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Anemobarometer. Ein vom Hrn. Prof. Wilke ange gebener Windmesser, bey welchem die Kraft des Windes, Burch eine Art von Barometer, durch das Quecksilber eben so angegeben wird, wie bey dem gewöhnlichen Baro meter der Druck der Atmosphäre.

Anemometer, f. Windmesser. Jac. Ein Wind messer muß 1) einfach und dem Verderben nicht leicht unterworfen seyn. 2) Er muß sich selbst nach den verschie 3) Muß er, denen Richtungen des Windes drehen. wenn er die verschiedene Stärke des Windes angegeben hat, auf seinem Grade stehen bleiben. 4) Müssen meh. vere nach einerley Grundsätzen verfertigte Windmesser, unter einerley Umständen, gleiche Resultate geben, mit hin müssen sie sich unter einander vergleichen lassen und einerley Sprache reden.

Anemometer des Bouguer. Einer der vornehmsten Theile dieses Instruments ist eine Fläche von Pappe, oder von einem dünnen Brette, welche gegen den Wind ges tehrt wird, und worauf dieser seine Wirkung außert. An der hintern Seite dieser Fläche ist eine Stange senkrecht befestiget, welche sich in eine Hülse, oder in einen hohlen Cylinder hineinschiebt, und von einer in diesem befindli Spiralfeder zurück getrieben wird. An der hintern Sei te des Cylinders befindet sich ein Heft, der sich mehr oder weniger hineinschieben läßt, um die Feder anzuspannen, oder nachzulassen, und wobey man das Instrument an faßt. Halt man nun dasselbe gegen den Wind, so wird ein schwächerer Grad desselben die Stange nicht so weit in den Cylinder hineintreiben, als ein stärkerer: und auf folche Art kann man, wenn man mit Hülfe aufgelegter Gewichte eine Scale auf, die eine Seite der vierkantigen Stange trägt, die Grade des Stoffes des Windes haben, und sie mit den respektiven Gewichten vergleichen; zu wel cher Absicht Herr Bouguer solches auch gebraucht hat. Auf dieses Instrument eine Scale für die absoluten Geschwindigkeiten des Windes zu verzeichnen, bedienet sich Herr B. folgenden Mittels: auf eine stehende Welle wird ein Balken befestiget, der, wenn sich die Welle herum Dreher, einen horizontalen Kreis bezeichnet. An das En de des längern Arms dieses Balkens wird das Bouqueris. sche Instrument fest gemacht, und zwar so, daß bey Um brehung der Maschine die Fläche desselben der anstoffenden Luft gerade entgegen gekehrt ist. An den kurzen Arm des Balkens wird, des Gleichgewichts wegen, ein Gewichte gehängt. Um die stehende Welle ist eine Schnur einiges mal herum gewunden, die durch das Aufwinden um eine Hegende Welle mit dem Haspel die Maschine umtreibt. Da es nun gleich viel ist, ob sich der Wind gegen die Flå che des Instruments, oder das leştere gegen die ruhende Luft bewegt, so ist nichts leichter, als eine beliebige Men ge Grade der Geschwindigkeit zu bestimmen. Denn man darf nur den Spindelbaum mit einer gleichförmigen Be wegung umlaufen laffen, welches durch Umdrehung des Haspels bewerkstelliget wird, und die Zeit bemerken, in welcher dieses Instrument einen oder mehrere Umlaufe vollendet; bernach auf der Stange desselben nachsehen,

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wie weit solche hineingeschoben worden, weldjes an einem Striche zu erkennen ist, den ein an die eine Seite dee Stange streichender Bleystift gemacht hat. Da nun ferner der Radius oder der Abstand des Instruments von dem Mittelpunkte der Bewegung, und also auch der Ums kreis, oder der Weg gegeben ist, welchen das Instru ment in einer gewissen Zeit, die man mit Hülfe des Pendels bemerkt, beschreibt: so weiß man, was für eine Ges schwindigkeit des Windes erfordert wird, die Stange bis auf den nämlichen Punkt wieder hinein zu schieben. 3. E. Wenn man wahrnimmt, daß der Wind die Stange bis auf einen Punkt hinein treibt, der bestimmt worden, da das Instrument in einer Sekunde einen Raum von 20 Fuß durchstrichen hat, so ist es eine Anzeige, daß sich der Wind mit eben der Geschwindigkeit von 20 Fuß bewegt. Denn das ist eben diejenige, mit welcher sich vorher das Instrument im Kreise herum bewegt hat. Auf solche Art kann man mehrere Geschwindigkeiten bestimmen. Ift man nun hiermit fertig, so numerirt man die aufgetrage nen Grade, und trägt hernach die dazu gehörigen Ge schwindigkeiten in eine Tabelle ein, derer man sich alsdenn beym Experimentiren bedienet; oder man kann auch die Zahlen auf der Stange selbst so ausdrücken, daß sie zu gleich die Anzahl der Schuhe, 8. E. 10, 20, 30, andeu ten. Will man nun die Geschwindigkeit des Windes beobachten, so hat man weiter nichts zu thun, als daß man das Instrument mit der Hand gerade gegen den Wind hält, und bemerkt, was für einer Geschwindigkeit der Grad zukommt, und bis auf welchen die Stange hinein getrieben wird. Ob man die Fläche gerade gegen den Wind hält, kann man daraus versichert werden, wenn man durch ein wenig hin und her beugen Acht giebt, in welcher Stellung die Stange am tiefsten hinein getrieben wird. Man kann mit einer einzigen Maschine zum Um drehen die Scalen auf unzählige Instrumente machen, und sie überall herum schicken. Was übrigens die genaue Beschreibung der ganzen Geräthschaft und Einrichtung, wie auch der dazu erforderlichen Handgriffe anlanget, so läßt sich solche ohne Zeichnung nicht geben.

Anemometer des Bregain de Demenge. Diese Maschine gleichet sehr einer Windmühle, mit horizontal gehenden Flügeln. Sie hat 6 Flügel: an der vertikal ftes henden Welle, woran sich diese befinden, ist unten ein Kronrad angebracht, welches in das Getriebe einer horis zontal liegenden Welle, die an einer Feder so befestiget ist, daß sie bey dem stärksten Windstoffe dennoch nicht mehr als eine Umwendung machen kann, ist der Zeiger, der auf einer abgetheilten Scheibe die Größe der walzenden Bewegung anzeiget, angebracht. Auch trägt diese Welle ein Sperrwerk mit sehr feinen Zähnen, um das Zurück schnellen zu verhindern, und die Stärke des heftigsten Windstesses, auch in Abwesenheit des Beobachters, bes. merkbar zu machen.

Anemometer des Herrn Coadjutors von Dalberg. Die metallene Spindel, die die Windfahne trägt, und durch das Gebäude in das Zimmer des Beobachters ges $ 3

her,

het, it da, wo sie aus dem Dache austritt, in dem Mit telpunkte einer starken etfernen Schelbe, die sich auf uns tergelegten Kugeln bewegt, befestiget. Durch diese Eins richtung wird die Spike entbehret, worauf sich gemeinig lich dergleichen Spindeln mit Windfahnen zu drehen pfle gen. Anstatt dieser Spise ist eine Zentner schwere Kugel angebracht, die die Spindel in der lothrechten Stellung erhält. Unter der Decke des Beobachtungszimmers ist ein Zeiger an der Spindel, der die angeschriebene Gegend, wo der Wind her wehet, zeiget. In so weit ist dieses Werkzeug Plagoscopium. Ueber der Windfahne, die vor züglich dazu bestimmt ist, den ganzen Apparat dem Win de in der gehörigen Lage vorzuhalten, ist ein schmaler lan ger Streif von Blech angebracht, so, daß er sich in sei nem Mittelpunkte um seine kleine Are vollkommen so, wie ein Waagbalken, vertikal auf, und niederbewegen, und dadurch der Neigung des Windes folgen kann. Von den beyden Enden dieses Bleches gehen metallne Dräthe in das Zimmer des Beobachters, wo sie an den beyden Enden einer Regel so angebracht sind, daß diese mit dem vorerwähnten Bleche sich immer in paralleler Stellung befinden. Diese Regel beweget sich vor einen Quadran ten, an dem sie in allen Stellungen den Neigungswinkel des Windes angiebt. In so weit zeiget diese Maschine die Nelgung des Windes gegen den Horizont. Unter der Fahne ist ein großer Schirm von Eisenblech, der immer dem Winde entgegen gehalten wird. Er bewegt sich uns ten in Angeln, und oben wird er durch einen Drath, der über einer an der Spindel befindlichen Rolle herunter zu dem Beobachter gehet, und ein Gewicht träget, wider die Spindel gehalten. Sobald ein Windstoß kommt, tritt der Schirm, nach Verhältniß der Stärke des Stoffes, bald weniger bald weiter zurück, und hebt dadurch das Gewicht in dem Zimmer des Beobachters. Da das Ge. wicht an einem Hebel sich befindet, so kann nach dieser Einrichtung die Starke des Windes bestimmt angegeben werden,

ein Hebel in die Höhe getrieben wird, und einen unter ei nem rechten Winkel angebrachten Hammer hebt. Wenn nun die Windmühle durch den Wind hundertmal herum getrieben worden, so hat die Scheibe eine Umdrehung voll ender, und der durch die Schnecke allmählig aufgehobene Hammer fällt auf eine Glocke. Wenn man um die Zeit, wele che von einem Glockenschlage bis zum andern verstrichen, nach einer Uhr bemerkt, so kann man die Geschwindigkeit des Windes zu verschiedenen Zeiten mit einander verglei chen. Dieser Windmühle gegen über ist die Windfahne. angebracht.

Anemoscop. Ein Werkzeug, dessen man sich bedient, die Richtung des Windes zu bemerken. Der einfache und gewöhnlichste Anemoskop ist die gemeine Wetterfahne auf den Thürmen und Häusern. Gleiche Dienste thun die Flaggen an den Masten der Schiffe. Um die Rich.. tung des Windes im Zimmer, und genauer, als durch den bloßen Anblick der Wetterfahne, zu beobachten, kann man die Fahne, die sich sonst um eine unbewegliche Spindel dreht, an einer beweglichen Spindel vest machen, welche mit der Fahne zugleich umgedreht wird. Diese Spindel kann durch das Dach bis an die Decke des Zimmers laufen, in welchem man die Beobachtungen machen will, und uns ten mit einem Getriebe versehen werden, welches in ein bezahntes Rad greift, dessen Are bis ins Zimmer geht, und mittelst eines daran gesteckten Zeigers auf einer an der Decke bezeichneten Windrose den Wind bezeichnet. Soll die Windrose nicht an der Decke, sondern vertikal an der Wand des Zimmers stehen, so läßt man das Getriebe der Spindel in ein vertikal stehendes Kronrad greifen, dessen Are horizontal durch die Wand geführt wird, und den Zeiger trägt. Hat das Getriebe eben so viel Zähne als das Rad, so macht eine Umdrehung der Fahne auch eine Umdrehung des Zeigers aus, und indem sich die Fahne gegen verschiedene Puncte des Horizonts wendet, kehrt sich auch der Zeiger gegen die gleichnamigen Puncte der Windrose. Wenn also nur der Zeiger einmal richtig gestellt ist, und die Fahne beweglich genug erhalten wird, so zeigt dieser Anemoscop die Richtung des Wine des mit großer Bequemlichkeit. So beschreibt dieses Werke zeug Ozanam (recreations mathematiques T. II.) Kirs cher setzt noch eine kleine Statue hinzu, die durch einen verborgenen Magnet vom Zeiger herumgeführt wird, und die Richtung des Windes mit einem Stabchen weiset. Leupold (theatr. aeroft. feu theatr. ftat. univerf. P. III, Cap. X.) hat unter dem Namen der Plagoftope noch mehrere Abänderungen dieses Justruments beschrieben, worunter die merkwürdigste eine kleine portative Wind fahne, auf einen Compaß geseht, ist, die man überall auf · Anemometer des Herrn Pelisson. Eine vertikalste stellen kann, um die Abweichung des Windes von der Rich hende Windmühle mit 4 Flügeln beweget sich an einer Weltung der Magnetnadel zu bemerken. Einige Schriftstel le, die ohnweit ihres hintersten Zapfens, hat diese einen Zahn, der bey jedesmaliger Umdrehung der Belle eine Scheibe mit 100 Zabuen um einen Zahn drehet, und, damit sie nicht zurück gehe, ist ein Sperrhaken angebracht. In her Mitte dieser Scheibe ist eine Schnecke, durch welche

Anemometer des Herrn Gerlachs. Der Wind er, hebet eine Fläche aus der Vertikallage in eine schiefe, de. rer Neigung sich messen, und dadurch die Stärke des Windes angeben läßt.

Anemometer des Herrn Oertels. Auf der Spike eines eisernen Stabes bewegt sich eine Rohre, an welcher zu oberst die Windfahne vertikal befestiget ist. Unterhalb derselben befindet sich eine horizontale Fläche, durch welche ein in 90 Theilen getheilter Quadrant hindurchgehet, Diese Fläche ist auch so, wie die Fahne selbst, mit einem Gegengewicht versehen.

ter, & E. Briffon (dictionnaire de Phyf.) nennen dies Instrument ein Anemometer. Es kommt aber dieser Name vielmehr andern Werkzeugen zu, welche die Stärke und Geschwindigkeit des Windes messen, und von denen man den Artikel: Anemometer, nachsehen kann,

Anept.

Anepigraphisch, wird von einer Münze gesagt, die auf beyden Seiten Bilder hat.

Anfahren, (Landwirthschaft) wird genannt, wenn ein ungepflügter Acker durch 2 Furchen in ordentliche Bee te getheilt wird. Es wird auch dieses Wort anders gebraucht, z. E. Ban- oder Brennholz anfahren; wenn man nämlich dergleichen Holz mit dem Wagen oder Schlit sen aus dem Walde an den gehörigen Ort, wo man es hin haben will, schaffet.

Anfall, (Strohmbau) wird von einem Strohm ges Jagt, an welchen Orten er am stärksten anschießt.

Anfälle, (Forster) heißen diejenigen Bäume im Wa! de, die kein Laub haben.

Anfangsbohrer, (Bergbau.) Ein Bohrer, mit welchem der Bergmann die Schießlöcher zu bohren pflegt. Er hat im Diameter 14 Zoll und ist der dickste und kur jeste.

Anfangsbuchstaben. Initialbuchstaben. (Buchbrucker.) Also nennet man die großen und kleinen Haupts buchstaben, welche die Bücher, Capitel, Artikel, Perio den oder Wörter eines gedruckten Werks anfangen.

Anfangspfabl, (Förster) ist ein Numerpfahl, der an dem südlichen Ende der Schlaglinie, oder am Anfange des Schlages stehet.

Anfangsfange, (Bergw.) f. Oberstück. Jac. Anfaulungsbaufen. Saulungsbaufen. (Pappenmacher.) Die, in Gestalt eines Kegels, aufgehäuften Materialien aus der Faulbütte oder dem Weichkübel. Ein folcher Haufen von 288 Kubitsuß erfordert 7-8 Tage Zeit zur Gährung. Er erhitzt sich sehr stark. Von hier wird die Materie in den Zertheilungskübel gebracht.

Anfertigen, Anfüllen, (Professionist.) Ist insge mein bey den Handwerksleuten gebräuchlich, wenn sie eis nem, welcher um das Meisterrecht wirbt, fein Meister. ftück zu machen vorgeben, und anfertigen.

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Anfeuchtetrog, (Papier und Pappenmacher) f. Anfeuchtegrube. Jac.

Anfeuerzeug, (Artillerie) f. Brandzeug. Jac. Anformen zum Fårben, (Hutmacher) in den Kopf des Hutes eine Forme stecken, die hinein paßt, und sie mit einer Schnur vest zubinden.

Anfrischen. * In Goßlar geschiehet diese Arbeit also: Es wird der Anfrischofen zugerichtet, daß er beylâu. Fig 7 Fuß hoch, zween Ziegel geraum weit und tief ist, und wird im Ofen mit schwerem Gestübe zugemacht, wie die gemeinen Schmelzöfen, und wird das Gestübe hinten im Ofen gegen die Form hochgestoßen, und vorne gegen das Auge schüssig zugemacht, auch schmieren sie vorne bey dem Auge einen Schieferstein vor, darein machen sie unten ein Loch, dadurch das Bley fließen kann. Vor dem Ofen wird ein Heerd ziemlich tief gemacht, darinnen das Bley fließen kann. Dieser Ofen muß gleich anderen Schmelz öfen einen Abzug haben. Wenn der Ofen alfo zugerichtet ist, wird derselbe und der Heerd mit Kohlen abgewärmet, Alsdann seht der Schmelzer 2 Füllfaß mit Kohlen in den Ofen, und darauf seht er Heerd und Glötte, die geklöpft ist,

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2 Troge voll in die Seiten des Ofens. Dann seht er wie der ein Füllfaß mit Kohlen und darauf wieder Heerd und Glötte, bis der Ofen gehäuft voll ist. Darauf wird angefangen zu blasen, ohne Vernasung. Hierauf fließt das Bley durch das Auge auf den Heerd, und so dieser voll Bley ist, so liegt darauf eine weiche Schlacke, die der Schmelzer mit dem Schlackenhaken oder Forkel abhebt, und welche Schlacken zuleht wieder zugesetzt werden. Dars nach hat der Schmelzer eine große eiserne Kelle oder Löffel, der warm gemacht ist und gießt das Bley damit in den Sand, der dann ein wenig angefeuchtet und darin geformt. wie die Anfrischstücken werden sollen. Ein solches Stück wiegt bey 2 Centner.

Anfrischfeuer, (Hüttenwerk) ist das Feuer, den die Kohlen Nahrung geben, und ist dem Flammenfeuer vom Holz entgegen gesezt.

Anfügung, Baukunst) s. Zusammenfügung. Jac. Anfahren, (Bergbau) wird vom Bergeisen gefagt, wenn man es bey der Arbeit auf das Gestein gehörig ans setzt.

Anfüllen, (Handw.) s. Anfertigen.

Anfüßlen, (Gärtner) heißt, wenn derselbe den ets was kleinen Saamen, mit entblößten Füßen, in die Erde tritt.

Angarten, (Landwirthschaft) s. Angerten.

Angauzen, Anschnarchen, wird von Pferden gesagt, da ein beißiger Hengst den andern anschnauzet und er schreckt. Solche Schnarcher sind gemeiniglich nicht viel werth, sondern sie sind boshaft und zornig; mit ihnen ist so wohl im Kriege als auf den Erercierplätzen übel ført zu

kommen.

Angeflogener Spath. Spatum fugax Linn. Er ist felten und zeigt sich nur auf der Oberfläche anderer Steine, vornehmlich auf dem Krystallapfel. Er ist undurchsichtig und bestehet aus einer unansehnlichen Spathrinde, deren Theile alle mit ihren Winkeln nach einer Seite fehen; da her kömmt es, daß in einer bestimmten Lage seine Theils chen alle glänzen, in einer andern aber nicht.

Angeflogenes Erz, (Bergbau) heißt folches, dAS auf den Gestein zerstreuet sißt.

Angehendes Schwein, (Jäger) heißt, ein im viers ten Jahr stehender Eber, oder wildes Schwein, männlichen Geschlechts.

Angel, (Schlosser) ist auch an den Thorwegen. der Bauerhöfe eine Rundung, die man oben an dem Läufer macht. Man hält diesen zugerundeten Theil mit einem eisernen Bande.

Angelegte Stickerey; (Broderie en conchure,) (Sticker.) Diese wird mit starken, auf einer Brätsche gewundentem Goldfaden, durch einen, zwey bis drey Faden zugleich gemacht, die man flach mit einem und der selben seidenen Stiche sehr nahe neben einander aufnäher. Man stellet so viel Reihen neben einander, als deren nöthig sind, um diese oder jene Fläche oder Leistenwerk zu bedecken. Die größeste Schwierigkeit der angelegten Sti deren ist diese, daß man die Umzüge der goldenen Reiben

namerk

ummerklich macht, wenn die zweyte Reihe Gold larger ist als die erstere, und so fort mit den übrigen. Um einen Gegenstand, der mit der Lange immer breiter wird, oder fich in die Länge ziehet, während daß er sich erweitert, in angelegter Stickeren zu machen, muß man einen einzigen von den Goldfäden, die auf der Bråtsche sind, fahren lassen; diesen bevestiget man mit einigen seidenen Stichen gegen den Rückzug, und man erhält solchergestalt den ebe. nen Lauf des Umzuges, den die drey Fåden verderben würden. Da die seidnen Stiche bey der angelegten Sti ckerey sehr hervorscheinen, fo giebt man ihr den Namen derjenigen Gestalt, welche diese drey Fäden durch ihre Begegnung ausdrücken; also sagt man: angelegte Sti derey mit zwey Stichen, mit Sparren, mit Schup, pen, rautenförmig, schlänglich u. f. w. Man kann diese Begegnungen der Stiche abwechseln lassen. Zuweilen wird die angelegte Stickerey, im Widersinne, mit verschie denen Zwirnenstichen gemacht, um derselben einige wel lenartige Ausbreitungen und dem Golde einen abwechseln den Glanz zu geben, sonst bedeckt man auch die seidenen Stiche mit Mattkantille, welches Anlegung mit dem Nie gel genannt wird. Man mag sich bey der angelegten Sti deren noch so viel Mühe geben, so sind die Gestalten und Umzüge doch immer verdorben; man bringt sie dadurch wieder in Ordnung, daß man sie mit einem zweyfachen Chagrin, der mit der Brätsche geführet, und mit kleinen seidnen Stichen angenähet wird, umziehet. Man kann die zu große Breite einer Borte durch gerippten, mit Seide aufgenaheten Lahn, oder im Gitterwerke von mo faischer Arbeit, von flachen Lahn verschiedener Gestalten, mit seidenen Stichen ausgezieret, zertheilen. Die Sten gel werben gemeiniglich von Chagrin angelegt. Zuweilen fest man auf die umfassungen des Angelegten, Schatten von Seide, wie die Blume hinzu, wodurch zu gleicher Zeit die Umfassungen versteckt werden, und denen vers schiedenen Gegenständen Spiel gegeben wird. Sonst stel let man auch mit offener Seide einen Schlagschatten vor, der auf dem Grunde der Zeuge zwey oder drey Linien breit angebracht wird, welches sich auf Gros de tour und Sam met sehr gut ausnimmt; dieser angebrachte Schlagschatten muß von eben der Farbe als der Grund seyn. Ueberhaupt ift die angelegte Arbeit unter den Stickereyen die gemein te und unbeständigste; sie verschiebet sich und verdirbt leicht.

Angelhafen. Die Werkstatt des Angelhakenmachers ist eine dicke, niedrige und sehr feste Lafel, welche so ges Hellet wird, daß man auf beyden Seiten darauf arbeiten kann. Bey dem einen Rande ist der Stockambos und fein Steg. In der Mitte dieser Werkstatt befindet sich ein Viereck, welches aus vier hölzernen Leisten, die auf die Tafel genagelt kind, bestehet; sie haben einen 3oll in ber Höhe. An der andern Seite ist das Stockholz. Jede Seite der Werkstatt ist mit einem ledernen Schurzfelle persehen, das an den Rand genagelt ist, und welches der Arbeiter vorthut, wenn er arbeitet. Noch befindet sich Auf der Werkstatt ein Ambos mit Backen, und vers

die

schiedene Gabeln, drey verschiedene Klöße; als einer zum Schneiden, der andere zum Plattschlagen, und der dritte zu den großen Angelhafen. Die Verfertigung der Haken bestehet aus sieben auf einander folgenden Operas tienen, als: 1) den Drath der Lange nach zu schneidens 2) ihm den Einschnitt zum Widerhaken zu geben; 3) ihn spißig zu feilen; 4) zu trúmmen; s) ihn platt ju schlagen; 6) zu härten und 7) zu verzinnen. Der Drath, so wie ihn der Arbeiter kauft, er mag dick oder dünne seyn, bekommt von ihm weiter keine Zubereitung. Er hält das Bundel feinen Drath an sich, stüßt das Ende des Draths an die Leere auf dem Schneidetloße, und legt ihn auf die Abschrote, und mit einem einzigen Schlage des Hammers schlägt er den Drath in der Länge ab, durch die Entfernung der Leere von der Abschrote bestimmt ist. Um dem Haken, in einer gehörigen Entfernung von der Spiße, den Widerhaken zu geben, nimmt der Arbei ter, der sie alle in das Viereck der Werkstätte geleget hata te, in seine linke Hand ein wohl zusammen gelegtes Bün del, und schiebet einen davon mit dem Daumen in die auf der Platte des großen Stockamboses (der sich auf dem Klobe zu dem großen Angelhaken befindet) darzu bestimm ten Rinne. Dieser Drath gehet einige Linien in ein da zu bestimmtes Lech hinein, und wird auf diese Art wohl befestiget, indem ein Drittel seiner Dicke über der Plats te des Stockamboses sich befindet. Hierauf steckt der Arbeiter das Ende eines besondern Messers in das Hin tertheil des Steges, und leget die Schneide des Mes fers platt auf den Drath, der bearbeitet werden soll. Darauf legt er die Schneide schief auf den Drath, indem er das Messer mit der rechten Hand führet, und einer Einschnitt darein macht, dessen abgelöster Theil zum Wis derhaken die flache Ecke des Messers ein wenig erhöhet, Ist dieses geschehen, so läßt der Arbeiter seinen Drath in die Schürze fallen, und schiebt sogleich mit dem Daument einen andern auf den Stockambos, um auf gleiche Art den Widerhaken zu machen. Wenn die Haken dicker sind, als diejenigen, welche man zum Fange der großen Rochen braucht, so hat das Messer nicht mehr Gewalt genug, den Einschnitt zum Widerhaken hoch genug zu he ben. Alsdenn ziehet der Arbeiter den Kloß zu den großen Haken herben, und stellet auf selbigem den großen Ambos vor sich hin. Er ist dem vorigen gleich, aber nur star ter, weil er mehr aushalten muß. In die Rinne und in das Loch desselben legt er seinen dicken Drath. Er nimmt einen Kaltmeißel, den er schief auf den Drath legt, und auf dieses Werkzeug schlägt er mit dem Hammer, bis er den dritten Theil von der Dicke des Draths in die Höhe hebt, und da alsdann dieser dieke Drath sich drehet, le schlägt er ihn auf dem Kopfe des Sockamboses mit dem Hammer wieder gerade. Wenn die Widerhaken gemacht fund, und der Arbeiter se wieder in das Viereck dee Werkstatt geleget hat, so wendet er sich auf die Seite des Schraubenstocks, und nimmt diese Drathe nach eine ander mit dem Schiebekolben, bey dem Ende, das dem, woran der Widerhaken ist, gegen über stehet, Sodann

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legt.

legt er sie auf die untere Kerbe seines Schraubenstocks; macht daselbst die Spike mit der Feile platt, indem er den Widerhaken in die Höhe hâlt; darauf macht er auf der obern Kerbe des Schraubenstocks spißig, rund, und vermindert die Dicke desselben von dieser Spise an bis an den Widerhaken, welchen er aber durchaus nicht berüh ren darf. Das Messer macht ihn allzu sehr scharf. Die Spise des Angeihakens muß sehr sauber seyn. Die Nad ler machen die Spißen auf einem rund gehauenen Rin cen; aber auf diese Art wird sie allezeit sehr kurz, an Start daß sie, sowohl bey den Angelhaken als bey den Na beln weit geführt werden muß, daher man sie mit der Feile macht. Um den langen Stiel der Feile, welcher 13 Zoll lang ist, sest zu halten, legt der Arbeiter um sei nen Arm einen etwas engen. Riemen, in welchen er seis nen Stiel steckt, und ihn dem Vorderarnie parallel hält, wedurch der Hand das Gewicht der Feile erleichtert wird. Wenn er große Haken zuspitzen will, so hält er sie in ei men. Feilkleben, und läßt die Feile, sowohl in Ansehung der Spitze, als des Widerhakens, welcher, wenn er mit den Meiselstößen aufgehoben worden, stumpf ist, mit zwo Handen gehen. Um die kleinen und mittlern Haken zu Frúmmen, nimmt der Arbeiter mit der einen Hand eine Gabel, steckt in die Oeffnung des gabelförmigen Eisens den Drath, den er mit der andern Hand in den Schiebe kloben häft, indem er die Spise und die Schramme her aus gehen läßt, und giebt ihm, mit einer halben Umwen Dung der Hand, die Krümmung. Er läßt darauf den Spannring des Schiebeflobens los, und den haken in feine Schürze fallen. Ein einziger Arbeiter kann in seis nem Tagewerke 2000 von den kleinen Haken zu den Schollen und Meerhechten, oder 200 von denen, womit man große Rochen fängt, verfertigen. Diejenigen Ha ken, die größer sind, als die gedachten, können nicht mit eben dieser Gabel gekrümmet werden. Man bedient sich alsdann einer, die ganz von Eisen ist, welche der Arbei ter recht fest in den Kloß zu den großen Angelhaken hinein ftecket, und indem er seinen dicken Drath in die Spalte dieser Gabel gehen läßt, ergreift er ihn beym Stiele, und gicbt ihm verschiednemal die Krümmung, die er für gut befindet., Die kleinen Haten müssen gehärtet werden, welches auf eben die Art geschiehet, wie die Nähnadeln gehärtet werden; und das Verzinnen derselben ist mit je Bent bey den Stecknadeln einerley. Es giebt Angeln, die oben Löcher haben, um die Angelschnur da durch zu ziehen and zu befestigen, auch welche die zween Haten haben, die zuweilen nicht weit von einander stehen, zuweilen aber auch einander entgegen geseht sind. Zu Nürnberg verfer, tiget man die Fischangeln von wenigstens 100 Sorten, theils verzinnt, theils unverzinnt, theils auch von Mef fingsdrath; die größten find 6-8 und mehr Zoll lang, die kleinen aber nur Zoll lang, und leßtre nicht vers ginnt, sondern schwarz. Für das Tausend der kleinsten bekommen die Heimarbeiter in Närnberg von den Fabris kanten, nebst dem Drath, 10 Kr. Macherlohn, und sie find in Stande, täglich 1000 zn verfertigen. Die FabriTechnologisches Wörterbuch V. Theil

kanten verkaufen nachgehends das Tausend solcher Angeln für 32 Kr.

Angelbaken anschnåren, heißt, fie an eine Schnur anbinden, und da es Haken von verschiedener Gestalt und Größe giebt, so hat man auch dicke und dünne. Es giebt welche von Metall und von Haaren.

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Angelleinenfischer, ist derjenige, welcher mit Angel. leinen, die mit Haken versehen find, fischet. Angelikwurzel, (Handlung. Destill.) von Angelica fativa Linn: Archangelica Off. Die Wurzel ist groß, dick, gerade, mit Aesten und Fasern befeht, äußerlich braun, oder bräunlichtgrau und runzlicht, inwendig weiß, von scharfen gewürzhaften, dabey angenehm füßen, nachgehends aber bitterlichen und anhaltend erwärmenden Geschmack, und lieblich gewürzhaften, dem Moschus ähnlichen Geruche. Man wählt die dicken, äußerlich braunen, inwendig weißen, zähen Wurzeln, deren Ge euch dem Bisam etwas nahe kommt. Die mit Wurm stich belasteten, und die leicht zerbrechlichen müssen verwor fen werden. Erhält man sie in Scheiben, so müssen sie stark riechend seyn, nicht leicht zerbrechen, und eine Menge Harzpunkte in ihrer Tertur zeigen.

Angelikenwasser zu machen. (Destillateur.) Fors met zu 6 Kannen: Nehmet 1 Unze Angeliken, stoßt sie wohl und ziehet über diese also zubereitete Angelike Kans 3 nen und Nöffel Branntwein ab, zum Sirup nehmet Pfund Zucker, und laßt es in 3 Kannen Wasser zer gehen.

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Angelique, (Musikus) ein engländisches Instrument, so der Laute in etwas gleichet, mit einfachen Darmsaiten bezogen, und wie ein Klavier tonweise gestimmet wird. Angelleine, s. Angelschnur.

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Angelmacher, f. Angelhaken.

Angelott. Eine Art kleiner Kåse, die in dem Lande Bray oder Brie gemachet werden, und daher Brayan gelotte heißen. Sie werden gemeiniglich in Näpfen gee formt, die wie ein Herz aussehen, oder auch viereckigt find. Man treibt zu Meaux einen ziemlichen Handel dae mit, und sie sind fett und sehr vortrefflich). Angelruthen su pelzen, f. Pelzen der Angelruthe. Angelruthe zur Sprungfifcherey, f. Aschfang. Angelftab, f. Angelruthe.

Angelruthe, (Fischer) also wird diejenige Ruthe gea nennt, welche von Häselnholz gemacht wird, 12 bis 15 Fuß lang ist, aus einem oder zwey Stücken besteht, und mit dem dicken Ende beym Angeln in der Hand gehals ten, am dünnen aber die Angelschnur fest gemacht wird.

Angelschnur. Da die Thunfische starke Zähne has ben, so daß sie die Angelleinen, die von Pferdehaar oder Hanf gemacht sind, abbeißen können, so werden sie beym Thunfischfange vom doppelten Messingsdrathe ger flochten. Zum Fang der Stockfische in der Nordsee müs sen die Angelleinen drey bis vier Linien im Durchmesser haben.

Angelschnurmaschine. (Fischer.) Diese: Maschine bestehet aus einem Viereck, so aus 4 Rahmen zusammen 5

gesetzt

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