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Profil, welches er trocknen ließ und dann mit andern Ges fäßen in dem Ofen brannte. Dies war der Grund zu der erhabenen Arbeit bey den Griechen. Auch erzählt man noch, daß dieses vom Dibutades verfertigte Bild so lange in Corinth zu sehen gewesen wäre, bis Mummius diese Stadt zerstörte. Demaratus, der aus Corinth fliehen mußte, und der Vater des Tarquintus Prifcus war, brachte die Bildformerkunst um das Jahr 3326. nach Tu fcien und seine Begleiter Euchir und Eugrammus breite ten dieselbe in Italien aus, wo Tarquinius durch den Bilds hauer Taurinus eine Bildsäule des Jupiters und vier Pferde aus gebackener Erde verfertigen ließ. Die Kunst, Bilder in Formen zu machen, wurde um das Jahr 3648. pon Lysistratus, aus Sicyon in Peloponnes erfunden.

Bildgießerkunft. Sie entsprang aus der Bildfor merkunft; denn nachdem man einmal Figuren aus Thon ju formen wußte: so war es leicht, darauf zu verfallen, dieses auch mit andern Materien, die man erreichen und schmelzen konnte zu versuchen und sie in Formen zu gies Ben. Die Zeit ihres Ursprunges läßt sich nicht genau bes stimmen, daß sie aber frühzeitig erfunden worden sey, ist shue Streit. Man erzählt, daß Vulkan schen die Kunst verstanden habe, aus Gold, Silber, Kupfer, Zinn und Eisen allerley Figuren zu verfertigen, welches er an dem Schilde des Achilles bewies, auf welchem er aus Gold und Zinn Ochsen und Kühe, ferner auch Weinstöcke vorstellte, deren Stämme von Gold, die Pfähle von Silber und die reifen Beere der Trauben von rund geschliffenem und polirten Eisen waren. Er soll sich auch zwey Sclavinnen von Gold gemacht haben. Einen deutlichen Beweis für das Alterthum dieser Kunst giebt die Bildjäule des Apollo, die sich zu Amy cla an dem berühmten Kunstwerke des Alterthums, wels ches der Thron des Amyclas genannt wird!, befand, und, wie einige glauben, lediglich um dieser Bildsäule willen, der man einen schicklichen, und ihrem Werth angemessenen Pia anweisen wollte, errichtet wurde. Dieses Bild des Apollo war 30 Ellen hoch, und wird für die älteste aus Erz gegossene Bildsäule gehalten. Man nimmt an, daß He schon lange vor dem Tode des Hyacinths vorhanden war; Hyacinth starb aber noch vor seinem Vater Amyclas, welcher 1485. Jahre vor C. G. oder 2498. n. E. d. W. noch lebte, woraus man auf das hohe Alterthum dieser Bildsäule schließen kann. Daß diese Kunst den Ifraeliten durch die Egyptier bekannt worden sey, beweiset das gül dene Kalb, welches Aaron um das Jahr 2453. goß. oder gießen ließ, ferner die Cherubim, welche Bezaleel um das Jahr 2454. aus dichtem Golde goß, wie auch die eherne Schlange, die Moses in der Wüsten aufrichtete. Um das Jahr 2750, that sich der Athenienser Dádalus, als der erste gute, Bildgießer unter den Griechen, hervor; er Aos einen Honigkuchen von Gold, der so tauschend war, daß man ihn von einem natürlichen nicht unterscheiden fonnte. Um eben diese Zeit soll Herkules, der 2766, starb, die Kunst, Wachsbilder, die die Figur eines Menschen, hatten, zu verfertigen gelehrt haben. Er kam nämlich auf seinem Zuge durch Italien auch zu, den Nachkömmline

gen der Pelasger; die dem Apollo Menschenköpfe und dem Saturn geschlachtete Männer opferten; um diese grausame Sitte unter ihnen abzuschaffen, überredete fie Herkules, daß Saturn und Apollo schon zufrieden seyn würden, wenn sie ihnen Wachsfiguren, die die Gestalt eines Menschen hätten, opfern würden. Um das Jahr 2950. gab es auch in Phönizien geschickte Bildgießer; ein solcher war Hirams Vater, der um diese Zeit lebte, und sein Sohn Hiram wurde in dieser Kunst so berühmt, daß Salomo ihn um 2970. nach Jerusalem kommen ließ, wo er nicht nur zwey eherne Säulen, die 18 Ellen hoch was ren, und 12 Ellen im Umfange hatten, sondern auch das eherne Meer, nebst den zwölf ehernen Stieren goß, auf welchem jenes stand. Um das Jahr 3326, brachte Euchir, der den Demaratus auf seiner Flucht aus Corinth begleis tete, die Kunst in Gyps zu arbeiten, nach Italien, und gegen 3337. ließ Nebucadnezar in Babylon ein goldnes Bild gießen, das 60 Ellen hoch war, welches die älteste goldne Bildsäule ist, von der wir Nachricht haben. Hiers aus möchte wohl ziemlich deutlich erhellen, daß Rhöcus und Theodor aus Samos, die man in die Zeit des Crisus und Cyrus, also zwischen 3450. und 3455. seht, nicht, wie Pausanias sagt, die ersten gewesen sind, die aus Erz Bildsäulen gegossen haben; vielleicht waren sie nur die ers ften an den Orten ihres Aufenthalts oder in ihrer Gegend.. Eben dieser Schriftsteller meldet, daß die diteste Bildsâule von getriebenen Erzblechen ein Supiter Hypatus war, den Learchus machte. Nur den Göttern wurden anfänglich Bildsäulen errichtet; Hermodius und-Aristogiton were den unter den Griechen für die ersten unter den Menschen ausgegeben, denen man zur Dantbarkeit dafür, daß sie den Tyrannen Hipparchus um das Jahr 3472. getödtet hatten, Bildsäulen sehte. Die erste goldne Bildsäule un ter den Griechen soll. Georgias Leontinus, oder von Leonce, zwischen 3488. und 3557. in den Tempel zu Delphis ge seht haben. Ura 3535. lebte Phidias, zu deffen Zeit diese Kunst den höchsten Gipfel der Vollkommenheit erreichte. Sein Schüler Polycletus, aus Sicyon im Peloponnes, verfertigte aus Erz ein Bild, welches drey spielende Kine der vorstellte, und noch in dem Pallast des Kaisers Titus zu sehen war: ferner goß er einen Herkules, wie er den Riesen Antaus von der Erde in die Höhe hob, um ihn zu erdrücken; beyde. Stücke wurden für Meisterstücke gehalten. Myron, des Polycletus Schüler, der um 3575. berühmt war, goß eine Kuh, die so täuschend war, daß der Stier nach ihr lief, und die andern Kühe, die sie sas hen, ihr zubrüllten, ja, daß sogar ein durstiges Kalb an ihr saugen wollte, und der Hirte selbst sie für eine natúr liche Kuh hielt. Um 3648. war Lysippus berühmt; er goß das Bild Alexanders des Großen in Kupfer, und ver fertigte auch eine Bildsäule, die sich rieb, als ob sie eben aus dem Bade käme, Diese letzte ließ Agrippa nach Rom in seine Båder bringen. Dem Lyfistratus, einem Brus der des Lyfippus, wird die Erfindung der Kunst, Gips abgisse von den Gesichtern der Menschen zu machen, zugeschrieben. Den ehernen Colossus zu Rhodis, eine der

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Sonne

Sonne gewidmete Bildsäule, die 70, nach andern gar 80
Ellen hochy war, und so dicke Daumen hatte, daß man sie
nicht mit beyden Armen umspannen konnte, goß Chares
aus Lyndien, der um 3660. berühmt und ein Schüler
des Lyfippus war. Cedrinus will indessen dieses Werk der
Kunst dem Laches aus Lyndien zuschreiben. Die erste filberne
Bildsäule soll sich Pharnaces haben sehen lassen; sie kam
nachher an dem Pompejus. Daß die Römer diese Kunst
von den Griechen bald erlernet haben müssen, beweisen
die kleinen gegossenen hetrurischen Figuren, die man unter
Den römischen Alterthümern findet. Die erste aus Erz ge-
soffene Bildsäule in Rom soll ein Bild der Ceres gewes
fen seyn. Wie beliebt diese Kunst in Rom gewesen sey,
kann man auch daraus abnehmen, daß der römische Bau
meister Scaurus mehrere tausend eherne Bildsäulen auf
bas von ihm erbauete prächtige Theater feßen ließ. Die
Römer gossen auch Bildsäulen von Gold und Silber; M.
Attilius Glabrio, der um 3917. lebte, ließ seinem Vater
eine goldene Bildsäule zu Pferde errichten, welche in Rom
die erste dieser Art war. Augustus steuerte aber dieser Ver
schwendung durch ein Verbot, worin er befahl, die Bild.
faulen nur aus Erz zu gießen. Wie alt die Kunst sey,
Massen von Erde, Sand, Thon und Stein zu erweichen,
in Formen zu gießen, und ihnen dann wieder eine Steins
härte zu geben, läßt sich nicht gewiß bestimmen, so viel
aber weiß man, daß Adam Kraft zu Nürnberg, der 1507.
im Spital zu Schwobach starb, dieselbe verstand, denn
Sandrart sagt von ihm: Er hatte diese sonderbare Wis
senschaft, die harten Steine zu erweichen, in die aus
Leimeu und gestoßenen Steinen bereitete Formen zu gie
»ßen, und dann wieder zu hårten. Im Jahr 1775.
erfand Nicolaus Lione, ein neapolitanischer Ingenieur zu
Rom, dieses Geheimniß wieder,, und erhielt vom Pabst
ein ausschließendes Privilegium für den ganzen Kirchen
ftaat darüber. Er kann diesen gemachten Steinen Schwere
und Hårte geben, wie man es haben will, und 1776.
machte er eine Bildsäule des Pabsts, die dem schönsten
alabasternen Marmor gleich kam. Eine ähnliche Masse,
aus welcher Bildsäulen gemacht werden können, und die,
wenn sie erhärtet, wie Sandstein gehauen werden kann,
ersand der Meklenburg-Strelißische Hofconditor, Herr
Rauert, gegen 1782. Die außerordentliche Größe, wels
che zuweilen die gegossenen Werke der Alten hatten, macht ́
es wahrscheinlich, daß sie ihre Bildsäulen nicht auf einmal
mit einem Gusse, sondern stückweise goffen und hernach
zusammenseßten. Johann Keller von Zürch wird daher
für den ersten gehalten, der auf den Gedanken kam, eine
Statue zu Pferde mit einem Guß zu gießen und denselben
auch 1649. in Paris ausführte, wo er die Bildsäule Lud
roigs XIV. goß. Ein Schüler Jacobi von Homburg goß
700, in Berlin, nach Andreas Schlüters Erfindung,
die Bildsäule des Churfürsten Friedrich Wilhelms von
Brandenburg.

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Bilabauerkunft. Dieses ist die Kunst, allerley Bildsäulen und Schnitzwerk aus Holz, Stein und Hels fenbein zu bilden. Auch diese ist eine Tochter der Bild.

formerkunft, und entsprang, wie einige glauben, unter den Chaldäern; von welchen sie bald zu den Egyptiern Fam. Andere meynen, daß ihr Ursprung bey den Egyptien ja suchen sey, weil diese, aus Mangel an Bauholz, sich vor: nehmlich der Steine zum Bauen bedienen, und also diese frühzeitig bearbeiten lernen mußten. Wirklich waren auch die Egyptier schon zu Mosis Zeiten in der Bildhauerkunst berühmt, und wie weit sie es in derselben gebracht haben, beweisen ihre Labyrinthe, Obelisken und Pyramiden. Ueberdieses hat man auch noch Nachricht von einem an dern alten egyptischen Kunstwerke, nåmlich von der steie nernen Sphinx des Amasis. Die Sphinx war ein erdich tetes Ungeheuer der Alten, welches das Gesicht, die Brust und Stimme einer Jungfrau, die Flügel und Klauen eines Greifs, den Leib eines Hundes, und den Schwanz eines Drachens hatte. Man gab vor, daß die Juno zur Strafe für die Einwohner Thebens dasselbe in die dasige Gegend geschickt, wo es sich auf einem Berge aufhielt, jedem Wanderer ein Räthsel aufgab, und den, der es nicht auflösen konnte, von dem Felsen herabstürzte, bis Dedi pus dieses Räthsel errieth, worauf die Sphine aus Vers druß sich selbst von dem Felsen hinab stürzte. Der König Amasis in Egypten ließ aus einem einzigen Steine die Figur einer solchen Sphine hauen, die 143 Fuß lang, vom Bauche bis auf den Scheitel 62 Fuß hoch wear, und deren Kopf 102 Fuß im Umfange hatte. Dieses Bild ftand 4 Meilen von Cairo, westwärts nahe beym Nil, und man glaubt, daß Amasis unter dasselbe begraben worden sey. Man findet in alten Zeiten zwey Könige dies ses Namens in Egypten; der eine war Amafis der 1. der vou 2312. big 2337. regierte, der andere Amasis der 11. der 3415. die Regierung antrat, und 3458. starb; von dem lehtern ist es bekannt, daß er ein Liebhaber vom Bauert war. Von den Egyptiern kam die Bildhauerkunst erst zu den Israeliten, unter denen sich Bezaleel und Ahaliab aus zeichneten und dann auch zu den Griechen. Als Troja belagert wurde, welches um 2790. geschah, hatten die Trojaner in dem Tempel auf dem Schloffe dieser Stadt ein Bild der Pallas, welches sie das Palladium nannten. Wenn die Fabel von diesem Bilde zu weiter nichts diente, so könnte sie doch den Vortheil gewähren, daraus auf das Alter der Bildhauerkunst unter den Griechen zu schließen. Vielleicht war dieses Bild so alt, daß die Trojaner die Zeit, wenn es gemacht worden und den Urheber desselben selbst nicht mehr mit Gewißheit zu bestimmen wußten, und das eben diese Dunkelheit seines Ursprungs zur Erdichtung der Fabel Gelegenheit gab. Die Trojaner erzählen nåmlidy, daß dieses Bild zu der Zeit, wo sie in ihrem Schlosse ei nen Tempel erbaueten, vom Himmel herab in den Tem pel hinein gefallen sey, che noch das Dach darüber gebauer gewesen wäre. Nach einem Ausspruch des Apollo sollte Troja so lange unüberwindlich seyn, als dieses Bild noch in dieser Stadt wäre. Die Belagerer erfuhren dieses, machten unterirdische Gänge, durch welche Diomedes und Ulysses in das Schloß drangen, die Besahung des Schlöße · fes und des Tempels niedermachten, das Palladium raubten

und

der Minerva, die mit reinem Golde, dessen Werth sich auf 600000 Thaler belief, so künstlich überzogen war, bag man es abnehmen konnte, wenn man wollte. Die Mis. nerva war stehend gebildet, ihr Gewand gieng bis auf die Füße, auf ihren Heim lag eine Sphinx, und zu beyden, Seiten waren Greife. Auf dem Bruststücke war das Medusenhaupt, in der einen Hand hielt sie einen Speer, und in der andern eine 6 Fuß hohe Siegsgöttin. Auf ihren Pantoffeln war das Gefecht der Centauren und Capithen abgebildet; bey ihrem Speer lag eine Schlange, und auf dem Fußgestelle war die Geburt der Pandora vorgestellt. Diese Bildsäule wurde im ersten Jahre des peloponnesi sehen Kriegs in einen Tempel zu Athen aufgestellt. Nicht lange hernach wurde Phidias von Athen vertrieben, und. begab sich in die Proving Elis, wo er das Bild des olym pischen Jupiters verfertigte, welches von den Alten mit unter die Wunderwerke der Welt gerechnet wurde. Dies ses Meisterstück, wozu Phidias, wie er selbst gestand, die Idee aus einer Stelle des Homers nahm, stand in dem Tempel zu Olympia, einer Stadt in der Landschaft Elis in Morea. Ein mit Säulen besetter Gang führte zum Throne des Jupiter, das Bild desselben war so El len hoch und von Elfenbein, in welches das Gold mit der größten Kunst hineingearbeitet war. Auf seinem Haupt trug er eine Krone, die dem Kranze von Delzweigen, den die olympischen Sieger erhielten, vollkommen ähnlich war; in der rechten Hand hielt er eine mit der goldenen Krone ge schmückte Siegesgöttin yon Elfenbein, in der linken einen aus vielen Metallen zusammen gesetzten, und auf das feinste gearbeiteten Zepter, auf dessen Spiße ein Adler ruhte. Die Halbstiefeln und der Mantel waren von Gold, und in dem lehtern Thiere und Lilien gearbeitet. Der Thron, worauf er stand, war von Gold, Elfenbein, Ebenholz und Edelsteinen, und mit vielen erhabenen Figuren geziert; an den vier Füßen des Throns und an beyden Füßen der Bildsäule standen Siegsgöttinnen. Auf der einen Seite der Vorderfüße des Throns waren Sphinre abgebildet, die einige thebanische Jünglinge wegnahmen, auf der andern sahe man die Kinder der Niobe, wie Apollo und Diana solche mit ihren Pfeilen tödteten; zwischen den Füßen des Throns waren die Kriege, des Theseus und Her. kules mit den Amazenen vorgestellt. Auf dem obern Theis le des Throns sah man auf der einen Seite die Grazien, auf der andern die Horen als Töchter des Zevs, und auf dem Fußschemmel der Bildsäule standen goldene Löwen, Die meiste Kunst hatte Phidias an dem Haupte dieses Jupiters verschwendet, feyerlicher Ernst ruhete auf seinem Gesichte, und Majestät stralte von seiner Stirne, so daß schon sein Anblick mit Ehrfurcht erfüllte. Um das Jahr 3632. lebte Ecopas von Paros, der nicht nur an dem Dianentempel zu Ephesus und an dem Grabmal des Maus folus in Carien mit arbeiten half; sondern auch den größten und schönsten Tempel der Pallas in Peleponnes, nämlich zu Tegea in Arkadien, erbauete. Der eine Giebel davon stellte die Jagd des kalydonischen Schweins, der andere ben Kampf des Achilles und Telephus am Caikus vor. $f

und ins Lager brachten. Den Trojaners enthel nun der Muth und Troja wurde kurz darauf erobert. Da indessen erzählt wird, daß dieses Bild einen Spieß in der Hand" hielt: so könnte man aus diesem unstande mit Recht schlies Ben, daß das Alterthum desselben nicht über die Zeiten Dādālus hinausgehe, wovon der Grund gleich folgen wird. Scaliger will zwar durch die Verbesserung eines Worts in einer Stelle des Julius Firmicus Maternus entdeckt ha-, ben, daß der Scythe Abaris, ein Sohn des Seuthus, das Palladium der Trojaner aus Menschenknochen, näm lich aus den Knochen des Pelops, gemacht, und es den Trojanevn verkauft habe; da aber diese Entdeckung des Namens des Künstlers blos auf der Verbesserung eines Worts beruhet und Abaris, nach Angabe der alten Schrift steller, die seiner gedenken, erst mehrere hundert Jahre nach Trojas Zerstörung lebte: so scheint diese Sache noch nicht so ausgemacht und richtig zu seyn. Um das Jahr 2750, machte sich der Athenienser Dádalus in der Bildhauer kunft berühmt. Bis auf seine Zeit bestanden die Bildsäus len nur aus einem Kopfe, deffen Augen noch geschlossen waren, und der auf einer runden oder viereckigten Säule ruhete, an welcher weder Arme noch Füße zu sehen was ren, Dådalus aber bildete zuerst den Kopf mit offenen Aus gen, oder, wie andere sagen, er brachte einiges Leben in die Augen, gab den Bilsäulen abgesonderte Arme und Hände und von einander gesehte Füße, daher man auch von seinen Bildsäulen sagte, daß sie wie lebendige Mens schen sähen und giengen. Andere machen ihn, weil er der erste war, der die Bildsäulen ganz ausbildete, gar zum Erfinder derselben. Unter andern Bildern verfertigte er eins aus weißen Stein, welches einen Tanz von Jungs lingen und Jungfrauen vorstellte; auch war das Labyrinth zu Creta ein Werk seiner Kunst. Die Cretenser Scillis und Dipónus, die einige für Söhne, andere nur für Lehrlinge des Dadalus halten, seßten zuerst marmorne Hände und Füße an hölzerne Bildsäulen. Um 2920. fins det sich unter den Ifraeliten eine Spur, woraus man vers muthen kann, daß sie die Bildhauerkunst fortsetzten, nåm lich das Bild, wodurch Michal Sauls Abgesandten eis nige Zeit täuschte, um den David zu retten. Weit er heblicher ist der Beweis, welcher sich um das Jahr 2970. unter Salomons Regierung findet, der einen elfenbeiner nen, mit Gol überzogenen Thron bauen ließ, zu dem sechs Stufen führten, auf welchen zwölf Löwen standen. Etwas später verfertigte Pygmalion, ein König in Ty rus, der um 3098. seine Schwester Dido aus dem Reis che vertrieb, eine Bildsäule von Elfenbein, die so schön war, das Pygmalion ihr Leben wünschte, und die Dich ter sehen hinzu: daß ihm sein Wunsch gewähret worden fey. In dem Zeiträume von 3535. bis 3584. erreichte die Bildhauerkunst durch ihren größten Meister, den Phi dias von Athen, der Maler, Bildhauer und Baumeister zugleich war, einen hohen Grad der Vollkommenheit. Er bildete nur Götter, und wird für den ersten gehalten, der ganz marmorne Statuen bildete. Seine berühmtesten Werke waren eine 39 Schuh hohe elfenbeinerne Bildsäule Technologisches Wörterbuch V. Theil,

Im

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Im Tempel selbst stand das Bild der Pallas von Elfen bein, und zu ihren Seiten Afclepius und Hygea aus Mars mor gehauen, welches alles Werke des Scepas waren. Dieses Bild der Minerva brachte August nach der Schlacht bey Attium nach Rom. Zu der Zeit Alexanders des Großen, d. i. um 3648. ftand die Bildhauerkunst noch auf dein Gipfel ihrer Vollkommenheit. Daß die Römer große Liebhaber von derselben waren, kann man schon dar aus abnehmen, daß der berühmte griechische Bildhauer Praxiteles sich zu der Zeit des Pompejus, um 3920 in Rom aufhielt. Sein Meisterstück war eine Venus aus Marmor, die in dem Tempel zu Knidos stand, welches Bild Plinius allen andern Bildsäulen in der Welt vors Jog. Unter Constantin dem Großen, der 337 n. C. G. tarb, fieng die Bildhauerkunst an, zu sinken, und Nico laus von Pisa war es, dem der Ruhm gebührt, diese Kunst um 1233 wieder empor gebracht zu haben. Nach her machten sich Michael Angelo, Algardi Bernini, Majano, Voterra, Cope Fiamengo, Buonarotti, di Frezzo, unter den Italienern; Girardons, Desjardins, Janni, S. Roch und Renaudin unter den Franzosen; unter den Niederländern: Artus Quellinus; unter den Deutschen aber Melchior Bartel, Johann Ulr. Furter von Ulm, Zick von Nürnberg, Bernhard, Kern, Kraft, Adam, Schlüter, und in unsern Tagen Deser in dieser Kunst be rühmt. Schon 1382 waren Bildhauer in Nürnberg.

Bildhauerformen, f. Form zur Bildung. Jac. Bild würken, in das, heißt bey den Wirkern und Webern nichts anders, als gezogene Arbeit, ingleichen Bild-gemödelte, Körper- Damastarbeit, wie auch ehemals Gret und Poll machen, oder sein Gewebe mit Bildern weben, wozu man mehr als zween Kämme und Schemel, die nur zu ungebildeter, ungezogener und zur Tuchmacher arbeit gehören, erfordert werden.

Billard, (Rakettenmacher) dieses ist ein eiserner Schlägel mit einer eisernen Schraube und Schraubenmuts ter, welchen man mit Gewalt in den Kopf der bestrickten Rakette hinein drängt, um sie in ihrer Länge zu erhalten. Biller, Ballet, (Soldatenstand) heißen diejenigen Zettel, so die Fouriers und Musterschreiber den gemeinen Soldaten ertheilen, wo sie ihre Quartiere beziehen sollen. Bilobit, eine Versteinerung von der Anomia biloba. Bimasisches Sappanholz ist die 3te Sorte des Japanischen Sappanholzes, und unter dem Namen des kleinen Brasilienholzes bekannt. 100 Pfund kosten in Amsterdam 22 - 23 holl. Fl.

Bimstein, Pierre ponce, Punice ftone, pumex Vulcani Linn. Ein Stein von verschiedener Härte und mancherley Farben. Weißen findet man in Neuseeland, am Strande bey Neapel, bey Nenwied am Rhein, und am Hekla in Island. Grauen findet man am gewöhn lichsten in Italien, um Neapel, in der die chemalige Stadt Pompeja bedeckenden Usche, zwischen Monte Fiofcone und Aquapendente. Gelblichten, graugelblichten, Findet man zwischen Coblenz und Andernach, am Rhein. Röthlichten in Vincentinischen Gebürgen, in Oberitalien.

Rothen, in der vulkanischen Asche, zu Pompeja. Schwärz, lichten, in Grönland, am Strande. Schwarzen in Boh, men. Ueberhaupt findet man ihn am meisten in Lava in Ponzellanerde, oder zusammen gebackener, oder lose vulkanischer Asche. Dieser Stein ist voll Löcher, spröde und dabey so leicht, daß er auf dem Wasser schwimmt; er ist scharf und roh_anzufühlen, und besteht aus feinen parallel laufenden Fasern oder Blättchen. Unstreitig ist der Bimsstein der leichteste und faserichteste unter allen Steinen, das beweiset uns sein schwammigtes und löches richtes Wesen genugsam. Dieser Stein brauset mit Sắuren nicht auf, schlägt mit Stahl kein Feuer, ausgenommen derjenige, welcher schwer und grau an der Farbe ist, läßt sich schmelzen,, und aus der geschmolzenen, wieder ers kalteten Materie entsteht eine Art von Glas. Dieser Stein hat keine bestiminte Bildung, seine abgerissene Stücke sind bald groß, abgerundet, leicht, weiß und zerbrechlich, oder viereckigt, platt gedrückt, hart, im Wasser schwebend. Sein Geruch ist schlammig, sein Geschmack steinig, und ein wenig gesalzen. Diese findet man an den Küsten der Meere; sie sinken nicht ganz unter, schwimmen aber auch nicht völlig auf der Oberfläche des Wassers. Die Meynung beynahe aller Gelehrten gehet dahin: diese Art Steine seyn durch ein unterirrdisches Feuer entstan den, und eine Wirkung der feuerspeyenden Berge, indem man ihn sehr viel an denjenigen Orten findet, wo sich das heftige unterirrdische Feuer durch Erdbeben oder Vulkane äußert; so findet man z. E. viele in Island, bey dem Berge Hekla. Ueberdies giebt es einige Gelehrte, die, weil dieser Stein in der Farbe, in dem Gewebe, und auch, wenn er zu Glas geschmolzen, in erstern Fällen mit dem eigentlichen Asbest und Amianth, im lehten aber mit dem, durch Wärme des Feuers, zu Glase gewordenen Asbest, Aehnlichkeit hat, ihn als einen ausgearteten Asbest ansehen, dem Schwefel und Vitriolkies seine schwammigte loches rige Bildung, und seinen salzigten Geschmack gegeben has ben. Diejenigen, welche behaupten, der Bimsstein sey am häufigsten in dem Grund der Meere, an seinen Küften entstanden, haben sichere Gründe, worauf sie ihre Systeme bauen, häufige Beweise überzeugen fie davon. Auf der Jusel Santorin, im Archipelagus, nahe bey Candia, ift ihr ganzer Erdboden mit Bimssteinen angefüllt, und ans dere dabey liegende Inseln bestehen auch ganz aus diefem Stein. Von diesem haben sich öfters Stücke abges rissen, die mit Feuer und Rauch in den Schlund des Meers geworfen wurden. Stücke schwammen haufens

weise auf dem Wasser; man fand sie an dem Ufer aller die fer Juseln, insonderheit aber der eben angeführten. Dies fer, und noch viele andere Beweise, zeigen uns genugsam, daß dieser Stein aus dem Grunde des Meeres kömmt, wann vulkanische unterirrdische Feuer ihren Ausbruch aus den Eingeweiden der Erde nehmen. Endlich behaupten noch einige, der Bimsstein sey kein natürliches Fosfil, sons dern aus einer andern Materie erzeuget worden; er sey eine Kalkart, oder der Uebcrrest einer andern fossilischen Substanz, die durch heftiges unterirdisches Feuer zu Asche

gebrannt

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gebrannt worden. Der Bimsstein hat seinen vielfachen Nußen. Diejenigen Stücke, so am größten, am leich testen, schwammigsten, und deren Farbe die weißeste, brauchen die Pergamentmacher und Marmorarbeiter kleine Stücke brauchen Gerber und Huthmacher. In Neapel macht man eine Art Kütt oder Mörtel daraus, durch Mischung mit dem Kalk. Durch diese Art wird dieser Mörtel so fest und hart wie Eisen. Man braucht auch diesen Stein zum Scheuern metallischer Gefässe. Der Bimsstein kömmt am häufigsten von Livorno, wo 1000 Pfund 6-7 Pezza gelten.

Bimsstein zu calciniren. f. Schafbeine. Bindchen, (Naätherin) s. Priese. Jac. Binddrath, (Scheibenzieher) eisernes ausgeglühetes Drath, welches die Metallarbeiter beym Löthen gebrauchen. Binde, (Soldatenstand) L. Scherf.

Binde aufschaben, (Buchbinder) heißt den Binds faden, über welchen ein Buch geheftet ist, vermittelst des Aufschabebrettes, zwischen welches der Bindfaden zu lie gen kommt, bis an den Falz schaben, so daß er sich in Fåden verwandelt und wie Flachs wird. Dieses geschiehet deswegen, damit er sowohl nicht auftrage, als auch fester angelehnt werden könne.

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Binde des Heliodors. Fafcia Heliodori, ist nichts als eine Aufhebbinde derer Brüste. Es ist dieselbe entwes der einfach (fimplex), oder gedoppelt (compofita). Die einfache wird zu einer, und die gedoppelte zu beyden Brü ften gebraucht: jene hat vier Köpfe, diese aber sechse, alle beyde Binden haben die Figur eines T. Ein jeglicher Kopf ist eine Elle lang und zwey Queerfinger breit. Die Adplication ist diese: Zwey Köpfe, welche den Gürtel formiren, führet man unter der Dütte um die Brust, und knüpfet sie zusammen, die beyden herunter hangenden Kö pfe aber hebet man in die Höhe, und leget sie kreuzweis über die auf der Brust kegende Compresse; hernach steigt man über die Schultern, und macht sie hinten am Gur tel feste. Auf eben diese Weise macht man auch die Bans dage zu beyden Brüften, vermittelst der gedoppelten Binde des Heliodori. Diese Badagen dienen die verletzten, ges schwornen oder cancrösen Brüste aufzuheben, zu verbin den, und die adplicirten Mittel, wie auch den ganzen Vers band darauf feste zu halten.

Binde der Brust, (Chirurgus) s. Band, Softratis. Bindedrath, (Nadler) f. Windedrath. Jac. Binde Hippocratis zu den Beinbrüchen mit einer Wunde. Zu diesem Verbande werden erst 10 bis 12 Compreffen, (nachdem die Wunde groß oder klein ift) aus gedoppelter oder dreyfacher Leinewand, so breit als die Wunde, so lang aber, daß man das Glied nicht_nur einmal umwickle, sondern auch noch etwas davon übrig bleibe, geschnitten. Alsdenn nimmt man eine hölzerne, und nach dem Gliede accommodirte Röhre, umwickelt sie mit welcher Leinewand, oder andern weichen Tüchern, les get ein breites Stück Leinewand, welches in der Breite und Länge mit dem Gliede, das man verbinden will, über ein kömmt, hinein; hernach werden die erwähnten Com

pressen, nachdem sie gehörigermaaßen mit einem guten Li« quor angefeuchtet, in die Queere und ordentlich also dar auf gelegt, daß die mittelste, welche auf die Wunde kommt, die beyden benachbarten, und immer so fort, eine die andere, halb bedecke, und endlich das gebrochene Glied selbst, so, daß die mittelste Compresse den Bruch nebst der Wunde umgebe. Alsdenn führet man die beyden Ens den der mittelsten Compresse zirkelweis (nämlich bey dem Schienbeine und andern nicht gar zu ungleichen Gliedern) über einander, und continuirt auf solche Weise aufwärts mit der andern, dritten und vierten 2c. bis man hinauf zu dem gesunden Theil kommt; hernach nimmt man von den untersten, die bey der mittelsten liegt, eines zuerst, und verfährt mit den übrigen unterwärts eben so, wie mit den obersten geschehen; und endlich ziehet und nåhet man fie straff zusammen. Ein wenig anders ist die Bandage bey den Schenkeln und andern ungleichen Beinen vorzu nehmen. Denn hier wird mit der untersten Compresse der Anfang gemacht, und die Enden werden nicht zirkel weis, sondern schräg, dergestalt, daß sie sich einander kreuzweis zerschneiden, über das Glied geführet, und ebenfalls zusammen gendhet. Mit einem Worte, hier mit imitiret man eine einfache schräge Bandage. Damit aber diese Umwickelung recht feste anliegen und bleiben môge, so wird das Glied mit erwähntem viereckten Stick Leinewand umwickelt, welches man hernach mit Steckna, deln zusammen heftet.

Bindeholz, (Buchbinder) siehe Aufbindehölzer, auch Spannholzer.

Binderolle, (Barbier) s. Bindezeug. Jac. Bindesparre, (Zimmermann) s. Binder. Jac. Bindestein, (Maurer) f. Binder. Jac. Bindestrick, (Landwirthsch.) s. Heuleine. Jac. Binde zu der in die Länge gebrochenen Knie scheibe, Fafcia ad fracturam longitudinalem. 3ft eine auf zwey Köpfe gerollte Binde, die sich durch ihren Na men beschreibt.

Binde zum Queerbruch der Kniescheibe der Riafter, Fafcia ad fracturam patellae transverfalem, (Wundarzt.) Der Name zeiget ihren Nußen und Ger brauch.

Binde zum Schlüsselbeinbruch, Fafcia ad fracturam calviculae, ist eine vom Herrn Brasdor angezeigte, und noch neuerlich vom Herrn Evers verbesserte Bandage, welche den Namen von ihrem Gebrauche hat.

Bindhölzer, (Bergmaschinen) s. Brusthölzer. Jac,
Bindrotting, f. Rotang.

Bindung, ligatura, (Musikus) ist, wenn zwey auf eben derfelben Stelle stehende Noten durch einen Bogen an einander gebunden sind, so daß nur die erste einen Anschlag erhält, die folgende aber liegen bleibt. Es braus chen die Neten nicht von einerley Werthe zu seyn, aber die lange muß allemal der kürzern voraus gehen, deist die zweyte Note stehet blos zur Dauer der ersten da. $f 2

Bin

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