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Richtung gegen die Himmelsgegenden, die man ihm ges ben will, in Ueberlegung zu nehmen. Bey der Wahl des Plages ist sowohl auf die Festigkeit des Grundes, als auf gesunde und bequeme Lage zu sehen. Ungesund ist die Las ge an Oerter, die an sich niedrig und feuchte, auch an folchen, die zu eingeschlossen sind, und die von Winden nicht können bestrichen werden. Eine allzu hohe Lage führt die Unbequemlichkeit mit sich, daß das Gebäude dem Wind und Wetter allzu sehr ausgesetzt wird. Eine mittelmäßige Höhe und trockene Lage ist die gesundeste und angenehmste. Vornehmlich ist auf einen guten Abfluß aller Unreinigkeiten wohl zu sehen. Landhäuser sollen, wo möglich, nicht auf ebenen und von Bäumen entblößten Feldern angelegt werden; denn die Kunst kann den Ab sang der Mannichfaltigkeit, des Schattens, der kühlen. den Gewässer, niemals hinlänglich ersehen. Auch ist bey Landhäusern auf die Fruchtbarkeit des Bodens haupt fächlich zu sehen, damit die Gärten und Büsche, die alle mal bey einem solchen Hause seyn müssen, zur gehörigen Schönheit kommen können. In Städten ist bey großen öffentlichen Gebäuden die Wahl des Orts wichtig. Sie follen auf freyen und großen Pläßen stehen, wo man sie übersehen kann, und wo der Zugang von allen Seiten leicht wird. Rathhäuser und solche Gebäude, wo jede Klasse des Volks tägliche Geschäfte hat, sollen, so viel möglich, in der Mitte der Städte gesetzt werden. Ein großer Theil der Bequemlichkeit, besonders in freystehen: den Gebäuden, hängt von der Stellung derselben gegen die Himmelsgegenden ab. Hauptseiten, an denen die vornehmsten - Zimmer find, müssen, so viel möglich ist, vor Winden und einschlagenden Regen abgewendet, auch vor der großen Sonnenhite verwahret seyn. In unsern nördlichen Gegenden ist die Nordwestgegend die, daher die heftigsten Winde temmen, und die dem stärksten Schlagregen ausgeseht ist. Ein Haus, dessen Haupt feite nach dieser Gegend gewendet ist, hat hier zu Lande die schlechteste Stellung. Ein guter Baumeister muß alles, was zu der Lage und Stellung gehört, nach der Lan desart, wo er lebt, wohl überlegen, damit er jeden Fehler in der Baustellung vermeide, welches um so viel wich siger ist, weil sie nicht mehr zu verbessern sind.

Bautenleim, (Bienenzucht) f. Vorsteß. Jac. Bauwürdige Anbrücke, s. Bauwürdig. Jac. Bauzierathen, ornatus aedificii, (Baukunst) wer ben diejenigen genannt, so weder die Festigkeit noch Bes quemlichkeit des Gebäudes erfordert, sondern blos daben angebracht werden, damit es wohl ins Auge falle. Und Hierdurch werden die Bauzierathen von der Schönheit el nes Gebäudes unterschieden, indem diese in der Vollkom menheit, oder wenigstens in einem nöthigen Schein der: felben, bey einem Gebäude bestehet, welche eine nothwen dige Verknüpfung mit den Hauptabsichten des Gebäudes und den Absichten der Theile bestehet, daß also ein Gebäude schön seyn kann, ob es gleich mit wenig Bauzierra then ausgeschmückt ist. Auch darf das Gebäude nie das mit überladen werden.

Bautzner Leder. Diese müssen, wenn sie åcht und fein seyn sollen, a) auf der Narbenseite carmoisinreth, b) nicht dunkelroth oder sonst fleckig, auch nicht mit schwarzen Tüpfeln, c) nicht englöcherig, sondern von schöner Farbe, d) nicht abschößig, sondern durchaus gleich, und e) nicht schnittig, oder schadhaft, sondern auf der Aasseite sauber und reinlich seyn.

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Bayersche Carolinen, s. Carolinen.
Bayerfche Heller, f. Heller.

Bayrische Rechnungsmünzen, f. Münchner. Bayerische schwarze Groschen, siehe Schwarze Groschen.

Bayerische schwarze Heller, f. fchwarze Heller. Bayerische schwarze Schillinge, fiche schwarze Schillinge.

Bayerische Waaren. (Handlung.) Diese sind: geräucherter Speck von wilden Schweinen, und von großen Holzflössen gezimmerte Schiffe, die auf der Donau bis nach Ungarn gehen, und dort zu Brenn- und Bauholze verhandelt werden. Auch wird aus Bayern viel Salz von Kempten und Salzburg in die benachbarten Länder und Oerter, Passau, Regenspurg u. s. w. nach Wien verführt.

Bayoque, (Federschmücker) s. Bailloque. Jac.

Bayutapauts, Bajutapeaux, eine Art Guineas, die besonders zum Negerhandel gebraucht werden. Sie find in Stücken von vierzehn franz. Stab; sie werden um Rouen in der Normandie sehr häufig gewebt. Die Dås nen liefern ostindische Bayutapauts zum Handel, welche meistens blau oder roth gefärbt, vier und zwanzig bis fünf und zwanzig Kopenhagener Ellen lang, und fünf Viertel breit sind.

Bazadois, eine Sorte Wein, die dem von Achen gleicht, und über Bourdeaux ausgeführt wird. Sie is in Fässern von sieben und zwanzig Veltes.

Bazar, Bazară, Bazaard, ist ein arabisches Wort, und heißt so viel, als Kauf oder Tausch der Waaren; in einem weitläuftigen Verstande aber bedeutet es bey den Morgenländern insgemein einen Markt, und sonderlich bey den Persern eine sehr große, breite, lange, und aus nichts als Kramgewölben und Kaufmannslåden bestehende Straffe. Einige sind offne Plähe, wie die Märkte in Europa, und dienen zu gleichem Gebrauche; aber nur die geringsten und wohlfeilsten, und in greßen Lasten bestehen. de Waaren daselbst zu verkaufen. Die andern aber find mit sehr hohen und von gewissen Arten von Helmen oder Kuppeln (durch welche das Licht darein fällt) durchbrochenen Gewölbern, bedeckt. In diesen leßtern haben die Kaufleute, welche mit Edelgesteinen, reichen Stoffen, Gold- und Siberarbeit, und andern dergleichen Waaren, handeln, ihre Kramlåden. Bisweilen werden wohl gar die Sclaven daselbst verkaufet; wiewohl dieser barbarische Handel auch auf den offenen und unbedeckten Bazars getrieben wird. Diese Benennung ist auch bey allen ostin dischen Nationen sowohl, als bey denen in der Levante im Gebrauche Es bedeutet durchgängig in allen diesen

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Ländern

Ländern einen allgemeinen Ort, wo der Markt gehalten wird, sowohl die Victualien, als andere Waaren zu verkaufen. Ein solcher Ort führet diesen Namen, es mag nun ein freyer Plaz, oder eine etwas breite Gasse, und er mag bedeckt oder nicht bedeckt seyn; denn dieses ist nach den Dertern unterschieden. Malacca war vor Alters der General - Bazar in der indischen Handlung, nämlich, ehe die Portugiesen ihre Schifffahrt in diese Gegenden unter nommen haben. Der Bazar oder Maidan zu Ispahan ist einer der schönsten Plätze von ganz Persien, und über trifft selbst alle die, welche man in Europa zu Gesicht bes kömmt; ungeachtet seiner großen Kostbarkeit aber muß man doch berennen, daß der Bazar zu Tauris der weit läuftigste Plaß ist, welchen man nur kennen mag. Man hat auf selbigem vielmais 30000 Mann in Schlachtord nung gestellet. Er enthält mehr als 15000 Kramladen, und passwet ohne Widerspruch für den prächtigsten von Persien. In dieser lehtern. Stadt nennet man den Edele gestein und Juwelen - Bazar: Raiserie, das ist, den fonigiichen Marktplah.

Bazarne, ein feiner Burgunderwein, so in Vermen. ton gezeugt wird, und über Aurerre zum Handel kömmt. Baigendge, ist ein röthliches Gewächs, den Galle Apfeln nicht ungleich, nur daß es unförmlicher, und nicht so rund ist. Es wächst in der Türkey auf gewissen Eich. baumen, und wird öfters unter den aleppischen Galläpfeln gesunden. Die Türken brauchen es sehr, mit Zusah der Kußenellen und Weinstein, eine schöne Scharlachfarbe daraus zu machen. (Knoppern?)

Baziken heißt bey den Türken der Markt, sowohl in Städten als im Felde, allwo die Sabel, Pfeile und Bogen, wie auch alle andere Kriegsgeräthschaften verkaufet werden.

Bazzillo, ein Getreidemaaß, hält an pariser Kubik fuß in Zante 1790.

Batzen, (Bergw.) f. Puhe. Jac. Bagen, ist ein besonderer Zierrath, oder ein Angehenfe von Gold oder Silber, mit hangenden, auch sonst hin und wieder mit eingesetzten Diamanten reichlich versehen, woran sich, außer diesem in vielen Gelenken hangenden Gliedern, auch noch andere nach der schönsten Invention sich ausbreitende Theile befinden, welche das Frauenzimmer gewohnt ist an einem dazu gehörigen Schnurkasten am Halse herunter hangen zu lassen.

Batzen. Von dieser Münze giebt es zweyerley Sor ten, nämlich schwere und leichte; s. d.

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B.B. Diese beyden Buchstaben auf den französischen Münzen bedeuten, daß solche zu Straßburg geschlagen worden sind.

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wenn man es kauet, so wird er weich, klebt an den Zähe nen, und hat einen etwas bittern Geschmack, auch, wenn es angebrannt wird, einen angenehmen Geruch; es vers brennt leicht, und zwar mit einem Geknister. Wenn es sich leicht zerbrechen läßt, so ist es mit Wachs verfälscht. Es wird am meisten zu Pflastern gebraucht, Man erhalt es gemeiniglich aus Ostindien, in großen und kleinen Stücken, braun von Farbe, die zum Theil durchsichtig sind. Es muß fett, nicht mit holzigten Stücken vermischt seyn, wohl riechen und gut brennen; seine specifische Schwere ist nach Bresson 1,1377.

B. dur, (Musikus) ist eine von den 24 Tonarten, welche zwey B zu ihrer Vorzeichnung hat, nämlich vor e und h.

Bearbeiten des Jeuges åber oder in dem Bade (Färber.) Hierunter wird das Einsenken, Hin und Herziehen, das Wiederaufheben desselben auf die Planke, das Wiedereinsenken, Hin- und herziehen u s. w. verstan den. Bequemner ist es, solches mit der Kesselhaspel zu vers richten, wenn man diesen sogenannten Hengst über den Zober oder andern Gefäße, in welchen man hanthiert, lee gen kann.

Bearne, Bearnois, eine Gattung rother französischer Beine, die in der Provinz-Bearn in der Landvogten von Morlas gewonnen und über Bayonne in Menge nach Nors den, Holland und England ausgeführt wird. Es ist ein guter leichter Tischwein.

Beaujeu, eine gute Sorte Franzwein, so in Beaujos lois gezeugt, und über Auronne, nach Lothringen, in Franche-Comte u. f. w. verführt wird. Sie wird nach Muids gehandelt.

Beaume, eine Gattung von Bourgognewein, kostet die Bouteille 30 Sous

Beausoléel, eine gute Art theils füßer theils anderer Franzweine, die in der Provinz Querzy gebauet, und über Montauban und Bourdeaux nach Holland, Deutschs land und Südamerika ausgeführt wird. Man handelt die Waare in Pipen von 240 Pinten.

Beboden, eine Tonne, (Böttcher) d. i. die Boden darein sehen.

Bebung, Tremulo, (Musikus) ist eine Manier, wenn Stärke und Schwäche, Hehe und Tiefe in der größ ten Schnelligkeit, auf einem Tone hinter einander abwech feln. Sie wird durch über die Note gesehte Puncte an gezeigt.

Becher, ein Getreidemaaß in Basel, deren 64 einen Sack machen.

Becher, (Bildhauer, Maler) f. Trinkgefäß. Jac. Becherglåser, sind die glatten, runden und weiter Trinkgeschirre von Glas.

Bechler, f. Kleinbinder. Jac.

Beckein engliches Gewicht, damit man trockne Sa chen wiegt, hält 2 Gallons, oder 16 englische Pfund. Beck, f. Bäcker,

Becken, heißt in einem Eteinkohlenbergwerk, wenn der Koblengang, unter einem abgerundeten stumpfen Win

Fel wieder gegen Tage zu in die Höhe steigt, so heißt die fee: der Gang macht ein Betten oder Mulde, wenn aber der Gang, nachdem er sich gehoben hat, von neuem wieder fällt, so macht er ein doppeltes Becken.

Beckenmesser, Pelvimetrum, (Wundarzt) so nenut man ein Werkzeug, vermittelst dessen man bey_vèrwachse Ren, oder sonst Eleinen Personen, nicht allein bey der GeBurt, sondern auch während der Schwangerschaft, ja so gar im jungfräulichen Zustande, die drey Durchmesser des Beckens genau nehmen, und ihre Maaße bestimmen kann, wb sie sich natürlich oder widernatürlich verhält. Becko, Bedu, Bacho, Bocko, eine Theesorte, Thee (3).

Beczka, heißt ein polnisches Maaß und hält 62 Kannen, und wird zu trocknen und feuchten Dingen gebraucht. Bedecker, oder Bedeckung der Arbeiter, (Kriegs kunst) ist eine gewisse Anzahl kommandirter Soldaten, welche sowohl die Apprechen als auch die auf die Arbeit commandirte Soldaten bedecken, um felbige vor den feinds lichen Anfällen zu beschützen. Sie ziehen sich gegen Mor gen wieder zurück in die Approchen.

Bedecks, Bedeckung, Sicherheit, Versicherung, wird vornehmlich in Wechsel und andern Schuldsachen von einem Gläubiger gesagt, welcher zu desto mehrerer Sicherheit seiner Schuldforderung außer dem von dem Hauptschuldner ausgestellten Wechselbriefe oder andern Schuldscheine, noch mit einer besondern Hypothek, oder mit andern tauglichen Bürgen oder Pfändern versehen ist. Bedeckter Roft, (Hüttenw.) s. Rost, bedeckter. Jac.

Bedeckte Schiffe, (Schiffsbau) s. Schiffe, bedeck tt. Jac.

Bedeckung der Arbeiter, (Kriegsk.) F. Bedecker. Bediente, heißen im kaufmännischen Verstande alle Hiejenigen Personen, welche einem Handelspatrone, zu desto besserer Beförderung seiner Handelsgeschäfte, zur Hand gehen, fie mögen sich in dessen Lohne oder Brod te befinden, oder nicht; . E. Spediteurs, Commis fionairs, Factors, Buchhalter, und die insbesondere sogenannten Handels- oder Ladendiener u. f. w.

Bedingung, Conditio, ist überhaupt nichts andres, als ein willkührlicher Zusaß einer annoch ungewissen Be gebenheit, oder eines ungewissen Falles zu den Contracten nd Vertragen. Bey deren Erfolg und Erfüllung oder Nichterfüllung der Vertrag entweder seine völlige Kraft Bekommt oder verliert. Da es nun allerdings in der Con trahirenden freyen Willkühr beruht, einen Contract mit oder ohne solche Bedingungen zu errichten; so mag beson ders nach den Churfürstl. Sächs. Rechten, wenn gleich in einem Documente eine Bedingung zu finden, daraus den noch gar wohl auf die Erecution geflager werden. Jedoch ft, wenn ein Beklagter die Erfüllung derselben leugnet, entiveder deren Wirklichkeit durch ein richtiges Document sogleich dar zu thun, oder zuförderst deswegen auf Beweis und Gegenbeweis zu interloquiren, dagegen aber auch ein Beklagter, wenn sich nachgehends findet, daß er

die Erfüllung zur Ungebühr und zum Verschleif der Sache geleugnet, um den vierten Theil der geklagten Summe zu bestrafen. Bey einem entstandenen Concurs aber wird: von keinem Gläubiger eine Licitation auf des gemeinen: Schuldners zu subhastirende, oder zu verauctionirende Sas chen angenommen, wenn sie von Seiten des licitirenden Gläubigers mit der Bedingung geschieht, seine Forderung zu kürzen. Und bey der Acceptation eines traßirten, und dem Bezogenen zur Acceptation präsentirten Wechsels: wird gleichfalls keine Bedingung zugelassen, sondern diese für ungültig gehalten. Die Wechselbriefe selbst aber be treffend; so mögen dieselben gar wohl nach Gelegenheit. mit und unter gewissen Bedingungen geschlossen werden. Endlich ist hierbey noch zu gedenken, daß überhaupt alle und jede Käufe und Verkaufe, entweder mit und unter, oder ohne Bedingung geschlossen werden. Daher heißt nun absonderlich bey den Kauf und Handelsleuten mit und unter Bedingung. verkaufen, so viel, daß, wenn die verkauften Waaren dem Käufer nicht anstehen, er fie bin nen einer gewissen Zeit dem Verkäufer wieder zurückgeben! mag. Es muß aber auch der Käufer deshalber nicht allzu saumselig seyn, indem sonst daher gar leicht allerhand Streit und Weitläuftigkeiten entstehen können. Hingegen heißt ohne Bedingung verkaufen, so viel, als eine Sache schlechthin und ohne allen Vorbehalt oder Einschränkung verkaufen, so, daß dem Käufer alsdann nicht n ehr ver gönner ist, die einmal gekauften Waaren, wenn sie ihm gleich nach wirklich geschlossenem Kaufe nicht mehr anstehen sollten, dem Verkäufer zurück zu geben.

Bedon de Biscayé, ist eine Trommel oder Pauke in Biscaya, welche mit den Fingern gespielet wird, und rund umber silberne oder eherne Bleche hat.

Beedermann, Beydermann, Beyderwand, Beyer ward, Petermann, ein gemeiner schlechter Zeug, der aus Leinen und Wollen gemacht, und vordem von dem gemeinen Manne häufig getragen wurde. Weil man dazu von beyderley Garne gleich viel zum Aufzuge und Einschusse nahm: so erhielt er davon den Namen des beyderley Ge wands, woraus denn nach der gemeinen Aussprache die obigen Benennungen, und sonderlich nach der Mundaṛt in Thüringen, wo man diesen Zeug am meisten trug, die erste entstanden.

Beenol, Beennufól, Oleum Balatinum. Balzaninum. Wir erhalten dieses Oel aus Indien. Es ist hell, durchsichtig, ohne Geruch, und hat einen gelinden, schar fen, und etwas widrigen Geschmack. Man bemerket auch von diesem Dele eine besondere Eigenschaft, welche es für den andern ausgepreßten Delen befißt, daß es sehr selten und schwer ranzigt ist. Dieses reine Del wird ins besondere dazu gebraucht, daß man die subtilen Theile der wohlriechenden Blumen, als der Veilchen, Rosen, Orange, Hyacinthen, Nelken, Mayblümchen, und dergleis chen mehr herausziehe, und diesem Oele mittheile: wie denn das bekannte Jasminst eben auf diese Weise bereitet Es ist aber die Art und Weise folgende: Es wer wird. den in einem gläsernen oder irrdenen Gefäße, welches

oben

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sben weiter als unten ist, auf Sieben, die aus Pferdes Haaren gemacht, und mit einem hölzernen Reisen einge faßt find, die Blumen, deren Geruch man dem Oele mit theilen will, gestreuet; darüber aber sehr saubere Baumwolle gelegt, welche in das Bennöt getunket worden, der gleichen Reihen werden etliche über einander gelegt, und bleiben ungefähr vier Stunden liegen. Alsdenn verwech, felt man die Blumen mit frischen, und behält eben diese Baumwolle. Wenn die Wolle von dem Geruche der Blumen genugsam in sich gesogen, wird das Del heraus gedruckt. Einige pflegen auch anstatt dieses Dels nur Mandel oder Baumol zu nehmen, in welchem sie etwas Benzoe auflösen: weil aber diese Dele leicht schimmeln, auch nicht so fein sind, als Beenöl, und daher die Stär. ke vorn Geruche nicht an sich nehmen; so kann man das durch den Betrug entdecken: doch ist noch eine andere Art, diesen Oele einen Geruch beyzubringen, wenn man die Blumen, z. E. Jasmin, in Beenôl wirft, und an der Sonne ausziehen läßt. Ueberdas wird aus dem Hele und Bach ein sogenanntes Corpus pro balfame verfertiget, aus welchem man durch Hinzuthuing distillirter Dele aller hand Balsam machen kann.

Beer, Beerlein, Beere, lat. Bacca, franz. Baie, Graine, Grain, wird in Specerenwaaren, die zur Atz ney dienen, von den Hülsen und Früchten vieler Bäunie gebraucht; insbesondere aber versteht man darunter die Frucht von gewissen Bäumen und Pflanzen, so in Gestalt wie Körner wächst, als die Lorbeerbeeren, Wachholderbeeren, Heydelbeeren, u. s. w.

Beeren von Avignon, f. Körner von A. Jac. Beergelb, (Maler) eine gelbe Farbe aus Kurcuma, Es ist nicht schwer, solche selbst zu machen. Man darf nur zum Beyspiel zu einem Pfund Kurcumey ein Pfund gute Pottasche nehmen, und solche in drittehalb oder drey Maaß Wasser auflösen lassen. Beydes läßt man zusams men auf einem gemäßigten Feuer in einem glasurten irrdes nen Topfe so lange kochen, bis das Wasser sehr schön gefogelb aussieht. Hierauf nimmt man den Topf vom Feuer weg, und seihet das gefärbte Wasser durch ein keinen Tuch, damit es klar werde. Alsdann läßt man ein Pfund Alaun in zwey Maaß oder Kannen Wassers Jergehen, und thut noch ein Viertel Pfund Beeren von Avignon daran: wenn diese Vermischung auch gekocht, und durchgeseihet worden, daß sie nun klar ist, so gießet man es ganz warm in den Topf, in welchem die gefärbte Lauge ist, die auch warm seyn muß. Sobald dieses gefchiehet, So entsteht ein Aufbrausen, welches verursachet, daß der gelbe Sah zu Boden fällt. Wenn das Aufbrau fen aufgehört hat, so gießt man frisches Wasser darauf, läßt die Materie ruhig stehen, gießt das Wasser ab, und wäscht den Bodensatz durch einige Wasser gehörig aus, damit er vollkommen abgefüßet werde. Man kann auf diese Art verschiedene Arten Beergelb machen, mit den Beeren allein, oder auch mit der Kurcumey allein, oder selbst mit der Frucht der Berbisbeerstaude.

Beerkraute, (Winzer) f. Beerhacke. Jac. Befedern, (Bergb.) f. Ausfiedern. Jac.

Befehl heißt überhaupt ein jedes Gebot, oder eine, Verschrift eines Obern an seine Untergebenen, oder auch absonderlich bey Kauf und Handelsleuten eines Principalen an feine Correspondenten, Commissionairs, Factors und andere Personen, die ihm in seinen Handlungsgeschäfs ten bedient sind, dieses oder jenes an seiner Statt und unter seinem Namen zu thun und auszurichten, Befehl Wimpel, f. Wimpel Befehl. Jac. Beforsten, Beforstung, (Forstwesen) heißt die Aufs. sicht, Hut und Verwaltung des Waldes.

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Befrachten, Affrerer, (Kaufmann) heißt bey der Schifffahrt ein Schiff, entweder ganz oder zum Theil, zu Ueberführung seiner Güter aus einem Hafen in den an dern, miethen oder in Bestand nehmen, welches sonst auch Heuern, und wovon auch der, welcher ein Schiff auf: solche Art miethet, der Befrachter, franz. Affreteur, wie hingegen, der es also vermiethet oder verleihet, der Verheurer, frang. Freteur, und das geheuerte oder gemiethete Schiff, ein befrachtet Schiff, franz. Vaiffeau freté; der deshalber zwischen beyden getroffene Vergleich aber die Befrachtung oder Verheurung, franz. Affretement, oder Frer und Fretement, und das dafür beduns gene Miethgeld, die Fracht, franz. Fretage oder Nolage, genannt wird.

Befreite Reviere, (Bergbau) sind gewisse Gegenden oder Gebürge, von welchen an die Landesherrschaft nichts abgegeben wird.

Befriedigen, (Forstwesen) heißt einen Plaß mit einem Graben, Zaune, einer Mauer oder Hecke verwahren — daher Befriedigung.

Befruchtung der Nelken. (Gärtner.) Bey den Nelken machen die hervorstehenden, oft lange, zurückgekrümmte Hörner (Pistillen) die weiblichen, hingegen die herumstehenden Spitzen (Staubsäden), mit ihren kleinen Kolben am Ende (Staubbeutel) die männlichen Geschlechts. theile aus, die Staubbeutel öffnen sich, und tragen einen feinen gelben Staub (Blumenstaub) hervor, der aus lane, ter kleinen Kügelchen bestehet, die, wenn sie auf empfangs bare feuchte Pistellen gebracht werden dies geschieher. durch den Wind, durch Insekten oder durch Kunst alsdann elastisch bersten, und eine Feuchtigkeit auswerfen. Diese vermischt sich mit jener der Pistillen, ziehet sich durch seine Röhren derselben hinunter zum Fruchtknoten, belebt die daselbst befindlichen Embryonen, oder die zarten Saamenkörner, und macht sie zum künftigen Wachsthum fruchtbar. Eine gefüllte Nelke, die einer Befruchtung fahig seyn soll, muß gut hervorragende und obenhin mit einem rauchen Kamm versehene Pistille haben. Diese Mutternelke sowoht, als die, von der der Blumenstaub genommen wird, dürfen keine Plaßer, aber doch stark gefüllt, groß und von einer guten Bauart seyn. Hier nächst beobachtet man eine gute Wahl unter den Farben der mit einander zu befruchtenden Nelken. Je abstechens der die Hauptfarben jeder Nelke gegen einander find, 3 3

und

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and je reiner die Zeichnung ist, desto glücklichere Folgen darf man hoffen. Gemeiniglich am andern Tage nach der vollen Entwickelung der Nelken geben die Pistillen oben an den rauchen Spißen (Narben) eine Feuchtigkeit von sich, und dann erst sind sie fähig eine Befruchtung anzunehmen. Alsdann aber kömint es nur darauf an, daß man eben zu der Zeit andere Neiten von guter Zeichnung mit reifen Staube finden kann. Denn nicht alle, und selten recht stark gefüllte Nelken haben vollkommene Staub, fäden, weil diese oft in Blumenblätter verwachsen. Doch wird man immer selbst unter einer máßig großen Samm lung guter Nelken einige finden, zwischen derer Blättern man die kleinen Staubbeutel voller Staub entdecket. Die künstliche Befruchtung wird am glücklichsten an einem hei tern, ftilien Tage, Vor- oder Nachmittags vorgenom. men, wenn die Nelken völlig trocken find. Die Mutternelke erfordert einen von andern, besonders von gevins gern Nelken entfernten, wider heiße Mittagssonne gesicherten, und gegen die Morgensonne offenen Ort. Das Befruchtungsinstrument bestehet blos aus einem kleinen, weichen und feinen Haarpinsel. Wenn nun vorher, bey einem günstigen Better, die mit einander zu befruchtens den Nelken ausersehen, und dazu tüchtig befunden wor den find, so streiche man mit dem Pinsel den los auflies genden Blumenstaub von dem Staubbeutel oder Kolben recht subtil ab, halte die linke Hand um den Pinsel hohl zusammen, daß der Wind ihn nicht verstäube, gehe da mit ganz sachte zur Mutteruelke hin, und streiche des Staub oben auf die Pistillen behutsam ah. Man hole darauf noch einige Pinsei voll, bis die Pistillen oben über all damit belegt find. Dann hänge man eine große Tute oder Kappe von starkem Papier auf dem Nelkenstock über die Nelke herab, damit weder die Strahlen die befruchtende Feuchtigkeit wegziehen, noch Wind oder Regen den Staub wegführe, und die Befruchtung hindern mögen. Ist die Befruchtung gut angeschlagen, so wird die Nelke nach 24 Stunden ihre Blätter zusammenziehen und ver welken. Bleibt sie aber noch einige Tage frisch, so sind se, entweder die Pistillen oder der Staub, nicht reif ge nug gewesen, oder die Befruchtung ist durch andere äußere Hindernije vereitelt worden. Trägt aber dennoch her nach eine solche Nelke guten Saamen, so hebt man ihn besonders auf, in Hoffnung, daß die Befruchtung doch wohl müsse angeschlagen seyn; worüber man in der Folge an den Blumen der Abtömmlinge und ihren Farben die nähere Bestätigung sehen wird. Nach etwa 6 oder 8 Tage nimmt man die Kappe wieder ab, und setzt die Nel He der freyer Luft, nur nicht einem zu Parken Regen, aus, Die Saamenknospe darf hernach nicht abgeschnitten wer den, ehe die Hülfe eine strohigte Farbe erhält. Dann aber, und sobald sie sich oben öffuet, schneidet man sie gleich ab, damit kein Regen hinein komme, und der Saas me nicht verderbe, und hebe ihn an einem trocknen Orte in der Kapsel auf, bis zur Såezeit. Ueber die Folgen der Befruchtung anerke man noch folgendes: Hat die Einstlich befruchtete Mutternelke felber keinen Staub,

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und kann sich folglich auch nicht selber befruchten; so wirs, au den Abrömmlingen aus ihren Saamen selten eine Spur von ihrer eigenen Hauptfarbe, sondern nur ihre Gefüllcs heit, Bauart u. f. 1o. bemerkt werden.

Begeben, (Lohgerber) wenn das Leder von einander gebreitet, welches in dem sogenannten Begebefasse geschies, het, so wird die in einem Fasse zubereitete Lohebrühe, vermittelt einer Schufe, darüber gesprengt. Man nennt dieses auch: Zum Loh thun.

Beggars Lace, eine Art holländischer Zwirnbänder oder grober Spihen, die in großer Menge nach England, ausgeführt werden. Sie sind von verschiedenen Numern und allerley Breite.

Begießen, (Brauer, Branntweinbrenner) f. Eine weichen. Jac.

Beginnen Ree, ist eine Raa, daran kein Segel ges spannet ist, und nur dient, das Kreuzseegel anzuziehen, oder auszuspannen.

Beglaubigungsschein, f. Certificat,

Begleiten, Begleitung, (Musikus) nennt man im allgemeinen Sinne des Worts das Spielen eines, Instruments zu einem andern, oder auch zu einer Eingestimme. Eigentlich kommt aber dieser Ausdruck dem Grundbasse vorzüglich zu, und hier besteht die, Begleitung darinnen, daß man zu einer oder mehrern, harmonisch verbundenen Melodien die dazu gehörige Hars inonie auf einem Instrumente auschlägt. Die Absicht der Begleitung ist die Melodie im richtigen Gange, Tone, und Tacte zu erhalten, und ihr durch die Harmonie eine bestimmte Richtung zu geben und sie zu heben. Die Re geln zur richtigen Begleitung findet man in Quanzens Anleitung die Flote zu spielen.

Begruppen, (Wasserbau) f. beschlöthen. Jac. Begurten, (Sattler) heißt, den leeren Raum, der sich an allen Satteln zwischen den beyden Stegen befindet, mit Gurten ausfüllen.

Behaar, eine Sorte des ostindischen Cassas, oder baumwollenen Gewebe, die zwey Cobidos breit, und acht und vierzig laug sind. Die holländische Compagnie liefert solche zum Handel.

Behnagel, (Nagelschmidt.) Diese Sorte Nägel müssen nach der gothaischen Nagelschmidtstare das Hung dert 24 Pfund wiegen, und gelten, wenn 100 Pf. Eisen zu 4 thlr. 20 gr. 8 pf. gerechnet wird, 6 gr. 4 pf.

Behner, (Gärtner) ist ein von Weiden geflochtener ablaugrunder, mit einem muldenförmigen Boden, und oben in der Mitte mit einem hölzernen Querbügel versehe ner Korb, dergleichen man von verschiedener Größe in den Garten zum nöthigen Gebrauch haben muß.

Beichfaß, (Böttcher, Wascherin) eine Art von Waschgefäße, darinnen man die Wäsche, Leinwand oder Garn, welches gebleicht wird, beichet, oder mit warmer Lauge durchziehen, und dieselbe hernach durch das im Bas den befindliche Loch ablaufen läßt, und alsdann wieder andere Lange darauf gießet.

Beid, so nennt man auch das Apocynum.

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Belle

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