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aven Theilen Sand gemachte, ein Viertelzell dicke Platte bedeckt, die man vom Topfer brennen läßt, und dieses untere Glas ist ganz mit zerstoßenem Sande angefüllt. Nicht weit vom Boden des obern Glases bohrt man grey leine runde Löcher, wodurch die zwey Glasröhren der ne benstehenden Flaschen, in denen man fire Luft macht, in den obern Wassercylinder geführt werden. Im Gebraus che füllt man das obere Glas mit Wasser, doch nicht ganz, sondern nur drey Viertel an, und man schüttet diejenige altalische Erde hinzu, woraus man den Krystall machen will. In die nebenstehenden Flaschen thut man Kreide, und gießt fo hurtig, als man kann, Vitriolol auf die Kreide. Auf diese Art steigt aus der Kreide fire Luft durch die Röhren in das obere Glas hinauf, das Waffer fattigt sich mit den gewöhnlichen Blasen der firen Luft, lö fet die alkalische Erde auf, und es ist gut, alle acht oder zwölf Stunden von neuem fire Luft zu machen, damit das Wasser immer mit firee Luft angefüllt bleiben mége. Die Klappe versichert gegen das Zerspringen des Glases von der Menge der firen Luft, weil das Wasser viel von dieser firen Luft einschlucken muß. Unterdessen filtrirt sich das Wasser sehr langsam durch die thonerne Scheidewand und durch den Sand des Unterglases, und hängt sich in Tropfen an den alleruntersten Thonboden dieses Doppel glases, und wenn die Sache gut von Statten gehen soll, so muß alle halbe Stunden, und nicht früher, ein Tropfen dem andern folgen. Auf diese Art erhielt Achard, nach dem Ablaufe der zehnten. Woche, kleine, sehr harte und durchsichtige Krystallen am untersten Boden, und zwar ohne alle Farbe, weil dem Wasser keine Metallerde ben gemischt worden. Sehte man aber ein wenig Eisenkalk zu, so bekam der Stein eine schöne Rothe, die dem Ru bin nahe kam. That man blos Kalferde in das obere, oder Wasserglas, so wuchsen die Krystallsteine hurtiger. Edelgefteingebürge, (Bergwerk) ift eine Gegend, wo dergleichen Seltenheiten und Kostbarkeiten gebrochen

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bemerkt,

bemerkt, daß keine Opale im Oriente gefunden werben, und daß die, so man dafür ausgiebt, aus Ungarn kommen. Die übrigen eblen Opale, welche mit keinen oder doch we niger bunten Farben spielen, werden theils in Sachsen zu Freyberg, Johanngeorgenstadt und Eibenstock, theils in Ssland, vielleicht auch noch in andern Ländern gefunden, Edle Schlechten, f. Schlechten, edle. Jac. Edulcoratio, (Probierkunst) f. Abfüßen.

E dur, eine der 24 Tonarten der Musik, worinnen E der Grundtou ist, und wo vier Kreuze vorgezeichnet find.

Egel fin, (Fischhandel) f. Aigrefin. Egerten, (Ackerbau) so nennt man in Nürnberg un. gebaueres Land,

1. Egebba, ein Gewicht, f. Benda.

Egyptenstein. Eine Jaspisart, bey welcher sich zu. gleich meist in einem Stücke gelblich und leberbraun, isa bellgelb, gelblichgrau und schwarz finden; und zwar erste re vier Farben in abwechselnden, mehr oder weniger brei ten, oft unordentlichen, konzentrischen, Streifen oder Schichten, lettere, das Schwarze, aber wiederum in biesen darinne, als Flecken oder dendritische Zeichnungen. Er kommt meistentheils in unvollkommenen Kugeln, auch plattrunden Stücken vor, die eine rauhe Oberfläche has ben. Er ist inwendig schimmernd, im Bruch muschlich, von unbestimmteckigen Bruchstücken, undurchsichtig und hart. Er fühlt sich kalt an, und ist nicht sonderlich schwer. Er wird in Egypten gefunden.

Egyptischer Flachs, f. Spuinanti. Jac. Egyptischer Porphyr, s. Porphyr, ågyptischer. Jac. Egyptisch Rorn, (Landwirthschaft.) Dieses Korn har völlig das Ansehen des ausgearteten Waizens, weil es ohne rauche Schale und fast eben so durchsichtig ist. Aber das Ausehen der Aehre lehrt, daß es eine Art Gers fte sey, und es kommt auch der sechszeiligen Wintergerste nahe. Der Vorzug dieser Art Koin beruhet auf der reichen Erndte, sparsamen Aussaat und mehlreichen Kör nern. Zum Verbacken mischt man wenigstens die Hälfte gemeines Korn hinzu. Zum Speisen kommt der Geschmack dem Waizenmehl nahe, die Graupe wird weißer, und Ihr Geschmack übertrifft selbst den Reiß. Es trägt 24fäl tige Frucht, wird in der Mitte des Aprits gesäet, und man braucht nur halb so viel Saamen.

bewerten Tuch, heißt man in Schwaben eine Art Hausmachenleinwand, die s bis Viertel breit, und 60 Ellen lang ist. Es wird zu Nördlingen, Kaufbeuren 2c. stark damit gehandelt.

Ehrentage, (Handlung) s Respekttage. Jac. Ehrentrunk. (Handwerker.) Es haben die Hands werksgesellen zu Bezeugung guter Freundschaft unter ein ander den Gebrauch, sowohl bey der Ankunft als bey dem Abschiede einen Trunk zu reichen, welches das Ein- und Ausschenken genannt wird. Denn da einer einen Miß brauch daraus machen, und öfters innerhalb 3 Monaten wieder kommen würde, pflegen nur ein Paar Kannien

Bier gereicht zu werden, und das wird ein Ehrentrunk genannt.

Ehrenzeichen der abziehenden Besatzungen aus ercberten Städten und Festungen, find folgende: daß die darin gelegenen Eeldaten, wenn es möglich, über die ges schoffene Bresche, mit Ober- und Untergewehr, klingendem Spiele, fliegenden Fahnen, brennenden Lunten, Kus geln im Munde, und mit zwölf Schüssen für ihr Gewehr, großes und kleines, durchgehends versehen, herausziehen.

Ehrsam Handwerk, ist das Ehrenwort, womit die Handwerke belegt werden. So sagt man das ehrfame Handwerk der Schneider.

Eibenbaum, Tax, Taxus baccata Linn. Dies fer Baum dient zu Hecken, und wegen der Beere, welche gewisse Vögel sehr lieben, vornehmlich zu Gehägen. Das Holz wird sehr gesucht, und zu Dher. Tischler und kleinen Kieferarbeiten verwandt. Die Beeren find ohne Schaden genießbar, die Blätter aber Pferden, Kü hen, Siegen, die sie genoffen haben, öfters schädlich ge wesen. Die Wurzel ist stark, hart, sehr dauerhaft, astig, auch fasericht, streicht flach, geht selten tief in den Boden. Der Stamm ift bald niedriger bald höher und stärker, treibt häufige Zweige. Die Rinde ist an den Zweigen grün, an dem ausgewachsenen Stamme roth braun, und blättert sich immerfort ab. Das Holz ist roths braun, fest, nicht harzig wie anderes Nadelholz, nimme Sehr schöne Politur an, und läßt sich schwarz beigen. Eichapfel, f. Galläpfel. Jac.

Liche, f. a. Weiße, Rothe, Riesen. Kastaniens Scharlacheiche.

Eichelstoßer, ein Instrument, die Eicheln in denjes nigen Waldgegenden einzulegen, die man zu bepflanzen gedenkt. Er hat die Gestalt eines gewöhnlichen Stoßcis sens, so aber an vier Seiten mit eben so viel Meffern versehen ist, und wenn das Loch ausgestoßen, so wird dens selbe herum gedrehet, wodurch die konische Höhlung rund gemacht wird.

Eichenbauholz gegen Sprünge und Fkalniß zu bewahren. Wenn Eichen im Herbste das Laub willig verloren haben, so fälle man sie in den Wintermonaten, und lasse ohne Zeitverlust das gefällte Holz auf allen vier Seiten beschlagen, damit die schwammichte Rinde nebst dem Splinte fort geschafft werden mögen, weil sie viele Nässe an sich ziehen und zu den Rissen Anlaß geben. Ist die Kålte lebhaft, so wird das Fällen und Behauen noch wichtiger, weil die Feuchtigkeit, ohne Riffe zu mas chen, ausfriert. Die beschlagenen Stücke werden bald unter Dach gebracht, und auf Zwischenhölzer gelegt, das mit die Luft durchgehen könne; wenn man nur dafür sorge, daß die Sonne das Holz nicht treffe. Man könnte es auch eine Zeit lang in einen Fluß oder vitriolischen Waffer legen, und den abstringirenden Saft herausziehen lassen.

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Eichenholz, Quercus. Die Güte des eichnen Stammholzes hängt sehr viel von dem Boden ab, worauf die Ei chen gestanden haben. Sonst ist ihr Holz unter unsern einheimischen Holzarten das hårteste, und hat viele dyen Shh 3

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de Schärfe in sich, ́ welche das Wasser auszicht. Diese ist mit dem Holze so unzertrennlich verbunden, daß eichne, im Trocknen aufbewahite Bretter auch noch nach 10 Jahren das Wasser in eine scharfe Lauge verwandeln. Wird das Holz im Safre gehauen, so reißt es an der Rinden seite, besonders wenn der sogenannte Splint daran ist, dergestalt auf, daß man oft einen Finger in die Rige les gen kann. Die Saftröhren sind so groß, daß man einen Nagel darein stecken kann, an den Enden ist das Holz braun, schneidet man aber hinein, so wird es weiß, es schneidet sich nicht glatt, sondern ist immer loß und locker, frumm und niemals gerade, und die sogenannten Jahr wüchse ziehen sich in der Sonne auf. Sehr gut ist es aber, wenn man das zugehauene oder zugeschnittene Ei chenholz eine Zeit lang unters Wasser legt, und sodann an einem luftigen und trocknen Ort wohl austrocknen läßt. Die Wurzeln, zumal wenn sie dicht, fest und mit Knoten versehen sind, können von Drechslern und andern Arbeis tern zu eingelegten Arbeiten wohl gebraucht werden. Die Rinde ist unsre beste Lohe. Das Holz ist unter der Erde und im Wasser ein kostbares Bauholz. Allein zu Balken und Trägern taugt es nichts. Es kann nicht allein keine Last tragen, sondern wird auch, vermöge seiner eigenen Schwere, in wenig Jahren so krumm, daß ein Gebäude, In welchem es unrecht angebracht worden, in kurzer Zeit Schaden leidet, Auch wirft sich keine Holzart so gern wie diese, es wäre denn, daß es beständig im Trocknen oder im Nassen läge. Eben so wenig taugt es, so lange es neu und nicht hinlänglich ausgelaugt ist, zu Cisternen und Wasserkasten, weil es dem Wasser eine braune Farbe und einen üblen Geschmack mittheilt. Zum Mühlenbau und Hammerwerken wird das eichne Holz vor allen andern Arten gesucht, indem es die Wellen zu solchen Werken liefert, welche aber nicht bey einer nur 20 zolligen Dicke, 30 und mehr Fuß Länge haben dürfen, seiner eigenen Schwere wegen. Zu Schaufeln, Riegeln und Böden in den oberschlechtigen Rådern sind die eichnen Bretter zwar am dauerhaftesten, weil sie sich aber sehr gerne krumm werfen, darf man sie nicht breit schneiden lassen, wenn es schon die Stärke des Baums erlaubte. Sohlhölzer zu Hammer Blasebalg und anderen Gerüßten, welche in oder auf die Erde gelegt werden, werden am besten aus Eichenholz gemacht, weil sie eine große Gewalt aussiehen können und der Faulniß trohen. Zu Trögen in den Oel und Papiermühlen und zu andern dergleichen Sebrauch ist das Eichenholz vorzüglich zu wählen. Auch hat es zu Schwellen und Säulen aller Art, sonderlich an den Ecken der Gebäude, vor allen andern den Vorzug.. Für den Schiffbau ist es das vornehmste Holz, so giebt auch die Eiche den Böttchern gewöhnlich das beste Holz, wozu auch die anbrüchiche Bäume zu gebrauchen sind. Auch die eichnen Reifstangen werden gesucht, weil dergleichen Reife an feuchten Orten länger dauren als andre. Als Brenn und Kohlholz wird das eichne nicht viel geach tet. Es giebt auch allerdings keine so frische Flamme als andere Hölzer, allein wenn es durch ein andres Holz im

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Feuer unterhalten wird, so giebt es eine starke Hiße. So löschen auch die Kohlen im Fener ohne Zug gerne aus Bey den hohen Oefen aber äußern sie, ob sie gleich schie. frig sind, eine gute Wirkung, wenn sie mit andern ver. mischt sind. Die spezifische Schwere des alten Eichen holzes ist 1,666, des grünen vom Afte 0,870, vom Stamme 0,929.

Eichpfabt, f. Sicherpfahl.

Eigene Waaren, heißen bey den Kaufleuten diejeni gen Waaren, so sie für ihr eigen Geld, oder auf ihre eis gene Rechnung angeschafft haben, und womit sie auch in ihrem eigenen Namen und für ihre eigene Rechnung han deln, und welche solchergestalt den Commissions and Speditionswaaren entgegen gesetzt werden. Bey den kras menden Handwerken versteht man unter der Benennung eigener Waaren diejenigen, so fie selbst verfertigen, und zu feilem Kaufe auslegen und ausbiethen. Es ist nämlich bekannt, daß die kramenden Handwerker entwel der mit eigenen oder anderer ihren Waaren handeln, wenn von diesen letzten niemand vorhanden ist, der dieselben selbst machet und verhandelt.

Eigenthümliche Farbe. (Maler.) Mit diesem Worte bezeichnen soir das, was man sonst Localfarbe nennt, nämlich die natürliche Farbe eines Körpers, ¿. E. die rothe Farbe eines Kleides von Scharlach, in so fern sie durch den Ort, wo der Körper steht, in ihrer Art eins geschidakt wird.

Eigentümlicher Schatten, f. Schatten..

Eigentliche Münzen, heißen diejenigen, so zur Bere tauschung aller Waaren bestimmt sind, und pazu wirklich dienen. Dadurch unterscheiden sie sich von den uneigent lichen, von den Medaillen, von den Preißmünzen, Jet tons und Rechenpfeinigen,

Eilen, (Eisenhütte) f. Deilen. Jac.

Eiling, (Mühlenbaukunft) heißt an theils Orten die schiefe Fläche bey den Säge oder Schneidemühlen, auf welchen, die Breitklößer auf dem Schlitten gezogen werden.

Eimer, ein Geraäß zu flüßigen Dingen, enthält in Pariser Kubikzoll in Breßlau 2800, Dresden 3381, Leipzig 3804, Nürnberg 3385, Prag 3072, Regensburg großer 5721, gemeiner 4161, Schweden 3960, Ungarn 3696, Wien 3310, Bern 2106, Hamburg 1460, Hanno ver 3136, Porto 3227, und in Redan 5721.

Eimerlaterne, Lanternes a Seau. (Glaser.) Eine Art Laternen zur Erleuchtung der Straßen. Sie werden ohngefähr, mit Inbegriff der Dicke des Bleys, 18 bis 19 Zolle hoch, und aus 24 Stücken zusammen gesetzt. Die auf dem Boden angebrachten Streifen sind 44 Zoll hoch, und 43 Soll breit; das Stück aber in der Mitte 74 Zoll hoch, und auch eben so breit; und endlich das Stück des Rauchfanges unten 63 Zoll hoch, und eben so breit, oben aber, in der Gegend der Beschließung, 31Zoll. Der Grund einer jeden Laterne bestehet in einem achteckigen Feld von sieben ganzen und einem hohlen Glasstück. Zwey von diesen ganzen Glasstücker, find rund ausgeschnitten,

damit der Anzünder die Hand leichter in den leeren Raum des achten Stücks bringen kann. Das Licht wird in der Mitte durch ein eisernes Blech gehalten, das zwo Dn führt, nämlich eine für ein großes und starkes, und die zivote für das Eleinste Licht, je nachdem es die Zeit erfor bert. Die zwo Dillen find aus einem einzigen Stück Eis fen gemacht, und an dem Blech mit Nägeln vernietet. Diese Laternen werden aus vier, ohngefähr anderthaib Linien dicken, eisernen Dråthen zusammengefeßt, ruhen auf vieren von den acht Ecken, und werden unten durch gelöthete bleyerne Haften befestigt. Die vier eiserne Dra. the laufen gegen die Mitte des Blechs zu und unterstü Hen es. Endlich sind diese Laternen noch mit einem Des ckel verschen, der über dem Körper der Laterne einen gu ten Zoll steht, und über selbigen höchstens anderthalb Zolle vorsticht.

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Einballiren, (Handlung) f. Einballen. Jac. Einbalsamiren, Cadavera condire, heißt, thieri sche Leichname vermittelst der Hinwegnehmung des leicht faulenden und die Anbringu solcher Feuchtigkeiten oder trockner Stoffe, welche Fäulniß und Verwitterung von ihnen abhalten, so zurichten, daß sie der Luft lange Zeit mit Beybehaltung ihrer vorigen Gestalt und ohne zu ver berben, ausgesetzt werden können. Schon in den ältesten Zeiten bemühete man sich, thierische Leichname durch Ein balsamiren vor der Zerstörung zu schützen. Die alten Egyptier erhielten dadurch nicht nur die Leichname ihrer heiligen oder geweiheten Thiere, sondern auch menschliche Körper, die man noch jest häufig auffindet, und mit dem Namen der ägyptischen Mumien belegt. Da die Einbals samirung der menschlichen Leichname bey ihnen nicht auf einerley Weise verrichter, fandern zu drey verschiedenen Preisen angestellt wurde, so ist es kein Wunder, daß die Urtheile über diese Mumien so verschieden ausfallen, und daß, wenn Hunter fie für Werke der Täuschung ausgiebt, die nichts als mit Pech durchzogener Leinwand umwundne, und bis zur Aehnlichkeit der Verstorbenen ausgestopfte Beingerüste seyn, Bergmann selbige hingegen für Mei sterstücke der Balsamirkunft erklärt, welches. Lob gewiß alle diejenigen verdienen, an denen sich die Gesichtsbil dung des Verstorbeneu nebst Haut und Fleisch so gut er halten haben, als sie Hr. Blumenbach (s. Götting. Ma gazin der Wissensch, und Litteratur herausgegeben von Gi C Lichtenberg und G. Forster Jahrg. 1. St. 1. Got ting. 1780, 8. . 109. u. f. w.) und andere an einigen wahrnahmen. Die theureste Einbalsamirung geschahe auf folgende Weise. Man durchlöcherte mit einem eifernen Werkzeuge das Siebbein; zog das Gehirn durch die Nase heraus, und füllte die Hirnschale mehr oder weniger mit der Balsamirmasse an. Dann öffnete man vermittelst ei nes scharfen Basalts ohnweit den linken Darmknochen den Unterleib, nahm aus selbigem und aus der Brust alle Eingeweide, außer dem Herze und den Nieren, heraus, rousch diese Höhlen und die Eingeweide selbst mit phonici schem Weine aus, und füllte sie mit wohlriechenden Har zen und Gewürzen; legte alsdann nach wieder zugenäheter

Seffnung den wohl abgewaschenen Leichnam in Natrum, worinnnen er etwa 30 Tage oder noch länger bleiben muß te; endlich wusch man ihn rein, und nachdem man den Körper mit einem Gumini oder Harze wohl überstrichen batte, umwickelte man ihn mit baumwollenen Binden auf has sorgfältigste, und legte ihn in einen Sarg von Syko morusholze. Auf eine wohlfeilere Art balsamite man menschliche Leichname so ein, daß ohne Oeffnung des Un terleibes und ohne Herausnehmung der Eingeweide, Ce dernharz, vorzüglich durch den After, eingespritzt und so dann der Körper mit Natrum ausgetrocknet, zulegt aber das in den Unterleib gespritzte Cedernharz, mit den zer freffenden Eingeweiden weggenommen wurde. Die wohl feilste Art bestand blos in der Abwaschung des Leichnams und der Einbeißung mit Natrum, welches alles Fleisch zerfraß und nur Haut und Knochen übrig ließ. Eigentlich verdient nur die erste Art den Namen einer wahren Eins balsamirung. Ueber die Balsamirmasse ist man nicht recht einig. Einige sehen sie für bloßes oder mit schwarzem Ces dernöl verseßtes Judenpech und folglich für Erdharz an, andere hingegen behaupten mit den Alten, daß es Cedern und andere Arten Pflanzenharz gewesen sey, und noch andere geben zwar zu, daß auch wohl zu einigen wohlfei lern Mumien flußiges Erdpech genommen, die bessern hin gegen mit wohlriechenden Pflanzenharzen bereitet worden sind, wie denn Hr. Blumenbach bey der chymischen Prüs fung von zehn verschiedenen Mumien von Judenpech keine, wohl aber von Pflanzenharzen offenbare Spuren gefunden hat. So viel aber ist gewiß, daß die zum Einbalsamiren gebrauchte Masse nicht bey allen Mumien die nämliche gewesen. Durch die bloße Einbeißung mit verschiedenen Salzbrühen und durch die Anfüllung der Höhlen des Körs pers mit gewürzhaften Kräutern haben auch einige Neuere menschliche Leichname zu erhalten gesucht; allein diese find zuverläßig nicht hinlänglich, fie vor der Verderbniß zu schützen. Verschiedene Völker machten diesen Versuch. So erzählt Ennapius, der im sten Jahrhundert lebte: daß die Mönche die Köpfe der Märtyrer einfalten. Eben dieses probierte Ludwig von Bils, der sich hierzu einer nicht bekannten Feuchtigkeit bediente; aber nichts Ausdau rendes hervorbrachte; und Gabriel Clauder, der aus einis nigen an Thieren angestellten Versuchen sich und andern sehr viel von einer Mischung der Pottaschenauflösung mit Salmiak oder von dem milden Salmiatgeiste versprach, hat seine Kunst nie an menschlichen Körpern versucht. Der gleichen mit Salzlaugen durchdrungene Körper find gewiß eben so zerstörbar an der Luft, als die mit vitriolischem Wasser in den fahlunschen Gruben bis zur steifen Hårte durchdrungene Leichname einiger verunglückter Bergleute es waren, deren Bergmann gedenkt, und die, als fie der freyen Luft ausgestellt wurden, allen Halt verloren und zerstöret wurden. Die neueste Art, Leichen dauer haft einzubalsamiren, welche, da nach selbiger zubereitete Körper sich wirklich glücklich erhalten haben, mehr als jes de andre weniger bestätigte hier angeführt zu werden ver dient, rührt von D. William Hunter her; sie besteht

kürzlich

kürzlich in folgenden: sobald der einzubalsamirende Leich nam steif und hart geworden ist, und ehe er noch Kennzet chen der eintretenden Fäulniß äußert, wird derselbe mit warmen Wasser abgewaschen; dann in einer Weiche die Pulsader entblößt und geöffnet, und durch die Oeffnung in selbige eine Mischung von zwey Theilen Chamillenöl, acht Theilen Lavendelel und sechzehn Theilen Rosmarinol, ober auch nur bleßes Terpenthinol, dem man jedoch, wenn es beliebt, etwas Rosmarin, und Lavendelöl, ja per Far be wegen auch etwas mit Terpenthin verseßten Zinnober zusehen kann, mit so viel Gewalt, daß die kleinsten Schlag adern, ja selbst das Zellgewebe, damit angefüllt werde, einsprit. Nach einiger Zeit werden alle Eingeweide der Brust und des Unterleibes, mit Zurücklassung des Stammes der großen Pulsader, des Mastdarms, und bey Frauenzimmern der innern Zeugungstheile; heraus ge nommen; die Gecärme von ihren Unreinigkeiten sorgfäl tig gereiniget, die andern Eingeweide aber, so wie das Gehirn, welches jedoch aus dem Hirnschädel herauszumeh. men nicht unumgänglich nöthig ist, in oft zu verändernden trocknen Tüchern abgetrocknet; der Körper aber durch star Ees von oben und unten nach der Mitte zu veranstaltetes Meiben so viel als möglich von dem Blute und dem in die Gefäße eingespristen Cele entledigt; damit zu wiederholten malen in das System der großen Pulsader, nach unter bundenen Brust und Unterbauchspulsadern und andern Zerschnittenen größern Blutgefäßen Antheile von einer faulnißwidrigen Feuchtigkeit eingefprüßt werden können, welche aus sechs Pfund Terpenthinél, fünf Unzen Ter penthin, eilf Unzen Zinnober, zwey Unzen Kampher und drey Phind starken Weingeist zusammen gesetzt ist. Mit eben dieser Feuchtigkeit werden auch die abtrocknen den fleischichten Theile fleißig bestrichen und die Gefäße der herausgenommenen Eingeweide angefüllt; die man sodann wiederumi in ihre natürliche Lage bringt, dergestalt, daß unter, zwischen und über dieselben von einem aus zehn Pfund gelben Harze oder Pech, sechs Pfund Salpe. rer und fünf Nazen zerriebenen Kampher bestehenden Pul ver so viel gestreuet wird, daß alle Zwischenräume damit villig angefüllt werden. Nachdem sodann noch etwas von der obgedachten Feuchtigkeit in die Höhle der Brust und des Bauches gegossen worden ist, wird die Haut wies derum zugenäher; Mund, Hals, Schlund und Luftröhre durch Einspritzen gereinigt, und sodann nebst den Ohren, Nasenföchern, After und Geburtstheilen, ingleichen den ausgeleerten Augendpfeln und den Augenwinkeln mit dem hur erwähnten Pulver wohl ausgefüllt; die ganze Ober, fläche des Körpers aber nach vorgängigem Abwaschen und Abtrocknen mit Kampherweingeifte und zuleht mit Ros marin und Lavendelöle stark eingerieben. Um endlich alle Feuchtigkeit von dem Körper wegzurschaffen, wird der heueinbalsamicte Körper in einen Sarg auf gebrannten and fein geriebenen Gyps gelegt, dergestalt, daß der Epps denselben bis zur Hälfte hoch an allen Seiten wohl bedeckt, auch neben denselben Stücken Kampher gelegt, und mit flüchtigen Delen angefüllte offne Gläser reihen.

weise gesetzt, und der Sarg mit einem wohl passenben
Deckel verschlossen, in welchem ein großes Glas eingefüt
tet ist. Der Gyps braucht erst nach vier Jahren wieder
erneuert zu werden und kann endlich, wenn der Körper
ganz ausgetrocknet ist, gänzlich wegbleiben. Auf ähnliche
Weise könnte man gewiß auch thierische Körper für Natu
ralienkammern erhalten; allein man begnügt sich mit der
wohlfellern und hinlänglich unterrichtenden Ausstopfung
ihrer Häute, die man durch eine reichliche Einstreuung
von Arsenik oder einem Gemische aus Arsenik, Alaun,
und, wenn sie groß sind, gefiebter Aiche und durch hin
längliches Abtrocknen vor Fäulniß und Würmern schzüges
indem man übrigens die Orte, wo die Haut nicht bequem
abgesondert werden kann, erst durch eingebrachten Kam.
phergeist und Terpenthinol und dann durch Arsenik aus
trocknet und dauerhafter macht. Bey Vögeln rühms
Rackham einen aus Terpenthin, dessen Dele und Kam.
pher bereiteten Firniß und eine trockne Beize aus einem
Theile Biesam und Sublimat, zween Theile Salpeter,
Alaun und Schwefelblume, und vier Theilen schwarzen
Pfeffer und grob gestampften Tobacke; Chaptal hinges.
gen den vitriolischen Aether, den er in die Hirnsdale und
in die ausgeleerten Därme einprüßt. Die Aufbewah
rung einzelner weicher thierischer Theile eder gauzer klein
ner Thiere in Weingeiste verdient den Namen einer Eins
balsamirung zwar nicht; indessen will ich hier nur bemers
ken, daß, um folchen Theilen und Körpern ihre Kraft
und Weichheit zu erhalten, dem Weingeiste Wasser u
ein Fünftel Salmiakgeist zugesetzt werden müsse.
Einbeitzen, f. Einweichen,

Einbettung, f. Grundlage.. Jac.

Einbinden die Seegel, (Schifffahrt) s. Seegel eine binden. Jac.

Linbringen, (Buchdrucker) heißt bey dem Schrifts feßer diejenige Arbeit, wenn er schon gesetzte Columnen wieder ändert, und so einrichtet, daß da oder dort, je doch der Sache unbeschadet, weniger leerer Raum entster het, als vorher daselbst war, damit er an dessen Statt noch so oder so viel Zeilen auf diese oder jene Columne brine gen kann, das, verschiedener Gründe wegen, manchmal nöthig ist. Dieses Plasmachen zu jener Absicht ist das Linbringen, oder weniger machen, so wie das Aus. bringen, Aussperren, so viel heißt, als: mehr machen,

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Einbringen, (Handwerker) ist, wenn die Gesellen durdy ordentlichen Weg, durch vorhergehendes Werben bey dem Vater, durch Umfragen des Altgesellens oder Jungmeisters Arbeit bey einem Meister bekommen.

Einbringende Silber, (Bergw.) find diejenigen, welche aus den Schmelzhütten in den Zehenden geliefert werden.

Linbringung des Katheters, (Wundarzt) s. Kas
theterisiren,
Einbucht, ein kleiner Arm von der See, der in das
Land gehet.

indampfen, f. Berhalten,

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