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Bindungebogen, ( Musikus) heißt der Bogen, den ker zu binden. Er wird gegen den Versteren durch starke man braucht, grey Noten zusammen zu binden.

Bing, Kaiserthee, s. Thee.

Binnenplanken, (Schiffbau) s. Weegers. Binnenklog der Leibhölzer. (Schiffbau.) Die Bucht der Verdecke macht, daß das Wasser nach den bey den Seiten derselben abläuft, wohin man denn ein Stück legt, welches zugleich das erste wasserpaß platt liegende, und den Anfang des ersten, der in der Kante gegen Bord anstehenden Stücke macht, oder die äußerste Deckplanke gegen Bord an, und den Anfang der Weeger zugleich bildet. Dieses Stück läuft innen rund herum um das ganze Schiff, und heißt der Binnenklot. Es wird anderts halb bis 2 Zoll auf jeden Balken und jeder Rippe, auch gegen die Katsporen dergestalt eingeschnitten, daß die Hälf te dieses Einschnitts aus diesem Kloh, die andere Hälfte aus der Auflange des Katspors geschnitten wird. Dieser Klotz ruhet auf den Schlüsseln, welches Stücke sind, die zwischen den Balkenköpfen dicht gegen Bord an fest find. Der Klotz ist auf den Balken fest genagelt, und gegen die Innhölzer mit Bolzen verbolzt, die durch die Außenplanken, die Innhölzer, den Kloß und die Waf. fergänge reichen, und inwendig auf Platten geklunken werden. Auch die nächsten Gänge Deckplanken vor den Wassergången pflegt man zu verbolzen, um sie leichter aufnehmen und ankommen zu können, die Bolzen aus den Wasseraängen heraus zu treiben, weil diese Stücke öftern Ausbesserungen unterworfen sind. Durch diesen Kloh werden auch die Löcher gehauen, die man Speigaten nennt, durch welche das Wasser von den Verdecken ab läuft; sie werden mit Kupfer oder Bley gefüttert, damit man sicher sey, daß die Innhölzer aus dieser Gegend keine Veranlassung zum Anfaulen erhalten. Die Dicke desjenis gen Theils dieser Klöße, der auf dem Balken liegt, muß vom Einschnitt auf dem Balken an gerechnet, noch eben fo viel betragen, als die zunächst vor demselben liegenden Stücke. Man läßt die Stücke, aus denen sie bestehen, fo lang, als das Holz ist, und macht sie durch Füllungen breiter, die von einem Katspor zum andern reichen, die man auch Futterungen der Leibhölzer nennen könnte. Dies findet aber nur in dem Falle statt, wenn man die Steunders der Katsporen durch das unterste Verdeck durchgehen läßt; alsdenn werden nämlich die Klöße durch diese Fullstücke so viel breiter, daß der zunächst liegende Gang des Leibholzes ganz ungebrochen, oder nur etwas eingeschnitten vor den Katsporen heilaufen kann.

Binnensteven. (Schiffbau,) Dieses ist ein Stück Holz, das nach innen zu auf dem Achtersteven eben so - verbunden ist, wie der äußere lose Steven.

Binnensteven vorn im Schiff, der Innerefte. ven, ist ein krummes Holz, das man gewöhnlich aus awey Theilen macht. Er muß mit seiner Ausbucht in die höhle Bucht des Vorsteven passen, und dient zu seiner Verstärkung und bessern Verbindung mit dem Kiel. Die Laschungen des Binnensteven müssen von den Laschungen des Vorsteven so weit möglich entfernt liegen, um står.

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Nägel befestigt, die man von innen durch den Binnensteven in den Vorsteven treibt, die so lang feyn müssen, daß fie auf der Dicke des Vorsteven reichen. Man macht ihn eben so breit, als den Vorsteven, aber zwey Drittel so stark. Bisweilen besteht sein unteres Stück aus einem Knie, deffen liegende Zacken gegen die Kielklöhe, und dessen stehender Zacken gegen den Steven bindet, nnd das durch den Anfang des Binnensteven macht. Man kann ihn in diesem Fall das Knie des Binnensteven nennen, denn wenn der untere Theil des Binnensteven kein solches Knie bildet, so muß man noch ein Knie anordnen, wels ches diese Verbindung des Kiels mit dem Vorsteven macht.

Binfchebeck, eine Art Domback, f. d. Jac.

Binocularteleskop, (Optikus) zween Fernröhre oder Telescope, auf einem Stative so verbunden, daß man ihre Aren nach einerley Gegenstande richten, und denselben mit beyden Augen zugleich betrachten kann. Der P. Rheita, dem man auch die Erfindung des Erdfernrohrs zu danken hat, gab es zuerst an (Ocul. Enochi, atque Eliae. Antv. 1665. Fol.) und der P. Cherubin d'Orleans (Dioptrique oculaire, Paris 1671. Fol.) fuchte es mehr in Gang zu bringen. Montuela urtheilt davon, die Vortheile, die solche Instrumente in Absicht auf Lebhaftigkeit des Bilds ze. gewähren, heben sich gegen die Unbequemlichkeiten des Stellens wieder auf.

Binse, (Schiff) s. Büse. Jac.

Biouac, (Soldatenstand) ist eine Ertraordinairwache, welche des Nachts durch die ganze Armee gehalten wird, und Eskadron- oder Bataillonweise tömmt, entweder in Belagerungen die Contra und Circumvallationslinien zu beseßen, oder sonst des Feindes Ueberfall zu vers hindern.

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Biquetiren, (Handlung) f. Bicquetiren. Jac.

Birke, Maie, Betula alba Linn. Dieser bekannte Baum unsrer deutschen Wälder gehört zum hartenLaubholze. Sie läßt sich zur Hecke anziehen, wenn man aufgeworfene Wälle oder Gråben damit bepflanzt, die stärksten Ståm. me über der Wurzel abhauet, die übrigen bis an die Mitte mit einem Beile hauet, zur Erde beugt und etwa mit Haten darin befestiget. Allein sie verspricht keine sonder liche Dichtigkeit, auch wird sie von dem wilden und zahmen Vieh, unerachtet ihres bittern Geschmacks, nicht gänzlich verschonet. Sie giebt sehr gutes Brennholz, und unmittelbar nach der weißen Buche das beste, auch gutes Kohlholz; nur muß man es an Orten, wo es gehörig tros cken und dürre werden kann, stehen haben, daß es nicht stocke, und dadurch unkräftig und schlecht werde. Die Kohlen von recht reisem und gesundem Birkenholze find nach neuern Erfahrungen dichte, und taugen vortreflich zum Schmelzen, und werden wegen ihres gleichen und bes ständigen starken Feuers, weniger häufigen und schädlichen. Dampfes von Chemisten und andern Feuerarbeitern sehr gelobt. Ein Centner gesundes und reifes Birkenholz zu 114 Pf. foll 20 bis 22 Pf. gute Kohlen geben, und vier

Thefle

so Theile Birkenkohlen sollen auf Eisenhütten so viel wirken, als drey Theile Büchenkohlen. Der Ruß dient vorzüglich zur Buchdruckerschwärze, auch zur schwarzen Malerfarbe. Die Afche läßt sich auf Pottasche benußen. Die Lauge von Birkenalche soll die blauen Flecke aus wollenen und Seidenen Zeugen nehmen, und mit Tannenharz gehōrig zugerichtet zum Bleichen der Leinwand und des Garns sehr nüßlich seyn. Das Birkenholz wird noch auf mancherley Weise verbraucht, das Reisig zu Besen, und ftatt der Bindwinden, das Stangenholz zu Faß- und Kufeureifen, und, in Ermangelung eines bessern, auch zu Ho pfenstangen, das schwächere Stammholz zu Leiterbäumen, Giebrändern, Wagendeichseln, Karrenbäumen und aller ley Geschirre, das stärkere und ältere zur Dreher und Tischlerarbeit, zu Mulden, Bergtrögen und Schlagreiteln für Hüttenwerke, und überhaupt zu solchen Theilen der Maschinen bey Hammerwerken und Mühlen, welche, ohne zu brechen, Schlag und Druck ausstehen sollen. Die Ma fern insbesondere oder die knotigen Auswüchse der Wurzel bes Stamms und der Aeste werden von den Tischlern zur eingelegten Arbeit, und von andern künstlichen Holzarbei. tern zu Pfeifenköpfen, Gewehrschäften, Dosen, Löffeln 1. f. w. benußt. Die äußere weiße Ninde wird wegen ih rer Unverweslichkeit, die Balkenköpfe zu umwickeln, ge braucht, um sie gegen die Witterung oder die Feuchtigkeit des Mauerwerks und Schärfe des Kalks zu verwahren. In Frankreich werden aus dieser Rinde Stricke, in der Schweiß durch besonderes Zusammenrollen sehr gut bren nende Fackeln gemacht. Die reine weiße Birkenrinde giebt destillirt ein stark riechendes Del, welches in Rußland zur Verfertigung des Juchtenieders gebraucht wird. Sie farbet auch hellbraun, und mit Alaun gekocht das Garn recht rethbraun. Die innere schwärzere Rinde braucht in Preußen und Pohlen der Landmann zum Gerben der Hau te; doch soll das Leder davon bräuner und weniger dichte werden. Die Blätter dienen getrocknet zum Winterfutter für die Schaafe; mit Alaun auf Wolle geben sie eine brauchbare gelbe Farbe, welche durch Zusaß von Scharte noch dauerhafter wird; durch den Absud mit Wasser und Alaun, und den Niederschlag mit Laugenfalz geben sie das fogenannte Schüttgelb. Die Käßchen in Wasser getocht liefern eine Art von Wachsse fe. Wenn man im Frühlin ge, Mittags beym Schmelzen des Schnees, den Stamm auf der Südseite nicht hoch über der Erde, von unten nach oben, 1-2 Zoll tief anbohrt, oder einen starken Aft nahe am Stamme abschneidet, so erhält man daraus das bekannte Birkenwasser. Mittelbäume, auf steinigem Bo den und in hoher Lage gewachsen, taugen zum Abjapfen des Saftes am besten. Der gesammelte Saft wird theils für sich, theils mit Zucker oder Honig und andern Zufä -Hen bereitet, als Getränk genust. Damit der angezapfte Baum nicht absterbe, muß die Oeffnung am Stamme mit einem Pflocke wieder verschloffea, und die Wunde des abgeschnittenen Aftes mit Thon oder Harz verschmiert werden. Weil aber der Baum, dieser Vorsicht ungeach tet, dennoch im Wachsthum zurückbleiben dürfte, so ist es

rathsam, keinen anzapfen zu lassen, der nicht schon schlags
bar ist. Auch die Moose und Schwämme, welche auf
alten Birken wachsen, lassen sich nüßlich gebrauchen, jene,
im Nothfalle, zum Winterfutter für Schaafe und Ziegen,
diese zum Zuhder.
Birkenòl, f. Birkentheer.

Birkentheer, Birkenöl, Degen, Rußól, schwarz
Degenol, Dagger, Daggert, Dagot, ist diejenige
Fettigkeit, mit welcher die Russen die Juchten bereiten,
und von welcher solche auch den besondern Geruch ers
halten; die Russen bereiten ihn also: Sie schälen von ers
wachsenen Birkenstämmen die äußere zähe, weiße und har-
zige Rinde ab, so hoch sie nur mit einem, an einer Stan
ge befestigten, wie eine breite Lanze gestalteten scharfen
Messer reichen können. Diese, auf Haufen gesammlete
Rinde fazren sie zusammen bey großen Gruben, welche
im thonigen Erdreiche auf 5-6 Ellen weit fast trichters
förmig ausgegraben sind. In dem Boden dieser Grube
wird ein großes hölzernes Gefäß gescht, ein hölzerner Des
ckel mit einer Oeffnung in der Mitte, und eingeschnittene
Rinnen darauf gelegt, und mit Thon, so wie auch der
ganzen Untertheil der Grube, ausgeschlagen, oder es wird
auch der Deckel über den bloß mit Thon ausgeschlagenen
untersten Raum der Grube also befestigt. Diese Grube
wird nun voll Rinde gepackt, in Brand gesteckt, und wenn
sie wohl in Brand gekommen, daß kein Rauch mehr ge-
het, überschüttet man alles mit Erde und läßt es ausschives
len. In den waldreichen Gegenden von Kama, wo die
Bauern aus diesem Geschäfte ein Gewerbe machen, wer-
den ungeheure greße Gruben verfertigt, und gegen den,
unter den Deckel gelassenen Raum wird ein Gang in die
Erde gemacht, wo man hinein kriechen, und Gefäße un
ter die Oeffnungen des Deckels sehen kann, welche, wenn
fie angefüllt sind, abgewechselt werden. Wo man eine
große Menge dieses Oeles schwelt, wird es in großen Gru-
ben, die mit Thon ausgeschlagen sind, oder in Kufen zus
sammen gegoffen, und wenn sich die rußigen Hefen geseht
haben, das obere klare Del abgeschöpft, welches so rein
wie bräunliches Steindl aussieht, und in besondern Cylin
dern, die, wie ein Faß, von ausgehöhlten Baumstämmen
verfertigt sind, unter dem Namen Wetofchnoi Dogt vers
führet. Dieses gebraucht man eigentlich zur besten Juch
tenarbeit.

Birkenthon, Bjørklea, in Schweden, Argilla fterilis. Man finder diese Thonart meistens weiß, gelblicht, blaus licht, und auf den feronischen Eilanden' röthlicht. Er ist gemeiniglich mit Sand vermischt, im Bruche schiefericht, trocken und fein; im Feuer brennt er sich nicht sehr hart, nimmt darin gemeiniglich eine blaßrothe Farbe an, und schmelzt viel leichter, als der gemeine Thon.

Birkhünerfang der Mefischeråten. Dieses ist eine besondere Erfindung dieses Volks, um des Winters die Birthüner in großer Menge zu fangen. Man steckt hin und wieder in dünnem Birkenholz, wo sich diese Vögel häufig aufhalten, an die Bäume Gabeln in die Erde, auf welche man einen Queerstock legt, an welchem einige Bü Ff3

schel

schel Kornähren gebunden sind. In einem kleinen Abstand davon macht man aus dünnen Birkenstangen welche man nahe zusammen in die Erde steckt, eine Art von hohen, gegen oben weniger als eine Elle weiten Trichter, in des sen Mündung ein aus zween einander kreuzenden Reifen bestehendes, um eine Achse bewegliches, und mit Stroh und Kornähren bewundenes Rad, also befestiget wird, daß es sich ohne Hinderniß um seine Achse drehen kann, und noch etwas Naum zwischen den Reifen und den Stans gen des Trichters übrig bleibt. Die Birkhühner pflegen sich zuerst auf dem am Baume gestellten Queerstock zu se hen, und wenn sie nach den Reifen des Rades befindli then Aehren fliegen, so können sie sich nirgend als auf die hervorragenden Theile eines dieser Reifen sehen; augens blicklich dreht sich das Rad, und das Birkhuhn fällt mit dem Kopfe vorn in den Trichter, aus dessen verengerten röhrenförmigen Theil es sich nicht heraushelfen kann. Man findet zuweilen den halben Trichter voll Birkhühner, welche eins nach dem andern in die Falle gerathen. Am Tschulym werden die Birkhühner von den Bauern in Schlingen gefangen. Auf einem Stab, der auf den Bir ken angebunden ist, befestigen sie ein breites Queerholz oder Bretchen; an jedem Ende binden sie Kornähren an, und einige Zoll davon einen zirkelförmigen Spriegel, in wel chen sie eine Schlinge von Pferdehaaren aufstellen, die an das Bretchen geknüpft ist. Die Birkhühner sehen sich auf das Bretchen und können nicht anders zu den Aehren kommen, als wenn sie den Kopf durch den Spriegel und die Schlinge stecken; wenn fie sich zurückziehen, so nehmen fie die Schlinge mit, und bleiben mit dem Kopfe darinnen hängen. Die Bauern nennen solche Schlingen Nawori. Der vorige Fang heißt Murdfha, Am Lobwafluß hat man Fallen (Slopzi) von anderer Art, in welchen die Bauern Birkhühner, Hasen, auch Zobel fangen; sie werden hauptsächlich nur im Winter aufgestellt. Es giebt de ren zwey Urten. Dir erfte (Slopez) anzulegen, werden zwo schräge Wände, von über einander liegenden Birken. stangen, etwa drey Spannen hoch und 14 Faden lang an einer offenen Stelle des Waldes befestiget. Von der Öeffnung, welche man zwischen den Wänden recht im Winkel läßt, werden abwärts zwo parallele Reihen Birkenstöcke von eben der Höhe wie der vordere Zaun eingeschlagen, in der Oeffnung selbst aber zween höhere, welche man oben durch ein Querholz verbindet. Zwischen den zwo Reihen Pfählen wird ein aus drey oder mehr gespaltenen jungen Tannen verbundener Fallbalken eingepaßt, so daß er den ganzen Zwischenraum der Pfähle einnimme; und am vors dern Eude ist er mit einem Ring von Bast oder Zweigen versehen. Wenn man die Falle aufstellt, so wird der Fall balken an diesem Ringe mittelst eines langen Stocks, der die Stelle eines Hebels vertritt, und schräg über das Querholz der vordersten Pfähle zu liegen kommt, aufge hoben, das andere Ende des Hebels aber vermittelst eines durch einen Faden damit verbundenen eingekerbten HölzHens an ein mitten unter dem Fallbalken werchliegendes, And bewegliches Queerholz, gegen welches von beyden

Seiten dünne Stöckchen schräg angelehnt werden, befesti. get. Zwischen diesem Querholz und durch den ganzen Gang unter dem Fallbalken, wie auch vor dem Eingange, werden allerley Beeren, welche die Schnee und Birkhühner lieben, gestreuet. Sobald ein solches, oder mehrere unter den Fallbalken kommen, und mit ihren Füßen die auf der Erde liegenden schrägen Stöckchen in Unordnung bringen, so geht das Kerbhölzchen von seinem Halter les, der Hebel schlägt in die Höhe und läßt den Fallbalken fallen, welcher alles, was sich darunter befindet, erdrückt. Birnbaumbols, seine specifische Schwere ist 0,661 Birnförmige Kammer der Kanone., (Artillerie.) Eine Kammer die diese Gestalt hat, hat man deshalb angegeben, weil sie alle Vortheile der kuge förmigen, aber keinesweges ihre Unbequemlichkeiten, haben sollen. Der hintere Theil dieser Kammer ist eine halbe Kugel, der vor dere Theil aber ein abgekürzter Kegel, dessen kleinste Grunds fläche gegen die Mündung des Stücks ist. gleich scheint, daß durch diese Figur den Mängeln der ku gelfemigen Kammer abgeholfen würde, so geschieht dieses doch nur in einem so geringen Grade, daß man bey dem Gebrauche derselben noch deutlich genug die fehlerhafte Be schaffenheit derselben einsehen kann. Insonderheit gehet es eben hier so wenig an, das Pulver in Patronen zu laden, welches doch bey den Kanonen mit großen Vortheit verknüpst ist,

Ob es nun

Birnperlen, so werden die birnförmigen Perlen ges nannt.

Birpory sind verschiedene Arten Cassasgewebe, welche die dänische asiatische Gesellschaft aus Ostindien bringt, Die ordinaire Sorte ist ein und siebensechzentheil bis an derthalb Ellen breit, und acht bis neun und zwanzig lang. Die feinern, ein und neun sechzentheil breit, und neun und zwanzig bis dreyßig Ellen lang. Die superfeinen aber halten in der Breite, wie die vorstehenden, und in der Länge acht bis ueun und zwanzig Ellen nach Kopenhagner Maaß.

Birret, f. Barret. Jac.

Bis, (Musitus) heißt zweymal, und wird über dieje nigen Stellen gesetzt, welche zweymal gespielt oder gesun gen werden sollen. Es wird aber nur bey kleinen Stellen, die einen oder nur ein Paar Tacte enthalten und die durch das kleine Wiederholungszeichen eingeschlossen werden, ge braucht.

Bis, ein Gewicht auf Coromandel, hat 444 Seyras, 40 Paloins oder 400 Pagoden Dieser rendiret unge fähr 2 P. 30 Lth. Handelsgewicht in Leipzig.

Bisam, Moschus, (Handl.) ist eine schwarzgraue, oder etwas braune, grünlichte Materie, wie gerounenes Geblüt anzusehen, von scharfen und etwas hittern Ge schmack, aber sehr starken und angenehmen Geruch, den jedoch nicht jedermann, und besonders viele Frauenzimmer nicht vertragen können. Er wird in braunhaarigten Beuteln, worinnen er entweder gewachsen, oder eingenähet worden, aus China, Persien und Ostindien zu uns gebracht. Der Bisam, womit insonderheit zu Amsterdam

gehanza

gehandelt wird, kömmt gemeiniglich aus Tunquin oder Bengalen, und manchmal auch aus Rußland. Der aus Tunquin ist entweder in Blafen und Beuteln, oder auch außer Blasen. Beyde Arten werden nach der Unze, und zwar der in Blasen zu s bis 6, und der außer Blasen zu 8 bis 9 Gulden die Unze verkauft; so wie der Bengali fche zu 4 bis 5 Gulden. Der Russische wird weniger ges achtet, weil sein Geruch, ob er gleich anfänglich sehr stark ist, dennoch leicht verdunstet. Sein Preis ist zu 40 bis so Stüver die Unze. In den Auctionen, welche die oft indische Compagnie in Holland mit ihren Waaren hält, werden von dem Bisam keine Loose wie von andern Spe. cereyen gemacht, sondern er wird vorgedachtermaaßen unzenweise verkauft. Der Bisam muß, ob er gleich noch in Säckchen ist, wohl verwahret, und, wie einige Mates rialisten wollen, in bleyernen Büchsen aufbehalten werden, wiewohl zinnerne und gläserne auch gut dazu sind. Es ist der Bisam mancherley Arten von Verfälschungen unter worfen. Den schwarzen etwas röthlichen pflegt man mit gelinde gedörrten Bocksblut, oder mit gebrannten Brod, also zu verfälschen, daß man 2 oder 3 Theile hiervon niment, und sie unter Theil Bisam mischt. Den ersten Betrug mit dem Bocksblute erkennet man daran, daß er auf dem Bruche glänzt; den andern aber, daß er ganz brüchig wird. Wenn man ganze Säckchen kauft, muß man Acht haben, daß die Haut daran nicht zu dick sey, nicht gar zu viel Haare habe, auch recht braun aussehe; denn diejenigen, welche weiße Blasen haben, sind nicht acht.

Bifamknopf, f. Bisambüchse. Jac.

Bifamkörner, Bisamkraut, Grana abelmofchi, find kleine braunschwarze glänzende Saamenkörner von einer niedrigen, krautartigen Pflanze, die in Kleinaften und Egypten, im mittlern Theile von Afrika, beym Se nagell, auch in Ostindien wächst, auch auf den französischwestindischen Inseln erbauet wird. Die Saamen haben den Moschusgeruch, der aber leicht verfliegt; sie werden hauptsächlich von Parfumirern gebraucht. Die beste Sor te ist jest die, welche die Franzosen aus Martinique nach Europa bringen.

Bisamkraut, f. Bisamkörner.
Bisamratte, f. Bisamrah.

Bisamratz, Bisamratte, Muscusrats, ruff. Wy. chuchol. Ist ein Wafferthier, das in Rußland in allen Seen längst der Wolga anzutreffen ist. Ihr Fell besteht aus einer ganz feinen weichen Wolle, welche an Glanz und Zärte der Biberwolle nichts nachgiebt, ob sie gleich kürzer ist. Sie werden zu keinem andern Gebrauche, als gemeine Pelzkleider damit zu verbråmen, und zur Ver fertigung der Hutfilze angewandt. Das Fell braucht man auch des Geruchs wegen, indem man glaubt, daß es keine Milbe an die Kleider kommen lasse. Die meisten werden in der Wolga gefangen, Die Peiße in Orenburg find 1 St. 2 Kop. in Kjachta. Wolgische 28-34 Kop. In London Canadische 11 Pfund Sterling.

Bifanter, eine alte Burgundische Münze, hat ihren Namen von der Stadt Bisanz oder Besancon, wo sie ges prägt worden. Sie wird für eine goldene Münze gehals ten, welche schon um das Jahr 1290. gangbar gewesen, sie war in ganz Europa gültig, und bedienten sich auch die Kreuzherren in Preußen derselben zur Zahlung. Biscuitkrengel, (Bäcker.) Eine Art Krengel, fo sich einige Jahre erhalten. Sie werden aus Waizenmehl, Eyern, Zucker und dem Gelben von Citronen gemacht. Der Teig ist sehr steif, nachdem solche verfertigt, werden fie gesotten, und nachgehends einige Stunden in kaltes Wasser gelegt, alsdann herausgenommen, in Siebe gethan, daß das Wasser abläuft, und des Tages darauf in einem verschlagenen Ofen abgebacken. Sie haben in der Rundung die Größe eines Speciesthalers.

Bifencath, (Bergw.) f. Wismuth.

Bifetes, im frz. Handel die halbgebleichten flandrischen Linnen, welche in Stücken zu 15 Stab zum Handel ge= bracht werden.

Bisette, (Spitzenklöppler) eine Art geringer franzö fischer Spihen von weißem Zwirne, deren man feine, mittelmäßige und grobe hat. Sie werden vornehmlich zu St. Denis, Gisors, Montmorency und da herum ver fertiget und von Bäuerinnen gebraucht. Man findet sie bey den Leinwandhändlern und Kramern. Biskoten, f. Spänische Biskoten. Bismuth, f. Wismuth.

Bisque geben, (Ballspiel) heißt, einem die Erlaubniß geben, einmal in einer Parthie einen Wurf, den man verliert, zu seinem Vortheile zu gebrauchen.

Bischofsberger Wein, s. Johannisberger.

Bisses, ein Handelsgewicht, so nach holländischen As, deren 9728 ein Cöllnisches Pfund machen, wieget; in Roromandel 28537, Madras 31480, Malabar 28537, Pegu 31981, Pondichery 30606.

Bistouri, Scapel, Messer.

Derer giebt es in der Wundarzneywissenschaft verschiedene Arten, welche nach ihrer Figur mancherley Namen bekommen, als: das zweyschneidige Messer; die Knopfbistouri; die krumme B. das große sichelförmige Messer; das kleine sichelförmige; das nach der Fläche gebogene große Messer; das nach der Fläche gebogene kleine Messer; das linsenjormige Mesfer; die verborgene Bistouri; die gerade Bistouri; das Messer mit zurückgebogener Schneide, zurückgebogene Bistouri.

Bittere Mandeln, f. Baden.

Bitterer Branntwein, f. Branntwein, bitterer.

Bitterfalz, ein erdiges Salz, das sonst einzig und als lein aus England geholt worden, daher es auch den Nas men englisch Salz erlanget hat; es kommt auch noch das meiste daher. Epson heißt der Ort, bey welchem ein Brunnen befindlich ist, der dieses Salz bey sich führet. Es wird aber ben weitem nicht alles Salz, das unter dies sem Namen verbraucht wird, aus diesem Brunnen gezogen; denn dieses wäre dazu lange nicht hinlänglich. Man erlanget heut zu Tage selbst zu Epson und an vielen andern

Orten

Orten in England dieses Salz ohué weitern Zusah aus der, beym Einsieden des Meerwassers zu Kochsalz, zurückges bliebenen Mutterlauge. Außerdem wird es auch in vies, len Mineralwässern, als im Billiner Sedliher - und Seidschüßer Brunnen angetroffen. Es wird auch wah res Bittersalz an alten Mauern und Felsen ausgeschlagen gefunden, wovon das Gletschersalz zum Beyspiel dienen kann. Es bestehet dieses Salz im gereinigten Zustande aus der mit einer besondern auflöslichen Erde, die man daher Bittersalzerde nennt, verbundenen Vitriolsäure. Sein bitterlicher Geschmack stimmt mit seinem Namen überein; nach der Figur seiner Krystalle ähnlicht es dem Glaubersalze, mit dem es gleiche Auflöslichkeit im Wasser zeigt, und auch die abführende Eigenschaft besiht. Es serfällt zwar nicht so schnell, wie dieses an der Luft, läßt. auch im starken Feuer seine Säure nicht entweichen. Die Auflösung desselben im Wasser wird durch die alkalischen Salze zerstöret, und die Erde niedergeschlagen; dies geschiehet auch durch Kalkwasser sowohl, als durch unaufges lösten lebendigen Kalk. Mit Kohlenstaub geschmolzen giebt es keine Schwefelleber. Hundert Theile von diesem Salze bestehen aus 33 Theilen Vitriolsäure, 19 Theilen Magnesia und 48 Theilen Krystallisationswasser. Nach der Untersuchung des Hrn. D. Reuß hält das gediegene Bittersalz zu Witschütz: ein Pfund des rothen, tothe Thonerde 4 Quent 30 Gr., Selenit 1 Unze 28 Gr., reis nes Bittersalz 12 Unz. 4 Qu. 91⁄2 Gr. überflüßige Vitriol Faure 124 Gr.

Bittersalzerde, f. Magnesia..

Bittersalzerdigter Borax, eine Verbindung der Bos rarfáure mit Bittersalzerde. Ist eine Gummiähnliche Masse, die sich im Wasser schwer auflöst.

Bittersalzerdiges Aepfelsalz, eine Verbindung der Aepfelsäure mit Bittersalzerde; von unbestimmter Figur, so an der Luft schmelzt.

Bittersalzerdiges Ameisensalz, eine Verbindung der Ameisensäure mit Bittersalzerde; ist parallelepipedisch, im Wasser schwer aufzulösen, im Weingeist aber nicht auf löslich.

Bittersalzerdigtes Arsenikfalz, eine Verbindung der Arseniksaure mit der Bittererde. Eine gummiähnliche Mafe, bie sich im Wasser schwer auflöst.

Bittersalzerdiges Benzoefalz, eine Verbindung der Benzoesaure mit Bittersalzerde; ist federartig und im Wasser leicht aufzulösen.

Bittersalzerdiges Bernsteinfalz, eine Verbindung der Bernsteinsäure mit Bittersalzerde; ist eine gummis ähnliche Masse, die sich im Wasser leicht auflöst.

Bitterfalzerdiges Citronenfalz, eine Verbindung der Citronensäure mit Bittersalzerde; ist staubartig, zer fetzt sich im Feuer, und ist im Wasser schwer aufzu. fofen.

Bitterfalzerdiges Flußspathsalz, eine Verbindung der Flußspathsäure mit Bittersalzerde. Ist eine gummis Ähnliche Masse, die sich im Wasser leicht auflöst.

Bittersalzerdiges Rochfalz, eine Verbindung der Salzsäure mit der Bittersalzerde; ist ein Salzklumpe, dee an der Luft zergehet und im Feuer schmelzt.

Bittersalzerdiges Phosphorsalz, eine mittelsalzige Verbindung der Phosphorsäure mit Bittersalzerde. Ist eine gummiähnliche Maffe; schmelzt an der Luft und im Feuer.

Bittersalerdiges Wasserbleysalz, eine Verbindung) der Wasserblensäure mit Bittersalzerde; ist von unbestimmter Figur, und im Wasser schwer aufzulösen.

Bittersalzerdiges Weinsteinfalz, eine Verbindung : der Weinsteinsäure mit Bittersalzerde; ist im Wasser schwer aufzulösen, und zersetzt sich im Feuer.

Bitterfalzerdiges Juckerfalz, eine Verbindung der Zuckersäure mit Bittersalzerde; ist staubartig, im Wasser leicht aufzulösen, so auch im Weingeist.

Bittersalzerdiger Tungstein, eine Verbindung der. Tungsteinsäure mit Bittersalzerde; sie ist von unbestimms. ter Figur und im Wasser unauflöslich.

Bittersalziges Eisenerz, der Serpentin mit Eisen überladen macht diese Arthaus; sie wird aber selten bes arbeitet.

Bituminose Erde, s. Erdkehle, Bergtorf.

Bituminoser Mergelschiefer, Werner, (Bergw.), Derselbe ist von einer graulicht schwarzen Farbe, derb und inwendig insgemein schimmernd, einiger auch wohl auf den Klüften wenig glänzend, überhaupt aber von gemeis nen Glanz. Er ist theils gerade, theils wellenförmig schiefrig. Ersterer hat dabey eine rauhe, lekterer aber benförmige Bruchstücke, ist undurchsichtig, weich, etwas eine glatte Bruchfläche. Er springt gewöhnlich in scheir milde, fühlt sich ziemlich mager, auch nicht sonderlich kalt an, und ist nicht schwer. Er. bricht häufig in dem Ro thenburger Eisleber, Sangerhäuser Saalfelder. Ils menauer Glücksbrunner. Riegelsdorfer und sich noch weiter erstreckenden Kupferschiefergebürge. Er macht in allen diesen Gebürgen ein eigenes Floz aus, das in der untern Lage verschiedene Kupfererze, als Kupferglas, Bunt Eupferers; am gewöhnlichsten Kupferkies; seltener gedie genes Kupfer, Kupfergrün und Lasur, eingemengt ents hält, welche Lage mit 2 bis 10 pr. Cent Kupfergehalt ver schmolzen, und Rupferschiefer genannt wird. obern Lagen dieses Flöhes enthalten höchst wenige oder gar keine eingemengte Kupfererze, und werden daselbst Ober berg, Tohberg, Lochberg und Kamschale genannt. Das viele Bitumen macht die Kupferschiefer höchst streng füßig. Dieser Strengflüßigkeit ist aber durch eine starke Röstung oder Brennung, durch welche das gedachte Bis tumen verzehrt wird, abzuhelfen. Diese Röstung geschies het auch auf den Hütten, wo sie verschmelzt werden sols len, in sehr großen pyramidalen Rosthausen, die erst mit Holz angezündet werden, alsdann wohl ein Vierteljahr fortbrennen von sich selbst. Nach der Röstung fiehet er lichtgrau aus. Der bituminose Mergelschiefer braust mit Säuren, und enthält häufig Fisch und Seeversteine

rungen.

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