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tara und löset ihn in einem großen steinernen trichterförmi gen Gefäße mit warmen Wasser auf. Der Alaun kry, stallifirt sich hier aufs neue, und reiner als zuvor, ver, mittelst der bloßen Wärme der Gegend.

Alaungerber, heißen diejenigen, welche das Leder mit Alaun und Talg auf Ungarische Art zu rechte machen. Alaunbaltiges Holz, f. Alaunholz.

Alaunbols, Alaunhaltiges Holz. Dieses gehöret unter die verwandelten Pflanzentheile (Phytholithos) øder, bestimmter, unter die mit mineralischen Säften durchdrungenen Hölzer. Es hat vollkommen das faseriche Gewebe des Holzes, welches seinen Ursprung augenschein lich verråth; liegt es eine Zeit lang an der Luft in ganzen Haufen beysammen, se erhitzt und entzündet es sich; mur seine braunliche Farbe zeichnet es von den Alaunkohlen aus. S. auch Holzkohlen gegrabene.

Alaun im Handel, f. Alaun gemeiner,
Alaunkalkstein, s. Alaunstein.

Alaunkoblen. Diese sind schwarz, und theilen sich nach Wellenlinien in Blätter, und haben bald eine matte, bald eine glänzendere Fläche. Sie brennen nicht selten mit einer Flamme im Feuer, und lassen alsdann eine Schlacke zurück, die so groß ist, als die Kohle zuvor war. Diese müssen immer vorher gebrannt werden, ehe man fie auf Alaun benußt. Man findet sie zuweilen unter an bern Steinkohlen.

Algunleder, Ungarischleder. *

Alaunmehl, ein gediegener Alaun, der sich öfters auf der Oberfläche verwitterter Alaunschiefer und Schwefel Fiese, selbst auf den thonartigen Klumpen, die eine Zeit lang in den Solfateren gelegen haben, befindet.

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Alaunquellen, werden diejenigen Wasser genennet, die alaunhaltig sind, und also eine natürliche Alaunlauge vorstellen.

Alaun, rother Gravenhorstischer, Braunschwei ger. Dieser Alaun ist eine Erfindung der Gebrüder Gravenhorst in Braunschweig, und die Verfertigungsart des selben ist noch bis iho ein Geheimniß. Verschiedene Che misten, und besonders Hr. Errleben und Hr. Bergmann haben gefunden, daß derselbe kein reiner Alaun ist, son dern, außer den wahren Bestandtheilen des Alauns, flüchtiges Alkali und wirklichen aufgelösten Kobaldkalk ents hält, von dem auch seine rothe Farbe herrührt. Bergs mann glaubt, daß er durch das Eintragen des gebrannten Kobalds in die Alaunlauge bereitet würde, deren freye Säure denselben angreife, und eine rosenrothe Auflösung, die auch mit anschießt, hervorbringe. Der Nußen dieses Alauns erstreckt sich voriht blos nur auf die Farbekunst; er wirkt kräftiger, als der gemeine, sowohl auf die Far bematerialien, als auf die Wolle. Bey Verfertigung der Lackfarben behält der gemeine den Vorzug. 100 Pfund kosten in Braunschweig 30 Rthlr.

Alaun, römischer rother, Alaunstein. Alaanfchiefer. Schiftus aluminaris. (Bergwerk) Dieser ist vom Dachschiefer darinnen unterschieden, daß er ein veränderliches Verhältniß an eingemischten Eisen Technologisches Wörterbuch V. Theil

kiese und auch Steinkohlen enthet. Seine Farbe ist blau oder schwarz, wenn aber das Verhältniß des Steins bls geringe ist, grün. Wenn das Verhältniß des Eisens Eieses zu groß ist, daß er sichtbare, Massen bildet, so wird das Erz insgemein weggeworfen, weil es zu viel Eisen enthält, ob man es gleich mit Vortheil bearbeiten könnte, wenn man etwas Thon hinzusetzte. Wenn das Verhält niß des Steinôls zu ansehnlich ist; so schlägt es an der Luft nicht aus, und muß daher geröstet werden, um das Steinöl wegzubrennen, und die Säure aus dem Schwes fel des Eisenkieses zu entwickeln. Ist aber das Verhält niß des Steinöls geringe, so zerfällt der eisenkiesigte Theil an der Luft durch angezogene Feuchtigkeit, und so wird der Alaun gebildet. Wenn in Schweden 100 Pfund vor diesem Erze 4 Pfund Alaun geben, so wird es bearbeitet, Siehe Alaunsiederey nach Hrn. Rinmann.

Alaunsiederey nach Hrn. Rinmann auf der Garpa butte in Terike. Der Alaunschiefer, wenn er am Erdharze sehr reich ist, dienet anstatt des Brennholzes unter den Siedepfannen, in welchen der Alaun gesotten wird. Die Erdharzärmern Alaunschiefer rostet man so, daß man sie mit bereits gebranten und ausgelaugten Schiefern schichte weise über angezündetes Reißholz, oder mit Scheitholz, oder Reißholz geschichtet und aufgethürmt, durch einges brachte und angezündete Kohlen brennt. Um die Rosts haufen werden viereckigte tiefe Graben gezogen, in welche das von Alaunerz ablaufende Wasser fließen kann. Es muß beym Rösten keine starke Flamme, wohl aber viel Schwefelgeruch aufsteigen; das starke Feuer muß durch zugegossenes Wasser gemäßiget, zu schwaches aber dadurch verstärkt werden, daß man Löcher in den Haufen macht, damit die Luft eindringet, und das Feuer zu den noch nicht sattsam gebrannten Schiefern geleitet wird. Genug ist der Alaunschiefer gebrannt, wenn er sich in zarte Blått chen spalten, und sich zwischen den Fingern zerreiben läßt. Auch kann man es daraus erkennen, wenn man et was davon ins Wasser wirft, und selbiges sogleich einen merklichen Alaungeschmack giebt. Das gebrannte Erz wird zu einem bis anderthalb Schuh hoch, in 4 Ellen tiefen und breiten, ausgemauerten oder ausgedielten Grus ben, mit dem in den Graben der Rosthaufen gesammle ten alaunhaltigen, und auch mit herzugeleiteten füssen Wasser, unter mehrmals des Tages wiederholten Umrühs ren mit einer starken Stange, bedeckt erhalten; das scharfe schwarze Wasser wird sodann durch eine unterwärts in der Grube, einen Schuh über den Boden befindliche Deffnung, vermittelst eines ausgemauerten 8 Zoll tiefen und weiten Kanals, auf hölzerne Fässer gezapft, die im Siedhause stehen, und daraus in die Siedepfanne von Bley gebracht, we man die Lauge, jedoch so, daß die Kessel immer voll erhalten werden, so lange einficdet, bis ein wenig davon auf kaltem Zinne oder Steine Alaun ab. setzt. Wenn die Lauge so eingedickt ist, wird sie durch höls zerne Ninnen, nach hinweg genommenem Feuer, aus der, nachher vom Schlamme wohl zu reinigenden Pfanne in viereckigte hölzerne Kasten, oder Kühltonnen geleitet,

täglich

theilchen, die sich bey der Zubereitung des Alauns als Se lenit daraus zu Boden sehen, sind viel zu wenig, als daß sie hier in Betrachtung kommen könnten. Er hångt sich vielmehr wie Thon an die Zunge an, ohne einen Ges

täglich einigemal umrührt, und von der sich sehenden Eisenocher, die in der Felge durch Auswaschen, Bren nen, Schlämmen und Trocknen auf rothe Farbe dder ro the Kreide genutzt wird, gereiniget. Sodann auf die Hälter d. f. kleinere mit Steinen ausgelegte Kasten geschmack zu erregen. Seine Schwere ist nicht sonderlich, zapft, worauf man sie durch thonigte Zusäße vom beygemischten Eisenvitriol reiniget, und endlich in der Pfanne zu Alaunmehl versiedet, und aus diesem den Alaun selbst bereitet.

Alaunsiederey zu Großallmerode. Die Alaunerde wird in einer Tiefe von 20 Lachtern von Tage ab ausges brochen, siht nicht, wie gewöhnlich, in leicht zu trennens de Flößschichten zusammen, und enthält zwischen fich viele mit Alaun geschwängerte Holzkohlen. (Leg. Bitum.) Die Alaunerde selbst bestehet aus einem schwarzen, sehr Eisen schüssigen, mit vielen Glimmertheilchen vermischten Thone, welcher in einen derben weißgrauen Quarzfelsen bricht. Diese Alaunerde wird auf großen Rosthaufen unter freyen Himmel geröstet, Alle 6 Wochen wird über den brennen den Haufen eine neue Lage von Erden zu dreyenmalen, bis zur Höhe von 8 Fuß und etwa 300 Zentner befahren. •Man läßt sie ein Jahr fortbrennen, in welcher Zeit der Arsenik und Schwefel aus der Alaunerde verfliegt, ohne Laufgefangen und genußt zu werden. Das Auslaugen der gerösteten Alaunerde geschiehet in Kästen, aus welchen man die Lauge durch Röhren in die Pfanne leitet, in welcher sie versotten wird. Es sind beständig 12 Pfan nen im Betrieb; zum Niederschlagen bedient man sich hier statt der Potasche eines Zusages von faulichten Urin. In dieser Siederey find gegen 80 Personen beschäftiget. Der Ertrag soll einige 30000 Thir. seyn.

Alaunsinter, Tophus alaminaris Linn. so heißt der graue schaalichte Schlamm, der sich bey Alaunwerken in den Kanälen und Kästen ansetzt, und nach und nach ers hårtet. Er hält immer noch etwas Alaun, aber eine größere Menge ungesättigten Alaun und Eisenerde. Er har daher einen salzigen Geschmack, brauset aber nicht mit Säuren auf.

Alaunstein, römischer Alaunstein, weißes Alaun erz, fälschlich Alaunkalkein. Alumen romanum Linn. Man findet ihn bey Tofa ohnweit Civita - Vechia In dem Kirchenstaate, auch in einigen Gegenden des Groß herzogthums Florenz, und Adern davon in der Tripelgru be bey Poliniere in Bretagne, zunächst bey Tolfa, nach Civita Vechia zu, in einer Gegend, die drey oder vier Meilen im Umkreise von jähen Hügeln durchschnitten ist, deren abendliche Reihe an das mittelländische Meer gränzt, bildet dieser Stein sehr hohe Gebürge, die hin und wieder mit weißgrauen Quarzgången durchseßt sind, oder eine rothe Ein mischung wie von Vitriolkalk haben, sonst aber ganz derb, und gar nicht schiefricht sind, kaum daß man einige horizontale Klüfte darinnen gewahr wird. Er ist ganz feinkörnig, selten bläulichgrau und weißgefleckt, sondern gemeiniglich weißgrau oder weiß wie Kreide, und färbt auch wie Kreide ab, aber er ist nichts weniger als kalkartig, wie vormals große Mi neralogen und selbst Linne' geglaubt haben, und der Kalk.

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und auch seine Härte nicht sehr beträchtlich; des Pulver, das man mit dem Messer davon abschaben kann, brauser nicht mit Sauren auf. Um diesen Stein zu gewinnen, lassen sich die Arbeiter an den steilen Wänden der Klippen, welche daraus bestehen, auf ein Fußgestell an Stricken herunter, bohren an den Stellen, die sie dazu am bequem ften finden, Schießlöcher, füllen diese mit Schießpulver an, brechen inzwischen das, was durch die vorhergehenden zerborsten ist, mit Brechstangen los, lassen sich wieder in die Höhe ziehen, und werfen von oben angezündete Bu schhe von trockenem Laube nach den gebohrten und angefüll ten Schießlöchern, um sie anzuzünden. Von den abges sprengten Stücken suchen sie diejenigen aus, welche das feinste Korn haben, und am gleichartigsten sind, und bringen sie nicht weit davon in runde, in die Erde gegrabene Desen, welche die Gestalt eines umgekehrten Kegels, und 4-5 Schuh im Durchmesser, in der Tiefe aber 5-6 Schuh haben. Durch eine viereckigte Oeffnung, welche zur Seite an dem niedrigen Theile der Erde angebracht ist, werfen sie dann zuerst Holz, und auf dieses den Alaun stein, der so hoch über den Ofen, als der Ofen tief ist, also ungefähr 9 10 Schuh hoch gelegt wird, daß sich der Haufen oben in ein Gewölbe erhebt, und einen abges ftumpften Kegel vorstellt. Nun zünden sie das Holz durch die angezeigte Deffnung aft; bricht die Flamme durch die Zwischenraume, welche die Steine zwischen sich lassen, hervor, so geben sie sorgfältig Acht; brechen noch ganze Wirbel von dickem und schwarzem Rauche aus, so ist die Arbeit noch nicht vorüber; aber fängt das Feuer an zu lo kern und kleiner zu werden, und zugleich ein Schwefelgeruch aufzusteigen, so find die Steine genug geröstet, sie löschen also das Feuer aus, lassen die Steine kalt werden, die nun schon den vollen Alaungeschmack haben, bringen fie ungefähr eine welsche Meile von ihrer Geburtsstelle in grofe fe offene hölzerne Kåsten, die unter freyem Himmel stehen, und halb in die Erde eingegraben sind, gießen zu wieder, holten malen Wasser darauf, bis dieses den vollen Alaun. geschmack hat, lassen dieses dann durch Rinnen an der abhängigen Seite der Kasten, in andere große viereckichte hölzerne Gefäße laufen, die unter Dach stehen, um den Schlamm fallen zu lassen, leiten die klare Alaunlauge durch hölzerne Rinnen in das Siedhaus in kupferne Pfannen, unter welchen die Mauerung aus einer grauen Lava bestehet. Hier sehen sie ihr eine Lauge von Harn und etwas Kalk zu, und nach dem Sieden leiten sie sie durch andere Rinnen, worinnen sie aber mit Vorfah etwas aufgehalten wird, um einen röthlichen Selenit abzusetzen, in hölzerne Kühlfässer, an deren Wänden der Alaun größtentheils in weiße, zum Theil auch in röthlichte Krystallen anschießt. Der ächte römische Alaun, (denn so heißt der Alaun, der hier gewonnen wird,) hat immer den Ruhm gehabt,

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daß er unter allen durch die Kunst zubereiteten Alaunarten der reinste ist; so viel ist gewiß, daß er von allen Eisen theilchen frey ist, und das hat ihm zu manchen Arbeiten in der Färberey, besonders auf Seide, selbst zu manchen chemischen Arbeiten, vornehmlich zum Pyrychorus einen Vorzug verschafft; er wird auch nicht, wie der gemeine Alaun, auf seiner Oberfläche so leicht mehlig und undurchs sichtig, und behält seine röthlichte Farbe, wenn er auch au wiederholten malen aufgelöst, und in Krystallengestalt gebracht wird; er schmeckt auch meistens nicht so herbe, als der gemeine; auch fühlt sich die Wolle, auf welche man die Farbe vermittelst des achten römischen Alauns aufgetragen hat, viel feiner und weicher an, als wenn man sich darzu des gemeinen Alauns bedient, und die Far be selbst dringt tiefer ein.

Alaunsteinfoblen, find Steinkohlen, die einen Alaungehalt haben. Sie brennen nicht selten mit einer Flamme im Feuer, und lassen eine Schlacke zurück, die so groß ist, als die Kohle vorher war. Diese müssen im mer vorher gebrannt werden, ehe man sie auf Alaun benußt, øder man könnte sie auch zur Feurung unter den Siedepfannen gebrauchen, und hernach erst die Asche auf Alaum bearbeiten. Die Alaunkohlen sind-schwarz, theilen sich oft nach Wellenlinien in Blätter, und haben bald eine mattere bald eine glänzendere Fläche.

Alaunung der Seice, (Färber) f. Alaunbad. Alaun von Kupferrauch, s. Kupferrauch. Alaunwasser, Basser, das von Natur Alaun enthält, und dieses in solcher Menge, daß sie darauf benuht wer den können. So ist in Sibirien ein See, an dessen Ufer sich in heißen Sommertagen der Alaun wie Kandiszucker

anfeßt.

Alaunwerk. Der Alaun ist wahrscheinlich im Orient erfunden worden. Man kannte in alten Zeiten nur den Egyptischen und den aus den griechischen Inseln. In Eu ropa aber sind die ersten Alaunwerke in der Mitte des 15ten Jahrhunderts, und zwar nicht vor 1458. in Ita lien bekannt worden. Im J. 1554. fieng man zu Obers Faufungen in Hessen an, Alaun zu sieden, in England unter der Königin Elisabeth und in Schweden ums Jahr 1630. Jst foften in Amsterdam 100 Pfund römischer Alaun 40-48 Schillinge; Lütticher 25-30. Smir. naischer 30 40. Englischer 40-45. und Dänischer und Schwedischer 30-35 Schillinge.

A la Zephire. (Puhmacherin, Friseur.) Ein Kopf put. Die beyden aussern und Seidenenden des Toupet stellen eine Art von Gesims vor, aus dessen Mittelpuncte ein Zephyr nachläßig bis auf die Mitte des Chignon her abhängt, und bis auf das äusserste Ende der Toque, wel che den ganzen Kopfput krönt, wieder hinaufgezogen wird. Er zieht hinter dem Toupet über die ganze Toque hin, der er zur Zierde dient. An diese wird er durch eine wallende Bandschleife auf jeder Seite angeknüpft. Das Toupet wird diametralwarts von dem so eben angezeigten Bande umzogen, welches sich unter dem beyderseitigen Gesimse verliert, um die Zephyrs anzubinden, nachdem sie alle

den Zickzack, welchen der Kopfpus erfordert, vollendet ha ben. Es herrscht aber nur auf der Mitte des Toupet, und sondert dasselbe von den Faces ab, an deren Ende man zwey horizontale Locken und eine gerade Rolle anbringt, welche man nach Belieben auch krumm ziehen, oder in eine andere Gestalt bringen kann. Die Toque oder Krone dieses Kopfsputes ist eine große Zierde, hält den Kopf gera de, und ist nicht zu hoch, oder scheint es wenigstens nicht zu seyn, weil sie sich sehr zurücklegt.

A la Villoire. Puhmacherin, Friseur.) Ein Kopf puh. Das Toupet oder die Physiognomie wird in 3 Their le abgesondert. Der mittlere wird in perpendikulárer Li nie hinausgezogen, und das äußerste Ende, welches man umschlägt, wird von einem Bande festgehalten, dessen Enden sich in der Frisur verlieren. Die beyden andern Theile des Toupet werden auf gleiche Art hinaufgezogen, aber nur ein wenig niedriger. An ihrem äussersten Ende stellen sie eine Art von einfassendem Kränze vor, welchen eine auf dem glatten Theile der Haare umgestürzte Locke bildet. Diese in fast perpendicularer Richtung angebrach te Locke dient einer andern viel dickern zur Grundstüße, und stellt dadurch eine Art von Hammer vor. Hinter der ersten Locke und über der zweyten ist eine andere dickere und längere in perpendikulärer Linie, welche von einer an dern noch dickern, die über dem Hals herabhängt, und fich bis nach dem Anfange des Busens zieht, verlängert wird. Hinter diesen Locken und auf jeder Seite des Ko pfes stellen 2 dicke Locken, die eine in horizontaler, und die andre in perpendicularer Richtung, noch eine Art von Hammer vor. Um den Kopf vollends zu besetzen, legt man auf dem hintern Theile eine dicke unterbrochene Lo cke an, die an dem obersten Theile des Kopfes anfångt, und sich gegen die Mitte jener Locke, welche auf dem Hal se herabwallet, endigt. Alle diese Locken werden mit Lore beerblättern durchschlungen, die eine Art von Kranz oder Krone vorstellen, deren Mitte mit einigen Locken und Lore beerblättern angefüllt ist, aber nicht in so großer Zahl, als in der Krone selbst. Ein großer Schleyer von Gaze, in Gestalt einer Fahne, wird hinter dem obersten Theile des Kopfes mit einem breiten Bande befestigt, dessen zwey Enden wie an dem aufgesteckten Fähnchen herabhängen. Dieser Schleyer zieht sich in Gestalt einer halben Schärpe. über die linke Schulter hin.

A la Venus. (Puhmacherin, Friseur.) Ein Kopfput. Das Toupet und die Faces, d. H. die Haare, wels the die Stirn von dem einen kleinen Favori bis an den andern einfassen, werden auf der Mitte der Stirn in gleicher Höhe hinaufgezogen, und ziehen sich auf der Seite der Schläfe wieder ein wenig hinein. Dem kleinen Kisz sen, welches ihnen zur Stüße dient, giebt man eine beliebige Gestalt. Die Haare an dem obern Theile des Kopfes bilden 4 Locken auf jeder Seite, welche durch ein nen Blumenkranz von Rosen von einander abgesondert werden, der sich aber nicht über das hinaufgestrichene Touper hinausziehen darf. Diese Locken gehen in einer horizontalen Linie bis an das Ohr, und die unterste stüßt €

fich

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fich auf die Locke, welche man Physionomie zu nennen pflegt, die eine perpendikuláre Richtung hat, und mit der neben ihr stehenden Locke einen Theil eines Dreyecks ausmacht, in welchem das Ohr sich befindet. Der Ros fenstrauß, welcher die Locken auf dem obern Theile des Kopfes von einander absondert, dient einem starken Fe derbusche zur Stüße, welchen man also stellet, daß die höchsten Federn hinter dem Kopfe wieder wallend herab warts fallen. Die Haare des Chignon werden in drey Theile abgesondert. Die beyden Seitentheile werden in Zöpfe geflochten, die über den Busen herabhängen. Schräge über den Busen her zieht sich ein Blumenkranz von natürlichen oder künstlichen Rosen. Der mittlere Theil des Chignon wird, wie gewöhnlich, hinaufgezogen, und mit einer Schnur von Juwelen befestiget, so die Mitte des Toupet bezeichnet, und über die linke Schläfe zieht. Diese Schnur wird wieder hinaufgezogen, damit fie gleichsam auch dazu diene, den Strauß fest zuhalten, und von da fällt sie bis an den Ort zurück, wo der Chignon umgeschlagen ist, und an dem Ende derselben befindet sich ein Quast.

Albanello, ein Sicilischer Wein, f. d. Albanischer Wein, ist ein italienischer Wein, der bey Alba in dem påbstlichen Gebiete wächst. Er ist weiß und roth, wird wenig verführet, und absonderlich der weiße zu Rom am meisten getrunken.

Alben, (Landw.) so werden die Viehweiden in Steyer mark genennet.

Albernus, eine Art Berkan oder Kamelot, der aus der Levante über Marseille geholet wird.

Albero Mastro, (ein Mast) s. Mastgaleeren. Jac. Albertsthaler, eine holländische silberne Münze, soll nach dem Geseße 584 holl. Aß wiegen, 13 Loth 16 Gran Gehalt haben, und 506,9 holl. Aß sein Silber in sich halten; ihr Werth wäre also in Friedrichsd'or 1 rthlr. 9 ggr. 4 pf. hält aber nur nach der Regensburger Probe 580,8 holl. Az am Gewicht; ist 13 Loth 15 Gran fein, und jedes Stuck hält 502,1 holl. Aß sein, dieses giebt zum Werthe in Friedrichsd'or i rthlr. 99gr. Der Nie derländische Albertsthaler wiegt nach Newton 584 holl. AB, ist 14 löthig, jedes Stück hält 511 holl. Aß fein, und ist deshalb 1 rthlr. 9 ggr. 7 pf. werth.

Albigeois, völlig: Pafiel d'Albigeois, eine Art Baid, die aus dem französischen Gebiete dieses Namens kömmt, und von den Fårbern gebraucht wird.

Albus, eine Rechnungsmünze in Deutschland, von welcher es serley Sorten giebt, nämlich: Cöllnische; Hes fische; Leichte; Rader; und Reichsalbus, s. d.

Alcanna, Alkanna, (Fårber) ein Staudengewächs in Aegypten, Arabien und den herumliegenden Ländern. Die Griechen nennen es Cyprus, und die Araber Henna oder Albenna. In Aegypten zieht man aus dessen Blåt tern ein sehr stark riechendes Del, welches Cyprusól heißt. Die Blumen, welche gelblich aussehen, und ei nen angenehmen Geruch haben, werden von den Arabern sehr boch geschäßet. Diese reiben auch die Blätter zu

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Pulver, und machen mit Wasser einen Teig daraus. Das Pulver ist grün und sehr gemein, daß man auch ganze Schiffe voll davon aus Aegypten und Afrika vers führet. Den Teig machet man mit fauern Säften, als: Weinessig, Citronensafte u. dergl. an, und bestreicht das mit die Någel und Haare, wovon sie eine rothe Farbe bez kommen, nachdem der Teig wieder abgerieben ist. Man fårbet damit auch die Mähnen und Schweife der Pferde. Ueberhaupt besteht der vorzüglichste Gebrauch im Färben, Von Cairo und Alexandrien wird ein starker Handel das mit nach Constantinopel und andere Gegenden getrieben. Alcatquen, f. Alkatquen. Jac.

Alchymisten, Adepien, Goldmacher. Personen, die sich rühmen, den Stein der Weisen gefunden zu haben. Al Conso verhandeln, ist nach dem laufenden Preiße verhandeln.

Alcyonien, heißen, versteinerte Alcyonienwurzeln.
Ale, f. Alla.

Alembrochsalz. Dieses ist eine salzige Substanz, welche aus åßenden Sublimate und aus Salmiak zusam mengesezt ist. Es wirkt sehr stark auf die Metalle. Nach Wallerius soll das mit diesem Salze versetzte Scheidewass fer zu derjenigen Auflösung des Goldes genommen werden, mit welchem man die sogenannte Griechische Vergol dung macht, wenn man nåmlich in diese bis zur Dicke eines Dels abgerauchte Auflösung einen Silberdrath hineintaucht, und denselben hierauf ausglühet.

Aleppische Seide. (Handlung.) Die Seiden, so man aus der Stadt Aleppo ziehet, und zu Alexandrette, als dem darzu gehörigen Hafen, einschifft, find folgende Sors: ten, als: Cherbaffier, sonst auch Boarmer genannt, Ardaffer, weiße Barutiner, weiße Seide von Cris polis, weiße Seide von Antiochien, von Beilan, Pas zaffe und Mona, weiße Bedouiner, oder Arabische, von Aleppo und Hadenan.

Alfadidam wird der Kupfer: Silber- und Eisens schaum genennet.

Algerothpulver, Brechpulver Mercurius vitae, ift eine Art von Spießglaskönigkalke, den man vermittelst des blossen Wassers aus der Spießglasbutter abgeschieden hat, Alhenna, Farber, f. Alcanna.

Dioptern an den Meßinstrumenten.
Alidade, (Mechanikus) ist die bewegliche Regel mit

Alikantische Rechnungslibras. Eine Silbermünze zu 10 Real, 20 Sueldos oder 240 Diheros; wird zu 25,4 holl. Aß fein Gold oder 378,8 holl. Aß fein Silber gewürdiget; ihr Werth ist nach dem 20 Fl. Fuß 1 thir. ro pf. Der Libra ist mit des Castilianischen Rechnungss Peso antiguo à 15 Real eder 512 Maravedis de Vels lon ganz gleich, wird bey Zoll- und Kronrechnungen nur zu 15 Reaf oder zu 510 Maravedis de Bellon gerechnet. Ein Ducato de Alikante ist 11 Real Alikante.

Alikantische Rechnungamünzen. Zu Alikante rech net man nach Libras, und das Verhältniß ist folgendes:

3

Dineros

12 Sueldos

24

Real

240 20 10 Libra oder Peso.

Alikantische Seife, f. Seife A. Jaç.
Alikantisches Gemäße zum Flüßigen: Bey Wein,
Branntwein und Effig ist die Eintheilung folgende:
Cantaros

14 Arrobas

50 40 Pipe

100 80 2 Conne

100 Cantaros thun 9484 Quart in Berlin.

Alikantisches Getreidemaak. Dieses heißt Caffise, und theilt sich in 12 Barsellas ein; 1 Caffife halt 12420 pariser Kubikzoll, und 1283 geben 6080 Scheffel in Berlin.

Alikantisches Handelsgewicht. Das große Pfund wiegt 10791, und das kleine 7194 holl. Aß. Die Ein theilung ist folgende: Once

12 kl. Pfund

18

1jgroßes Pfund

Alkali aus Weinstein, s. Weinsteinlaugensalz. Alkali phlogistisirtes, s. Preußisches Laugensalz. Alkalischer Aetzstein, f. Chirurgischer Aekstein. Alkalische Salze. Laugensalze. Dieses sind salzis ge Körper, welche sich von den übrigen durch nachfolgende Eigenschaften unterscheiden: 1) Sie verbinden sich mit den Säuren leichter, als irgend eine andere bekannte Substanz, die Schwerspatherte ausgenommen, und ers regen, dabey ein Aufbrausen und Wärme. 2) Wenn ste in conkreter Gestalt erscheinen, welche man ihnen leicht durch die Abdünstung geben kann, so ziehen sie aus der freyen Luft die Feuchtigkeit aus derselben an sich, obgleich nicht so stark als die concentrirten Såuren, und pflegen Insgemein zu zerfließen. Wenn sie aber auf einmal mit Wasser vermischt werden, so erzeugen sie eine beträchtlis che Hiße. 3) Sie fårben die blauen und rothen Vegeta bilien grün, da hingegen die Säuren eben dieselben roth färben, oder ihre roche Farbe erhöhen. 4) Sie haben einen scharfen, brennenden und etwas urinösen Geschmack. 5) Sie dampfen zum Theil mit dem Wasser ab, besons ders wenn sie in offnen Gefäffen gekocht werden. 6) Sie werden durch eine sehr geringe Hiße flüßig, und lösen in diesem Zustande alle Arten von Erden, besonders die glasartigen Erden, auf. Bey einem hinreichenden Grade der Hiße bilden sie mit diesen Erden eine glänzende Substanz, welche man Glas nennet; und auf diesem Grunde beruhet die Verfertigung des gewöhnlichen Glas fes. Die Laugensalze werden hauptsächlich in das fixe und flüchtige Alkali abgetheilt. Das erste läßt sich nicht so leicht durch das Feuer zerstreuen, so stark dieses auch seyn mag; daher wird es gemeiniglich zur Verfertis gung des Glases und anderer Compofitionen gebraucht. Das flüchtige Alkali läßt sich aber so leicht zerstreuen, daß es schon ben viel geringerer Wärme, als die des kochenden Wassers ist, verfliegt. Ob man nun gleich verschiedene Arten der Laugensalze zählt, so wird dennoch in der Nas tur nur ein einziges alkalinisches Principium angenom men, welches nur durch seine verschiedenen Verbindungen, mit gewissen Substanzen verschiedene besondere Eigenschaf ten erhält. Niemals aber findet man in der Natur ein. reines Laugensalz; es ist jederzeit mit andern Substanzen, verbunden, von welchen es durch die Kunst muß getrennt werden, wenn man es in seiner gehörigen Reinigkeit ers halten will. Das fire Alkali erhält man entweder aus dem Seefalze, oder aus Pflanzen; im ersten Falle wird es mineralisches, und im zweyten vegetabilisches fires Alkali genannt. Das Büchtige Alkali erhält man durch die Auflösung und Fäulniß aus allen thierischen Substans zen, auch durch Zersetzung anderer Mittel aus einigen Pflanzen und wenigen andern Materien. Das fire Als Fali, es sey vegetabilisch oder mineralisch, hat alle Zeit eben dieselben Eigenschaften; nur sind sie dem Grade nach verschieden. Das mineralische nämlich besißt die alkalinis fchen Eigenschaften in einem geringeren Grade, als das Alkali gus Salpeter, s. Feuerbeständiger Alkali aus vegetabilische; an der freyen Luft ziehet es die Feuchtigkeit Salpeter! nicht in dem Grade an sich, daß es zerfließt, und mit & 3 Wasser

432 36 24 Arroba

1728 144 96 4 Quintal

4320 360 240 | 10 | 21 |Cargo.

Mandeln, Anis und Wolle werden mit dem schweren;
Nelken, Zimmt und andere Spezereyen mit dem leichten
Pfunde gewogen. 100 Pfund groß Gewicht geben in
Berlin 110, und 100 Berliner Pfund thun 135%
Klein Gewicht.

Alitantische Sode, [. Sode. Jac.

Alikantwein, ein schwärzlicher, trüber und füßer Wein, der bey Alikant in Spanien wächst; man macht ihn durch die Kunst aus rechten frischen Rosinen nach, wenn man eben so verfährt, wie bey Verfertigung des Canarienfektes gelehret wird.

Alimodiklingen, eine Art Ruhler Messerklingen.
Altzari, (Farber) s. Boia.

Alkabeft, so nannten die alten Chemisten ein Auflo hungsmittel, so allgemein feyn sollte. Glaubers Alkahest ist an der Luft zerflossener und figirter Ssipeter. Zwel fers Altahest ist Grünspanesig oder Kupferspiritus.

Altalefcirend. Mit diesem Worte benennet man eine
Im geringen Grade alkalische Materie, die da anfängt, in
die alkalische oder faure Gährung überzugehen.
Alkali aus Harn, s. Harnsalz.

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