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er auch, gleich dem elektrischen Funken, aus der Wolke auf den nächsten Gegenstand fahre, der mehr oder wenis ger elektrisch ist, als die Wolke selbst, und daß also das Gewitter nichts anders, als eine Folge des in den Wol fen vorhandenen Ueberflusses oder Mangels der Elektrici, tit sey. Vorher hatte man schon viele Versuche mit eiser nen Stangen auf den Gebäuden gemacht; jeßt aber errichs tete Franklin den ersten förmlichen Gewitterableiter in Nordamerika." Der Kaufmann West in Philadelphia hatte einen solchen auf seinem Hause, den der Bliß mehes anais traf, ohne dem Gebäude zu schaden, und dem Hru. Bartholon gebühret die Ehre, in Paris den ersten Blitz. abieiter errichtet zu haben. Es scheint indessen doch nicht, daß diese Erfindung vorher der Menschheit ganz unbekannt gewesen sey, wie man aus folgender Nachricht vermuthen kann. Herr Johann Baptista Catanea, aus Bünden, sah za Nowogrod auf vielen Thürmen lange metallene Ketten, Die oben am Kreuze befestigt waren, und den Ecken nach bis über die Mauern, an vielen Orten auch nur so weit bas Dach reichte, herunter hiengen. Der abergläubische Russe verehrt diese Ketten als eine Art Heiligthümer. Hr. Cataned aber erkennt solche für nichts anders, als für Bligableiter, die daselbst schon lange vor Franklins Erfins dung im Gauge geweseri seyn müßten. Herr von Saus füre in Genf macht sehr einfache Blißableiter. S. Bligs ableiter.

Gewohnheitszettel, auch Handwerksgewohnheit. Eine Bescheinigung, daß ein Ausgelernter sich mit der Bruderschaft abgefunden habe.

Gewohnliche Sporen, f. Sporen, gewöhnliche. Jac. Gewölbe. Die hölzernen Gewölbe scheinen früh zeitig bekannt gewesen zu seyn. Noah machte über die Aiche eine gewölbte Decke; denn das Wort, welches Lusher 1. Mol. 6, 6. durch Fenster übersetzt hat, erklären die neueren Ausleger, nach der Ableitung aus dem Ara bischen, durch Gewölbe oder Wölbung. Was also in der deutschen Uebersetzung mit den Worten: ein Fenster-eis ner Ellen groß ausgedrückt ist, würde heißen müssen: eine gewölbte Decke nach der Ellenzahl, d. i. verhältnißmäßig, wie es die bestimmte Größe der Arche erforderte. Wenn tsteinernen Gewölbe aufgekommen find, ist noch strei tig. Strabo behauptet, daß die Babylonier die Kunst, Bogen zu wölben, erfunden hatten; Goguet aber spricht den Babyloniern, wie den Egyptiern, die Kenntniß der Gewölbe ab. Andere sind daher geneigt, ihre Erfindung den Griechen zuzuschreiben. Pausanias berichtet, daß Minyas, König zu Orchomenum, eine Schazkammer bauen ließ, deren Gewölbe ein einziger Stein schloß. Minyas lebte um 2630, n. E. d. W. oder 100 Jahr vor der Geburt des Herkules, die man 70 Jahre vor der Einnahme von Troja sest. Auch dieses Gewölbe zicht Geguet noch in Zweifel. Endlich hat man auch dem Democritus aus Abdera in Thracien, der ein Schüler des Leucippus und zur Zeit des Xerres, d. i. um 3500, berühmt war, die Erfindung solcher Gewölbe, die oben ein einziger Stein chloß, zugeschrieben, Seneka spricht sie ihm aber ab und Lechnologisches Wörterbuds V. Theil.

behauptet, daß man die Gewölbe früher gekannt haben muse, weil man Brücken und Thore viel früher gehabt habe. Die Römer kanten die Kunst, mit Steinen zu wölben, frühzeitig, welches ihre Triumphbêgen beweise, deren älteste Figur ein halber Zirkel war. Der Triumph. bogen des Romulus (3231-3269) war von gebrannten Steinen, hingegen der des Camillus (3588.) von gehaues nen Steinen aufgeführt. Auch legte Tarquinius Priscus um 3370. in Rom schen gewölbte Schleußen an. Gewölbe der Retorte, heißt der ebere Theil des Bauches derselben.

Gewölbe des Backofens, (Bäcker) f. Haube. Gewölbte Grubengebäude, find diejenigen, we man der Festigung wegen mit gewölbten Bögen zu Hülfe gekommen, weil die hölzerne Tragestempel, so stark als sie immer seyn mögen, nicht vermögend gewesen, eine sol the Last zu tragen, und selbige von der Gewalt des Drucks endlich dennoch geborsten sind. Diese nun kann kein Bruch noch Druck zernichten.

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Gewölbter Ort, wird genannt, da die Feld und Stollörter wie ein Gewölbe in der Firste gehauen werden. Gewölbter Ort legt dem Bergmann in der At. beit zu, d. i, er, darf nicht so viel Arbeit thun. Gewölbt sticken, (Sticker) siehe Erhobene satinirte Arbeit.

Gewunden, (Baukunst) sagt man von Säulen, Stufen, Geländern, welche sich im Kreise auf, oder aba wärts drehen, vorzüglich find bey Gebäuden die gewune denen Säulen und Treppen bekannt,

Gewundene Feder, (Eisenarbeiten) heißt eine fol che, die an den einem Ende schneckenförmig zusammen ge rollt ist.

Bewundener Stamm, volubilis, (Förster, Gårte ner) heißt derjenige, so schneckenförmig an andern Kör pern in die Höhe steiget, entweder von der Rechten zur Linken, oder umgekehrt.

Gewundener Zucker, (Konditor) s. Gerstenzucker.

Jac.

Gewürz, aroma, condimentum, nennt man dieje nigen Spezereyen, welche theils um der Gesundheit, theils um eines guten Geschmacks willen, an die Speisen gethan werden, und bestehen aus Wurzeln, Früchten, Blumen oder Rinden. Das feinste Gewürz wird aus Ostindien gebracht. Diejenigen, so dergleichen verkaufen, werden materialisten und Gewürzkrämer genannt,

Gewürzbüchsen, sind gewisse, in unterschiedene Fas che abgetheilte, und mit guten Deckeln versehene Schjach, teln von Holz oder Blech,, um, von jedem Gewürz darin. aufzubehalten.

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Gewürzmåble. * Martin Hermann aus Augs, burg, der 1715 zu Wien starb, bauete 1680, dem Gras fen von Mollard zu Wien eine Gewürzmühle mit einer Grüzmühle, welche die erste in Wien war. Gewürznågelein, Gewürznelken, Caryophyllus aromaticus, einer der schönsten Bäume, treibt einen ho hen Stamm, und dieser sehr viel Aeste mit einer Menge dünner langer Reißer mit Sproffen, die den Baum auf allen Seiten umgeben, und sich in eine Spise endigen, so, daß die ganze Krone eine Pyramide bildet. Die Blåts ter find den Lorbeerblättern fast ähnlich und sprossen im Maymonat hervor, worauf alsbald, in besondern Bú scheln, der erste Absah der Blüthe oder Frucht folgt, die in vier Monaten diejenige Gestalt und Größe erhält, wie fie verkauft wird. Das, was wir eigentlich als das vortreffliche Gewürz unter dem Namen Nelken erhal ten, ist eine noch nicht vollkommene Blüthe, und vorzüg lich der vor der Blüthe bereits gegenwärtige Fruchtkeim. Die reifen Früchte nennt man Mutternelken, die aber weit weniger gewürzhaft sind, als die Blüthe. Ehemals wuchs dieser Baum häufig auf den moluckischen Inseln, besonders auf Machian, die mit Recht für die Mutter der Gewürznelken gehalten wird. Nachdem aber durch verschiedene Zufälle und Kriege, so wie absichtlich durch die Holländer, zur Verhinderung des Schleichhandels und Fallens der Preise, wenn dies Gewürz in größerer Menge und von Mehrern nach Europa gebracht würde, diese Bäume verwüstet und ausgerettet worden, so wer. den sie jeßt nur allein auf Amboina und in den drey klei, nern benachbarten Halbinseln Oma, Honimoa und Nus falaut gefunden. Die Versuche, welche Franzosen und Eugländer gemacht haben, fie in andern Gegenden beyden Indieus zu ziehen, sind noch nicht von Bedeutung, und in europäischen Gärten hat man noch keinen dieser Bau me erziehen können. Die Gewürznelken sind vierkantig, von einiger Aehnlichkeit mit einem Nagel, außerlich braunschwärzlicher, innerlich wenig dunkelbrauner Farbe, an ihrem Ende mit einem kleinen, runden Knöpfchen be fest, welches von vier kleinen, zugespitzten Blättchen um geben ist; dieser Kopf fehlt oft daran. Die besten Würz nelken sind die vollen, leicht zerbrechlichen, ganzen, wels che beym Berühren in die Finger stechen, und beym Quetschen etwas Del von sich geben. Sie müssen von schönbrauner Farbe seyn, viel Geruch und einen sehr ste chenden und stark aromatischen Geschmack haben. magern, schwärzlichen, weichen, fast geruch oder ge schmacklofen, müssen verworfen werden. Die Kaufleute mischen unter die guten Würznelken solche, von denen das. Del abdestillirt ist, ein Betrug, der schwer zu entdecken ist, außer durch den Geschmack, indem die ihres Dels bes raubten fast geschmacklos, und weder so scharf noch so aros matisch auf der Zunge, als die andern sind. Es geschieht zuweilen, daß die Gewürzkrämer, statt guter gestoßener Gewürznelken, ein Gemisch aus drey Theilen neuer Wür ze und einem Theile Gewürznelken von geringer Güte ver. faufen. Es ist einem Aufmerksamen leicht, dies Pulver

Alle

von dem åchten zu unterscheiden, da letteres einen Ges
ruch, einen Geschmack und eine Stärke besigt, die jenes
nicht hat.
Gewürznelkenwein, f. Någeleinivein.

Gewürzpflanzen. (Gärtner.) Hierzu gehören vors nehmlich Majoran, Kerbel, Pfefferkraut, Dill, Anis, Senf, Coriander, Schwarzkümmel, Basilien, Löffel kraut, Boretsch, Fenchel, Kümmel, Dragun, Sauers ampfer, Tripmadam, Melisse, Kraufemünze, Poley, Bibernelle, Raute, Ebereiß, Rosmarin, Salbey, Thi mian, Lavendel, Zwiebeln u. dergl. womit man eben das erlangen kann, was man mit den fremden Gewürzen sucht.

Gewürzten Wein zu entdecken. Viele erwählen die Gewürze zum Ein- und Aufbrennen der Weine, um dadurch das Schwefeln zu vermeiden. kannt, daß die Gewürze viel wesentliches Del in ihrer Es ist aber ber Mischung haben: wird nun das Gewürze gebrennt, so zerstöret das Feuer die Mischung, und verwandelt das wesentliche Del in ein brandiges. brandigen Oele inficirte Weine verrathen fich von selbst, Solche, mit vielen durch den empyrevmatischen Geruch, sonst wäre es niche schwer, durch die Destillation, das genannte Del selbst darzustellen, zumal da bekannt ist, daß gehörig vergohrs ner Wein kein brandiges Del, sondern nur Spiritum giebt, denn sein wesentliches Del, welches im Most zu finden, ist in der Mischung in ein klebrigt resinoses Wesen verwandelt.

Gewürzwein, nennt man denjenigen Wein, weld chem bey der Gährung irgend ein Gewürze zugesett ist.

tes, aus weißer oder blauer Leinwand, geschnittenes Fleck Geyferlanzchen, (Nätherin) ist ein kleines, viereckig lein, so den kleinen Kindern um den Leib, oben her, von vorne gebunden wird, damit der aus dem Munde rinnende Schaum und Geyfer darauf fallen möge, und den andern Habit nicht beflecken kann.

brauchbar wird, soll es der Hüttenmeister dem Hüttens Gezah bemerken, wenn das Gezah in Hütten uns schreiber quartaliter zustellen, und es bey jeder Hütte mit einem besondern Zeichen bemerken.

jenige Blatt, welches gerade ausstehende Spigen hat, die Gezahntes Blatt, dentatum, (Gärtner) heißt das in einiger Entfernung von einander stehen.

Gezabnte Wurzel, dentata, (Blumist) heißt dieję«`. nige, die als ein Halsband aus mehrern an einander hån genden Gliedern zusammen gesetzt ist.

Gezeideltes Honig, s. Scheibenhonig. Jac.

Gezeltbaken. (Nadler.) Der Drath dazu wird zugeschnitten, geglüht, das Dehr angebogen, über eine ander gestreckt, gedreht, der Bauch in dem Hammer ju rechte geschlagen, an das Ende der Haken angeschlagen, und ein Draththeil mit der Zange umgebogen.

Gezeltpfahl, f. Gezeltflock. Jac.

Gezeug zum schneiden, (Tischler) ift 1) das Ballei. sen, von dem ersten bis zum lesten, weit beren unter

schies

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schiedene find; 2) das Zahleisen; 3) das Schwalbeneisen; 4) die Raspel; 5) die Vogelzunge.

Gezimmer hat einen festen Fuß im Gestein, das heißt, ein gutes Fundament.

Gezimmer im Schacht auswechseln, (Bergw.) f. Schacht auswechseln. Jac.

Gezimmer macht ein Gebäude schwerfällig, d. i. wenn desselben zu viel seyn muß.

Gezimmerter Jaan, eine Art Gatter, so um einen Ort als eine Befriedigung gezogen wird. Gezierter Gesang, f. figurirter Gesang.

Biebelsierrathe, die unter dem Schlägel gewun, den. (Bleyarbeiter.) Diejenigen, so auf diese Art ges macht werden, sind vornehmlich die Kugeln, welche man über die Dome seßt. Man nimmt gewöhnlich gestrecktes Bley, vorzüglich von gegossenen, weil sie so leicht als möglich seyn müssen, und folglich bie dazu gebrauchs ten Bleyblätter wenig Dicke haben müssen. Sie sind aus zwey Stücken gemacht, die also zugeschnitten werden: Man ziehe auf eine Bleytafel eine Linie, und nehme auf derselben zwey Punkte an, welche dazu dienen, mit dem Zirkel zwey Kreise zu ziehen, die mehr oder weniger groß

Gezogene Ballen, (Handlung) s. Breslauer Ballen. sind, nach der Dicke, die man der Kugel geben will. Jac.

Gezogene Ranonen, f. Kanone.
Gezogene Spahlen, s. Spuhlen.

Gezünge, Rebrgefiell, (Landw.) ein Theil des Vor dergestelles des Göttinger Pfluges. Es bestehet aus zwey Theilen, nämlich aus der Junge und der Pfluganase, oder dem Schnabel.

Gezwirnte Seide, f. Gedrehte Seide.
Giblotte, f. Gibellotte.

Gicht. Im Nassauischen rechnet man s Maaß Eis senstein auf eine Sicht, die zusammen zwischen s bis 6 Bentner wiegen.

Gichtkästchen, (Bergwerk) siehe Auftrage Troge.

Jac.

Gichtracken, f. Frischheerd.

Gidfegel, Jachtsegel, englische Schaluppense gel, Brickbesaan, (Schifffahrt) sind Gaffelfegel, die unten noch einen Baum im horizontalen Theile des See, gels haben. Die Besaan von Kriegsschiffen pflegt gewöhne lich ein Ruthensegel zu seyn, wenigstens an einer Ruthe geführt zu werden. Kauffahrer haben gewöhnlich Gafeln. Gicque, f. Gique.

Giebelbedeckung von Bley, bleyerne Forstbede. dung, Faitage de plomb. (Blenarbeiter.) Dieses ist die Decke von Bley, welche die Bleyarbeiter auf den Dås chern der Häuser oder der Kirchen auflegen, und welche das Oberste der Dächer deckt. Wie diese Decke zu ma chen: s. Dachdecken.

Giebelbruch, (Forstwesen) f. Dufbruch. Jac. Giebeldach mit Bleydecken, f. Satteldach mit Bley,

becken.

Giebellotte, Giblotte, nennt man eine Art Fricassee, von in Stücken geschnittenen Hühnern, welche mit Fleisch brühe, weißem Weine, frischer Butter, Petersilie und Gewürz, auch Trüffeln und Champignons gekocht werden. Giebelwand, Zimmermann) s. Mittelwand. Jac. Giebelsierrath, Amortiffement, (Bleyarbeiter) hier durch verstehen sie alle Zierrathe, welche sie über die Ges baude machen, und die ihre Kunst betreffen. Diese Be nennung schickt sich eigentlich zu einigen Zierrathsstücken, welche der Bieyarbeiter auf die höchste Stelle der Dächer feht, um der eisernen Stange zur Nebenzierde zu dienen, welche eine Dachfahne, ein Kreuz, einen Hahn u. s. w. trågt.

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Man macht in der Mitte jedes Kreises mit einem Hohle meißel ein Loch), und bringt die beyden runden Scheiben, eine nach der andern, mit den Enden zusammen, d. §. man macht beyde Scheiben hohlrund, indem man sie mit fleinen Schlägen in der Mitte und an dem Ende schlägt, um 2 Halbkugeln oder Hauben daraus zu machen, die an einander genau passen müssen. Um nun dieselben zusame men zu löchen, muß man auf den Werktisch zwey Stú hen oder Stege stellen, auf welchen man seine Kugeln ruhen läßt, durch welche ein eiserner Leisten durchgezogen ist, den man durch die beyden Löcher durch gehen läßt, die, wie oben gesagt, in die Kreisflächen gemacht werden, die auch noch dazu dienen, das Amortissementseisen, das dieselben tragen soll, durchzustecken. Nachdem löthet man diese beyden Halbkugeln zusammen; deswegen legt man fie gegen irgend ein großes Gewicht, welches sie verhin dert, von der Stelle zu weichen. Man löthet sie also, indem man das Bley auffrischt; wo die Löthung haften soll, und die Oerter anschmuzt, wo sie sich nicht feste ans sehen soll. Diese Arbeit erfordert Geschicklichkeit, darum kann man keine Regeln darüber bestimmen. Man hester nåmlich dieselben erstlich an einigen Orten mit etwas Los the zusammen, welches die beyden Halbkugeln zusammen hält, und vollendet alsdann die Löthung rund herum.

Giebelsierrach-Eisen, Fers d'amortiflements. Dies ses sind Stücken von Eisen, welche auf die Giebelsimse, die an den Enden der Giebel und Zeltdachdecken, anstatt hölzerner Sparrfugen, sind, aufgesetzt werden. Sie die nen zu den bleyernen Gefäßen oder Zierrathen, weiche an diese eisernen Stangen, um die Satteldächer auszuzieren, befestiget werden.

Giebelsierrath, welcher gegossen wird. Diese sind gewöhnlich die Hähne, welche man über Kreuße setzt, die über die Thürme geseht werden; man gießt auch noch verschiedenes Laubwerk. Zum Gießen der Hähne haben die Bleyarbeiter eine kupferne Tafel, in welche ein Hahn hohl eingestochen ist, der durch die Hälfte seiner Dicke burchgeschnitten wird: denn man gießt niemals einen Hahn ganz. Diese Arbeit geschicht auf zwoenmal: man gießt davon anfangs eine Hälfte, und hernach in einer andern Forme, welche die zweyte Seite vorstellt, den andern Theil. Man heftet sie beyde vermittelst der Löthung zu. sammen. Um einen Hahn in der Form zu gießen, streicht man dieselbe erftlich mit Fett an, legt die Ferm waagrecht, £999 7

und

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und gießt mit einem Löffel das geschmolzene Bley in die Höhlung, und hobelt alsdann alles Bley, das zu viel ist, mit einem Hobel weg, macht hernach in jede Hälfte eine Rinne, um eine eiserne Hohlstange zu beherbergen, wel che auf das Amortissementseisen past, und löthet solche an die eine Hälfte des Hahns feste. Hierauf löthet man beyde Hälften des Hahns zusammen.

Giebsstein, Saxum fuforium Linn. Diese Steinart ift von dem Granit, nicht in Absicht seiner Bestandtheile, sondern nur darinnen unterschieden, daß diese Theile viel lockerer unter sich zusammen hängen; er ist daher ganz mürbe, und kann in der Baukunft nicht gebraucht werden. Hingegen gebraucht man ihn in Schweden in den Mes fingfabriken, um das Messing darein zu gießen. Gjeduki, (Münze) s. Mankier, Gierholz, (Landwirthschaft) f. Sattel. Giesel, f. Knopfforme.

Gießbad, Douche, '(Bader) ist dasjenige warme Wasserbad, vermöge welches durch eine Röhre von oben herunter auf die kranken Theile derer, die da baden, das Waffer herunter gegossen wird.

Gießbrett, (Müller) s Schußladen. Jac. Gießbudel. Gemeiner Messing, oder aber 10 Theile Kupfer mit einem Theile Zink unter einander ges schmolzen, ist die beste Materie zu Gießbuckeln. Man fann sie auch von Eisen gießen lassen, wenn der Former felbige inwendig recht glatt zu gießen weiß: denn die leh tern, wenn sie nicht recht glatt gegossen sind, lassen sich inwendig, wegen der Härte des Gußeisens, nicht wohl aus drehen. Bestehen sie aus Messing oder aus Zink und Kupfer, so ist die Vorsicht nöthig, daß man, so lange fie noch von der eingegossenen Materie sehr heiß sind, nicht Kark daran schlage, oder sie unvorsichtig umstürze, weil Dieses zusammen gesehte Metall, wenn es nicht einmal dunkel glühet, sondern nur sehr heiß ist, zerbrechlich wird, und leicht Nisse bekommt. Zinn und Bley darf gar nicht unter die Materie des Gießbuckels gemischt werden, weil in großer Hiße die hinein gegossene Materie solches gern angreift und sich anhängt, ob der Gießbucket schon mit Fett ausgeschmiert ist. Die Dicke eines kleinen Gießbufels soll wenigstens Zell, eines großen auch ein ganzer Zoll seyn. Wird das Metall schwächer genommen, so kann es von sehr hißiger Materie, wenn viel davon hin, ein gegossen wird, leicht zum Schmelzen gebracht, und bey des, Gefäße und hinein gegessene Materie, verdorben

werden.

Gießende Länge, (Seefahrt) s. Långe. Jac. Gießen durch das Spießglas. Dieses ist, nächst dem Cementiren, die älteste Arbeit bey Metalischeidun gen, und ein Mittel, das Geld von allen andern Metal len vollkommen vein zu machen. Der älteste Schriftstels ler, welcher hiervon geschrieben, ist Bafilius Valentinus, 1. Gold durch Spießglas zu gießen. Jac.

Gießer, (Eisenhütte) f. Grapengießer. Jac.
Gießhütte, f. Gießerey. Jas,

Gießkanne, (Bleyarbeiter.) Dieses ist ein Drichter ven Eisenblech, demjenigen gleichy, dessen man sich, um die Bouteillen zu fullen, bedient.

Gießranne, Zinngießer) ist ein, aus eben der Mai terie, wie das Becken, zubereitetes, auf einem Fuß erha benes Geschirr, so mit einer Schnauze und einem Henkel versehen, und mit reinem Wasser gefüllt, in das Gießbe cken gesetzt wird, um sich dessen im bedürfenden Fall zu bes dienen.

Hießlade, (Orgelbauer) f. Gießbank. Jac.

Gießloch der Röhrform, tet des moules a tuyau, (Bleyarbeiter.) Dieses ist der Ort, wodurch man'das Bley hinein gießt. Eben so nennt man es an allen Fors men. Dieses Gießloch) stellt einen Trichter vor, der über die Form bervor ragt. Man pflegt Bley in die Form zu gießen, bis das Gießloch selbst voll ist, damit die Schwere des Bleyes, das sich darinnen befindet, dasjenige zwingen möge, das in der Form ist, den ganzen Umfang der Form auszufüllen, und kein leeres darinnen zu lassen.

Gießlöffel, Pfanne. (Bleyarbeiter.) Dieser ist am Ende der Form oder des Bleytisches, und worinnen man das Bley aus dem Kessel überträgt, um es auf den Sand zu gießen, von Kupfer; er ist vorn ausgeweitet, wie ein offener Fächer. Der Grund ist, wie seine Seiten, rund; vorne ist er einen Fuß und 4 Zoll breit; dessen hing terer Absatz ist nur von einem Fuß; der Umfang seiner Seiten ist in Gestalt eines Wulftes genacht, und endigt sich im Abnehmen nach dem Vordertheile des Gießlöffels zu: er gleicht ziemlich genau einer Wurfschaufel, um das Getreide damit zu werfen. Er ist in einen eisernen Rahs men eingefaßt, der einen zwey Fuß langen Stiel hat, um dem Gesellen zu helfen, ihn leicht aufzuheben. Die ser Gießlöffel mit seinen Rahmen wird allezeit oben an die Form gestellt: ér ruhet auf einem Bocke, der von Zimmerholz gemacht ist; und, vor der Hiße zu bewahren, mit Bley bedeckt wird.

Gießmergel, Glasurmergel, loser Mergel, Gieß. fand, Marga fuforia Linn. Eine Art Sandmergel, der trocken ganz locker zusammen hängt, wie Staub, fühlt sich dann ganz sein und fanft an, weil der Sand, der hier dem Mergel beygemischt ist, sehr fein ist. Er weicht aber im Wasser auf, wird darinnen zähe, und läßt sich dann sehr gut bearbeiten; im Feuer schmelzt er leicht zu einem Glase, das, wenn er, wie gemeiniglich, eisenschüs sig ist, eine schwarze Farbe hat. Er taugt sehr gut zu Formen und zur Glasur; wenn er ganz, vornehmlich von Eisentheilen rein ist, so giebt er auf Fayance die beste und dauerhafteste Glasur.

mit beweglichen, ebenfalls metallenen Råndern, auf welGießplatte, (Glashütte) heißt eine kupferne Platte, che das geschmolzne Glas ausgegossen wird, um einen Spiegel zu bilden.

Gießröhre. (Bleyarbeiter.) Dieses ist ein kleiner Trichter, an der Röhrform, durch welchen das Bley in dieselbe gegossen wird.

Gießfano, Marga fuforia Linn. f. Gießnergel.

Giez; (Winzer, Tavacksbau) f. Geiß. Jac.
Giftbaum, f. Topicodendron. Jac.
Gift der Alten, f. Operment.

Giftkies, Rauschgelbkies, weißer Kies, arseni, Falischer Ries, Arsenikstein, Arfenicum fulphuratum Linné. Diese Gattung von arsenitalischem Kiese ist fo hart, daß er am Stahle Funken giebt, welche nach Arsenik riechen, im Bruche ist er glänzend und uneben; Feine Farbe spielt er aus der aschgrauen in die blaulichte, fast wie bey einem Kobalderze, sie wird aber in freyer Luft nach einiger Zeit dunkel; hier ist der Arsenik mit Schwefel und Eisen zugleich verbunden, und daher giebt dieser Giftkies, ohne Zusaß, von selbst bey dem Rößten Rauschgelb, welches in die Höhe steigt, und das feuerbes ftåndige Eisen zurück läßt.

Giftkobald, f. Scherbenkobald.
Giga, (Musikus) s. Gique,

Gigliati, eine florentiner Goldmünze. Gewicht 72,6 holl. As. Gehalt 23 Kar. 10 Gr., enthält fein Gold 72,2 holl. As, ist nach dem 20 fl. Fuß 2 thir. 20 gr. 9 pf. werth.

Gigue, f. Gique.

Gibsnazel. Nagelschmidt.) Diese Art Nagel mús fen nach der gothaischen Nagelschmidtstarę das 100 & Pf. riegen, und gelten, wenn 100 Pfund Eisen auf 4 thir. 20 gr. 8 pf. gesetzt werden, 2 gr.

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Gilb, (Apotheker, Farber) f. Kurkumey. Jae.
Gilbe, Ochra lutea Linn. f. Gelber Ocher.
Gilbenblume, f. Gilbe. Jac.
Gilbkraut, f. Wau.

Gildstein. f. Gillenstein. Jac. Er bricht auf dem Gotthardsberge, und ist eins Art Speckstein.

Gilla vitrioli, Gilla Theophrafti. Dies ist der Na me, welchen man dem Zinke øder dem weißen Vitriole gegeben hat, welcher durch die Krystallisirung gereiniget worden ist.

Gillangen, (Schiffbau) nennt man jede Verbreis terung oder Verschmålerung einer für sich bestehenden Sa che. So haben z. B. alle Segel, die oben schmaler sind als unten, eine Gillung an jeder Seite. Bey dem Schiff bau nennt man insbesondere die stufenweise Erhöhung des Bords nach vorn und hinten Gillungen des Schiffes oder der Verzeunung. Die große (oder unterste) Gillung hinten, fängt in der Mitte des Schiffs nach seiner Lange über Steven, oder 2. Fuß 6 Zoll bis 3 Fuß vor dem halben Verdeck an, und ist oben mit einer Leiste eingefaßt, welche man die Leiste der untersten Gillung nennt. Die Höhe der Gillungen hängt von der Höhe der Kampanje ab, Die vorderfte Gillung oder die Gillung an der Back fängt 18 3oll hinter der Back an. Die Leiste der felben muß mit ihrer Unterkante höchstens mit den Unter trempeln der Pforten auf der Back gleich liegen, d. h. höchstens darf sie von den Pforten der Back ganz abges schnitten seyn. Sie wird mit der Bordleiste parallel ges führt, und sie hat mit der untersten Güllungleiste hinten gleiche, Breite. Neuere französische Schissbauer legen sie

fo', daß sie eben unter den Pforten läuft, und wenig oder gar nicht von ihnen unterbrochen wird. Die zweyte Gila lung (hinten) muß sich auch nach der Höhe der Kampanje richten, weil man mit drey Gillungen die ganze Höhe der Verzeunung endigen muß. Diese Leiste darf nicht so hoch über der untersten Gillungleiste liegen, als die leht genann te über dem obersten Barkholz, und muß hinten ohnges fähr 6 Zoll springen. Man mache die Gillung vorn 20 Zoll, and hinten 26 Zoll hoch. Man siehe durch diese beyden Punkte eine Linie von ohngefähr gleichem Belauf mit der untersten Gillungsleiste; sehe unter dieser Linie 7 Zoll für die Breite der Leiste ab, und ziehe mit ihr pa rallel, so werden diese beyden Linien den Belauf der Leis ste der zweyten Gillung anzeigen. Die dritte Gillung. macht man ohngefähr von gleicher Höhe mit der zweyten, und läßt sie ohngefähr 4 Fuß vor dem Besaansmast ans fangen. Man könnte sie etwas kürzer machen, und sie, wäre hinreichend lang, wenn man sie 2 Fuß vor dem Bes saansmast anfangen ließe; es ist aber gut, wenn man sie etwas länger macht, um den Aufgang auf die Kampanje zu erleichtern. Diese lette Gillung endigt sich hinten am Top der Spiegelauflange.

Gilte, f. Gilde, Jac. Gilve, s. Gilbe. Jac.

Gingas, rouanische, sind baumwollene Leinroanden, die jetzt häufig in und um Rouen in der Normandie und zu, Landerneau in Bretagne gewebt, und nach Afrika und Westindien ausgeführt werden. Die erstern sind neun Sechszehntheil des Stabs breit; man hat auch welche, die zwey Drittel breit sind. Der Stab gilt gewöhnlich funf zehn bis zwanzig Sous. Die von Landerneau haben acht und zwanzig Zoll in die Breite. Sie werden meisteus über Nantes und Bourdeaux ausgeführt.

Gingerline, zu Marseille eine Bastartsorte der cars menischen Wolle.

Gingerlo, Jinzerlo, Jeramabuk, eine türkische Goldmünze, die 83 Paras gilt, davon 80 einen deutschen Speciesthaler machen.

Gingiras, ein indianischer seidener Zeug, welcher zwey Drittel Elle breit und neus und eine halbe Elle lang ist.

Giorgini, eine Silbermünze, f. Genueser Giorgini. Gipfeldurre, Pollfohr, (Forstwesen) ist ein kranker Baum, der von oben herunter dürret.

Gips. Die spezifische Schwere ist 2,32, zuweilen aber nur 1,87. Hundert Theile enthalten 30 Theile Vis triolsäure, 38 Wasser. Die beste Art ihn zu zerlegen ist, ihn, gut gepulvert, in einer Lauge von firem Alkali zu sieden. Er braust weder mit kaltem Scheidewasser auf, noch löst er sich darinnen auf; bringt man ihn für sich in einem reinen Gefässe ins Feuer, so fließt er bald, noch ehe dieses glüht, wie Brey, kocht dabey auf, seht sich aber bald wieder; hält man mit dem Feuer länger an, fo brennt er sich zu einem losen meliartigen Klumpen, der sich ohne Erhikung mit Wasser vermischt, wenn man ihn damit zu einem Teig macht, an der Luft erhärtet, und sict)

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