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wichtigen Beobachtungen bekannt, daß Kochsalz, sowohl durch Gips als vitriolifirten Weinstein, in flüßigem Zus kande, bey starkem Frost zersett, Glaubersalz gebe. Glanberisches Wundersals in das Seignettische Laxierfalz und in das Arcanum duplicatum zu ver wandeln. Man löst fünf Theile gemeine Pottasche in Wasser auf, und gießt diese Auflösung über zerstoßenen weißen Weinstein. Man läßt es darüber so lange stehen, bis das Laugfalz von dem sauren gereinigten Weinstein ges sättiget ist. Zu diesem salzigen Liquor werden auf fünf Theile Pottasche sechs Theile Glaubersches Salz genom men, mit einander, über einem gelinden Fener, aufgelöst und verdänster. Unter dem Verdünsten fällt ein weißes feines Saiz auf den Grund des Gefäffes, welches das Arcanum duplicatum ist; aber, wie wir hernach hören werden, mit andern Salzen vermischt.

Wenn der Krystallisationspunkt getroffen ist, so wird der Liquor durch ein Tuch gegossen, und dann bleibt das durch das Verdünsten niedergeschlagene Salz auf dem Tu« che, und das Klare, das das Seignettische Salz enthält, geht durch dasselbe. Das Salz, das auf dem Tuche `zu rück geblieben ist, muß stark gepreßt werden, sonst bleibt viel von dem Liquor zurück, und folglich auch Seignettis sches Salz.

Nach und nach, so wie der klare Liquor erkaltet, samme let sich wieder darin ein feines weißes Salz, das dem obis gen gleich ist, welches sich unter dem Verdünften ausgéschieden hat. Man muß daher den Liquor wieder durch ein Tuch laufen lassen, damit dieses Salz davon geschie den werde. Des andern Tages findet man in dem klaren Liquor das krystallisirte Seignettische Larierfalz. Aber bas auf dem Tuche zurück gebliebene feine Salz löst sich in großer Menge im kalten Wasser auf, welches, wie ber fannt, das Arcanum duplicatum nicht thut. Man muß es daher kalziniren, und erst auflösen und krystallisiren laffen. Der Liquor, der von der Krystallisation zurück bleibt, enthält ein Laugensalz des Pflanzenreichs, das von dem Falzinirten Weinstein entsteht, und ein Laugen falz des Steinreichs, welches dasjenige ist, das der ge reinigte Weinstein aus dem Glauberschen Salze genommen hatte.

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Glieder

Gleiche Binden, (Wundarzt) f Einfache Binden. Gleiche Flötze, (Bergb.) s. Flöß. N.5. Jac. Gleichgewicht, Equilibre. Der Zustand der Ruhe, welcher erfolgt, wenn zwo gleiche Kräfte nach entgegen gesehten Richtungen einander entgegen wirken, so daß beyde sich aufheben, und keine von ihnen Bewegung hervor bringen kann. Wenn beyde Schalen einer Waage mit vollkommen gleichen Gewichten beschwert sind, so strebt das Gewicht der Schale zur Rechten das rechte Ende des Waagbalkens herab zu ziehen; das in der Schas le zur Linken hingegen strebt mit gleicher Kraft eben dies. ses Ende aufwärts zu treiben, beyde Bestrebungen heben sich auf, und der Waagbalken bleibt in der Ruhe. Dies sen Zustand nennt man das Gleichgewicht der Kråfie, welcher Namen eben so, wie die lateinische Benennung, von dem Beyspiele der innen stehenden Waage hergenom men ist. Die Lehre vom Gleichgewichte der Kräfte heißt die Statik. Gleichlaufender Plan, (Zeichenkunst) siehe Plan. Gletscher Salz, f. Alpensalz. Glette, f. Glote. Jac.

Jac.

Gleven, Glefen, waren Soldaten in Städten, die zu Pferde dienten und Lanzen oder Spieße, Gleven ges nannt, führten, und zur Vertheidigung der Stadt diens ten.

Glieder. (Baukunft.) * Die 37 Arten der Vers zierung der Glieder (fiehe Jac.) haben folgende Benen nungen: 1) Treffles a palmelles, Kleezug mit Palmen. blättern. 2) Trefftes a fleurons, Kleezug mit Blumen. 3) Feuille de refend, gespalten Blatt. 4) Feuil'e d'acanthe, Bårenklaublatt. s) Rais de coeur refenda, gespalten Herzblatt. 6) Rais de coeur fimple, eins fach Herzblatt. 7) Canaux creux, Aushöhlangen. 8) Canaux avec roles, Aushöhlungen mit Rosen. 9) Miroirs, Spiegel. 10) Entrelats avec rofes, durchbros chen Werk mit Rosen. 11) Entrelats, durchbrochene Züge. 12) Enrouillement de feuillage, Schneckenjüge von Blättern. 13) Plastron, Schild, 14) Ove en pomme de pin, Tannenzapfeney. 15) Ove avec feuillage, Ey mit Blättern. 16) Oves avec nervures et dards, Eyer mit Geader und mit Pfeilen. 17) Feuilles tournantes, gegen einander gestellte Blätter. Entrelats de rofes et de rubans, Gurtwerk von. Ban dern und Rosen. 19) Entrelats ovales et plattebandes, eyerrunde und glatte Verbrähmung. 20) Godrons creux, eingedruckte Beulen, 21) Godrons de relief, erhabene Beulen. 22) Godrons et feuilles de refend, Beulen mit Blättern. 23) Grons fleuronnés, beblumte Beulen. 24) Bouquets de Laurier, Lorbeerftrausse." 25) Baguette avec cordons; Stab mit Schnüren ume wunden. 26) Baguette avec rubans et feuilles, Stab mit Bändern und Blättern. 27) Baguette avec rubans er roles, Stab mit Blättern und Rosen. 28) Chape let de grains, Pater nofter von runden Saamentörnern. 29). Chapelet a Grelois, Pater nofter mit Schellen.

18).

30) Char

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30) Chapelet a flearons, Pater nofter mit Blumen. 11) Chapelet a olives, Pater nofter mit Oliven. 32) Guillochis fimple, einfacher Irrweg. 33) Guillochis double, doppelter Irrweg. 34) Guillochis a fleuron, Ireweg mit Blumen. 35) Poftes fimples, glatte Schneckenzüge. 36) Poftes fleurennes, beblåtterte Schneckenzüge. 37) Poftes avec roles, Schneckenzüge mit Rosen.

Gliedermann. Zum Behuf der Vorlesung über die Geburtshilfe verfertiger Herr Mechanikus Aderne in Straßburg.

Gliedlein, (Blevarbeiter) heißt das kleine runde Glied, welches unter der Ablauffläche ist.

Gliedringe, f. Ring. Jac.

Glimmer, Mica Wallerii, Glimmerarten, Tron, Städt. Ein besonderes Geschlecht von Steinen, so weich, nicht sonderlich schwer, fett anzufühlen und glänzend find; fie springen alle in scheibenförmige Stücke, und bestehen aus kleinen Blättchen, welche sich bey den meisten leicht von einander trennen laffen, und bald mehr bald weniger ›biegsam find. Im gewöhnlichen Feuer werden sie spröde, ohne jedoch Glanz, Farbe oder ihre fetten Theile zu vers lieren; verstärkt man das Feuer, so theilen sich die Blätt. chen, und wickeln sich in einander; aber nur ein äußerst heftiges Feuer ist im Stande, sie zu Glase zu schmelzen, wenn sie nicht entweder an sich einen starken Eisengehalt, oder einen Zusatz von Borar, Laugensalze, schmelzbaren Harnsalze, Bleyglas, Flußspach oder Marmor haben; diese beyden lehtern können also mit Vortheil bey Erzen gebraucht werden, die mit vielem Glimmer vermischt sind, und für sich nur eine dicke musige Schlacke geben. Mit Quarz oder feuerfestem Thone vermengt, widerstehen sie dem Feuer noch hartnäckiger. Alle Glimmerarten halten Eisen, und einige unter ihnen in ziemlicher Menge; aber was auch Alchemisten und einige Chemisten behaupten, keine Spur von einem andern Metalle; das zeigt ihre Bergliederung, und die Entstehung ähnlicher Körper, wie der Glimmer ist, in den Ofenbrüchen der Eisenhütten, auch auf deu Eisenschlacken sowohl der hohen Ofen als der Frischfeuer. Diese Bemerkung und die Entstehung eines Glimmers aus Alaunerde, die man lange mit Schwefel digerirt hat, die häufige Gegenwart des Glimmers in der Nachbarschaft seaerspeyender Berge, und in den áltes ften Gebürgsarten, machen es sehr wahrscheinlich, daß die Glimmerarten Arten von Krystallen sind, die das Feuer erzeuget hat; und da man fast in allen Glimmerar ten Alaun findet, so sind es Arten von krystallischem Thon. Diese Alaunerde und die Bittersalzerde ist durch die Beymischung der fetten Theile gegen die auflösende Kraft der Säure so geschüßt, daß diese nichts darauf ver mögen, so lange die fetten Theile beygemischt sind; und diese sind so innigft damit verbunden, daß sie nur durch scharfes Rösten mit Laugensalzen davon geschieden werden können: dadurch erst verlieren sie Durchsichtigkeit, Glanz, Zähigkeit, Beugsamkeit und Farbe, fie erhalten aber ihre Beugsamkeit wieder, wenn sie von neuen in reinem Koh,

lenstaube geröstet werden; die meisten bekommen auch ihre Farbe wieder; nur die geldgelben und grünen nehmen eine Silberfarbe an. Es scheint also Glanz, Beugsam keit und Farbe bey den Glimmerarten von diesen ferten Theilen abzuhängen. Man findet niemals ganze Gebür ge, Gänge und Flöze von Glimmer, sondern man findet ihn nur immer nesterweise, oder in andern Erd, und Steinarten, in Kalkspath, Feldspath, Marmor, Quarz, Thon, Steinmark, Serpentinstein, Amianth eingesprengt. Außer Zinnober und Zinners crifft man nicht leicht Erze darinnen an; doch bey Joachimsthal in Böhmen im weißen blätterichten Glimmer gediegen Silber, bey Sterniz in Tyrol, und bey Sala in Schweden Bleyglanz im Glimmer, Kupferglas bey Brambte in Norwegen, bey Sahl berg in Schweden, und bey Scharfenberg in Sachsen. Blende; die Glimmer aber zuweilen bey Kupfer, Bley und Eisenerzen. Folgendes sind die Unterarten des Glim mers: Russisches Glas; grober Glimmer; Kaßensilber; Kahengold; Basaltglimmer; Goldtalk; Silbertalk; Glim mertugen; drußiger Glimmer; wellenförmiger Glimmer ; Stratenglimmer; krystallinischer Glimmer; asbestartiger Talk. Der reine Glimmer hält nach Kirwan 20 Theile Bittersalzerde, 28 Maunerde, 38 Kieselerde und 4 Theile Eisen,

Glimmerichter Mergel, f. Glimmermergel.

Glimmerichter Thon. Er hat mit blossen Augen sichtbaren Glimmer eingemengt; ist dieser goldgelb, so lassen sich Gefälle davon brennen, die sich durch ihren Goldschuumer sehr schön ausnehmen, und der Aventurim waare, wo man absichtlich Goldglimmer in die Maffe streut, gleich kommen.

Glimmerkugeln, halbrunde Glimmerkugeln, mica hemifphaerica Linn. Kugeln, die halb rund, die man in Schweden an vielen Orten, in Ungarn und Sach sen findet. Diese sind oft nicht größer, als eine Erbse, öfters aber so groß, wie eine Flintenkugel, glänzend, gelb, weiß oder braungelb, grau oder schwärzlicht, sie be stehen aus halb durchsichtigen Schuppen, welche ihnen diese kugelförinige Gestalt geben, und sich wie Zwiebeln haute abschaben lassen.

Glimmermergel, glimmerichter Mergel, schime mernder Mergel, Marga columbina. Mergel, in dessen Bruche eingestreuete Glimmertheilchen schimmern.. Glimmersand, Glittersand, Arena micacea Lion. Ein glänzender Sand, der offenbar aus der Zermalmung der Gestellsteine und verwandter Gebirgsarten entstanden ist; er besteht, wenigstens wie diese, aus Quarzkörnern und Glimmertheilchen. Man gebraucht ihn vornehmlich als Streusand. Seine Farbe richtet sich vornehmlich nach der Farbe des eingestreueten Glimmers; so hat man a) Geiben, Goldsand. Die goldgelbe schimmernde Theilchen von diesem find nichts als lauter Glimmer. b) Weißen, Silbersand. c) Schwarzen. Dieser muß nicht mit Eisen sand verwechselt werden; er enthält zwar, da er größten theils aus Glimmer besteht, aber doch nur wenige Eisens theilchen, und entfärbt sich, da seine Farbe vom Glimmer 2ttt a

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worauf sich die Liebhaber der Fische daselbst versammelten. Auch die Römer bedienten fich Eleiner Glocken, theils in ihren Häusern, theils wenn sich das Volk in Tempeln, Bädern und auf öffentlichen Plätzen versanimeln, theils wenn ein Miffethäter hingerichtet werden sollte. Cuidas sagt, daß auch die Wächter des Nachts Schellen bey sich. trugen, auf deren Klang man antworten mußte und aus den Fabeln des Phädrus ist bekannt, daß den Maulthies ren ebenfalls Schellen angehängt wurden. hieraus, daß die Cymbeln, Schellen und Handglocken, Man sieht von denen sich zur Zeit Constantins des Großen etwas findet, eine Erfindung des Morgenlandes sind, da hin gegen die Kirchenglocken Italien jum Vaterlande haben. Ehe ihr Gebrauch aufkam, ließ man die Gemeinde, wie einige behaupten, durch Läufer zusammen rufen. Nach her schlug man gewisse Bretter zusammen, welches einen Lärm verursachte, worauf sich das Volk zum Gottesdiens ste versammelte, daher man diese Bretter auch die heilis gen Bretter nannte. In der Morgenländischen Kirche schlug man mit einem Hammer auf ein trockenes, hölzers nes aufgehangenes Brett; die Abyssinier bedienen sich hole zerner, und die Aethiopier steinerner Schellen und Glo den, die mehr schnarren als klingen. Gegen das Jahr 400. n. C. G. führte Paulinus, Bischof zu Nola, einer Stadt am Vefuv, in Campanien, zuerst den Gebrauch der Kirchenglocken ein, und wandte solche in seiner Kirche zuerst dazu an, die Leute dadurch zum öffentlichen Got tesdienste zusammen zu rufen. Die Glocke erhielt daher von der Landschaft, in welcher fie erfunden wurde, in der lateinischen Sprache den Namen Campana, und von der Stadt, wo man den ersten Gebrauch davon machte, den Namen Nola. Im sechsten Jahrhundert bediente man sich in der abendländischen Kirche schon in den Klöstern der Glocken, die auf dem Kirchdache in einem Gestelle hien gen, um damit das Zeichen zum Gottesdienste zu gebens auch bediente man sich ihrer bereits bey Begräbnissen und gegen das Ende dieses Jahrhunderts hatten mehrere Stadtgemeinen Glocken auf ihren Kirchen. Um sso, n.. C. G. wurde ihr Gebrauch in Frankreich eingeführt. Papft Sabinianus, der vom 1. Sept. 604. bis den 19. Febr. 605. zu Rom regierte, verordnete zuerst, daß alle Stuns den durch Glockenschläge angezeigt wurden, um die horas canonicas, d. i. die Sing und Betstunden, besser ab warten zu können. Im Jahr 610, soll durch das Glo ckengeläute, welches Lupus, Bischof zu Orleans, veran staltete, die Armee des Clotharius in solches Schrecken verfekt worden seyn, daß solche die Belagerung aufheb und die Flucht ergriff. In Britannien gab man im Jahr 680. n. C. 6. mit den Glocken das Zeichen zum Gottes dienst. Im Jahr 812. wird schon einer silbernen Glocke gedacht, die Wilhelm, Herzog von Aquitanien, an die Decke der Kirche des von ihm geftifteten Klosters Gellone aufhängen ließ. Jm Morgenlande wurde der Gebrauch der Glocken erst im neunten Jahrhundert eingeführt, aber die Art ihrer Einführung daselbst wird etwas verschiedent lich erzählt. Ursus Patriciacus, Herzog von Benedig,

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die Glecke zu Bern, auf dem Thurme der Hauptkirche zu St. Vinzenz, wiegt 240 Zentner und der Klöppel 7 Zentner 30 Pfund. Die Chineser erzählen von der Erfin dung der Glocken folgendes: Ling line nahm Nohr ans dem Thal Hion-ki, schnitt zwey davon gleich und blies hinein, dies gab Gelegenheit zur Erfindung der Glocken. Hernach goß Yong-Yuene auf Befehl des Hoang ti zwölf Glocken von Kupfer. Kircher und Erasmus Franciscus II, haben behauptet, daß es in China Glocken von 1200 Zent nern gebe, die mit hölzernen Klöppeln geschlagen würden, aber P. le Comte seht sie nur auf 500 Zentner.. Der Kös nig Vamlo ließ im Jahr 1403. eine eiserne und acht eherne Glocken in Peking gießen, wovon jede 250000 Pfund, das Pfund zu 16 Unzen Apothekergewicht, wog.

Wie die Töne der Glocken aus ihrer Schwere und ih rem Diameter zu finden sind, giebt nachfolgende Ta Erfte Octave.

Khickte dem Kaiser Michael III. für den wider die Sarace nen geleisteten treuen Beystand, im Jahr 865. zwölf große Glocken, welche Kaiser Basilius 1. im Jahr 871. nach andern 872. zuerst gebrauchte. Audere sagen, die Venetianer hätten den Kaiser Michael II. nur mit einer, aber den Bafilius 1. mit zwölf Glocken beschenkt. Andere nennen erst das Jahr 874. wo Basilius mit zwölf großen Glocken von den Venetianern beschenkt worden sey. Turs ketulus, erster Abt zu Crowland, in Lincolnshire in England, der 875. starb, schenkte dem von ihm gestifte ten Kloster sechs Glocken, nachdem er schon vorher eine große Glocke hatte gießen lassen. Die Glockentaufe wurs de vom Papst Johann XIII. der von 965. bis 972, regier te, eingeführt; diesem widerspricht aber die Nachricht, daß Karl der Große schon im Jahr 787. die Glockentaufe ausdrücklich verboten habe. In der Schweiß wurden die Glocken im Jahr 1020, eingeführt. Wenn sie in Deutschl. auffamen, ist ungewiß. Die Domkirche zu Augsburg bes kam unter dem Bischof Embrico, der um 1064. lebte, zwey Glockenthürme. Papst Gregor IX. sonst Hugolinus genannt, der von 1227. bis 1241. regierte, ordnete zuerst das Glöckchen bey der Messe an, und Papk Johann XXII, der von 1316, an regierte, führte die dreymalige Betglocke ein. Im Jahr 1339. goß der Nürnberger Hugo eine Sturmglocke von 40 Zentnern zu Augsburg und 1370. wurde die große Glocke zu Paris gegossen. Papst Callistus III. sonst Alphonsus Borgia genannt, der von 1455. bis 1458. regiertè, erneuerte die dreymalige Betglocke des Tages wider die Türken. 1456, bekam das Augsburger Rathhaus einen Glockenthurm. 1486. wurde für den Münster zu Schafhausen eine Glocke gegossen, die 29 Schuh im Umfange hatte. Auf dem Schloßthurme zu Moscan war ehedem eine Glocke, Iwan Welike genannt, die Alexius Michaëlowiß im Jahr 1653. gießen ließ. ·Sie war 18, nach andern 19, nach andern 23 Schuh hoch, 2 Schuh dick, hatte 64 Schuh im Umfange, ihr Klöppel wog 10000 Pfund und die ganze Glocke 4400 Zentner, wenn anders in der angeführten Quelle keine Null zu viel gedruckt ist. Die Glocke verdarb am 30sten Junii 1701. durch einen großen Brand. Eine andere Glocke in Moscan wiegt 356 Zentner. Auf die Pariser Domkirche kam im Jahr 1680, eine Glocke, die 25 Schuh im Umfange hatte und 310 Zentner wog. Zu Wien wur. de 1711, eine Glocke gegossen, die 354 Zentner und ihr Klöppel, der 94 Schuh lang war, 8 Zentner wog. Sie war 10 Schuh breit und hoch und hielt 31 Schuh im Umfange. Die Erfurtische große Glocke auf dem Dem, die Johann von Campen goß, und D. Johann von Cappen taufte und ihr den Namen Susanna beylegte, rolegt 275 Zentner und ist im Umfange über 15 Ellen weit. Die Glocke zu Toulouse, welche Cordeillac heißt, wiegt 500, Benter; die zu Gent, auf dem Thurme Bellfert, wiegt 110 Zentner; auf dem Thurme der Kirche zu St. Jacob di Compostella ist eine Glocke von 300 Zentnern; eben soviel wiegt auch die in der Domeirche zu Mayland, welche 7 Schuh im Durchschnitt und 28 Schuh im Umfange hat;

belle an:

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Jac.

Glocke, (Baukunst) s. Kessel. Jac.
Glocke, (Mechanikus) s. Recipient.
Glocke, (Wäscherin) s. Lockeisen. Jac.
Glockengießer, schon 1336, waren diese in Nürnberg
zünftig.

Glockengur. Die Verhältnisse, in welchen man Zinn und Kupfer oder Meffing zum Stück und Glocken. gute nimmt, sind, so wie die Metalle, welche noch aus Berdem hinzu gemischt werden, verschieden. Wallerius empfiehlt zum Stückgute gegen 100 Theile Kupfer 19 oder 12 Theile Zinn, und zum Glockengute gegen 100 Theile Kupfer 20, 25 bis 33 Theile Zinn, und erwähnt, daß ei nige zu dem erstern noch Messing sehen, zu beyden aber auch wohl statt des Zinnes Bley nehmen. Gemeiniglich nimmt man gegen 3 Theile geschmolzenes Kupfer 1 Theil Zinn zum Giedengute. Der Herr v. Pfeiffer empfiehlt zur Kanonenspeise solche Metallvermischungen, in welchen das Zinn gegen das Kupfer oder den Messing eher weni ger, niemals aber mehr, als den 1oten Theil beträgt,

well zu viel Zinn die Sprödigkeit vermehrt, und das Geschütz zum Zerspringen geneigt macht. Dergleichen gute Metallvermischungen sind z. B. 100 Theile Kupfer, 9 Theile Zinn und 6 Theile Messing, oder 10 Theile Ku pfer, 4 Theile Messing und 1 Theil Zinn; welches leßtere Verhältniß die wohlfeilste Masse giebt. Zu der Glockenspeise, welche spröder seyn darf, als die Kanonenspeise, und worzu die Alten gegen 100 Theile Kupfer 124 Theil Zinn nahmen, kann außerdem, daß man weniger Kupfer, aber desto mehr Messing und Zinn als zu jener nimint, auch Zink z. B. gegen 10 Theile Kupfer 4 Theile Zinn und Theil Meffing oder Zinn, ingleichen Wismuth ge seht werden, weil diese lehtere metallische Substanz durch ihre Beymischung den Klang dieses metallischen Gemenges vorzüglich erhöhet. Herr Baume, welcher verschiedene solche Metallversehungen verfertiget und nach ihren Eigens schaften untersucht und beschrieben hat, erwähnt nicht nur, daß zuweilen auch Spießglastönig der Glockenspeise zuges seht werde, sondern solgert auch aus seinen Versuchen, daß der Arsenik zu eben den Nußungen, wie das Zinn, gebraucht werden tonne. Ohne Zweifel wird jedes andre Halbmetall, außer den bereits genannten, die nåmlichen Dienste leisten. Uebrigens bedient man sich auch der Glos ckenspeise zu Brennspiegeln. Zu den metallenen Spiegeln der Telescopen hat Herr Mudge die Versehung von 2 Pfund schwedischem Kupfer und 144 Unze Zinn als die beste empfohlen. Gewöhnlicher Weise werden zu metalle nen Spiegeln 3 Theile Kupfer, 1 Theil Zinn und etwas Arsenik, oder auch 3 Theile Zinn, 1 Theil Kupfer und ein wenig Arsenit, welcher mit schwarzem Fluß oder mit Salpeter und Schwefel figirt werden muß, verseht. Das lektere Berhältniß giebt ein festes, dichtes, feines und Stahlfarbenes Metall. Wallerius gedenkt auch eines von Gerbet beschriebenen Metalls, welches aus & Theilen Kupfer und 2 Theilen Zinn bereitet wird, weiß aussieht, und indianisches weißes Cancham oder Vongalam heißt. Ein eben dergleichen weißes Metall geben 6 Theile Kupfer und 2 Theile Zinn. Zinn und Kupfer zu gleichen Theilen zusammen geschmelzen, geben nach Wallerius eine spróde, harte, weiße Masse, die sich pülvern läßt, und klingend ist, und sich) weder durch Calciniren, noch durch Verglas fen und Wiederherstellen, sondern blos durch das Scheide wasser zersetzen läßt, welches das Kupfer auflöset, das Zinn aber bloß zerfrißt. Man kann desgleichen aus Zinn und Kupfer ein goldfarbenes Metall bereiten, wenn man 16 Theile Kupferbleche mit einem Theile Zinn schichtweis se einseht, und mit starkem Feuer schmelzt. Das zerklei herre Glockengut dient auch, wenn es mit einem Firnisse aufgetragen wird, zum Bronziren.

Glockengut auf Silber zu probiren, s. metallische Gemerge auf Silber zu probiren.

Glockenmantel, (Glockengießer) s. Mantel der Glocke. Jac.

Glockenregifter, f. Glockenspiel.

Glockenschlag, holl. Blokslag, heißt ein sehr merke würdiges Maaß der Wafferhöhe vor Deichen und Dam.

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