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Brunzkobalt, f. Kobalt.

Bruse, Pase, heißt das Bier zu Wallin.
Brüsseler Kamelot, f. Kamelot.

Brüßler Rechnungsmünzen, f. Antwerper.
Brüßler Spigen, (Handl.) s. Spißen,
Bruft des Backofens, (Bäcker) heißen die beyden
Seitenwände bey dem Mundleche.

Bruft des Pferdes. (Roßhändler.) Eine breite und offene Bruft wird für die schönste gehalten. Eine schmale, zugespiste hingegen ist allezeit ein Uebelstand. Sie ist noch überdies gefährlich, weil dergleichen Pferde gemeis niglich kreuzen und stürzen. Die Brust soll völlig, und dem Kreuze beynahe gleich seyn. Man hat bemerkt, daß Pferde, bey welchen die Brust nicht offen ist, gemeinig lich schwach, engbrüstig und wenig nüße; hingegen jene Pferde, die eine offene Bruft haben, start und dauer haft sind. Eine solche Brust wird bey den Pferden alle zeit hoch geachtet.

Brustaquavit, Blähungswasser, Colikenwasser. (Deftillateur.) Man nehme frische Pomeranzenschaalen, aus denen das Weiße herausgeschnitten, 4 Loth Anis, Fenchel und Kuminel Loth, Zimmet Loth, Muskatens blüthen 2 Quent., Römische Camillen 2 Hände voll; Krausemünze 1 Hand voll, Hollunderblüthen 6 Loth. Alle diese Species zerschneide und stoße man gröblich, gieße alsdann darauf 6 Kannen alten Landwein, und 2 Kaus nen Spiritus, nebst einer Handvoll Salz. Dieses lasse man zusammen etliche Tage digeriren und ziehe es ab. Alsdann mache man i Kanne Zuckerwasser von 1 Pfund weißen Zuckerkand, und versüße ihn damit.

Brust, Bandage zu den Brüften. (Wundarzt.) Dazu nimmt man eine etwas breite Binde von gehöriger Lange, dessen beyde Enden zerschneider man, jedochy so, daß so viel ganz und ungespalten bleibe, als man entweder beyde oder eine Brust zu bedecken braucht. Die beyden untersten Köpfe bindet man um den Leib herum, die bey den obersten aber führet man unter den Schultern auf den Rücken, allwo sie sich kreuzen, alsdann aber über. die Schultern wieder zur Brust laufen, und gleicher gestalt kreuzweis über einander gehen, hernach werden fie von den untersten Köpfen umwickelt und also befe ftiget.

Bruftbandagen. (Barbier.) Diese werden in gez meine und besondere abgetheilet. Zu den gemeinen gehö-, ren: 1) Softratis Band, 2) die Schulterbinde, 3) der Fuhrmann, 4) die Bruft mit dem Kreuze. Diesen folgen die eigenthümlichen oder besondern, welche nur eis nem oder dem andern Theil davon zukommen. Die besten und nüßlichsten, so man bey dem Schlüsselbeine, Schulterblatte und der Schulter gebrauchen kann, find die einfache und gedoppelte Kornähre, auch gehören noch hierzu die eigentlichen Brustbandagen; siehe zuvor auch Binde des Helioders und Harnischbinde.

Brufibänder, (Schiffbau) s. Bânder im Bug.

Brust faffen, (Bergbau) heißt, die ausgegrabene Erde an den Abhang zur Festigkeit des Grabens auswer fen und gebrauchen.

Brasitoppel. (Riemer.) Ein Zugstück am Geschirr des K-tichpierdes, welches zum Zopfen und Umkehren dient. Es bestehet aus drey weißen und einem eingefaßten schwarzen Leder; sie ist 14 Zoll breit, und 4 Fuß lang; man näher an eines ihrer Enden eine Schnalle und ihren Schlauf; schnallt das andere Ende darin ein, und schließt alles oberwärts mit einem ledernen Schieberknopf ein, der aus einem einfachen Leder gemacht ist, welches man unten an dem Ort, wo die Schnalle ist, anbringt, und welches die zwen Gedoppelten der Brusttoppel einander leicht näs toppel. Dieser Knopf ist spielend und nicht befestiget; es hert; man-nennt diesen Schieber: den Anopf der Brukts ist nichts anders, als ein Schieber, der an dem Ende der Brustroppel eine Art von großem ledernen Ringe bildet. halter, wo sie spielend ist, und andernthells von der Seite Man sticht diese Brustkoppel einentheils durch den Aufe des Knopfs bis an das Ende der Deichsel durch, von da sie mitteist des Deichselriemens nicht herausgehen kann. Ihr Gebrauch ist, die Pferde in gleicher Weite von der Deichsel zu halten, und dadurch die Wirkung des Aufhal ters hierunter mitzutheilen.

Brustloch, (Hüttenw.) s. Auge.

Brustmesser, (Ziegeley) heißen diejenigen Meffer, welche in der Trommel den Thon durchknäten; sie sind an den Wänden des Kastens befestiget.

Brust mit dem Kreuze, (Barbier) eine Brustban dage. Bey diefer nimmt die Binde von der einen Hüfte. ihren Anfang, steiget schief über die Brust zur Schulter; unter der Schulter kömmt sie wieder hervor, geht über das Genicke zur andern Schuiter, hier wendet sie sich unter die Schulter, steiget das Schulterblatt hinauf, und kommt wieder auf die Schulter; alsdann geht sie über die Brust, und schräg zur gegen über gelegenen Hüfte, allwo sie drey Hobelumvickelungen macht, und also befestis get wird.

Bruftpumpe, (Wundarzt) s. Milchpumpe.

Brufiwehr, (Kriegstunst) ist eine durch Kunst ges machte Erhöhung, welche die dahinter Stehenden vor den feindlichen Flinten und Kanonenschüssen sicher stellen soll. Gemeiniglich besteht sie aus Erde. Soll sie alsdann wie der Kanonenschuffe schußen, so muß sie wenigstens 18 Fuß zur Anlage haben, weil, der Erfahrung zu Folge, die Ku gel eines 100 Klafter entfernten Zwölfpfünders 15 Fuß tief in gutes ersessenes Erdreich eindringt. Bey sandiger Erde muß man daher der Dicke 4-6 Fuß zusetzen; und es tann nicht schaden, wenn man auch aus guter Erde die Brustwehren so viel dicker macht, wofern sie dem feindlis chen Geschüße sehr ausgesetzt sind, weil sie, wenn sie durch die vorbey gehenden Schusse wohl aufgelockert sind, sonst durch die folgenden bald gänzlich durchbohrt werden. Die Erde, welche dazu genommen wird, muß nicht mit Steis nen untermengt, sondern lieber durch ein Sieb geschlagen seyn, weil die durch die Kanonenkugel getroffenen und her.

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aus geschleuderten Steine sonst mehr Schaden thun, als
die Kugeln selbst. Soll das Parapet nicht vor Kanonen
sondern nur vor Flintenschüssen sichern, wie an geringern
Arten von Feldschanzen: so ist eine Dicke von 12 und
roenigern Fußen hinreichend. Dean macht es zuweilen in
besondern und seltenen Fällen von Stein, so giebt man
ihm eine Dicke von 8 bis 9, oder, wo es nur von weit
abstehenden Kanonen über einen Strohm, eine Ueber
schwemmung und dergl. beschoffen werden kann, von 3
4 Fuß. Zuweilen seht man die Brustwehren auf die fla
che Erde, z. B. in den meisten Feldschanzen und manchen
Außenwerken, wie auch an den Faussebrayen der Festum
gen. Defters aber finden sie ihre Stelle auf erhöheten
Wallgången. Hiervon, und von dem Horizonte um das
durch die Brustwehre zu deckende Werk, hängt die Höhe
ab, die man demselben geben muß. Denn ist der Horis
zont wasserpaß und eben, so kann ein vor derselben Stehen
der keinen dahinter Stehenden durch einen über sie wegstrei
chenden Schuß beschädigen, wenn sie auf der geraden Er
de steht, und 6 Fuß hoch ist. Diese Höhe ist also hinreis
chend. Steht aber der Feind an einer erhabenen Stelle,
und sein Schuß sich also über die Brustwehre wegsenet,
fo muß fie so viel höher seyn, bis der an der Centrescarpe
des etwa noch darhinter liegenden Grabens postierte Mann
nicht mehr getroffen werden kann. Sie muß also in die
fem Fall, nach allen Umständen, 7-8 und mehr Fuß
zur Höhe haben. Liegt hingegen die Brustwehre beträcht
lich höher, als der Feind, so steigt sein Schuß, und sie
Fann also mertlich niedriger seyn. Weil die Soldaten über
die Brustwehre hin auf den Feind müssen feuern können,
fo muß man, wenn sie nicht seit niedrig ausfällt, ein oder
mehrere Bankette, d. i. Tritte, auf welche die Soldaten
steigen, wenn sie über die Brustwehre hinfeuern sollen,
hinter ihr anlegen. Die Oberfläche der Brustwehre muß
eine solche Richtung haben, daß ein auf sie aufgelegtes und
abgefeuertes Gewehr dahin trifft, wo es hintreffen soll.
Wenn man also die Höhe sowohl des Kammes der Brusts
wehre, d. i. der innern Grenzlinie ihrer Oberfläche und
die Höhe des zu beschießenden Ortes weiß, so tann man
auch die Lage ihrer Krone, d. h. daß ihre beynahe wage-
rechte Fläche von der Horizontalfläche abweicht, wissen.
Besonders ist dabey zu beobachten, daß der Winkel an dem
Kamme so stumpf als möglich gemacht werde, wenn der
Feind horizontale oder nicht viel davon abweichende Schüsse
darauf bringen kann; dem sonst ist es ihnen möglich, daß
er die Brustwehre abfämme, d. b. ihren Kamm abfchieße,
Die innere Fläche der Brustwehren muß, wie alle Erd
werke, einige Böschung haben; da fie aber nicht viel, nehm
lich nur 41 Fuß über das Banket herauf steigt, so hat dies
Je Böschung mit einer Lage von 1 Fuß genug, jumal der
Coldat sicher schießt, wenn er von dem Kamme nicht weit
absteht. Diese Fläche mit einer Mauer oder auch nur
mit Bohlen zu füttern, ist, aus dem oben angeführten
Grunde, nicht rathlam. Die äußere Fläche pflegt man
öfters, wenn der Wall selbst von außen mit Maucin gefüt
tert wird, mit einem dunnen sentrecht auf dem Cordon

oder Mauerbande stehenden Mauerchen, welches Tablette genannt wird, zn berziehen, Besset aber ist es, wenn es nicht geschieht, zumaht wohl geböschtes Erdreich den Kanonenschüssen bess r widersteht, als eine dunne Mauer, und man durch eine ungefütterte Brustwehre leichter, als durch eine gefutterte, wo man will, Schießschatten durch schneiden kann. Man giebt also der äußern Fläche lieber eine Böschung, deren Anlage der Höhe gleich, auch wohl größer ist, und rückt sie auf dem Mauerbande 2 bis 3 Fuß zuruck, beydes in der Absicht, daß die Erde davon nicht abgeschoffen, und allenfalls abgeschossene nicht herunter fallen könne. Ist der Wall nicht von außen mit Manern gefüttert, oder nicht so hoch, als der Wallgang, so lagt man die äußere Böschung des Parapetes mit der äußern Böschung des Walles in einer Fläche fortlaufen. Im Nothfall und in der Eile macht man auch Brustwehren aus Schanzkörben oder Fassern, die man mit Erde füllt, desgleichen aus Faschinen, Sand und Wolfsäcken. Eine nach und nach in die flache Erde fich verlierende Bru wehre, dergleichen man vor dem bedeckten Wege anzule gen pflegt, wird Glacis, und von einigen im Deutschen Feld Abdachung genannt. Die Brustwehren, wodurch man die Kanonen bedeckt, find entweder so hoch, daß man. Deffnungen einschneiden muß, um die dahinter stehenden Kanonen abfeuern zu können, welche Deffnungen man Schießscharten, französ. Embrafures, nennt; oder sie: sind so niedrig, daß man über sie wegfeuert, oder, wie es die Artilleristen nennen, über Bank schießt. Der gleichen Batterien, in deren Brustwehre keine Schieß scharten eingeschnitten sind, heißen im Franz. Batteries en barbe, oder en barbette, und das über Bank schies Ben, tirer a barbette, oder a barbe.

Brat, dreyfache, (Bienenzucht.) Man sagt eine Tafel enthält dreyfache Britt, wenn in derselben Eyer, dreytägige Würmer oder Maden und zugespündete Würs mer sind; oder worinnen Eyer, dreytägige Raupen oder Larven und Puppen oder Nymphen sind.

Brüteyer, (Landwirthschaft) so nennt man die Eyer, die dem Federvieh untergelegt werden.

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Buch. Das erste gedruckte Buch, in dem mathes matische Figuren auf dem Rande stehen, find Euclidis Elementa, in welchen die Zueignungsschrift ganz mit gol 293

denen

denen Buchstaben gedruckt ist. Erhard Rathold gab fie1482. zu Venedig heraus. Das erste Buch mit gedruckter griechischer Schrift sind die Officia Ciceronis, die Fauji 1465, nach andern 1466, in klein Folio heraus gab; die Paradora haben darin die griechischen Ueberschriften, Das erste ganz mit griechischen Lettern gedruckte Buch ist des Constantin Lascaris Grammatik, die 1476. u, Mayland heraus kam. Den ersten Versich mit hebrai fcheu Lettern machte Fyner zu Eßlingen 1475. in dem Tract. Petri Nigri contra perfidos ludos. Das erste ganz hebräisch gedruckte Buch ist des Rabbi Levi Gerfonidis Commentarius in lobum, der 1477. in 8. bey Pefaro heraus kam.

Buchbaumblåtter, s. Buchenblätter.

Buchbinde, (Wundarzt) 4. Achtzehnköpfigte Binde, Buchbinder. * . Schon 1433, waren sie in Nürn bera zünftig.

Buchbinderkleister, f. Kleister.

Budhornderey der Chineser, s. Chinesische Buche

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42

dick

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54

Rähmchen, so von Eisen, lang

der Raum vorne unter dem Kasten bis an das erste Fach

Breite oben

20

143

die drey Fächer, worein in jedes ein

Breite unten mit dem Gewinde Dicke

Kasten geschoben wird, jedes Höhe

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der Kasten, darinnen die Schrift liegt, dessen Länge

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die Breite

264

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die untere Dicke

Farbeeisen, die Länge mit dem Oriel

Farbestein, dessen Långe

Waschbrett, dessen Breite

Länge

Büchse, ins Quadrat hoch.

Dicke jeder Seite

Spindel, das Gewinde oben

in der Peripherie

unten

die Dicke, worin der Bengel steckt die Höhe an den Ort

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83

Breite

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I

bel daran, deren Länge des Stifts Höhe Buchdruckerkunft. Sie hat im isten Jahrhundert in Deutschland oder Niederlande (weil einige darüber noch streitig find) den ersten Anfang gehabt. Die erste Gele genheit hierzu soll, nach einer sichern Tradition, Johann Mentelin zu Straßburg genommen haben, als er sich ohn, gefähr auf dem Gottesacker an einen frisch gemalten Leichen ftein gelehnt oder gesetzt, und mit Verwunderung wahrge nommen, daß auf seinen ledernen Hosen die auf dem Stein befindliche Schrift deutlich aber verkehrt erschienen, dem er weiter nachgefonnen, und auf gleiche Weise ver kehrte Schrift in Holz erhaben ausgeschnitten, womit er auf dem Papier die Probe gemacht. Als dieselbe gelun gen, hat er die Sache mit Hans Guttenbergen, seinem vertrauten Freund, weiter überlegt, und die Erfindung •fortgefeht. In der berühmten Bibliothek zu Wolfenbüt tel wird ein Buch verwahrt, welches von dergl, Holzschnits ten abgedruckt zu sehen. So sind auch zu Harlem auf dem Rathhause einige Folianten vorhanden, die von Holz schnitten mit Figuren und Buchstaben abgedruckt, und davon das Eine a. 1428, das Andre a. 1430. wie die bes findlichen Anzeigen zu muthmaßen Anlaß geben, verfer stigt worden, von Laurent. Costern, einem dasigen Bür ger, aus welchem Grund die Harlemer ihrem Ort die Er findung der Druckerey zuzueignen getrauen.. Von solchem Anfang ist man durch Fieiß und Nachsinnen immer weiter gekommen, bis man einzelne Buchstaben aus Bley und Zinn verfertiget, die man zeilenweise auf einen eisernen Drath gereihet, die aber solchergestalt schlecht zusammen gehalten, und im Abdrucken sich leicht verschoben, bis man dieselben in bessere Gestalt und Ordnung zu bringen, und in starke eiserne Rahmen zu fassen, gelernet, in wel che sie wohl geschlossen dicht und fest an einander stehen. Wer der erste gewesen, der die Kunst zu solcher Vollkom menheit gebracht, darüber kann man sich noch nicht vergleichen. Polydorus Vergilius will, daß Johann Gut tenberg zu Straßburg der Urheber derselben sey. Nico laus Serarius will diese Ehre für Joh. Fausten zu Mainz; Hadr. Junius für Laur. Kostern zu Harlem, und Ant.

Campanus für Ulrich Hahn oder Gaffum behaupten. Das wahrscheinlichste ist, daß nachdem, wie schon gedacht, der Anfang mit Holzschnitten, durch Weentelin und Gutten. berg zu Straßburg, um das Jahr 1440. gemacht, fol. gends um das Jahr 1459. zu Mainz die Kunf völlig ausgearbeitet worden. Daher die Straßburger nicht ohne Grund sich solchen Vorzugs rühmen, auch zu dessen Bescheinigung anführen, daß der Kaiser Friedrich III. Joh. Mentelin um deswillen mit einem adelichen Wappen beehrt habe. Kostern bleibt hiermit sein Ruhm unbenemmen, ins dem er um dieselbe Zeit, und vielleicht cher, von selbst, und ohne daß einer von dem andern etwas gewußt, auf dieselbe Erfindung gerathen, ob er schon das Glück nicht ge habt, dieselbe weiter zu bringen.

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Buchdruckerpresse. * Vor Erfindung derselben druckte man die Holztafeln mit einem Reiber von Horn ab. Statt dieses Reibers erfand Guttenberg die Buch druckerpresse, welche Conrad Sasbach verfertigen mußte. Man vermuthet, daß sie um 1436. erfunden wurde, wenigstens sieht man es aus den Worten einer Straßburgis schen Urkunde: tym die Stücke usz der preßen und zers lege sile ven einander: so weiß niemand was es ist“ daß sie 1439. schon vorhanden war. In Frankreich kannte man sie 1458. noch nicht, und Kari VII. schickte eest jes manden nach Straßburg, um die Buchdruckerkunst daselbst zu erlernen. Die erste Abbildung dieser Presse findet man hinter dem Titel von Plautus Komödien. Daventriae 1518. ap. Thodor de Borne. Der Nürnbergische Mechanikus Leonhard Danner († 1585.) brachte 1550. zuerst die meffingenen Spindeln an derselben an, wozu ihm die Erfindung der Brechfchraube Veranlassung gab. Eine an» dere Buchdruckerpresse, als die alte ist, wurde vom Hrn, Johann Gottfried Freytag, zu Gera, im Jahr 1777. ers funden. Sie hat statt der Schraube und des Schwengels einen Tritt, den ein Kind von 13 bis 14 Jahren ohne Nachtheil seiner Gesundheit regieren kann; durch sie wird das Licht von oben her nicht gehenmet, sie nimmt einen kleinern Raum, als die alte, ein, ist einfach und dauerhaft: doch zu großem Format weniger brauchbar, als die alte. Hr. Hofbuchdracker Roth machte sie zuerst bekannt. Eine neue Art von Buchdruckerpresse, womit eine ganze Seite des Bogens auf einmal gedruckt werden kann, hat Hr. Fr. Ambr. Didot in Frankreich erfunden Die vem Hrn. Villoison zu Paris herausgegebene Longi paftoralium libri 4. find damit gedruckt. Eine Buchdruckerpres se, um für Blinde stark eingedrückte Buchstaben hervor zu bringen, um sie durchs Gefühl zu lesen, hat einer Na mens Hauy erfunden. Man sehe die Beschreibung, und Abbildung im fournal polytype A. 1786.

Buchdruckerpresse des Hrn. Haas. Die wesentli chen Theile dieser neuen Art von Presse bestehen aus eis nem von Eisen gegossenen, auf einem festen Steinkloß aufgeschraubten Bogen; in diesem Bogen bewegt sich in einer metallenen wohl befestigten Schraubenmutter die Spindel, auf welcher, start des einfachen Bengels, ein Balancier im Gleichgewichte steckt, an dessen beyden Enden Schwung

gewichte

gewichte angebracht sind, durch welche die Bewegung er leichtert, und besonders die Krast merklich vergrößert wird. Die übrigen Theile sind von der alten Bauart wenig un. terschieden.

Buchdruckerschwärze, s. Buchdruckerfarbe. Buchdruckervortheil wird dasjenige Geld genannt, welches die Gefellen von den Verlegern bekommen, ingl. Namenstage, Cornutengeld, Jatreitus c. welches sie alsdenn unter sich theilen, oder zu gewissen Zeiten sich eine Crabtlichkeit damit machen.

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Buche, Rothbuche, Fagus fylvatica Linn. Dieser Baum unsrer deutschen Wälder gehört zu dem hatten Laub. holze. Sein Holz behauptet unter allen Holzarten bey dem Verbrennen und Verkohlen den Vorzug. Es giebt eine helle und stille Flamme, lange anhaltende Glut, har te und schwere Kohlen, die lange und stark hißen, und bey Hüttenwerken am brauchbarsten sind. Zu Bauholz läßt es sich nur im Nethfall brauchen, oder wenn man die Fehler dieser Holzart durch Wässern, Räuchern oder Rösten in einer Dampfmaschine vorlaufig verbessert hat. Das so bereitete Buchenholz dient zu Mühlwellen, Val sen, Stampfen, Preßblöcken, Keil, und Stangenwer ken, Balken u. dergl. ferner zu allerley haus und land. wirthschaftlichem Geräthe, zu Backtrógen, Mulden, Stühlen, Rändern, Schaufeln, Art und Spadensties let, Flachsbrechen, Kummet und Sattelgestellen, Plus gen, Eggen u. f. w. und überhaupt zur Wagner Dres her und Tischlerarbeit. Auch ohne diese Behandlung dient es ganz vorzüglich zum Mühlen und Wasserbau, wo es frisch unter Wasser kömmt und bleibt. Buchen blöcke geben auch gute Bretter und Bohlen. Der aus dem Holze durch die Destillation, oder beym Verkohlen gezogene Saft wird auf den Messingwerken bey der Ka runarbeit gebraucht, auch anderes Holz, das damit bestris chen worden, gegen Fäulniß zu bewahren. Die Blätter, ehe sie vom Froste beschädigt worden, gesammlet uod ges trocknet, dienen, besser als Stroh, Matrazen und Polster zu stopfen; grün abgestreifelt, könnten sie im Nothfall zur Fütterung gebraucht werden, wenn den Bäumen durch diese Behandlung kein Schaden zugienge. Mit besserm Vortheil und ohne Nachtheil der Forsten lassen sich die ab gefallenen Blätter statt der Eichenknoppern auf Lohe beRußen. Die Asche der gleich nach dem Abfallen gesam melten und verbrannten Blätter giebt eine sehr starke Lau *ge, und 10 Pfund solcher Blätterasche halten so viel Lau genfalz in sich als 30 Pfund Holzasche. Reife, gute, trockne Bücheln, wenn sie zwey oder drey Monate lang (an einem trocknen, tempericten Orte, in den Schalen ges Legen haben, geben gepreßt ein flares süßliches Del ohne ftarken Nebengeschmack, das sich sehr gut brennen und auch speisen läßt, so lange es frisch und noch nicht ranzigt i. In Absicht des letztern muß man die Kerne hauten, gam Pressen reine Werkzeuge brauchen, und das erhals zene Oel selbst, zur Reinigung in steinernen wohl ver *fchloffenen Krügen in die Erde gegraben, ein Jahr lang aufbewahren. Das geringere. Del dient bey Tuchmanu

facturen zum Wolleraschen statt der Seife, und selbA zum Seifesteden. Durch das Auspressen erhält man ein in Menge, Güte und Dauer vorzüglicheres Gel, als durch das Austechen. Die Preßkud en dienen für alles Feder vich zur Mast; an der Luft getrocknet und gemahlen, geben sie ein seines. Mehl, woraus sich gutes eßbarrs Brod, mit oder ohne Zusah ven Kernmeht, backen läßt. Aber die vorzüglichste und allgemeinste Sluhung besteht noch in der Mast. Obschon die Büchein weichen, fließenden Speck machen, so werden dech die Schweine davon sehr fett. Will man daher aus der Buchenmast den Vortheil zichen, der in ihr liegt, so muß man Fleisch und Speck von geschlachteten Schweinen, ohne es zu rauchern oder einzulatzen, geschwind verbrauchen, oder nur solche Schwei ne eintreiben, die nicht gleich sollen geschlachtet werden. Indessen läßt sich dieser Fehler, wenn man die Schweine im Etalie behalt, dadurch leicht verbessern, daß man die Bucheln mit Eibsen, Bohnen oder Eicheln vermischt. Endlich sind auch die Fruchtkapseln ein gutes Gerbemittel, ganz seines Leder zu bereiten, zu welchem Ende sie als: denn erst gesammelt werden, wenn sie den Saamen schon ausgestreuet haben. Die specifische Schwere des Buchen. holzes ist 0,852.

Bucheckeról, f. Buchol.

Buchenblätter, Buchbaumblåtter, heißt man im Holzhandel kleine und sehr dünne Brettchen von büchenem Holze, die insgemein drey bis viertehalb Fuß lang, und 4 Zoll breit sind. Es brauchen solche vorzügl. die Schwerdt. seger zu Degen Bajonet und andern Gewehrscheiden, Sie werden nach dem Hundeit verkauft.

Bacher: Altreißen, so nennt man in Nürnberg die Antiquare, die mit gebundenen Bächern handeln.

Büchercenfur. Man versteht darunter die Einwilli gung der Obrigkeit zur Bekanntmachung eines Buchs. Die erste Spur davon findet sich bey dem Plato, welcher vorschlug, daß man nicht erlauben solle, folche Tragödien zu spielen, in welchen der Religion gespottet würde. Der Benedictinermönch, Ambrofius Autpert, war der erste, welcher im Jahr 768. aus Ehrerbietung gegen den Pabst Stephan 111. dessen Einwilligung zur Bekanntmachung seiner Erklärung der Offenbarung Johannis verlangte. Nach der Erfindung der Buchdruckerkunst wurden die er. sten Bücher im Jahr 1479. in Kölln unter öffentl. Cen sur gedruckt. Das älteste Mandat von der Büchercensur gab der maynzische Erzbischof Berthold 1486. heraus, und unter den Pabsten gebot Alexander VI. in einer Bulle von 1501. die Büchercensur zuerst.

Bücherformar. Man versteht darunter die verschie dene Größe der Bücher. Das älteste Format gedruckter Bücher war in Folio. Im Jahr 1462, wurde das erste Buch in Quart gedruckt, es war das rituale Ecclefiae romano-catholicae cum breviario romano. Das ers ste Buch in Octav ist: Auguftinus de fingularitate Clericorum per Olricum Zel de Hanau 1467.

Büchermalerey. Ist die Kunst, die Anfangsbuch Faben der Bücher, ihrer Kapitel und Abschnitte mit Fars

ben

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