machen, sondern sie werden nach der gegebenen Höhe des Zimmers erstlich verfertiget. Bis jezt ist der Preiß folgender: diverse Desseins von Stus bendecken, große auf Tapetenpapier das Buch 2 Thaler, bito schmåler thlr. 12 gr., dito Registerpapier 1 thir., von Hohlkehlen die Elle i thlr. 6 gr., von Juperports en: medaillon, Festons und Basreliefs das Stück 8 gr. dito. sgr. Von corinthischen, jonischen, dorischen und rómischen Saulen, Capitälern und Fußgesimsen, beyde zusam men 3 gr., Cannelirte Säulen die Elle 1 gr. 6 pf., divers se Borduren zu Einfassung der Wände und Tafeln von s bis 8 Zoll breit 1 gr. dieselben mit Gold. u. Silber 2 gr., dito schmale 8 pf., dito noch schmålere 3 pf., Simsverzie rungen 1 gr., dito schmale 8 pf., Guirlanden und archi tectische Tulpen gr., Blumen und Fruchtgehänge in die Tafeln, das Stück 3 gr., Lambrisgehänge 3 gr., diverses Damastpapier, Royalformat, das Buch thlr. 8 gr., ein farbig Papier, dito 16 gr. gestreift Tapeteupapier Regis

fterformat das Rieß 6 thlr. Mit Gold und Silber uns fermischte Berzierungen 12 thir. Fein Marmorpapier auf Schreibpapier 6thlr., auf gefärbten Grund 8 thlr. Ordin. Marmorpapier auf Druckpapier 4 thir. 12 gr. Diverse Porphyr und antique Marmorpapiere 6 thlt. Muster, wie diese Tapetenpapiere benutt, und nach qu ter Architectur zusammen gesetzt werden, in Kupferfti chen und illuminirt 6 Stück 16 gr.

Arcuccio, ein hölzernes Behältniß für die säugenden Kinder, in welchem solche im Bette neben ihren Muttern liegen können, und worinnen sie für das Erdrücken ge sichert sind.

Urdea, eine Drathsorte; auf dem Drathhammer zu Polla ist es No. 3.

Aredas, Grastaffent, s. Aridas. Jac.
Areometer, f. Ardometer.

Areotectonika, wird von Dögen derjenige Theil der Fortifikation genannt, der von den Actaquen handelt. Aerotonon, war vor Alters ein Geschoß, welches Pfei le durch die Gewalt der Luft abdrückte. Ctesibius, ein Mathematiker zu Alexandrien, der 120 Jahr vor Christ Geburt lebte, war der Erfinder davon.

Argandsche Lampe. Eine Art Lampe, zu welcher hohle cylindrische Tachte gebraucht werden, in deren innern Hohlung beym Brennen ein beständiger Luftzug unterhal ten wird. Diese Lampen wurden um das Jahr 1783. bes kannt, und ihr Erfinder erhielt über die Verfertigung ein ausschließendes Privilegium auf 14 Jahr. Ihre wichtig ften Vorzüge sind: eine große Helligkeit, Abwesenheit von allen Dampf, Ersparung von Oel, und Leitung der schäde lichen Luft nach der Decke des Zimmers. Die Ursache dieser Vortheile enthält die durch den Zutritt der Luft unters haltene große Hiße, und gänzliche Zersehung der brennens den Materie.

Argentrie haché, heißen allerhand Gefäße, so aus dünnem Kupfer verfertiget und mit Silber überlegt wer den. Eine Fabrik ven dieser Waare befindet sich in Ber lin, und ist von den Gebrüdern Fourniers angelegt. Das, was solche verfertiget, wird man aus nachfolgendem Waas renpreise ersehen:

Eine Plat de menage in 4 Flaschen getrieben 22 thlr.
Eine Plat de menage in 4 Flaschen glatt 16 thlr.
Eine Plat de menage in 2 Flaschen getrieben 12 thlt
Eine Plat de menage in 2 Flaschen glatt s thle
Terrinen, ein Paar geriebene, inwendig vergoldet,
zu 3 Quart
48 thir
Terrinen, ein Paar glatte, inwendig vergoldet, zu
3 Quart
36 thlr.
zu 1 Quart 30 thri
Schüsseln, runde, oder ovale, leßtere 20 Zoll lang
14 Zoll breit
8 thir.
Schüsseln, runde øder ovale, von mittler Größe
61 thir

Schüsseln, runde oder ovale, kleinere s thir. Glocken darüber, nach der Größe 5, 63 — 8 thir.

Suppen

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Salzfäffer, ein Paar inwendig vergoldete
Salzfaß, ein doppeltes mit Gläsern

Vorlegelöffel, ein St.

Eglöffel, ein Dußend

Messer und Gabeln, ein Dußend

Leuchter, oder Girandolen von 4 Armen à

3 thir. 34thlr.

thir. 4 thir. 4 thie. 11.12 thir. von 3 Armen à 9:12 thir. von 2 Armen à 7 » 12 thlr. Caulenleuchter, ein Paar 2 thlr. Punschterrinen, von's Quart à 28 thlr.

2 thlr. Argienso, ein catalonisches Gold- und Silbergewicht, deren 128 auf die Mark gehen à 5006 cöllnische Aß. Argiroide. Eine vom Hrn. Morreau erfundene neue, weiße metallische Composition, die sich hammern läßt, kein Kupfer enthält, keinen Grünspan anseßt, die Tücher, mit denen man sie vereiniget, nicht beschmußt, auch von fetten und sauren Dingen, als Essig und dergl. micht angegriffen noch fleckig wird.. Arie, (Aria) (Musikus) bedeutet in der Musik ein Singestückt oder eine Strophe, die zum Singen in Noten gesetzt, oder wirklich abgesungen ist. Ihre gewöhnliche Form ist folgende: sie hat z Haupttheile, wovon der er ste länger ist, als der andere, und gemeiniglich wieder. holt wird. Die Instrumente, welche die ingeftimme begleiten, machen ein Ritornel, in welchem der Hauptsaß der Arie kürzlich vorgetragen wird. Hierauf tritt die Sin gestimme ein, und singt den ersten Theil ohne große Ausdehnung ab, wiederholt dann die Säße und zergliedert sie, dann machen die Instrumente wiederum ein Ritornel, in welchem die Hauptpuncte des Ausdrucks wiederholt werden. Hierauf fángt der Sänger wieder an, bie Worte des ersten Theils noch einmal zu zergliedern, und hält sich vornehmlich mit dem Wesentlichen der Empfindung auf; alsdann schließt er den ersten Theil; die Instrumente aber fahren fort, den Ausdruck zu verstärken und schließen den ersten Theil der Arie. Der andere Theil wird hernach ohne vieles Zergliedern abgefungen, und die Instrumente beschließen mit dem Ritornel die ganze Arie, worauf der erste Theil noch einmal wiederholt wird. Man belegt auch mit dem Namen Arie jedes Lied.

Arienco, Adarme, ein arragonisches Gold- und Sil, bergewicht, derer 128 eine Mark geben. Sie wird in 32 Granos getheilt.

Arietta, (Musikus) ist eine kleine Arie, die aus einem •Theile bestehet. Der Dichter bringt sie an die Stelle, wo die Gemüthsbewegung nicht lange anhalten, und keinen Technologisches Wörterbuch V. Theil

tiefen Eindruck machen soll. Der Componist folgt seinem Beyspiele, und dehnt den Ausdruck weniger aus ais in der Arie, er zergliedert die Empfindungen nicht, und läßt den Ausdruck etwas schnell vorüber gehen.

Ariki, Arki, so nennen die Tatarn und Kalmucken den Branntwein, so sie aus der Pferde- und Kuhmilch des Gilliren.

Arioso, (Musikus) heißt eigentlich fangbar, und wird den Stellen vorgeseht, welche fingend vorgetragen werden sollen. Man nennt aber auch diejenigen Stellen im Recitative, worinnen eine abgemessene Bewegung herrscht, Arioso. In diesem Arioso werden die Worte felten oder gar nicht wiederholt. Es kommen feine Laufe das Arioso eine höchst einfache Arie. So wie der Tonse und keine Zergliederungen der Ausdrücke vor. Mithin ist Her das Arioso mit vieler Einfalt seßt, so muß auch der Sånger sich in dem Vortrage der äußersten Einfalt oder Simplicitat, mit dem besten Nachdrucke verbunden, be fleißigen.

lehrer sprechen vielfältig von der arithmetischen und der Arithmetische Theilung, (Musik) die ältern Ton< zu vermuthen, daß die größern Intervallen eher bekannt harmonischen Theilung der Intervallen. Es ist natürlich. gewesen sind, als die kleinern, und daß die Octave eher als die Quinte, und diese eher als die Terz bekannt gewe sea sey. Die Alten versuchten zwischen den Tönen, welche ein größeres Intervall ausmachten, noch einen oder meh rere Tone hinein zu sehen, und dieses thaten sie auf zwey sche Theilung entstanden ist. Dieses zu verstehen, muß erley Weise; daher denn die arithmetische und harmonis man sich die Länge der Saiten, deren Tone ein Intervall ausmachen, in Zahlen vorstellen. Zwey Saiten, eine 60 Theile lang, die andere 30, geben, wie bekannt, die Octas ve, will man zwischen diesen beyden Tönen noch einen in die Mitte segen; so muß zwischen beyden Saiten von 60 und von 30 Theilen eine angenommen werden, deren Láns 60+30 ge mitten zwischen 60 und 30 fällt, das ist

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45.

Arithmetische Waage. Eine Waage, durch die man das Gewicht und den Werth der Waaren kennen lernen, die Regel de Tri, die Multiplication und Division in al len gegebenen Zahlen machen kann, wurde 1669. von No berval, Professor der Mathematik zu Paris, erfunden. Arki, s. Ariki.

Arlet, (Handlung) eine Art Kümmel, von dreperley Gattung, nämlich weißer, schwarzer und kleiner, worun ter die beyden lehtern von einerley Preise sind, der erste aber mehr als noch einmal so theuer ist. Man treibt in Ostindien, und vorzüglich zu Surate, einen großen Handel damit.

Armatures, nennen die Maler, Bildhauer und Baumeister die Vorstellung allerhand Gewehrs, welches in Form derer Trophäen oder Siegeszeichen gemacht wird. Armband, wird diejenige Art eines Frauenzimmer schmucks genennet, so aus einfachen oder doppelten, oder 502

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mehr einfachen, in einander gesehten oder hangenden kleis nen goldnen Ketten, oder Perlen, oder Korallenschnüren, mit ihren dazu gehörigen Schlössern, bestehet, und um den Arm oder das Gelenke, vermittelst dessen die Hand an dem Arm schließet, angelegt wird.

Armbinde, Armschlinge, Tragbinde, Scherpe, (Mitella) (Wundarzt) ist diejenige Gattung Binde oder Leinwand, worin ein auf alle Art beschädigter Arm in eine ihm angemessene bequeme Lage gebracht und getragen wird...

Armbrust. * Man gebraucht sie noch an verschiede nen Orten zum Scheiben- und Vogelschießen. Eine dergleichen Armbrust von gewöhnlicher Art kostet in Nürn berg 11 fl.

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Armbrust Palästermacher, (Professionist) war ehemals ein besonderes zünftiges Handwerk, machten aber kein Meisterstück. Sie verfertigten Stahlgeschosse, Armbrüste, Paläster und Schnepper. Schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts waren ihrer nicht mehr als zwey in Nürnberg. Sie machten schon 1311. ein ansehnliches Gewerk unter dem Namen Bogener oder Sagittarii daselbst aus.

Arm des Ankers, s. Ankerarm. Jac. Arme an dem Anker, s. Ankerarm. Jac. Arme an den Röhren, (Salzw.) sind die gebogenen Ecken, wo die Wärmröhren an den Puchten sich wenden, um welche Brodenfänge gehen und hin und wieder gelegt werden.

Arme Bleyschicht, (Hüttenwerk) ist das dritte Schmelzen der vermischten Bley- Silber und Kupfererze zu Brirleben in Tyrol, wozu der gefallne Stein vom 2ten Schmelzen ungeröstet, nebst zum Theil geröstete Erze und Schliche, auch Glotte, Heerd und Kienstöcke, so von den Werken dieser Schicht gefallen sind, genommen werden. Das herausgenommene Werk heißt zweymal verbleye. ter Stein, welches auch gesaigert und das gesaigerte Werk auf den Treibheerd vertrieben wird.

Armen Bolusfarbe, nach Hrn. Pórner. Auf ein Pfund Wolle nimmt man zur Vorbereitung 34 Loth Wein Steinkrystallen; 3 Loth Zinnauflösung und zur Farben brühe den Rückstand vom Ziegelrothen. s. d.

Arme der Beutelwelle, sind 2 Hebel, die an der Beu tehwelle sich befinden, und an welchen die ledernen Hentel oder Ochre des Beutels gesteckt und befestiget werden,

Aermel, (Schneider) f. Ermel. Jac. Armement, heißt im Seewesen die Ausrüstung eines Schiffs oder mehrerer Schiffe, und die Einschiffung des dazu bestimmten Kriegsvolks.

Armendin, ein Stein, s. Almandin. Jac. Armenischer Stein. Cuprum armenium Linn. Dieser führet seinen Namen daher, daß er zuerst in Ar menien entdeckt worden. Im Deutschen nennt man ihn Bergblau. Denn diese blaue Farbe wird aus diesem Stein gezogen, er ist ein feinkörnichter, dichter Kalkstein, von blauer Farbe, die von einer Kupfersolution entstehet; er ist glatt, himmelblau, dicht und zerbrechlich.

Man findet eine Art mit gelben Punkten. Dieser Stein hat viel Aehnlichkeit mit dem Lasursteine, ausgenommen, daß er minder blau, leicht zu Pulver kann gerieben werden, mehr fremde Substanzen in sich hat, und in Silberminen gefunden wird, nimmt auch einige Polis tur an; er ist falkartig. Denn er hat alle Eigenschaften des Kalks. Man bereitet aus diesem Steine eine blaue Farbe, Bergblau, oder das unächte Ultramarin. Dies ser Stein wird zu dem Ende gestoßen, im Wasser lange umgerührt, man läßt die Masse sich sehen, nimmt sie dann heraus, reibet sie von neuen mit Gummiwasser, und verdünnet sie zu Wasser. Indessen muß dazu kein spathartiger Stein genommen werden. Man hat sie von verschiedener Höhe und Güte. 1) Das beste Berg. blau, (poudre d'afur commun). 2) Grüne Asche, (Cendre verte). 3) Erdgrůn, (verd de rerre). 4) Wassergrån, (verd d'eau). Diese Farbe ist den Malern von großem Nuhen, sie brauchen fie în Oel- und Miniaturmalereyen; zu dem Ende soll sie trocken und kör nicht seyn, und eine hohe Farbe haben. Man ahmet sie öfters dadurch nach, daß man Grünspan und ein wenig Bleys weiß mit einander vermischt, und zu Pulver verstößt. Im Feuer soll diese Farbe nicht hårter, sondern noch zårs ter werden, das Blaue wird schwarz, und denn braust sie nicht mehr so mit sauren Dingen. Man seht diesen Stein unter die phosphorescirenden: denn er giebt ein heis ter blaues Licht. S. a. Bergblau.

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Armer Mann, (Haushaltung) so wird in der Mark ein gewisses aus Butter zubereitetes Essen genannt. Arme Schlacken, (Hüttenw.) f. Schlacken, arme. Jac.

Armiak, eine Art Kamelott, so die astrakanischen Ta tarn aus den Kameelhaaren verfertigen; dies ist der russi sche Namen. Die Tatarn nennen dieses Zeug Biaza.

Armillarspbåre. Ringkugel. Sphaera armillaris. Ein Werkzeug aus verschiedenen Reifen oder Ringen, welche die Kreise der Himmelstugel im Kleinen auf eine ähn liche Art darstellen. Die Ringkugel hat gleiche Absicht mit der künstlichen Himmelskugel, nämlich ein Modell des scheinbaren Himmels abzugeben; beyder Werkzeuge Unterschied besteht nur darin, daß die Himmelskugel massiv ist, und daher auf der Oberfläche auch die Sternbilder enthalten kann, da die Ringtugel blos die Kreise zeiget. Dagegen gewährt die letztere den Vortheil, daß man in das Innere sehen, und daselbst die Erdkugel mit ihren Kreisen darstellen kann, wodurch die Erscheinungen an der hohlen Kugelfläche ähnlicher nachgeahmet werden. Die alten Astronomen gebrauchten solche Ringe oder Armillen zu wirklichen Beobachtungen. Sie wurden in die Lage der Kreise am Himmel, z. B. der Ekliptik, gebracht, und das Auge in ihren Mittelpunkt gestellt. So maßen die alexandrinischen Astronomen Lången und Breiten der Gestirne auf Zodiakalarmillen. Erft Tycho de Brabe hat statt dieser unvollkommnen Methoden bessere eingeführt.

Armillarsphäre des Abt le Bris. Diese Maschine trägt eine Erdkugel von 8 Zoll im Durchmesser, deren

Are 23° 28" gegen die Ebene der Ekliptik geneigt ist, und sie macht eben so viel Umdrehungen um sich selbst, als Tage und Stunden im Jahre sind. Diese Bewegung giebt Tage, Nächte und Stunden aller Völker des Erdbo dens zugleich an; so wie den Auf- und Untergang der Sonne, des Monds und der Zodiakalsterne; ihren Durch gang durch den Mittagskreis, für alle Oerter. Dies als les wird durch einen beweglichen Horizont, und durch ei nen mit dem Aequator parallel stehenden Stundenkreis be wirkt. Die Erdare erhält sich immer mit sich selbst paral lel, und deshalb stellen sich auch die Jahrszeiten dar. Die Erde hat bey ihrem Umlauf um die Sonne den Mond jun Begleiter, und dieser giebt synodische und periodische Monate, nebst den verschiedenen Phasen an, u. s. w. so daß er zwar der Sonne nach und nach alle Theile seiner Oberfläche, der Erde aber immer nur die eine Hälfte der selben zukehrt. Er befindet sich auf einem Kreise, der etiva si Grad gegen die Ekliptik geneigt ist, und der in Zeit von 18 Jahren, 223 Tagen, 20 Stunden, sich ein mal herum drehet, gegen die Ordnung der Zeichen; auf die Art fallen Mondsknoten, Finsternisse 2c. ganz deutlich in die Augen. Ein graduirter Kreis am Fuß der Kugel bemerkt die Tage und Lichtabwechslungen des Monds, die Bewegung in seiner Bahn, u. f. w. Ein zweyter. Kreis, der seinen Lauf in 19 Jahren vollendet, bewirkt das laufende Jahr, ob es ein gemeines oder Schaltjahr ift, die Epakte, goldene Zahl und alle Lunationen seit dem Anfange des Mondszirkels. Ein Thierkreis, der alle andere Kugeln in sich schließt, bezeichnet die Stern bilder der Etliptik, und den Tag, da die Sonne in jedes Zeichen derselben tritt; hier sieht man auch den helischen und täglichen Auf- und Untergang der Firsterne; ihre Kulmination, tägliche scheinbare Voreilung, Rectascen fion, Deklination, Länge und Breite. Eine im Mittel punkt der Maschine brennende Kerze stellt die Sonne vor, deren Stralen durch ein Linsenglas gehen, und so die Richtung des Sonnenstrals in jedem Parallel, den die Sonne in jedem Tage im Jahre zu durchlaufen scheint, barstellen. Auf solche Weise sieht man die Schatten, und andere Erscheinungen der Sonne für jeden Erdgürtel. Eine einzige Kurbel seht auf einmal die Maschine in Bewegung, und zeigt auf einen Blick die vornehmsten Eins richtungen des Weltbaues.

Armirte Barquen, (Schifffahrt) find eine Art schuß freyer Schiffe, welche man mit Soldaten besett. Gie werden sowohl zu den Ausfällen gebraucht, als auch die Gallerie zu bespringen, und deren Uebergang zu er fchweren.

Armirtes Thermometer heißt ein solches, welches fich in einer gläsernen Röhre befindet.

Armirung des Magnets. Ein Magnet, wie er aus der Grube kömmt, ziehet nur ein geringes Gewicht von Eisen, kann aber durch einen geringen Zusah dazu ge, bracht werden, daß er weit mehr ziehet. Mersennus ge benket eines Magnets, der ohngefähr 3 Pfund gewogen, aud für sich ohngefähr 10 Loth; nach der erhaltenen Ar

mirung aber 10 Pfund gezogen. Dieser Zusah, der, außerdem, daß er den Magnet in den Stand sehet, meh reres Eisen zu ziehen, als er für sich vermag, auch noch dazu dienet, nicht nur seine Kraft sicherer zu erhalten, sondern wohl von Zeit zu Zeit zu vermehren, wird eben die Armirung genennet. Die erste Arbeit dabey bestehet darinnen, daß man beyde Orte genau entdecket, wo sich die Pole befinden. Zu dem Ende teget man auf eine wohl geglättete Pappe den annoch rohen und ungestalten Magnetstein, streuet durch ein groblöcheriches Sieb sau bere und unverrostete Eisenfeile darüber, und klopfet eini gemal gelinde auf die Pappe, und die Eisenspåne werden sich auf beyden Seiten in Bogen um den Stein herum les gen, an zweyen gegen einander überstehenden Stellen aber in geraden Linien auf den Stein zu laufen, und an diesen lehten Stellen sind die Pole. Sehet man an diesen Or ten eine kurze und feine eiserne Nadel auf den Magnet, so stehet sie senkrecht auf denselben, an jedem andern Orte aber schief, und durch diese Probe kennet man die Stets len der Pole noch genauer. An den Polen wird der Ma gnet entweder mit einer kupfernen Sage und Schmirgel abgeschnitten, oder auf einem Schleifsteine, oder auf ei ner ebenen Schüssel, worauf man Glas schleift, mit Sande und Wasser abgeschliffen, so daß beyde dadurch entstehende Flächen sowohl vollkommen gerade, als auch mit einander gleichlaufend, und auf die Are des Magnets senkrecht gestellt werden. Diese Flächen werden hernach mit immer feinern Sande so lange bearbeitet, bis sie so platt find, als sie nur immer werden können. Man sorgt dabey, daß man sowohl die Achse des Magnets so wenig verkürze, als auch die abgeschnittenen Flächen so groß ers halte, als es möglich ist. Endlich bereitet man von einem weichen, aber feinen Eisen zwey kleine und dünne Plat ten, die an die beyden abgeschliffnen Polflächen, mit wel chen sie von gleicher Größe sind, aufs genaueste passen. Man feilet sie deswegen nicht nur auf der Seite, mit welcher sie an dem Steine anliegen sollen, ganz gerade, sondern nimmt auch durch die Politur alle Ungleichheiten dergestalt hinweg, daß sie, wenn sie an den Stein ange. leget sind, mit ihm ein Stück auszumachen scheinen. Unten an jeder dieser dünnen Platten befindet sich ein Zapfen oder Fuß, in Gestalt eines Würfels, dessen Seite ohnge fähr die Hälfte der Platte ist, und welcher, weil seine äußere Fläche mit der äußern Fläche der Platte in einer Ebene liegt, mit seinem gegen Innen gekehrtem Theile unten an dem Magnet anliegt. Je nachdem der Stein stärker oder schwächer ist, müssen diese Platten dicker oder dünner seyn; außer den Versuchen ist aber noch kein ans deres Mittel, die gehörige Dicke zu bestimmen, bekannt. Zuleht werden die Platten an die beyden Polflächen des Magnets mit gewichsten Faden, oder, besser, mit einem messingenen Drath sehr fest angebunden, und der Stein, sammt seinen Platten, in ein genau anschließendes Säck chen von Tuch oder Sammt, aber ja nicht von Leder, das mit Alaun bereitet ist, und den Rost verursachet, dere gestalt eingenåhet, daß blos die beyden eisernen Füße her

M 2

aus

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ans gehen; der also armirte Magnet kann an einem in der Mitte oder den Füßen gegen über stehenden Fläche be festigten starken und langen Faden, damit er der Bewe gung des Steins besser nachgebe, frey aufgehängt werden, und wird sich alsdann mit seinen beyden Polen gegen Norden und Süden kehren. Läßt man ihn nie müffig hången, sondern giebt ihm immer ein so großes Gewicht von Eisen zu tragen, als er erhalten kann, so erhält man ihn nicht nur bey seiner Kraft, sondern vermehrt auch diefelbe. Damit aber das Eisen defto bequemer an ihn gehangen werden könne, so wird ein eiserner Tråger verfer tigt, etwa in der Gestalt eines stumpfwinklichten gleich fenkrechten Dreyecks, das ohngefähr eine Linie dick oder noch dünner, und dessen längste Seite so lang ist, daß sie, wenn sie an die Füße des Magnets angehalten wird, über jeden oben nur eine Linie hervorsticht. Noch an der Stumpfen Ecke ist durch den Träger ein Loch gebohrt, und ein Ring dadurch gesteckt, an welchen ein eisernes Gewicht, vermittelst der daran befindlichen Haken, anges hängt wird; läßt man, statt eines solchen Gewichts, einen nach der Proportion des Magnets großen eisernen hohlen Cylinder verfertigen, so kann man, wenn man merket, daß er an Stärke zugenommen, ein oder etliche Schro ten hineinwerfen, und seine Last dadurch vergrößern. Armirung eines Balkens, (Bauk.) ist eine aus dem Hangwerk genommene Verstärkung eines Balkens, der wegen seiner Länge und ohne eine darunter befindlichen. Auflage von sich selbst in der Mitte biegen und krumm werden mußte. Es bestehet diese in einem Tråger, nebst noch zweyen über diesen gegen einander strebenden Balken, welche alle zusammen durch starke eiserne Polzen verbun den und verwahret werden müssen. Man kann sich def= fen an der Decke eines sehr großen Saales bedienen, über welchen man eben nicht durch Schiedwände andere Hangs

werke machen, sondern den Boden frey behalten will. Armkupfer, (Hüttenwerk) ist am Unterharz das aus dem Armstein und Armeoft geschmolzene Kupfer, wel ches zwar noch in die Saigerung kommt, aber doch we ches zwar noch in die Saigerung kommt, aber doch we niger Silber hålt. Der Stein, der auch bey diesem Schmelzen vorfällt, ist Sporstein,

Armor, ein Seidenzeug oder eine Art Taffet, von mittler Gute welcher vornehmlich in Italien, und jest Güte, auch in Lion und andern Orten gemacht wird. Zu Avis gnon verfertig man halbe Armoisine, die von noch schlechterer als die andern, und folglich von gerin germ Preise . Es giebt aber auch dreydräthige Armoisine.och andere werden aus Ostindien, und vornehmlich von Casembasar, gebracht, die aber doch schlech ter und geringer find, als die Europäischen. Man hat deren von verschiedenen Farben, doch fehlet ihnen der Glanz; und die rothen und karmosinfarbenen sind noch dazu unächt. Ihre Länge ist von sieben bis zu vier und zwan zig Ellen, und die Breite von sieben Sechzehntheilen bis zu fünf Sechstheilen. Es giebt ihrer hauptsächlich zweyerley Arten, welche man Damaras und Arams nennet. Die ersten find blumicht, die andern aber würflich oder

gestreift. In Lion hat Octavio May die ersten verfertiget. Armlatten, (Schiffsbau) s. Knieeisen. Armschlinge, (Wundarzt) s. Armbinden.

Armschnallchen, (Goldschmidt) heißen diejenigen kleinen aus Gold und Silber gearbeiteten, auch nach Ges legenheit mit Diamanten oder andern Edelsteinen beseßten Schnällchen, mit welchen das Frauenzimmer die gebräuchlichen Sammetbänder um die Hånde schnallt.

Aeromeli, ist ein Manna oder Honigthau, der in Ca labrien gefunden wird, woselbst er des Nachts auf den Bäumen und andern Gewächsen tropfenweise fällt, des Tages von der Sonne gehärtet, und in Gläser gesammlet wird.

Aerometrie, (Mechanikus) ist eine Wissenschaft, die Luft zu messen. Der Freyh. von Wolf hat dieser zuerst die Form einer Wissenschaft gegeben. Arondelle, aronelle, eine Art Fischfang, der in der Gegend von St. Brieur gebräuchlich ist. Dieser Fang. mit einem Seile, das nicht ganz so dick ist wie der kleine Finger, und ohngefähr 24 Klafter lang ist, woran man von zwo zu zwo, Klastern einen Seegeldrath oder dicken gedrehten Bindfaden knüpfet, welcher, da er über das Hauptseil auf beyden Seiten gleich hinaus geht, eine Art von einem Kreuze macht, dessen Aerme, welche durch die Leinen gemacht werden, ohngefähr eine Klafter in der Länge haben. An jedem Ende dieser feinen Leinen find kleine Angelhaken angebunden. Die Fischer legen diese Seile auf den Sand, und anstatt sie mit Steinen zu be festigen, binden sie die beyden Enden des Hauptseils an wo Stangen, die sie in den Sand stecken. Aerostathmion, s. Luftwaage.

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findung zweyer Franzosen, nämlich des Herrn Stephan Aerostatische Maschine, Luftballon. Ist eine Er und Robert Montgolfier, welche, nachdem sie die im Ballon befindliche atmosphärische Luft durch ein jählinges Strohfeuer verdünnet hatten, am sten Junius 1783 zu Annomay den ersten öffentlichen Versuch damit machten. Die erste Luftreise geschahe zu la Muette bey Paris, am 21ften Nov. desselben Jahres. Unter die Verbesserer der, aerostatischen Maschine gehören vorzüglich die Herven Charles und Robert in Paris. Diese waren die ersten, welche den Ballon mit brennbarer Luft, die 15mal leichhter als die atmosphärische Luft, füllten, und am isten Dec. 1783. die 2te berühmte Luftreise damit machten. Am 7ten Jänner 1785. unternahm Joh. Peter Blanchard, in Gesellschaft des D. Jeffries die erste Luftreise über den Kanal zwischen England und Frankreich).

Arpailleur nennt man in Frankreich nicht nur denjes nigen, der Gold im Sande der Flüsse und unter der Erwird, aufsuchet; sondern auch zuweilen denjenigen, der de, die durch Fluthen von den Bergen herunter gespült an Erdeckung der Bergwerke arbeitet.

Arquebuse, (Artillerie) f. Büchse.
Arrak, s. Arak.

Arrago

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