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Loch Salmiak, Maaß Franzbranntwein, 4 Loth rafinir ter Zucker mit Urinspiritus begossen.

Bolognimi, eine römische Münze, derer 80 ein
Scudo moneta machen.

Boltonsche Feuermaschine, f. Feuermaschine. Jac.
Boltonisches Dunstrad, f. Dunstrad.

Bolus, Eisentbon, Fettban, Fettbon, Siegel
erde bey den Töpfern, englische Erde, Argilla Bo-
lus Linn. Man findet ihn vorzüglich häufig in den vul
kanischen Gegenden des vicentischen Theils von Venedig,
auch bey den Pisciarellen und der Solfatara in Neapel.
In der Glashütte bey Schemnitz in Niederungarn findet
man Schwefelfies, und im Peter Paulstollen bey Kapp-
nick in Siebenbürgen gediegen Silber darin; und sehr oft
(in Sardinien und Elba) Stücke, die an dem einen En
de die weiche Consistenz des Eisenthons, an dem andern
die Härte des Jaspis haben. Er ist fein und immer von
einen beträchtlichen Eisengehelte, der sich meistens schon
durch die Farbe des roben, noch mehr durch die Röthe
oder Schwärze des gebrannten, durch das Königswasser,
durch die Blutlauge und durch den Magnet offenbaret.
Sonst fühlt er sich sehr fett an, wird mit Wasser zu einem
sehr feinem Brey, und schmelzt im Munde wie Butter,
and in einem starken Feuer zu Glafe. Wenn er einmal
erhärtet ist, so läßt er sich im Wasser schwerer, als ge
meiner oder Porcellanthon, erweichen; oft zerfällt er nur
in Körner, oder zieht das Wasser gar nicht an sich, und
wird auch nicht geschmeidig; er ist leicht, und im ergärtes
ten Zustande im Bruche muschlicht; auch wohl zuweilen
fasericht, wie Asbest (dann heißt er, wenn er weiß ist,
In Italien Calamita bianca.) Vormals schrieb man
dieser Thonart vorzügliche herzstärkende, schweiß und gift
treibende Kräfte zu; anfangs glaubte man dieses nur von
einigen morgenländischen Arten, aber nach und nach glaub
te man auch in Europa ähnliche Erde zu finden, und ein
jedes Land, das sich damit gesegnet sah, hielt fe für ein
besonderes Geschenk der Vorsehung; Lander und einzelne
Städte sammleten sie mit Sorgfalt, und bezeichneten sie,
úm alle betrügliche Verwechslung mit andern nicht so'kråf
tigen Erden zu verhüten, mit ihren Siegeln oder doch mit
eigenen Characteren; so haben wir persische, französische,
würtembergische, böhmische, schlesische Siegelerde, und
von den meisten wieder nach der Farbe und nach der Stadt,
bey welcher sie gefunden werden, mancherley Unterarten.
Viele dieser Siegelerden waren nicht einmal Thonarten,
øder gehörten doch nicht unter den Eisenthon; manche,
vornehmlich die weiße, waren oft versäglich mit Kalk oder
Bittersalzerde verfälscht, oder ganz daraus zubereitet, oder
find auch bloßer Pfeifenthon. Allein da nach Vernunft
gründen und Erfahrung ihre Kräfte sehr unbedeutend sind,
da fie in vielen Fällen noch durch ihre Unthätigkeit scha.
ben, und da wir auch da, wo sie noch nirgen können, bef
fere, kräftigere, geschwinder und gewisser wirkende Arz
negmittel haben, so find fie bey den Aerzten gänzlich aus
den Gebrauch gekommen. Mit mehrerm Nußen gebraucht
man diesen Eisenthon zum Verpanzern, oder, wir Leinos
Technologisches Wörterbuch V. Theil.

angemacht und geknåtet, zum Verleimen chemischer Gefaße, auch zu Tiegeln, andern Gefäßen, zu Dacheisen, und bey Burslem unweit Newcastle unter Line in der englischen Grafschaft Stafford zu dem sogenannten Jaspis porcellan, das sich schleifen und poliren läßt; vor der Er findung des sächsischen Porcellans verfertigte man auch in Sachsen aus einem solchen Thon ähnliche Gefäße; und noch im leßten Kriege aus einem ähnlichen aber mit zar tem Glimmer gemischten Thon, der bev Okrilla gefunden wurde, Gefäße, die einen schönen Goldglimmer hatten; in der Türkey und Wallachen macht man aus einem ro then Eisenthon die feinsten Gefäße und Tabackspfeifentopfe; auch in Sina verfertigt man öfters Gefäße daraus. Man findet diesen Eisenthon weiß, bey einigen Bergtalg; grau, Auxungia lunae; gelb, bald matter bald höher, Auxungia folis, ben einigen Bergbutter; röthlicht, fleisch roth, roth, roth und weiß gemischt, roth mit braunes Adern, braun, bald mehr leber oder rothbraun, bald mehr gelbbraun, grün, Terre verte, blaulicht oder viele mehr blaulichtgrau, schwarz, Pnigite. In Berlin hat derselbe folgende Preise: a Pfund gestoßen 1 gr. Armen 2 gr. rother 1 gr. 3 pf. gestoßen zu Mauerarbeit 8 pf. Boly eine Gattung Malle molles.

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Boelyns, Boleine, Bouleine, heißen Taue, fe zur Richtung und Wendung eines Segels nöthig sind. Sie entstehen an den beyden Seiten des Houcks, wo die von dem Lick des Seegels zwey, jedoch dreyfach ablaufende Sprieten zusammen gehen, und laufen nach dem hinter sten Haupttaun des großen Wands durch eine zwischen den Brassen der Bagynenree und den Brassen des Creuß. segels hangenden Block und so weiter mit dem Ende hins unter auf das Verdeck, allwo fie bey dem Gebrauch nach Beschaffenheit des Windes gebraucht werden.

Boelyns derer großen Bramseegels große Brami boelyns, sind zwey Taue, so zur Regierung des großen Bramseegels nach dem Winbe, gebraucht werden. Sie entspringen an den zusammengehenden Houck der dreyfach von dem Lick des greßen Bramseegels ablaufenden Sprieten, und zwar an jeder Seite des gedachten Houcks eine, von wannen sie nach dem Bramftengenstag zu laufen, an dessen etwa vierten Theile gegen der Vorstenge 2 Blôke hangen, durch welche die Boelyns über Rollen weiter nach den Vorstangenwand durch den obersten Theil des hintersten Haupttaues hinunter durch den Fockmars nach den Fockwand gehen, allwo sie bey dessen zweyter Haupts taue, von hinten zu einer Klampe gelegt sind, da sie denn nach Beschaffenheit des Windes zu Richtung des Brams seegels gebraucht werden.

Boelyns des Kreußseegels, sind zwey Taue, so zue Wendung des Kreußscegels nach dem Winde nöthig sind. Sie entstehen an den beyden Seiten des Houcks, wo die von dem fick des besagten Seegels zwey, jedoch dreyfach ablaufende Sprieten zusammen gehen, und laufen nach den hintersten Haupttauen des großen Wands, durch eis nen zwischen den Brassen der Bagynenree, und den Bras sen des Kreusseegels hangenden Block, und so weiter init

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Bombardement der Karpfen, siehe Karpfen ja

fangen.

Bombardiergaliote. Der Franzose Renaud er fand diese Bombardiergaliote unter der Regierung des Kö nigs von Frankreich, Ludwigs des 14ten; 1682. wurden sie schon vor Algier gebraucht.

Bombardierregiment wurde zuerst 1684. vem K. in Frankr. Ludwig dem 14ten errichtet; es bestand aus 12 Kompagnien, da er vorher nur 2 Kompagnien Bom bardiers hatte.

Bombasin, f. Basin.

Bombayische Rupien, eine Silbermünze, wiegt das Stück 240 hell. As. Gehalt 15 Loth 9 Gr. Juhalt fein Silber 232,9 holl. As, Werth nach dem 20 Fl. Fuß 15 gr. 4 pf.

dem Ende hinunter auf das Verdeck, allwo sie bey dem Gebrauch nach Beschaffenheit des Windes, regieret werden. Boelyns der Focke, oder Sodboelyns, sind zwey Taue, so nach Beschaffenheit des Windes, das Fockseegel zu richten, gebraucht werden. Ihr Ursprung entsteht von dem Lick des gedachten Seegels vermittelst der Sprieten, eben wie bey den Boelyns des Schonfahrseegels. Jedoch ist einiger Unterschied hier wahrzunehmen, nämlich daß bey diesen an jeglicher des Schonfahrseegels zwey, jedoch in drey Theile ablaufende Sprieten sich befinden, an deren Houck, wo sie nämlich zusammen gehen, die Boelyns ih ren Anfang nehmen; da hingegen bey dem Fockseegel nur eine dergleichen Spriete befindlich, indem wenig Raum unten bey dem Vordertheil des Schiffs übrig ist. Diese Spriete läuft nun zweyfach ab und an dem Houck, wo fie zusammen geht, befaffet sie zu gleicher Zeit die Boelyns, Bombe. Die Dicke des Eisens ist, oder 's welche nach der Boegspriet zu durch die ungefähr an dem des ganzen Durchmessers. Die Mündung hält im Dias dritten Theile des Fockstags hangende Blocke, und so wei-meter 3 oder 4 von demselben. Die Brandröhre wird ter hinunter, nach dem Borkafell ablaufen, allwo sie nach mit Bindfaden umwunden, und mit dickem Leime bestris Beschaffenheit des Windes regieret und gebraucht werden. chen. Man füllet sie mit einem Sahe aus 2 Unzen SalBoelyns des großen Mars. Seegels, f. große peter, Unze Schwefel und 3 Unzen Mehlpulver. Die Mars Boelyns. älteste Spur von Boinben findet sich beym Elmacius, wel cher erzählt, daß Hegiagäus im Jahr 690. n. C. G. Mecca belagert, und vermittelst des Naphtha und des Feuers Geschosse auf die Caba geworfen habe, welche ihre Dächer zerschmetterten, anzündeten und in Asche verwandelten; dieses sind võilig die Wirkungen einer Bombe. Don Jayma., König von Arragonien, brauchte im J. 1238. bey der Belagerung der Stadt Valenzia auch eine Art von Bomben oder großen Schwärmern, die aus vier Perga menthåuten bestanden, mit feuerfangender Materie ange füllt waren, und an dem Ort, wo sie niederfielen, zersprangen. Cafiri führt ferner aus einem arabischen Schriftsteller eine Stelle an, worinne die Bomben vom J. 1249. sehr deutlich beschrieben wurden. Im J. 1388. bediente sich Stephan 1. Herzog von Bayern, bey der Belagerung von Regensburg schon der Bomben, wie Uls mann Stromer, der 1407. starb, in seiner Chronik er zählt, und bey dem Vanuccio Biringoccio kömmt eine deutliche Beschreibung einer Bombe aus den Zeiten Marimilians des Ersten vor, der von 1492, bis 1519. regierte, wie denn auch dieser Schriftsteller schon von Feuerkugeln mit Brandröhren handelt. Eine handschriftl. Nachricht meldet, daß sich die Türken im J. 1522, der Bomben bey der Belagerung von Rhodus bedienten. Wenn also ers zählt wird, daß ein Bürger in Venlo die Bomben nach 1585. erfunden, und bey der Probe damit sein Haus ans. gezündet habe; daß ferner die Bomben 1588. zuerst bey der Belagerung vou Wachtendonk, einer Stadt in Gel dern, gebraucht worden waren; so sieht man leicht ein, daß jener Bürger nicht der erste Erfinder der Bomben, und das leßtere nur von dem ersten Gebrauche der Bom ben in den Niederländern zu verstehen ist. In Frankreich sollen die Bomben um das Jahr 1634. durch die engläns dischen Ingenieur bekannt worden seyn. Nach diesen Nachrichten könnte man die Bomben für eine morgenlän

Boelyns, des Schonfahrseegels, die große Boe. lyns, find zwey gewisse Taue an dem Schonfahrseegel, wobey zu merken, daß von dem dicken Taue, welches sowohl um dieses, als auch alle andere Seegel, rund herum befestiget ist, und das Lick genannt wird, an jeder her unter stehenden Seiten des Seegels zwey andere fest ge wundene Tauen, o Sprieten genannt werden, drey Få den lang, und zwar in drey Theile, ablaufen. An den äußersten Houck nun, wo diese in drey Theile zusammen gehen, ist die Boelyn, als ein ganz besonderer Taun, zu Jeder Seite angemacht, welches denn einfach herunter nach dem Fockmast auf die Back, durch den daselbst befinds lichen Block, welchen man Kinnbackenblock nennt, über eine Rolle läuft, und wieder rückwärts an dem Brats wies oder Kreuzholz indeffen befestiget wird. Wenn das Seegel bey dem Wind und halben Wind stehet, wird eine von denen Boelynen steif angehalten: vor dem Wind aber liegen alle beyde les.

Boelyns des Vorbramfeegels, sind zwey Taue, so zur Richtung des Vorbramseegels nach dem Winde dienen. Sie nehmen ihren Ursprung bey dem Houck, wo die zwey von dein Lick des gedachten Seegels ablaufende Sprieten zusammen kommen, und gehen bis gegen die Hälfte des Vorbramsengen Hags, jegliche durch ihren daran han, genden Block; sodann weiter an den hintersten Haupt rauen der Oben- Blinden - Stenge, etwan zwey Faß un ter dessen Saaling, jede durch einen Block, und ferner durch den Blinden Mars an die Boegspriet, an welche auch die dazu gehörigen Blöcke fest gemacht sind. Auf dem Boegspriet laufen diese Boelyns fort durch eiserne La ger an den Kraagen des Fockstags und herunter in das Gallion, allwo sie vorne in den Back bey dem Gebrauch nach Beschaffenheit des Windes angehalter und abgeführet werden.

dische Erfindung halten, die erst spåter in den Abendlåns dern bekannt wurde.

Bombenfrey nennt man alles dasjenige, worunter man wider das Einwerfen der Bomben, Granaten und Steine bedeckt ist.

Bombenkugeln, indianische, s. d. Bombenpulver. Nach Wieth soll man hiezu neh men: wohlgeläuterten Salpeter 7 Pfand, Kohlen 20 Pf., Schwefel 10 Pfund, welche Materien 24 Stunden ge ftampft, und mit dem besten Weinessig mit Knoblauch gekocht, oder auch mit Kampferfpiritus angefeuchtet werden.

Bomefines, eine Art Halbkattune, die in Schwaben, besonders zu Augsburg, Kaufbeuern 2c. gewebt werden. Sie sind fünf bis sechs Viertel breit, und in verschiedene Farben gedruckt.

Bommes, eine Sorte weißer Franzwein. Bontal. Zwanzig machen 1 Cattis=17878. coll nische As. Es hält s Tails, 14 Pagoten, 16 Majons, 80 Maffiac, 64 Coupons.

Bonne bierre de Mars, ein elendes Bier in Paris, wovon das Quart 6 Sols gilt,

Bonne femme, eine Art schwarzer Taffent, welcher uu Lyon, und auch an andern Orten in Frankreich verfer tiget wird.

Bonnits, (Puhmacherin) dieses sind Hauben, die auf verschiedene Art und unter mancherley Namen verfertiget

werden.

Bonnet à la Bayard, f. B. à la Randan. Bonnet à la Bearnoise, die Haube ist aus einem sin peln Toquet von gefärbter und broschirter Gaze zusammen gefeht. Vorne befinden sich zu beyden Seiten zwey kleine Blonden, hinten aber hängen einige Streifen oder Flü gel von eben solcher bunten Gaze herab. Von künstlichen Rosen und Blättern geht ein Kranz herum, der hinten mit einer Schleife von Rosaband befestigt ist. Borne er hebt sich eine Aigrette aus Hahnenfedern von verschiede nen Farben. Der Kopf ist in großen Locken frifirt, wovon an jeder Seite 6 fich befinden, doch so, daß nur 2 auf die Brust herabrollen; hinten aber sind die Haare in einen Cadogan gebunden.

Bonnet à la Calpigi ist von dem à la Turque wenig unterschieden. Die Grundlage ist ein Wolfsrachen. Hin ten hebt sich ein Band von gelber Kreppe hervor, welches sich um den pouf schlinget. An der rechten Seite ist eine dreyfache Schleife von violettem breitem Bande angebracht, und aus derselben steigt ein Blumenstrauß mit eis ner großen Rose hervor. Auch auf der linken Seite be finden sich kleine Blumen mit einer kleinen Rose. Die Haare find à la Confeillere, und an den Spihen in drey Locken geringelt.

Bonnet à la Circaffienne parée. Diese Haube bestelyt aus einer leichten Binde von Milchflor, in Form eines Turbans, um die sich ein breites weiß und lilas gestreif tes Band schlingt, und an der linken Seite herab hängt. Diese Binde hängt hinten wie ein Schleyer herab. Auf

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diese Art von flachem Turban ist gestreifter Flor_gepufft, der über dem untern Schleyer von Milchflor noch als ein' zweyter hinten herabhängt. Die Form ist äußerst simpel, aber eben darum geschmackvoll und gefallend.

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Bonnet à la Czarine haben die französischen Mide håndler im Jahre 1788, um Rußland bey dem da.. maligen Türkenkriege ein Compliment zu machen, geschaf fen, und in Cours geseht. Es ist von getüpfeltem Flow mit einem weißpunktirten rothen Bande und Aigretten gezieret. Bonnet à la Dalberg. Die am sten Jun. 1787. Maynz geschehene feyerliche Coadjutorwahl des vereh rungswürdigen Freyherrn von Dalberg wirkte auch sogar in das Reich der Göttin Mode. Die dortigen Damen nämlich, die an dieser Feyerlichkeit Theil nahmen, trugen ihr zu Ehren eine neue Modehaube, die so artig raison nirt und componirt ist, und so viel allegorischen Sinn hat, als wohl lange keine Modehaube hatte. Es ist eine Toque oder Art von Coeurhaube, von weißem Flor, Vorne berum läuft ein Band, auf welchem 24 weiße oder rothe kleine Rosen stehn, zur Anspielung auf die 24 einmüthis. gen Wahlstimmen des Capitels. An der einen Seite steht ein weißes Bouquet, und oben darüber eines dergleichen, couleur d'Eveque, zur Anspielung auf den Coadjutor und den Churfürsten. Hinten herab hångt ein dreyfacher, nämlich ein schwarzer, weißer und vieletter Schleyer, als Symbol des Domcapitels, des Coadjuters und des Chur fürsten. Diese artige Idee macht gewiß dem guten Ges schmacke und Sinne seiner Erfinderinn Ehre.

Bonnet à la grande Pretreffe, Pouf à l'Iphigenie. Diese Benennung hat ihren Ursprung von der Oper Jphi genie des Ritters von Gluck. Diese Haube ist außerst simpel. Sie besteht nämlich aus einer blessen sehr bauschenden Calotte von weißem Flor, die unten, statt des Bandes, mit einer Rosenguirlande eingezogen ist, und hinten eine Bandschleife und einen ziemlich großen Schleyer hat. Vorne gerade über der Stirn steigt eine sogenannte Aigrette d'efprit von stahlgrünen Hähnenfedern in die Höhe. Die Frisur ist ein weit über die Oh ren herab gehendes Toupet, mit großen Locken.

Bonnet à la Papillon parée. Diese Haube bestehet aus zwey großen weit abstehenden Blonden von Spitzen, auf welchen der hohe pouf von Rosafler ruhet, vorne mit einer großen gelben Schleife, und über derselben mit sinem Strauße gelber Blumen versehen.

Bonnet à la Payfanne de coeur. Diese Haube uR-^ terscheidet sich von dem Bonnet à la papillon parée nut in der Farbe, welche blau ist; in den Blonden, welche breiter sind; in dem Bande, welches gelb und violet ist, und um die ganze Haube geht. Der pouf ist niedriger.

Bonnet à la Pretreffe. Diese Haube bestehet aus ei nem Kopfe, der wie bey dem Chapeau-Bonnette rund ist. In der Mitte derselben laufen die Falten zusammen, und werden niedergeheftet. Um diesen Kopf debt eine geht Guirlande von Rosen, die rückwärts mit einer Bande schleise zusammen gebunden ist. Vorne ist ein halb Dric Mm 2

tel

tel breiter doppelt zusammen gelegter Streifen von italie nischem Flor, der auf den Haaren liegt, fast bis auf die Schultern herab gehet, und dann, rückwärts hinauf ge fchiagen, durch die Schleife gezogen wird.

Bonnet à la Randan, à la Bayard. Es ist eine Art von Turban von weißem Mousseline, mit einem Fond, der sich fast 1 Fuß hoch, wie ein Zuckerhut, erhebt, S mit goldnen Franzen bescht ist. Oben springt eine Aigrette von bunten steifen Federn heraus, und hinten fällt ein ungeheuer großer Schleyer von schwarz und weiß gegittertem Flor herab. Ihr Daseyn und ihren Namen hatte sie im Jan. 1787. dem damaligen Modestücke auf dem theatre françois, Les amours du Chevalier Bayard, zu danken, in welchem Mlle. Contat, die schon als Sus Janne in Mariage de Figaro manche neue Mode gab, die Rolle der schönen Wittwe, Madame de Randan, der Heldin des Stücks, spielte, und zuerst mit diesem Kopfputz erschien. Da ihr alles gut steht, und überdies das Co stume dieser Rolle aus dem Mittelalter (denn das Stück fällt in die Zeiten des Königs François I.) hier mitwirkte, so fand man diese Tracht überaus reizend und schön, und die geschäftigen Modehändlerinnen in Paris schufen gleich eine Mode des Tages daraus. Allein da, wenn zwey eis und dasselbe thun, es nicht immer ein und dasselbe ist; ein und dasselbe thun, es nicht immer ein und dasselbe ist; So hat man auch schon manche verunglückte und höchst. läs cherliche Figur à la Randan gesehen.

Bonnet à la Turque. Diese Haube ist eine Art Tur, ban, den die Wiener Damen tragen, ist leicht und elegant, und kleidet, wenn er auf einem schönen Kopfe recht hübsch und geschmackvoll steht, außerordentlich gut. Der Kopf desselben ist von Bologneser Flor mit bunten Blümchen oder Muschen bestreut; unten läuft ein schwarzes Sam metband herum, über welches eine Garnirung von Blon, den fällt. Vorne über der Stirn steht eine Nosaband. schleife, hinter welcher eine panache von 3 weißen Federn mit Rosaspißen oder Efprits in die Höhe steigt, und hin ten hängt ein Schleyer von weißem Flor herab.

Bonnet à la Turque. Dieses ist eine Haube zum vollen Anzuge, die von der Demoiselle Roussaud Schö. pfung seyn soll, und den allgemeinen Beyfall der pariser Damen erhielt. Den Grund davon macht eine breite in Falten gelegte Binde von farbiger, z. E. lilas, grüner, blauer Kreppe oder Taffet, auf welcher vorne mitten über der Stirn ein in Gold gesticktes Ecullon sist. Verschiedene Damen tragen auch dieses Schildchen mit Diamanten garnirt. Aus dieser Binde steigen 2 bis 3 stufenweise über einander stehende Streifen von klarem Flor mit goldenen Spigen besetzt, und umfassen den Fond der Haube. Ueber diesen Streifen erhebt sich sodann der reich gepuffte Fond von englischem Flor mit kleinen Desseins, und hinten hängt ein Schleyer bis zum halben Rücken herab. An der lins ken Seite hångt aus der farbigen Binde eine goldne Schnur, unten mit einem kleinen Quaste oder Eichel bis über das Ohr hinab, und darüber steigt ein Busch von drey weißen oder sanftfarbigen Federn mit einem Paar Zweigen kleinen Rosen, in Form einer Schwungfeder ge.

bunden, in die Höhe. Der allgemeine Beyfall, mit dem diese Modehaube aufgenommen wurde, hat gemacht, daß schon viele Veränderungen damit vorgenommen worden find. Man sieht à. B. Damen in kleinen Turbans in diesem Geschmacke, oder auch mit der blossen breiten Bins de von Bonnet à la Turque, von weißem oder bunt ge streiften Mousseline um die Haare, welche über derselben völlig blos find.

Bonnet à la Turque von neuer Form, welches man gewöhnlich zum vollen Anzuge wählt. Die ganze Haube ist weiß, und hat doppelte Papilions. Der hohe baus schende Kopf ist von fein geblümten Flor; um denselber läuft über und unter dem obern Papilion ein breites weißes Florband mit Taffetstreifen, welches hinten und vorne eine große Schleife macht. Die Papilions sind mit breiten Blonden besetzt, welche zugleich den doppelten Schleyer, in welchem sich die untern Papilions hinten en digen, mit garnicen.

Bonnet à l'Argus mit einem rothen Bande, das in der Mitte eine große Schleife macht. An der Seite ist ein kleines Bund Blumen angebracht.

Bonnet à l'Espagnol. Dieses hat meistens die doppel. linken Seite einen aufsteigenden Eventail von weißem Flor ten Papiliens und den Schleyer von Nosakreppe, an der oder Blonden, und außer der spanischen Schwungfeder noch ein Paar willkührlich placirte Federn, insonderheit schwarze Hahnenfedern, mit bunten, fefierfarbenen oder blauen Spihen.

Bonnet à l'heureufe convalefcence. Diese Haube hat te im Jahre 1786, ihren Utsprung und Namen der gluck lichen Genesung einer hohen und allgemein geliebten Fürstin zu danken. Sie ist die Tracht einer noch halb kranten, aber genesenen Dame. Dazu hat sie die große Kappe von Flor, deren lange Zipfel entweder unter dem Kine gebun den sind, die unter den Mantel gesteckt werden können, den Hals sehr gut decken, und das halb vernachläßigte Haar verbergen. Auf dem weißen Bande läuft ein Stab hin, um den sich Aeskulap's Schlange, als Cymbel der wiederkehrenden Gesundheit, windet; beyde find blau, zum Zeichen, daß die erflchete Genesung vom Himmel. kam.

Bonnet, anglais. Der Kopf ist sehr weit, und, so. wie die hinten aufgesteckten Flügel oder Barbes, von weißem englischen glatten Flor. Die doppelt hinter ein ander stehenden Papilions sind von Blonden, und gera de über der Stirn stehet eine große farbige Band. schleife.

Bonnet à Marchette: Diese ist ganz rund, erhebtsich oben in einen Bund von gelbem Flor, um welchen in der Mitte ein violettes silbergemuschtes Band mit zwey an beyden Seiten stehenden Schleifen läuft. An der Sei te steht noch eine Aigrette.

Bonnet au Globe et au Diademe. Dieses ist von grünem Satin, mit Gold und glänzend genuscht. Es läuft auch ein violettes, ebenfalls mit Gold gemuschtesBand

Band herum, welches hinten eine große Masche macht, und an der Seite mit zwey weißen Federn geziert ist.

Bonnet Beguin parée ist eigentlich eine doppelte Pas pillonhaube von Rosaflor mit weißen Spigen garnirt, mit einem sehr hohen Bunde, blauen Schleife und hohen Rei herfedern. Sie ist für alte Witwen, die noch gern Aufmerksamkeit erwecken wollen, erfunden.

Bonnet demi-negligé. Dieses wird hauptsächlich zu den Caracos getragen. Es hat gerade liegende doppelte und großfaltige Papilions von Blonden; einen dicken, run. den, und beynahe in Form eines Turbans gepufften Kopf von weißer Kreppe mit kleinen Bouquets, wovon hinten auch zwey Enden als Schleyer bis zu den Schultern her, abhängen. Zwischen dem Kopfe und den Papilions läuft rund herum ein breites weißes Atlasband mit lilas oder blauen Streifen, wovon vorne über der Stirn eine große gesperrte Schleife gebunden ist.

Bonnet en Gueule de loup. (Wolfsrachen.) Dieses be stehet aus einem pouf, von blauem italienischen Flor ge, Krauset. Der Wolfsrachen ist in dem äußern Theile vor gestellt. Ein Kranz von gelber Kreppe mit untermischter grünen und rothen, die auf eine rothe Binde angeheftet ift, läuft um das Bonnet herum. Auf der linken Seite erhebt sich eine Menge gelbe Federn, deren Spißen weiß said, woraus sich wieder schmale grüne Federn erheben. Hinter der Haube wird ein Schleyer von weißem Flor, welcher ausgeschnitten ist, angeheftet.

Bonnet payfanne. Diese Haube hat einen rothen Grund, und dergleichen Schleifen, und einen blauen pouf mit rothen und weißen Aigretten.

Bonnets à Pretres, Pfaffenmützen, nennen die Franzofen eine doppelte Tenaille, wenn ihre beyden langen Sei, ten parallel oder hinten nach der Festung zu etwas enger zusammen laufen.

Bonnets Bienenkorb, f. Bienenkorb.
Bononischer Stein, f. Leuchtender Stein. Jac. auch
Bologneser Spat.

Bononisches Vergrößerungsglas, (Optikus) fiehe
Vergrößerungsglas. Jac.

Bontane, find baumwollene Zeuge, oder eigentlich Decken mit rothen Streifen, welche in dem Königreiche Cantor, an dem Flusse Gambie, gemacht werden. Die Holländer, Franzosen und Engländer treiben auf den afrikanischen Küsten großen Handel damit.

Bonte et rooke Streep, eine Art streifiger Bettleinen, welche in Friesland gewebt, und besonders nach Amerika und Westindien ausgeführt werden. Sie sind sechs Viers tel der holländischen Elle breit.

Bontenit, f. Sangles. Jac.

Boo, (Schifffahrt) ist ein kleines Schiffchen in Ostindien gebräuchlich, wiewohl din Namen auch eine Art großer holländischer Schiffe führet.

Boogfiren, ein Boot an einen Seile am Schiffe nachziehen; auch ein Schiff an einem Seile von Booten nachschleppen lassen; ingleichen an einem andern, vermits teist eines Seiles, fortziehen.

Boogfpriet, (Schifff.) f. Boegspriet.

Bookweiten, (Torfgråberey in Ostfriesland) heißt, den wilden Morast auf Aecker legen, mit Schlöten oder Gräben versehen, die obere Erde mit einer Hacke umreißen, alsteun brennen und mit Buchweißen oder Heis dekorn besaen.

Boortschäben, (Salzsiederey) f. Bordschäben. Jae. Bootkopf, (Salzwerk) heißt, wenn die Pfannen lau fen, und die Meister Sand darein werfen, daß desto eher Schöz sich darein sehen soll; wenn es nun nicht in Acht genommen wird, oder wenn der Schöz im Sieden losges het, sich an die Hespen, oder sonst wohin leget, so bren net gediegen Salz über den Schöz an, welches an der Güte dem Steinsalze gleich; je diefer nun solcher wird, je mehr verbrennen darunter die Bodenbleche, und das Feuerwerk gehet darauf.

Boquelle, also nennt das gemeine Volk in Egypten den holländischen Thaler, der gemeiniglich Abukesb ge nannt wird.

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Borar, Borras, Tinkal, (Metallarbeiter.) besteht in länglicht sechseckigten, prismatischen oben und unten stumpfen, ziemlich großen Krystallen, die den Sals peterkrystallen fast ähnlich, doch nicht so lang und regel mäßig, auch nicht wie diese und andere Salze in zusam men gehäuften Krystallen, sondern einzeln angeschossen find. Er ist von verschiedener, doch meist gelb und blaulichter Farbe, dabey ziemlich hart und schwerer, als der geläuterte, erfordert 10-12 Schweren heißes Wasser zum Auflösen. Der Vorgeschmack ist füßlich, der Nachgeschmack laugenhaftig, fließt leicht im Feuer und schaumet darinnen anfänglich auf, doch nicht so stark, als der rafinirte; von diesen unterscheidet er sich auch durch viele antlebende, fettige, eckelhaft riechende Materie und andes re Unreinigteit, so daß er oft davor kaum kenntbar ist. Die Borartrystallen sind in ihrem natürlichen Zustande zusammen gedrückt, sechsseitig, mit 2 breiten und 4 schmas len Seiten, reiniget man aber den Borax, so verändert sich ihre Krystallisation und wird um so mehr unbestimmt, je größer oder kleiner die Menge Laugensatz zu dessen Reis nigung war. Was die Production des Borares betrifft, so hat Hr. Will. Blane folgende Nachricht davon bekannt gemacht. Nach ihm wird diese salzichte Substanz, wele che in der Landessprache Swagah heißt, von den tibetanis schen Gebürgen nach Indostan gebracht. Der Ort, wo sie erzeuget wird, liegt in dem Königreich Jumlate, 30 Tagereisen gegen Norden von Betowle. Man beschreibt die Stelle, wo der Borar erzeugt wird, als ein kleines, von und mit Schnee umgebenes Thal, in deffen Mitte." sich ein See von etwa 6 engl. Meilen im Umkreiß befin det, dessen Wasser so heiß ist, daß man die Hand kaum darinnen leiden kann. Das Erdreich an den Ufern ist ganz unfruchtbar, enthält aber viel Salztheilchen, daß sie sich nach einem Regen oder geschmolzenen Schnee in weißen Flocken, wie der Salpeter in Indoftan, auf der Oberfläs che ansehen. Im Winter, wenn es anfängt zu schneyen, bildet man an dem Ufer des Sees Behalter, indem man Mm 3

Eleine

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