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Man nimmt zwey Stöcke, die so dicke, wie ein Rechen stiel sind, von Hasel Weiden oder dergleichen zähem Holze; die Stocke können drey bis viertehalb Ellen lang feyn. Diese Stöcke werden gebogen, daß ein jeder wie ein halber Mond, und also beyde zusammen einem Zirkel gleich seyn. An den Enden wird ein Loch durchgebohret, worin ein festes Leinchen ist, damit die Stöcke zusammen gebunden sind; doch so, day fe licht aus einander, als mie in sinam Sierei gelegt werden, und bey dem Fangen schnell aufschlagen können. Hierzu wird nun ein Garn auf diese Ait gestrickt: Ich stricke erst 16 Maschen, als dann faffe ich den mittelsten Knoten ganz alleine, und stris cke rund herum, bis es auf ein Klafter lang werde, ziehe es also aus einander, und probire, ob es in denen von einander gelegten Biegeln zureiche. Es muß aber auch nicht zu straff, sondern etwas Busen darinnen seyn; wird also das Garn rund um an den Biegeln feste gemacht. Die Stellung ist also: Man bereitet einen Pfahl, welcher 14 Zoll lang, viereckigt, und auf 3 Zoll breit ist. Hier ein machet man ein Loch von 4 Zoll lang; ferner wird eine Bunge gemacht, von 10 bis 12 Zoll lang, und 3 Zoll breit, und an einem Ende also eingeschnitten, daß sie in das Loch des Pfahles einpaßt; da denn durch den Pfahl and die Zunge ein Loch gebohret, und ein hölzerner Nagel gemacht wird; vorne hinauswärts aber ist die Zunge ganz dünne, damit sie im Stellen nicht zu schwer sey, sondern fich gar leichte hinauf und herunter drehen kann. In dem Pfahl wird über der Zunge ein Kerb hinein geschnitten, besgleichen auch auf der Zunge. Ferner wird ein starker Jäher Stock, wie Armes stark, und 9 Fuß lang, genom men, und etwan auf 5 Fuß weit von dem Böhmsch gestos chen. Auf diesen Stock werden drey fein gezwirnte Lein then gebunden, welche, wenn man den Stock bieget, hin unter an die Stelle langen. An dem einen Leinchen wird ein Stellholz von 4 bis 5 Zoll lang gemacht, welches an beyden Seiten breit geschnitten ist: die andern beyden Lein chen werden an jeden Biegel des Böhmsches feft angebun den. Die Stellung aber selbst geschiehet also: Wo Raub vögel, Krähen oder Dohlen sich aufhalten, daselbst schlägt man die Bohmsche auf. Man schlägt den Pfahl mit der Zunge fest in die Erde, jedoch so, daß die Zunge frey über der Erde ein Paar Zell bleibe. Ferner lege man den Böhmsch um den Pfahl, daß also die Stellung in der Mitte stehe. Anben muß man zwey Haken haben, wo mit man die Biegel fest aufhatet; doch werden die Haken dahin eingeschlagen, wo die Biegel mit dem Leinchen zu jammen gebunden find. Hierauf steckt man, wie oben gedacht, den Stock mit dem Leinchen 5 Fuß neben dem Böhmisch ein, bieget den Stock, und fasser das Stellholz, setzer es mit einem Ende an den Pfahl, mit dem andern aber auf die Zunge in den Kerb Die beyden Nebenlei nen werden an den Biegel des Böhmsches angebunden, fo ist es aufgestellt. Vorher aber muß an der Zunge ein, Stick von Wildpretsgescheide oder Fleisch gebunden wer den, Kommt nun den Krähen solches in die Augen, so bekommen fie Appetit, folches wegzunehmen. Wenn sie

denn solches von der Zunge abhacken wollen, so fährt al sobald die Zunge vom Stellhelge ab, und der Stock schnel ter die Biegel auf, und oben zusammen, daß sie also im Garne warten müffen, bis man sie auflöset. Auf dem Schnee ist dieser Fang am besten.

Böhmische Leinwandshandlung und Manufakt zen. Der Böhmische Leinwandshandel ist heutiges Tages nach dem Schlesischen und Laufiber einer der größten Handlungszweige, ehedem aber zog Böhmen die wenig ften Vortheile von demselben, obgleich die Weberey nicht weniger als jeßt betrieben wurde. In alten Zeiten liefer ten die an Sachsen gränzenden Webermeisterschaften ihre fertigen Waaren an die Zittauer, Hirschberger, Landshus ter und Schmiedeberger Kaufleute. Die eigens dazu bes stellten Sammler nahmen den Webern die Waare ab, und begnügten sich mit einer geringen Provision. Man wird auch von der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts an nicht einen einzigen Böhmischen Handelsmann aufweisen kon nen, welcher mit den sächsischen und böhmischen Kaufleu ten im Leinwandshandel verbunden gewesen, und ein die sem beträchtlichen Geschäfte angemessenes Vermögen er worben hatte. Auch bis iso wissen die meisten böhmischen Handelshäuser sich nicht anders zu helfen, als daß sie ihre Waaren durch die Prager, Wiener und Hamburger Spe diteurs versenden, und gleich darauf die Hälfte oder Zrveys drittel trassiren, endlich auch, die auf eine gewisse Zeit bezogene Wechsel sogleich mit einem Diskonto zu verkau fen. Im Jahr 1789. besanten sich in ganz Böhmen 37303 gangbare Leinwandstühle, welche von 27364 Mei stern, 8126 Gesellen und 3095 Lehrjungen, außer 15278 Spulern, betrieben wurden. Das gesetzliche Maaß der böhmischen Leinwand ift: Von Papierleinwands Viertel breit und 60 Ellen lang. Aite Böhmsche Ellen. Schock leinwand 6 V, breit, 60 Ellen lang; 7 Viertel breit, 68 Ellen lang; 8 Viertel breit und 80 Ellen lang. Weben: 6 bis 7 V. breit und 72 Ellen lang. Die Gat tungen aller böhmischen Leinwande bestehea in folgenden: Platilles royales, weißgebleichte; Platilles simples oder Boccadilles, auch Jauersche Leinwand; Bretagnes, Sans galetten oder Toiles teintes, fogenannte Schetterleinwand, Hollandilles, Toiles Cavallinos, Creze oder Buzellein wand, Revennes oder sogenannte Polackenleinwand, Chofits oder Patilles Grifes, Gerlachs, Toiles matelots oder Matrosenleinwand, Tandems oder double Schlesias, Creas oder Lederleinwand, Estopillas uniens oder Pastancini, Estopillas fleures und ramages, ordinaire böhmische Schil leinwand, Webenbatiste, Schocke, Gradel, Schachwis oder Zwillich. Gezogene leinene Damaste, s. all. d. Böhmischer Granat, f. Granat.

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Böhmischer Topas, f. gelber Krystall.

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Böhmischer Zwirn. Dieser wird mehrentheils im Leutmerißer Kreise, auf der Herrschaft Böhmisch, Kam niz, in dem Städtchen Schönlinda und der dortigen Ge gend verfertiget. Es beschäftigen sich damit (1790). bis 360 Menschen, welche des Jahrs 117670 Stucke Zwirn, im Werth ohngefähr von 105 775 Fl. erzeugen, wovon

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der größte Theil außer Landes geher. Dieser Zwirn wird aus rohem Garn nicht allein in den oben erwähnten Ortschaften verfertigt, sondern auch zugleich gebleicht und appretirt. Zu dem feinen Zwirn wird meistens das boh mische Gebirgslothgarn, zu den stärkern aber ein leichtes Bebegarn genommen. Dieser böhmische Zwirn wird Stückweise verkauft, und das Stück bestehet in zwey Strängen, jeder Strang von 60 Gebinden. Das Zwirns fortiment ist zweyerley, nämlich der sogenannte Fürften wirn und der Landzwirn. Die erste Gattung bestehet in Doppelstrången von 120 Gebinden, und ist auf einer Elle Weise dergestalt geweift, daß ein böhmischer Zwirnsfaden im Umkreise 24 böhmische Ellen halten soll, aber gewöhnlich nur 24 Ellen enthält. Die zweyte Gats tung heißt: Landzwirn, welcher immkreise noch für zer ist, und nur 24 Elle enthält, in Zahlgebinden und Faden aber dem ersten gleich ist. Sowohl der eine als der andere ist 2, 3 und 4dråthig zu haben, der leßtre aber wiederum mit dem Unterschiede, daß bey dem zdråthigen In einem Gebinde 13 Faden, und bey dem 4dräthigen nur 9 Faden befindlich sind. Wiewohl in Böhmen der Zwirn von der niedrigsten bis zur feinsten Gattung erzeugt wird, so gleicht dieser lettre doch keinesweges dem Hollän der und Brabanter, denn der erste ist nur gut zum Nå hen und Stricken, hingegen der andre zum Spihenklop. peln, weswegen er auch: Klöppelzwirn genannt zu werden pfleget. Der Unterschied beyder Zwirnarten be steht darin, daß der böhmische Zwirn ungleich gedreher oder gezwirnt ist, folglich im Klöppeln sich spaltet. Wenn man bahero eine aus solchem böhmischen Zwirn verfertigte Spike wäscht, fasert sich dieselbe und wird ganz hohl. Bey den aus holländischen oder Brabanterzvirn verfertigs ten Spizen hingegen, wo der Faden immer mit dem an dern verbunden ist, und einen runden, vollen und gleichen Drath hat, fällt dieses lettere, wenn er aus der Wäsche tommt, desto schöner und ansehnlicher aus. Zu dieser so guten Eigenschaft des holländischen Zwirns trägt die das felbft ganz anders übliche Bearbeitung fehr vieles bey. Denn hier nimmt man diese genannten Lothgarne dazu, ohne solche vorzubereiten. In Harlem und Mecheln aber, wo in ganz Europa von dem aus Deutschland, und meis ftens aus Böhmen gezogenen Lothgarne der feinste leinene Zwirn gemacht wird, pflegt man das zum Zwirne bestimmte Lothgarn, weil es sonst ganz hohl und nur halb gedres het ist, noch einmal auf der Zwirnmaschine zu drehen, und ihm dadurch Runde und Festigkeit zu geben. Nach dieser Vorbereitung erst wird das Garn auf einer Zwirnmühle gezwirnt, und erhält wegen des gleichen Gangs dieser Maschine eine Vorzüglichkeit, die ihr von der Hand auf die Spindel unmöglich gegeben werden kann. Nebst dem fehlt auch dem böhmischen seinen Zwirne noch die schöne schneeweiße Bleiche, welche die Holländer und Nieder länder ihrem Zwirn durch oftmaliges Einweichen in But termilch und Kaswasser beyzubiingen wiffen. Die Preise des böhmischen Zwirns in den böhmischen Handelstädten Find: Ord. Furstenzwirn 1 Stück von 120Gebinden, 2 und

3dråthig Guld. 12 Kr., 4drächig 1 Fl. 15 Kr., extra feiner Zwirn 1 St. von 4 Loth Gewicht 1 Fl. 36 Kr., von Loth Fl. 434 Kr., 3 Loth 1 Fl. 51 Kr., 24 Loth 2 Fl. Kr., 2 Loth a FL. 12 Kr., 1 Loth 2 Fl. 25 Kr., 1 ft. 2 Fl. 39 Kr., 14 Loth 2 Fl. 54 Kr.

Böhmische Schleif und poliersteine für Gold und Silberarbeiter. In der Politur weicht die Be handlung des Goldes von dem Silber ab. Das Gold wird zuforderst in launwasser gekocht, die durch das Glühen entstandene Schwarze hinwegzuschaffen, und als dann mit diesen böhmischen Steinen abgeschliffen. Soll es eine hohe Farbe bekommen, so trägt man zerstossenen Alaun, Salz und Salpeter mit Wasser auf das Gold, hält es über Kohlen und reibt es mit der Bürste ab, und legt es in Weinessig mit Wasser vermischt. Weil dabey die gelötheten Stellen anlaufen, so wird ein Teig von Grünspan, Salmiak und Essig auf das Gold getragen, und dasselbe in das Feuer gehalten, Zuletzt wird das Gold mit gebranntem Hirschhorn und einer hölzernen Feile abgerieben. Böhmen verlegt fast ganz Europa mit diesen dünn und schmal geschnittenen Steinen, zu diesem Gebrauch. 1000 Stück von No. 1. z böhm, Zoll lang 20 Fl. 74 Zoll lang 19 Fl. No. 3. 7 Zoll lang 18 Fl. 64 Zoll lang 17 Fl. No. 5, 6 Zoll lang 16 Ft. 54 Zoll lang 14 Fl. No: 7. 51 Zoll lang 12 Fl. 44 Zoll lang 10 Fl., No. 9. 44 Zoll lang 8 Fl. 4 Zoll lang 6 FL Böhmische Schock. Eine Rechnungsmünze, davon 14 einen Thaler machen. Nach dem Conventions 20 FL Fuß, Pistolen à s thlr. gehen auf die Cöllnische Mark fein, Gold 2531, Silber 174 Ihr Werth in Pistolen à s rthlr. ist 18 gr. 8 pf.

No.2. No. 4. No. 6.

No.8. No. 10.

Bobmische Schockgroschen. Eine Rechnungsmün ze nach dem Conventions 20 Fl. Fuß, Pistolen à 5 rthir. gehen auf die Cöllnische Mark fein, Gold 987, Silber 63. Ihr Werth in Pistolen à s thlr. ist 2 thlr.

Böhmische Schockleinwand, ord. Diese ist s bis 6 Viertel breit und 60 Ellen lang, sie wird größtentheils in der Gegend Reichenberg, Grahau, Friedland, Bohmisch- Aicha und Opotschna verfertigt, welche meistens zum Druck bestimmt ist, und wovon jährlich über 70000 Stücke verbraucht werden. Sie steigen im Preis von 8 bis 18 Fl.

Böhmische weiße Groschen, s. Weiße Groschen. Böhmische Weiße Pfennige, f. Weißpfennig. Bohms Bergwaage, f. Instrument den Abhang ef ner Gegend zu messen.

Böbmsche, (Jäger) f. Böhmische.

Böbmsche Befestigungsart des Hrn. Bohms. Die se befindet sich vorgestellt in der zu Frankfurt und Leipzig bey Brönnern 1765. in 4. 7 Bog. 3. BL herausgekomme nen Schrift unter dem Titel: Beschreibung eines kleinen regulären sechseckigten Kriegsplates von einer neuen und des ißigen gewaltsamen Angriffs mehr proportionirten Erfindang. Sein Vorschlag ist vornehmlich bey einem Pass se, an der Gránze, oder sonst an einem Orte, den der 213

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Richtung um einen Zapfen bekam, der außen vor der Mündung abgedrehet war, Diese Einrichtung war aber sehr kostbar, wegen der Bohrer und des Abschneidens der Cylinder am Boden; die Bohrer waren dem Zerbrechen sehr unterworfen, und es erforderte lange Zeit, eine Kanos ne auszubohren, deswegen war diese Einrichtung mit sol chen Bohrern nicht sehr angenommen, sondern man brauchs te spißige Bohrer, die man entweder mit Wasser oder mit Pferden umtrieb; dies gieng schneller, hatte aber die Folge, daß sich der Bohrer allemal nach einer Seite zog, so sorgfältig man auch dabey verfuhr, das machte einen großen Theil unbrauchbar. Als der glückliche Caffeische Versuch bekannt ward, dachten mehrere nach, eine sichere Maschine zu erfinden. Niemand scheint es besser getroffen zu haben, als ein geschickter Schmidt zu Genf, Hr. Nas ritz, mit einer horizontalen Bohrmaschine, wo die Kanos gleichförmig fortgeschoben wird. Er hat am Ende die Ger stalt eines halben Cylinders, diese kreisförmige Bever gung hält den Behrer im Mittelpuncte; wenn die Kane ne nach Schuur und Wasserpaß gelegt roird, so tommt die Höhlung genau in den Mittelpunct,

Feind nicht im Rücken liegen lassen darf, zu gebrauchen, und die Stärke feines Werks dem Feinde zu keinem Vore theile gereichen, weil derselbe selches nicht eher soll einneh men können, bis es ganz zu Grunde gerichtet ist. Wie sich von einer solchen Sache ohne Figuren nicht verständlich reden läßt, zumal da gegenwärtiger Entwurf von andern Arten zu befestigen in vielen Stücken sehr abweicht, so tôn nen wir nur einige besondere Umstände anführen. Der bedeckte Weg hat statt des. Glacis eine Brustwehre und forgfältig angeordnete Waffenplähe. Hinter dem bedeckten Wege geht um die Festung eine Bedeckung aus Ravelins und davon abgesonderten Convrefacen, welche eine unun terbrochene Faussebrane vor sich hat. Das Hauptwerk felost bestehet aus sechs von einander abgesonderten und mit einer Faussebraye umgebenen Bollwerken. Jedes hat seis ne gleichlaufenden Flanken, gegeri das Feld zu mit den gewöhnlichen Facen, und noch mit andern gegen die Fene mit einem Wasserrabe umgedrehet, und der Bohrer ftung zu geschlossen. Von diesen inners Facen liegt jede mit der abgekehrten des benachbarten Bollwerks in gerader Linie. Vollständigere Begriffe der innern Einrichtung der Bellwerke und des übrigen lassent sich hier nicht geben; die Beschreibung selbst aber ist sehr umständlich, und wird durch schöne Abbildungen, bey denen sich auch sorgfältig ausgearbeitete Profile befinden, vollkommaen erläutert, wors auf die Art der Vertheidigung beschrieben wird.

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Bohnenbaumholt, Cytilus, Laburnum. Dieses Holz ist hart und schwer, ben alten Stämmen im Kerne fchwärzlicht, bey jungen gelblicht, nimmt eine herrliche Politur an, und wird deswegen vielfältig zu Stühlen, Tischen und Bettstellen genommen, die dem besten Mahas gonyholz an Schönheit gleich kommen fellen, auch werden Floten und andere dergleichen feine Arbeiten daraus ge macht. In Frankreich wird das Holz Ebenièr des alpes, Alpen Ebenbolz, genennt. Zu Friedrichrad an der Weser befindet sich eine kleine Plantage von diesem Baume, der wie anderes Holz genuht wird.

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Bohnenbergers Electristmaschine, "s. d."

Bohnenstein, (Bergw.) s. Bohnenerz. · Jac........ Bohrbrett, ein Stück Holz, das der Arbeiter au seine Brust legt, und worauf ein Stückchen Eisen befestigt ist, In welchem sidy verschiedene Löcher befinden, um das Ende voir der Achse des Bohrers hinsin zu stellen, 1111%

Bobre, (Torfgråberey in Ostfriesland.) Das Ju ftrament oder die Bohre, zur Untersuchung der Moräste, welche mit einem zugeftumpften runden Löffel versehen, und durchgehends 14 Fuß lang ist. Dieses Instrument ist ungefähr von solcher Beschaffenheit, als womit man die Brimenröhren zu bohren pflegt,

Bohren, Torfgräberey in Ostfriesland) die Tiefe und Güte der Torfmacerie untersuchen,

Bohren der Kanonen, s. Bohrlade Jac. und Bohr maschine Suppl. Der erste Versuch eine anashivgegossene Ka none zu bohren, geschah um 1729, zu Kaffei von dera ge schickten Gießer Hrn. Reller. Die Vorrichtung der ge Grauchten Maschine war perpendikular; fie bohrte einen Cylinder aus, so lang als der Kenal war, welcher seine

Bohrer der metallenen Stiefeln, fiehe metallne Cricfeln. Jac.

Bohren der Granaten, f. Cranatenfabrik.
Bohrer, (Schloffer.) Dieser besteht in einem mãe
sig gehärteten Stahl, unten wie ein Meisel, etwas breit
and scharf geschliffen,

Bobrer, (Wundarzt) s. Trepan.
Bobrer, (3eugschmidt.) * Die Erfindung. Dieses
Werkzeugs wird dem Athenienser Dadalus, der um 2750,
lebte, zugeschrieben.

Bohrhauer, (Bergiverk) f. Bohrer. Jac. Bohrmaschine, (Bergwerk) ( Bergbohrmaschine, Bohrmaschine des Herrn Bartels. (Bergbau An einer perpendikulár stebenhen Belle befindet sich ein Sternrad und in ihm ein Heberad, und darüber ein Korb. Auf der Seite stehet noch eine Welle perpendikulär, au welcher sich ein Drehling befindet, der vom Sternrade die Bewegung erhält, über ihm aber liegt ein horizontales Schwungrad, um der Maschine eine gleichförmige Bewegung zu geben. In einer andern Welle, die horizontal liegt, ist ein langer und kurzer Hebearm ange bracht. Der lange greift in die Zähne des Heb oder Schiebrades und hierdurch wird der bleine Arm gleichfalls gehoben, an welchem der Bohrer vermittels eines Gewir bes angehängt ist. Das Bohrseil gehet anfänglich durch eine hölzerne Röhre, so lang das Bohrgestelle ist. Zus oberst gleich unter dem Gewirbe befindet sich ein Korbund suunterst eine Tanzscheibe. Wenn nun das Sternrad, ver mittelst des Schwenkbaumas, gedrehet wird, so hebt sich der große Hebarm, dieser bewegt den kleinen, und dieser hebt des am Seil befindlichen Bohrer. Das Tanzrad wird aber vermittelst eines Rück- oder Drehzeugs gedreht, so daß bey jedem Falle des Bohrers folcher eine andere Lage

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hat.

Der Korb über dem Sternrade dienēt dazu, das Bohrseil wieder heraus zu winden. M. f. Calvors Mas schine des Harzes 1 Th. S. 4. Tab. II. Fig. I.

Bobrmůble. * Nach des Felix Fabri Erzählung war schon im 16ten Jahrhundert eine Bohrmühle in Ulm.

Bobrschmidt, f. Zeugschmidt.

Bola, franz. Alizari, eine Art levantischer Färberrö, the, die um Smyrna und auf der Insel Cypern häufig ge wonnen wird, welche man in Frankreich und Deutschland zum Färben des åchten und rothen Garnes braucht. Die beste und theuerste ist die Cyprische, und in der Gegend von Famagusta theils wild wächst, theils gebauet wird. Man sammlet sie jährlich in Januar und Februar, trock ner die Wurzel im Schatten, und verpackt sie in Sacke. Das meiste geht nach Marseille, auch etwas nach Livorno, Benedig und andern Orten.

Bojer ist eine flammische und holländische Schalouppe, mit einem doppelten Boden und Gabelmast versehen, da mit er mit dem Queerseegel, ohne abzufallen, besser fortlau. fen toune. Der große Seegel an dem dicken Mast hat zu feiner Handthierung viele Rollen und Taue. Der Bojer hat ein Bögspriet und zwey Schwerdter, sich damit an dem Wind zu halten.

Boisseaux, ein Getreidemaaß, hält an pariser Rusik soll zu Amboise 552; zu Aubeterre 1610; zu Auray 1934; zu Avignon 4641; zu Banbesieur 1547 ju Beaune 717; zu Besançon 1160; zu Blois 402; zu Bourbon l'Ancy 596; zu Bourdeaux 3878; zu Bousbon Lancy 573; zu Chas Jais 1610; zu Charite(la) 1006; zu Charolles 1271; zu Chateau-du Loir 1105; zu Cosne 847; zu Havre de Gra ce 1743, auch 1532; u Honfleur 1976; zu Montreuil 488; zu Morlaix 2670; zu Nantes 447 zu Nevers 1006; zu Paris zu 16 Litrons 644; zu Perigueur 1610; zu Riberac 1547; zu Roanne 967; zu Rochelle 1658; zu Rouen 128, auch 565; zu Tours 548; und zu Villeneuf d' Agenois 4100,

Bokar, (Gewicht) f. Bohar...

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Bolen, Pollen, (Seidenweber.) An dem Stuhl. befinden sich hinten úder dem Hinterbaum, über dem Stuhl und dessen Hintergestelle hinaus zwey Arme von Holz mit Zapfengången, welches die Bolen oder Polarme heißen, weil darauf die Bolen oder dünne hölzerne Walzen liegen, und sich in ihren Kümmen herumdrehen lassen, worauf diejenige Seite des Aufzugs besonders gebäumet wird, welche von dem Grunde, so auch Aufzug ist, aber auf dem Hinterbaum aufgebäumet wird, unterschieden, und im Sammetmachen über die Sammetruthe eingewebet, hernach aber mit dem Triger aufgeschnitten, ingleichen der Pol gemacht wird. Die Seide nun, die auf diesen Bolen aufgebäumet ist, wird an jeder Bole mit einem mäßigen Gewicht beschweret, damit die Bole die Seide straff an und wiederhalte; solche aber nach und nach, wie se vorne eingewebet wird, abgewunden werden könne, als wodurch also diese Wälzchen oder Bolen nach und nach in ihrer Ordnung entblößet, oder entbölet werden. Sie schei nen also diesen Namen von dem niederdeutschen Worte: Bölen oder Bolen, Blöffen, oder auch Pol zu haben, zumal die meisten Kunstwörter der Seidenweberey mit der Sache selbst, theils aus den Niederlanden, theils aus Ita lien zu uns kommen find.

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Bolle. (Torfgråberey in Ostfriesland.) Eine ausge worfene Erd- oder Morastscholle, ohngefähr 1 Quar gratfuß. Bollensieb, (Siebmacher) fiehe. Sieb von Drath.

Jac.

Bollettieholz, f. Pferdefleischholz.
Bollwert, s. Bastion.

Bologneser Breide, eine Art italienischer Kreideerde, die ganz leicht, ohne Sand, Steine und Unreinigkeiten, und deshalb von Malern, Apothekern und andern befser zu gebrauchen ist. Sie wird häufig über Triest verfandt. Das Pfund kostet in Berlin 4 gr.

Bologneser Rechnungslire, werden zu 2 Paoli oder 20 Bolog. berechnet. Wechselgeld: Ihre Würdigung ist 7, holl. As Gold und 107,5 As Silber, und ihr

Bokas, gewisse baumwollene Tücher, die von Surate Werth nach dem 20 Fl. Fuß 7 gr. Courant, Würdigung kommen. Man hat deren blaue und weiße.

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Bokemühle, (Hauswirthsch.) f. Flachsmühle. Jac. Bolbecs find rohe auch gebleichte Leinen, welche håus fig in der Normandie gewebt werden. Die feinen werden zu Hemden und Betttüchern; die rohen und gröbern aber besonders zu Strohsäcken angewandt. Sie halten funfzehn Sechzehntheil eines Stabs in die Breite. Auch nennt man eine Art blaulicht gefärbter Leinen, die eben da ver fertigt werden, und in Frankreich unter dem Namen toiles bleues en réferve bekannt sind. Man schäßt diese und jene ihrer Güte und Dauer wegen sehr.

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6,9 As Gold, 104,9 Silber, Werth 6 gr. 10pf. Bologneser Rechnungsscudi di Cambio werden zu 85 Bolog. berechnet, nach Wechselgelde ist ihre Würdís gung 30,19 holl. As Gold und 456,92 Silber, und ihr Werth im 20Fl. Fuß 1 thlr. 6 gr. 1 pf.

Bologneser Spat. Er wird insgemein rauchgrauer Farbe, und von stumpfectigen, oft ziemlich runden Stücken, die eine unebene Oberfläche haben, gefunden. Juvendig ist er glänzend, auch wohl nur wenig glänzend, überhaupt aber nur von gemeinen Glanz. Sein Bruch ist eigentlich blättrig, er hat aber, in gewisse Richtungen gespalten, ein faferiges Ansehen. Er ist zuweilen von groß körnigen abgesonderten Stücken, springt in etwas undeutliche, rautenförmige Bruchstücke, ist durchscheinend, weich, fühlt sich etwas kalt an und ist schwer. Bologna ift, so viel als man zur Zeit weiß, der einzige Geburtsort dieser Schwerenspatart. Dieser Stein wurde in der

Mitte des vorigen Jahrhunderts, wegen feiner Eigen schaft nach einer gewissen Präparation das Tageslicht an zuziehen, und hernach im Finstern zu leuchten, als welche der Schuster und Alchymiker, Vincentio Cafcaruolo, daselbst entdeckte, bekannt. Seine spezifische Schwere ist 4,496.

Bologneser Spat. Zubereitung, um ihm die leuchs tende Eigenschaft zu geben: Man nehme, so viel man will, auserlesene Bologneser Steine; die besten sind diejenigen, welche sehr schwer, leicht zerbrechlich und im Bruche nicht Strahlicht, sondern vielmehr blättericht aussehen. Man glühe diese Steine in einem Schmelztiegel entweder offen oder verdeckt, und reibe sie zu dem allerzartesten Pulver, in einem steinernen oder gläsernen, niemals aber in einem messingenen Mörser. Dieses Pulver wird sodann mit Tragantschleim, welcher aus einem Theil Tragant und sie ben Theilen warmen Wasser bereitet worden, vermischt, daß es eine Masse werde, die sich in allerley Gestalten Bilden lasse. Aus dieser Masse verfertige man große und Fleine Scheibchen oder Kügelchen, oder auch nach Belie ben andere Figuren, die nur eines Messerrückens dick stark seyi müssen. Diese trocknet man anfänglich mit ge lindem, und zuleht mit starkem Feuer. Wenn solches ge schehen, so werden einige glühende Kohlen in einen Wind ofen gethan, den man sodann mit mehrern todten Kohlen einer welchen Nuß groß aufüllet. Auf diese leget man die aus dem bononischen Steine mit Tragant formirten Körper, und füller den Ofen folgends voller Kohlen, das mit solche nach und nach anglimmen und wieder brennen. Wenn alles ausgekühlt ist, so bleiben diese kalcinirte Massen auf dem Roste liegen, die man hernach von aller Asche säubern muß. Nothwendig ist es, daß diese Steine in keinem Tiegel, sondern im freyen Feuer kalcinirt wers den müssen. Der auf diese Art kalcinirte Bologneserstein ist nun sehr verändert, hat seine vorige Farbe verlohren, fieht jetzt bundfärbig aus, riecht nach Schwefel, und, so bald er einige Minuten an das Tageslicht gehalten wird, leuchtet er wie eine glühende Kohle, wenn man sie ins Dunkle bringt.

Bologneser Spar. Nachahmung desselben. Herr Marggraf lösete Riedersdorfer Kalkstein in Salpetersäure auf, indem er von diesem Steine kleine Stückchen in die Salpetersäure warf, so lange als er sahe, daß noch etwas aufgelöset wurde. Die Auflösung ist mit vier Theilen Wasser verdünnet, mit Vitriolsäure niedergeschlagen, und der Prácipitat mit Wasser sehr wohl ausgefüßet worden. Wenn man darauf solchen nach der Abtrocknung etwas talcinirt, mit Tragantschleim zu einer Masse macht, und mit Kohlen talcinirt, fo erhält man einen Körper, der das Licht vollkommen anzieht. Ein gleicher Erfolg wird bemerkt, wenn der sogenannte fire Salmiak, so nichts anders, als eine mit Salzsäure verbundene Kalkerde ist, mit Vitriolsäure niedergeschlagen wird. Auf solche Art hat Marggraf mit vielerley Substanzen verfahren, und dabey in Ansehung der Farbe des Lichts folgende Berån derungen bemerket: Der selenitische Körper aus dem Rie

dersdorfer Kalkstein gab durch die Calcination auf Kohlen ein weißes Licht. Der Selenit, welcher aus der Auflöfung des firen Salmiaks erhalten worden war, gab ein röthliches Licht. Der in Salpetersäure aufgelöste Karls. baderstein mit Vitriolsäure niedergeschlagen, gab ein blas ses, etwas ins Röthliche fallende Licht. Die in Salpeters. säure aufgelöste und mit Vitriolsäure niedergeschlagene Kreide gab ein weißes Licht von sich. Die in Salpeters säure aufgelösten Aufter und Schneckenschalen, mit Viz triolsäure niedergeschlagen, leuchten nach der vorerwähn ten Arbeit roth. Der in Salpetersäure aufgelöste Marmor, wenn er auf die erwähnte Weise mit Vitriolsäure niedergeschlagen und kalcinirt worden, gab ein weißes Licht. Eben dergleichen weißes Licht giebt auch der Tropfs ftein aus der Baumannshöhle, wenn er auf gleiche Weise behandelt wird..

Sowohl die natürlichen bononischen Steine, als auch die, so durch die Kunst zusammen gesetzt worden, verlieren durch die Länge der Zeit die Kraft, das Licht anzuziehen, wenn ihnen Luft beytreten kann. Am bequemsten bedient man sich hierzu flacher, weißer, gläserner Röhren, deren eines Ende man erst zuschmelzt, und sodann selche mit den in Stückchen gebrochenen leuchtenden Steinen anfüllet, worauf sogleich diese Röhre auch oben zugeschmelzt werden muß. Hierbey muß man sich aber hüten, daß von diesen Steinen nichts pulveriches mit in das Glas kommt; es dúrfen aber auch dergl. angefüllte Röhren nicht geschüttelt werden: denn wenn etwas pulveriches darinnen ware, so würde sich solches an das Glas hängen, und den Durch gang der Lichtstralen hindern. Alle diese Massen riechen nach der Kalcination schweflicht, lösen sich auch dann zum Theil im Wasser auf. Denn da fie aus einer mit Vitriol säure verbundenen Kalkerde bestehen, so folgt, wenn sie darauf unmittelbar mit Kohlen kalcinirt werden, daß das brennbare Wesen derselben sich mit der Vitriolsäure zu ei nem wahren Schwefel verbindet, die Kalkerde zugleich während der Kalcination zu lebendigem Kalke wird, mit welchem der neu entstandene Schwefel eine erdige Schwes felleber, oder einen solchen Körper ausmacht, als wenn man Schwefel mit levendigem Kalk vermischt, und schmelzt. Unter dieser Verbindung löset sich nun der Schwefel zue gleich mit einem Theile des Kalks auf.

Bologneser Stein, f. Bologneser Spat.

Bologneser Flaschen. *

Ihre besondere Eigens schaft, welche von dem Mangel der allmähligen Abküh ung herrührt, soll Paul Baptista Balbus zuerst in einer Bologneser Glashütte wahrgenommen, und um das Jahr 1740. den Naturforschern bekannt gemacht haben; doch behauptet man, daß einige Glasmacher diese Flaschen schon vorher gekannt haben sollen,

Bolongaro · Schnupftaback, Formel dazu: 30 Pf. gelbes virgin. Blättermehl, 3 Maaß Wasser, Pf. kleine Rosinen, Pf. Honig, 4 Pf. Herb, meloti, Pf. Tama, rinden, Pf. Caffia fiftula, 1 Maaß St. Omer Sau ce, 1 Maaß Wasser, 3 Pf. Salz, Pf. Pottasche, 3

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