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man sein Zinn und fein Werg über deren Oberfläche hin und her streichen lågt, wie man mit einem Wischlappen thun würde, wenn man einen nassen Tisch abwischen woll. te. Es ist nicht nöthig zu sagen, daß man dafür zu for gen, an die Stellen, wo es nöthig ist, die Feuerforge mit dem darin fependen Feuer hinzutragen, dieses merkt man von selbsten. Man nimmt nachher jede Tafel, die man verzinnt hat, und rollt sie in sich selbst also auf, daß die verzinnte Seite inwendig sey, um nicht schmußig zu werden, damit die Tafel ganz fertig sey, hingetragen und gebraucht zu werden, wo es nöthig seyn wird.

Bleytücher, eine Gattung Heffischer Leinen, welche besonders über Hamburg verführt werden. Es ist eine ordinaire Baare, die dort nur 10 bis 12 Mark Banko gilt.

Bley überzutragen mit dem Gießlöffel. (Bley arbeiter.) Wenn das Bley wohl gereiniget und die Form ganz bereitet, wird solches mit dem Gießlöffel übergetra. gen, das heißt, in dem Gießlöffel, der immer am Ende der Form stehet, um zuerst das Bley zu empfangen, das auf den Sand gegoßen, und darauf in Tafeln soll ge bracht werden. Dieses Uebertragen geschiehet mit dem Löffel, der, um sich nicht zu verbrennen, mit einem Stück Filz umwunden wird. Man zählt die Löffel voll, so zu je der Art Platte gehören, und bemerkt sich dieses, so wird man in jedem Falle bereits vorher wiffen, wie viel Löffel voll Bley zu jedem Guß erfordert werden.

Bleyvitriol, eine Verbindung der Vitriolsäure mit Bley. Die Verbindung geschiehet nur durch doppelte Verwandtschaft, ist staubartig und im Wasser schwer auf julosen.

Bleywaage (Probierkunst) heißt die dritte Waage des Probierers. Sie wird an einem Aufzuge, welcher auf ei ney freven Kästchen ohne Gehäuse und Fenster stehet, auf. gehängt, und ziehet scharf genug, wenn sie auf einen Probierzentner ein Biertelpfund angiebt. Azu scharf ziehende Waagen zu dieser Absicht nehmen beym Abwägen unnüherweise viele Zeit weg, weil das Abzuwägende nicht fo leicht zum Gleichgewichte zu bringen ist. Sie hat Ein sabschalchen von 24 Zoll im Durchschnitt, und Zoll tief, die mit Handgriffen versehen sind, damit man solche ohne eine Kornzange herausnehmen könne. Sie wird ge braucht, Bleyschweren und schlechte Silberproben einzuwå gen, auch die, welche auf Eisen, Kupfer, Bley und der gleichen gemacht werden sollen, ingleichen zu Flüßen. Dies se Waage muß so stark seyn, daß sie 6 bis 8 gemeine Loth tragen kann.

Bleyweinsteinsalz, eine Verbindung der Weinstein Laure mit Bley in Kalkgestalt; ist im Wasser leicht auf zulösen, und zersetzt sich im Feuer.

Bleyweiß. Man hat ordinaire Gattungen von Bleyweiß, dergleichen in Holland fabricirt werden, wel che von Bleytafeln sind, und die man von Bieresfig hat zerfreffen lassen. Diese sind schon wegen ihrer Verferti gungsart gering, noch mehr aber wegen der Kreide, wo mit sie vermischt zu seyn pflegen, weshalb sie auch für die

Apotheken und zur Malerey vom schlechten Gebrauch find. Zu Rouen, in Frankreich, in England, und auch in So lothurn in der Schweiz wird ein Bleyweiß verfertiget, welches besser und zugleich wohlfeiler ist. Das Bley wird da zugleich in Platten geschlagen, und in Scheidewasser geleget, so lange, bis ein Theil des Bleyes unaufgelöst in dem Scheidewasser liegen bleibt. Man gießt hierauf das Klare von dem Bodensat in ein andres Gefäß, und seht nach und nach so lange Vitriolöl hinzu, bis die Auflösung mit dem Vitriolol auf dem Boden niedergesunken ist, wel ches man daran erkennt, wenn der Liquor, nachdem man ihm Zeit gelassen sich wieder aufzuklären, sich durch ein hinzu gegossenes Vitriolol nicht mehr trübet. Man gießt sodann das Klare von der Farbe ab, und füsset solches durch wiederholtes Wasserausgießen so lange aus, bis sie nicht mehr sauer schmeckt. Alsdann wird die Farbe auf ein Tuch gegossen, und in der Luft getrocknet. Diese Farbe ist schwer, und übertrifft an Feine und Weiße alle andere Farben dieser Art. Ein Pfund Vitriolol schlägt gemeiniglich 3 Pfund Bley aus dem Scheidewasser nie der, und man erhält dadurch gegen 4 Pfund dieser Far. be. Wenn man dieses Weiß, nachdem es trocken gewor den ist, mit einem Wasser beneßt, darin ein wenig aras bisches Gummi oder weißer Tragant aufgelöset worden, so erhält es eine Härte wie das Krembser Weiß, oder man vermischt die noch nasse Farbe mit einer dünnen Brühe aus Stärfmehl mit Wasser gekocht, und macht daraus dünne Kuchen, trocknet sie auf Blechen, und zerbricht sie in Stücken. Auf diese Art bekömmt man Schieferweiß, oder man formt Hüte, Scheiben oder Kuchen, wie in Holland und Defterreich, oder Ballen, wie in Venedig, daraus. Eine nicht unbeträchtliche Fabrik von dieser Far be, welche unter dem Namen Krembserweiß bekannt ist, findet man zu Krembs in Desterreich; eine andre aber ju Klagenfurt, die ihr Weiß aus dem Villacher Bley verfer tigt. Eine seit einigen Jahren in Wien errichtete Bley weißfabrik aber fertiget fünferley Sorten dieser Farbe in großen und kleinen Hüten, und großen und kleinen Scheiben, nach Art der holländischen und venedischen. Das venedische Bleyweiß ist das reinste, aber auch das theuerste. Der westliche und nördliche Theil von Deutschland ziehet dasselbe am meisten von Amsterdam oder Hame burg. In Amsterdam sind die Preise gewöhnlich: Bleys weiß in Papier für 100 Pfund in Courant 84 bis 13 F., dergleichen in Stücken 131 Fl., in kleinen Kuchen 164 Fl., und in Schiefern oder Schulpen 16 Fl. In Hamburg hingegen 100 Pfund in Courant das holländis sche Bleyweiß 21 Mark, und das englische 26 Mk. Die spezifische Schwere des Bleyweißes ift 3,156. Die Be reitung des Bleyweißes war schon zu den Zeiten des Theos phrastus Erefius bekannt. Ob das Bleyweiß mit Kreide vermischt ist, erkennet man schon äußerlich an der Schwere in der Hand und an der Farbe, denn es siehet gelblicher aus, ist leichter und etwas härter. Man kann die Mens ge Kreide in dem Bléyweiß entdecken, wenn man einen schwachen Spiritus falis auf selbiges gießt, einige Zeit

darauf

darauf stehen läßt, nachher diese Solution abgießt, und mit einer Pottaschenlauge vermischt, so wird die Kreide dadurch niedergeschlagen und fällt zu Boden. Ift. Schwerspath, Gyps und dergl. unter das Bleyweiß ges mischt, so gießt man Salpetersäure auf das Quecksilber, und prácipitiret die Solution gleichfalls mit Pottaschen lauge. Am besten überzeuget man sich von seiner Güte, wenn es, mit Del durchgetnätet, in einem glühenden Löfs fel leicht zu einem Korne zusammen geht, ohne daß etwas unreducirtes zurück bleibt. Der Gewichtabgang zeigt die, Menge der entwichenen Luft an.

Bleyweiß nach Herrn Börhave zu verfertigen. Man nehme einen Destillirkolben, der einen sehr langen Hals hat, seße einen Helm darauf, gieße sodann Weineffig in den Kolben, und hänge einige Bleyplatten in den Helm auf, so daß der Dunst vom Weinessig an dieselben kommen könne. Wenn man nun den Helm auf den Kol ben gesetzt und verlutiret hat, so bringt man solchen auf ein Sandfeuer, und unterhält das Feuer sehr stark zwölf Stunden lang. Nach diesem, wenn die Gefäße wieder geöffnet werden, wird man in dem Recipienten oder der Vors lage, die auch an die Röhre des Helms angesteckt und lutiret worden, eine füßlichte strenge, trübe und ekelhafte Flüßig, keit finden, welche man den Bleyeffig nennt; die Bley platten aber werden mit einem weißen Staube bedeckt seyn, welcher nichts anders ist, als das Bleyweiß. Wenn man diese Operation öfters wiederholt, so kann man auf diese Art alles Bley in diese Gestalt verwandeln.

Bleyweiß zur Malerey zu bereiten. Wenn man das Bleyweiß zum Malen gebrauchen will, so muß es mit weißem Weinessig gereinigt werden. Man reibt es demnach auf einem Porphyrstein, nachdem man es mit diesem Weinessig angefeuchtet hat, so lange, bis es zu ei nem unfühlbaren Pulver worden ist. Hierauf wird es zum Abwaschen in ein Gefäß voll Wasser geschüttet, wel ches man eine Zeit lang schüttelt, läßt eine kurze Zeit die gröbsten Theilchen zu Boden fallen, und gießt das noch weiß gefärbte Wasser in ein anderes Gefäß, und läßt als les Weiße, das noch in dem Wasser ist, zu Boden sisen, worauf man das darüber stehende Wasser abgießet. Auf diese Art erhält man ein sehr schönes und feines Weiß, welches von allem entledigt worden, was feiner Weiße Schaden thun und solche verändern könnte. Denn dieses Weiß fällt nur deswegen gern ins Graulichte oder Schwärz lichte, weil die Bleytheilchen, die darinnen sind, entwes der nicht genugsam aufgelöset worden, oder doch zum we nigsten bey der geringsten Berührung der Luft sehr geneigt find, sich wieder in Bley zu verwandeln. Der Weinessig aber hilft dazu, daß diese Bleytheilchen völlig aufgelöset werden, und zwar weit besser, als es eine mineralische Säure thun würde, weil derselbe kein brennliches Wesen, wenigstens nicht offenbar, mit sich führet. Aus diesem Grunde aber wird man sehr wohl thun, wenn man nicht mehr von diesem Bleyweiß auf einmal reiniget, als mau jedesmal nöthig hat, und solchem, wenn es aus dem

Basser heraus genommen wird, alsobald etwas von Sum.
mi giebt, wenn man es als eine Wasserfarbe gebrauchen
will.
Bleyweißfarbe, gekochte, (Staffirmaler) fiehe ge

kochte.

Bleyweißbölzleinmacher. Dieses sind solche Leute, welche für die Bleystistmacher dünne viereckigte Stiftchen schnißen, womit die hölzerne Einfassung der Blenstifte ge schlossen wird. In der Gegend von Nürnberg treiben dieses freye Gewerbe mehrentheils die Landleute. Gie verkaufen an die Bleystiftmacher das Tausend solcher Hölz«3 chen für 6 Kr. Sie gehören unter die Weißmacher. Bleyweißmacher, f. Bleystiftmacher. Bleyzucker, s. Bleysalz.

Bley zu perschlacken, siehe Bley auf Silber zu ́probiren.

Blessen, (Bergiv.) sind Federn oder eiserne Keile, damit die verfahrnen Wände zu gewinnen und zu zerse gen sind.

Blicourts, eine Art Sarschen, welche um die Stadt Beauvais in Frankreich gewebt werden. Sie sind in Stücken von 20 bis 25 Stab.

Bliden, Blyen, Bleiden, (Artillerie) ein Werkzeug, Steine zu werfen, welches im 14ten Jahrhunderte von den Deutschen bey Belagerungen ist gebraucht worden.

Blindboden, (Kleinuhrmacher) f. Falscher Boden. Blinde Granate, (Kriegskunst) wird diejenige ge... nannt, welche nicht eher Feuer bekömmt, und ihre Wir kung thut, als bis sie die Erde oder einen andern festen Körper berühret. Es ist diese von den andern Granaten nur in Zubereitung der Brandröhre unterschieden. Dennda solche in diesen mit Brandsäßen gefüllet wird; so bleibt selbige hingegen in den blinden Granaten leer, und ist durchaus bis auf den Boden der Granate in gleicher Weite aufgeführt. Jnnerhalb der Granate ist diese Brand röhre auf allen Seiten mit Löchern durchbohrer, wodurch die Communication mit dem innerhalb der Granate befind lichen Pulver erhalten wird. Wenn nun diese Granate zum Gebrauch soll angewendet werden, so that man zu oberst in die Brandröhre ein Stückchen Lunte, an wel-> cher unten gegen den Boden der Granate eine Bleykugel 9 angemacht ist. Das andere Ende der Lunte raget über die Mündung der Granate hervor und wird angezündet, und dieselbe an den verlangten Ort geworfen. Sobald die Granate die Erde erreichet, so finkt durch diese Er schütterung die Bleykugel in die Brandröhre weiter hins unter, und ziehet die angebrannte Lunte nach sich, wo durch das in den Löchern der Brandröhre befindliche Pul ver entzündet wird, und mit Sprengung der Granate seine Wirkung thut. Die Mündung der Granate wird mit Reisern von Burbaum versehen, damit dieselbe wäh. * rend des Wurfs alle Zeit sich in die Höhe kehre, und bey dem Fall das Heruntersinken der Bleykugel befördere. Blinde Mistbeete, f. Mistbeete, blinde. Jac. Kk 2

Blinde

Blinde Pferde, (Schifffahrt) so heißen die Seegel an den Schiffen, und es giebt daselbst: Bobenblinde, Unterblinden, Großeblinde und Naßblinde. Blinder Abdruck. (Buchbinder.) Wenn mit der Filette auf ein Buch ein Eindruck gemacht wird, ohne Gold darauf zu haben.

Blinder Angriff, Fauffe-Attaque, ist, wenn der Feind sich stellet, bald hier, bald dort einen Ort anzugrei. fen, damit der Belagerte nur seine Soldaten zerstreuen foll, um selbige abzumatten, wiewohl auch aus einem sols chen öfters ein rechter Angriff gemacht wird.

Blinder Helm, (Destillateur) wird derjenige Alem bik genannt, so keinen Schnabel hat.

Blinder Kopf, (Bader) heißt bey dem Schröpfen, wenn man einen Kopf blos anziehen läßt.

Blinder Lärm, (Kriegsknnst) fauffe allarm, wird öfters von dem Befehlshaber einer Armee selbst angestellt, um die Soldaten zu versuchen, wie sie sich bey einem schnellen Anfall des Feindes verhalten würden.

Blinder Passevolant, f. Passevolant.

Blinde Schooten, siehe Schoten der großen Blinde. Blindes Dach, heißt, das mit einem Altane so um Schloßen ist, daß man es von der Straße nicht sehen kann.

Blinde Stenge, (Schifffahrt) siehe Boben - blins den - Stenge.

Blinde Stengen-Stag, f. Knick - Stag. Blinde Stückpforten, siche Stückpforten, lose. Jac.

Blinde Wand, (Schiffsbau) f. Wand. Jac. Blinde Würfel nennt man, derer 6 zusammen gehö ren, und ein jeder nur auf einer Seite bezeichnet ist; heißen auch: Schimmel.

Blindholz, (Winzer) f. Rebenspitze. Jac. Blitzableiter ist eine auf Häusern und Pallåsten auf gerichtete, oben zugespiste, isolirte, eiserne Stange, durch welche man die Gewitterelectricität ableiten kann; daher man sie eine Gewitterffange nennt. Der Erfinder der selben ist der berühmte Franklin; den ersten Versuch machte er schon im J. 1752.

Blitzleiter nach den Herrn Sauffure. Dieser seht auf den Schornstein oder anf die Wetterfahne des Hauses eine feine zugespiste eiserne Stange von 10 bis 12 Fuß. Am untern Ende derselben befestiget er eine Art von Strick, der aus drey messingenen Dräthen, deren jeder etwa so dick als eine Schreibfeder ist, zusammen geflochten werden. Wenn die Dråthe nicht lang genug sind, so werden mehrere an einander gelöthet, so daß man an der ganzen Leitung auf solche Weise nicht den geringsten Absatz bemerkt. Uebrigens läßt er sie dicht an dem Ge bäude herunter gehen, und leitet sie dann ins Wasser oder an einen feuchten Ort; werden dergleichen Derter oft von Leuten besucht, so wird eine kleine Einfassung um die Leitung gemacht.

Bligmesser, f. Electricitátszeiger.
Blocbgum, f. Blockbaum. Jac.

Block, (Forster) ist ein durch deutliche Gränzen abge. sonderter Theil eines Reviers, der im Nadelholze in 70 fo viel als möglich gleiche Theile oder Schläge getheilt wird. Wo keine Abtheilungen üblich sind, so giebt man den Block 140 oder 120 Schläge, nachdem man auf den Wieder wachs des Holzes Jahre rechnen kann, und bemerket den Block sowohl in der Forst auf die Pfähle, als auch in der Karte und Register mit einem großen Buchstaben des las teinischen Alphabets. Im Schlagholze ist es ein Diftritt, welcher 25 bis 30 so viel als möglich gleiche Schläge ent hält.

Block, L. Stiltenbock. Jac.

Bloiswein, Blefoiswein, sind gute Sorten Franz weine, welche um Blois an der Loire fallen. Man zählt die Weinberge mit unter die wichtigsten im ganzen Lande. Sie liefern insonderheit folgende Arten der rothen und weißen Weine: Côte de Nuel, Vineuil und Saint- Claude find blank; aber Auvergnac und Lignage roth. Vin noir ist ein dicker, dunkelrother Wein, der zum Anfärben der weißen Sorten gebraucht wird. Man zieht sie von Blois aus der ersten Hand.

Blondeaus Barometer, f. Meerbarometer.
Bloowood, f. Blauholz.
Blordwood, f. Blauholz.

Blösen, Platten, (Forstwesen) sind lichte Gegenden · im Walde, wo keine Baume sind..

Blößen vergleichen, (Weißgerber) s. Vergleichen, die Blößen. Jac.

Blötte, (Schifffahrt) f. Plette.

Blubberkuchen, (Bäcker) f. Aufläufer. Jac.

Blühende Hopfenbagebuche, Carpinus Virginica, Ihr festes zähes Holz wird zu Tischler - und Drechslerarbeit, zu Rollen und Råderwerk mit gutem Vortheil vers arbeitet.

Blume, (Haushaltung, Fleischer) heißt dasjenige an einander hangende und inwendig ausgewachsene Fett oder Schmeer, so in den gemästeten Gänsen, Hühnern, Enten und andern Federvich gefunden wird, jedoch aber nur bey den Gänsen herausgerissen und besonders in einem Tiegel ausgelassen wird.

Blume, f. Floretseide. Jac.

Blume, die beste Art des Reidesheimer Weins. Blume, wird auch von den Zeugen gesagt, wenn sle noch neu sind und ihren völligen Glanz haben.

Blumen werden in Bergwerken genennt, wenn das Silber auf dem Treibeheerde blickt; alsdann spricht man: das Silber gehet in Blumen, und werden die Blasen Blumen genannt.

Blumen, Flores. Mit diesem Namen belegt man in der Chymie überhaupt Körper, die entweder von freyen Stücken oder durch eine künstliche Bearbeitung in sehr seis ne Theile gebracht worden sind. Im besondern Falle aber wird er den festen flüchtigen Substanzen beygelegt, welche durch die Sublimation in sehr feine Theile oder in eine Art von Mehl sind verwandelt worden. Manche Blumen Find nichts anders als der Körper selbst, welcher sich fubli

mirt hat, ohne eine Veränderung oder Zersehung erlitten ju haben; andre find nur einer von den Bestandtheilen der Körper, die man der Sublimation unterwarf. Es giebt verschiedene Blumen, als Arsenikblumen, Benzoe Salmiak: Schwefel Spießglas, rothe Spießglasblu men, filberfarbige Blumen vom Spießglaskonig und Zink

blumen.

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Blumen aus Floretseide zu machen. Diese Art Blumen waren vor Einrichtung der italienischen Blumen manufactur mode. Dazu bediente man sich der Floretseide, und nahm nach Verhältniß der Größe der Blätter, die verfertigt werden sollten, einen großen oder kleinen Bü schel, welcher nach der Länge, als man ihn brauchte, ge schnitten wurde. Die Floretseide mußte sogleich wie mög lich mit einem dichten Kamme gekämmt werden. Nach her bereitete man von Hausenblase einen feinen Leim, nahm in einige Zoll großes Stück Glas, drehte an das eine En de des Seidenbuschels einen Drath und befestigte mit dem selben solchen, damit man die Seide daran halten konnte. Nachher legte man die Seide nach der Länge auf das Glas, fämmte mit einem dichten elfenbeinernen Kamm die auf dem Glase liegende Seide aus einander, und suchte sie das durch so viel wie möglich dünn und weit auszubreiten, so daß die Seide einem dünnen Gewebe ähnlich war. Als dann nahm man einen noch feinern Kamm, tauchte ihn in ben Hausblasenleim, bestrich damit die schon ausgebreitete Seide auf dem Glase immer mehr und mehr, und machte folchergestalt einen dichten Körper daraus, welcher den Cocons ziemlich nahe kam. Denn nachher, wenn der Leins getrocknet war, kann man den solchergestalt entstan denen Blättern alle beliebige Bildungen und Figuren ge ben und mit ihnen eben so, wie jetzt mit den Cocons ge. schieht, Cf. italienische Blumen) verfahren.

Blumen aus Hausenblase, s. Schaumblumen. Blumen aus Teig zu machen, s. Bilder. Blumenbeete, Blumenståde, Blumenfeld, (Gårts wer) find in einem Lust oder Blumengarten auf aller hand Art gemachte und gemeiniglich mit geschnittenem Buchsbaum eingefaßte Abtheilungen, in welchen man die Blumengewächse so schicklich unter einander pflanzt, da mit das Auge in der Blumenfler von Zeit zu Zeit eine an genehme Abwechslung babe.

Blumenbeet, schwimmendes, auf einem Teiche. Man läßt hierzu von Weidenruthen ein ganz lockeres Ge flechte machen, dem man eine beliebige Figur, rund, vier. eckigt, länglicht, herzförmig oder dergl. geben kann. Auf jede Oeffnung von diesem Geflechte seht man eine Zwiebel, von so vielerley Art Blumen, als man will, und legt es hernach auf einen Teich. Auf diese Weise kann man ein mit den lieblichsten Farben spielendes Blumenstück erlangen, das man entweder befestigen oder schwimmen lassen kann. Blumenerde, (Gärtner) soll in einem Blumengar. ten nicht allzu fett, auch nicht zu mager, sondern mittel mäßig seyn.

Blumengarten, (Gärtner.) # Da alle Blumen arten die Morgensonne lieben, so wähle man, wo möglich,

einen gegen Mittag und Morgen gelegenen Plah zum Blumengarten. Ferner sorge man für die Bedeckung des Blumenfeldes. Alle Winde von Norden und Westen sind wenigstens in mitternächtlichen Gegenden den Gewächsen nachtheilig, wie auch die Fallwinde an Gebäuden und An« höhen; daher suche man von der Nord- und Westseite eine Bedeckung von hohen Geländern, hohen ausgebrei teten Linden, Jpern, wilden Kastanien, Hollunder, Schneeballen und dergl. Zur Verwahrung der Blumenge wächse vor denen von allen Gegenden an der Erde hins streichenden Winden, thut man wohl, wenn man das Blumenrevier mit einer nidrigen Hecke von Jehannisbee ren, Stachelbeeren, Himbeeren, oder, welches am zierliche sten ist, mit holländischen Cantifollien umzieht; doch muß man diese Hecke scharf unter der Scheere halten und nicht über 3 Fuß wachsen laffen. Der Boden muß nicht allzu fett, auch nicht zu mager, sondern mittelmäßig seyn. Wenn daher der Grund zu geil ist, so seht man etwas Sand hinzu und temperirt ihn damit; ist er aber zu mager, so wird er durch Mist, Schlamm und andre gute Erde verbessert. Blumengårten sollen mit einem 6 Schuh breiten Spaziergang in zwey gleiche Theile abgetheilt, und die eine Seite mit allerley Blumenwerk zu Strâu ßen oder Kränzen und andern Gewächsen, welche Blumen tragen, die andere aber mit allerhand wohls riechenden Kräutern, die entweder kleine Blumen tra gen, oder zwar Blumen haben, doch aber von sich selbst nicht, sondern mit dem ganzen Kraute zum Bouquet genommen werden müssen, z. E. Stabwurz, Wermuth, Krötendill, Rosmarin, Jasmin, Majoran, Balsamünz, Poley, Frauenkraut, Isop, Lavendel, Basilien, Salbey, Raute, Thymian, Camillen, Wohlgereuth, Kas Benmünze, Melißenkraut, Dill, Scharlach, Andorn und andern wohlriechenden Kräutern besetzt seyn.

Blumengeschirr, (Gärtner) s. Blumentopf. Jac. Blumenbäckchen, (Gärtner) eine kleine Hacke mit einem hölzernen Stiel, so auf der einen Seite als ein Jät oder Krauthackchen, an der andern aber als ein Zweyzahn oder Karst gebraucht werden kann, und sowohl zur Auflockerung des Erdreichs, als Ausgrabung der Kraus ter und Wurzeln dienet.

Blumenkobald, s. Figurenkobald. Blumenmanufactur, f. Italienische Blumenmanus

factur.

Blumenuhr, ist eine solche Uhr, wo man aus dem Oeffnen und Zuschließen der Blumenkelche die Zeit des Tages erkennt. Der Ritter Linne' hat eine folche im Gar ten zu Upsal angelegt. Ihre Ziffern und Zeiger bestanden aus lauter solchen Blumen und Pflanzen, die sich zu einer gewissen Stunde aufthun und zuschließen, woran man also, wenn man einmal die Blumen kannte und wußte, zu welcher Zeit sie sich aufzuthun und zu zuschließen pflegen, wissen keunte, wie viel Uhr es war.

Blumenwerk, womit die Gärtner handeln, ist, was sowohl das Ausländische als Inländische betrifft, ven fast unzählbaret Menge, und es giebt nur von einer BluRE 3

me

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me oft so und mehr Sorten. Es werden entweder die Zwiebeln davon zum Fortpflanzen, oder die Blumen selbst in ihrer Erde verhandelt, und man trifft gemeiniglich bey denjenigen, die damit handeln, ein gedrucktes Register und Verzeichniß ihrer Namen davon an. Vornehmlich treiben die Holländer, welche sich Blumisten nennen, ei nen starken Handel damit.

Blunze, so nennt man in Nürnberg die Blutwurst, Bluteau, (Zeug) f. Bouillon.

Blutholz, s. Blauholz.

Blutige Wath, (Wundarzt) s. Wundennath.
Blutlassen, s. Aderlassen.

Blutlauge, pblogiftisirtes Mkali, Preußisches Laugensals, Blutlaugenfalz, Berlinerlange. Mit diesem Namen bezeichnet man die bis zur mehr oder we niger vollkommenen Sättigung mit einer brennstoffhaltis gen Salzfubstanz verbundenen Laugensalze, welche die Ei genschaft besitzen, dem durch sie aus Säuren gefällten Ei fentalte eine dunkelblaue Farbe mitzutheilen, und ihn als Berlinerblau darzustellen. Bey dem feuerbeständigen so wohl, als dem flüchtigen Alkali, kann diese Eigenschaft auf verschiedene Weise gegeben werden. Das milde Ges wächslaugensalz erhielt dieselbe anfangs zufälliger Weise, als Dippel zu wiederholten Malen sein thierisches Del darüber abzog. In der Folge ertheilte man sie sowohl diesem, als dem reinen Sodo alze oder milden Mineralal kali, durch das Brennen mit wohl getrocknetem Rinds blute. Da man anfangs nur das Blut zur Bereitung der phlogistisirten Lauge anwandte, so erhielt sie den Namen: Blutlauge. Man fand aber gar bald, daß auch andere thierische Dinge, z. B. Fleisch, Wolle, Leder, Klauen, Horn, gebrantes Hirschhorn, Knochen, Seide, Rinds haare, ja sogar Erdharze, Helzruß, Weinrebenkohlen, Trüffeln, Meerschwamm, mancherley Baum- und Erdschwämme, Holzkohle mit zugesetztem Salmiake, ja auch ohne bemselben; ferner ätherische fette, thierische und ves getabilische brandige Dele, wie auch der kohlenartige Rück. stand der deftillirten vitriolsauren Kampferauflösung, wenn fie mit feuerbestandigen Langensalzen gebrannt, und dann noch heiß mit Wasser ausgelaugt werden, eine phlogistisir te Lauge geben, die jedoch meistens weder einen so schönen, noch einen so dauerhaft blauen Eisenniederschlag, als die eigentliche Blutlauge, bewirken können. Die gemeine Blutlauge ist mit der färbenden Substanz nie vollkommen gesättiget, sondern noch immer laugensalzieht. Um eine gesättigte phlogistisirte Lauge zu erhalten, digerirt oder Focht man aufgelöstes reines Gewächslaugensalz oder auch Blutlauge über Berlinerblau so lange, bis sie keine alkali, schen Eigenschaften mehr zeigt. Da das Berlinerblau von den Laugensalzen seiner Farbe beraubt wird, so läßt fich die Sättigung der phlogistisirten Lauge daraus leicht einsehen, daß die juleht in die Lange geworfenen Stücke Berlinerblau ihre Farbe behalten. Man nennt diese mit dem ausgezogenen Farbenstoff des Berlinerblaues gesättig te alkalische Feuchtigkeit, nach ihrem Erfinder, Macque. rische Lauge. Sie hat eine gelbe, dem Bernkein glei

t

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chende, Farbe, einen Pfirsichblüthengeruch, einen nicht mehr ähenden, sondern bittern Mandeln ähnlichen Ge schmack, verändert die Farbe der blauen Pflanzenfäste nicht in die grüne; röthet aber, wie alle mit Säuren ver bundene Laugensalze, die Auflösung des mineralischen Chas mäleons, brauset mit keiner Säure auf, färbt weder das curcumegelbe Papier roth, noch das mit Fernambuk ges röthete blau; schlägt die in Säuren aufgelöste Kalk; und Bittersalzerde, und wenn sie ganz rein und gesättigt ist, auch Alaun und Schwererde nicht nieder; fällt aber die Auflösungen der metallischen Substanzen in Säuren, die von der reinen Platina ausgenommen, insgesammt mit unterschiedenen und jeder Art eigenen Farben, und zwar insbesondere die sauern Eisenauflösungen; (denn auf die. alkalischen und mittelsalzichten wirkt sie nicht) ingleichen, die vitriolsaure Indigoauflösung blau, die vom Kupfer braunroth, und die vom Bleye weiß, und macht diese Niederschläge, außer den wißmuthigen, der sich nach Monnets Erfahrung doch in Salpetersäure größtentheils wieder auflösen läßt, in Säuren unauflöslich); sichert sie aber nicht für der Wirkung der alkalischen Feuchtigkeiten, die ihnen im Digeriren oder Kochen den mitgetheilten Far bestoff wieder entziehen; löset ferner den alkalischen Zink. und Eisenniederschlag, das Berlinerblau, die Alaunerde ingleichen bey übersättigender Hinzusehung den durch sie gefällten Gold Silber Quecksilber und Spießglaskalf, im Kochen die Kalke von Kupfer, Zinn, Eisen und Spicßglas, ja selbst das metallische Eisen, und auch wohl andere Metal. le, auf; verbindet sich weder mit reinem Weingeiste, noch mit dem Vitriol und Salpeteräther; und läßt sich durch. Abrauchen zum Anschießen in mehr oder weniger gelbliche, durchsichtige, glänzende, vier oder mehrseitige, saulen oder auch tafelförmige, luftbeständige Krystallen bringen, welche sich in dreymal mehr Wasser auflösen, und gegen Sauren, und andere Prüfungsmittel nicht wie Alkalien, sondern wie Mittelsalze verhalten, und auf geschmolzenen Salpeter in glühenden Schmelzgefäßen geworfen, wirk, lich verpuffen. Mit Baumole unter fleißigem umrühren gekocht, geben sie Seife. Indessen ist sowohl die gemeine, als die Macquerische Blutlauge noch mit mancherley fremden Dingen verunreinigt. Beyde enthalten noch et was Schwefelleber, die sich schon beym Brennen des Laugensalzes mit dem Blute durch den Geruch zu erken nen giebt, und auch bey der Vermischung mit Vitriol säure verráth. Man reiniget sie davon, indem man so lange gestoffenes Bleyweiß in die Lauge wirft, oder auch damit kocht, bis sich das Eingetragene nicht mehr schwärzt, worauf man die Lauge durchseihet. Die Macquerische. Lauge ist ebenfalls nicht immer ganz gesättigt, sondern ent hält oft noch freyes Laugensalz, und über dieses stets einen nicht unbeträchtlichen Antheil aufgelösten Eisentalks, von dem auch die gemeine nicht frey ist; ja wenn man sich zu ihrer Bereitung des gewöhnlichen Berlinerblaues bedient hat, auch Kupferkalk und Alaunerde. Diese Bevmi, schungen aber machen die mit ihr angestellten Versuche theils unrichtig, theils ungleich. Nach Herrn Winterl

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