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Wasser vermischt verursachet es keine so große Hiße, als das vegetabilische Alkali. - Seine Verwandtschaft mit andern Substanzen sind folgende; 1. Vitriolsäure, 2. Sal petersäure, 3. Kochsalzsäure, 4. Phosphorische Säure, 5. Zuckersäure, 6. andere vegetabilische Säuren, 7. Schwes fel, 8. Dele, 9. Zinn, 10. Bley, 11. Kupfer, 12. Gold, 13. Wasser. Das vegetabilische fire Alkali stehet mit eben diesen Substanzen in gleicher Ordnung in Verwandtschaft. Die Laugensalze werden sehr häufig gebraucht, nicht allein darum, weil sie den Säuren entgegen wirken, sondern, auch, weil sie sehr wirksame Auflösungsmittel abgeben, und andern Substanzen, mit welchen sie verbunden wer den, einen Theil ihrer salzigen Eigenschaft mittheilen. Mit dem Schwefel z. B. machen sie die sogenannte Schwes felleber aus, die sich im Wasser auflösen läßt, obgleich der Schwefel dieses an sich nicht thutz mit den Oelen verbun den, geben sie die Seifen, die sich ebenfalls im Wasser auflösen, obgleich das Del selbst im Wasser unauflöslich ist. Das gewöhnliche fire Alkali ist roegen seiner großen Reinigkeit das aus dem Weinsteine. Wenn dieses Alkali durch Verbindung mit einer hinreichenden Menge Wasser In flüßiger Gestalt erscheinet, so wird es insgemein, wier wohl unschicklich, zerflossenes Weinsteinöl (oleum tart, per delig.) genannt. Das flüchtige Alkali ist zu erst, wenn es aus thierischen oder vegetabilischen Substan fen gezogen wird, noch sehr unrein, kann aber durch schickliche Methoden bis zu einem beträchtlichen Grade ge reiniget werden, und ist in diesem gereinigten Zustande von dem firen Alkali vornehmlich darinnen unterschieden, daß es sehr flüchtig ist, und einen starken durchdringenden: Geruch hat. Die gewöhnlichen Hirschhorntropfen, deren Geruch fast jedermann kennet, find ein flüchtiges Alkali. Das flüchtige Laugensalz stehet mit folgenden Substanzen in Verwandtschaft: 1. Vitriolsäure, 2, Salpetersäure, 3. Kochsalzsäure, 4. Zuckersäure, s. andere Pflanzensäure, 6. Schwefel, 7. Dele, 8. Zink, 9.3inn, 10. Kobalt, 11.Kupfer, 12. Nickel, 13. Wismuth, 14. Silber, 15. Gold, 16. Wasser.

Alkalisiren, nennt man diejenige Operation, wodurch
man einem Körper entweder alkalische Eigenschaften mit--
theilt, oder das in ihm enthaltene Alkali ausziehet. So.
fagt man, wenn man den Weingeist über Alkali har dige
riren lassen, wodurch er eine kleine Menge von dem Alka
it aufgelöst hat, daß derselbe alkalisirt worden wåre.
Alkalisirter Salpeter, f. feuerbeständiger Alkali aus
Calpeter.

Alkanna, (Fårber) s. Alcanna,
Alkermes, (Färber) s. Kermes.

Alkohol. Ein Name, den man dem bis auf den höchsten Grad rectificirten Weingeiste beygeleget hat. Bisweilen giebt man diesen Namen auch Substanzen, welche in ein höchst zartes, fast unfühlbares Pulver verwandelt worden find. eine specifische Schwere ist 0,815.

Alkohol, nennt man auch die sehr zart geriebenen Suß stanzen oder Pulver; deshalb ist Alkoholisirung das Feinreiben pulverungsfähiger Stoffe.

Alla, Halla, Ale, Able, Aebl. Ein englisches Bier, welches zu Darby in einer englischen Provinz Mer tia gebrauet wird. Es ist hell und klar, gelblich, durch=sichtig und scharf von Geschmack, fällt auf die Zunge und kriebelt einem fast wie Senf in der Nase. Man füllet es auf Bouteillen, die mit hölzernen Stöpseln verstopfet werden. Allabreve; a la Breve. (Musikus.) Bezeichnet eine besondere Gattung oder Bewegung, wodurch ein Tact ge rade noch einmal so geschwind muß vorgetragen werden, als sonst zu geschehen pflegt; nämlich eine ganze Tactnote so geschwind als sonst eine halbe; eine halbe so geschwind wie ein Viertel. Der Allabrevetact bestehet also eigentlich aus einer ganzen und aus zwey halben Tactnoten, die aber eben so geschwind gespielt oder gesungen werden, als wenn es wären.

Alla Siciliano, (Musikus) f. Siciliano.

Alleen. Diese werden eingetheilt: ) in Rafenala leen, 2) Sandalleen, 3) Hauptalleen, 4) Contrealleen. Allemande. (Musikus, Tanzkunst.) Diesen Namen führen zweyerley Arten kleiner Tonstücke. Die eine Gate tung macht insgemein einen Theil der sogenannten Suiten für das Klavier und andere Instrumente aus. Sie ist in Viervierteltact gefeßt, hat einen etwas ernsthaften Gang, und wird von einer vollen und wohl ausgearbeiteten Harmonie unterstüßt. Der Name zeigt an, daß sie von deutscher Erfindung ist. Die andere Gattung ist eine Tanzmelodie von zwey Vierteltact und einer sehr muntern: etwas hüpfenden Bewegung. - Man giebt auch den Namen Allemande dem schwäbischen Tanze, der in Schwa ben und in der Schweiz bey dem gemeinen Volke sehr ges bräuchlich ist. Aber nicht richtig, den dieser hat drep Vierteltact.

Allegorische Statue, f. Statue, allegorische. Jac.

zeichnen das ganz Hurtige, das dem schnellen Allegriffi
Allegro affai und Allegro di molto. (Musikus.) Bes
mo oder Presto nahe kömmt.

Sorte, f. D.
Alleraud, ein weißer Champagnerwein der dritten

Allerley Gewürz, (Handlung) f. Amomum.

Alles oder Nichts. (Uhrmacher.) Eine winkelhebel förmige Vorrichtung zum Viertelrechen in den deutschen Repetiruhren gehörig. Wenn dieses Stück seine Dienste nicht recht thut, so versucht man, wie es sich stelle, wenn der Viertelrechen auf die höchste, und wenn derselbe auf die niedrigste Stufe fällt. Man wird alsdenn die Fehler leicht finden, und die Abänderung desselben hat keine Schwierigkeit. Nur bey einer schlechten Uhr muß main zuweilent an der Möglichkeit der Hülfe zweifeln, in wel cher der Hammerzug sich auf den Zapfen herauf und here unter schieben muß. unter schieben muß. Hier ist es schwer zu vermitteln, daß die Sache bey der höchsten und niedrigsten Stufe richtig werde. Man seht alsdann einen krummen Stift über den Hammerzug, der ihn immer niedrig erhält.

Allgemeine Horizontaluhr, s. Horizontaluhr,

Allge

Allgemeiner Auslader, (Mechanik.) (univerfal defcharger.) Ein von Hrn. Henly erfundenes Justru ment, welches zu sehr vielen electrischen Versuchen brauch bar ist. Auf einem Brette find 2 Glassäulen aufgeküttet, die oben mit messingenen Hauben versehen, deren jede ein doppeltes Charnier hat, und in einer gläsernen Röhre ei nen Drath trägt, der sich nicht nur in derselben verschie ben, sondern auch, vermittelst der Charniere, sowohl vers tikal als horizontal herumdrehen läßt. Jeder Drath hat an dem einen Ende einen Ring, und an dem andern spis Higen Ende eine messingene Kugel, die man auch abneh men kann. Zwischen den beyden Säulen und unterhalb Jener Ringe befindet sich eine starke hölzerne Scheibe s Zoll im Durchmesser, auf deren Fläche ein Streif Elfenbein eingelegt ist, und die einea starken cylindrischen Fuß hat. Dieser Fuß geher in einen hohlen Cylinder, der in der Mitte des Brets befestiget ist, und worinnen der Fuß-der Hölzernen Scheibe, vermittelt einer Stellschraube, auf Jede erforderliche Höhe gestellet werden kann. Noch ge hört zu diesem Instrumente eine Preffe, die aus zwey fänglichten Brettern bestehet, die durch zwey Schrauben an einander gepreßt werden können, und die sich mit einem, an dem untersten Brette befindlichen Fuße, statt jener Scheibe, in das Instrument einsehen läßt. Dieses Ins ftrument dienet, aus geladenen Flaschen oder Batterien electrische Schläge durch oder über jeden Körper gehen zu Lassen.

Allignement, (Kriegsbaukunft) heist, die Abzeich nung oder Absteckung einer Schanze oder eines Vestungs

baues.

Allignementsbügel, (Förster) find Hügel, die am Anfang und Ende der Schlaglinien aufgeworfen werden, und welche man bey dem Durchstechen der Schlaglinien verlängern muß. Um das Allignement desto genauer zu haben, so werden Pfähle in diese Hügel geschlagen, wel. the man Hügelpfable nennt.

Alignements schalme, (Förster) sind Schalme, wel the man an den Bäumen, die in der Richtung der Schlags Tinie stehen, anhauen läßt.

Alignementszeichen, (Förster) sind Hügel, Grås ben oder Schalme, welche die Richtung der Schlaglinien am Anfangs und Endpfahl bezeichnen, und welche beym Durchstecken der Schlaglinien verlängert werden.

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Allmenten, werden die Gemeinheitsgüter auf dem Lande genennet.

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Allmeroder Schmelztiegel, s. Großallmerode. Allmosengroschen. Eine von Georg Ludwig, Her zog zu Brieg und Liegnitz, für die Armuth zur Austheilung 1622. geschlagene Silbermünze. Auf der einen Seite ste het das fürstl. Wappen, unter demselben eine 3. auf der andern die Worte: Fürstlich Allmos. Sie ist 3 Kreußer werth.

All ottava, (Musikus) bedeutet: daß Sing- und In ftrumentalftimme zugleich, und zwar in einerley Tönen, mur in einer andern Octave, fortgehen sollen.

Alloy oder Aloy, (Münzwesen) ist der Zukah in der Münze oder der Gehalt derselben, wird auch die Lige genannt. Also sagt man: die Munze ist von schlechter Aloy, Gehalt, Würdigkeit.

Aufpice, (Handlung) f. Nelkenpfeffer.

Allzu gerade Bnieteble des Pferdes, (Roßhånd. ler.) Ein Fehler des Pferdes.

Allzu geringe Soble, (Roßhändler) (. Sohle.
Alm, (Forstwesen.) Nennt man in Desterreich einen
Wald, der einer Privatperson zugehört, und die ihn nach
Willkühr zu ihrem Nußen brauchen kann.

Alms. Ein Gemäß zu flüßigen Sachen in Constantis nopel; halt 246 P. K. Z.

Almadi, (Schifffahrt) sind kleine afrikanische Fahr zeuge, ohngefähr 24 Fuß lang; doch giebt es auch deren von 80. Sie sind leicht gebauet.

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Al Marco. Dneaten al Marco verhandeln, um setzen, ist: eine Summe Dukaten also verhandeln, daß solche zusammen gewogen, und nach dem alsdann befindlis chen Gewichte bezahlt werden.

Almonde, Almude Ein Gemäß zu flüßigen Dingen in Portugal; hat 12 Canadors oder 2 Alquiers, oder 860 P. K. 3.

Almude, (Gemäße) f. Almonde.

Aloe, dessen Zubereitung in Africa. * Die Pflan se wächst am Vorgebirge der guten Hoffnung, in der Hös he eines Mannes. Man schneidet die Blätter nicht dicht am Stamme ab, stellet, sie alsdann mit dem abgeschnittes nen Ende unten hin, worauf der Saft ganz herausläuft, ohne daß die Blätter geschnitten oder gepreßt werden. Der Saft wird in eisernen Töpfen über dem Feuer abgeschäus met und so lange eingekocht, bis er nicht mehr von einem Spahn abtropfelt. Darauf wird er in Kisten gegossen, worin er hart wird. Seine spezifische Schwere ist 1,358. Man bedient sich der Aloe, um die Farbe eines Firnisses dunkler zu machen.

Aloefaden, f. 3Zabbarafäden,
Aloeholz, s. Paradiesholz. Jac,
Aloezenge, f. Zabbarazeuge.
Aloy, (Münzw.) s. Alloy.

die Bouteille 30 Sols.
Alore, eine Gattung von Bourgogner Wein; koster

Alpagneswolle, kommt von dem Westindischen Thies re Alpagne, welches mit dem Vigognes ziemlich übereins fömmt, nur daß es einen aufgeworfenen Nüssel und ers was kürzere Beine har. Man macht in Peru Zeuge, Seis le und Sacke daraus; und weil sie leicht für Vigognes wolle kann angesehen werden, so mischet man sie darunter, so daß selten einige darunter nach Spanien kömmt, die nicht dadurch verfälscht worden wäre.

Alpenebenholz, f. Bohnenbaum,

Alpenerde, (Humus alpina Linn.) Diese Erdars kommt der schwammigen Dammerde sehr nahe, und unterscheidet sich darinnen, daß sie theils feiner, theils an der Farbe braun, wie der Umber ist; weil sie so häufig auf hohen Gebirgen, und Alpen- gefunden wird, und in

ihr die Arten Gewächse gut gedeihen, die man da, und nicht in den Thälern und ebenem Lande findet, und die von denen, so man in den leßtern antrifft, sehr verschieden, fo läßt sich leicht muthmassen, daß sie nicht für Pflanzen und Producte ebener Lande tangen würde. Alpenholz, s. falsches Ebenholz.

Alpenkiefer, (Forstw.) s. Lackholz. Jac. Alpenfalz, Gletscherfalz. Sal alpinum. Man fin. det es an Felsen, die weit von allen Gletschern entfernt find, auf schwarzen oder schwarzgrauen Thonschiefer, der oft Adern von Gyps hat, im Walliserlande, im Grun delwaldthal, in den Flözgebürgen bey Gryon, Bevieux, Bey in der Landschaft Saanen, und vermuthlich in den 2 Thälern Gsteig und Lauvener im Canton Bern. Es zeigt sich entweder in Gestalt eines weißen Staubes, der eine verschiedene Dicke hat, und, wenn er zu einer ge wissen Stärke angewachsen ist, von selbst abfällt, und in kurzer Zeit wieder aufwächst, oder in Zapfen und Klum pen an den Schieferfelsen selbst, oder in den hervorragen den Schichten derselbigen, öfters in der Nachbarschaft von Gyps, Selenit und gediegenem Schwefel. In seis ner Mischung und den Arzneykräften kommt es mit dem Sedlizerfalze überein. Es hat, außer der Vitriolsäure und mineralischem Laugensalze, noch eine Erde, welche aber mehrere Aehnlichkeit mit der Bittersalzerde, als mit der Kalkerde, hat, in seiner Mischung; sein Verhalten im Feuer und Wasser, und die Gestalt seiner Krystalle ist auch vollkommen die gleiche,

Alphabet, (Eisenarbeiter.) * Man findet auch ei, ferne, derer man sich bedient, Buchstaben in Metalle einzuschlagen. Gewöhnlich gehören noch hiezu die zehen Bahlenzeichen.

Alphabet, (Musikus) dieses bestehet aus den sieben Buchstaben: c, d, e, f, g, a, h, welche auch die sieben Haupttone in der Musik genannt werden. Sie werden immer wiederholt, so viel Oktaven das Instrument ent hält, und der Sånger in seiner Gewalt hat.

Alphenstein, f. Luchsstein. Jac. Alphonsinum, cin Instrument, die Kugeln aus den Schußwunden herauszuziehen. Es hat seinen Namen vom Erfinder Alph. Ferrius.

Mpschoß, (Bergw.) s. Luchsstein. Jae. Alpstein, f. Luchsstein. Jac. } Alqueires, ein Portugiesisches Gemäß zum Flüßigen, enthält pariser Kubikzoll in Lissabon

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San Miguel azorische Inseln Biana

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Alquifou, Archifou, (Bergwerk) eine Art Bleyerza, welches schwer zu schmelzen, aber leicht zu púlvern ist. Wenn man es zerbricht, so scheinen die Stückchen desselben ganz hell und glänzend, jedoch mehr weiß als schwarz, und also den Spißen des Spiesglases ziemlich gleich. Es kömmt aus England in Stücken von verschiedener Größe und Schwere, worunter die größten und schwersten, wel che wie Fett zu seyn scheinen, die besten sind. Diese las sen sich am leichtesten verarbeiten, und kommen sonst dem weißen Zinn gleich. Die Töpfer brauchen dasselbe, ihren Gefäßen eine grünliche Glanzfarbe damit zu geben.

Als einen Fremden in Arbeit fördern, heißt, ben den Handwerkern, wenn der Meister seinen Jungen von der Lehre lossagt, dieser aber noch keine Luft zu wandern hat, muß er auf die Herberge gehen und sich um Arbeit umschauen lassen, und ob er gleich nicht von Reisen kommt, muß er sich doch als ein Gewanderter angeben, und bit ten, daß man ihn als einen Fremden in Arbeit fördern möge.

Also mit Gunst. Ist eine gebräuchliche Redensare bey den Handwerksgesellen, da bey ihren vier Wochenge bothen und Umfragen jedweder seine Anfrage und Antwort also anfangen muß, wo er anders nicht wider ihre Ge wohnheit sündigen will.

Alt, Alto, (Musikus) ist diejenige Stimme, die der höchsten Menschenstimme am nächsten tommt; daher fie auch den Namen haben soll, nämlich von Altus, hoch. Der Umfang dieser Stimme, von ihrer höchsten Ausdehnung, ist von dem eingestrichnen c bis ins zweygestrichne f. Die Tone der Altstimme müssen etwas voller seyn, als die, der Diskantstimme, nur muß sie nicht überschrien werden. Ehemals theilte man ihn in den hohen und niedern Alt.

Altan, Ist aber der Altan mit Steinen bedeckt, so müssen solche in folgenden Kitt gelegt werden, damit das Wasser nicht in die Fugen eindringe. Man lösche Kalk in Essig, hernach mische man Eisenfeilspåne beynahe die Hälfte darunter. Hiervon nehme man eine Kelle voll, und reibe auf einem Reibesteine halb so viel frischen Kuh mist darunter, und hiermit streiche man die Fugen aus. Dieser Kitt wird in wenig Tagen zu einem Eisenstein und hat vor andern den Vorzug, daß derselbe nicht schwing det, sondern vielmehr sich ausdehnt.

Altar, (Baukunst.) *

Altarkerzen, f. Altarlichter.

Altarkerzenstiele. Diese Art Altarkerzenstiele were den besonders in katholischen Kirchen gebrauchet, vornehme lich wenn sie groß sind und frey stehen. Der obere Theil dieser Kerzen, welcher der kleinste ist, hat eine Spite, worauf eine gemeine kleine Kerze stehet, und der übrige Theil ist ein Zusatz, so beständig bleibt, und von verschie benen Materien zusammengesetzt ist; und dieses ist denn der

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der fälschlich hinzu gefeßte Theil, welchen man Kerzenstiel nennet, und der von großem Nußen zur Wirthschaftlich keit ist. In der That, wenn eine ordentliche Altarkerze auf das Drittheil ihrer Länge abgebrannt ist, so wird sie zu kurz, allzu dick von oben, und kann auf einen Altar nicht wohl anständig stehen; ihr Fuß, welcher im Gewicht um so viel stärker ist, als die ganze Kerze dick ge wesen, wird wieder in die Schmelze geworfen. Man macht hauptsächlich zwey Arten dieser Kerzenstiele. Eine wird Spitzkerzenstiele, die andere Schiebekerzenstiele ge

nennet.

Altarleuchter, f. Gueridons.

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Altarlichter. * Die meisten Altarlichter werden mit dem Löffel gemacht (S. Wachslichter. Jac.); nur allein die sehr großen Kerzen sind es, die man nicht anders ma chen kann, als daß man den Tocht mit geschmolzenem Wachs umziehet, welches man mit der Hand machen nennet. Man macht hierzu die Tochte halb von Zwirn und halb von Baumwolle, weil die Tochte der Altarker zen, die man mit der Hand macht, mehr Mühe machen, als die, so man mit dein Löffel macht. Ein Ende dieser Tochte hängt man an einem an der Wand befestigten NaHel, 2 3 Fuß über der Erde auf, bis an dieses Ende nuß das dicke Ende der Kerze gehen. Man hängt den Ring oder das andere Ende des Tochtes, welches zum Anzünden bestimmt ist, an einem andern Nagel, so an eis nem schweren Körper angemacht ist, damit man durch Entferming des Gewichts, nach welchem sich der Techt richtet, oder deffen Näherung nach der Mauer den Tocht mehr oder weniger leicht ausdehnen könne; man hat auch Acht, daß dieses Ende des Tochtes, welches so lang als das nämliche Ende der Kerze seyn muß, viel niedriger sey als das andere; bisweilen läßt man dieses Ende durch einen Arbeiter halten. Während daß der Wachs zieher den Tocht also zurichtet, so läßt er eine gewisse Quantitat Wasser in einer cylindrischen und zugedeckten Pfanne laulicht werden; indem er das Wasser in diesem Grad Wärme erhält, so thut er Wachs hinein, welches darinnen erweicht, ohne zu schmelzen. Dieses Wachs erz weicht sich in der That nach und nach, aber auf ungleiche Art, indem die Oberfläche oft gar zu weich ist, als daß man es bequem brauchen kann, das invendige Wachs aber allzu hart ist. Wollte man indessen dieses inwendige Wachs genugsam erteichen, so würde das äußere, wel ches bereits allzu weich ist, in Fluß gerathen. Dahero bedienen sie sich eines andern Mittels, dem Wachs eine gleichförmige Weiche und Geschmeidigkeit zu geben. Sie nehmen aus der zugedeckten Pfanne ohngefähr einen Klumpen von 2 Pfund; se drücken und knåten es nur zivischen den Handen, um die Scheiben zu vereinigen, lassen es nachmals in der Pfanne durchwärmen, und bringen es alsdann unter die Quetsche, und bearbeiten es so lange, bis es durch und durch geschmeidig ist, und man mit den Fingern keine übrig gebliebene harte Materie mehr spätet. Wenn das Wachs aus der Quetsche kömmt, so legt man es wiederum in laulicht Passer, damit es nicht erhärte, Technologisches Wörterbuch V. Theil

sondern sich geschmeidig erhalte. Doch darf dieses Wasser nicht so heiß seyn, weil alsdann zu besorgen ist, daß das selbe die Beschaffenheit des versehten Wachses annehmen möchte. Nun nimmt der Wachszieher ein Stück aus dem laulichten Wasser heraus, er ziehet und dehnt es mit den Händen so lange, bis es recht geschmeidig ist; er drückt es sodann in einem weiß leinenen Tuche, um es abzutrocknen, und die darinnen noch enthaltenen Tropfen Wasser herauszudrücken. Indem man es also zwischen den Häns den ziehet, als wenn man kleine Kerzen machen wollte, so macht man daraus eine Art von kleiner Rinne, 6 oder 8 Zoll lang, in welche man den Tocht einwickelt. Man macht damit den Anfang an dem dicksten Ende, welches den Fuß der Kerze geben soll; man knätet dieses Wachs mit beyden Händen, und breitet es auf den Tocht aus, welches man von dem Nagel herab nimmt, um das Wachs zwischen den Händen zu rollen; hat nun die Kerze ihre Gestalt und Dicke, und der Tocht Wachs genug, so le get man die Kerzen auf die Tafel, rollt und sticht sie. Was die Kerzen von mittler Größe betrifft, so nehmen. die Wachszieher auf einmal so viel Wachs dazu als nöthig ist. Allein da es schwer seyn würde, die großen Kerzen als: z. B. eine Osterkerze, zu machen, wenn man das Wachs auf den ausgespannten Tocht ausbreiten wollte, weil die Schwere des Wachses den Tocht zerreißen würde; so nimmt man, um eine dergleichen Kerze zu ma-chen, das ganze Wachs, so dazu nöthig ist, man knåter es, und leget es auf eine Tafel, wie einen Teig; man giebt ihm beynahe dic Kerzengestalt; man macht in dieses Wachs eine Ninne oder Fuge, und legt den Techt hinein; man deckt ihn mit dem Wachse zu, macht sodann die Kerze und rollet sie. Damit aber das Wachs sich bey dieser Arbeit nicht an den Händen anhänge, so werden dieselben. von Zeit zu Zeit mit Del oder Schweineschmalz gerieben; obschon dieses dem Wachs seinen Glanz ein wenig bee nimmt, da es sonst viel weißer, als das mit dem Löffel aufgegosserie seyn würde. Man nennt diese Arbeit eine Kerze zichen oder spinnen, und macht auf diese Art Kerzen bis zu 40 Pfund. Man vergoldet auch die Altars kerzen, und verstehet sie mit verschiedenen Zierrathen.

Altbaden, (Bäcker) wird vom Brodte gebraucht, jer doch nehmen sie auch andere Handwerker bey Unterschei dung der Waare, ob sie neu oder alt sey, an.

Altbånker, heißen bey den Bäckern und Fleischern dies jenigen, welche auf den Bänken, dem Herkommen ges mäß, feil haben. S. a. Neubanter.

Altchinesisches Porcellan, diese Art Chinesischen Porcellans ist von den andern Arten darinn unterschieden, daß es von einer kurzen Masse, sehr hart und dauerhaft ist Die Stücke von diesem Porcellan haben immer zu unterst 3 bis 4 Zeichen von Steifern, die darunter gestellt sind, um zu hindern, daß es im Brenten nicht weiche. Mit diesem Hülfsmittel hat man es dahin gebracht, daß man Stücke von ansehnlicher Höhe und Durchschnitt vere fertiget.

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Altdeutsche Zeichnung, (Blumist) f. deutsche Zeich

nung.

Alte Gebäude aufnehmen, (Bergw.) heißt, wenn man liegen gebliebene Gruben oder Zechen aufs neue mu thet und verleihet, und diese müssen ihre alten Namen behalten, und können mit keinen neuen belegt werden, welches der alten Nachricht wegen geschiehet.

Alte Gebäude gewaltigen, (Bergw.) heißen dicje: nigen, welche eine Zeche zuerst zu bauen angefangen, oder beym Bergbau auf einer Zeche am långsten mit Zubusse verharret.

Alte Gemälde auf neue Leinwand zu ziehen, s. Rentoiler. Jac.

Alte lacirte Arbeit auszubessern, s. Lackirte Arbeit. Jac.

Alten Seilfaden verneuen. (Seiler.) Wenn sie alte Stricke mit neuem Werg überziehen, und für neue ausgeben.

Alter, (Landwirthschaft) s. Banser. Jac.
Alter augenscheinlich machen, (Bergw.) d. i. wenn
der ältere den jüngern, welcher ihm seinen Hauptgang
Streitig machen will, weil er durch mächtige Fäule oder
festes Gestein, oder übersehende Gänge, verrücket, ver-
sebet oder abgeschnitten worden, wiederum mit tiefern
Gesenken und Straffen in der Verirrung erweiset, und
also feine Gerechtigkeit und das Alter erhält.

Alter Claus, heißt das Bier zu Brandenburg.
Alter erlangen, (Bergw.) d. i. durch Muthung und
Bestätigen das Alter vor den andern im Felde liegenden
Gewerken überkommen.

Alte Stege, (Bergw.) sind die alten Hölzer auf den Stollen, worauf das Tragwerk gewesen, werden von den Stöllnern, wenn sie verfaulet, wieder ausgewechselt. Alte Stollen aufheben, (Bergw.) heißt, einen, Stollen säubern und ueu verzimmern.

Alte Thaler, s. türkische Piafter.

Alte Waaren. (Handlung.) Verlegene Waaren, sind, an welchen etwa die Materie oder auch die Form. alt, ungebräuchlich und aus der Mode ist, daher sie nicht viel Abgang haben; so wird Baumol durch die Länge der Zeit ranzig und stinkend; Wein und Bier fauer; Wur żeln und Kräuter verlieren ihre Kraft; Seiden- und Wollenzeug wird mürbe u. s. w.

Alte Weiber, (Vieilles) (Fischfang) eine Art Stoc fisch, aber viel größer, als der gemeine, indem einige über 200 Pfund wiegen. Man fängt sie an der Küste von Guinea; sonderlich in der Arguinsbay sehr häufig. Sie find platt und schuppicht, halb so dick, als lang, und haben ein weißes, festes und fettes Fleisch, welches sich in Flecken ablöset, und frisch gut zu essen ist, noch besser aber, wenn es 5 bis 6 Stunden eingesalzen worden. Man muß ihm auch mehr Salz geben, als dem nordi schen Stockfisch, und bey seinem Trocknen und Einpacken viel Sorgfalt beobachten. Die Helländer trieben ehemals einen ziemlichen Handel damit. Linne' nennt diesen Fisch Balistes Vetula.

Alt Fahrenheitisches Weingeifithermometer. derselbe beym Anfang dieses Jahrhunderts verfertiget, Hierunter verstehet man dasjenige Thermometer, welches und dessen beyde Punkte der Salmiatpunkt und die menschliche Wärme find. Die Entfernung derseiben theil Altern, (Landwirthschaft) s. Bansen. Jac. te er in 2 Theile, und gab jedem Theile 90 Grad, so Alternativamente, (Müsikus) wechselweise eines um daß von 0,90 Grade auf- und abwärts bis zu den anges das andere; wird einem Stücke vorgeseht, welches mit gebenen Punkten gezählt wurden. Ersterer fällt auf einem andern abwechseln soll, z. B. eine Menuet mit eis 25,25 Grad du Crest nach seiner eigenen Untersuchung, nem Trio. und der letzte nach meiner Berechnung auf +20,363 du. Crest. Die Fahrenheitsche O. entspricht — 2,408 du. Crest. 32,838 Fahrenheit entspricht 10,648 du. Crest, und +9,64 Fahrenheit entspricht o du Crest. Den Frierpunkt -31,396.

Alter Weiberkopf des Pferdes, (Roßhändler) Langer Ropf. Dieser ist lang und abgefleischt, hat Höhlungen über den Augen, ein weit gespaltenes Maul und hängende Lefzen, die sich nicht schließen, sondern, so zu sagen, abgehen, als wenn sie nicht zum Maule gehör ten, welches sehr unangenehm ins Auge fällt.

Alter Wein, (Weinküper) heißt derjenige Wein, so im vorigen oder vielen vorhergehenden Jahren gewach fen ist:

Alte Schock in Chursachsen. davon einen Thaler machen. 20 Fl. Fuß, Pistolen à 5 thlr. Mark fein Gold 2363 Silber 16. len à 5 thlr. ist 20 ggr.

Eine Rechnungsmünze,
Nach dem Conventions
gehen auf die Cöllnische
Ihr Werth in Pisto-

Altes Kupfer neu zu machen, (Kupferhammer) 1. Kupfer. Jac.

Aelteste. (das) Dieses ist bey den Handwerksleuten, doch nicht sowohl bey den Meistern, als vielmehr bey den Gesellen, das Amt, welches einer als Altgeselle auf Fich hat.

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Altflicker, Altmacher, Altputzer, Altlapper, Schubflicker. Ein Schuster, der mur alte Schuhe und Stiefeln flickt. Sie sind nur in Nürnberg, Würz burg, Bamberg und Erfurt zünftig. Auch Schneider, die nur flicken, heißen Altflicker.

Altin, eine russische Silbermünze, ist in Friedrichsd'er werth 9,75 pf.

Altmacher, f. Altflicker.
Altonaerbank, s. Bank.

Altonaer Bankofuß, von 1777. Dieser Münzfußist von dem ißigen Hamburger Bankofuß nur um 2 ßl. Beo. unterschieden, und bestimmt die Coün. Mark fein Silber zu 94 Rthlr. oder 274 Mrk. Bco. so eben den Werth in Dänischen Speciesthalern ausmacht. Das Bar. renfilber, so dabey angenommen wird, muß ebenfalls auf 15 Lth, 12 Gr. fein rafiniret seyn.

Altonaer

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