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ben und Gold künstlich auszumalen und die Bücher mit Bildern zu zieren. Künstler, die dieses verstanden, wur. den Miniatoren, Illuministen genannt. Man druckte zu dem Ende die Buchstaben mit Holzformen vor, um sie leichter ausmalen zu können. Das Alter dieser Kunst ers hellet aus 1 Maccab. 3, 48. Varro gab das Leben von 700 Gelehrten mit ihren Bildnissen heraus. In den Zeis ten vor der Erfindung der Buchdruckerkunft, wo man viel auf kostbare Abschriften hielt, wurde diese Kunst am stårk ften getrieben. Eins der ältesten Denkmäler derselben ist der Virgil auf der Vatikanbibliothek mit Bildern, die im 4ten Jahrhundert gemalt sind und der Coder, den die Cas nonici zu St. Martin in Tours im Jahr 850 dem König Karl dem Kahlen schenkten. Diese Handschrift kam nach her in das Kloster St. Martin zu Meh und das dasige Capitel von St. Stephan scheurte sie 1675. dem berühm ten Colbert. Auch die griechischen Kaiser pflegten sonst ihre Unterschriften mit Purpurfarbe und Gold unter die Befehle Privilegien und Documente zu malen, welches Kaiser Leo allen Privatpersonen verbot. Die Vormünder der Kaiser bedienten sich zur Unterschrift nur der grünen Dinte; f. a. Buchstabenmaler.

Bücherprivilegium ist die ausschließende Freyheit, welche eine Obrigkeit einem Buchhändler oder sonst jeman ben über den Verlag eines Buchs ertheilt; das älteste Pris vilegium, das man bis jetzt kennt, gab Heinrich, Bischof zu Bamberg, im Jahr 1490. zu der Schrift liber mifla. lis fecundum ordinem ecclefiae Bambergenfis. Das älteste Venetianische ist vom Jahr 1491; in Pohlen was ren fie um 1500, gebräuchlich; das älteste päbstliche ist von 1505; in Frankreich findet man welche von 1507; das

erste kaiserliche ist von 1510.

Bücherthresor, Buchhalter, ist ein kleines, mit einer gedrehten Säule ausgeziertes Gefims oder Gestelle von allerhand saubern Holz ausgelegt, oder durchaus schwarz gebeizt, worauf das Frauenzimmer ihre Gebet nud andere Bücher zu stellen pflegt, ist manchmal mit Glasfenstern umzogen.

Büchernach drack, f. Nachdruck. Bücherverbot ist ein Gesetz oder Befehl, wodurch der Besih, das Lesen oder die Ausbreitung gewisser Bu her untersagt wird. Wenn man vorausseßen könnte, daß alle diejenigen Bücher verboten gewesen, welche verbrannt, oder deren Verfasser bestraft wurden: fo waren die Büs cherverbote sehr alt. Diagoras mußte im Jahr 3570. aus Athen fliehen, weil seine Schriften der Religion zu wider waren, und es wurde sogar auf seinen Kopf ein Preis gesetzt. Plato, der um 3584. lebte, verbot den Lehrmeistern, solche Bücher zur Unterweisung ihrer Schü ler zu gebrauchen, worin die Religion gespottet wurde. Die Schriften des Protagoras, eines Schülers des Democritus, der um 3600. lebte, wurden zu Athen verboteu und verbrannt. Zu Rom warden die sieben in grieMuma die chischer Sprache geschriebenen Bücher des -man in seinem Grabe fand, verbrannt/weil sie der von ihm eingeführten Religion zuwider waren. Schihoangti Technologisches Wörterbuch V. Theil.

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ließ gegen das Jahr 3734. viele Bücher in China verbrennen. Antiochus Epiphanes, der 3808. zur Regierung kam, ließ nicht nur die Gesezbücher der Juden zerreißeu und verbrennen, sondern auch diejenigen, bey welchen fie gefunden wurden, tödten. Augustus ließ mehr als 2009abergläubische Schriften und Bücher des Labienus verbrennen. Eusebius erzählt, daß Diocletian die Bücher der Christen verbrennen ließ, welches auch Julian der Ab trúnnige that. Gegen 325. verdammte das Nicdische Concilium die Lehren des Arius, und Constantin ließ desfers Bücher verbrennen; eben so verfuhr Theodosius II, mit den Schriften des Nestorius, dessen Lehren gegen 431, auf der Kirchenversammlung zu Ephesus verdammt wor den waren.

Bücherverlag, s. Verlag.

Bücherverzeichniß. Das erste ließ der Augsburger Buchhändler, Georg Willer, 1554, nach andern aber erst 1564. drucken, welches er bis 1592, nach andern bis 1597, bey dem Frankfurter Buchdrucker, Nicolaus Baseus, fortgesetzt haben sell. Im Jahr 1600, war bes reits ein Leipziger Meskatalogus da.

Buchhalten. (Kaufmann.) Kaufleute pflegen sich ein Memorial oder Gedächtnißbuch zu machen, darin man die täglichen Handlungsvorfälle unter ihren Datis an merkt. Ist nun die Beschaffenheit eines Handels von der Art, daß mit gewissen Personen viele Geschäffte und in verschiedenen Summen gemacht, und solche nicht sogleich. durch Bezahlung abgethan, sondern bis zu einer gewiffen Berechnungszeit auf Credit behandelt werden, so führt man darüber ein Conto oder Riscontrobuch, darin eines jeden Freundes Conto courant oder laufende Rechnung gemacht wird. Auf diesem Conto werden die aus dem Memorial gezogenen Partheyen, jede besonders, nach ih rer Hauptsumme eingeschrieben. Das, was der Freund erhalten hat, wird auf der linken Seite ihm in Debet geschrieben; hingegen was er gegeben oder abgetragen hat, kommt auf der rechten Seite in Credit. - Und dies nennt man die einfache Art des Buchhaltens, deren sich aber nur Krämer und Kaufleute, die ins Kleine handeln, bedienen. Das gedoppelte oder italienische Buch halten ist, daß alle Posten doppelt, sowohl im Debet, als im Credit, zu Buch getragen werden, dergestalt, dag Debitor und Creditor in einer beständigen Verbindung mic einander stehen. Wenn nämlich auf einer Rechnung et was im Debet gestellt wird, so kömmt es auf der andern, die damit verbunden worden, im Credit. Diese Art des Buchhaltens ist sehr schäßbar, wegen der Vortrefflichkeit der Ordnung, die sie anweiset, als auch wegen ihres Nus gens, da sie dem Kaufmanne zu allen Zeiten von allen seinen Geschäfften eine vollkommene Kenntniß giebt. Buchhalter, f. Bücherthresor.

Buch Barten, (Kartenmacher) enthält so Blätter.
Budleinen, f. Bockleinen.

Buch mit durchsichtigen Pergament zu binden, s. Romanische Art.

Buchol, f. Del aus Bucheckern.

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Buch

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Buch ruden, das, (Buchbinder) . Nucken. Buchsbaum. Die spezifische Schwere des BuchsBaumhelzes ist nach Muschenbrock 1,328.

Buchsbaumene Ramme, peignes de bouis, wer ben in Frankreich, besonders zu Paris und Rouen, häufig verfertigt, und nach verschiedenen Gegenden ausgeführt. Es giebt davon allerhand Sorten, als einseitige, zweyfei ige, gerade, krumme und dergl. Die von Rouen wer den durch Nummern unterschieden. Die allerkleinsten find mit Buchstaben bezeichnet, die größeren mit Ziffern. Die Buchstabennummern find A. B. C. D. und O., die Ziffern aber von Nro. 1. bis 12. Nro. A. welches die fleinste Sorte, ist etwa zwey Zoll lang gezähnt, Nro. 12. aber 8 bis 10 Zoll. Die Waare wird in verschiedenen Gegenden von Europa, wie auch in America abgefeßt. Buchschuld, welche der Kaufmann in sein Buch ein getragen, und worüber er keinen Wechsel oder HandSchrift hat.

25udfe, Arquebufe, (Artillerie) ist das kleinste un ter dem gegossenen Geschüße, 40 Calibre lang, oder vier tehall Fuß. Die extraordinaire Büchse ist 48 Calibre Lang, und 81 Pfund Metall schwer; die gestärkte aber wiegt 92 Pfund, und die geschwächte so Pfund. Die Bastardbüchse ist 35 Calibre, oder 3 Fuß 9 3oll, wiegt 54 Pfund. Die gestärkte 58 Pfund; die geschwächte aber so Pfund.

Büchse, Bur. (Brunnenmacher. 1) Es giebt hölzerne, 2) Schvengelbüchsen, 3) bleyerne Büchsen.

Buchfe. Camben und Heinrich Spelmann bezen gen zwar, alle Rechnungsbücher gesehen zu haben, worin von 1344. bis 1347. der Büchsen gedacht worden sey: allein dieses Zeugniß beweiset nichts für das Alter der Büchsen, weil in jenen Zeiten auch eine Art von Etücken den Namen der Büchsen führte, und man also nicht weiß, ob in jenen Rechnungsbüchern Handbüchsen oder Stücke gemeynet waren. Das sicherste Zeugniß, das man bis Jeht von dem Alter der Handbüchsen kennt, ist vom Jahr 1381, wo der Rath in Augsburg in dem Kriege der Reichsstädte mit den Edelleuten von Franken, Schwaben und Bayern, zu dem Heer der Städte 30 Büchsenschus Ben stellte. Die gezogenen Rohre wurden 1498. schon in Leipzig bey dem Scheibenschießen gebraucht. Der Nürns berger, Wolf Danner, der 1552. starb, verbesserte das Ausbehren und Schmieden der Büchsenrohre, und Augu kin Kotter, ein Büchsenmacher zu Nürnberg, der 1630, ftarb, foll nach einigen, die mit Stern und Rosenzügen gezogene Rohre, vor 1620, erfunden, nach andern sie aber nur zu mehrerer Vollkommenheit gebracht haben. Herr Lenz, Professor am Lycaum zu Klagenfurt, hat 1788. eine Büchse erfunden, mit der er 6 bis 7mal schießen kann, ehne öfter als einmal zu laden.

Bachfenfaffer, f. Büchsenschäfter.

Büchsenkartatschen. (Artillerie.) Dieses sind die beften; sie gehen weiter, als die übrigen, und außer dem Schaden, den die Eleinen Kugeln anrichten, leistet die Büchse selbst noch den Nutzen, den man von einer Kano.

nenkugel zu erwarten hat. Es find cylindrische Kapfeln oder Hulsen von Eisenblech, mit einem ebenfalls eisernen Boden, deren Durchmesser dem Caliber der Kugel gleich ist, und die Lange Caliber betragt. Ein Caliber dies fer Höhe wird mit biegernen Flintencngeln angefüllt. Auf diese Kugel wird alsdann eine, Calib. ticke, gedrechselte hölzerne Scheibe, oder ein sogenannter Spiegel (Plateau) gelegt; über diese Scheibe oder Deckel schlägt man das Biech um, und befestiget sie durch einige auf den Seiten angeschlagene Nagel. Bey dem Laden muß allemal der hölzerne Spiegel zunächst an das Pulver kommen. Zu weilen fegt man unten, statt des eisernen Bodens, auch einen hölzernen Spiegel. Statt des Eisenblechs bedient man sich auch wohl hölzerner Büchsen, oder macht die Hülsen zuweilen aus Pergament, oder über einander geleimten Papiere. Das leste ift das wohlfeilstt, aber auch das gefährlichste. Denn das Papier hängt sich zuweilen invendig in dem Laufe der Kanone an, und behält Feuer. Bringt man nun eine neue Ladung hinein, ohne vorher ausgewischt zu haben, wie man in der Eile öfters thun muß, so entzündet sie sich, und befchädigt oder tödtet den Kanonierer. Von dem Pergamente ist dieses nicht zu bes fürchten, theils weil es sich wegen seiner Glatte nicht stuckweise an die innere Fläche der Kanonen anbångt, theils auch, weil es kein Feuer hält. Man tränkt das Pergament vor der Ausarbeitung mit Weineffig, und verfertigt die Hülfen über besondere Kohlen. Die Hülsen felbst werden 2 Caliber lang gemacht. Ein halber Caliber wird auf jeder Seite gebraucht, um den Boden zu ma chen, und 1 Caliber bleibt alsdann übrig, um Kugeln hinein laden zu können. In Eimangelung der Flintenkugeln füller man die Hülfen mit allerley Stückeisen, und mischt sogar Kiefel darunter. Es ist aber leicht einzu lehen, daß der Flug solcher irregulairen Körper gleichfalls Jehr irregulair, und der Schuß also sehr unsicher ist.

Büchsenkuchen, (Kuchenbacker) ist eine Art Butter gebacknes, welches auf folgende Are bereitet wird: Man rührt unter 1 Nösel Milch eine Parthie Mehl, daß es dünner Brey werde, hernach schlägt man 12 Eyer darein, salzet und würzet es mit Muscatenblüthen, und rührt es glatt ab. Hierauf bestreicht man eine Büchsenkuchenform mit Butter, füllet sie mit diesem abgerührtem Teig ganz voll, steckt oben den Deckel fest darauf, thut diese in eis nen Topf voll siedend Wasser, bis der Teig in der Büchse hart worden, und so wird mit dem übrigen Teig auch ver fahren. Ist aber dieses geschehen, so schneidet man dies fen gefottenen Teig etwa in der Dicke eines kleinen Fingers in Scheiben, und backer solche aus heißem Schmalz ganz langfam, aber nur nicht allzu heiß.

Büchsenkunft, (Wasserbau) f. Kapselkunst. Jac.
Büchsenmeister. Schon 1403. hatten diese in

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Buchstabenmaler. Dieses waren ehedem eine Art Leute, welche sich blos von dieser Arbeit nährten, näm lich die Anfangsbuchstaben in die Bücher zu malen. Denu es war den alten Ausgaben der Bücher dies als ein Feh ler mit anzurechnen, daß sie von zierlichen Anfangsbuchftaben nichts gewußt. Sie ließen vielmehr zu denselbigen im Anfange der Bücher und Kapitel einen Raum, damit die Buchstabenmaler diefelben nachmals malen könnten, und man findet noch Bücher, die 1507. gedruckt worden, in welchen die ersten Buchstaben fehlen. Diese Buchsta benmaler gaben sich nun oft große Mühe, recht saubere und künstliche Buchstaben zu malen, und in denselben als lerhand geistliche Geschichte, Thiere, Blumenwerk und dergl. m. anzubringen. Insonderheit wußten sie das gute Gold in folchen Buchstaben recht künstlich aufzutragen und zu glatten, welches heut zu Tage unter die verlohren gegangnen Künste gerechnet wird. Inzwischen aber mach ten solche Gemälde die Bücher theuer; und da man nach her den Buchstabenmalern für ihre Arbeit weniger geben wollte, so brauchten sie auch schlechter Gold und schlechtere Farben, welche ganz matt waren und leicht verschossen. Dieses gab Gelegenheit, daß Peter Schäfer zu Maynz bedacht war, große Buchstaben, wie auch roche und an dere Farben zu erfinnen, mit welchen er die Anfangsbuch. staben drucken konnte. Es gelang ihm auch, daß er Plalmorum Davidis codicem latinum cum canticis prophe• tarum, Anno 1490. ans Licht stellete, in welchem die Anfangsbuchstaben von jedem Psalm groß und mit aller Hand subtilen Strichlein und Zierrathen, nach damaligem Gebrauch, sehr schön vorgestellt, auch mit roth- und schwarzer Farbe ausgedruckt sind. Da er nun folcherge falt die Buchstaben nicht mehr durfte malen lassen, und also seine Bücher geben fente geben konnte, so borte damit

wenn man solches Jedem verstatten wollte, an die sich die Krähmer nicht halten könnten.

Büdesheimer, eine vortreffliche, Sorte Rheimvein, die dem berühmten Rüdesheimer nicht viel nachgiebt.

Budgerocken, eine Sorte des gemeinen Geldes zu Muskate in Arabien. Sie sind ein gemischtes Metall, dem Eisen nicht gar undhnlich, haben auf einer Seite ein Kreuz, und sind von den Portugiesen geschlagen worden, als fie Muskate im Besitz gehabt haben. Dreißig Bud gerocken machen nur einen Silbermamode von acht Stu bern aus.

Büdnen, (Holzarbeiter) f. Bühnen. Jac.
Büffelschweife, f. Jakschweise.

Bug, (Schiffbau) die vordere Rundung eines Schifa
fes, vom Vorsteven, oder den Klasen an, bis in die Ge-
gend der Fockerüft. Der Uebergang vom Vorsteven an
(einige rechnen nur von der Gegend der Kraanbalken an),
bis zur Seite des Schiffes. Die Gegend, an welcher der
Bug seine stärkste Bugt oder Krümmung hat, nennt man
auch wohl: die Brechung des Bugs.
Bugauslangen, Schiffbäu) s. Auffangen.

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Bugs

Bugbandage, Weichen Band, Fafcia inguinatis, Vinculum ad Inguem, wird in die einfache und zusains mengefehte oder gedoppelte getheilt. Diese wird mit einer auf den Kopfen gerollten Binde gemacht, und bedeckt beyde Weichen, jene aber mit einer eintöpfigen Binde, und zu einem Bug gebraucht; die lehte ist zweymal länger als die erstere, an der Breite aber sind sie einander gleich. Die Breite erstreckt sich beyläufig auf drey Queerfinger, die Länge aber auf 8 bis 10 Ellen. Das einfache Weis chenband führet man von dem Schaamtheile über den Arschbacken (eben dieser Seite) zwischen den Beinen durch; von da steiget man wieder zur Echaamseite, alsdann ma chet man über den Rücken und den Leib einen Zirkel; her nach lauft man mit der Binde wieder über die schadhafte Schaamseite, und über den Schenkel zwischen den Beinen, von da wiederum zur Schaamseite und zu dem Rücken, alliyo man die vorige Zirkeltour wiederholet, und, wenn es endlich die Noth erfordert, die Binde noch etlichemal über Die Schaamseite schläget. Das gedoppelte Weichenband wird gemacht, wenn man die Binde nach der Zirkeltour über den Arschbacken, schräg zwischen den Beinen, führet. Doch geschiehet dieses weit bequemer mit einer zweytöpfi gen Binde, dessen mittelsten Theil man zwischen den Beis nen anleget, den einen Kopf über den einen Arschbacken, den andern aber vorwärts zur Schaamseite führet, da selbst sie kreuzweis über einander leget, und damit zur gegen über gelegenen Schaamseite läuft, allwo sie sich aber mal kreuzen, und der eine von vorne, der andere aber von hinten zwischen den Beinen gehn; alsdann sie sich wies der kreuzweis zerschneiden, und zur ersten Schaamseite taufen. Diese Bandagen gebraucht man nicht nur zu dem Leistenbruche, sondern auch zu den Klapohren oder Bubonibus venereis, und bey Verrenkung des dicken Schen kels, damit die aufgelegten Mittel und der Verband auf dem schadhaften Theile behalten, und verhindert werde, daß das Haupt des dicken Schenkels nicht wiederum aus einer Pfanne falle.

Bügel, (Wasserkünfte) s. Schiene. Jac.
Buglabm, (Jäger) s. Blattlahm. Jac.
Bugplanken, (Schiffb.) s. Hautplanken,
Bugspriet, (Schifffahrt) f. Boegspriet.
Bugstutzen, (Schiffbau) s. Auflangen.

Bugt, (Schiffban) jede Krümmung oder Beugung,
Bach dem Belauf oder der Richtung einer krummen Linie.
Bugtig, (Schiffbau) gebraucht man von allen Din
gen, die eine oder mehrere Bugten haben.
Bübel, (Jäger) s. Burgstall. Jac.

Bull, (Lohgerber) f. Boll. Jac.

Bulle, (Gärtner) . Bolle. Jac.

*

Bulle. It auf der Beser 3 Fuß breit und 60 34 bis 70 Fuß lang; er wird an den Hinterhang angehängt. Er kofter 50 - 80 thir.

Bülten, (Torfgraberes in Ostfriesland) den trocken gewordenen Torf in Haufen zu 6 bis 12 Fuder pyramida lisch häufen.

Bunke, Bunkerde, s. Bunken.

Bunken, (Torfgräbercy in Ostfriesland) den obern un brauchbaren Moraft, Burke, Bunkerde mit einer Gres pe eder einem pyramidalisch zugespitzten Grabscheit, im Hol ländischen: de Bunkteppe genannt, abgraben.

Bunker, (Torfgråberey in Ostfriesland) der Arbei ter, welcher den obern und unbrauchbaren Meraft ab. gräßt. Bunkspade, Grafer, Grepe, (Torfgråberey in Ofte Frießland) ersteres ist eine Spade, die oben einen hölzernen Höck oder Gitterwerk, über dem Eisen; die zweyte aber mit diesem versehen ist. Grepe ist eben so viel, als: Bunkspade.

Bund oder Bunde, (Holzflöß) sind drey zusammentgesetzte Wieden, die lang bleiben.

Bunde, Bunde mit einem runden Stäbe, (Schildt). f. Bånder.

Bündel, (Landwirthschaft) s. Bothe. Jac. Bündelmachen, Papiermacher) . Aufhängen. Bunde Würfte, (Bergmann) ist eine alte Redens art, und heißen also die Zubußzettel, welche von den Gewerken nicht bezahlet, und also ins Retardat kommen und verstanden sind; die werden dem Bergmeister von den, Schichtmeistern statt baaren Geldes bey der Aufrechnung übergeben.

Bund Saiten, dieses wird zu 30 Stück oder Büschel gerechnet.

Bundschuh heißt ein Schuh, den man an die Füße bindet, dergleichen die Barfüßer heut zu Tage tragen. Sie waren von Holz, und daher kömmt Pantoffel, Beintaffel, eine Tafel, die man ans Bein bindet.

Bundseide, Gebindfeide, Seide in Gebinden, heißen verschiedene zusammen gebundene Strånge Seide, wie man sie zum Färben verschicket,

Bune, (Wasserbau) f. Schaalung. Jac.

Bunte Kupferstiche, heißen diejenigen, welche ents weder mit blauer oder rother Farbe abgedruckt worden. Palmeus ist der Erfinder, und das erste Stück, das er in blauer Farbe zu Stande brachte, ift: l'heureux pré-,

Bubler, (Mehger) so nennt man an verschiedenen Or, fage de l'Hymen, welches er im September 175 1. dem ten die Lasterer.

Bühnen, f. Bleyerz deffen Schmelzungsart. Bübrenzwillich, (Zeugmacher) f. Bettzwillich.: Jac. Bujak, Haffe. Bengbite, f. Tschemberts. Buketband, heißt in Hamburg in dem Butterhandel eine große Tonne, welche der schmalen Tonne, oder dem Eleinen Bande entgegen gesehet ist.

Bulba, Bulbe, eine ägyptische Münze, 1, Forle,

König von Frankreich übergab..

Buntgewebte Rattane, f. Kattune.

Bunte Schafferge, (Weber) f. Beige. Jac. Buntes Papier. Der Preiß desselben ist in der Breitkopfischen Fabrik in Leipzig folgender: Feine divers se Sorten Türkische Papiere auf Schreibpapier das Ries 6 thir., auf gefärbten Grund 8 thlr. Ordinaire türkische Papiere 4thlr. z'gr.' Englische seine bunte Papiere auf

Schreib

Schreibpapier 6 thlr., ordinaire 4 thir. 12 gr. Franzoh:
Fhe feine bunte Papiere - auf Schreibpapier 6 thlr.; ordi-
naire 4 thlr. 12 gr. Schweißer feine bunte Papiere auf
Schreibpapier 6 thlr., ordinaire 4 thlr. 12 gr. Feine
Herrnhuther gemusterte Papiere auf Registerpapier s thlr.
16 gr., ordinair Format 3 thlr. 8 gr. Feine diverse ges
tuschte Papiere 3 thlr. 8 gr., diverse farbigte gesprengte
Papiere 4thlr., Franzpapier 3 thlr. 8 gr., div. farbige
Chinesische mit Gold und Silber gesprengte Holländ. Pas
piere das Buch 2 thlr., mit Gold und Silber geblimte
und gemusterte Papiere 1 thlr.

Bunte: Waare, (Drechsler) heißt die Puppenarbeit.
Buntgewebte Battune. f. Kattune.

Banzen, Contrapunzen, Stempel. Dieser bedient sich der Stahlschneider, welche er nach den Buch. ftaben, so er machen will, vorher dazu verfertigt. Es ist ein einziger Contrastempel, als bey å éí ñ ñì ô c. drey bis viermal zu gebrauchen, das Feld oder Weiße im Buch Raben durch einen Schlag niederzusenken. Das Stents pelchen muß nach des Buchstabens inwendigem Raum ac carat gefeilet werden, daß man solches darsin stecken könne, ohne dem Buchstaben Schaden zu zufügen. Wird dieses nicht in Acht genommen, sondern die Buchstaben: adeghmnou zc. ohne Contrapunzen so hingeschnitten, jumal', wenn des Schriftgießers Zeug, so er dazu nimmt, nicht gar zu köstlich ist, so dauert diese Schrift kaum etli che Alphabete im Drucken aus, sondern es müssen jeht erwähnte Buchstaben von neuem gegossen werden. Das hero müssen die Felder tief in die Buchstaben eingesenket feyn. Große Lettern schneidet man in Mesfing, und fenket solche in Blen.

Banzen. (Uhrmacher.) * Dieser bedient sich ver. schiedener Bunzen, und nennt fie: Körner, Meisel, Durchschläge, Rundpunzen, Holpunzen, Halbemonde, s. a. d. von welchen die lehtere dren eigentliche Instrumente aura Bungeniren sind, erstere aber auch zu andern Arbei ten gebraucht werden.

Bunzenstein, s. Hysterolith."

Buratiner Seide, ist eine Art Persianischer Seide, fo man über die Stadt Sayde bekommt. Sie werden daselbst nach dem Damasquin zu 600 Quentchen gewogen, welches nach Marseiller Gewicht, 4 Pfund und 11 Unzen beträgt.

Buratmäßige Eramine, f. Etamin.

Burdaleser Weinrebe, (Winzer) s. Weinrebe.
Bürdegras, f. Grastuch.

Bureau - Claviere. Dieses ist eine neue Art von Clavieren, welche zugleich ein schönes Meuble in einem Zimmer, das nicht viel Raum hat, machen. Der In Atrumentenmacher Müller in Coburg ist der Erfinder. Sie: bestehen aus given Theilen; nämlich das untere ist ein ge: wöhnlich sauber gearbeitetes Bureau, unten mit 6 Schub kasten, und oben mit einem gewöhnlichen Stabeylinder, Der sich zurück schiebet, wenn man schreiben will, außers: dem aber den ganzen Schreibtisch verschließt. Das obere Theil ist das Clavier, welches in Form einer auf beyden,

Seiten ausgeschweiften Pyramide, die vorne Thüren har,
welche sich öffnen, auf den Bureau stehet, und abgehoben
werden kann. Die Flügelthüren des Claviers find mit
Tast bespannt, daß der Schall leicht durchdringen kann.
Burgel, f. Hirschgefahrt.

Burgunderwein, f. Bourgogneewein.
Buriner Seide, f. Bourme, Jac.
Burmer Seide, f. Bourme. Jac.

Burrom Sannab sind ostindische baumwollene Zeuge, welche die k. dänische asiatische Gesellschaft nach Europa bringt. Sie find 17 bis 18 Kopenhagener Ellen lang, und 1tel bis tel breit.

Bürfien aus Reißt, f. Bürsten aus Wurzeln.

Bürsten aus Wurzeln, Diese Art Bürsten And ins Frankreich üblich, aber bey uns nicht bekannt sie haben eine große Aehnlichkeit mit den in Niedersachsen gebräuch)= lichen Heidbürften. Man soll das Material dazu ausį Italien, Ardennes, auch aus der Schweiß bekommen. Die Pflanze, von welcher die Wurzeln sind, soll nach ei nigen der Reiß seyn, andere glauben, fie wåre von Andropogon ifchoemum oder Panicum dactylon. Bürstenbinder, s. Bürstenmacher. Bürstenmacher hatten schon 1400. in Nürnberg eine Snnung.

P

Bürstenråder, (Metallarbeiter) s. Bürstenmaschine.

Jac.

Bürfteftahl, f. Bündelstahl. Jac.

Bürsien von Schweinsborsten, (Probirer.) Man kann hierzu ein Bündel aus einer ganz neuen Schuh- oder Kleiderbürste nehmen, welches mit dünnem Bindfaden so weit umwickelt wird, daß die Borsten kaum einen halben Zoll tang frey bleiben, und also desto steifer werden. Wenn man nun mit der Breitzange den Heerd von den Capellkörnern los gedrückt hat, läßt sich die noch etwan anhängende Klåre, indem man das Körnlein mit der Zan, ge noch hält, rein abbürsten; welches nothwendig ist, ein falsches Gewicht zu vermeiden.

Bürfteners, ein Silbererz, so aus kurzen, steifen, geraden Fåden besteht, die gleichsam aus dem Gange hers › vorsproßen.

Burunduc, (Rauchhändler) s. Grauwerk.
Bürzel, (Jåger) s. Hirschschwaden. Jac.
Busch, (Landwirthschaft) s. Pflugbusch..

Busche: Buyse, (Schifffahrt) f. Buyse. Jac.
·Buschen. Eine Rechnungsmünze in Aachen, derer 324
auf einen Thaler gehen. Nach dem 24 fl. Fuß, Pistolen
zu 6 thlr. gehen auf eine Colln. Mark fein Gold 766583,
Silber 5184. Ihr Werth in Pistolen zu schle. ist
0,7 pf. b. Nach dem 25 fl. Fuße Pistole 64thlr. Gold
798524, Silber 5400 Stück, ihr Werth in Pistolen zu
s thir. ift 0,7 pf. Zu Aachen gilt der Buschen vier
Heller.

Buschheerd, (Vogelsteller) f. Strauchheerd. Buschhopfen, hierunter versteht man denjenigen, welcher aus seinem Saamenkorne in Gebüschen, Gärte

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