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ausgebers zahit man auf einige 50 Arten, welche bald so, bald anders, gefärbt find.

Alabasterer. * Sie machen in Nürnberg ein ge, fchenktes Handwerk aus, so aber arr kein Meisterstück gebunden ist.

Alabaster zu fårben. Hiezu nimmt man Alaun und ungelöschten Kalk, von jedem Pfund, gießt 1 Maaß guten alten Urin darauf, und ein halbes Maaß Wein geist. Den Kalk und Alaun thut man in einen Glaskolben, gießt den Urin und Weingeist hinein, und seht geschwind den Helm darauf. Der Sand in der Kapelle muß aber zuvor wohl erhißt seyn, und wenn er es ist, wird ein scharfer Spiritus herübergehen, der alle Farben auflöset. Wenn man nun die Arbeit vom Alabaster einis ge Stunden lang in solche Farben legt, so wird dieselbe, wo nicht durch und durch, doch wenigstens zwey Queere finger dick, wenn das Stück groß ist, von der Farbe durchdrungen werden und gefärbt seyn. Die zu dieser Alabasterbeize gehörigen Farben sind folgende: Zu der blauen Farbe nimmt man den Lackmus; zu der rothen Brasilienspåne oder Fernambuck; zu der gelben Orleans; zu der Citronenfarbe Curcume; und zu der Purpurfarbe Turnesol, oder, wenn sie schöner werden soll, Cochenille. A la belle poute, Pukmache:in) ein Pariser Kopf puß im Jahr 1778, der den Namen von der französischen Fregatte, die sich beym Ausbruch des damaligen Seekriegs Fehr tapfer hielt, bekam. Er stellte ein dreymastiges Schiff mit sieben ausgezogenen Seegeln im vollen Win

de vor.

A la Braife, (Koch) f. Gedämpft. Jac.
A la Bréve, (Mufitus) f. Allabréve.

A la Ceres. (Puhmacherin, Friseur.) Ein Kopfput des Frauenzimmers, der eine Art von kleinen Garben vorstellet, die mit Blumenkränzen umwunden sind.

A la Circaffienne (Pusmacherin.) Eine Art von Kopfpuß des Frauenzimmers, bey welchem auf jeder Seis' te oben drey, in der Mitte zwey vertikale Locken ange bracht sind; das Hinterhaust hat einen Chignon; vorne ist ein hohes Toupet; eine Locke am Halse; und auf der rechten Seite eine Feder.

A la daube, (Koch) ist ein mit Weine, etwas wenig Wasser, Essig und ganzer Würze abgekochtes Essen, und wird von Kalbskeulen, türkischen Hähnen, Kapaunen u. dergl. gemacht.

A la Flore. (Pußmacherin, Friseur.) Ein Kopfput des Frauenzimmers. Das Toupet und der Chignon wer den, wie bey allen andern Frisuren, aufgeschlagen, und die Locken an den Faces sind auch dieselben. Wenn das Coupet und der Chignon zu der verlangten Höhe hinauf gebracht sind, muß der Friseur solche durch Kämme oder Nadeln feststecken. Der obere Theil der Haare wird, antatt daß sie bey andern Frisuren herunter gesteckt werden, in kleine Zöpfe geflochten, welche die Figur eines ovalen Körbchens erhalten, welches an den äußersten Ens den auf einer Streifen von steifer Leinwand, oder Pape pendeckel befestiget wird. Die untere Einfassung dieses

Körbchens bestehet aus einem Bouillen von Gaze, und die obere aus selbst gewählten Zierrathen. Das also anges brachte Keibchen wird mit einem Strauße von natürlichen oder künstlichen Blumen angefüllet.

A l'Aigrette Parafol. (Pusmacherin, Friseur.) Ein Kopfputz des Frauenzimmers, der nicht nur sehr eles gant ist, weil er keinen Haupttheil des Gesichts versteckt, sondern er erfördert auch weniger Zeit als die andern, in dem es nur darum zu thun ist, das Toupet und die Faces über die Ohren in Gestalt einer Muselmänuischen Toque zu erhöhen. Doch ist hierbey zu beobachten, daß sie an den äußersten Enden nicht nur rund gezogen, sondern, auch daselbst mit einer Oeffnung versehen werden müssen, aus welcher die Haarflechte oder lange Locke herabhängt," die über den Chignon hinziehet, fliegend zurückgeschlagen, und in derselben Oeffnung 4 Finger breit weiter unten, als erwähnte Haarflechte, oder lange Locke, festgemacht wird. Vor dem Frisieren muß die Aigrette oder der Parasol! wohl angeseht werden. Man legt nämlich 2 bis 3 Stücks chen Leinwand auf das inwendig etwas ausgehöhlte Fußs gestell des aufzuführenden Gebäudes, um die Form des Kopfes anzunehmen, und steckt es mit Nadeln fest. Durch das Wort Aigrette verstehet man den Grundpfahl, wore auf der Parofol ruhet, wenn die ganze Figur fertig ist. Der Parasol bestehet aus dünnen Stäbchen von, Fisch bein; ist mit Blumen und Zierrathen besetzt; mit einem Federbusch versehen und läßt sich sehr leicht auf- und zus schließen.

A la Iunon. (Pußmacherin, Friseur.) Das Toupet und die Schläfe machen nur ein Stück aus, welches an dem äußersten Ende über die Masse der Haare des Kopfs, davon es abgesondert ist, zurückgezogen wird; an der? Mitte der Stirn aber ist es höher als an den Schläfen,† wo es eine kleine Höhlung formirt, die mit einer Kette von Diamanten geziert wird. Oben über dem Kopf bel findet sich_ein leichter dreyeckichter Hut, der mit einem seidenen Zeuge überzogen, und mit Juwelen nebst von Gold gestickten Zierrathen geschmückt ist. Dieser Hut neisget sich ein wenig zur linken Seite, wo ein großer Federbusch fest gemacht ist, dessen obeve Federn aufwärts steis: gen, da hingegen die andern wallend auf den Hut zurück, fallen. Auf jeder Seite des Kopfs sind 4 dicke Locken.. Die beyden ersten haben eine fast horizontale, die beyden andern eine faft perpendikulaire Richtung. Die erste fängt von der Spiße der Schläfe an, und verliert sich unter einer Bandschleife, welche den Hintertheil des Hu tes bezeichnet. Die zweyte hängt beynahe an derselben an, und ziehet sich zu dem Hintertheile des Kopfes über den Chignon. Die beyden perpendikulairen Locken fassen die eine den Chignon, dessen Aufzug sie verstecket, und die andere das Geficht ein, bis dahin, wo der Busen an fängt. Diese lehtere ist um 3 Zoll långer. Ein großer Schleyer von Gaze, der unter dem Hute hervorkommt, und auf der Schulter festgemacht wird, verschafft diesem Puße das eleganteste Ansehen. Der Chignon wird nache läßig aufgezogen, und hat da, wo er umgebogen wird,

efine Locken. Denn er ist von dem Schleyer beynahe verfteckt. Da das äußerste Ende dieses Kopfpuhes sich ein wenig rückwärts ziehet, so stehet der Schleyer um einige Zoll von dem Kopfe entfernt, und er wird auf der Schule ter dergestalt aufgeschlagen, daß er die Bewegung des Kopfes nicht hindern kann.

Alamandín. Ein Stein, f. Almandin. Jac. Alant, Helenium. (Conditor, Destillateur) Das Kraut sammt der Wurzel wächst meistentheils an feuchten und schattichten Orten und fetten Wiesen. Es wird aber auch in Gärten gepflanzet. Es trägt goldgelbe und Sternförmige Blumen, die im Heumonate blühen. Die Wurzel ist weiß und etwas röthlich, wohlriechend und hat einen scharfen Geschmack. Sie wird gesammelt, ehe sie Stengel bekommt, und dient vornehmlich für die Bruft und Lunge. Man rechnet sie deswegen mit unter die Materialien, weil nicht allein die Apotheker eine große Menge kaufen und verthun, sondern auch weil die Jue derbacker viele eingemachte und überzogene Alantwurzel abseßen. Unter den Dingen, die daraus bereitet werden, ist auch sonderlich der Alantwein bekannt.

Alantaquavit. (Destillateur) Man nehme Pfund Alantwurzel, welche in der Luft getrocknet worden, zer schneide sie gröblich, und gieße 8 Kannen guten Brannt wein darauf. Ferner thue man noch dazu 2 Loth Wein fleinfalz oder 4 Loth Potasche, und lasse es zusammen bis 6 Tage in gelinder Wärme digeriren; alsdann vier Kannen davon abgezogen, und mit Kanne Zuckerwasser verfüßt, auch nach Belieben mit frischem Brunnenwasser schwächer gemacht.

Alantwein zu machen, f. Någeleinwein.

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A la Perfanne. (Pußmacherin, Friseur.) In die ser Frisur werden die Haare des Toupet in s Theile von einander abgesondert, 2 bis 3 Zoll hoch über des Ort, wo fie herauskommen; alsdann werden sie pomadirt und glatt gemacht, so wie bey andern Frisuren. An dem äußer ften Ende derselben werden sie über eine Toque oder Art von Husarenkappe zurückgeschlagen, welche mit 4 Band schleifen gezieret ist. Mitten oben über die Toque wird eine Verzierung von Gaze angebracht, deren äußerste Enden bis unten, wo der Chignon aufhört, oder ohngefähr In diese Gegend, herabfallen. Diese aus leichtem Pape pendeckel oder Filze bestehende Toupet können mit Taffent oder Atlas von beliebiger Farbe überzogen werden; sie wird mit kleinen Flocken von Seide, Gold oder Silber, oder auch mit birnförmigen Knöpfen gezieret, die an dem dußersten Ende derselben mit kleinen Schnüren angemacht werden. Bey dieser Frisur darf auf jeder Seite nur eine einzige Locke seyn, welche oben über dem Ohre und dem kleinen Favoris anfängt, und sich in einer fast horis Jontalen Linie an dem Orte endiget, wo der Chignon unter die Toque einziehet. Hinter dem Ohre müssen zwey Zopfe von gerollten Haaren, die wie Kugelzieher ausses hen, angebracht werden, deren einer bis auf den Busen herabwaller, der andere aber in einer Perpendikulariinie, oben an dem Halse, ein wenig über der Schulter, herab

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fällt. Der Ort, wo die Toque stehet, welche den Chignon enthält, wird mit beliebigen Zierrathen ausgeschmückt ; und so hoch und gesenkt sie auch ist, so kam sie doch auf dem Kopfe sehr fest gemacht werden, wenn der Friseur seine Kunst recht verstehet. Dabey ist auch noch zu bemerken, daß das Toupet ein wenig über den Ort, wo die Haare herauskommen, eingebogen, und fast in gleicher Linie mit der Stirn wieder herausgebracht werden müsse, unter der Krümmung, zu welcher man die Haare zwingt, um sie fest an die Toupet anzuschließen. Diese Frisur ift. eine von denjenigen, welche sehr leicht zu verfertigen sind. Denn da die Toque schon zubereitet und zurechte gemacht ist, so kömmt es nur noch darauf an, dieselbe zu stellen, das Toupet darüber zu ziehen, und 2 Locken an die Faces zu machen,

A la plume d'Amour. (Pußmacherin, Friseur.) In dieser Frisur, welche von den Flügeln des Amors den Namen erhalten hat, wird das unter dem Namen Phyflonomie bekannte Toupet über ein kleines Kissen hinaufge=" zogen, welches in der Mitte 2 bis 3 Zoll höher ist, als auf den Seiten. Oben darüber befindet sich eine Bands schleife, welche die Mitte desselben bezeichnet, und die äußersten Enden des Bandes ziehen sich über die Mitte des Toupet. Dieses Band wird hier und da in kleine Falten gezogen. Vier dicke Locken machen die unter dem Namen Attentation bekannte Faces aus; nämlich eine auf jeder Seite, über den obersten Theil des Kopfes, die sich, immer dicker werdend, so hoch hinauf ziehet, als die Bandschleife, welche die Mitte der Physionomie aus macht. Die zweyte zieht sich von den Favoris über das Ohr, folgt aber in 2 Theilen derselben Richtung, wie die erste. Die dritte steht gerade hinter dem Öhre, und muß an dem Theile des Hinterkopfs dicker seyn, als verne; sie ziehet sich nicht so stark gegen den Obertheil des Kopfs hinauf, als die beyden ersten. Die vierte endlich bestehet aus einem Theile der Haare des Chignons, und wallet auf den Hals hin, bis da, wo der Busen anfängt. Alle diese Locken müssen einen Finger breit aus einander stehen. Der Chignon, welcher wegen der dicken Locken, die man daraus ziehet, damit sie den Hals umfassen, sehr schwach wird, wird dergestalt hinaufgeschlagen, daß er auf den Hals bis an das Kleid herabhängt, und man darzwischen durchsehen kann. Er wird mit einem breiten wallenden Bande befestiget, welches zugleich auch dazu dient, einen breiten Federbusch fest zu binden, aus welchem einige Fes' dern auf den obersten Theil des Kopfs vorwärts hin und her schweben, und andere sich zurückschlagen. Zwey dicke Locken hången in perpendikulairer Linie hinter dem Kopfe, und geben dieser Frisur ein zie.liches Ausehen. Die äußersten Enden des wallenden Bandes, welches den Chignon und den Federbusch fest håất, wehen hin und her. Endlich thachen 6 Locken auf jeder Seite, nebst dem Tow pet, diese Frisur vollkommen.

A la Sylphide. Puhmacherin, Friseur.) Das Tow pet und die Faces werden, so wie bey antern Frisuren, über das kleine Kissen hinaufgezogen, und stellen über dem D3

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obern Theile des Kopfes einen vollkommenen Zirkel vor. Unter dem also eingerichteten Trupet kömmt eine, diesel be Richtung nehmende, Masse von Haaren hervor, die. ein zweytes, aber von den andern abgesondertes, vorzustellen scheinen. Diese Masse von Haaren wird nach Art einer Toque eingerichtet, woraus von der linken Seite eine Aigrette hervorkömmt, die mit einer kleinen wallenden Bandschleife fest gemacht wird, und auf der rechten Seite ist eine Cofarde. Diese von Haaren gemachte Toque rus het auf dem nachläßig hinaufgezegenen Chignon, der aber in der Mitte von einem breiten Bande, in der Höhe der Ohren, festgehalten wird. Anstatt die äußere Enden der Haare des Chignons unterwärts umzuschlagen, lässet man sie nachläßig oben darüber herhängen, die Spißen aber sind in gerade Rollen frisirt. Die Faces bestehen nur in einer dicken Locke auf jeder Seite, welche hinter den Ohré anfänget, sich hinaufziehet, und sich an der Toque und dem Chignon endet, wo sie den Raum, der fle theilet, erfüllt. Unter dieser Locke hången die Haare, welche eine zweyte formiren könnten, nachläßig, und ohne Zubereitung bis auf die Schulter.

Alatiten sind Versteinerungen von Flügelschnecken. A la Toque chevelu (Pusmacherin, Friseur) ein Kopfput. Das Toupet und die Faces bis an die Ohren werden hinausgezogen, so wie in der Frisur en Cerf volant, ausgenommen, daß in dieser Frisur die glatten Haare sich hinter dem Kopfe mit vier dicken horizontal angebrachten Locken endigen, welche von einander abge sondert sind; in gegenwärtiger Frisur aber enden sich die fe Haare mit zwey fast perpendiculairen Locken, und einer dritten, die daran angeseht wird, und sich nach dem Ohre zu ziehet. Zroen dicke Locken, die aus einem Theile der Haare des Chignons bestehen, und in einer etwas geboge nen horizontalen Richtung angebracht werden, ziehen sich nach dem Halfe zu bis zum Busen. Der Chignon wird dergestalt zurückgeschlagen, daß er auf dem Halfe hinab wallet; man macht ihn mit einem reichlich beschten Kam me oder mit einem Bande auf dem obersten Theile des Kopfs fest. Anstatt daß in der Frisur en Cerf volant die Haare der Physionomie und der Faces in ihrer Höhe durch 2 Bänder gehalten werden, wird in gegenwärtiger Frisie nur eine Art von Schnüren mit Steinen anges, bracht, bie an jedem Ende mitten an den Faces durch eine Rose fest gesteckt werden. Ueber dieser Frisur wird auf der linken Seite ein starker Federbusch angebracht, Den man unter den Haaren an dem dieselben haltenden au Fißchen felt steckt.

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A la Triomphale. (Pußmacherin, Friseur.) Ein Kopfput, der wegen der Art von Krone oder Kranz, die. Fich in den Haaren durchflochten befindet, also genannt ist. Das Toupet wird, wie gewöhnlich, hinaufgezogen, muß aber an einem Stücke seyn, das heißt, es darf über den Schlafen nicht höher seyn, als in der Mitte der Stirn. Der Kranz, der aus natürlichen Blumen nach der Jahrszeit, oder im Winter aus künstlich gemachten Blumen besteht, wird gesenkt von dem obern Theile des

Toupet bis an die Mitte des Chignon antebracht, un hier und da mit einer dicken Locke, die ihn umgiebt, gleiche, sam befestiget. Eine steht über den Schläfen, eine hin. ter dem Ohre, und wird mit einer großen wallenden Bandschleife angemacht, welche indessen doch den Chignon von oben und unten sehen laßt. Die große Locke, welche über die Schulter hinwallet, muß bey einem völligen Ges sichte tiefer, bey einem magern und langen aber höher, hängen. Das Toupet wird mit einem kleinen Kissen un terstüßt, über den Schlafen aber darf es nicht so hoch, seyn, d. h. es muß gerade einen regulären Halbzirkel fors miren. Die Blumen oder Blätter, aus welchen man diesen Kranz windet, und zwischen welchen das Haar ge☛" schränkt zu stehen kommt, wobey sie immer die Gestalt eis, nes Kranzes behalten, thun einen besondern Effect. Da, er aber den Chignon umschlingt, und ihn in der Mitte theilt; da man diesen auch nicht über den obern Theil des Kopfs hinaufziehen kann, dabey aber doch das kleine: Kissen vom Toupet, welches man sonst sehen würde, vera steckt werden muß, so wallet ein großer Schleyer vor, durchsichtiger Gaze, welcher auf einem kleinen an das. Kißchen gestüßten Drathwerkefest gemacht ist, zum Theil über den Kopf her, so, daß er den obern Theil desselbenversteckt, und der andere Theil wehet in Gestalt einer Fahne nach dem Winde hin und her, und läßt, da er durchsichtig ist, die ganze Kunst und Schönheit der Fris sur sehn. Eben dieser Schleyer kann vorwärts geleitet, werden, um bey starker Sonnenhiße das Geficht zu bes decken.

Der

Alaun. Der Alaun erfordert etwa 15mal sein Ges wicht Wasser von 60° Fahrenheit oder 982 Rosenthal. Wärme, um aufgelöst zu werden. In der Hise schwillt er auf und wirft Blasen; wird durch alle Laugensalze,, selbst durch Bittersalz, niedergeschlagen, welches seinen Grundbestandtheil vom Bittersalze unterscheidet. Niederschlag behält aber beynahe die Hälfte des Gewichts von der Säure, womit er ursprünglich verbunden war; und ist in der That ein unvollkommener Alaun, den man, durch Digestion mit flüchtigen Alkali (denn sein Grund bestandtheil würde sich mit firen verbinden) völlig reinigen kann. Seine Auflösung trübt, so wie die Auflösung des Bittersalzes, pas salpetersaure Silber und Kreide. Ver mischt sich aber gleichförmig mit aufgelöstem Salpeter oder saizsauren Alaun, oder mit der Auflösung jedes vitriolisirs ten Metalls; diese Eigenschaften unterscheiden ihn hin länglich, 100 Theile enthalten 24 Säure, 18 Erde, 58 Wasser. Dieses Salz findet man ganz gebildet in einigen mineralischen Quellen, und in den mineralischen Seen von Toskana, auf der Oberfläche des Freysteins oder Schiefers, in den Kohlenminen anschießend, oder an den Laven bey Vulkanen, auch an verschiedenen Felsen im Archipel, und in verschiedenen Gegenden in Ungarn, Böhmen und der Schweiß, obgleich selten rein. Man findet ihn auch in haarförmiger Gestalt an St. Agnano See und in der Grotte St. Germano; die spezifische Schwere ist 1,714 — 1,731. Die eigentliche Krystallgestalt des Alanns ist àchtseitig und

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bestehet aus zweyen in ihrer Grundfläche mit einander ver bundenen vierfeitigen Pyramiden. Von dem Alaun macht man in verschiedenen Künsten Gebrauch. Man seht ihn dem Unschlitt zu, um, hârtere Lichter zu erhalten. Man braucht ihn zum Plahiren des Papiers, zum Ausfieden des Silbers, zur kalten Versilberung des Kupfers, zur Bereitung vom Leder, zur Verfertigung der Alaunmol ken, zur Erleichterung der Absonderung der Butter, zum Kitte; Holz und Papier, welche damit getränkt worden, fangen nicht so leicht Feuer. Mit gebrannten Alaun werden die Kissen der Buchdrucker, und die Formen der Leinwand- und Kattundrucker eingerieben, damit sie die Farbe besser annehmen. Zur Verfertigung der Lackfarben ist er unentbehrlich, weil seine Erde den Grundtheil abgiebt, mit welcher sich die Farbentheile verbinden müssen. Bey der Bereitung des Berlinerblaues verhindert der Alain erstlich die Entstehung des Grünen im Niederschlą. ge, indem er durch seine Säure das überflüßige Alkali, das nicht genug phlogistifirt ist, sättiget, und es von der zu häufigen Niederschlagung der gelblichen Eisenerde ab halt, und zweytens erhöhet er durch die Einmischung seis ner Erde die blaue Farbe, die sonst zu dunkel ausfallen würde. Thonhaltiges trübes Wasser klätt er ab. Auch Juchen einige Weinhändler dadurch die Weine heller, seus riger und sicher wider das Sayerwerden zu machen, wel ches jedoch nicht gebilliget werden kann. Sein Nuhen in der Färberey ist sehr groß. Er macht die mehrsten Farben lebhafter, vermehrt ihre Höhe und ihren Glanz. Auch ist er schlechterdings nothwendig, alle diejenigen Farben fest zusehen, die in auszüglichen gummichten Sub. stanzen sich aufhalten. Ohne ihn würden alle diese Far ben nur ein schlechter Ueberstrich seyn, den das blosse Wa schen im Wasser wieder wegnehmen könnte. Die Lichtzies her vermischen ihren Talg damit, um ihn klärer und fe fter zu machen. Die Papiermacher nehmen ihn unter den Leim. Auch nimmt man ihn zum Saffianmachen und zum Beizen des Leders, welches auf ungarische Art gegerbet wird. Der Preiß des sächsischen Alaun ist in Leipzig der Zentner 8 Thlr. Den laun der Alten, dessen Plinius und Columella zuerst gedenken, hält man für einen Vitriol, und behauptet, daß unser Alaun ohn gefähr gegen das 12te Jahrhundert von den Morgenlane dern erfunden sey. Die Italiener lernten ihn am ersten kennen und bereiten.

Alaunartig, ist dasjenige, was Alaun in sich enthält, øder was von den wesentlichen Eigenschaften dieses Salzes etwas an sich hat.

Alaunauflösuug, Färber) f. Alaunbað.

Alaunbad. Alaurauflösung. Alaunen des Beu ges, zum beamwollenen Jeuge, Dieses Bad wird eben so wie das Galläpfelbad angesetzt; man nimmt 4 Un zen Alaun auf ein Pfund Zeug, welches man alaunen will; man bewegt das Zeug im Alaunbade eben so, und eben so lange, blos mit dem Unterschiede, daß hier der Alaun bey der Anwendung aufgelöset seyn kann, und daß das Wasser uur lau seyn darf. Wenn das Zeug aus dem

Alaunbade kommt, wird es ausgespühlt, geflopft und in dem Strohme eines Flusses gewaschen. Noch naß bringt man das Zeug in die Farbe, die man ihm zu geben ges denket; s. a. Ansod. Jac.

Alaunbad zur Scide. (Fårber) In einer Tonne oder Kufe von ohngefähr 40 bis so Eimer Wasser thut man 40 bis 50 Pf. römischen Alaun, den man vorher in einem Kessel mit genugsamen heißen Wasser zerlassen hat. Man muß wohl Acht haben, daß, indem man den aufgelösten Alaun in die Tonne gießt, gut umgerührt werde, well die Kälte des Wassers ihn krystallisirend oder gefrierend machen könnte, wie die Färber sagen, und alsdenn würde die Seide, welche man hinein thäte, ganz mit kleinen Alaunkrystallen umgeben seyn, welches die Färber beeißen nennen. Wenn dieser Unfall geschehen sollte, so zieht man die Seide durch laulichtes Wasser, welches sogleich diese Krystallen hinwegnimmt, und dieses Wasser kann man in die Alauntonne thun. Nachdem man die Seide nach der Seifung gewaschen hat, indem man sie ausspühlt, oder noch besser, nachdem man sie auf dem Nagel hat ablaufen lassen, um ihr die viele Seife, so an ihr noch bleibt, zu benehmen, so zieht man Stricke durch, eben so, als wenn man sie kochen läßt. Man taucht alle Stricke, einen nach dem andern, in die Alaun; wohl zu beobachten, daß die Stricke nicht zu sehr über einander liegen, oder, wie die Färber sprechen, daß die nämlich, daß sie Raum habén, und alle wohl untergetaucht sind. In diesem Zustande läßt man sie ohngefähr 8 bis 9 Stunden, gemeiniglich vom Abend bis zum Morgen. Wornach man sie herausnimmt, und sie mit det Hand über der Tonne austingt; man trägt sie nach einen Fluß, sie zu waschen, welches man erfrischen nennt, und man schlägt sie, wenn es nöthig ist. In einigen Fabri ken bringt man die Seide, anstatt sie auf Stricke zu mas chen, um sie zu alaunen, auf Stöcke, indem man bis 4 Stûk auf jeden Stock macht, und man giebt ihr z oder 4 Eintauchungen. Hernach taucht man sie ganz und gar unter, indem man alle Stücke mit dem einen Ende hine einsteckt, wo die Seide ist, und das andere auf den Rand der Tonne stüht; welches die Farber in Salz than hennen. Sie verstehen überhaupt unter dieser Benennung die Eintauchung, und den Aufenthalt der Seide in allen dere gleichen Flüssigkeiten. Damit die Seide nicht von den Stöcken herunterglitsche, und sich nicht verwirte, mug man eine Stange haben, welche gerade die Länge der Tonne hat, und auf welcher man das Oberste aller andern Stöcke legt, dergestalt, daß dieses die Seide zurückhält, herunter zu laufen. Man kann dieses eben auch vermit telst eines Steices thun, welchen man zu oberst des ersten und lehten Stocks anbinder, und welcher, indem er unter den Köpfen aller antern durchgeht, dieselbe Wirkung thut als die Stange. Wenn das Alaunbad zurechte gemacht ist, wie man gesagt hat, so kann man bis zu 150 Pfund Seide hineinbringen, ohne daß frische Alaun hinzu zu thun nöthig wäre; oder ohne es zu erneuern. Sobald man aber gewahr wird, daß dieses Bad anfängt, schwach zur

beufe wohl gewendet sind,

werden

werden, welches man dadurch wissen kann, wenn man ein wenig auf die Zeuge thut, weil es alsdann keinen schar, fen Eindruck mehr macht; so laßt man 20 eder 25 Pfund Alaun auflösen, welches man mit derselben Vorsicht, wie vorhin gesagt worden, in das Bad thut, und so fährt man fort, nach der Masse als man alaunen will, frische Alaun zuzusehen, bis das Bad einen üblen Geruch be kommt, welches, nachdem man viel oder wenig Seide darein getaucht hat, zeitig oder spåt erfolgt. Wenn sols chergestalt das Bad anfängt, übel zu riechen, so endigt man mit der Seide, welche zu den schlechtern Farben, als zu braun, Kastanienfarbe zc. bestinumt ist; alsdenn gießt man es aus, reinigt die Tonnen und bereitet ein neues Bad zu. Alaun durch Kunst zu verfertigen. Man gieße gleiche Theile Vitriolol unter eben so viel Theile Thon. Diese Mischung wird in einem küpfernen Geschirr eingetrocknet, mit kochenden Wasser ausgelauget, und endlich läßt man die Lauge bis zum Krystallistgeschäfte abrauchen.

Alaunen des Jeuges (Farber) s. Alaunbad. Alaunerde, heißt diejenige Erde, aus welcher man Alaun sieden kann. In reinem Zustande ist ihr specifisches Gewicht nicht über 2,000. Sie läßt sich vorzüglich leicht im Wasser vertheilen; ist doch aber kaum auflösbarer darinnen als reine Bittererde. Sie verbindet sich mit den Såuren, und läßt sich aus der Salpeter- und Kochsalzsäure, so wie die Magnesia durch die Vitriolsäure, trennen, aber wenig niederschlagen: sie bildet damit den Alaun, welcher bestån dig einen Ueberfluß an Säure und einen zusammenziehen den Geschmack hat. Sie läßt sich aus keiner Säure durch die Zuckersäure niederschlagen. Die stärkste Hihe macht fie nur hart, giebt ihr aber nicht die Eigenschaften des Kalks; auch schmelzt sie nicht, so lange sie einfach oder allein mit Magnesie oder Kieselerde verbunden ist. Wird fie aber mit Kalkerde vermischt, so schmelzt sie sehr leicht. Das fire Alkali befördert ihre Schmelzung nicht; aber Borar und wesentliches Harnsalz lösen sie auf; jener mit sehr geringem, dieses mit merklichem Aufbrausen. Bleyfalke greifen sie etwas weniger, als die Kalkerde an. Diese Erdforte macht einen reichlichen Bestandtheil des Then und Schiefers aus, und läßt sich aus der Alaun scheiden. Von ihr rührt die Schlüpfrigkeit des Thons her.. Sie wird eben so wie die Alaunschiefer behandelt. Wenn sie viel Erdharz hat, so kann sie zuvor zur Feurung unter den Siedpfannen gebraucht werden.

Alaunerz, dasjenige Erz oder Gestein, woraus Alaus gefotten werden kann. Hierher gehören folgende: 1) schwe. felichter Thon; 2) eisentieliger Thon; 3) Alaun: Schiefer; (Schiftus aluminaris) 4) vulkanisches Alaun ers; 5) Erdbarziges Alaunerz, (Shale,) Er läßt sich auch aus vielen Arten des Eisenkieses ziehen, welcher aber so mit Eisen verunreiniget seyn würde, daß er kaum die Kosten ersehen würde: eben dieses gilt auch vom Gallmey und dem eisenkiesigen Holze.

Alaunerz, erdharziges, (Bergw.) (Shale) die ses ist ein, mit so viel kohligter Materie oder Erdharze durchdrungener Schiefer, daß er brennbar ist; er enthält

auch Schwefel; 120 Theile dieses kalcinirten Erzes geben einen Theil Alaun. Man findet es in Schweden, und unter den Kohlenminen zu Whitehaven und an andern Orten. Alaunerz, vulkanisches, dieses findet man zu Sol fatera bey Neapel und anderwärts in Gestalt einer weissen salinischen Erde. In diesem Erz wird der Alaun durch die Wirkung der phlogistisiten Vitriolsäure auf die thos nichten Laven gebildet; 100 Theile enthalten 88 Theile, 4 Thon, 8 Alaun. Ehe es ausschlägt ist es in steinichter Gestalt.

Alaunerz auf Alaun zu probiren. Man pocht 10-20 oder mehrere Pfunde derselben klein, ohngefähr wie Hasels. nüsse, bringt sie in ein hölzernes Geschirr, gießt sechsmal so viel heißes Wasser darauf, läßt es 24 Stunden lang darauf stehen, rührt es dabey fleißig um, bringt die abgegossene Lauge in einem bleyernen Kessel zum Sieden; gießt sie wieder auf das Alaunerz und rührt sie öfters um, seihet sie nach 24 Stun den durch, und kocht sie in dem bleyernen Kessel so weit ein, bis sie nach den Soler Gewichte 56 60 Lth. halt: dann seht man sie in einem hölzernen Geschirr 8 Tage lang in die Kälte, bis der Alaun anschießt, kocht die übrig ges bliebene Lauge in einem Kessel bis zum Trocknen, ein, und wenn alles trocken ist, ziehet man es mit dem Eingefotte. nen aus, und rechnet, wie viel laun in einer bestimmten Menge der Erze stecke.

Alaun, gediegener, f. gediegener Alaun.

Alaun, gemeiner weißer. Der aus tiesigen Mines ralien gewonnene Alaun ist selten recht rein, weil sich in den Kiesen stets metallisch vitriolische Substanzen befinden, und deshalb immer mehr oder weniger Eisenvitriol in sich enthalten. Man nennt auch den gemeinen Alaun, Alaun in Handel. Oft haben diese Alaunarten, welche nach Art der Steine in großen Stücken vorkommen, und des halb auch Steinalaun heißen, (f. gediegener Alaun) ein röthliches Ansehn. Eine ziemlich reine Art von Alaun gewinnet man in großer Menge bey Pozzuolo in der Nå he bey Neapel, an einem Orte Namens Solfatera. Die Materie, woraus man ihn ziehet, ist eine Erde, die dem Mergel nahe kommt. Hr. Bergmann glaubt, sie sey aus Lava entstanden, die durch die Schwefelsäure dieser Ge gend weiß gemacht wird, da denn das Thonigte in dersels. ben alaunisch wird, und das Ganze durch die Verwitte rung die weiße Farbe erhält. Mit dieser Erde oder Steins art füllt man drey Viertheile von bleyernen Kesseln an, die im Durchmesser so wohl als in der Tiefe drittehalb Schuh haben. Diese Kaffel find unter einem, ohngefähr 400 Schritte von den Schwefeldfen entfernten großen Schuppen, beynahe der Erde gleich, eingegraben. In jeden Kestel wird Basser gegoffen, bis es 3 oder 4 Zoll hoch über der Erde stehet. Die natürliche Wärme des Bodens erhist die Materie zur Gnüge. Vermittelst die ser Digestion scheidet sich der salzichte Theil von der Erde, und begiebt sich auf die Oberfläche, wo man ihn in gros sen Krystallen bekömmt. In diesem Zustande ist der Alaun noch mit vielen Unreinigkeiten angefüllt. Man bringt ihn in ein Gebäude nahe bey dem Eingange in die Solfas

tara

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