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Goßlarischer Vitriol, f. Bitriol.
Goßlarischer Zink, L. Zink.

- Goslarisches Bley, 1. Bley.

Gorbaische Porzellanfabrik, s. Porzellanfabrik.
Gothenburger Rechnungsmünzen, fiche Schwer

dische.

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Gotteskub Immerkuh, (Landw.) heißt an einigen Orten eine zum Kircheninventario gehörige, und auf eis nen gewisen Gathe haftende Kuh, welche der Befiher nicht ablösen tann, sondern als eisern jährlich mit einem gefesten Sins der Kirche vergüten muß.

Gottinger Pflug, (Landw.) dieser wird von zwey Pferden, die der Pflüger selbst regiert, gezogen. Er be Feher aus zwey, Theilen, nämlich dem Vorder- und Hins tergestelle, f. d. gehörigen Ortes. Jules

Gouache, a la, (Miniaturmaler) Farbe über Farbe auftlagen.

Goucoulnaty, eine Sorte ganz feiner Caffas, die die Danen nach Europa bringen. Sie sind acht bis neun und zwanzig Ellen nach Kopenhagener Maaß lang, und eine Elle und sieben Sechszehntheil sis anderthalb Ellen Breit.

Gouge, (Rakettenmacher) eine Art von frummen und Eurzem Schnittmesser, dessen man sich bedient, vou dem Erancon, wenn man ihn an seinen Ort gesteckt hat, auf jeder Seite Holz abzunehmen, um ihn hernach mit Sen nen zu überziehen, und Pergamene darauf zu leimen. Man bedient sich aber eines ordinaren Meisels, um die Fugen von einem Ort zum andern zu machen.

Gourgouran, ein Grosdetoursartig geröebter aus ländischer Zeug, der aber in Kette und Einschlag etwas Starter ausfällt. Die Seide dazu wird nicht auf der Mühle zubereitet, sondern nur gummirt. Er tömnit aus Ostindien, und die holländisch ostindische Kompagnie lies fert besonders eine Sorte mit schmalen Atlasstreifen, die arven Cobidos breit und acht und dreyßig lang ist. Auch die Franzosen bringen aus China eine Gattung dieser Zeus ge, welche jener ziemlich ähnlich ist, und außer solchen auch glatte Gourgourans. Der Verbrauch dieses Artis kels ist zu Damenkleidung.

Gouffes, (Baukunst) sind an den alten Jonischen Ca. pitälern drey Ziveige oder lange Blätter, welche aus den Schnecken zurück vors Capital treten.

Goutières renverfées, (Schiffbau) f. Verkehrte Waß fergänge.

Goutte de lait, eine Art Glasperlen.
Gouvernail, (Orgelbauer) die Krücke, dadurch die
Schnarrregister einer Orgel und eines Positivs gestimmt

werden.

Gr. fo viel als Gran,

Grabeifen, (Gartner) s. Grabscheit. Jac, Graben. (Bleyarbeiter.) Dieses sind zwey Locher in der Form, um das überflußige Bley abzuführen. Sie werden mit der Kelle geöfnet. Diese Graben würden unnuse werden, wenn das Bley, so man auf die Sands fage, die in der Form it, gießt nicht leicht dahin ge

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fangtes es wäre eben so gut, fie gar nicht gemacht zur har ben, weil das Bley gleichergestalt auf sich selbst zurück laufen würde. Man muß also die Lage, darauf es gegos werde, damit der Ueberschuß des Bleyes, der die zu jeder sen werden soll, dergestalt einrichten, daß sie abhängig Graben abfließen könne. Diese abhängige Fläche muß Tafel erforderliche Materie überwiegen wird, in diese mit der Glättplatte gemacht werden. Wenn diese Gra ben eröffnet sind, muß man mit der Glättplatte über die wieder überfahren, und selbige, je näher man ihren äußert je mehr und mehr herab drücken, dergestalt, daß diele ften Enden, die auf den Seiten der Gräben sind, kommt, Sandlage, zum wenigsten, eine Neigung von zween Zoll habe.

Graben, (Landwirthsch.) f. Abzugsgraben.

Graben der Schweden, f. Granit.

Grabende Erze, werden diejenigen genannt, welche hart und unflüßig find, und wenn das Gestube nicht fest und schwer gemacht worden, so dringet das Erz hinein, und verhindert das Schmelzen.

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Berwalter. Seffner zu Daerfurt 1267. erfundene Mai Grabenpflug (Landwirthschaft.) Eine von deni schine, Graben um die Länderey und Wiesen, anstatt mie dem Spade zu graben, folche zu pflügen. Er bestehet air seinem Hintertheile, wie ein gewöhnlicher Pflug, nue muß die Grießsäule durch den Balken einen Fuß durchge hen, damit die Streichbretter daran verwahret werden dem Stege mit einem Pflock verwahret werden; das Fönnen, auch muß der Balken nicht zu lang, und hinter Schaar muß nicht groß auch nicht dünne ausgearbeitet seyn, damit es sich in Kies und Steinen nicht umlegen kann. Der Balken kömmt vornes, statt der Karre, auf einen Schuh zu liegen Dicher Schuh ist 1 Fuß hoch, ei Schlittenfufe stark zu gehauen, allwo ein Haken mit nen Fuß breit und 14 Fuß lang, und vorne wie eine Bändern zum Anspannen der Pferde feste gemacht; hins ten an diesem Schah kömmt eine Gründelkette, welche mit zwey Krampen angemacht, auf der rechten Seite dieses Spille wird in dem Schuhe, sest gemacht; oben auf er. Schuhes tomme ein gewöhnliches Pflugrad, und die wähnten Schuh kommt ein Kuter, welcher etwa 2 Zoff Krampen, in diesen Kuter müssen zwen Löcher auf einer länger als der Schuh oben breit ist; dieser gehet in zwey Seite gebohret werden, davon das eine vor, das andere ke an und abrutern kann; wobey noch zu merken, daß hinter der Krampe seyn muß, damit man mit einem Pflok in dem Haken, wo die Pferde angespannt werden müssen, erstlich eine Kette, und an der Kette das erste Ortscheit gehangen werden, damit sich beym Anziehen der Pferde wenn der Graben zwey Fuß tief ist, oder sobald es sich der Schuh nicht aufheben kann. Die Pferde måssen, nicht mehr neben einander schicken will, alle im Graben hinter einander gespannt werden. Die Erde, so der Pflug locker macht, wird mit Schippen heraus gewors fen

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Grab.

Grabmabi, Epitaphium; (Baukunft) (f. a. Maufo: leum. Sac. 3. ift ein über oder bey einem Grabe errichte ter Auffah voir Stein, Marmor, auch wohl nur von Helz, mit allerhand zu Leichen und zur zeitlichen Vergång. lichkeit sich fáickenden Auszierungen von Bildhauer und Malerarbeit, nebst wohl ausgedachten Simmbildern und einer Inscription versehen, welche des Verstorbenen Les benslauf kurz enthält:

Grabscheit. Das doppelte. Grabscheit, welches statt der zweyten Umackerung des Feldes gebraucht wer den kann, erfand M. Johann Gottfr. Orthen, Paster in Kaschwiß im Voigtlande.

Grabfchoppe, (Gärtner) siehe Grabschaufel. Jac. Grabspaden, Labour, (Bleyarbeiter) dieses Hands werkszeuges bedienen fie fich um den Sand der Tafeiform 'umzurühren, nachdem sie ihn begossen; sie ist ohngefähr wie eine Schippe zum Spaden gemacht. Grabstichel, s. Grabscheit. Jac, Grad, (Schmidt) s. Feuerecke. Jac. Grade. Wenn man ein Ganzes in eine bestimmte Ans zahl gleicher Theile theilt, so heißt in vielen Fällen jeder fetcher Theil ein Grad. In der Meßkunft wird der Um fang eines jeden Kreises in 360 gleiche Theile oder Grade getheilt; man theilt den Grad weiter in 60 Minuten, die Minute in 60 Sekunden u. f. f.. und bezeichnet diese Theile mit 9,1,F; so die Bezeichnung 51°19′ 47, 51 Orad 19 Minuten und 47 Sekunden ausdrückt. Man bedient fich der Kreisbogen zum Maaße der Winkel; und schreibt einem Winkel, z. B. die Größe von 90 Graden oder 60 Gr. zu, wenn alle aus seiner Spitze beschriebene Kreisbos gen zwischen seinen Schenkeln 90 Grad oder 60 Grad des ganzen Umkreises halten. Alle zur Winkelmessung bei ftimmten Werkzeuge enthalten Kreisbogen, welche in Grade, und, so weit möglich, in Theile von Graden ges theilt find.

Gradel, (Böhmische Leinwandmanufactur) sind von allerley gefärbten, theils ganz leinenen Garn, theils mit Seide untermifcht, verfertigt; 7 Achtel breit und 60 El len lang, im Preis. 15 bis 36 Fl..

Grade Boßen. Eine Arbeit des Buchbinders, wenn er die Bogen eines zu bindenden Buchs aus einander gelegt ausgezogen, die auf einander liegenden in ihrer ganzen Größe ausgebreiteten Bogen zwischen beyden flachen Hànden in die Höhe hebt, und während, daß man diese gelin de aus einander thut, das Buch erst auf der untern, und hernach auf der einen Seitenkante auf den Tisch) fallen läßt.

Gradbobel. (Tischler.) Ein Hobel, dessen Eisen eine gerade Schneide hat, und die ganze Dicke des Schafts

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auf welche die Sole von den Arbeitern so lange mit Schaus feln geworfen wurde, bis sie zum Versieden stark genug war. Zu Roeslers Zeiten hatten die Gradirhäuser noch Strohwände, doch ließ man schon die Sole durch Hand pumpen hinauf pumpen, und aus Rinnen herunter trös pfeln. Die jest gebräuchliche Einrichtung in den Gradirk häusern kam erst in dem gegenwärtigen Jahrhunderte auf, wo auch der Freyherr Joachim Friedrich ven Beuft, [† am:26. März 1771.] stått der bisherigen Strohwank de die Dornenwände, die besonders aus Reifern von Weiße und Schwarzdorn bestehen, erfand. Im Jahr 1726. führte er dergleichen Dornenwände 'auf der Saline Wil helms Glücksbrannen, bey Creuzburg an der Werra, etwa 2 Stunden von Eisenach, ein, und 1730, versah er auch die Salinen zu Aigle und Bevieur in der Schweiz damit. Ehe der Freyherr von Beust nach Eisenach kam, welches im Jahr 1725. geschah, hatte er die Direction über eine Saline zu Schmalkalden; es ware also möglich, daß er die Dornenwände daselbst noch eher eingeführt hat te doch habe ich bis jeht noch keine nähere Nachrichten hierüber erhalten können. Um die Kosten zu ersparen, welche die Gradirer verursachen, hat Herr Kammertath Schrader eine Maschine erfunden, die er ehecem auf dem Salzwerke ju Oldeslche angebracht hatte, welche, vermit telst 12 Schaufeln, die Gradirwände in eittem Raum von 15 bis 20 Schuhen, im-horizontalen Durchschnitt, mit Sole bewirft, und mehr Dienste leistet, als 30 Tageléh, ner oder Gradiret mit Lekschaufeln verrichten können.

Gradins, (Hausrath) find Auffäße, welche stufen reise zurück treten, und wohl bey Buffers gebraucht wers den, daher fie auch Credenzstufen genannt werden.

Gradins de Jardin, find in Gärten von Rasen ges machte Aufsäße, die stufenweise in die Höhe gehen, und wohl eine Pyramide vorstellen, worauf allerhand Gefäße und Blumentopfe gefeht werden.

Gradleinen, nennt mon im Oesterreichischen die Zeuge, welche man anderswo Zwillich mit seidenen Streifen nenut. Verschiedene Oerter in Böhmen liefern diese Waas re in Menge Hum Handel. Sie ist einer Wiener Elle breit, und in Stücken von 44 bis 54 Ellen.

Gradleiter, (Mechanikus) f. Scale.
Gradsäge, s. Grathsäge. Jac.

Grafenherr, wird diejenige Person genannt, welche der Rath zu Halle aus ihrem Mittel alle Sonnabende, wenn der Salzgråfe mit den Oberbornmeistern, Borns schreiber und Vorstehern auf dem Thalhause sind, zu ih nen schickt, und durch selbige ein Buch überreichen läßt, darein der Bornschreiber verzeichnen muß, ob die vergans gene Woche gesotten worden, oder Kattlåger gewesen, wie viel Salz im Vorrath geblieben, ob felgende Woche wieder zu Borne gegangen, und auf die Güter vor Gaben gegeben worden.

Gråfer, f. Punkspad.

Grafer, (Torfgräberey in Ostfrießland) ein Arbeiter. Dieser thut nur einen Stich, föset den Torf, mit der Torfspade, wenn vorher dessen Seiten von dem Sticker

abge.

abgeschnitten sind, und wirst sölchen dem Kahrsetter zu. Auf Privarmorästen wird die Torfspade gebraucht. Die fe Torffpade ist zweyschneidig, und läuft vorne spits zu womit der Gråber die Arbeit des Stickers und Gräbers zugleich wahrnimmt. Eine solche Gräberey wird gemeis niglich durch 2 Personen betrieben, wovon die eine mit der Bunkspade die obere Bunkerde erst abbunket, und zugleich die Länge der Torfe eintheilet, der Gräber aber mit der zweyschneidigen Torfspade die beyden Seiten der Törse abschneider, und fodann mit einem horizontalen Schnitt den Torf heraus hebt.

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Gråftere, (Jäger) f. Afterklauen. Jac.
Grafinpulver, f. Fieberrinde.
Gräfinrinde, f. Fieberrinde.

Gräften, werden von einigen die bey dem Senken in den Weingebürgen gemachten Gruben genennt.

Gragins, (Schifffahrt) sind eine Art Anker, die 4 Arme haben, sie werden gemeiniglich dazu gebraucht, et, was aus der See zu holen.

Grain, ein französisches Handelsgewicht, davon 9216 auf das Pariser Pfund gehen.

Grain d' Orge, ein französischer Wollenzeug, dessen Risse außerst reizend sind, und vorstechen. Er wird mit flüchtig gedrehtem gedoppelten Eintrag gewebt. Der Hauptwerth dieses Zeuges besteht nicht in seiner Feinheit, indem man blos gemeine Materien dazu nimmt, sondern in seiner Stärke und Dauer; daher er auch nach und nach die Namen: Amen, Eternel, Fort- en -diable und der gleichen erhalten hat. Den Namen Grain d'Orge hat er von seinem Erfinder bekommen.

**Grain d'orge; (Rüstung des Stuhls;): Hierbey hat man 8 Schemel und 18 Schäfte; die, Faden sehen, wie bey den Sarsche von Minotka, in die Schäfte. Man tritt blos mit einem Fuß 1, 2, 3, 4, 567-8; and fångt so wieder an. Die Schäfte heben 24 8: 1, 3, 4, 7: 1, 2, 4, 6:16:23, 3, 534, 6, 7, 8: 3, 5, 7, 8: 2, 5, 6, 8: 1, 5, 6, 7 in Die Höhe 4 Faden gehen durch jeden Zahn des Kammes.

Graine jaune.. Körner von Avignon, Jac. 44 Gran, eine Rechnungsmünze zu Gallipoli in Italien, bavon 100 Stücki Ducato. machen. Ihr Werth ist 3,2 pf.

རྣམ་པ་ཀུན་

Granader Seiden. Dieses sind die schönsten, sein, ften und gleichsten Seiden, welche aus Spanien kommen, und ihren Namen von einem zu dieser Monarchie gehöris gen Königreich her haben. Man braucht te am meisten jur Näherey, als woben sie sehr schön ausfallen. Man nimmt fie aber auch zu Nesteln, Schnüren, Borten, Franzen und Büscheln auf die viereckigten Mügen, Sonst werden zivar auch gar öfters die schönsten Seiden aus an bern Ländern für Seide aus Granada ausgegeben. Es ist etwas schweres, die Kenner derfelben zu betrügen. pa Granat, Granatstein. Der Granat wird selten von Schwarzer, am gewöhnlichsten von dunkel blaulichrother ein wenig ins Schwarze fallender und blutrother Farbe, junveilën auch braun, oft oliven », und lanchgrün, und

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am feitenften gelb gefunden. Er kömmt nicht allein derb, eingesprengt, und in ziemlich runden Bornern, four dern auch sehr häufig Frysiallisitt vor. Man hat ihn von fünferley Krystallisationen:,1) sechsseitig säulenförmig an beyden Enden mit 3 Flächen zugespiht. Die Zusp hungsflächen sind auf die abwechselnden Seitentanten auf geseht. Alle Flächen, 12 an der Zahl, find meist einaus der gleiche rautenförmige Vierecke. Dieser Krystall wird juweilen groß, oft mittlerer Größe, am gewöhnlichsten aber klein gefunden. Er ist unter allen der gemeinste. 2) Der vorhergehende Krystall an allen Kanten abge fumpft. Dieser hat 36 Flächen, die Abstumpfangsflå then find schmale Sechsecke.. Er ist seltenor. 3) Die dop pelte achtfeitige Pyramide, an jeder Spitze mit Flächen etwas flac zugespitzt. Dieser Krystall be steht aus 24 Flächen, die ebenfalls einander ziemlich gleich, und Trapezia find. Die Zuspihungsflächen sind auf die abwechselnden Seitenkanten aufgefeht. 4) Der vorher gebende Bryftall, die obern Eden zwischen den Sufpitzungs und Seitenflächen abgeftumpft Die fer Krystall hat 32 Flächen. Er wird mittlerer Größe und klein gefunden. Dieser und der vorher gehende kommen eben nicht selten vor. 5) Die doppelte viers feitige Pyramide. Diesen Krystall findet man uur von mittlerer Größe. Er ist der seltenste. Die Schriftsteller reden zwar von noch mehrern Krystallisationen des Granats. Alle diese Krystalle findet man einzeln in ans dern Steinarten eingewachsen, Die äußere Oberfläche ist bey den runden, Körnern etwas uneben, bey den Krystals len meist glatt, doch aber bey den erstern Krystallen zuweis len nach der Diagonale gestreift., Der äußere Glanz dess selben ist unbestimmt. Inwendig aber find sie meist glån. send, auch wohl nur wenig glänzend, die ganz durchsichti gen aber stark glänzend. Im Bruche ist der Granat am ges wohnlichsten uneben, doch nähert sich derselbe zuweilen dem muschligen, zuweilen den splittrigen; ja der vorhin gedachte durchsichtige springt schon völlig muschlicht. Der derbe Granat tommt sehr häufig in grob, und kleinkörnigen abgesonderten Stücken, die sich, leicht von einander ablófeu, zuweilen aber auch, so wie jederzeit der krystallisirte und der in Körnern, ohne abgesonderte Stücke vor. Er springt in unbestimmtedige ziemlich schwarzkansige Bruch stücke. Nur der blutrothe, und zuweilen der blaulichrothe wird durchsichtig gefunden, der übrige ist entweder durch scheinend oder an den Banten, durchscheinend, und der schwarze, oft auch der braune ganz undurch sichtig. Er ist hart, doch der durchsichtige mehr als der Quarz, der übrige weniger als derselbe. Er fühlt sich völlig mager und ziemlich falt an. Er ist schwer, doc, in keinem hohen Grade. Der durchsichtige Grangt wird als Edelstein gearbeitet und getragen, und in hohem Werth gehalten. Der blutrothe und blaulichrothe sind es, die am gewöhnlichsten durchsichtig vorkommen, doch vermathet man, daß auch der grüne zuweilen durchsichtig gefun den wird, und daß einiger Chrysolith, als der von Lich tewallenstein, ohnweit Dur in Böhmen, nichts anders, 29993

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zu erhalten. In der Medizin gebraucht man beydes, die Blüten und Früchte. Auswendig sind die Früchte röthlichbraun, inwendig gelb, mit vielen rothen eckichten Kernen angefullt. Von den weinsäuerlichen wird der sos genannte. Granatenwein gemacht, den man zur Stárs kung in Krankheiten gebraucht.

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Granatartiges Jinners, f. Röthlich Zinnerz Granate. (Soldat.) Es gedenkt ihrer schon Vannuc eis Bivingoccio in seiner 1558. herausgegebenen Pyrotechnia, Der holländische Generallieutenant Meuno Cos horn († 1704,] erfand die Kunst, die Handgranaten bey Hunderten auf einmal aus kleinen Handmörsern zu werfen, Die Granaten ohne Pulver zu werfen, ersand Johann Adam Caß. Die Traubengranaten wurden im Bayeris fchen Erbfolgekriege von dem Herrn Joh. Friedr. Hiller, Churfürstl. Sächs. Generallieutenant und Chef des Artils feriecorps, erfunden.

Granaten, künstliche, fiche Gloßfluß, gefärbter: No. 14.

Granatensand, find kleine Granatenförnchen, wie der Sand.

als grüner Granat ist. Der blutrothe wird für den schön
Gränet
ften gehalten. Man findet ihn vorzuglich in Böhmen in
der Gegend von Bilin; er bricht daselbst in stumpfeckigen
und runden Körnern von der Größe eines Hirsenkornes,
bis zu der Größe großer Haselnüsse, welche Körner in ei
nen gelblichen, weichen, aufgelösten Serpentinstein inne
liegen. Zu Zöblik in Sachsen bricht er in eben dergleichen,
aber meist zerklüfteten Körnern, die in einem schwärzlich:
grünen festen Serpentinstein eingewachsen sind. In Bob
men wird er in sehr greßer Menge geschliffen, und auch
durch den Schleichhändel roh ausgeführt; am letztern OP
te aber benußt man ihn nicht, weil man daselbst weit we
higer taugliche findet, und solche auch weit schwerer aus
dem Gestein heraus zu bringen seyn. Aller blütrother
Granat wird bobmischer Granat genannt. Der blaus
lichrothe wird häufiger als der vorhergehende, und zwar
meistens in eben dergleichen Körnern gefunden. Matt
nennt ihn allgemein orientalischen Granat, er mag,
von welchem Ort es fer, hergebracht werden. In Un
garn brechen dergleichen Granarkörner intem Karpatischen
Gebirge, welcher ebenfalls acfchliffen und unter dem sehr
falschen Namen ungarische Rubine verkauft und getras
gen werden. Der gemeine Granat wird sehr häufig gel
funden, und bricht entweder in ganzen Lagen oder ein
jeln in den Gneis, Glimmer und Thenschiefer eingestreurs
In Sachsen wird er auf die erstere Art vorzüglich zu
Schwarzenberg auf dem Teufelsstein, zu Ehrenfriedrichs
dorf auf dem Krebsberge, und zu Berggieshübel; auf die
andere Art aber zu Wiesenthal, Saida und Braunsdorf
bey Freyberg gefunden. Zu Dognahka im Temeswarer
Bannat, wie auch Harpenberg (nicht Georgenberg, wie
es einige schreiben,) in Schweden bricht er in Kupferer
jen. Der grüne Granat vom Teufelsstein zu Schwarzeni
berg hält 25 Pfund Eisen im Centner, und wird daher
duch von einigen grüner Eisenstein genannt. Seine
spezifische Schwere ist von 3,6 bis 4,188. Er schmelzt
für sich, obgleich etwas schwer, zu einer schwarzen Schla.
de. Das mineralische Alkali greift ihn nicht so stark an,
wie der Borar und das wesentliche Harnsalz. 100 Thelle
davon enthalten nach Herrn Achatd 48,5 Theile Kieseler
de, 30 Theile Thon, 11,6 Kalkerde und to Eisen. Die
Granaten werden wie die Rubinen verarbeitet, und weil
fie dunkler sind, werden sie häufiger ausgeschläget geschlif
fen, wenn sie ein wenig groß sind, nennt man sie danu
Granatschalen, daher man unter andern auch noch viele
Trinkgeschirre von diesem Steine verfertigt hat, so verar
beitet man sie auch oft zu Petschaften. Die schlechten
birchbohrt man schneider sie mit Facetten, zieht sie auf
um sie

Granatenfücke, L. Haubih: ...

Granatfabrik. Eine Anstalt in welcher die Grana ten gebohrt und geschliffen werden. Eine solche Fabrik befindet sich zu Waldkirch in Vorderösterreich, allwo sich (1789) 28 Mühlen oder Granatschleiferepen befanden. Die Arbeiter nacherr eine besondere Zunft aus, und 140 Meister sind jest mit diesem Gewerbe beschäftigt. Die rohen Granaten werden alle aus Böhmen zugeführt, Wenn rohe Granaten ankommen, so werden sie nach dem Gewichte gewogen, und ihr Werth darnach beginnt. Von solchen rohen Granaten, deren 300 aufs Loth gehen, gilt das Pfund nur 2 fl. Reichsgeld. Gehen nur 200 Stück darauf, fo gilt das Pfund schon 3. Won, des nen, so nur 200 aufs Loth gehen, gilt das Phund 6 bis 8 fl. u. f. w. Hingegen wenn sie so leicht sind, daß man 400 Granaten aufs Loth haben muß, so gilt das Leth nicht mehr als 30 Kr. und höchstens, wenn sie recht schön sind, 1 Gulden. Nachdem die Probe mit dem Wiegen und Zählen der rohen Steine vorben ist, werden sie tau Tendiveise an die Meister verkauft. Man bringt die rohen Waaren in Säcken und zentnerweise dahin. The man sie schleift, werden sie mit einem großen und sichtbaren Dia mant auf beyden Seiten angebohrt. Dies ist insgemein die Sache des Hausvaters. Das völlige, Durchbohren hingegen geschicht mehrentheils von jungen Mädchen, vers mittelst eines Stiftes, in welchem zwey kaum sichtbare Diamantstücke eingesetzt sind, und eines kleinen Bogens,

Hals zu tragen att der Corallen oder Perfen um den Auf dem Tische aber steht eine kleine Maschine, in welche

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Granatapfel. Die Frucht eines Baums, welcher is Spanien und Italien wächst. Dieser hat eine mittelma Bige Starke und Höhe, treibt schöne Blumen, und die Frucht gleicht einem großen Apfel, der einen sauren und auch füßen Geschmack hat. Die Früchte sind wegen des Geschmacks sehr beliebt, doch selten frisch und gut bey uns

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bie Granaten eingezwanger werden, damit Ke unter dem Drucke nicht weichen. 1000 auch 1200 Granaten fons nen in einem Tage angebohrt, hingegen, nur 4 bis 600 Stück in solcher Zeit durchbohrt werden. Sie werden hierauf auf die Schleifmühlen gebracht, damit sie die Seis ten, Flächen, Facetten, den Spiegel und Glanz bekom men. Ein geschickter Arbeiter schleife in einem Tage 1000

bis 1100 Stück, je nachdem mehr oder weniger Facetten daran seyn sollen, wofür der Tagelohn nur 18 Kreuzer beträgt. Wenn sie geschliffen sind, so werden sie gleich von Weibsleuten, die auch in der Schleifmühle sißen, mit Trippel auf einer runden Scheibe polirt, worauf sie an Faden von türkischem Garne, zu so Stick auf einen Faden, angereihet und zu 20 Schnüren zusammen geheftet werden. Man kann von der kleinen Art das Tausend für fl. oder einen Dukaten kaufen, irreguläre aber für Dukaten. Es giebt aber auch welche, wovon das Tau send 67:8 und mehr Louisd'or gilt.

Granatfabrik zu Meffersdorf. Hier sind 120 Pere fonen mit Granatschleifen beschäftiget; es find aber nicht Achte Eranaten, sondern es ist alles rothes Glas, welches In Leipzig gekauft, und nur dort auf einer gemeinen Schleifmühle, die mit der Hand gedrehet wird, geschlife fen wird. Die vieleckigten Granaten müssen einzeln ges fchliffen werden, die aber, welche drey und viereckigt werden sollen, können 30 bis so auf ein dünnes Hölzchen oder einen Drath 'gereihet, auf einmal geschliffen werden Jeho bearbeitet man sie auf einer Mühle, die vom Wass fer getrieben wird. An dieser Mühle kann eine Person, in drey Wochen einen Centner Granaten schleifen, wezu drey Handschleifer ein Jahr und drey Monate brauchen würden. Inzwischen ist die Waäre schlechter, auch kön, nen keine vieleckigte Granaten auf der Mühle gemacht werden.

Granatfluß, f. Granatroth das Glas zu fårben. Granatillenholz, ist eine Art von Ebenholze, so aber eine rothe Farbe hat.

Granatkörner. Diese sind nichts anders, als kleine krystallisirte Granaten, deren Ecken das Wasser abgeschlif fen hat.

Granatratafia zu machen. (Destillateur.) Man nimmt hierzu füße Granaten, macht solche auf, nimmt die Körner heraus, preßt sie aus, und seiher den Saft durch Leinwand, in diesem Saste läßt man den Zucker fchmelzen. Zu 2 Kannen dieses Safts nimmt man 24 Nösel Branntwein, 1 Pfund Zucker, und so viel Zimmts geist, als man für gut befindet.

Granatroih oder feuerroch das Glas zu fårben. Man nehme zu 100 Pf. Krystall und 100 andere Pfund Fritte von der Gartenrauke, zusammen alle 200 Pfund, die sorgfältig mit einander vermischt, zu Pulver gestoßen und gefiebet worden, Pfund zubereiteten Braunstein, und Unze praparirteit, pulverifirten, gefiebten, und mit dem Braunstein vermischten Zepherstein. Man mi Sche forgfältig unter einander; und fülle das Gefäß nach und nach mit selbigem, weil Braunstein macht,__daß; das Glas aufschwillt. Wenn nun das Glas, vier Tage lang wohl gereiniger worden, und vermittelst des bestån. digen Feuers Farbe gewonnen, so kann man selbiges ger brauchen.

Granatfchaalen. Weil der Granat nicht das reizen. de und lebhafte Feuer der Rubinen hat, so wird er von den Edelsteinschneidern ausgehöhlt, oder, wie sie es new;

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nen, geschlägelt, geschliffen, damit er sein todtes Ansehn
verliere und mehrern Glanz erhalte. Dergleichen geschla
gelte Granaten, insonderheit wenn sie ein wenig groß
sind, werden von den Juivelirern Granatschaalen ger
nanut.
Granatschleifer, f. Granatfabrik.
Granatschleifmůble, s. Granatfabrik.
Granatftein, f. Granat.

Grand- Aigle, eine französische Papierforte, die 36
Zoll 6 Linien breit und 24 Zoll 9 Linien hoch ist. Das
Ries darf nicht weniger als 126 Pfund wiegen. Der
Büttgeselle muß davon täglich 1 Ries liefern.

Grandatlas, eine, französische Papiersorte, die 26 Zoll 6 Linien breit, und 24 Zoll 6 Linien hoch ist. Das Ries darf nicht weniger als 65. Pfund wiegen. Der Bütt. geselle muß täglich 2 Ries liefern.

H

Graud-barrage, eine Corte gezogener Tischzeuge, die zu Caen in der Normandie verfertiget werden. Grand-Caen, ebenfalls eine Gattung Tischzeuge, die zu Caen in der Normandie gewebt wird. Sie ist in Stü cken von 72 Ellen und breit.

Grand carré, eine französische Papiersorte, f. Ordinair Lombard.

Grand Chapelet, eine französische Papiersorte, die nach Pariser Maaß 31 Zoll 6 Linien breit und 22 Zell 3 Linien hoch ist.

Grand-Colombier eder Imperial, cine, französische Papiersorte, die 31 Zoll 9 Linien breit, und 21 Zoll 3 Linien hoch ist. Das Ries darf nicht weniger als 84 Pf. wiegen. Der Büttgeselle muß täglich 2 Ries liefern.

Grand compte, cine franz. Papiersorte, f. Carre. Grand Cornet, eine franz. Papierforte, die 17 Zell 9 Linien breit und 13 Zoll 6 Linien hoch ist. Das Ries darf nicht weniger als 10 Pfund wiegen.

Grand Cornet tres, mince, eine französische Papier forte, die 17 3olls Linien breit und 13 Zoll 6 Linien hoch ist. Das Rieß darf nicht weniger als 8 Pfund wiegen, Grand Eagle, double Elephant, eine Cattung Kus pferplattenpapier in England, die 263 Zoll hoch und 401 Zoll breit ist. Das Ries bostet 4 bis 5 Schilling,

Grande Licorne, a la clache, eine französische Par piersorte, die 19 30ll breit und 12 Zoll hech ist. Das Ries darf nicht weniger als 11 Pfund wiegen. Der Büttgefelle mus davon täglich, & Rieß liefern.

Grand fleur des Lis, eine französische Papiersorte, fo 31 Zoll breit und 22 Zoll hoch ist. Das Rich darf nicht weniger als 66 Pfund wiegen. Der Büttgeselle muß das von täglich 2 Rieß 10 Buch liefern.

Grand Iefus, Super Royal, eine franzosische Va pierforte, die 26 Zoll breit und 19 Zoll 6 Linien hoch ist. Das Rieß darf nicht weniger als 48 Pfund wiegen. Der Büttgeselle muß davon täglich Ries liefern.

Grand Lombard, eine französische Papiersorte, die 24 Zoll 6 Linien breit und 20 Zoll hech ist. Das Rieß darf nicht weniger als 32 Pfund wiegen. Der Büttg selle muß davon, täglich 5. Rieß liefern, 250 minut Grand

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