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Der Beutel besteht aus 1500 Livres französischer Münze, oder 500 Rthien., so gemeiniglidy Kreuz oder Löwen thaler find. Man nennt sie aber deswegen Beutel-veil alle goldene and silberne Species, die in den Schaß des Serails kommen, in lederne Sacke oder Beutel gethan werden, und niemals über 500 Thaler steigen. Der Goldbeutel besteht aus 15000 Bechinen oder 30000 Tha lern. Man bedienet sich aber dieser Rechnung leicht nicht, außer nur bey den Präsenten, welche der türkische Kaiser manchmal seinen Favoriten oder seinen allerliebsten Sul. taitinnen macht. Also wenn man in der Levante mur schlechthin ein Beutel sagte, so versteht man es beständig von 250 Zechinen, welche 2750 französische Livres thun, den Zechin zu 11 Livres gerechnet.

Beutelbeer, (Salzwerk) ist der Vornehmste unter den vier Vorstehern des Thals zu Halle, und hat das Geld unter seitzer Verwahrung.

Beutelkart åtschen, (Artillerie) diese unterscheiden sich von den Büchsenkartätschen nur dadurch, daß die Kugeln in einem Beutel von Leinentuch gefüllt werden. Sie haben den Vortheil, daß sie nicht so genau nach dem Caliber des Stückes eingerichtet seyn dürfen, weil der Beutel, wenn er nicht sehr dicht ausgestopft ist, etwas nachgiebt, und daher sich sowohl in eine engere als weis tere Kanone schieben läßt.

Beuteln. * (Müller.) Diese vortheilhafte Einrichtung ist zu Anfang des 16ten Jahrhunderts erfunden

worden.

Beutel ohne Math, s. Nath.
Beutelringe, (Müller) s. Ringe. Jac.
Beutelträger, s. Beuteltuch.

Beuteltuch, Siebleinwand, Siebtuch, fr. Blu teau, Toile à moulins, Toile à Tamis, Toile à Sas, ift ein aus nicht gar zärten, aber festgedrehten flächsenen Faden gewebtes Zeug, welches seinen Namen daher erhal ten bat, weil man sich desselben zur Durchfiebung des Mehls auf den Mühlen bedient. Zu einem Beutel wer. den fünf Ellen erfordert; auf einen Mahlgang rechnet man jährlich auf 25 Ellen. Chursachsen soll nach einer in der lesten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gemachten Berechnung, als man diese Manufactur in diesem Lande einzuführen suchte, jährlich 12-15000 Thlr. für dieses Gewebe den Ausländern bezahlt haben. Das Beuteltuch, welches man auch zu allerley Nähereyen, zu Modeltüchern des Frauenzimmers, zu Beziehung allerley Rahmen, als 3. E. der Fensterrahmen, anwendet, wird in Deutschland noch immer von geringerer Güte gemacht, als in England, baher auch noch immer viel engl. Beuteltuch in Deutschland Absah findet, und ungeachtet die Elle noch einmal so viel als der Deutschen Waare kostet, so hält sie auch dage. gen viel långer. Ein Beutel son englischem Gewebe soll drey Monate gut bleiben, und von deutscher Arbeit kaum acht Wochen. Das englische Beuteltuch ist steifer und glätter, und läßt das Mehl besser hindurch, da hingegen bas deutsche sehr schlecht und gar nicht geleimt ist. In Deutschland find die Webereyen dieser Art noch nicht zahl:

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reich. Am Ende des vorigen Jahrhunderts legte Dankel ́ Kraft zu Ostra bey Dresden eine Zeugmanufactur an, die auch diese Waare verfertigte; um ihm einen Vorschuß zu verschaffen, mußte ihm jede Mühle auf einen Gang einer Thaler bezahlen. Die Weberey zu Hartau bey Zittau hat ihren Ursprung einem Leinweber aus diesem Dorfe, Nas mens Daniel Preßky, zu verdanken, der in Ungarn diese Arbeit erlernte, und sie nach seiner Rückkunft, mit Bey hülfe eines Schulmeisters, zu Stande brachte. Seit dieser Zeit ist dieses Gewerbe dort allgemein und erblich worden. Das dortige Beuteltuch, welches nicht allein im Lande zum Verkauf herumgetragen, sondern auch nach Böhmen, Mähren und Schlesien geschickt wird, wird schockweise verfertiget. Jedes Stück halt ungefähr 64-65 Leipzis ger Ellen; das schmälste ist 10 Zoll, und das breiteste 14 Zoll breit. Von jenem kostet das Schock jeht 44 Thlr. und von lehterm 6 Thlr. Es wird nicht geschwefelt, dess wegen sieht es zwar nicht so weiß aus, aber es ist auch dauerhafter, und verdirbt nicht so leicht auf dem Kauf mannslager. Auch im Herzogthum Würtemberg wird viel Beuteltuch gemacht, und zwar für Rechnung der Kalwer Handelscompagnie. Die Waare wird dort von etwa 18 bis 20 Meistern der Zeugmacherinnung in den Oberämtern Kalw und Wildberg verfertiget, denen die Gesellschaft alle Materialien dazu liefert. Nur diese allein darf mir dieser Waare handeln, und die Mütter sollen, so viel ste brauchen, von den Kalwer Beutelträgern kaufen, und dieselben, so oft sie sich bey ihnen anmelden, in ein Buch ihre Namen einschreiben, auch dabey welden, ob, wenn und wie viel Beuteltuch sie von den Trâgern gekauft haben. Nichts desto weniger versehen sich die Müller lieber heimlich mit ein und ausländischem Beuteltuch. Im Preis gewinnen sie zwar wohl nicht, aber sie klagen, daß die von der Gesellschaft angenommenen Zeugmacher nicht den gehörigen Fleiß anvenden, um die Waare dauerhaft zu machen; zu dem sollen die von der Gesellschaft ausgeschickten Beutelträger oft an andern Or ́ ten heimlich schlechte Waare einkaufen, und sie für Kals wer Beuteltuch verkaufen. Diese Beschuldigungen werden wenigstens demjenigen, der die Folgen ausschließender Begünstigungen kennt, nicht unwahrscheinlich vorkommen. Auch in Gera wird Beuteltuch gemacht, so wie auch in Potsdam und Berlin, an welchem letzten Orte die ge-. sammte Judenschaft eine Manufactur dieser Art unters hält.

Beutler, f. Handschuhmacher.

Bevollmächtigte, (Handlung) f. Traffat. Jac.
Bewaffnung des Magnets, s. Armirung.

Bewegende Kraft, (Mechanikus) so nennt man die ganze in eine gewisse Masse wirkende Kraft, welche sich durch das Product der beschleunigenden Kraft in die Masse oder Anzahl der Theile ausdrücken läßt, und dem Drucke gleich ist, den sie ausübt, wenn keine Bewegung erfolgen kann. Bey schweren Körpern ist das Gewicht die bewegende, die Schwere die beschleunigende Kraft. Das Gewicht eines Zentners ist 100 mal größer, als das Dd 3

Gewicht

Gewicht eines Pfundes; aber die Schwere, oder was auf jeden Theil wirkt, ist bey beyden einerley, oder man kann die Masse dem Gewicht gleich sehen. In einer andern Bedeutung hat man das Wort: bewegende Kraft für dasjenige Bestreben genommen, mit welchem ein ruhens der Körper das Hinderniß, auf das er drückt, oder ein be wegender Körper den andern, dem er begegnet, in Be wegung zu setzen sucht. Man hat dafür gehalten, dieses Bestreben sey der Größe der Bewegung proportional, und werde daher eben so, wie diese, durch das Product der Masse in die Geschwindigkeit ausgedrückt, mit welcher der Körper entweder wirklich fortgeht, oder doch fortgehen würde, wenn er sich bewegen könnte. Man hat daher dieses Product das Maaß der bewegenden Kräfte ges

nannt.

Bewegende Kräfte der Maschinen heißen diejenis gen Kräfte, deren man sich in der Ausübung bedient, um die Maschinen in Bewegung zu setzen. Die bisher befann ten bewegenden Kräfte sich folgende: 1) Die Kraft der Menschen. Sie ist unter allen die brauchbarste, und er fordert die wenigste Veranstaltung, weil Menschen nach jeder ihnen gegebenen Vorschrift, auf so mannichfaltige Art und nach allen verlangten Richtungen durch Heben, Tragen, Ziehen, Drücken, Stoßen, Treten, Drehen u. f. w. wirken, auch Stärke und Richtung ihrer Kraft in jedem Augenblicke nach Bedürfniß abendern können. Zugleich aber auch ist die menschliche Kraft, der Beloh nung und Unterhaltung wegen, die kostbarste, und darf nie anders, als mit Schonung und Sparsamkeit angewens det werden. Die Alten trieben fast alle ihre Maschinen durch Sclaven, deren Unterhalt wenig kostete, und deren Leben und Gesundheit ihnen oft nicht sonderlich theuer war. Diese Anstrengung und Verschwendung der mensch lichen Kräfte, in der wir es ihnen weder gleich thun kön nen noch wollen, setzte sie in Stand,' bey sehr eingeschrank ten Kenntnissen der mechanischen Theorie, dennoch erstaus nenswürdige Unternehmungen auszuführen. Bey unfern mechanischen Entwürfen hingegen muß immer die möglich ste Schonung der menschlichen Kraft eine Hauptabsicht feyn. An der Aufrichtung bes, großen Obelisken in Civ cus Vaticanus zu Rom arbeiteten unter der Regierung des Caligula 20000 Menschen (Plin. H. N. XXXVI. 9); Dominicus Fontana bewirkte im Jahr 1586. die Errich tung eben dieses Obeliszen auf dem Et. Petersplaße durch 960 Menschen und 80 Pferde. Die Größe der menschlis chen Kraft ist frenlich in verschiedenen Körpern höchst vers schieden; doch läßt sich hierbey für Menschen, die zur för perlichen Arbeit gefchickt sind, im Durchschnitt ein Mittel angeben. Die Muskeln des Fußes und der Schenkel tragen, wenn man auf die Zehen tritt, das ganze Gewicht des Körpers, und oft noch Lasten vou 150-160 Pfund, En gewöhnlicher aufrechter Stellung, oder auch mit et was eingebogenem Leibe und Knien trägt oft ein Mensch mehrere Zentner, Durch Drücken in vertikaler Richtung kann er höchstens so viel bewirken, als das Gewicht seines Körpers beträgt. Durch Zug oder Druck in horizontaler

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Richtung vermag er nicht mehr, als ein Gewicht von 24 25 Pfunden, und wirkt mit einer Geschwindigkeit, welche 6000 Schuhe in einer Stunde beträgt. Mandarf dagegen nicht einvenden, daß ein Mann auf einen hori zontalen Boden Lasten zu ziehen oder fort zu schieben vermag, die über einen Zentner wiegen. Denn er hat bey diesem Zuge oder Drucke nicht das ganze Gewicht der Last, sondern nur die Reibung am Boden zu überwinden, weldhe bey einer schicklichen Veranstaltung nur einem kleinen Theil der Last gleich ist. Im Schlitten auf dem Eift, wo sich das Reiben sehr vermindert, wird er noch größere Lasten bewegen können. Desaguliers seht, vielleicht mit einigem, Nationalvorurtheile, die Kraft eines Englanders 7:5 größer, als die eines Franzosen oder Hollanders. 2) Die Kräfte der Thiere. Gewöhnlich werden dazu die Pferde gebraucht, welche mit horizontalem Zuge, im Durchschnitte genommen, 175 Pfund, d. i. siebenmal mehr, als ein Mensch bewegen, und beynahe doppelt so geschwind damit fortgehen können. Zwar zieht ein Pferd auf ebenem Wege und guten Fuhrwerke wohi 1000 Pfund; allein es hat hierbey nicht das Gewicht der 1000 Pfund zu heben, sondern nur das Keiben an den Theilen des Fuhrwerks zu überwinden, weiches bey 1000 Pfund Lak ohngefähr 175 Pfund beträgt. Weit weniger zieht es auf bergansteigenden Wegen, wobey es einen Theil der Last selbst zu tragen bekömmt. Desaguliers seht die Kraft des Pferdes im Zuige 200 Pfund. 3) Die Kraft des Waffers, eine der vortreflichsten und nüßlichsten, welche die neuere Mechanik bey den meisten Maschinen an die Stelie der sonst gewöhnlichen menschlichen Kraft gesetzt hat. Man bringt sie so an, daß der Fall oder das Ges wicht des Wassers Räder in Umtrieb fest. Die Größe der Kraft oder vielmehr der Wirkung kommit hiebey auf die Menge, Geschwindigkeit und Richtung des Waffers gegen die Theile des Rads an. Ein großer Vorzug dieser Kraft, nächst ihrer ansehnlichen Stärke, ist der, daß man ihre Wirkung sehr gleichförmig erhalten kann, indem sich das überflüßige Wasser ableiten, der Mangel aber durch Schi en ersehen läßt, auch bey den sogenannten Panstermüh den das. Mad, nach der jedesmaligen Höhe des Wassers ge hangen werden kann. 4) Die Kraft des Windes, oder der ta der Atmosphäre bewegten Luft. Man seht dem Winde etwas entgegen, das ihn mit einer großen Fläche auffänge, und so durch ihn in Bewegung gesetzt wird, wie die Segel der Schiffe und die Flügel der Windmüh len. Diese Strafe ist zwar unter alien die wohlfeilste; als lein ihre Stärke und Richtung ist sehr veränderlich. We gen der Richtung müssen sich die Flächen, die den Wind auffangen, nach allen Gegenden kehren lassen. Den Un bequemlichkeiten aber, die aus der veränderlichen Stärke entstehen, kann man nicht so leicht vorbeugen. Ein all zu starker Wind ist den Maschinen gefährlich, ein allzu schwacher hingegen läßt sie oft unbrauchbar. 5) Die Kraft des Seuers, oder weit richtiger: der Druck der Atmos sphäre auf einen durch Erkaltung und Verdichtung elastis scher Dämpfe plötzlich hervorgebrachten leeren Raum.

Man

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Man' ist erst in neuern Seiten auf den Gebrauch dieser es ausdrückt, einen geschwindern oder langsamern Gang, fehr vortheilhaften bewegenden Kraft gekemmen. 6) Die von dem man trey Hauptarten, den langsamen, den Kraft der Gewichte, oder die Schwere der Körper. Sie mäßigen nnd den geschwinden, unterscheidet. Jede gewährt den Vortheil, daß sich ihre Wirkung sehr genau Hauptart hat dann wieder ihre verschiedenen Grade; und, bestimmen läßt, und immer unverändert bleibt, wie denn der Tonseher zeizt den Grad der Bewegung allemal durch auch die Gewichte zum Maaß aller andern di uckenden oder beym Anfang des Toniucks vorgesehte italienische Worte ziehenden Kräfte dienen. Dem ohnerachtet sind sie in der an. So viel Wörter man auch zu diesen noch hinzuschen practischen Mechanik nicht sehr brauchbar; weil sie sich im mag, so sind sie dennoch nicht hinlänglich, das Zeitmaaß mer niederwärts bewegen, und daher entroeder einen gros aufs genaueste zu bestimmen. És haben deshalb schon vere Ben Raum zum er ein öfteres Aufziehen erfors schiedene Musikgelehrten darauf gedacht, diesem Mangel Sinten, dern. Sie wooden also tur da gebraucht, wo die bewe abzuhelfen, und einen Tonmesser angegeben. Bewegung gende Kraft sehr langsam oder nicht weit finten darf, bedeutet aber auch in der Musik die Fortrückung des Ge B. ben Uhren, oder zu Gegengewichten. 7) Die Kraft fauges in den Stimmen in Absicht auf das Steigen und der Federn, oder die Elasticität fester Körper. Solche Fallen. So ist die Fortschreitung in gerader Bewe elastische Körper sind z. B. Etahlfedern, Metalldrath, gung, wenn, beyde Stimmen mit einander freigen und lange Stangen von Tannenholz und dergl. Oft werden fallen in der Seitenbewegung, wenn die eine Stimme fie nur gebraucht, gewisse Theile der Maschine an einans fortgeht, indem die andere auf einem Tone liegen bleibt der zu drücken, odet, wenn die Hemmung weggenommen und in der Gegenbewegung, wenn die eine Stimme wird, eine plötzliche Bewegung durch einen kleinen Raum, steigt, und die andere dagegen fällt, wodurch man am leichs wie bey den Flintenschlössern, hervor zu bringen. Will testen die verbotenen Quinten und Octaven vermeidet. man sie zu länger dauernden Bewegungen gebranchen; so müssen sie in eine von ihrer natürlichen sehr abweichenden Figur gebracht, z. B. zusammen gewunden werden, da sie donn, indem sie sich ihrer natürlichen Gestalt nach und nach wieder nähern, gewisse Theile der Maschinen zichen und bewegen können. Die Einrichtung haben die Federn der Taschenuhren. Sie werden in Gehäuse eingeschlossen nehmen daher sehr wenig Raum ein, und sind Bey tleinen Maschinen, wie bey Uhren, Avtomaten und dergl. sehr -gewöhnlich. Im Anfange, wenn sie nech stark gespaint find, ziehen sie stärker, als in der Folge, worauf bey der Einrichtung der Maschinen Rücksicht genommen werden muß. Auch erfordern sie von Zeit zu Seir ein neues Auf winden. Ohne Zweifel liegen noch audere bisher unbes kannte oder ungebrauchte Kräfte in der Natur, welche vielleicht die Nachwelt zur practischen Mechanik wird an wenden lernen. So lassen sich schon jest allerley Spiel werte durch Electricität und Magnetismus in Bewegung feten. Wie wenig möchten wohl unsere Vorfahren erwartet haben, daß man beträchtliche Wasserkünfte vermit telft der Dämpfe des kochenden Wassers umtreiben werde? Eben so wenig können wir voraussehen, welche Vortheile noch die Zukunft in dem unermeßlichen Felde der Natur.

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Bewindhebber werden in Holland die Directeurs und Oberauffeher bey einer großen Handlungscompagnie, sons derlich bey der Ost- und Westindischen Compagnie, ges neunet. : Bexuquillo, (Handlung) f. Brechwurzel.

Bey brennender Berze verkaufen, (Handlung) wird in den Seestadten gesagt, wenn ein Haus oder Schiff durch die 2uction verkauft oder subhastirt wird; da dann selcher Verkauf den Kaufleuten durch den Ausru fer, oder durch gedruckte und öffentlich angeschlagene Zettel kund gethan, der Termin des Ausrufs, oder wie es eis gentlich heißt, der Stichtag angefeht, und, wenn solcher erschienen ist, alsdann ein brennendes Licht auf den Tisch gesetzt wird. So lange nun dieses Licht brennt, haben diejenigen, welche kaufen wollen, Zeit, einander zu überbies ten. Wer nun gegen die Zeit, da das Licht erlischt, das höchste Gebot gethan hat, dem wird das Haus oder Schiff zugeschlagen.

Beyde für einen und einer für beyde: oder alle für einen, und einer für alle, find gar gewöhnliche Clau seln, deren man sich zun östern bey ausgestellten Wech seln und andern Schuldverschreibungen bedienet, wen solche nämlich mehr, als einer, unterschrieben, und dies selben sich darinnen der sonst in dergleichen Fällen vergónn ten Rechtswohlthat, die Schuld zu theilen, ausdrücklich begeben haben.

Bey dem Wind liegen, f. Wind, bey dem liegen, Jac.

Bey dem Wind seegeln, (Schifffahrt) heißt, den Wind von der Seite haben, den Vortheil des Windes von der Seite nehmen, oder wenn man sich eines Windes bedient, der dem Lauf des Schiffes entgegen zu seyn scheint, und ihn die Quere fångt, indem man die Seegel auf die Seite wendet, welches vermittelst der Boleinen geschieht. Man geht eben so geschwind und geschwinder, wenn man bey dem Wind, d. i. mit Boleinen segelt, als wenn man

pen

den Wind von hinten hat; denn wenn man bey den Wind segelt, spannt man alle Segel aus, welches nicht geschicht, wenn man den Wind hinter sich hat, oder vor dem Winde fegelt.

Beydermann, Beyderwand, (Zeugmacher) siehe Beedermann.

Beyerwand, (Zeugmacher) f. Beedermann. Beylehn, (Bergwerk) heißen die nach den Hauptlehn aufgekommene Gebäude oder Zechen. ↑

1 Beym Seuer fischen, dieses geschieht bey der Nacht mit Lichtern. Die Fische gehen nach den Lichtern, und Die Fischer, welche diese Neigung derselben benußen, fans gen sie entweder mit Gabeln oder mit Nehen.

Bey offener Lade, (Handwerker) Versammlung des Handwerks, und derjenige Zeitraum, in welchem die Gildelade auf dem Tische steht und geöffnet ist. Nur so tange dieses geschieht, werden Gildesachen, vorgenommen. Bey Seite legen, f. Auslesen.

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Beystechen, (Schifffahrt) f. Beylegen. Jac. Beytritt, (Jager) ist eines derer vornehmsten Zeis chen, so der Hirsch in der Fährte vor einem Thiere thut, woraus man die Güte oder Feiste des Hirsches abnehmen kann, und geschieht, wenn der Hirsch mit dem hintern Fuß mehr als etwa einen Finger breit neben dem vordern tritt, weil das Kreuz und der Zimmel hinten feist und di de sind.

Beywege, (Fuhrmann) werden die genannt, so keine ordentlichen Landstrassen sind, und die dem Fuhrmann zu fahren verboten.

Beywerk, s. Episode. Jac.

Bezaan, (Schifffahrt) s. Besan. Bezane, eine Art baumwollener Tücher, die aus Benz gala kommen. Man hat deren ganz weiße und gestreifte von unterschiedenen Farben.

Besiermuscat, ist die geringste und wohlfeilste Sorte unter den Languedoker Muscatweinen, muß aber gemeinige lich für die feinen, nämlich den Lünel, Frontignan und Rivesaltes gelten. Er kommt in Fässern, die etwas mehr als die gewöhnlichen Orhöste halten; man hat ihr jowohl blank, als roth. Er wird über Cette und Bour deaux gezogen.

Besifferung, ( Musikus) ist die Bezeichnung der Acs corde des Generalbaffes durch Ziffern, oder durch andere Zeichens Die Bastone können durch Noten ausgedrückt, die Accorde aber durch Ziffern, welche über die Baßnoten gescht werden. 3 Ohne diese, Ziffern ist der Spieler nicht im Stande, den Generalbaß ganz richtig zu spielen, wel über einerley Baß mehrere, ganz von einander abgehende Harmonicen konnen genommen werden.

Besner, ist eine gewisse Art über und über raucher Müken, welche vornehmlich die gemeinen Weiber in Augsburg im Winter zu tragen pflegen. Sie sind groß rund und breit; oben aber haben sie einen kleinen sehr schmalen und länglichten Theil von Tuche, Plüsche oder Gammete,

~Bezoar Bezoarstein, Calculus Bezoar "Linfi Man finder ihn in dem vierten Magen verschiedener wiel derkäuender Thiere, vornehmlich aus dem Ziegengeschlech. te, die in Persien, Afrika und in den mittågigen Theilen von Amerika zu Hause find. Er hat seine Mischung und die Art feiner Entstehung mit den übrigen Arten dieses Geschlechts gemein, und, so wie er wenigstens insgemein durch den Handel nach Europa kömmt, weder Geschmack noch Geruch, wenn er den lehtern nicht von andern bey, gepackten Waaren angenommen hat; mit Sauren braust er nicht auf. Seine Gestalt und Größe ist sehr verschiedens die erstere ist gemeiniglich rund, die lettere bestimmt den Preis des Steins; sein Gewebe ist schalicht, mit einem Kern in der Mitte; seine Arzneykräfte, die die Aerzte vor unsern Zeiten sehr hoch gerühmt, find nicht größer, als bey jedem ähnlichen erdhaften Körper, bey jeder andern Art dieses Geschlechts, und daher bey denen Kenntnissen, die wir jest von ihm haben, eine Schwachheit, ihn so theuer zu bezahlen, als ihn uns die Perser verkaufen, und eine ziemlich überflüßige Mühe, die Kennzeichen mühsam aufzusuchen, an welchen wir den achten von dem unachten und nachgemachten, den morgenländischen von dem abends ländischen, von den Steinen aus andern Thieren unter, scheiden können. Man hat nämlich morgenländischen und abendländischen Bezoar.

Bezoar Essenz erfand Andreas Caffius; der Sohn, der 1632. Doctor zu Leyden, und hernach Arzt in Ham burg ward. Sein Sohn, der als Arzt zu Lübeck lebte, machte sie erst gegen 1685. bekannt.

2. Gythmant, eine Gattung von geschmolzenem engli« schen Stable, f. Stahl.

Bias, auf Buchar und Kalmukischer Bós, ist ein weißer waumwollener Zeug, welcher, wie der Tschaldar, von dreyerley Art, und mit demselben von gleicher Länge, nur etwas gröber; dagegen aber nicht geglättet, und, weil er viel gewaschen und geflopset wird, weicher ist. In der Urga pflegt der Preis von allen drey Arten, wie von Tschaidar, zu seyn; in Sibirien aber ist er etwas wohl. feiler.

Biaza, ein Kamlott, f. Armiaf.

Bibby nennen die Engländer eine Art Saft, der von einem nicht genau bekannten. Baum in Amerika gemacht wird; es soll eine Art Palmbaum mit einem hohen dün nen Stamm seyn, der viele große, weiße, runde Früchte, wie Nüsse, trägt, weraus die Indier eine Art Del ziehen, mit allerhand Farben mischen, und sich den Leib malen. Aus dem Stamm des noch jungen Baums zieht man eis nen Saft zum Trinken, dek eigentlich Bibby heißt, den Molken ziemlich ähnlich ist, und angenehm schmeckt..

Biberbau. Die Biber leben sowehl im Wasser, als auf dem Lande, und halten sich meistentheils an stillen Flüffen und Stromen auf; in den mittlern Theilen Euro pens trifft man sie in Höhlen an den Flüssen an, die mehr oberhalb dem Wasser llegen, daher folche anch Lands caftoren genannt werden. Es wohnen viele Paare in einem Hause zusammen, und nicht selten trift man ganze

Colo

sie ihre Winterprovision, welche in Baumrinde von Pappeln, grünen Aesten von Weiden und andern Bäumen bestehet, diese brechen sie klein, legen selbige in das unter ste Gewölbe, und holen fie den Winter hindurch wieder hervor. Ueber der Hütte legen sie Rasen zur Bedeckung und Erwärmung, desgleichen Aeste und Laub von Baumen, damit man sie nicht finden soll. Zu dieser Hütte gehet nur ein Weg unter dem Wasser; höher hinauf be finden sich aber wohl zehn Wege, die der Biber alle reins lich hält. Das Haus selbst wird von ihnen rein gehalten, und wenn sie ihre Nothdurft verrichten, gehen sie ganz aus der Hütte heraus.

Bibergeil, die Art, wie man solchen in Rußland bek reitet. (Jäger.) Man drücke allen Saft, so rein als möglich, aus den Bibersäcken, und schütte in einen Kef sel kochendes Wasser, eine Schaufel Asche, und darein thue man die paarweis zusammen gedrückten Bibersäcke, und lasse sie 8 Minuten darin kochen. Darauf dörre man sie über dem Feuer auf Birkenrinden im Rauche, bis sie darin wohlgetrocknet; hänge sie in die Luft, bis fie vollkommen trocken und hart sind, und alsdann kann man fie in ein Faß, oder auf andere Art zum Verschicken,.ein packen.

Colonien an, die, wo nicht alle in einer Höhle, doch na he bey einander wohnen, und durch unterirrdische Gänge, zu hundert Schuh lang, mit einander Gemeinschaft haben. Die Art, wie sie ihre Wohnung bauen, ist zum Erstaunen und fast menschlich, wie aus folgendem erhellet. Sie er sehen sich nämlich einen schicklichen Ort an einem jåhen Ufer eines Flusses, um daselbst ihr Haus zu bauen. Als Dann gehen etliche Paare in den Wald und fällen Holz. Sie nagen nämlich in einer Viertelstunde einen Baum, der eine Viertelelle im Durchschnitt hat, am Grunde ringsherum durch, daß er fallen muß, woben sie sich wohl freibt in Acht nehmen, daß sie nicht erschlagen werden. Bleibt der Baum an andern Westen hängen, so nagen fie diesel ben, wenn sie dazu kommen können, ab, bis er zur Erde fällt; tonnen sie nicht dazu gelangen, so laffen sie den Baum stehen, und suchen einen andern, der freyer steht. Ist nun der Baum gefällt, so nagen sie ihn an verschie denen Dertern in langen Klößen durch, zuleht nehmen sie Jeden Klok vor sich, und spalten ihn mit ihren Zähnen in die Lange, welches sie so bald und so gut als Zimmerleute bewerkstelligen. Darnach muß das gefällte Holz an das Ufer geschleppt werden, welches sie mit ihren Zähnen thun, eder fie gebrauchen ihre alten Weiber statt der Schlitten, dern diese legen sie auf den Rücken, lassen sich mit einer Menge Holzsplittern und kleinen Scheiten zwischen ihren Füßen beladen, und alsdenn durch die übrigen an den Beis nen fortschleppen, daher man die alten Weibchen allezeit auf dem Rücken fast kahl und ohne Haare findet. Wenn nun das Bauholz fertig und an dem bestimmten Orte ist, so fängt der Bau an, ist aber weiter hinunter am Ufer ein besserer Ort, so werfen sie das Holz ins Wasser, lassen es dahin schwimmen und fischen es daselbst wieder auf. Ift nun alles fertig, so machen sie einen Damm, und ge brauchen dazu einen langen Baum, sehen gegen selbigen schräge Pfähle, bedecken diese mit Erde und Motast, schlichten wieder Holz auf, überschütten es abermals, bis fie einen Damm von vier bis fünf Ellen dick haben, wels cher kein Wasser durchläßt. Jimerhalb dieses Dammes legen sie einen andern herum, und alsdann ist die Mauer fertig. Hierauf fangen sie an, den tiefen moraftigen Bo den innerhalb des Dammes zu pflastern. Sie stecken nämlich einen Pflock an den andern nach der Länge hins ein, bis der ganze Boden mit Pfählen bedeckt ist, darauf pflastern fle denselben mit Erde und feuchten Thon, wozu fie ihre breiten Schwänze gebrauchen, um damit zu pla niren. Sie sehen alsdann ein Stockwerk darauf, und über selbiges noch ein zweytes, welches sie zuleht wölben, indem sie aus Holzstücken ein Dach machen, und es allent: halben beschmieren und belegen, daß man es gar nicht vom Ufer unterscheidet. In dieser Wohnung ist also der untere Stock unter dem Wasser, der andere mit dem Wasfer gleich, und der dritte über dem Wasser, und je nachdem sie groß angelegt ist, wohnen ihrer viele darin, oder baben doch durch unterirdische Gänge mit andern solchen Hütten Gemeinschaft, daß sie einander besuchen können. Dieser Bau wird im August fertig, und alsdenn fammlen Technologisches Wörterbuch V. Theil,

Bibernetz. (Jagerey.) Das Neß ist vorne wie eine Wathe, davon die Unterleine mit schweren Bleygesen. ke auf dem Grunde liegt; die Oberleine aber mit leich ten Holzrinden oder Korke schwimmen muß; der Sack daran ist wie ein Hamen, woselbst hinten ein Zipfel über vier Ellen lang gehet, doch so enge gestrickt ist, daß sich darin`nichts umwinden kann, und ist dieses Garn nach Breite des Wassers vorne öfters 10 bis 12 Ellen weit, auch mehr oder weniger; der Sack aber mit dem daran hängenden Zipfel auf 16 bis 18 Ellen lang. Die Schmo jen find wie bey den Haasenneßen, und kommt an den Zipfel ein runder Stein von ein Paar Pfunden schwer, nebst einem Ring fest angebunden. An den Pfahl, wel cher am Ufer eingeschlagen, wird ein langes, glattes, dun nes Leinchen gemacht, hernach solches wie eine Schlinge, etlichemal um das Neh, durch die Schmosen umher, und leßlich durch den Ring gezogen, welches Ende der, so am Wann nun oben auf Ufer steht, in der Hand hält. dem Ufer nach des Bibers Bau eingegraben wird, und e Hunde darin stöbern, so wüschet der Biber heraus und in den Garnfack hinein, welches Bewegen an dem Leinschen gleich zu fühlen ist; dann ziehet der, so das Leinchen in der Hand hält, geschwind an sich, so drehet sich der Zipfel um, und der Biber kann nicht heraus.

Biberschwanz. Im Preußischen soll nach der Verordnung von 1749 der Biberschwanz Fuß 3 Zoll Páns ge, 61 Zoll Breite und 1 Zoll Dicke haben.

Bibloquet, ein Werkzeug des Ballmachers, s. Ball. Bicher, ein Getreidemaaß, hålt nach Pariser Ruble zollen:

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