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Das Stübchen hält 460 Pr. K.3.

Bremont, ein rether Champagnerwein der zweyten Sorte, f. d.

Bremse, Poftomis, (Barbier) ein Instrument von Blech, womit die üble Haltung des Urins bequem gehem

met wird.

Bremsrad, (Schmidt) s. Bråmse. Jac. Brennbares Eisenerz, von diesem giebt es zwey Ab ånderungen; von der einen ist der größte Theil in einer starten lange dauernden Hiße flüchtig; und scheint Eisen, Reißblen und Kohlen innigst vermischt zu enthalten. Die andere brennt mit einer matten Flamme, verliert etwa am Gewicht, ist einer Steinkohle ähnlich; aber etwas hårter, und giebt ohngefähr 30 pr. Cent Eisen.

Brennbares Silbererz, Silberbranders. Diese Erzart ist schwarz und zerbrechlich, und läßt etwa 6 pro Cent Silber in seiner Asche zurück; es ist eine Kohle, wors In man Silber findet. Das Silber zicht man, wie ges wöhnlich, durch Salpetersäure aus.

fen und 4) der Stein endlich selbst vollends zugerichtet wird. Die Formen zu den brennenden Steinen werden auf verschiedene Art verfertiget. Einige machen solche von Holz nach Proportion der Mündung des Mörsers, woraus der Stein soll geworfen werden; solche beschmies ren fe inwendig mit Speck oder Seife, damit der Zeug im Cingießen nicht anbacke. In diese Forme pflegt man nun den geschmelzten Zeug zu gießen, und wenn felbiger erkaltet, wieder heraus zu nehmen; da man denn das sol chergestalt gegossene Corpus unten mit einer eisernen Plat te verwahrt, oben aber auf selbiges einen eisernen Ring legt, durch welchen, ingleichen durch den eisernen Ring, welcher an der Platte sich befindet, Leinen gezogen, an geschirrt, auf der Platte dicht, hingegen über das Corpus selbst weitläuftig überbunden werden. Wenn dieses get fchehen, werden an etlichen Orten Anfeurungen in den brennenden Stein gemacht; so ist derselbe zum Gebrauch fertig. Andere sehen die Forme aus Stroh zusammen, indem sie nach der Größe des Mörsers sich hohle Corpora von Stroh verfertigen lassen, worein sie den geschmelzten Seug gießen, und solchen darin erkalten lassen: da sie alsdann hernachmals diesen gegossenen Stein hin und wies der mit Stopinen und Anfeurungen versehen. Es ist diese Manier, wenn die Stroh. Corpora leicht und fefte ge macht sind, der erstern um der Geschwindigkeit willers vorzuziehen, indem man hier des Ueberbindens und ans derer Unkosten mehr eutübriget ist. Weil man aber diese stroherne Corpora zu den Formen nicht alle Zeit bekom men kann, so giebt Buchner in Theoria et Praxi der Artillerie, P.1. p. 86. noch eine Manier an, mit leichter Mühe und ohne Ueberbinden einen brennenden Stein zu zubereiten, deren er sich öfters selbst bedient. Was den Saß zu dem geschmelzten Zeuge anlanget, so wird selbi ger aus 9. Pfund Schwefel, 3 Pfund Salpeter, 2 Pfund Mehlpulver, 8 Loth Colophonium zusammen gesetzt. Das Schmelzen dieser Materie geschiehet in einen irrdenen oder metallenen Tiegel über einem starken Kohlfeuer. Und hernachmals mit Speck fein eben ausgeschmiert. Alsdenw bisar wird erftlich der Tiegel in etwas erwärmet, und fängt man an den abgewognen Schwefel, nachdem er vorher mit einigen Loth Colophonium vermenget worden, behutsam darein zu thun, und läßt selbigen auf das beste schmelzen. Wenn solches geschehen, wieder Salpeter, der vorhero in sonderlichem Tiegel erwärmt worden, zu zweys oder dreymalen eingeschüttet, und vermittelst eines Rührs holzes mit dem geschmolzenen Schwefel incorporirt, bis beyde Species genugsam flüßig find. Worauf endlich das Mehlpulver einzeln und mit großer Behutsamkeit in den Tiegel gethan, und mit den übrigen Speciebus vermengt wird, wobey wieder ein Theil Colophonium mit eingesest werden kann. Wenn die ganze Composition solchergestalt im besten Fluß gebracht ist, so nimmt man solche vom Feuer weg, und füllt damit die hölzerne oder Strohforme vermittelst eines warmen eisernen Löffels bis oben an; da denn nach oben beschriebener Art der brennende Stein vollends zubereitet wird. Wer der Gefahr beym Feuer

Brennende Gelbrostfarbe auf Wolle, nach Herrn Pörner. Auf Pfund Tuch nimmt man zur Vorbereitung Loth Weinsteinkrystallen, 34 Loth Zinnauflösung. Zur Farbenbruhe 10 Loth Weinsteinkrystallen, s Loth Grapp, 20 Loth Zinnauflösung. Zur zweyten Farbenbrühe sett man noch 10 Loth Grapp zu,

Brennende Kartåtschen. (Artillerie.) Diese wur. Brennende Kartåtschen. (Artillerie.) Diese wurs den zuerst bey Roßbach gebraucht, und von dem nachheri den zuerst bey Roßbach gebraucht, und von dem nachheris gen Obristen Müller erfunden. Sie waren, nach der Bersicherung des Herrn von Bünau, wirklich in dem biss her für verlohren geachteten griechischen Feuer getauft. Es brennt in 20 Secunden durch Eisenblech hindurch, last fich mit Wasser nicht löschen, und verwandelt die läßt Stücke Bley, welche damit überzogen werden, in 4 Mi nuten zu Schlacken.

Brennender Salpeter, f. Salpeterichter Salmiak. Brennender Schild, (Feuerw.) s. Feuriger Schild. Jac.

Brennender Stein, wird in der Feuerwerkerkunst eine Ernstkugel genannt, so aus einer gewissen Composition von brennender Materie zubereitet, und aus dem Mörser an einen Ort geworfen wird, wo man etwas in Brand stecken will. Bey Verfertigung eines brennenden Steins hat man Acht zu geben: 1) Auf die Forme, in welcher er jubereitet werden soll; 2) auf die Composition oder den Sah der brennenden Materie, welche dazu genommen wird; 3) wie solche geschmolzen und in die Forme gegos

entúbris

entübriget feyn will, kann die brennenden Steine kalt ma chen: es bostet aber solches mehr, und müssen solche lange trocknen. Die Composiciones hierzu werden mit Leim wasser oder mit in Effig zerlassenen Tragant angemacht, und, so solche Säße etwas getrocknet, in die Corpora, eben wie zuvor, gefüllet. Den Sah dazu pflegt man aus 10 Pfund Mehlpulver, 6 Pfund Salpeter, 2 Pf. Schwe, fel, 14 Pfund Sågespånen zu zubereiten. Man versichet auch die brennenden Steine inwendig mit Mordschlägen oder Handgranaten, damit, wenn der Zeug verbrannt ist, felbige crepiren.

Brennen der Stiefeln, (Schuster) f. steife Stiefeln. Brennen der Tiegel, f. Großallmeröder Tiegel. Brennen des manchesters. Ist der lehte Theil der Appretur des baumwollenen Sammets. Die Vor derseite des hiezu gehörigen Ofens ist 3 Fuß 8 bis 10 Zoll hoch, und hat 7 bis 8 Zoll inwendige Breite. Oben auf bem Ofen liegt eine Platte von gegossenem Eisen, welche die Haube oder den Gewölbendeckel macht; sie ist die Hälf te eines Zirkels. Unter diese wird in dem Ofen selbst, der mit einem Rost versehen, das Feuer mit Steinkohlen gemacht, so daß die Platte ganz glühend wird. Auf bey den Seiten des Ofens befinden sich 2 Balken, die in den Deffnungen angebracht sind, in welchen kleine Rollen laus fen, über welche und über die glühende Platte der Man chester, vermittelst zweyer Aufwinderollen, straff geführt svird, um von den zarten Fasern, die sich auf seinem Sammet befinden, gereiniget zu werden. Man haspelt Ehn zweymal hin und her. Hierdurch wird das Haar, rvelches zu Sammet gerissen ist, glatt und gerade gesenget. Se dichter dasselbe ist, je stärker muß der Eindruck der Hiße auf diese Fläche wirken, aber doch mit der Einschräns kung, daß die Grundkette, der Einschlag und das Gewe be selbst niemals davon getroffen werden. Der geringste Angriff auf diese Theile würde den Samaret ohne Rettung verleßen.

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Brennendlichtroth auf Wolle, nach Herrn Pors ner. Auf Pfund Tuch nehme man zur Vorbereitung 5 Loth Kochsalz. Zur Farbenbrühe 2 Loth Kochinelle, 4 Loth Zinnauflösung und Loth Weinsteinkrystallen.

Brennglas ist ein auf einer Seite oder auf beyden Seiten erhaben geschliffenes linsenförmiges Glas von belies biger Größe, welches die Sonnenstrahlen so durch läßt, baß sie sich, nach dem Mittelpunkte des Glases zu, brechen und hinter dem Glase in einem Punkt, den man den Brennpunkt nennt, vereinigen. Schon de la Hire hat aus einer Stelle des Aristophanes erwiesen, daß die Alten bie Kunst, durch erhaben geschliffene durchsichtige Steine bie Sonnenstrahlen zu sammeln, Dinge dadurch zu erwär. men und zu zünden, verstanden, obgleich diese Kunst ans ter ihnen nicht gemein war. Daß sie durchsichtige Steine kannten, bestätiget auch Plinius, welcher erzählt, daß man einen krystallartigen Stein in Scheiben gespalten und Fenster daraus gemacht habe. Auch ist es gewiß, daß die Alter, vermittelst einer mit Wasser angefüllten Kugel, Dinge anzuzünden wußten. Wenn man aber schon da

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mals einige Kenntniß von den Brenngläsern hatte: so ist es gar wohl möglich, daß, wie einige behaupten, der Engländer Roger Baco, ein Franziscaner, der gegen 1290. starb, dieselben schon kannte. Vor Tschirnhausens Zeiten hatten die größten Brenngläser, die man auf den. Handschleifmühlen machen konnte, nicht viel über Schu he im Durchschnitt der Breite; allein Ehrenfried Walter von Tschirnhausen, ein sächsischer Edelmann, der 1651. gebohren wurde, erfand eine Maschine zum Schleifen, die vermittelst verschiedener Kammråder durch das Waffer getrieben wurde, und ihn in den Stand sehte, Brenn gläser, die 2 Ellen im Durchschnitt hatten, zu verferti gen, welches man vorher auf den Handschleifmühlen nicht konnte. Bey diesen großen Brenngläsern, wovon eins 60, 70 bis 80 Pfund wog, fiel der Brennpunkt 2 Ellen weit hinaus; Luft und Wind konnten also die Strahlen hin und her bewegen, und ihre Wirkung schwächen. Tschirn hausen ersand daher noch ein anderes kleineres Glas, wel. ches das Collectivglas genannt wird, das durch drey Stangen mit dem größern in solcher Entfernung verbun den war, daß es die Strahlen aus dem größern auffieng, sie in einen kleinern Punkt zusammen drängte, und den Brennpunkt verkürzte. Mit einem solchen doppelten Brennglase zündete Tschirnhausen in 3 bis 4 Minuten naf ses Holz an, schmelzte alle Metalle und verwandelte Schiefersteine, Kieselsteine, Bimsteine und Asbest in Glas. Mit einem andern fott er Fische und Krebse in Wasser, verwandelte Papier, Leinen und Gras erst in Asche, und diese dann in Glas; auch verlohr der morgen ländische Rubin darunter seine Farbe. Ein anderes Brennglas oder vielmehr eine Brennmaschine lehrte Hertel verfertigen. Man befestiget nämlich zwey auf einer Seite. platt, auf der andern erhaben geschliffené Gläser über ef nem eisernen Ringe am Rande herum mit einem Kütt, so daß die erhabenen Seiten der Gläser auswärts stehen; in dem Zwischenraum füllt man; durch ein in dem eisernen Ringe befindliches, mir einer zinnernen Schraube versehe nes Loch, reines Wasser, worauf diese Maschine zu einem Brennglase dient, an welches man auch ein Collectivglas befestigen kann; doch kömmt die Wirkung desselben den Tschirnhausischen Brenngläsern nicht bey, indem das Was fer die Gewalt der Strahlen schwächt. Brenngläser mit 2 Brennpunkten, die also an zwey verschiedenen Orten, von ungleicher Weite, zugleich zünden, lehrte Leutmann verfertigen. Die Brenngläser aus Bernstein wurden durch Christian Porschinen, in Königsberg in Preußen, 1691. erfunden, welcher den Bernstein, nachdem er ges schliffen war, in Leinöl fott, damit er durchsichtig und weiß wurde. Anfangs hatten diese Brenngläser nur die Größe einesZweygroschenstücks. Auch das Eis, wenn es erhaben geschliffen wird, giebt ein Brennglas, welches jedoch von kurzer Dauer ist.

Brennbaus, Brennstube, (Branntweinbrenner J heißt dasjenige Haus, oder derjenige Raum in einem Hause, in welchem die Brenneren befindlich. Brennkuchen von Steinkohlen, s.Steinkohlenkucheri Pp 2

Brenn.

Brennlinie. (Optikus.) Ist eine krumme Linie, wel che durch die Punkte gebildet wird, in denen sich die von einer andern krummen Linie zurück prallende Strahlen durchschneiden. Ehrenfried. Walther von Tschirnhausen ist der eifte, der diese Linien erfunden, und ihre Natur Gegen 1882. untersucht hat. Auch auf die Brechbrenulis nien oder diejenigen krummen Linien, welche gebildet wet den, wenn die Lichtstrahlen, die im Durchgange durch eine krumme Linie gebrochen werden, einander durchschnei den, war schon Tschirnhausen gefallen: er untersuchte aber ihre Natur nicht weiter. Huygens hat zuerst eine solche Linie ertlärt, nämlich die, welche durch die Strah. len gebildet wird, die in einen Zirkel parallel einfallen. Der ältere Bernoulli hat 1693. zuerst eine allgemeine Theorie der Brechbrennlinien bekannt gemacht.

Brennluftlampe, s. Elettie Lampe. Brennmaschine des Hertels, f. Brennglas. Brennofen, (Tiegelbrenner) siehe Großallmeroder Tiegel

Brennofen anlassen, (Hüttenw.) heißt denselben anzünden.

Brennofen zu Coats, f. Steinkohlendestillirofen. Brennofen zum Branntweinbrennen des Herrn Simons, Drey Blasen, nämlich eine Brennblase, eine Lauterblase und eine Deftillitblase, werden an einander geseht; die Einrichtung des Heerdes ist also beschaffen, daß man sowohl bey einem Feuer alle drey Blasen gehen lassen kann, als daß man jedes Paar ne ben einander stehende, oder auch, jede für sich besonders, kann gehen lassen. Im nun allen dreyen die benöthigte Feuerung geben zu können, so befindet sich im Vorhause des Laboratoriums ein fauler Heinze, der von Ziegelsteis nen aufgemauert, und oben mit einem eifernen Deckel fest verschlossen werden kann, dieser hat seinen Feuer und Aschenheerd beyde mit eisernen Thüren versehen, worin nen Schieber befindlich sind, um dem Feuer den bend thigten Zug zu geben; zwischen ihnen liegt der Rost. Da die Läuterblase um fleier ist, als die Brennblase, und die Destillirblase noch viel kleiner als jene, und alle drey Blasen zu oberst, in einer horizontalen Fläche liegen, und folglich der Ofen durchaus gleiche Höhe hat, fo liegt der Beden der Brennblase am niedrigsten, und der der Abzieh blase um ein merkliches höher; da nun alle drey, wenn solche auf einmal gehen sollen, ihre Feuerung vom Heerde des Heinzens erhalten, so gehet unter ihnen ein Kanal durch, welcher sich nach und nach in die Höhe ziehet, und unter der Abziehblase sich endiget. Der Ofen einer jeden Blase vor sich windet sich schneckenförmig um die Blase her um; und da zwischen der Brennblase und der Lauterblase sein gedoppelter Kamin sich befindet, welcher vermittelst zweyer Klappen verschlossen werden kann, so gehet in diese der Rauch von diesen beyden Blasen ab. Die Abziehblase erhält noch besonders einen kleinen Kamin am Ende des ganzen Ofens; damit man nun aber auch jede Blase für fich gebrauchen könne, ohne auf dem Heerde des Heinzen Fener anzumachen, so befindet sich unter jeder. Blase ein

ein besonderer Heerd, Rost und Aschenbehätter, die durch blecherne Thüren und Schieber von der Communication des Canals abgesondert werden können; auch hat jeder seine besondern Thuren, die verschlossen werden, wenn die Feuerung des Heinzen gebraucht wird. Die Brennblase ist nicht größer, als daß ein Dresdner Scheffel eingebrauet werden kann. Von einem dergleichen Ofen fin det man auch eine Beschreibung in der Abh. von holzspärenden Stubenöfen, Dresd. 1785. 17 Kap.

Brennpfanne, (Glashütte) so heißt die Pfanne, worinnen man das Glas brennet. Sie werden aus To pfererde, oder geschlagenem eisernen Blech gemacht, und die lettere Ait für die beste gehalten. Sie muß im übrigen nach dem Ofen eingerichtet, und viereckigt, oder auch wohl etwas länglich seyn. Die Höhe ist gemeiniglich 6 Finger hoch, und der Boden flach.

Brennpunkt, (Optikus) heißt der Ort, in welchen die Brennspiegel und Brenngläser die auf fie fallenden Son nenstrahlen vereinigen. Auf die Verlängerung des Brenn punkts fiel Vater Kircher, der um 1631, berühmt wurde, zuerst, welcher dieselbe durch Zusammenseßung mehrerer planer Spiegel bewerkstelligte. Herr von Büffon hat dies fes in unsern Zeiten weiter ausgeführt.

Brennraum, (Optikus) heißt der Ort, den man insgemein den Brennpunkt nennt.

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Brennspiegel. Den ersten großen parabolischen Brennspiegel hat Johann Regiomontanus, der 1476. starb, gemacht, und Orontius Finåus, Königlicher Mathematiter zu Paris, schrieb 1551. die erste gute Abhandlung über die Art und Weise, dergleichen Brennspie gel zu verfertigen. Um das Jahr 1450. war Manfredus Septalius aus Mayland berühmt, der einen Brennspies gel verfertigte, welcher 15 Schritte weit brannte. Außer diesem hat der Jesuit Athanasius Kircher, der 1631 lebte, auf allen seinen Reifen durch fremde Länder keinen einzigen Brennspiegel gefunden, der den Brennpunkt weis ter hinausgeworfen hätte. Kircher selbst war der erste, der durch Zusammensetzung vieler planer Spiegel eine Brennmaschine angab, wodurch der Brennpunkt sehr verlängert wurde. Er schlug nämlich vor, eine Mauer zu bauen, die auf der einen Seite eine solche Höhlung im Großen habe, wie man sie auf dem Brennspiegel im Kleis nen findet; in diese, Höhlung der Mauer solle man meh rere plane Spiegel in gehörigen Zwischenräumen befesti gen: so würden die davon zurück prallenden Sonnenstrahs den sich in einer Entfernung von 100 Schuhen in einen heftigen brennenden Punkt vereinigen. Außer dieser Ans gabe tönnte man wenigstens einigermaaßen die Möglich keit begreifen, wie Archimedes und Proclus Flotten durch Brennspiegel hätte anzünden können. Raphael Miras nus, der es versuchte, eine Brennmaschine durch Zusam mensehung vieler planer Spiegel heraus zu bringen, fand, daß man deren wenigstens 24 dazu haben müsse. Der Graf von Büffon stellte eine Menge Planspiegel dergestalt, daß ihr Bildercentrum in einer Entfernung von 200 Fuß Holz, Anzündete und Metall in Fluß, brachte, durch wel

gen

chen Versuch die Wirkungen, die Archimedes und Proclus. durch Brennspiegel hervorbrachten, noch begreiflicher wer den. Zwischen 1637. und 1657. machte Matmüller dem Kaiser Ferdinand III. einen Brennspiegel von Eis. Die berühmtesten Brennspiegel sind die, welche Ehrenfried Walther von Tschirnhausen erfand. Der Einfall, Dias manten im Sonnenfeuer zusammen zu schmelzen, und aus vielen kleineren einen größren zu machen, soll ihm die Veranlassung zu der Erfindung des großen Brennspiegels gegeben haben, den er gegen 1687. verfertigte. Er war um 2 Ellen größer, als der berühmte Parisische, hatte drey Leipziger Ellen im Durchschnitt, war nur einen bis zwey Messerrücken dick und aus Kupfer gemacht. Mit ihm zündete Tschirnhausen das Holz unter dem Wasser an, kochte Eyer im Wasser, verwandelte Knochen, Bimstein und Ziegeln in Glas von verschiedenen Farben, und der Diamant wurde unter dem Brennpunkt blasigt, unscheins bar und verlohr seine Härte. Der Ingenieur Neumann in Wien machte im Jahr 1699. Brennspiegel aus Pappe, überlegte sie mit Stroh und schmelzte Metall damit. Ans dreas Gärtner in Dresden machte einige von Holz, wo mit er Asbest schmelzte. Isaac Newton, der 1726. starb, lehrte zuerst 7 Hohlspiegel so zu stellen, daß ihre Brenn punkte sich in einen einzigen vereinigten, deffen Wirkung dadurch außerordentlich vergrößert wurde. Hr. von Ber nier erfand eine neue Art von Brennspiegel; er besteht aus einem in zwey große Stücken getheilten größern Brennspiegel, die einem kleineren gegen über stehen, der die Strahlen auffängt und zurück wirft; der größere Brennspiegel, der nicht nur hierdurch, sondern auch durch Hülfe des Weingeists erhißt wird, schmelzt in einer Entfernung von 8 Fuß ein jedes Metall in sehr kurzer Zeit.

Brennspiegel von Eis und Waffer. Man läßt Waffer ohngefähr eine Viertelstunde lang über dem Feuer fieden, damit die Materie aus der Luft desto besser ab. Dämpfe und das Eis desto durchsichtiger werde; dieses Was fer seht man an die Kälte und läßt es gefrieren, welches geschieht, ohne daß es Blasen anseßt. Solches Eis nun thut man in ein rund ausgehöhltes Gefäß, bringt es zum Feuer und läßt es nach und nach schmelzen, bis es eine runde Gestalt betömmt, und eben so macht man es auch auf der andern Seite, daß es also eine gleichförmige runde Gestalt gewinnt und folgends ein Brennspiegel von Eis daraus wird. Diesen kleinen Spiegel nun faßt man mit einem Handschuh an, damit die warme Hand das Eis nicht sobald schmelzend mache, und seht solches gegen die Sonne, welche dadurch in wenig Zeit Pulver, so auf den Heerd oder Brenupunct dieses wunderbaren Spiegels ges legt, anzünden wird. Und dieses ist die Probe im Wins ter. Im Sommer kann man einen nicht weniger artigen Brennspiegel also machen: Man seht eine gläserne rund geblasene Flasche voll Wasser an die Sonne, wenn sie recht heiß scheint, nämlich zur Mittagszeit; so wird sie klas tes Schießpulver, so man auf den Heerd dieses von Wasser gemachten Brennspiegels geleget, ganz geschwind anzünden.

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Brennspiegel von Holz. Man gebe einem Drechse ler auf, ein hartes und trocknes Holz, nach dem entwer fenen Lehrbogen, zu der verlangten Höhlung auszudte. hen. Dergleichen Lehrbogen ist ein Pappausschnitt, den der Drechsler überall, in die auszudrehende hohle Scheibe aufpaßt. Da nun Hohlspiegel die Licht und Sonnen strahlen im vierten Theil des Diameters derjenigen Kügel vereinigen, von der sie ein Stück sind, so nimmt man die verlangte Länge des Brennpunktes, d. i. die Distanz, in welcher der Spiegel zünden soll, halbirt diese Linie mit einem Handzirkel nach Zoll und Linien eines Maaßstabes. 3. E. es soll der Hohlspiegel 9 Zell vor sich zünden, d. i. sein Brennpunkt soll 9 Zoll betragen: folglich würde der Spiegel ein Stück von einer 36 Zoll im Durchmesser hals tenden Kugel seyn. Nun fasse man die Hälfte von 36, nämlich 18 Zoll, und schlage mit dieser Zirkelöffnung auf fester Pappe einen Bogen, den man ausschneidet, und dem Drechsler aufzupassen übergiebt, das Abgedrehte mit Schafthalm glatt reibet, mit warmen Leim bestreicht, ets lichemal mit fein geriebener Kreide und Leimwasser über pinselt, mit einem Pulver von gebrannten Schaaffnochen, und zuleht mit einem wollenen Tuche reibt. Jede der fünf Kreidenanstriche müssen vorher recht getrocknet seyn, ehe man einen neuen aufträgt. Nach der Trocknung were den die feinen Grübchen mit einem zarten Leinenlappen und Wasser gewaschen, dann gefchachtelt, und nun folgt wieder ein fünffacher Anstrich von einem Goldpolimente, so man fein reibt und mit dünnem Leim von gekochten Pergamentspånen kalt aufträgt, und getrocknet mit einem wollenen Lappen glatt reibt.

Brennspiegel von Pappe. Man nimmt einen Bo gen Pappe, der eben ist, und einigemal in einer Tuche presse gebraucht worden, und reiße auf selben einen Winkel von 18 Graden, und verlänge die Schenkel so weit, als möglich ist. Aus dem Centro des Winkels zwischen den beyden Schenkeln desselben ziehe man so viele Bogen als beliebig und schneide solche aus, so hat man verschiedene Modelle, große und kleinere. Hierauf sucht man ein glave tes Brett aus, so groß als der Durchmesser des Spiegels werden soll. Nun nehme man ein Lineal, so 3 Zoll breit,

Zoll dick und so lang ist, als der Spiegel breit werden foll. Man wähle sich einen der ausgeschnittenen Modell bogen, hefte ihn auf das Lineal, zeichne ihn mit einem scharfen Messer ab, und schneide diesen Bogen im Li neale, jedoch so, aus, daß dieser Schnitt sehr genau und glatt werde. Genau im Centro des Bogens bohrt man dergestalt ein Loch, daß ein starker Deathstift das Loch völlig ausfüllt. Der Stift ift glatt, gerade, spih, und wird durch das Lineal gestoßen, und in das Bret oder Tisch eingeklopft, so daß sich das Lineal um ihn drehen lasse, er mit beyden Enden aller Orten und genan die Unterlage berühre. Man erweiche harten Lehm im Wasser, lasse sich das abgegossene Lehmwasser sehen, und gebrauche den feinsten Bodensaß, welchen man in einer Schüssel mit klaren, durch ein Haarfieb gereinigten Sand und zarte Scheerwolle, damit der Lehm im Trocknen nicht reiße, Pp 3

lasse

vers

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vermischt. Die Masse wird zu der Zähigkeit eines Töpfer thons getuätet, und man schlägt einen Klumpen davon auf dem Brete, um den Stift herum, und unterhalb dem Lineale, und fährt mit dem Lineale so lange herum, bis Der Lehm die Figur des Ausschnitts angenommen, wobey man das Centrum schont und im Umwenden das Lineal mit dem Wasserpinsel bestreicht, damit der Lehm glatt wer de, dieser Lehmkuchen wird die Form von der innern Hoh tung des Spiegels. Man trockne den Kuchen im Schat ten; trocken bestreicht man ihn mit Gipswasser, zuerst dünne, hernach dicker, und auch den Gips formet das Li neat; der Gips wird wie zu den Schreibetafeln präparirt, der Kuchen bleibt an seiner Stelle, und nun besicht man den Kuchen mit seiner Asche, drückt eben so breiten Lehm darüber, und giebt ihm eine viereckigte oben platte Figur, trocknet alles an der Luft, bis alles recht trocken ist. Hebt den obern Lehm vom Stifte und Kuchen sauber ab, so hat der Lehre die Vertiefung abgeformt. Diese Tiefe wird, wie vorhero der Kuchen, sauber mit Gyps ausgepinselt, und nun fegt man, wenn es recht trocken ist, die Asche vom Kuchen ab, man seht den obern Theil auf den Stift und brehet ihn einigemal herum, damit sich dadurch die innere Figur platt ausreibe. Ist die Form fertig, so folgt das Paps pen. Man zieht vorsichtig den Stift aus, legt von feis nem Postpapier dazu geschnittene kugelförmige Streifen über den Kuchen, welche an ihren Rändern zusammen ge kleistert werden, wobey man alle Falten vermeidet. Fei ne Stärke und Wermuthwasser dient zum Stärkekochen. Man klebt solche Streifen vierfach van stärkerm Papier auf die Kugelfläche, legt die Decke darüber und beschweret fie, indem man sie zwey Tage an der Sonne trocknen läßt. Der Spiegel muß seine gehörige Dicke haben, weil er eher zu dick als zu dünne seyn kann. Ist die Pappe recht trocken, der Rand beschnitten, und der convere Theil mit Oelfarbe bestrichen, so wird die hohle Fläche polirt, Erst trägt man dünne Kreide, hernach aber stärkere auf, welche mit Leimwasser vermischt ist, dieses kann man zrools mal wiederholen. Man drehet es auf dem Formkuchen herum, um es anzuschleifen. Hierauf trägt man das Po Liment in den Spiegel, poliet es mit dem Wolfszahn, in dem der Spiegel in der obern Form liegt, um den Strich in die Runde führen zu können. Man neht das Poliment mit Branntwein vermittelst eines Kartenblattes, an wel Hem ein Marderhaarpinsel geleimt ist, trägt das Gold auf, und polirt es zuleht, so ist er fertig.

Breiter Schrot, (Eisenhammer) eine Gattung von Beileisen, f. d. Jac.

Brennstabe, (Branntweinbrenner) s. Brenhaus. Brennwerte, inter diesem Namen begreift man als terhand theils gemeine landwirthschaftliche Werke, worin nen durch Feuer und Bremen eine andere Materie aus der Erde, Steinen, Holz u. . w. zu wege gebracht wird, theils künstliche Fabriken, worinnen allerhand schöne irdene Waaren, durch Feuer und Brennen, z. E. jrdene Gefäße, Porzellain, Glas, blaue Farbe 2c. verfertiget werden, Eigentlich verstehet man aber darunter die ersten. Und

da sind die Krennwerke entweder unter dem Hüttenwerke mit begriffen, allwo die Erze theils durch Brennen und Rösten in ihrem rohen Zustande zum Schmelzen, Scheis den und Gutmachen zubereitet, theils aber auch die Silber. gebrannt werden: und das gehört alles ins Schmelz und Hüttenwesen; oder aber sind sie vom Schmelz und Hüt tenwesen unterschieden. Und dahin gehören nun 1) die Kaltofen, Kalk und Gypsbrennerey; 2) die Ziegelhütten, wo Ziegel- und Backsteine gebrannt werden; 3) Pots aschenbrennereyen oder Werke; 4) die gemeine Aschenbren nerey oder das Aeschern, gehört auch hierher; ingl. s) die Rußhütten; und 6) die Bechhütten.

Brenta, ein Gemäß zu flüßigen Dingen zu Verona, hält 3650 P. K. 3. und hält 16 Basse; zu Rom 6336 P. K. 3. und hält 96 Boccali oder 13 Rubbia; zu Tu rin 2844. Brenzliche Beschaffenheit, f. Empyreoma. Brenzliche Vele, f. Dele, brenzliche. Breschmörfer, (Artillerie) f. Mörser. Jac. Brescianhammer, (Hüttenwerk) so werden in Kårne then die Stahlhammer genannt.

Bresiletholz, die schlechteste Sorte von Brasilienholz. Es kommt von den Antillen.

Breßlauer Rechnungsmünzen, s. Schlesische Reche nungsmünzen.

Breßlauer Rothe, f. Färberrothe. Jac. Breßlauer Schops, ist eine Art Bier, so daselbst gebrauer wird.

Bretagner, (Messingshütte) s. Britannier. Jac. Bretagnes, eine Gattung schlesischer Leinwand, s. 8. Bretagnes, (Böhmische Leinwand.) Hierzu were den in Böhmen die 6 und 7 Viertel breiten Gewebe und Schockleinwande von leichtem Gewebe, die schon weiß ges bleicht und im Wasser gemangelt sind, genommen. Sie werden 117 Prager Ellen lang geschnitten, und in Quas drat oder in Form eines Buchs gelegt; 125 femmen in eine Küste, vier solche Küsten werden in ein Colly zusam men gepackt. Die Preiße werden nach der Bestellung ein gerid tet. Sie ist ein nach Spanien und Portugall sehr gangbarer Artikel, der seinen Namen daher hat, weil er auch sehr stark aus der Provinz Bretagnes in Frankreich gezogen wird.

Brett der Dicke nach zu zerschneiden. (Tischler.) Man ebene die beyden Ränder und mache auf jedem einen Strich mit einem Lineale; man spanne das Stück aufrecht in die Zwinge, und lasse die Säge von zwey Personen auf beyden Seiten nach der vorgezeichneten Linie zichen. Dies wird sehr leicht geschehen, wenn das Blatt breit, gerade und wohl gespannt ist, und von Zeit zu Zeit mit ein wenig Talg bestrichen wird,

Bretter. (Buchbinder.) Diese sind gar vielerley, von verschiedenem Format, viereckigte und lange, dünne, dickere, glatte, harte Holzbretter, die sie brauchen, um darauf zu falzen, damit zu pressen, darauf die Bücher zu schlagen, und zwischen selbigen zu schneiden. Sie bekoms men allerhand Beynamen von ihrem Gebrauch, z. E. Bes

schneis

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