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aus Hartem und trocknem Holze gemacht. Man gebraucht fie zum Trocknen der Farben in einem warmen Zimmer. Sarbefelle. Dieses sind Kalbleder, welche auf der Narbenseite weiß, und auf der Aasseite gefärbt sind, auch von verschiedenen Farben zugerichtet werden. Man com mittivt sie mit Vortheil von Leipzig, Baußen, Hirsch berg, Liegniß zc. Man kauft und verkauft sie insgemein decher zuweilen auch duhend und stückweise, da denn unterschiedene Nummern und Sorten von groß, mittel und flein, wie auch von sein, mittel und schlecht, vor kommen; wobey zu merken ist, daß die großen feinen Felle au der großen feinen Sorte, die mittlern feinen zu der mittelfeinen, und die kleinen feinen zu der kleinen feinen Sor. te gehören. Zu der feinsten Sorte von groß, mittel und klein, gehören Felle, welche durchaus eine Gleiche haben, kernicht und lederhaft, nicht abschöffig, nicht bollicht, sondern schön mollicht, und von recht acht derber Gare und Bereitung, nicht spießig, nicht in der Gare verbrannt, nicht erstuns fen, nicht fleischfrefsicht, nicht narbenbeschabt, nicht nars benbrüchig, nicht narbenlos, nicht narbenbestoßen, son bern auf der Narbenseite schön weiß, und auf der Wasseis te durchaus von einerley schönen Farbe, ohne schwere und bollichte Köpfe, auch sonst in nichts schadhaft oder mangel baft, find. Die mittelste Sorte von groß, mittel und Elein, muß sich also befinden: dann und wann etwas schwere Köpfe und etwas bollicht vorn im Halse, nicht so weiß auf der Narbenseite, hier, und da etwas schnittig, erstunten, narbenbeschabt, narbenlos, narbenbestoßen oder narbenbrüchig, oder dann und wann sonst in etwas schadhaft, abschößig, nicht allemal durchaus eine Gleiche, oder gicichkernicht und lederhaft; an der Farbe aber auf der Aasseite muß sich kein Mangel oder Tadel befinden, fendern es muß solche schon ausfallen, wie bey der feinen Sorte. Die schlechteste oder Ausschußsorte aber von groß, mittel und flein, ist überhaupt durchgängig schadhaft; doch aber muß die Farbe, wie bey der feinen und Mittelsorte, ausfallen, und an solcher nichts mangel. oder tadelhaftes gefunden werden, weil eben die Farbe am meisten die Far. befelle annehmlich, ansehnlich und beliebt macht.

Farbetrauter heißen diejenigen Pflanzen oder Theile derselben, die eine gute Farbe liefern, und deshalb von den Färbern mit Nußen gebraucht werden können.

Farbekunst, ist die Kunst aus Pflanzen und thieri schen Körpern die färbenden Theile herauszuziehen, und in Wolle, Garn und Zeuge eindringen zu lassen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Menschen die Natur, welche bem Auge so mannichfaltige Farben darbietet, sehr bald hierin nachgeahmt haben. In der That reicht auch das Liter der Färbekunst weit über alle schriftliche Denkmäler hinaus, denn die Phönizier, Egyptier, Hebräer, Gries den, Römer und Deutsche waren in den ältesten Zeiten damit bekannt. Die erste deutliche Spur, die von dieser in der Schrift vorkommt, fallt um das Jahr 2220, n. E. .. in die Zeiten Jacobs, der dem Joseph einen bunt. farbigen Rock machen lies; zu Moses Zeit war die Färbe unft schon sehr hoch gestiegen. Auch unter andern Vol Lechnologisches Wörterbuch V. Theil.

kern finden sich Spuren von dem Alterthum derselben; lange vor Homer erfand die Minerva die Kunst zu stickew; man mußte daher auch gefärbte Fåden haben, womit man sticken konnte, und also schon mit Farben und ihrer Berei tung umzugehen wissen. Die Erfindung der Färbekunst überhaupt will man dem Nicias von Megara zuschreiben: aber die Wolle zu fårben versuchten die Lydier in der Stade Sardes zuerst. Numa Pompilius, der vom J. 3269. bis 3313. n. E. d. W. herrschte, errichtete unter meh veren Innungen auch eine Färberzunft, welche man für eine Zunft von Purpurfärbern hält. Daß die Deutschen frühzeitig die Färbekunst kannten, beweiset Tacitus, wel cher erzählt, daß die Weiber der Deutschen die Leinwand färbten. In den mittleren Zeiten erhielt sich die Färbe. kunst bey den Griechen und Saracenen, von weichen fie durch die Kreuzfahrer wieder nach Italien und von da in andere Länder kam. Wenn die Färbekunst in Deutschland entstanden sey, ist ungewiß. Der Canzler von Ludewig behauptet, daß die Zunft der Schwarzfärber unter Heins rich 1. um das Jahr 925, unter den andern Zünften mie errichtet worden sey; es fehlt aber der Beweis dazu. Wollenfärber, oder wie sie sich zum Unterschied von den Leinwandfärbern nannten, Waidfårber, gab es, wie einige vermuthen, schon im 10ten, sicherer aber im 12tem Jahrhundert in Deutschland.

Um das Jahr 1300. brachte ein alter deutscher Edels mann, Namens Frro oder Federigo, die Färberey mit Orseille, einem Moose, das Violet färbt, aus der Levan Wenn der Unterschied zwischen den te nach Italien. Schönfärbern, die nur ächte Farben gebrauchen, und zwischen den Schlechtfärbern, die sich leicht verschießender Farben bedienen, entstanden sey, darüber ist man verschie dener Meynung. Einige behaupten, daß die Venetianer im 16ten Jahrhundert diesen Unterschied der Farben zu erst bestimmt hätten; man hat aber ein französisches Re glement, vom 17ten Nov. 1383, worin dieser Unters schied schon vorkommt. Uebrigens ist es gewiß, daß er im 16ten Jahrhundert den Benetianern bereits bekannt war, wie aus einer Schrift, vom Jahr 1548. (die auch schon im Jahr 1540. vorkommt) erhellet, in welcher beyde Arten zu färben deutlich von einander unterschieden wer den. Im Jahr 1429. wurde zu Venedig eine Farberord nung bekannt gemacht, worin vorgeschrieben wurde, wie die Farber ihre Kunst treiben sollten. In der Mitte des 16ten Jahrhunderts brachten die Holländer den Indig aus Ostindien nach Europa; die Färberey damit wurde aber erst gegen das 17te Jahrhundert allgemein bekannt. Im Jahr 1669, und 1672. wurde die auf Colberts Vers anlassung vom Hrn. von Albo verfaßte Färberordnung, worin die Schönfärber und Schlechtfärber besondere Ge seße erhielten, in Paris publicirt. Wie durch Vereini gung zweyer Farben, z. B. der gelben und blauen, eine dritte ganz verschiedene, z. E. die grüne Farbe entstehe, hat du Fay am deutlichsten gelehrt und erwiesen. Die Kunst, blau auf gelb und gelb auf grün zu färben, wurde 1778. von zwen schwäbischen Fabricanten zu Stande gebracht.

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Farben

Farben aus Blumenblättern. In Holland pflegte man (nach Medicus in Hiftor. et Commentar. acad. Elect. Theod, palat. Vol. 2) schon längst auf eine gewisse Art aus allerley Wurzeln, Blüthen und Blättern trockene Farben zu verfertigen, die so schön find, daß man anfangs gar nicht wußte, aus welchem Stoffe sie wohl bereitet waren. Der Nutzen davon war nicht Elein, und man unternahm diese Arbeit manufakturmäßig. Nach dieser Bereitung geben die Kornblumen das schönste Hell blau, frische Rosenblätter das schönste Roth, Veilchen Violet 2c. Das ganze Verfahren besteht in folgendem: man nimmt ein Kraut, eine Blume, Wurzel ic. je nach dem man es braucht, und so viel Farbe man verfertigen will; zerstößt und thut es in einen irrdenen Topf, mit eis ner hinlänglichen Quantität Wasser, wozu man auf jedes Pfund einen Löffel voll gute Lauge gießt. Dieses alles läßt man in einem geräumigen Geschirr sieden. Hernach wird der Absud durch ein Papier oder Tuch filtrirt, und Alaunsolution hinein getropfelt, worauf die Farbe zu Bo den fällt. Diese Farbe muß alsdenn mit frischem Wasser rein ausgefüßt und getrocknet werden. Zur Fårberey im Großen taugt der Saft der blauen Kornblume (Cyanus flor, caeruleo) nichts, indem der Saft aus allen Blumen unbeständig ist, und von den laugenhaften Salzen leicht in das Grüne, von den sauern aber in das Rothe sich verändert. Für die Maler aber läßt sich aus diesen blauen Blumen eine dauerhafte Farbe verfertigen. Diese Blume enthält zweyerley Blau, eins in den großen und äußern Blättern, von einer blassen, das andere in der Mitte der Blumen von einer dunkelblauen Farbe. Die mittleren find also die vollkommensten. Die beste Zeit, die Blumen u farameln, ist zu Anfang des Junius oder im Jul. und August. Nach dem Universalmagazin, May 1752, wer den diese Blätter rein abgelesen und gereiniget, und mit Wasser benest, in einem Ofen über einem aus Haaren gemachten Tuch oder einem Haarfieb getrocknet, und die folchergestalt getrocknete Blumenblätter mit Gummiwas fer besprengt, auf diese Art wird nach und nach ein Kus chen daraus genracht, dieser hin und wieder umgekehrt, wieder beneßt, und einige Minuten lang zusammen ges preßt, bis der Kuchen fest ist, welcher alsdenn sehr schön färbt. Man kann auch die schönen reifen Kornblumen in einem Mörser mit Erweiß zu einem Mus zerstoßen, den Saft durch ein reines Tuch in Muschelschalen drus cken und trocknen. Auch in den Apotheken und in den Conditoreven färbt man auf diese Art die Syrope und die Zucker schon blau.

Farben, die man zum Färben des Leders und der Handschuhe gebraucht. (Handschuhmacher.) Zu hoch Shabellen Farbe nimmt man Weiß, eben so viel Gelb, von Gelb und Roth. Zu blaß Isabell viel Weiß, die Hälfte von eben so viel Gelb und eben so viel Roth. Zu heller Nußfarbe, gebrannten Umber, eben so viel Gelb, etwas weniges Roth. Zu einer mehr braunen Nußfarbe, gebrannten, etwas weniges vom schwarzen Stein, etwas weniges Gelb und so auch Roth. Zur Am

berfarbe viel Gelb, ein wenig Weiß und ein wenig Roth. Zur Goldfarbe viel Gelb, ein wenig mehr Roth. Zur Fleischfarbe ein wenig Gelb, ein wenig Weiß und ein we nig mehr Roth als Gelb. Zur Strehgelben Farbe viel Gelb, sehr wenig Weiß, sehr wenig Roth und viel vom Gummi. Zur braunen Farbe gebrannten Umber, viel schwarzen Stein, ein wenig Schwarz, ein wenig Roth. Zu Hellbraun gebrannten Umber, sehr wenig vom schwar zen Stein, ein wenig Roth und ein wenig Weiß. Zur Olivenfarbe gebrannten Umber, wenig Gelb, den vierz ten Theil Roth und Gelb, Zur Holzfarbe viel Gelb, wenig Weiß, wenig Umber und die Hälfte so viel von Roth und Gelb. Zu wohlriechenden Fellen wenig um ber, zweymal so viel Roth und dreymal so viel Gelb. Diese Farben den Fellen und Handschuhen anzubringen, reibet sie mit parfümirten Jesminôl, der Orangeblüthen dl, bringet sodann die geriebenen Farben auf die Ecke des Marmors, und reiber auch so viel Gummi traganth als Farben sind, befeuchtet ihn mit Orangeblüthwasser, hernach reibet das Gummi und die Farben unter einander. Hierauf bringet alles in eine Schüssel, und gießet nach Gutbefinden Wasser darauf, um den Teig hinreichend zu verdünnen. Hiermit bestreichet mittelft einer Bürste die Handschuh, und hänget sie zum Trocknen an die Luft: und wenn sie trocken sind, so reibet sie mit einem kleinen Stocke. Endlich beleget eure Handschuhe das zweytemal mit der nämlichen mit Gummi trag. vermischten Farbe, und wenn sie wieder trocken, so reibet und glätter sie aber mals, so ist die Farbe feste und geht nicht los. Sächsisch grün: Man steckt es einigemal in den Absud der Spåne des gemeinen Berberisßtrauchs, hiedurch wird das Leder gelb; ist es trocken geworden, so fteckt man es in ein Bad von Indigo, so im Wasser aufgelöst, und vorhero in der Vitriolsäure verdünnet worden. Wenn man das Leder so oft darin eingetaucht, bis es schön grün geworden, so lågr man endlich das Leder trocken werden.

Farbenbrechung bey den Malern, d. i. Vermischung der Farben.

Farben des Pelzwerks. (Kürschner.) Dasjenige Pelzwerk, welches keine sonderliche oder durchgängige Far be, und ein schlechtes Ansehen hat, wird entweder braun oder schwarz gefärbt. Man färbt auf diese Art die Iltis fe, Marder, Ottern, die Bårenbälge und die Murmel thiere, oder was sonst ein Haar von einer gewissen Långe hat, auf welche die Farbe anfallen kann. Die Hauptsas che bey dieser Farbe beruht auf gut getrockneten Galle apfeln. Man schüttet diese in eine kupferne Blase ohne Helm, welche 12 Fuß lang und weit, oben von etwas langem Hals und mit zwey Handhaben versehen ist. Man schuttet in selbige 6 Pfund Gallapfel und 4 Loth Nierentalg, oder eben so viel Leinöl, um den Galläpfeln eine Fettigkeit oder vielmehr einen fetten Dampf mitzutheilen, welcher hindert, daß sie über dem Feuer nicht zu sehr ge röstet werden oder gar verbrennen. Man füllt den drit ten Theil der Blase damit an, giebt ihnen ein Holzfeuer so lange bis sie im Fette rösten oder mürbe brennen, Da

die erste Farbe nur den Grund giebt, so darf das Rösten nicht zu lange fortgesetzt werden, und sie haben die Ro ftung schon überstanden, sobald sie noch ein wenig knistern; alsdenn hebt man sie vom Feuer und stößt sie in einem eifernen Mörser zu Pulver. Zu dem zweyten Anstrich wer. den die Gallapfel schon etwas stärker gebreunt, bis sie mehr knistern; man nimmt sie sodann vom Feuer, stößt he im Mörser klein und fiebt fie durch ein Haarsieb. Man nimmt ferner 4 Pfund geröstete Gallâpfel, 9 Quart Was fer, 6 Loth grünen Bitriol, 6 Loth andern Vitriol, 6 Loth Salmiac, 6 Loth Kupferasche, 6 Loth Schmak, 6 Loth Orleans, welcher lettere aber zu schwarzen Farben wegge Lassen wird; 6 Loth Grünspan, 6 Loth Alaun, 6 Loth Rothbraun, welches lettere gleichfalls zu schwarzen Far ben weggelassen wird. Alle diefe Materialien pulvert man, schüttet sie in ein irrdenes Gefäß, und reibt sie, ver mittelst einer hölzernen Reibekeule, mit der Hälfte Lauge und der Hälfte Wasser ab, bis sie die Gestalt eines weis Hen Breys erhalten. Dies alles geschiehet den Tag vorher, wenn man die Farbe auf das Pelzwerk streichen will. Was man kastanienbraun färben will, muß vorher die sos genannte Todtung erfahren. Mit dieser Vorbereitung fängt sich allezeit das Farben an. Man bestreicht nämlich die Spigen der Haare, ohne daß die tiefe Welle selbst berüh ret, noch das Fell von dem beizenden Wasser zernagt wer de, mit Scheidewasser, welcher Anstrich sogleich an der Sonne getrocknet wird. Dasjenige Pelzwerk, so man schwarz färben will, verlangt eine andere Haarbeize als die lehtgedachte Tödtung ist. Man nimmt darzu ein hal bes Pfund Asche, ein halbes Pfund ungelöschten Kalk und ein halbes Pfund von derjenigen trocknen Farbe, wel the man aus den kastanienbraunen Pelzen bereits heraus geklopft hat, und ein halbes Pfund englischen Vitriol; diete vier Spezies werden mit der Lauge so dick als Brey zusammen gerieben, die Haare damit bestrichen, zusam men gepackt und getrocknet. Man klopft die Pelze aus, Man färbt bringt die Farbe davon und bürstet sie aus. alles Pelzwerk mit diesem Ansah braun oder schwarz, aber allezeit talt. Während daß ein Gehülfe die Materien in bem irrdenen Farbegeschirr beständig herum rührt, streicht die andere Person dieselben mit einer darzu eingerichteten Bürfte auf die Haare. So naß als sie von dem Anstris che sind, werden sie mit einem Kamm aufgefämmt, das Pelzwerk aber, Haar auf Haar, auf einander gelegt. Die. fes wird gleich darauf noch einmal wiederholt, da sie als. denn eine Nacht über mit der Farbe liegen bleiben. Den Morgen darauf breitet man jedes Fell aus einander, und hängt sie mit auswärts gekehrten Haaren in Stuben auf Stricken zum Trocknen auf, und bürstet nachher das Pelz werk rein aus. Findet sich im Durchsehen, daß die Haas re von dem Kastanienbraun unterwärts nicht recht getrof fen worden, so streicht man sie noch ein bis zweymal mit der beschriebenen Farbe an, packt sie zusammen, hängt sie auf, klopft und säubert sie, und fahrt auf die Art so lan ge fort, bis das Pelzwerk allenthalben gleich gefärbt ist, phne matte Stellen zu haben. Bey den Marderfellen,

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welche zwen weiße Kehlen haben, muß die Farbe wohl 6 bis 8mal aufgestrichen werden, bis dieselbe mit der Farbe des Rückens aufs genaueste überein kömmt. Um die Mars derbäige schwarz zu färben, nimmt man 1 Pfund Gall. apfel und 3 Loth Rindstalg, thut beydes in den Kessel, und befestiget den Deckel darauf, daß kein Dampf heraus kann, und rüttelt den Kessel auf dem Kohlenfeuer, damit sich nichts in denselben anlege oder verbrenne. Nachdem die Galläpfel kalt geworden, stößt man sie in einem eiser nen Mörsel zu Pulver. Zu diesem menget man 4 Loth ungarischen Vitriol, ein halbes Loth Eisenfarbe, ein hale bes Loth Grünspan, ein halbes Loth Salmiak, 2 Loth Kupferasche, 2 Loth Silberglätte und 2 Loth Alaun. Nachdem alle Spezies unter einander gemischt worden, gießt man das auf ungelöschten Kalk heiß gegossene Wasser über das Pulver, bis man die Dicke eines Breyes hat. Wenn man nun etwas Asche und Kalk mit obigen Mate rien vermischt, und vermittelst einer Bürste das Pelzwerk damit kalt anstreicht, an der Sonne trocken werden läßt, austlopft, und das Anstreichen etlichemal wiederholt, sa wird das Pelzwerk bey der Schwärze einen guten Glanz davon erhalten. Mit der Farbenlauge werden auch die Menschenhaare zu den Perücken schwarz gefärbt. Die foe benannte Zobelfarbe, womit man Kaßen, Hasen, Mar.. der, Iltisse, unansehnliche Zobel, Fischottern, Seeratten, besonders aber Kaninchen, und alle dergleichen harthaas rigte Pelze schwarz farbt, die krausen Schaffelle ausge nommen, weil ihre Haare nicht nach Art der Dachziegeln auf einander liegen, ist nach einer ähnlichen Vorschrift folgende: Man thut in ein Gefäß 2 Loth Silberglätte, anderthalb Loth Kupferasche, Loth Salmiak, eine Hand voll Asche von festem Holz, ein halbes Pfund Kalk und Menschenharn. Man pinselt damit das Haar zweynal nach einander, trocknet und klopfet es. Nach diesem ros stet man ein halbes Pfund Gallapfel mit einem Paar Fingerhüthen voll Leindl besprengt, in einem verklebten Topf, bis dieselben nach öfterm Schwenken und bey wach. fender Hiße hohl zu klingen anfangen, worauf man den Topf erkalten läßt. Zusammen geschmolzene Galläpfel taugen nichts. Das inwendige Korn muß von der Rosts schwarze nicht durchdrungen werden. Von diesen gepul verten und durchgefiebten Gallapfeln nimmt man ein bale bes Pfund, Loth englischen Vitriol, ein halbes bis Loth Rom. Alaun, Loth Kupferasche, 2 Loth Silbers glätte, Loth Grünspan, ein halbes Loth Salmiak, 1 Loch durchgefiebten Schmack (Sumach), i Loth Spies glas oder Wasserbley und eine Kanne Regenwasser. Wenn man dieses ohne Beyhülfe des Feuers oder mehrern Wassers durch einander gerieben, so wechselt man mit dies fer Gründung und der vorher gehenden Tödtung gleichsam schicht oder lagerweise ab, nachdem man jeden Anstrich zuvor hat trocken werden lassen. Solchergestalt läßt man das gefärbte Haar, einwärts geschlagen, sechs Stunden lang der Beize der Todtung ausgefeht. Alsdenn wird die Fars be zum leßtenmal aufgepinselt und getrocknet. Unter den Abwechselungen der Farbenanstriche wird das Fell jedesEtt &

mal

mal mit Füßen getreten und gewendet. Der Pinsel ist von Schweinsborsten. Das Treten aber geschiehet alles seit, wenn das Pelzwerk von der Farbe noch naß ist. Zuleht kann es mit Sågespånen wieder haarig gerieben

werden.

Farben des Spielkartenmalers. Um das Gelbe zu machen, so stößt man 2 Pfund Körner von Avignon, and man mischt ein Viertelpfund feine gestoßene Alaun mit 6 Maaß Wasser dazu. Wenn diese Materien zer weicht, zermaimet, gegährt und vermischt sind, so drückt man den Saft durch ein leinenes Tuch, und so ist die Far, be zum Gebrauch fertig, ohne daß sie Leim nöthig hat. Wenn man die Farbe schnell brauchen sollte, und man the nicht die Zeit sich durchzuarbeiten lassen könnte; so laßt man die gelben Körner mit der Alaun in Wasser kochen.

Die rothe bestehet aus Scharlachbeeren oder Zinnober in etwas wenig Wasser zerlassen, und aus etwas wenigen von dem Leim, der zu den Papieren gedient hat. Man nimmt weniger oder mehr Zinnober, nachdem er reth ist, damit die Farbe nicht zu blaß und nicht zu stark wird. Man kann sich nach der Probe richten, die man macht, ehe man sie auf die Karte bringt. Die schwarze Farbe wird wie die rothe gemacht, nur anstatt des Zinnobers Ruß. Diese schwarze Farbe muß schon långer gemacht seyn. Man zerläßt diesen Nuß mit Leim in einer großen Kufe, und läßt dieses zusammen 5 bis 6 Monat faulen, the man es braucht, auch muß man es von Zeit zu Zeit umrühren, denn ohne dieses würde es fließend auf der Karte seyn, welches zum Nachtheil des Fabricanten wäre; daher muß man immer alte bereit haben. ~ Sodann wird dies Schwarze, so wie die andern Farben, in einen Topf gethan, und Wasser und Leim hinlänglich hinzu ges schuttet, damit die Malerey nicht zu dicke werde.

Farbendreyeck des Tobias Meyer. Dieser nimmt drey Grundfarben an, aus welchen er alle übrigen heraus zu bringen sucht. Diese Grundfarben sind das Rothe, das Gelbe, und das Blaue, jedes von der Art, wie fie in dem Regenbogen erscheinen, oder in dem, durch ein Prisma gebrochenen Bild der Sonne. Zufolge einiger Versuche seht er zum Voraus, daß der Unterschied zweyer Farben von derselben Gattung, die um weniger, als den zwölften Theil des Zusages, von dem die Veränderung herkömmt, unterschieden sind, für unser Auge nicht mehr merklich sey. Dieses ist so zu verstehen: Man mische unter das reine Roth, das eine der drey Grundfarben ist, den zwölften Theil Gelb, so entsteht daher eine Farbe, die sich von der Grundfarbe etwas entfernt. Mischt man et was mehr als den zwölften Theil Gelbes darunter, fo entsteht eine andere rothe Farbe. Nun nimmt man an, daß die auf einander folgenden, aus roth und gelb gemischten Farben nicht mertlich von einander abweichen, als wenn der Unterschied von einer gegen die andere einen zwölften Theil gelber Farbe betrifft. Durch diese Voraussetzung wird auf einmal die Anzahl der Farben beynahe völlig bestimmt, und man kann alle würklich verschieden scheinende Gattungen der Farben in ein Dreyeck brin gen, wovon folgendes zur Probe dienen kann:

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Das Blaue bezieht aus Indigo, den man mit ein we. Man stelle sich vor, daß hier in dem obersten Eleinen wig Leim im Wasser zerläßt. Das Graue wird auch von Viereck, das mit r2 bezeichnet ist, die ursprünglich hauptIndigo gemacht; es tommt aber nur sehr wenig dazu. rothe Farbe stehe, die nach und nach mit einem, given, Um das Blaue nun, und das, was man Grau, und drey Theilen des ursprünglichen Blauen verseht werde, welches ein ganz blasses Blau ist, nennet, zu machen, so und daß die aus diesen Mischungen entstehenden Farben, ftößt man den Indigo in einem Mörser zu Stücken, her in die unter einander stehenden Vierecke aufgetragen würs nach reibt man ihn auf einen Stein mit Wasser. Um den, so daß das zweyte Viereck mit der Farbe bemalt › Pfund zu reiben, braucht man einen ganzen Tag. So wäre, die aus eilf Theilen Roth und einem Theil Blau gerieben erhält man das Blau, und wenn man davon gemischt ist; das dritte Viereck mit der Farbe, die aus brauchen will, zerläßt man ein wenig in Leim und Was zehn Theilen Roth und zwey Theilen Blau besteht, u. s. f. fer. Zum Grauen braucht man sehr wenig Blaues. Das vorlegte Viereck in dieser Reihe würde demnach rb" und das leßte biz seyn. Dadurch erhält er 91 Mischungen dieser drey Farben, die alle, weil weder Weiß noch Schwarz darunter gemischt ist, einerley Grad des Lichts und der Lebhaftigkeit haben. Hierauf schlägt er vor, mit jeder dieser 91 Mischungen, dem Weißen und dem Schwarzen wieder so zu verfahren, wie mit den drey Hauptfarben. Auf diese Weise würde man 91 dreyeckigte Tafeln be komen, jede Tafel in 91 Vierecke eingetheilt, uns jedes Viereck mit einer besondern Farbe bemalt, welche Farben zusam men alle mögliche, unserm Auge zu unterscheidende Haupts, und Mittelfarben wie in einem Verzeichniß enthielten.

Farbendreyed, Farbenpyramide. (Maler.) Eine mathematische Anordnung der gemischten Farben, welche sich aus dren Hauptfarben zusammen seßen lassen. Sie hat die Absicht, den so vielfach verschiedenen Farben be Fimmte Benennungen zu geben, und jede genannte Far be auf eine und eben dieselbe Art wieder hervor bringen zu tönnen, welches nicht allein für die Kunst, sondern auch für die Naturgeschichte bey den Beschreibungen der naturlichen Körper ein Gegenstand von großer Wichtig feit ist. Die erste Idee hierzu hat schon Leonh. Vinci im 16ten Jahrhundert gehabt.

Sarben

Farbenfirniß oder haltbare Glasur auf geschmie detes Kupfer oder Eisen, damit es der Verzin nung nicht bedarf. Man nimmt 4 Pfund Kopalgum mi, welches weiß und klar ist, pulverifirt es, und schüt tet es in einen irrdenen Topf, von der Größe, daß er i Pfund Wasser halt, welcher zugedeckt über ein Kohlfeuer gefeht wird. Der Kopal wird bald anfangen zu rauchen und zu schäumen. Wenn er mit braungelben Schaum bis an den Rand des Topses gestiegen ist, so erhält man ihn so lange in dem Grade des Feuers, bis man sichet, daß der Schaum fallen will. Darauf rührt man die Maffe mit einem heißen eisernen Spadel um, und läßt ihn so lange fließen, bis er als ein Del ohne kleine Stu den von dem Spadel abläuft. Alsdann nimmt man es ab, läßt es erkalten, gießt 16 Loth Terpenthinol darauf, and focht es verdeckt über gelindem Kohlfeuer, der Kopal wird bald aufgelöst, und die erkaltete Masse klåret man ab. Nachdem wird gutes Leinöl bey gelindem Feuer so lange abgedampft, bis es, wenn es kalt ist, eine Syrupcon sistenz erhält. Dieser verdickte Leinol wird mit der Ko palauflösung zu gleichen Theilen vermischt, ein Paar Mis nuten gelinde gefocht und durchgeseiher, so ist der Firniß zum Gebrauch fertig. Das Metall erwärmt man zuerst gelinde, überstreicht es sodann mit dem Firniß, läßt die fen bey gelinder Wärme trocken werden, bestreicht es wie der, und läßt es auf eben die Art trocken werden. Zu leht erhißt man das Metall so stark, daß der Firniß zu rauchen anfängt, und dunkelbraun wird. Damit halt man so lange an, bis, wenn das Metall nech heiß ist, der Firniß nicht im geringsten an die Finger klebt, und so fest darauf sitt, daß er keinem Widerstande nachgiebt. Man kann dieses Verfahren noch einigemal wiederholen, nachdem man den Ueberzug dauerhaft haben will. Nur muß man sich hüten, anfangs die Hiße nicht zu stark zu geben, sonst wird die Glasur glasigt und weniger dauers haft. Wasser, Weingeist, Salzlaugen, felbft Effig und verdünnte Salpetersäure darinnen gekocht, greifen die Glasur nicht im mindesten an. Springt die Glasur ab, fo überstreicht man die schadhaften Stellen mit eben dem Firniß wieder, und verfährt auf vorbeschriebene Art, so ist dieser Fehler leicht zu ersehen.

Tone. Dieses Projekt ist von P. Castel in seinër Schrift Clavecin oculaire 1725. vorgetragen. Auch Krüger hat in dem Hamburger Magazin 1 B. 4 St. einige Ideen davon gegeben, aber Hr. von Mairan hat in den Mem. de la Acad. de Paris 1737. . 61. die Nichtigkeit dies ses Gedankens gezeigt.

Farbenmusik, f. Farbenklavier.

Farbennieren, f. natürliches Berlinerblau.

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Farbenproben heißen diejenigen Hülfsmittel, mit welchen man untersucht, ob die gefärbten Wollenwaaren eine dauerhafte Farbe befihen. Es gehören hierher ») die Alkalien, welche das mit Fernabur gefärbte Blau und das mit Curcume braunroth machen. 2) Die Sauren, welche z. B. achtes Blau nicht ändern, unächtes aber res then; achtes Schwarz blau, unächtes roth machen. Eine mit doppelt so schwer Wasser verdünnte Vitriolsäure macht achtes Grau dunkler, unächtes aber roth u. s. w. 3) Die Alaanprobe für Karmesin, Scharlach, Grisdelin, Vios lett und Blau. In einem Pfimde kalten Wasser löset man eine halbe Unze römischen Alaun auf; man läßt es aufwallen, seht ein Quentchen Waare hinein, läßt fie 5 Minuten sieden, und spühlt sie in kaltem Waffer rein ab. Diese Probe macht achtes Karmesin und Scharlach bläulicht, unächtes fleischfarben oder weiß. Unachres Violett auf ächtes Blau verliert die Roche, und, auf unachtes Blau gefärbt, alle Farbe; ächtes Grisdelin verliert, aber weniger als unächtes. Purpur, Schiefergrau und Blau verlieren, wenn sie åcht sind, nichts, wenn sie unacht sind, fast alles. 4) Die Seifenprobe, da man Quentchen Waare 5 Minuten zu einem Pfunde Wasser kocht, worinnen ein halb Loth Seife aufgelöst ist. Sie dient zur Probe für Gelb, Grün, Grapproth, Zimm und Tobacksbraun. Unächtes Gelb von Avignonkörnern, Curcume, gelben Brafilienholze, Safran oder Orlean vergeht beynahe ganz: aber achtes von Scharte, Färberpfrieme, Baid, Fonum gråcum und Gelb oder Citronen holz bleibt. Unächtes Grün verliert etweder alles, oder es wird blau. Aechtes Grapproth wird durchs Kochen schö ner; unächtes, wo viel Brasilienholz dabey ist, wird im Maaße der Menge des leßtern schlecht. Aechtes Zimme und Tobacksbraun wird nicht, aber unächtes, durch gelbes Brattienholz, Orlean u. f. f gefärbt, stark verändert. 5) Die Weinsteinprobe für falsche Farben, da man Quentl. Waare 5 Minuten lang in einem Pfunde Waffer kocht, worinnen 1 Loth Weinstein aufgelöst worden. Das unachte Falbe aus Sandelholz, ingleichen aus Ruge, ver bleicht, achtes aber aus Nußschaalen, Nusbaumwurzel, Schmack u. f. w. hält. 6) Die susammen gesetzte Probe durch Weinstein und Alaun. Sie wird aus 2 Loth römischen Alaun, eben so viel rothen Weinstein und einem Pfunde Wasser bereitet, und Quentchen Farbenklavier. Ein vorgeschlagenes, aber noch nie Waare wird darinnen 15 Minuten lang gekocht. Aech ausgeführtes Wertzeug zur Hervorbringung der sogenanntes Schwarz macht selbige blau, unächtes grau. Die bes ten Farbenmi, moben as Auge durch die Mannich faltigkeit von Farben eben so ergöht werden follte, wie Das Dhr bey einer Must durch die Mannichfaltigkeit der

Farbengrube (Gerber) f. Treibfarbengrube. Jac. Farben in der Liegen, (Weißgerber) bedeutet nicht die nasse Farbe, in welche die Zeuge getaucht werden, ge het auch die Farber gar nichts an, sondern geschieht von den Weißgerbern, so den trocknen Ledern durch die Hiße eine innerliche Farbe ausdringen. Nämlich, das Leder wird, wenn es gewaltt, zusammen auf einen Haufen ges seht, allwo es durch die Hiße gefärbt und gelb wird; doch muß es einigemal umgesetzt werden, damit es nicht vers

brennt.

te Probe aber ift diejenige, welche auch die Wahrheit der vorigen bestätigt hat, daß man die gefärbte Waare einige Wochen lang der freyen Luft, dem Regen und dem Sons Ett 3

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