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Schadens nach Gelegenheit und Gestalt der Sachen zu
geben, erkennen, und hierunter niemand verschonen, wie
solches in der Würtembergischen Polizeyordaming Tit. veu
Felbstühlern ausdrücklich enthalten,

Feldtenne, (Vogelsänger) f. Feldheerd.
Seldtournequet, f. Tournequet.

Selduhren, (Uhrmacher) f. Reiseuhren. Jac,
Feldverreffen, (Bergbau) 1. Refsen, Jac.
Geld verritzen, f. Feid verfahren. Jac.
verschroten, 1. Feld verfahren, Jac
Feld verkollen, (Bergwerk) d. i. mit den Stollen
ins Feld gehen.
14.044

Feldschanzen, Munimenta campekria, werden alle Werke genannt, die auf dem Felde entweder zur Versiche rung eines Passes, oder zu einer sichern Retirade, oder zu Defendirung der Aprochen auch anderer Linien, so man um das Lager gezogen, oder auch aus andern Absichten in der Et aufgeworfen werden. Sie bekommen nach Beschaffenheit des Terrains, und des Nußens, den sie leisten sollen, verschiedene Figuren, indem man sie entwefeld der aus 3 oder 4 Linien, ohne verstehende Ecken, oder aus lauter Tenaillen zusammen gefeht, oder auch eine folche geradlinigte Figur. 3. E. ein Dreyeck, Viereck, feld verwunden, f. Feld verfahren. Jac. Fünfect, mit ganzen auch nur halben Bollwerk versteht: Selowalzen, (Landw.) f. Walze. Jas. Daher auch verschiedene Namen der Feldschanzen entstehen, Jassing Seloweges, Stadium, Stade ein Langenmaaß, fe als drey vier fünf sechseckigte Felbschanzen mit ganzen bep den alten Griechen und andern Völkern gebräuchlich oder halben oder auch ohne Bollwerke. Die viereckigten gewesen, und 125 geometrische Schritte hält. Es wire Feldschanzen ohne Bollwerke heißen Redouten, die übrigemeiniglich für den 32sten Theil einer deutschen Meile

Feldzwiback, (Bäcker) f. Schiffszwiback. Jac. Sell. (Kürschner.) Dieser Handwerker theilt das Fell in Rücksicht seiner verschiedenen Haare und Arten folgen dergestalt ab. 3. E. das Fell eines Wildes, als Fuchs dergl. theilt er ein, in Nacken, Rücken, Kehle, Wam me, Klauen, Den Rücken theilt er wieder ein, in Bumf und Kroßen. Die Wanimé überhaupt in Kafze, Kebles Bamme und Schluß.

Fell von dem Sert zu reinigen. (Weißgerber, Man macht aus gewöhnlicher Asche eine Lauge, indem man Wasser darauf gießt. Dieses Wasser löset auf, und führet die in der Asche, enthaltenen Salze mit sich fort In diese Lauge weichet man die Felle ein, man ringet sie aus, um die mit dem Del vereinigte Lauge, di, die gemachte Art von Seife heraus zu drücken, und wäscht se fodaun, um diese seifichte, dem Fell unnütze Materie. noch besser aufzulösen, und hinweg zu nehmen. Sellwertsbereiter, f. Kirschner, Selsachat, f unreifer Achat. Selfenalaun, ein gediegener Alaun von unbestimmter Gestalt, nisam

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Selours, eine Kupfermünze in Mauritanien, die zu Marocco geschlagen wird, und eine Art eines, Doppelgro fchens, wie die französischen, zu feyu pflegen. Acht solche Felours machen eine Blanquille, Nach unserer Münze ist ein Feleurs etwan 2 Pfennige werth. ma

Selouque, Schiffahrt) f. Felucke. Jac.

Sendhelaquavit zu machen. (Destillateir.) Formel zu Kannen Mehmet 3 Kannen und ein halbes Mosel Branntwein, 2 Unzen Fenchel, and that alles zusaminen, nebst Möfel Waffer, in die Blase. Zum Syrup yehe met 1 Pfund Zucker und Kannen Wasser, Zur eben so viel doppeiten Fenchelwasser nehmet ein Drittel Fenchel mehr und ein Drittel Wasser weniger, aber 3 Pfund Sus ker zum Syrup. Zu eben so viel feinen und trocknes

Aquor nehmet eben so viel Branntwein, 3 Unzen Fenchel, und that es zusammen in die Blase. Zum Syrop nehmet anderthalb Pfund Zucker und 2 Kannen Wasser.

Fenchelwaffer. (Destillateur.) Man nimmt 4 Pf. gröblich zerstoßenen Fenchelsaamen, reines Brunnenwasser, 24 Pf. gepülverten Weinstein oder gemeines Salz, läßt es an einem warmen Orte digeriren, alsdann destillirt man es auf der Blase, so wird Wasser und Del übergehen, welches abzusondern ist.

Senfter heißt in der Schreiberey ein lediger Platz in einer Schrift, der mit Fleiß gelassen worden, künftig nach Gefallen etwas darein zu schreiben.

Fenfier, (Kleinuhrmacher) heißt die Oeffnung in der Platte einer Taschenuhr, worinnen das Steigerad läuft. Senfier von Glas, kommen schon im sten Jahr Hunderte vor.

Fenster mit einem gewölbten Sturz, (Baukunft) 1. Bogenfenster. Jac.

Fensterbley zu löthen, (Glaser) f. Löthen das Fen sterbley. Jar.

Senfterklappe heißt in Niedersachsen der Fensterladen.
Fensterladen anzuschlagen, s. Anschlagen der Fisch.

sbånder.

Senfterlatte, (Maurer) s. Sturzlatte. Jac. Fensterrahmen mit Papier zu überziehen, Chas fis zu machen. (Buchbinder.) Man legt dazu so viele Bogen Papier, als man nöthig hat, aus einander, und beschneidet sie nach dem Winkelmaaße, preßt die Bogen ein, und läßt solche eine Nacht stehen. Wenn man wahr nimmt, daß die zusammen zu hängenden Bogen hernach gegen die zu überziehenden Leuchten oder einzelnen Få cher eines Rahmens zu groß seyn werden, so schneidet man das Ueberflüßige unten und oben etwas vich, (weil es das selbst besonders Wolken zu haben pflegt, und sich deswe. gen nicht gut zusammen hängen läßt) ab; diefe Bogen, die dadurch, daß fie ausgebreitet beschnitten werden, gleich boch und breit sind, hängt man nach der erforderlichen Größe mit der Vorsicht zusammen, daß das in den Bo. gen sisende Zeichen des Papiermachers allenthalben recht auf stehe, (welches zwar keinen weitern Nußen hat; aber boch von der Aufmerksamkeit und Einsicht des Buchbinders zeiget) und läßt das Papier recht trocken werden; damit sich die Nach beym Einsprengen und Ueberziehen nicht wieder auflöse. Da nun aber an dem untersten Schicber ein hölzerner Knopf zu fißen pflegt, wobey man diesen untersten Toet in die Höhe schieben soll; so mng man unters suchen, ob der Tischier diesen Knopf bleß eingeschlagen, eder auch zugleich fest geleimt hat. Ist das erstere, so kann man ihn heraus ziehen, und, wenn man überzogen hat, ihn selbst leimen; ist das leßtere, so hat der Tischler ohne Nachdenten gearbeitet, und dem Buchbinder Mühe gemacht. Auf diesen Fall muß man dessen Urtheil auf der inwendigen Seite halb wegschneiden, und in das Pa. pier just über dem Knepfe einen Riß machen, der aber nicht bis mit in das papierne Feld selbst gehen darf, und an bey. den Seiten macht man auch einen kleinen Riß, damit Technologisches Wörterbuch V. Theil.

man das Papier dicht anziehen könne, ohne daß es ein, reiße: dech bleibt es immer das Beste, daß der Tischler die Knöpfe nicht einleinit. Sodann legt man das Papier auf einen Tisch, und besprenget es mit reinem Wasser, so wie die Frauenspersonen ihr Zeug einsprengen. Darauf wird der Rahmen mit Kleister angeschmiert, aber mehr als einmal überstrichen, weil das erstemat sich der Kleister in das Holz einsauget: denn diese Rahmen pflegen von dem leichten Tannenholz gemacht zu werden, welches bekannt lich sehr locker ist. Dann wird das Papier, und beson ders die besprengte Seite, auf den Rahmen gelegt, und rund umher so angezogen, daß keine Wolken darin sizen bleiben. Denn darum wird das Papier eingesprengt, das es sich bey dem Ueberziehen etwas aus einander dehnen lasse, und daher, wenn es von selbst (ja nicht durch Sonnen oder Ofenwärme, weil es sich sonst gleich wie der ziehen würde) wieder trocken geworden, sich selbst so stramm ziehe, als ein Trommelfell.

Ist es trocken, so schneidet man das überflüßige Papier an den Kauten mit einem scharfen Messer weg. Die an dern Thede des Rahmens werden hernach eben so behau delt. Die gegenseitige Seite muß aber so bezogen werden, daß ihre Nath mit der Nach der vordern Bogen genau in einer Linie laufe; das gehört zur Genauigkeit und recom mandirt den Arbeiter.

Natürlicherweise verdunkeln aber dergleichen papiërne Fenster, weil sie die Lichtstrahlen so nicht durchlaffen, als die gläsernen, das Zimmer gar sehr; und vermehren also, da sie eben im Winter, um die Wärme zu erhalten, in wendig vor die gläsernen gescht werden, die Dunkelheit der ohnehin kürzeren finsternen Wintertage noch mehr. Man hat diese Unbequemlichkeit erträglicher zu machen, und ihnen daher eine mehrere Durchsichtigkeit zu geben gesucht; dergleichen so zu bereitete Fenster müssen wenig. stens zu Anfange dieses Jahrhunderts, felbst statt der glas fernen, in Italien sehr im Gebrauch gewesen seyn, Zu diesem Endzwecke nun wird statt des feinen Schreibpapiers, das man sonst dazu nimmt, ungeleimtes oder Druckpapier genommen, das bey den Buchdruckeen jest ven vorzügli cher Weiße und Größe zu bekommen, ist, und selbiges mit. einer über gelindem Feuer geschmolzenen Masse von einem Theile Mastir und drey Theilen venetiankchen Terpen. thing, auch über dem Kehlenfeuer bestrichen und trocknen lassen.

Eine nech hellere und weißere Durchsichtigkeit giebt blesser klarer und nicht zu zäher venetianischer Terpenthin, wenn man denselben über wenig glühende Kohlen nur flußig werden läßt, mit einem Pinsel das auf den Rah men gespannte Papier über einen andern, eben so gelinden, Kohlenfeuer damit bestreicht, und es mit der un bestrichenen Seite nachher noch einigemal über die Koh len halt, damit der Terpenthin desto eher trockne, w durch das Papier aber etwas mehr gelblich wird, weil der Makkir zu seinem Schmelzen schon ein etwas stärkeres Feuer verlangt. Die Buchbinder Bedienen fich gewöhnli cherweise des Baumôls oder Schweineschmalzes. Nun Err

machen

L

machen gear beyde Fettigkeiten das Papier heller; aber In der That drücken auch die Worte des Baco die Wit. fie nehmen auch den Staub sehr an.

Senftertafeln, f. Tafelglas. Jac.

Ferlin, eine alte französische Münze, die einen Vier,
tels Denier galt. Man sieht keine mehr, als nur in Ca.
-
binettern curieuser Liebhaber.

kungen der Fern- und Vergrößerungsgläser so genau aus, daß man sich bey dem ersten Anblick derselben des Gedankens, er habe diese Werkzeuge wirklich gekannt, nicht entschlagen kann. Auch wird diese Stelle fernerhin Grund zu dieser Vermuthung geben, die man aber bis jetzt noch Sermare, (Musikus) ist eine Stelle eines Tonstücks nicht zur Gewißheit gebracht, sondern vielmehr folgendes in einer oder mehrern Stimmen, wo der Ton nach Bedawider eingewandt hat: 1) In der ganzen Perspectiva Weben über die Geltung der Note angehalten, und mit des Baco tommt, außer dieser Stelle, weiter keine deuts verschiedenen Verzierungen gedehnt wird. Ueber die Nos liche Spur von geschliffenen Gläsern, noch weniger von te, worauf die Fermate fällt, wird das Ruhezeichen ihrer Versetzung vor; 2) es ist nicht wahrscheinlich, daß O gefeßt. Die Hauptstimme hålt entweder den Ton blos Baco die Fern und Vergrößerungsgläser, wenn er fie an, oder m Zierrathen darauf, welche Singecadenzen wirklich gekannt hatte, nicht deutlicher angezeigt und be genannt werden, binnen welcher Zeit die übrigen Stim schrieben haben sollte, da sie so wichtig und damals eine men entweder ganz inne halten, oder nur den Ton forts ganz neue Erfindung gewesen seyn würden; 3) Baco redet dauern lassen. Diese Fermate dient den Ausdruck starker aber von den in der angeführten Stelle beschriebenen Er. Leidenschaften an den Stellen, wo sie aufs höchste gestie. scheinungen als von ganz bekannten und leicht wahr zu gen sind, auch bey der Bewunderung, wie eine Ausru nehmenden Dingen; 4) es lassen sich die Worte des Baco fung zu unterstützen. Sie unterbricht den Gesang, wie auch von den Erscheinungen der mit Wasser angefüllten man etwa in starkem Affect nach einer Ausrufung etwas Glaskugeln erklären; 5) aus den Worten des Baco läßt mit der Rede inne hält, um hernach heftiger wieder fort sich mit Gewißheit nur so viel folgern, daß ihm bekannt zufahren. Der Sånger muß auf die Fermate den Ton war, daß durch einen dichten, durchsichtigen Körper eine entweder mit gleicher Stärke aushalten, oder nach und Sache bald näher und größer, bald entfernter und kleiner nach verschwächen oder verziehen, nachdem der Affect es erscheine, als sie wirklich ist. erfordert. Eine andere Spur der Ferngläsar hat man in einer von Johann Baptista Porta im Jahr 1560. herausgegebenen Schrift finden wollen; und erhabener Gläser bey kurzsichtigen und weitsichtigen allein viele erklären dieselbe blos von den Wirkungen hohler Personen.

Ferment, f. Gåhrungsmittel.

Fermentation des Tabacks, fiche Taback zu fermen

tiren.

Fermiren, (Kriegst.) heißt mit Caponnieren und an bern traverserenden Bedeckungen sich auf den Linien, nåm Mich dem Terrain des bedeckten Weges, derer trocknen Gråben, der Faceffe braye und des Hauptwalles, feste Fehen, und Fuß am Fuß am Feinde stehen bleiben. Eine rechte Festung muß dergestalt angelegt seyn, daß sich die Belagerten gut fermiren können; denn dieses ist das Mit Bel, dem attaquirenden Feinde die Eroberung des Plates langwierig und überaus sauer zu machen.

Fernglas, Fernrohr, Seherobe, Perspectiv,
Telescop, Tubus, Geschichte derselben. Das alte
fte Fernrohr ist das, welches von dem Lande, wo es er
funden wurde, das Holländische oder Belgische, außerdem
aber noch das Galiläische genannt wird, theils weil Gali
laus es auch für sich ersand, theils weil er es zuerst zu
Beobachtungen brauchte. Es besteht aus einem Objectiv
glase und einem Augenglase. Das Objectivglas, welches
allemal erhaben geschliffen ist, ist dasjenige, welches nach
dem Gegenstande, den man betrachten will, zugekehrt
wird; das Auzenglas, welches dem Auge zunächst steht,
fann theils hohl, theils erhaben geschliffen seyn. Bey
dem Holländischen Perspectiv, welches die. Gegenstände
aufrecht darstellt, ist es hohl geschliffen.

Das Alter der Fernröhre ist noch nicht völlig außer
Zweifel. Aus einer Stelle des Roger Baco, der 1292,
zu Orford starb, will man schließen, daß er sowohl die
Vergrößerungs- als auch die Ferngläser gekannt habe.

habenen Objectivglase und hohlen Augenglase wird der Für den wahren Erfinder des Fernrohrs mit einent ers Brillenmacher Zacharias Janson zu Middelburg in Seeland gehalten, welcher von ohngefähr ein erhabenes und hohles Glas hinter einander hielt, und bey dem Durchse hen die Gegenstände näher und vergrößert erblickte, wor auf er im Jahr 1590, das Holländische Fernrohr erfand. Im Jahr 1608. oder 1609. kam Joh. Lippersein (andere Middelburg war, aufs neue auf die Erfindung des Fern Schreiben ihn Lipperhan), der auch ein Brillenmacher zu rohrs. Er sehte von ohngefähr ein erhabenes und hohige. schliffenes Glas in eine Röhre, und nahm außer den obigen Wirkungen auch noch wahr, daß er damit sehr weit sehen konnte. Hierauf machte er eine schicklichere Röhre, setzte die Gläser in gehöriger Weite hinein, und ließ viele, die vor seiner Bude vorbey giengen, durch dieses Rohr nach dem auf dem gegen über stehenden Tharme befind lichen Wetterhahn sehen, der dadurch sehr groß und nahe erschien. Sein erstes Perspectiv kaufte der Marggraf von Spinola, der es dem Herzog Albrecht schenkte; das zweyte kauften die Generalstaaten um einen sehr hohen Preiß.

zu Alkmaar, habe die Fernröhre erfunden, und 1608. die
Andere behaupten, Jacob Metius, ein Brillenmacher
Generalstaaten mit einem solchen beschenkt.
muthet aber nicht ohne Grund, daß Jacob Metius durch
Man ver-
seinen Bruder Adrian Metius, einen Profeffor der Ma-

thematik

Chematik zu Franecker, einige Nachrichten von Lipperseins Erfindung erhalten, und dana erst auch dergleichen Ferns rohre gemacht habe, daher er mit unter die Erfinder dersels ben gekommen ist. Galilaus kam für sich auf die Erfindung des Perspective, Im Jaht 509. reisete er von Padua nach Venedig, wo er von einem Patricier erfuhr, daß man irgendwo in Deutschland ein Glas erfunden habe, wodurch sich die weitesten Dinge ganz nahe vorstellten. Sogleich gieng Galilaus nach Hause, dachte der Sache nach, und nahm eine Orgelpfeife, in welcher er zwey Gläser so lange hin und her rückte, bis er den rechten Fleck traf. Hierauf gieng er wieder zu dem Patricier, zeigte thm seine Erfindung und probirte fie auf dem Markus. thurme. Durch ihn wurde hernach der Gebrauch zuerst bekannt, und er war auch der erste, der es zu Beobach tungen am Himmel brauchte. Das astronomische Fern rohr (der Tubus), dessen man sich bey der Beobachtung des Himmels bedient, besteht aus einem erhabenen Ob. jectivglase, und noch mehr erhabenem Augenglase, und stellt die Gegenstände vergrößert, aber verkehrt, vor. Der erste, der es erfand, war Johann Keppler (geb. 1571. gest. 1630.), welcher in seiner Dioptrik zuerst zeigte, daß auch zwey erhabene Gläser die Gegenstände vergrößerten. Dieses bewog den Kapuziner Antonius Maria Shyrlaus von Rheita ein solches Fernrohr zu machen. Der Near politaner, Franz Fontana, behauptete zwar in einer 1648. von ihm heraus gegebenen Schrift, er habe das astronomische Fernrohr schon 1608. erfunden gehabt; de er sich aber erst so spár zu dieser Erfindung meldet: so ist seine Behauptung verdächtig.

Da das astronomische Fernrohr, welches aus zwey er habenen. Gläsern besteht, die Sache verkehrt vorstellte, und nur am Himmel gebraucht werden konnte: so setzte der Jesuit Scheiner (geb. 1575. geft. 1650.) das dritte erhabene Glas hinzu, wodurch die Sachen aufrecht er schienen. Dieses Fernrohr konnte nun wieder zu Betrach tung der Gegenstande auf der Erde gebraucht werden, das her es das Erdrohr oder das Erdfernrohr genannt wurde. Man fand indessen, daß die Gegenstände dadurch gefärbt erschienen, daher sehte man noch ein erhabenes Glas hin zu, so daß das ganze Fernrohr aus, drey erhabenenen Aus gengläsern und einem Objectivglase bestand, und diese Art bes Fernrohrs wird für die beste gehalten, weil mehrere Gläser die Gegenstände wieder verdunkeln. Wenn einige Antonius Maria Schyrlâus von Rheita auch für den Er Ander des Erdbohrers ausgeben: so verwechselt man es entweder mit dem astronomischen Fernrohr, welches er nach Keplers Anleitung zuerst verfertigte, oder es gilt blos von dem Erdrohr der lehtern Art, denn der erste Erfinder desselben war er nicht. Hingegen machte er 1665. das Binokulartelescop oder das doppelte Perspectiv bekannt, welches aus zwey neben einander auf einem Brett, oder in einer ovalrunden Röhre befestigten Perspectiven besteht, so daß man mit jedem Auge durch ein besonderes Peripes eriv sieht, wodurch man die Sachen mit beyden Au zen zu gleich sehr deutlich, aber doch einfach, sieht, Huygens

(geb. 1629. gest. 1695.) brachte das Erdfernrohr auf eine andre Art ju Stande, indem er zu dem astronomi schen Fernrohr, von zwey erhabenen Gläsern, noch einen Planspiegel seßte, wodurch die Gegenstände aufrecht er. schienen. Leutnant erfand für den aftronomischen Tubus statt des gewöhnlichen Objectivglases ein solches, das auf einer Seite erhaben, und auf der andern nicht flach, son. dern hohl geschliffen war, wozu er ein Augenglas nahm, das auf einer Seite erhaben, und auf der andern eben war. Im Jahr 1698. gab Hautfeuille einen Tubus an, der aus drey Objectivgläsern, nämlich einem hohlen und erhabenen, bestand, er war 76 Schuh lang, und sollte fo viel leisten, als ein gewöhnlicher Tubus von 600 Fuß. Tschirnhausen gab 1699. eines Tubus an, der gar kein Augenglas, sondern nur ein Objectivglas hatte, das über einen rheinländischen Schuh im Durchmesser hielt und nicht bedeckt war. Er konnte damit bey Tage eine andest halb Meile weit entfernte Stadt weit deutlicher, als durch ein ordentliches Fernrohr und in eben der Größe erkennen. Daein Tubus, der über 25 Schuh lang, schwer zu bewegen ist: so erfand Auzout in Paris im J. 1666, einen großen Tue bus ohne Röhren zu verfertigen; Huygens zeigte noch eine be quemere Einrichtung, und der Franzos P. Boffat verbesserte noch Huygens Einrichtung, indem er es durch Planspie gel, die er am Ende des Tubus aubrachte, dahin brachte, daß man den Tubus gar nicht mehr zu verrücken brauchte, welche Erfindung er 1682, bekannt machte. Im Jahr 1695. zeigte Philipp de la Hire, wie man des Nachts einen solchen Tubus leicht auf die verlangten Sterne am Himmel richten könne, welche Erfindung er hernach noch verbesserte. Nachher machte Joseph Campani zu Vologna berannt, daß er einen Tubus ohne Röhren, der 30 Schuh lang sey, zu verfertigen wise, womit er in einer Entfer wisse, nung von einigen Meilen den Zeiger an einer Sonnen uhr gar deutlich erkennen könne. Wolf hielt dafür, daß dieser Tubus tein Augenglas, sondern nur nach Art des jenigen, den Tschirnhausen ersand, ein breites Objektiv glas gehabt habe. Eben dieser Joseph Campani erfand eine besondere Maschine, womit er die Scheiben bereitete, die zu Verfertigung der großen Objectivgläser dienten. Nach seinem Tode kaufte fie der Pabst Benedict XIV. nebst den übrigen Instrumenten, und schenkte sie dem Ju stitut zu Bologna. Niemand wußte aber den Gebrauch dieser Maschine, bis Ercole Lelli (gebohren zu Bologna 1702. gestorben zu Rom 1766.) denselben wieder entdeck te. Noch andere Arten, wie man einen großen Tubus ohne Röhren verfertigen könne, gab Bianchini, wie auch der jüngere Caffini an, und de la Hire lehrte 1715., wie man an demselben Orte das Objectivglas auf eine leichte Art nach allen Seiten richten könne. Das reflectivende Fernrohr oder Spiegeltelescop ist aus geschliffenen Gläsern und Spiegeln zusaminen gefeht. Den Grund zu demsel ben legte der Schottlander Jacob Gregori (geb. zu Neu aberdeen 1639, gest. 1675.) welcher sich mit der Unter suchung über die Deutlichkeit der Bilder, die die sphäris schen Gläser machen, beschäftigte, wodurch er auf die Er. Xxx 2

findung

Andung des Spiegeltelescops geleitet wurde. Er wollte es aus parabolischen und elliptischen Spiegeln machen, und dieses verursachte, daß er nicht damit zu Stande kam; Newton aber, der es mit sphärischen Spiegeln verfuchte, brachte es nach der Anleitung des Gregori heraus. Sein Telescop hatte statt des Objectivglases einen metalles nen Hohlspiegel, nicht weit vom Augengiase einen Plans spiegel, und das Augenglas selbst bestand aus einem Ver. größerungsglase. Ein solcher Tubus vergrößerte, wenn er 6 Zoll lang war, zwischen 30 und 40mal. Das größ te Hinderniß bey den Spiegeltelescopen war, daß es an recht hellen Spiegeln fehlte. Gegen 1714. half Georgi zu Schwarzberg im Erzgebirge dieser Unbequemlichkeit eis nigermaaßen ab, indem er gute ståhlerne Spiegel dazu verfertigte. Johann Hadli machte die Spiegeltelescope vollkommner. Vom Jahr 1719 bis 1723. verfertigte er ein Newtonisches, welches zwischen 228 und 250mal ver größerte, und 1726. machte er auch ein Gregorisches; beys de hatten s Fuß und 3 Zoll Lange. In unfern Tagen hat man es in Verfertigung der Spiegeltelescope auf einen hohen Grad der Vollkommenheit gebracht, wozu die Erfindung des Grafen von Sickingen vieles beytrug, wel cher, in seinen Versuchen über die Platina, eine metallis fche Composition zu Telescopspiegeln augab, deren Farbe Heller war, als bey den gewöhnlichen Spiegeln. Sie besteht aus 6 Theilen gereinigter Platina, 3 Theilen weichen Eisen von Hufnagelspißen und 1 Theil 24 karatigen Golde.

Dieser Masse bediente fich um 1787. der Abbe' No. chow, in Paris, zu den Spiegeln feines Gregorianischen Telescops, wovon der greße 22 Zoll in der Chordé und 22 Fuß Brennweite hatte. Am meisten hat sich D. Her schel, von Geburt ein Deutscher, in Verfertigung der Spiegeltelescope hervorgethan, welcher dergleichen von 7 Schuhen, woven eins 100 Guineen kostet, ferner von 10 Schuhen verfertiget, dergleichen die Göttingische Stern warte und der Herzog von Gotha erhielt, und schon seit mehreren Jahren arbeitete er an einem Spiegeltelescop ven 40 Schuhen, das 4 Schuh und einige Zoll im Durch messer hat, und nach Newtons Art eingerichtet ist. Der greße Spiegel hat 4 Fuß im Durchmesser, und wiegt 1035 Pfund; den sonst gewöhnlichen kleinen Spiegel läßt er ganz weg, und seht das Augenglas an den Rand der Mündung der großen Röhre. Jm November des Jahrs 1789. wurde er mit demselben fertig.

Unter den reflectirenden Fernröhren ist auch das noch merkwürdig, welches Robert Hook (gebohren 1638. ge storben 1703.) erfand. Es bestand aus einem viereckig. ten, 12 Schuh langen Kasten, der an der hintern Seite oben ein Objectivglas und an der vordern Seite unten ein Augenglas hatte. Inwendig waren 4 Planspiegel einander gehörig gegen über geordnet, wodurch die Lichtstrahlen 4mal reflectiret wurden. Diese Maschine that die Dienste eines Fernrohrs von 60 Schuhen. Ein andres Spiegeltele scop erfand Cassegrain. Es besteht aus zwey Röhren; in der hintersten ist ein großer Hohlspiegel, der in der Mitte

ein Loch hat, worin das Augenglas steht, welchem gegen über ein kleiner erhabener Spiegel in der Röhre angebracht ist. Das Bild fällt zuerst in den Hohlspiegel, von da in den erhabenen Spiegel, und von da gerade durch das Au☛ gengias in das Auge des Beobachters.

Endlich rechnet man auch noch das gebogene Perspectiv, welches Johann Hevel (geb. zu Danzig 1611, gest. 1687.) erfand, unter die reflectirenden Fernröhre. Zu Anfang desselben liegt ein metallener Planspiegel, in einem halb geraden Winkel; hierauf folgen in dem Rohre drey Aus gengläser; fast am Ende des Rohrs steht das Objectiv glas, und ganz am Ende liegt wieder ein metallener Plan fpiegel in einem halb geraden Winkel. Ueber dem. leßtern Spiegel ist ein kürzeres, nach unten zu sich erweiterndes Rohr so angesetzt, daß es mit dem erstern einen rechten Winkel macht. Dieses Instrument wird Polemoscopium oder Kriegsfernrohr genannt, weil man sich dessen im Kriege bedient, um dadurch Sachen zu beobachten, die nicht gerade vor dem Auge liegen. Auch führt es den Nas men Wallgucker, weil man damit über Mauern und Wallewegsehen und beobachten kann, womit sich die Besahung hinter den Wällen und Mauern beschäftigt.

Des Spiegeltelescops, welches Huygens erfand, und das auch unter die reflectirenden Fernröhre schört, ist be reits gedacht worden. ~

Das achromatische oder farbenlose Fernrohr ist ein sol ches, welches die Gegenstände ganz ungefärbt und deuts röhre zu keiner großen Vellkommenheit bringen würde, lich vorstellt. Newton hatte behauptet, daß man die Fern weil sich die Farben in den Objectivgläsern zerstreueten, welches verursache, daß man die Gegenstände weder in ihren natürlichen Farben, noch deutlich erblicken tonne. Es kam also darauf an, die Zerstreuungen der Farben in den Objectivgläsern zu heben, welches schon dem be rühmten Euler gelang, der 1747. durch die Betrachtung des Auges darauf geleitet wurde, die Zerstreuung der Fars ben durch verschiedene Brechungsmittel zu heben, und auch schon vieles für das achromatische Fernrohr berechnete. Dieses veranlaßte den Engländer Johann Dolland, daß er 1757. zwey Prismen von verschiedenem Glafe, nåma lich von Kron und Flintglase, ersteres in einem Winkel von 30 Graden, und lehteres in einem Winkel von 19 Gra den schliff; beyde legte er verkehrt an einander, und fand, daß die Gegenstände dadurch ganz ohne Farbe zu sehen waren. Fernrohrs, dessen Objektivglas aus zweyerley Glase von Dieß war der Grund zu der Erfindung des achromatischen verschiedener Dichtigkeit, nämlich aus Flint und Kronglas, zusammen gesetzt ist, welches verursacht, daß die Ge-genstände ungefärbt und ganz deutlich erscheinen.. Nache her erfand der Professor Zeiher in Petersburg eine Glas materie von noch größerer Wirkung als das Flintglas, welche er auch aus einem dichten schweren Krystallglase, mit einem Zusaß von Bleyglase, bereitete. Ein 21 Zoll langes Fernrohr, deffen Objectivglas von diesem Glase gemacht ist, thut eine größere Wirkung, als ein gemeines aftronomisches Fernrohr von 30 Schuhen.

Eben

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