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bilden, zu einer Form abstust, welche beynahe einen Viertelzirkel oder Quadranten ausmacht. Anstatt des Streichkammes oder der Bürste pflegt man sich auch der Haut von Seehunden zu bedienen; diese verdirbt den Sammet weniger, weil man damit blos feine Oberfläche aufkraßt. Das Glattscheeren des Felbels und Ribben sammets geschiehet nach der Länge des Zeuges, nachdem solches fertig geworden, und zwar auf einem besondern Stuble. Es ist dieses keine zweyte Polkette, wie man bey dem ganzen Sammet hat, sondern ein Theil des Einschusses. Dieser Stuhi ist ein verlängter viereckichter Rahmen, den Queerhölzer und Pfeiler tragen, und wels cher einem festen Fußgestelle eines langen und schmalen Ti. sches ähnlich fiehet. Die Messer sehen fast wie diejenigen aus, welche gebraucht werden, den Bettlersenmet zu scheeren, nur viel dünner, feiner und besser gehärtet. Außerdem sind sie noch mit einer eisernen Spiße versehen, welche man den Wegmeiffer nennt, und welche in das Ende des Messers einklappt, und nach Belieben heraus, gebracht wird. Diese Spike dringet in die Hohlkehle, ge het voran, und leitet die Schneide im Schnitte. Nun. mehr schreitet man zum Brennen des Zeuges (Grillage), Siehe Brennen des Manschesters.

Aequal-Gemsborn, (Orgelbauer) nennt man, wenn diejenige Art Pfeifen, so unten weit und oben zugespigt, und also mehr als halb Getakt find, Fuß Ton halten; fie Elingen fast wie eine Viol di Gamba, und werden von den Niederländern Koppelflöten genannt. S. a. Gems, horn. Jac.

Aequal Principal, (Orgelmacher) slehe Principal. Jac.

Aquamarin, f. Bergol.

Aquamarinfarbe dem Kryftall zu geben. (Glas Hütte. Man vermischt unter dem Krystall einige Loth Kupferschlag, so wie ihn die Kupferschmiede verkaufen.

Aequationstafeln, (Uhrmacher) eine Tafel, welche anzeigt, wenn die Sonne durch den Mittagskreis gehet. Aquavit, so nennt man den nochmals über Kräuter und Gewürze abgezogenen und mit Zucker versüßten Branntwein.

Aequilibrium, Waagerechter Stand, heißt in der Mechanit, wenn ein Gewicht das andere aufhält, daß es fich nicht bewegen kann, als z. E. wenn 2 Gewichte auf den Schalen einer Waage liegen, und die Zunge der Baage stehet inne.

Aequinoctialubr. Eine Sonnenuhr, die man an allen Orten auf den Erdboden brauchen kann, da die andern nur auf eine gewisse Polhöhe gerichtet sind.

Arabesquen. (Maler.) Der römische Maler Lu dius, der zu Angusts Zeiten lebte, fieng zuerst an, in Rom die Häuser von innen und außen mit Arabesquen zu bemalen.

Arabische Figuren, (Baukunst) s. Arabesquen. Arabischer Onyx. Dieser ist von rothgefärbten, fleisch oder nagelrothen, gelblichten oder schwarzen Gruns de, in welchem schwarze, braune, roche oder weiße Kreise

rund herum und dicht neben einander laufen; aus diesem Steine schnitten die Alten Figuren und Siegel, so daß der Grund von der einen, und das Eingegrabene und Ausgeschnittene von der andern Farbe war.

Arabische Seide, f. Aleppische Seide. Arabisches Gummi, kostet das Pfund in Berlin 12 gr. seine spezifische Schwere ist 1,375. Arabisch Rorn, f. Türkisch Korn.

Arak, Arrak. Mit dem indianischen Worte Arak be: legt man nach Lokyer alle Arten von gebrannten Wassern, wie man denn auch die Englische Branntweine, die nach Ostindien hingeführet werden, Englischen Arak nennet, Die eigentliche Art der Zubereitung dieses Getränkes wird hauptsächlich zu Punsch genommen, welcher, seitdem er in Deutschland allgemein geworden, den Debit des Uraks sehr vermehret hat. "Nach Hennings Geschichte des Carnatiks wird der Arak aus dem abgezapften Safte der Blumenkolben des Palmbaums, (cocos nucifera) welcher. die Klappernüsse tråget, abgezogen. Der zweymal abgezogene wird am meisten auswärts verführet, und ist in Vergleichung mit dem Batavischen Urak ein ganz schwas cher Branntewein; indessen wird er, wegen seiner eigenthümlichen, und angenehmen gelben Farbe, einem jeden ostindischen Arak vorgezogen. Man schreibt dieses den irrdenen Gefäßen zu, die man in Goa zum Abziehen gebraucht. In Batavia hingegen geschiehet dieses in Eu pfernen Gefäßen. Arak de Goa kauft man gewöhnlich von den Engländern, Arak de Batavia aber von den Holländern. Aniesarak ist auch ein seltener Aniesbrann tewein, welcher von den Holländern aus dem Sternanies gewonnen wird; Parierarak, der, in Madras bereitet wird; so auch der anderwärts gefertigte, und der soge nannte Columbo und Quilonearak sind außerordent lich hihig und stark, In Europa werden. diese Sorten nicht sehr geschäßt, und kommen daher selten zu uns.

Arams, eine Art Armoisin oder dünnen und wenig geglänzten Taffets; s. d.

Aranea. (Mechanikus.) Ist eine bewegliche Scheie be, die mit ihrem Mittelpunkte an dem Mittelpunkte eis nes Astrolabii befestiget wird, darauf die vornehmsten Zir kel der Weltkugel und die vornehmsten Sterne, nach ih rer Lange' und Breite, verzeichnet sind; damit man die Beschaffenheit der ersten Bewegung in der Astronomie da durch zeigen 'kann. Dieses Instrument hat Eudorius Camins erfunden, und wird von den Araberu Athacan tabut genennet.

Ardometer. Solwaage, Salzspindel, Solspin del, Bierwaage, grobaroscopium, Baryllion, Aréomètre, Pele-liqueur. Ein Werkzeug, durch des sen Einsenkung in flüßigen Materien, z. B. in Wasser, Solen, Biere u. dergl. man die Verhältnisse der dichten oder spezifischen Schweren dieser Materie bestimmen kann. Das griechische Wort Aråometer bedeutet ein Maaß der flüßigen Sachen. Die Theorie der Ardometer beruhet auf folgenden Gründen: Die dichten oder spezifischen Schweren D und d zweener Körper verhalten sich wie L 2

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Diese Sahe heißen mit Worten: I. Wenn ein Aråome ter von unverändertem Gewichte in zwo flußige Materien eingesenkt wird, so verhalten sich die Dichten dieser Ma terien, umgekehrt wie die Räume, um welche das Arãometer sich in denselben eingetaucht hat. 11. Wenn ein Arãometer in 2 flüßige Materien bis zu gleicher Tiefe, øder bis an ein daran befindliches Merkmaal, eingesenkt wird, so verhalten sich die Dichten dieser Materien, wie die Gewichte, die man in beyden Fällen dem Aråometer hat geben müssen, um es gleich tief einzusenken. Jeder dieser beyden Sahe giebt eine besondere Einrichtung des Aráometers. Man siehet leicht, daß diejenige vorzügli cher ist, welche sich auf den zweyten Sah gründet, weil fich Gewichte leichter und genauer bestimmen lassen, als törperliche Räume. Die gewöhnliche Art der neuen Aráo: meter ist diejenige, welche sich auf den ersten obiger Sås he beziehet. Diese hat Boyle zuerst vorgeschlagen. Gewöhnlich bestehet ein solches Werkzeug aus einer Kugel von dünnem Glas, an welche ein langer dünner Stiel øder Hals, und eine kleine Kugel angeblasen wird; in diese kleine Kugel, so sich unten befindet, bringt man et was Schroot oder Quecksilber, dessen Gewicht den Schwer punkt des ganzen Instruments tief herab bringet, damit es beym Einsenken ins Wasser aufrecht stehend erhalten werde und nicht umschlage. Beyde Kugeln müssen eine so große Höhlung haben, daß durch Einsenkung in-Liques ren allzeit mehr Liquor aus der Stelle gewieben wird, als

das Instrument wiegt, weil es sonst nicht schwimmen würde. Dieses Instrument nun taugt sich, dem ersten der obigen Sätze gemay, in leichtere Flußigkeiten tiefer, in dichtere oder schwerere wenizer, ein. Die am Stiele angebrachte Theilung zeigt, wie weit es sich in jedem Liquor fente, also welcher unter zweyen dei schwerere und leichtere sey; obgleich dieses allein nicht hinreichend ist, das Verhältniß beyder spezifischen Schweren in Zahlen anzugeben. Man hat dieses sehr wesentlichen Mangels ohngeachtet das Aräometer dennoch unter der angegebenen Gestalt genug gebraucht, und zu verschiedenen Absichten angewendet. Man hat es aus Glas, Holz, Horn, Bernstein, Kupfer, Messing, Silber u. s. w. verfertigt, und dem Stiele entweder willkührliche Theile von gleicher Größe, oder auch nur ein einziges aufgemachtes oder eins geschnittenes Merkmaal gegeben, um dadurch anzuzeigen, wie tief sich das Instrument in einen gewissen Liquor ein

tauchen musse, wenn er genau die gehörige Eute haben folle. Von dieser Art sind die von Bernstein verfertigten Danziger Bierproben, die ein zu leichtes Bier angeben, wenn sie sich darinnen tiefer bis an ein gewisses Mertmaal eintauchen. Man hat auch zu andern Absichten die Größe der Theile durch angestculte Versuche bestimmt, oder das Ardometer graduirt. Loset man zum Beweis zuerst in 99 Loth Wasser ein Loth Salz, dann in 98 Loth zwey Loth u. s. w. auf, so erhält man künstliche Solen, die auf 100 Pfund Sole 1, 2 u. s. w. Pfund Salz enthalten, dergleichen man alsdann 1, 2 und mehr löthige nennt. Cenft man das Aråometer in eine dieser Solen nach einander ein, und bemerkt mit Zeichen am Sticle, wie tief es in jeder sinket, so geben diese Zeichen eine Theilung, welche zur Prüfung des Salzgehaltes natürlicher Solen dienet. Denn wofern man annehmen darf, daß jede natürliche 2 löthige Soie eine gleiche spezifische Schwere mit der künstlich bereiteten 2 löthigen Sole habe, u. s. w. so folgt, daß das Arâometer in beyden gleich tief einsinken müsse. Unter dieser Gestalt bekömmt das Instrument den Namen: Salzwaage, Gradirwaage, Saljprobe, Salzspindel, wovon es verschiedene Arten giebt. Aber die Echwies rigkeit bey so vielerley Versuchen, den Puntt des Einsens kens jederzeit genau zu bemerken, und richtig zu bestim-. men, macht, daß man sich von der Vollkommenheit eines solchen Instruments insgemein nicht viel versprechen kann. Man sieht leicht, daß man auf ähnliche Art auch Biers proben verfertigen kann. M. s. Faggots Bierprobe. Es ist überhaupt unsicher, jeden Grad eines Aráometers durch einen besondern Versuch zu bestimmen, deshalb haben eis nige vorgeschlagen, nur zwey feßte Punkte durch merkliche Versuche zu bestimmen, und den Zwischenraum in eine glei che Anzahl Theile zu theilen. Es ist aber zu bemerken: 1) daß hierbey der Stiel des Ardometers vellkommen cylin drisch seyn müsse; 2) daß auf diese Art die Grade der Theilung nicht völlig gleiche Unterschiede der Dichtigkeis ten oder spezifischen Schweren angeben, mithin noch eine Rechnung nöthig ist, wenn man das wahre Verhältniß der Dichten finden will. Ein solches Ardometer ist das

Muschens

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-P zu ver Muschenbrockische. Das vom Herrn Baume. Da die schwerere Liquoren, als Wasser, wird D-d negativ, Bestimmung zweyer festen Punkte durch Versuche unsicher ist, weil es Schwierigkeit macht, außer dem destillirten und das anfängliche Gewicht p ist um øder Regenwasser, noch einen Liquor von stets gleicher mindern. Diese Verminderungen betragen riko, rio, Dichte zu erhalten, und da die gleichen Theile der Stale etc. für die Dichten 1010, 1020, 1030 etc. wor niemals gleiche Unterschiede der Dichtigkeit angeben, so aus das Verfahren leicht erhellet. Endlich giebt man dem hat man vorgeschlagen, das Ardometrum vermittelst set Instrument sein anfängliches Gewicht p wieder, wenn es nes Gewichts zu graduiren, daß es durch den Punkt sei sich nun bey einer Temperatur von 14 Graden Reaum, in nes Einsenkens sogleich die Dichte des Liquors anzeige. einen gewissen Liquor, bis an dem mit 980 bemerkten Diese sinnreiche Methode lehrt Brisson (Dict. de Phyfic. punkt senkt, so kann man schließen, daß des Liquors und Lambert Pyrometrie). Es sey die Dichte des Wass Dichte zur Dichte des Wassers wie 980: 1000 sey. Diese D:d, in Wasser senke Methode ist vor allen andern die beste und richtigste. fers zur Dichte eines Liquors fich das Ardometer um den Raum b ein, so muß es sich Aus der bisherigen Theorie läßt sich auch die Einrichtung übersehen, die le Raz de Lanthence vorgeschlagen hat. in Liquor um den Raum einsenken, weil sich die Siehe Ardometer des le Raz. Noch eine sehr einfache gel, das von einem leichten, aber festen Holze verfertiget, Räume umgekehrt wie die Dichten verhalten müssen ; soll Art des Arâometers giebt ein blosses Stäbchen ohne Kus und überfirnißt wird. Das Stäbchen muß ein sehr genau es sich nun is Wasser eben so weit, oder auch um den Raum einsenkén, so muß sein Gewicht, welches wir p nens gearbeitetes, rechtwinklichtes Parallelepipedum seyn, und 1000 Theile getheilte Linie herabgehen, auf der man auch nen wollen, verändert werden, mit dem anfänglichen Ge. längst der Mitte jeder Seitenfläche muß eine etwa in bey einer schiefen Lage des Stäbchens dennoch das Verwichte p sank es um den Raum b im Wasser ein, also merken kann. Eine andere Art Ardometers, die leichter wird es, um in den Raum einzufinken, das Gewicht hältniß des eingetauchten Theils zum Ganzen richtig bes PD diejenigen, welche die Dichten der Liquoren durch Gewich haben müssen, weil sich die Räume des Einfinkens in zu verfertigen, und in der Anwendung sicherer sind, sind Anerley flüßigen Materie, wie die Gewichte, verhalten. te bestimmen. Wie z. B. das Fahrenheitsche, das von Monconys, des P. Fevilles. Dieses Instrument beste PD Verändert man also das Gewicht p in d. h. ver- het aus einer hohlen gläsernen oder messingenen Kugel, an welcher sich unten noch eine andere mit etwas QueckPD Ꭰ fiber oder Schroot beschwerte befindet. Der Hals ist sehr dünne, und hat oben eine Schaale, um leichte Gewichte hineinwerfen zu können. Am Halse befindet sich ein Mertmaal. An Monconps Waage fehlen die Schaas le und das Merkmaal, denn die Gewichte werden wie Ringe geformet, und auf den etwas stärkern Hals aufgesteckt, und das Instrument wird bis an die Spiße einges fenft; bey Fevilles Angabe fehlt nur die Schaale; und die Gewichte, als durchlöcherte Blättchen geformt, wers den über den Hals zuoberst der Merkmaale, wo derfelbe spißig zuläuft, gesteckt. Auch Leurmann hat ein solches angegeben: hier ist der Hals offen, und die Gewichte wer den in die Kugel geworfen. Um ein solches Werkzeug zur gebrauchen, muß das Gewicht desselben sorgfältig bestimmt werden. Es wiege p Gran; in einem Liquor habe man das Gewicht q nöthig, um es bis an das Merkmaal einzutauchen, in einem andern r, so verhalten sich die spezia fischen Schweren beyder gegen einander wie p+q:p+r Hierher gehört auch noch das Hombergische sogenannte Ardometer.

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d D-d d

so sinkt das mehrt man es um d Instrument im Wasser so tief ein, als es unter seinem anfänglichen Gewichte p, in einem Liquor von der Dichte d einfinkt. Nimmt man nun die Dichte des Wassers 1000 an, und läßt d nach einander 990, 980, 970 D-d nach einander Pr u. f. w. seyn, so wird p. P, p. etc. Hierauf gründet sich folgendes Verfahren: Man wåge das Aráometer genau, senke es in destillirtes Regenwasser, unter einem bestimmten Grad der Wärme, wozu Brisson den 14ten Grad Reaumur vorschlägt, und bezeichne den Punkt bis auf dem, da es einfinft, mit 1000. Man vermehre hierauf das ansång liche Gewicht des Instruments, durch etwas hinzugegos fenes Quecksilber, um, senke es von neuen ein, und bemerke den Punet mit 990; man nehme das zugethane Quecksilber wieder hinweg, vermehre das anfängliche Gewicht uma, und bemerke den Punct des Einsenkens mit 980 ic. so (st das Werkzeug von 10 zu 10 Graden, für leichtere Liquoren als Wasser graduirt. Um einzelne Grade zu haben, kann man entweder die Zwischenräume in 10 gleiche Theile theilen, oder, wenn man die Genauigkeit aufs höchste treiben will, die Puncte für die Dichten 999, 998 u. f. w. durch Vermehrung des anfänglichen Gewichts um,, 53 etc. suchen. Für

Ardometer des Hrn. Branders. Diese nene hydrostatische Waage hat eine Glaskugel, die man in die Sole eintaucht. Inwendig in der Kugel ist ein kleines Thermos meter angebracht, damit die Versuche unter einer bestimm ten Temperatur gemacht werden können. Diese Glaskugel 23 hänget an einer um eine Rolle befestigten Schnur. Auf

der

der Peripherie der Rolle fteht ein ziemlich langer Arm, an dem ein Gradbogen, concentrisch mit der Relke, die in ciner hangenden Gabel ruhet, und zu Verminderung des Reibens auf eingeschobenen Glasröhren läuft, hänget ein Haarsenkel, der die Eintheilungen des Gradbogens an weiset, um wie viel sich die Rolle von dem verminderten Gewichte der eingetauchten Glaskugel hat umdrehen las fen. Weil nun der vorhin erwähnte gerade Arm immer einer größern und größern Last das Gleichgewicht hält, je näher er dem wagrechten Stande kömmt und einen je gröf fern Theil des an ihm befestigten Bogens er auf diese Seis te zieht; so ist leicht zu sehen, daß sich die Wage mit jeder daran gehenften, das Maaß nicht überschreitenden Last, von selbst ins Gleichgewicht seyt, ohne daß man Wagschaa len und Gersicht nöthig hat; und daß das Pendel die Schwere dieser Last auf dem Gradbogen, unmittelbar und ohne weiteres Rechnen anzeigen kann, wenn dessen Eins theilung dieser Absicht gemäß eingerichtet und mit Zahlen versehen ist. Es sind aber auf diesem Bogen drey Theis lungen. Die erste zählet, wie viel ganze und Viertelpfunde Salz in einem Kubikschuh Sole wirklich enthalten sind. Die zweyte giebt das Gewicht des Kubitschuhes einer Flus figkeit bis auf vier Lothe, ja durch Schätzung bis auf ein zelne Lothe, an. Die dritte zeiget, wie sich ihre Schwes re zur Schwere des Regenwassers in Tausendtheilchen ver hält. Diese befindet sich auf der hintern Seite des Lim bus; damit man sie aber vorne sehen kann, so ist ein Spies gel angebracht, und die Zahlen müssen verkehrt geschrieben werden, damit sie sich im Spiegel recht zeigen.

Arkometer des Muschenbrocks. Muschenbröck. Arkometer des le Raz de Lanthence, Dieses scheint eine etwas veränderte Nachahmung des Muschen bröckischen zu seyn. Er senkt nämlich ein Ardometer, wel ches 1000 Gran wiegt, in Wasser, vermehrt hierauf das Gewicht um 40 Gran, fenft es nochmals ein, und theis let den Raum zwischen beyden Puncten in 40 Theile. Er bekömmt hierdurch zu vesten Puncten die Dichte des Was fers und die Dichte eines um vas oder leichtern Liquors; und so ist sein ráometer allerdings vorzüglicher als die, welche zur Bestimmung des zweyten Punkts di. Bereitung einer Sole u. dergl. voraussehen. Auch ist es richtig, daß bey einem Araometer, welches nicht gerade 1000 Gran wiegt, die Zulage statt 40 Gran, eine andere seyn muß, die sich aber zum Gewichte des Ardometers wie 40: 1000 vers hält. 3. B. bey einem Ardometer von 800 Gran darf man our 32 Gran zulegen. Man muß aber dennoch den Raum in 40 Theile theilen, wenn solche Aráometer mit einander übereinstimmen sollen. tebrigens ist bey diesem Werkzeus ge, wenn sein Gewicht in Grauen p, und die Zahl der eingebauchten Grade n heißt, die Wasserdichte zu des Li quors Dichte p+n:p.

Arometer des rn. Scannegatti. Dieses Werk eug-besteht aus neun gläsernen Röhren von gleichen Durch mejern und einer Länge von 16 Zollen, alle stehen genau fenkrecht in einer Entfernung von 13 Linien von einander. Ihre obern Deffnungen schließen geuau in Hülsen, deren

jede wieder mit einer horizontal liegenden messingenen Nöhre verbunden sind. Ueber der Mitte dieser Röhre stebet ein Hahn, auf dem eine kleine Saugplumpe aufgeschraubt werden kann. Diese Zurichtung wird in einem Gestelle fest gemacht, an dessen Fuße ein Brett queer über läuft, durch welches 9 Schrauben gehen, deren jede einen kleinen höl zernen Becher trägt, in denen so viel kleine gläserne Ges fäße stehen, die mit den verschiedenen Flüßigkeiten gefüllt werden, und in die zugleich die untern Oeffnungen sämmt licher Röhren reichen. Vor den gläsernen Gefäßen ist ein eiserner Drath vollkommen horizontal gespannt, der dazu dient, den Oberflächen aller Flußigkeiten genau einerley Höhe zu geben, welches durch Hülfe der Schrauben leicht geschehen kann. Das Brett, worauf die Röhren befesti get sind, trägt zugleich die gemeinschaftliche Skale für sämmtliche Röhren. Bringt man nun in das erste gläser ne Gefäß z. E. Quecksilber, welches um so mehr als die Richtflüßigkeit angesehen werden kann, da es seine speci fische Schwere nicht ändert, gießt in die folgenden andre Flüßigkeiten und ziehet die Pumpe auf: so siehet man in jeder Röhre die ihr zugehörige Flüßigkeit, in dem Ver hältnisse ihrer specifischen Schwere sich erheben. Welches alsdann nach dem Maaßstabe mit Hülfe des Draths be stimmt wird.

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100

Ardometer zu theilen, nach Casbois, (Mechanie kus.) Diese Theilung kann an dem gewöhnlichen Instru ment aus Glas oder Metall angebracht werden. taucht es in destillirtes Wasser von einer Temperatur von 10 Grad nach Reaumur, und bezeichnet die Stelle, wo das Wasser den Hals oder die Stange berührt, mit o. Hierauf wird die Schwere des Waffers durch einen Zuguß von Weingeist um oder was eben so viel ist, um verringert, das Instrument von neuem hinein getaucht und an den Berührungsort der andere Punct gesetzt. Den Raum zwischen den beyden gefundenen Puncten theilt man in zehn gleiche Theile, und eben so viel Theile werden uns ter o für die Flüßigkeiten, die eine größere specifische Schwere haben, als Waßer, getragen. Wenn also ein Kubikfuß Wasser 72 Pfund, oder 1152 Unzen wiegt, so beträgt ein jeder Grad des Instruments 1 Unze, 1 Gros oder beynahe 11 Gran, welche zugelegt oder abge= zogen werden müßen, je nachdem die Flußigkeit schwerer oder leichter ist als Waßer. Wird nun das Instrument in Branntwein gescht und zeigt 82 Grad über 0, so ist klar, daß derselbe um res leichter fey, als Wasser, und folglich der Kubikfuß 82mal 1 Unze, 1 Gros 11 Gran, oder 5 Pfund, 3 Gtos, 38 Gran weniger wiege, als ein Kubikfuß Wasser, das ist 66 Pf., 2 Unzen, 1 Gros, 34 Gran. Hieraus läßt sich nun leicht finden, wie viel Wasser der Branntwein mehr enthalte, als der Weingeist. Ein gleiches Verfahren gilt auch bey Flüßigkeiten, die schwerer sind als Wasser. Das Verfahren, die Schwere des Waffers um zu verringern, ist folgendes: Man wiegt ein Gefäß, füllt es genau mit Wasser, wiegt es wieder und zieht das Gewicht des Gefäßes ab. Gefest das Wasser, ohne das Gefäß, wige 40 Unzen, so nimmt

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man etwas Wasser aus dem Gefäße und gießt statt dessen Weingeist zu, so daß das Gefäß, wenn es wieder ganz gefüllt ist, ganz genau 36 Unzen wiegt. Eben so verfährt man, wenn man eine Flußigkeit um schwerer machen will, als Wasser. Der Zuguß besteher alsdann aus Was fer mit Salz vermischt.

Arandillo, ein spanischer Wein aus der Provinz Na varra, so aber mit Heidelbeeren bereitet und auch Ra= fpano genannt wird.

Arbeit auf dem Tische, nennen die Kartenmacher das Aussondern, das Reinigen, das Durchsehen und das Einpacken.

Arbeit eines Tages. a) Eine Mannsperson kann in einem Tage 24 Pfund Wolle kämmen; 6 Pfund Streichwolle reißen; 4 Pfund dergl. krempeln; 2 Pfund dergl. übers Knie streichen; 10 Pfund ordinaire Tuchvolle reißen; 5 Pfund dergl. krempeln; 12 Pfund Frießwolle reißen; 6 Pfund dergl. krempeln; 4 Zahlen baumwollen Garn spinnen, das Pfund zu 80 Zahlen; 5 Zahlen dergl. Grobes spinnen, das Pfund zu 20 Zahlen; 6 Ellen Tuch würken," a 2 Ellen breit incl. des Aufbäumens; 5 Ellen flächsene Leinwand a 13 Elle breit; 14 Zentner Farbeholz raspeln; 2 Breter schneiden im Sommer; 2 im Winter; Pfund Federn schließen in 10 Stunden, oder 1 Loth 24 Quentchen jede Stunde. b) Eine Weibsperson 1 Pfund Kette, Pfund Einschlag, (zu guten Tüchern); 14 Pfund Kette, 11⁄2 Pfund Einschlag, (Tuchgarn); 2 Pfund Kette, 4 Pfund Einschlag, (zu Friesen); 6 Zah len fein Kämmgarn zu spinnen, nicht über 4 Loth; Pf. Ettumpfgarn, incl. des Zwirnens; Baumwolle krem peln, incl. des Lesens; 4 Zahlen baumwollen Garn, nicht áber 2 Loth; 30 Gebinde flächsen Garn; 30 Gebinde wergen Garn; 15 Gebind Zwirn; Mannsstrumpf strie den; 14 Weiberstrumpf stricken; 2 Hemden nähen.

Arbeiten, in Arbeit fteben, find Redensarten, de rer sich Leute, die mit den Händen sonderlich Arbeit verfertigen, vornehmlich die Handwerker, darum bedienen, weil sie glauben, ihre Verrichtungen hießen sonderlich eine Arbeit, da hingegen andere Arbeit, wobey der Leib wenig oder nicht sichtbar gebraucht wird, in ihren Gedanken oft nicht verdienet, Arbeit genennet zu werden, sondern vor Müßiggang angesehen wird. Bekömmt nun ein Gesell bey einem Meister etwas zu thun, und bleibet dabey eine Zeit lang, so heißt es: er stehet in Ardeit, er geht da und da hin in Arbeit.

Arbeiten auf den Schlegel, (Bergwerk) heißt in den Bergwerken so viel, wenn der Bergmann auf dem Gestein arbeitet, es geschehe nun vor Ort, auf den StreBen, oder in Abtaufen.

Arbeiten übern Arm, (Bergwerk) f. Arbeiten zur Hand. Jac.

Arbeiter. Dieses Wort, welches von jedem Men fchen insbesondere gesagt wird, der an Gebäuden arbeitet, und der auf Tagearbeit ausgeht, muß so wohl von den Meistern als ihren Gesellen verstanden werden. Außer den Arbeitern in der Baukunst, bey dem Mauer- und

Zimmerwerke u. f. f. braucht man auch das Wort Arbei, ter bey dem Münzwesen. Und zwar nennt man in den Münzhäusetn eigentlich diejenige Arbeiter, welche tie run den Stücke Metall zuhauen, und zurechte machen, um sie auf das Gewichte der auszuprägenden Münzsorten zu bringen, und den Münzplatten oder Gewichten gemäß zu machen. Man hat aber diesen nur den Namen der Arbei ter gegeben, um sie von den andern Arbeitern zu unterscheiden, welche die Species schlagen, und die mau Mánzer nennet. In den Fabriken nennt man Arbeiter in güldenen, silbernen, seidenen und andern melirten Zeugen, oder Arbeiter der großen Spuble, diejenigen Fabris kanten und Manufacturenmacher, welche auf dem Stuhle mit der Spuhle allerhand goldne, filberne und seidene oder mit andern Materien, melirte Zeuge, als mit Floretseide, Wolle, Baumwolle, Haar und Zwirn arbeiten; ders gleichen sind Samte, Damaste, Brocade und Brocadelle, Atlasse, Taffete und Tavis, More, Papeline, Gazen, Krepone und andere dergl. Waaren, die eines Drittels Ellen und drüber breit sind; die darunter find, werden den Bandwebern vorbehalten.

Arbeiter anweisen, nach geendigter Betstunde, welche die Bergleute vor dem Einfahren halten, sagt der Steiger einem jeden Arbeiter, wo er anzufahren, und was er seines Orts zu verrichten habe, und weiset ihn also an.

Arbeiter auszahlen, zur Stunde, wo die Bergleute ausfahren, und ihre Schicht vollendet haben, ist der Steiger zugegen, um zu sehen, daß jeder seine Schicht gehalten hat und an seiner Arbeit geblieben ist.

Arbeiter der großen Spuble, s. Arbeiter. Arbeiter in goldenen 2c. Jeugen. Arbeiter mit dem großen Schiffchen, heißen diejenigen, welche auf dem Stuhle mit dem Schiffchen arbeiten, und Sammt, Atlas u. dergl. verfertigen, s. a. Arbeiter oben.

Arbeitern nachstechen. Wenn der Steiger die Bergleute angewiesen hat, kömmt derselbe, so wie die Bergges schwornen, unversehens, um zu sehen, ob jeder in der Schicht ist, oder binnen der bestimmten Zeit, welches ges wöhnlich 8 Stunden sand, seine Schuldigkeit beobachtet oder nicht. Im lehten Falle heißt es: Man erwische faule Chrom.

Arbeit gehet roh oder mußigt, (Hüttenwerk) heißt, wenn die Schlacke beym Schmelzen der Silber- und Bleyerze, welche über das Werk stehet, sehr dicke ist und stark raucht. Es giebt alsdann viel Knollen und die Werke bleis Sen zurück. Der Grund hiervon liegt gemeiniglich in nicht genugsamen Rösten, wo denn der Schwefel zurück geblie ben, und die Arbeit im Schmelzen steinicht werden muß.

Arbeitsbrett, (Spielkartenmacher) ist eine eichne Diele, 2 Zoll dick, Fuß lang und 14 breit, deffen sich der Leimer beym Leimen der Doppelblätter bedient, und vor sich liegen hat.

Arbeitsbüte, (Papiermacher) f. Büte. Jac. Arbeitshauser, heißen im besondern Verstande fol che öffentliche Häuser, da man die Leute zur Arbeit mit Schlägen

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