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Baleffermacher, f. Armbrustmacher.

Balg, (Landwirthschaft) so wird das dúnne Häutlein, øber die Hilfe an der Aehre genannt, darin das Saa menfornlein sist.

Balg, (Vogelsteller) heißt bey dem Vögelfang ein ausgestopfter Bogel, welcher auf einem Pfälchen in die Erde gesteckt wird, daß es scheint, als wenn er auf seinen Füßen stånde, und dieses geschiehet zu dem Ende, daß man die herumfliegenden Vögel damit betrüget, und auf den Heerd locket.

Balge verteilen, (Hüttenw.) fiehe Verkeilen, die
Bälge. Jac.

Balgfeite, (Hüttenwerk) s. Brustseite. Jac.
Baljen, (Wasserbau) f. Balgen. Jac.
Baljetto, ist eine im schlechten Takte und zwey Repri-
fen, derer jede vier oder acht Takte lang ist, gesetzte Tanz
melodie, welche mit einem Achtel im Aufheben anfängt.
Balken der Rubbrücke, (Schiffbau) f. Deckbalken.
Balken der Laufepflicht, (Schiffbau) s. Balken der
Vor Pflicht.

Balten der Vorpflicht, Lausepflicht, Schloß, holz des Bugspriets. (Schiffbau) ein Balken, der er was niedriger, als die Balken des zweyten Verdecks, zu Berstärkung des Bugspriets, liegt. Er dient zum Unter trempel des Ausgangs in das Galjon, und die Stüßen der Vorpflicht ruhen auf demselben.

Balken des Harkens heißt dasjenige Holz, worin die Zinken befindlich.

Balk Weegers, Band, Weegers, (Schiffbau) find eine Art von Wandrahm, (Mauerplatte) oder starke Stucken Holz, die von dem Vorsteven bis zu den Rand sonhölzern reichen, und der innern Gestalt des Schiffs dicht unter den Verdecken folgen. Sie liegen dicht an den Inhölzern, gegen welche sie mit Spitbolzen befestiget werden, die durch die Baltweeger bis auf der Juhölzer reichen. Ben Knieen und Katsporen sind sie mit diesen verbolzt. Diese Balkweeger tragen die mit ihnen durch Schwalbenschwänze verbundenen Balkentöpfe. Die ein zelnen Stücke der Balkweeger sind durch Laschungen mit Hafen ver einander geseht, bey denen man sich hüten muß, daß sie nicht mit den Laschungen der Leibhölzer und der Barkhölzer zusammen fallen, noch auch unter Geschüß pforten treffen, damit die Verbindung nach der Länge das durch nicht geschwächt werde. Die Stärke der Baltwee ger des untersten Verdecks ist die doppelte Stärke der übri gen Weeger, oder beynahe der Inhölzer, gegen die sie liegen. Die Dicke der Balkweeger des obersten Verdecks ist der Dicke der untern, die Balkweeger der Balken desi halben Verdecks sind 2 so dick, als die des obersten Verdecks. Man läßt ihnen die völlige Holzbreite.

Ball, f. Europäischer Bezcar.

Ball, (Ballspiel) diefes find die eigentlichen Werkzeus ge des Ballspiels, die man am wenigsten entbehren kann, und sie werden also verfertiget: Weil die Stückchen vom Tuche, die man, um sie bequem zu machen, einen halben oder drey Viertel Zoll breit schneiden muß, von ver

schiedener Länge find; so legt man sie anfänglich, Seite an Seite, einen halben Zoll dick, bis auf eine Länge von ohngefähr 6 Zollen zusammen. Man rollt sie hierauf alle an einem Ende mit zween Fingern so zusammen, wie man eine Haarlocke zusammen rollt, wenn man sie mit Papil loten wickeln will. Man vertheilet hierauf das Ueberblic bene in seinen Händen auf alle Seiten, bis eine kleine runde Kugel, so groß wie eine Nuß, daraus wird, und dieses nennt man den Bern; bis er zween Zell, oder et was dicker oder dünner ist. Denn die Bälle müssen, nach Proportion des Ballhauses, kleiner seyn, wenn das Ballhaus kurz ist, und größer, wenn es etwas lang ist. Wenn der Kern so dick ist, als man ihn haben will; so trägt man ihn auf die Ballschachtel, Dieses Instru ment ist ein Stück rundes gedrechseltes Holz, 8 Zoll hoch, und erhebt sich an beyden Enden; das eine Ende desselben endigt sich mit einem Stiele aus eben dem Stücke, wel cher bestimmt ist, in ein Loch, das oben in eine Bank, in ein Gestell, oder sonst wohin eingegraben ist, eingesetzt zu werden. Die Oberfläche des obersten Endes muß hohl seyn; und auf die Höhlung wälzt man den Ball mit der linken Hand hin und her, da man ihn indessen mit einem kleinen Stuck Eisen ein wenig schlägt, um ihn in wendig zu verdichten, und zugleich rund zu machen. Um aber gewiß zu erfahren, ob er so dick ist, als man ihn has ben will, nimmt man eine Ballforme. Die Ballforme ist ein kleines Bret, welches sich mit einem kleinen Griffe endigt, damit mair sie halten kann, wenn man die Probe macht: durch dieses Bretchen ist ein rundes Loch gebohrt, zu dem man verschiedene Maaße hat. Der Ball aber muß. just durch die Forme gehn, die man gewählt hat. Wenn man nun die rechte Dicke des Balles gefunden hat: so kömmt es darauf an, ihn in derselben dadurch zu erhalten, daß man verschiedene Reihen Bindfaden um ihn herum wickelt. Der Bindfaden, der zu diesem Gebrauche bestimmt ist, heißt bey den Seilern Ballbindfaden: er ist wenig gedreher, das mit er leicht gedrückt werden kann, und keinen Buckel macht, wenni er um den Ball gewunden wird. Man theilt ihn anfänglich in verschiedene Theile, und rollt den einen mitten auf die Ballschachtel, den andern auf den Stab. Der Stab ist ein kleines Stück Holz, das 5 Zoll lang, und, etwas über einen halben Zoll im Durchschnitte gedrechselt ist, und sich an jedem Ende durch eine Erhöhung in Ger stalt eines Kopfes endigt. Man kann ihn mit den Win den vergleichen, auf welche man die Gold- und Silberfäden windet. Wenn man die Bälle überstricken will, so knüpft man erstens den Bindfaden auf der Ballschachtel mit dem Bindfaden auf dem Stabe durch einen Weberknoten zusammen. 1. Hlerauf nimmt man den Ball in die linke Hand, und legt ihn auf diesen Knoten; hierauf fährt man mit der rechten Hand, welche den Stab hält, unter dem Balle hin, und indem man sie an sich, und über den Ball hinzieht, macht man die erste Reihe Bindfaden; alsdann kehrt man den Ball die Queere, um die andere zu machen, die dritte wird über die zweyte queer durchgestrickt; man endigt sie mit einem Knoten; hierauf richtet man den

ཝཱ

Bindfaden wieder so, daß er die ersten Reihen durchschneis det, indem man jede Reihe so strickt, daß sie durch die vorigen queer durch geht. Dieses anderemal macht man Dieses anderemal macht man fieben Reihen, hierauf knüpft man einen Knoten; alsdann macht man sechs Reihen, nach eben der Methode, und Enüpft den lesten Kacten. Nunmehro schneidet man den Bindfaden ab, und der Ball ist überstrickt und mit 16 Reihen von Bindfaden umvunden, die über einander hingehen, und so rangirt worden. Die Geschicklichkeit, den Ball zu überstricken, ist so schwer zu erlangen, daß es er bentlicher Weise das Meisterstück derjenigen ist, die Mei fter werben wollen. Wenn der Ball mit Bindfaden über strickt ist, fo legt man ihn wieder auf die Ballschachtel, wo man ihn das anderemal ein wenig mit dem Eisen schlägt, um ihn noch härter zu machen, und den Bindfaden gleich zu schlagen. Nun ist weiter nichts übrig, als daß man ihn mit neuem weißen Tuche überziehe,

Ball, L. Ballon.

Balland, ein feiner rocher Franzwein, so in Touraine erzeugt wird.

Ballas, Ballasrubin, Blaffer Rubin. Er ist ges meiner und weniger geachtet, als der morgenländische, und findet sich auch öfters in größern Stücken. Er ist immer Blasser und heller gefärbt, als dieser, und spielt in die Fleischfarbe oder in die Rosenfarbe, auch wohl in das Kar moisinrothe und Violette; zuweilen ist er so blaß, daß man seine Rothe nicht bemerken kann, und dann sieht das Pul ver, zu welchem man ihn zerstößt, wie zerstoßenes Glas aus, zuweilen hat er auf weißem Grunde tothe Flecken. In Absicht auf seine Härte und eigenthümliche Schwere weicht er nicht viel von dem morgenländischen Rubin ab, und selbst mit Borar ist er schwer in Fluß zu bringen, als dieser, und giebt derk Glafe eine mattgrüne Farbe.

Ballate nennt man in Sicilien die Sudaasche, welche in großen Stücken ist. Auch nennt man Ballate eine Art weißer, wie auch schwarzer Suda, die auf den Phi lippinen gewonnen, und in Menge nach China ausgefüh, ret wird.

Ball, Bindfaden, s. Ball.

Ballchen, Ballot, ist ein kleiner Ballen oder ein Pas der von Kaufisannswaaren; ob zwar sonst auch das frans 3bfische Wort Ballot von großen Ballen gebraucht wird. Die Bällchen von einerley Gattungen der Waaren beste Ben gemeiniglie in einer gewissen Anzahl Packeten, Strähnen oder Stücken. Also halten z. E. die Bällchen Barn zum Raschweben 15-18 Packete, jedes Backer von 3 oder 4 Pfunden.

Bällchen, (Messingshütte) f. Puppen.
Bällchen Würfel, Päckchen. Würfel, Balle de
Dez, nennt man ein kleines Packet von Papier, worin
ein oder mehrere Duhend Würfel befindlich find,

Ballen, f. Breslauer Ballen. Jac.
Ballen, heißt bey den Papiermachern und Papierhånd
Lern eine gewisse Anzahl Papier, die aus 10 Bieß oder
200 Büchern besteht; doch mit einem Unterschiede in der
Anzahl bey Druck und Schreibpapieren. Bey den Drucke

oder ungeleimten Papieren 1 hålt das Buch 25, das Rieß 500, und der Ballen also 5000 Bogen, welche zusammen in ein Pack gebunden werden. Bey dem Schreib- oder geleimten Papiere hingegen hålt es nur 24 Bogen, und da es Rießweise zusammen gepackt wird, so wird, we gen der Emballage, an dem obersten und unterste Buche noch ein Bogen abgebrochen, daß das Rieß nur 478, und also der Ballen 4780 Bogen hat. Bey den ausländischen Papieren, als französischen und holländischen, sind auch noch bey jedem Rieße zwey Buch Ausschuß, oder etwas schlechtere und fehlerhafte Bogen befindlich.

Ballen, Jinnballen, (Hüttenw.) das gegatterte Zinn, f. Gattern. Jac.

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Ballenbinder, Packers, Ablader, Auflader, Stauer, Trager, Barchen, oder Barnführer, Lur genbrüder, (von denen am Halse hängenden Lügen? oder Tragriemen) Weinschrödter, Wag, Packhaus Bramknechte, heißen überhaupt alle diejenigen Arbeits leute, welche der Kaufmannschaft mit Auf und Abiaduug, wie auch mit Ein- und Auspackung, desgleichen mit Fort tragung und Wegschaffung ihrer Waaren und Güter von einem Orte zum andern bedienet sind; und find also diesel ben insgesammt eigentlich nichts anders, als Gehülfen der Kaufmannschaft, in so weit dieselbe mit Waaren ume gehet, und werden wieder eingetheilt in ordentliche und außere ordentliche; jene aber zum Theil wieder nach den Waa, ven, Schiffen und Handlungen, mit welchen fie umgehen, und wozu sie sonderlich ihrer darin habenden Erfahrenheit halber gebraucht werden. Was nun die insbesondere fo genannten Ballenbinder, oder die eigentlichen Packer und Auflader anbelangt: so müssen dieselben vornehmlich allere hand feine und auch grobe Waaren in Matten, Leinwand, Wacht oder Packtuch, in Fässern und Küsten einzubaflis ren, wohl vor Regen und Schnee zu verwahren, feste zut zuschnüren, und die Waaren so zu legen wissen, daß eines Theils die feinste Seite allezeit inwendig am besten verwahret werde, andern Theils keine die andere zerdrücken, oder abreiben, Löcher einbohren, zerbrechen, fett, naß oder unrein, staubicht oder stinkend werden, oder sonst auf ang dere Weise verderben könne. Die ordentlichen und von der Obrigkeit gefeßten öffentlichen Ballenbinder in großen Städten find verpflichtet, und halten auch Rechnung über das von ihnen gepackte Gut, wenn, und an welchem Orte fie für diesen oder jencu Kaufmann diese oder jene Waare gepackt, wie viel Matten, Packleinwand, Wachss oder Packtuch, Stricke, Bindfaden, Stroh u. detgl. fie darzu gethan; was ihr verdienter Lohn daran fey, welches alles, wo eine ordentliche Packergesellschaft ist, und große Handlung bey reichen Kaufleuten vorfällt, ordentlich mos natlich oder quartaliter von ihnen in Rechnung gebracht und übergeben wird, Wa sie aber nur zufälliger Weise hingeholet werden, oder sich außerordentlich einige Private leute darauf legen, so lassen sie fich gleich nach gethaner Arbeit bezahlen. An einigen Ortes verrichten dieses Par den die Markthelfer. Judessen halten die Ballenbinder ihre ordentliche Börse, oder Marktjeit, haben auch außer

Folcher

solcher ihren Bersammlungsort, Haus, oder Keller, da fie die Kaufleute jede Stunde, oder wenn sie etwan nicht da wären, doch den Ort angeschrieben finden können, wo fie in Arbeit siehen, und zu suchen seyn. Sie haiten auch einen Unterschied in der Arbeit selbst. Hauptsächlich sind zu Amsterdam die Ab- und Auflader oder Packer, weil ihrer daselbst eine große Menge ist, zu Beybehaltung einiger Ordnung und Disciplin unter ihnen, in 10 bis 12 Compagnien oder Gesellschaften abgetheilet, welche sich durch verschiedene Namen von einander unterscheiden. Die vornehmsten von diesen Gesellschaften sind die sogenannten Rothhüte, die Schwarzhüte, die Blaubüte, die Scotseveen, die Zeeuwsches, und die Veens. Sonst aber kommen dieselben in Ansehung ihrer Verrichtungen, nach Beschaffenheit der Umstände oder der Waaren und der Güter, womit eine jede besonders zu thun hat, ziem. kich mit einander überein. Der Ballenbinder Werkzeug besteht in guten Matten, womit sie die Kisten und Fässer überdecken; in Stricken, womit sie alles feste zusammen ziehen, wozu sie ihren sogenannten Spalt oder hölzernen Riegel gebrauchen; und sodann in einer guten Heftnadel, tie Matten oder Planen gehöriger Orten zusammen zu heften. Zu Paris kostete zur Zeit der Monarchie eine Ballenbindergerechtigkeit 3000 Liv.

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Ballen Ermlandisch Garn enthält so Paquet; f Ermlandisch Garn.

Ballen englisches Leder: find 20 Dußend Felle. Ballenmachen, (Buchdrucker.) Wenn die Ballle der durchgearbeitet sind, und zum Fortarbeiten nicht mehr taugen, so muß der Drucker selbige abbrechen, und wegs werfen. Alsdann uimmt er ein neues und gut zirkelrund geschnittenes Ballleder, welches er vorher zu dieser Absicht khon eine halbe Viertelstunde, oder auch weniger, einger weicht hat. Ist das Leder aber dünne, so erfordert es eine noch kürzere Zeit zur Einweichung. Hernach reibt der Drucker mit den Händen das Leder weich, damit es recht zähe und geschmeidig wird, und dehnt dann solches wieder in seine runde Form aus, und schlägt es, gehörig in die Nundung gefalzt, vermittelst der Ballnågel, auf das Ballholz. Gemeiniglich bekömmt das Ballleder beym Auf schlagen & bis 9 Falzett. Die Falzen müssen nicht zu weit aus einander, sondern verhältnißmäßig rings herum einges theilt, dicht aus Holz angezogen und angenagelt werden; damit beym Auftragen nicht so leicht Luft herausgehet. Man nagelt das Ballleder dann halb auf, und läßt eine geraumige Deffnung, in welche alsdann die Ballhaare nach und nach hineingestopft werden, dabey muß der Druder Acht haben, daß der gestopfte Ballen seine richtige halbrunde Gestalt bekömmt, und nicht etwa bucklicht, eficht, da hoch, dort tief, sondern daß er egal und nicht zu ́ sest wird, und eine richtige halbe Rundung erhält,

Ballenmeister, (Buchdrucker) wird diejenige Per son an der Presse genannt, welche die Farbe mit den Bal len zum Drucke aufträgt, sich aber ums Zurichten nicht zu bekümmern nöthig hat, sondern solches dem Preßmeis fter überläßt. Die Functionen des Ballenmeisters sind be. Technologisches Wörterbuch V. Theil.

fenders: die Ballen stets gehörig zu zurichten und zu besor gen, die abgedruckten Formen zu waschen, und solche wie der an den Seher zu überliefern, und auf die Farbe im Farbestein Acht zu haben u. s. w. Jedoch ist dieses nicht so genau zu verstehen, und im Grunde beyder Drucker Schuldigkeit, die mit einander an einer Presse arbeiten, auf alle dazu erforderliche Dinge zu sehen. Aber um der Ordnung und Beförderung der Arbeit willen, übernimmt und besorgt ein jeder für sich seine besondern Functionen. Beyde aber, Ballen und Preßmeister, müssen für die Arbeit, welche sie mit einander machen, Red und Ant wort geben.

Ballenscheeren, sind Scheeren von mittelmäßiger Bee schaffenheit, die sowohl in einigen französischen Provinzen, als auch in einigen deutschen Städten, absonderlich zu Nürnberg, fabricirt werden. Sie machen einen The von der sogenannten kurzen Waare aus. Man nennt sie aber deswegen Ballenscheeren, weil sie unter andern von den Haustrern und Herumträgern, welche im Französischen Porte- Balles heißen, pflegen verkauft zu werden. Ballenseide, f. Fette, Seide. Ballerbüchse, f. Klatschbüchse.

Ballet. Dieses ist eigentlich ein Drama, das Char rakter, Ankündigung der Fabel, Knoten und Entwickes lung hat. Der Verfasser desselben muß also Erfindung, Anordnungen, Situationen, die sich ausnehmen, eine Handlung, eine Einheit und Interesse; Episoden, die Schicklichkeit haben; malerische Stellungen; Pantomime und glücklichen Ausdruck — kurz, er muß alle Eigen schaften großer Maler und Dichter vereinigen. In Franks reich ist diese Art des Tanzes schon sehr alt. Im Jahr 1393 stellte der König von Frankreich, Karl der VI. ein Wildemannsballet an, welches ihm bald, wie einigen seis ner, Mittånzer, das Leben kostete. In der Folge wurden zu diesen Tänzen auch Verse, in Form der Arien und Recitative, abgesungen, und diese Art des Ballets sollder Italiener Balthasarini, genannt: Beanjoyeur, um das Jahr 15 77. unter Heinrich dem Dritten, in Frankreich eingeführt haben.

Ballet, (Soldatenstand) s. Billet.

Balletmeister, so heißt der Verfasser eines Ballets; Rehe daselbst,

Ball fliegt nicht binein, N'entrer point fagt man, wenn er, nachdem er fervirt worden, disfeits des Stri ches, bey der leßten Oeffnung niederfällt.

Ballform, f. Ball.

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Erfindung einer ähnlichen Maschine, womit man Bom ben ohne Pulver werfen kann, hat Perrault beschrieben. Ballistisches Problem, f. Ballistik.

Ballistit. (Artillerist.) Die Lehre von den Bahnen, welche geworfene Körper in der Luft beschreiben. Sie macht einen Theil der höhern Mechanik aus, und ist vor nehmlich für die Artillerie zur Theorie des Bombenwers fens und der Ladung und Richtung des groben Geschüßes brauchbar. Die Körper werden entweder lothrecht, oder horizontal, oder schief geworfen. Mit der aus dem Wurs fe entstandenen Bewegung verbindet sich der durch ihre Schwere bewirkte Fall. Ist der Wurf lothrecht, so bleibt die Bewegung gradlinigt, und wird, wenn der Wurf von oben herab geschleht, durch den Fall beschleunigt; wenn aber der Wurf von unten herauf gerichtet ist, retardirt, und endlich ganz aufgehoben, worauf der Körper durch die blosse Wirkung seiner Schwere wieder herabfällt. Bey horizontalen und schiefen Würfen aber, wo die Richtung des Wurfs und der Schwere Winkel mit einander ma chen, entstehen Bewegungen in krummen Linien, welche nach den von Galilei entdeckten Gesehen fallender Körper Parabeln seyn müssen, in so fern der Widerstand der Luft dieses nicht ändert. Seht man diesen Widerstand aus den Augen, so erhalten die Lehren, die sich aus den Ga kleischen Säßen herleiten lassen, den Namen der para bolischen Theorie der Ballistik. Nach dieser würden fich geworfene Körper in lustleerem Raume bewegen. Die Aufgabe aber, das zu finden, was der Widerstand der Luft in dieser Theorie abandert, heißt das ballistische Problem. Außerdem gehören zur Anwendung der Bal listit noch Untersuchungen über die Geschwindigkeit, wel che Ladungen von bestimmter Stärke den abgefeuerten Kör pern mittheilen.

Balllaterne von Horn, f. Chinesische Hornarbeit. Ballon, Ballot, heißt in dem Lothringischen Glas Handel eine gewisse Menge Glastafeln, welche nach ihrer Beschaffenheit groß oder klein sind; der Ballon des weißen Glases enthält 25 Bånde, das Band zu sechs Tafeln gerechnet. Der Ballon des Farbenglases hat nur 12 und einen halben Band, und das Band 3 Tafeln.› : Ballon. Ball. Man muß in einem Laborato, rium Ballonen von verschiedener Größe haben; von denen, die ein Pfund Wasser halten, an, bis zu 20 Pfund, um nach der Menge des zu Destillirten auch Gefäße zu has ben. Der großen bedient man sich besonders, wo sich Dünfte entbinden, um dem Zerplaßen zuvor zu kommen; da dieses aber doch geschehen könnte, so müssen diejenigen Ballonen, die zu solchen Sachen gebraucht werden sollen, und bey denen dergleichen elastische Dünste entstehen, zur Seite ein kleines Loch haben, um einen Theil dieser Dáms pfe, bey dringender Nothwendigkeit, heraus laffen zu lassen fonnen. Man verftovft dieses kleine 2och, so etwan nur eine halbe Linie im Durchmesser haben muß, mit etwas Leim, oder einem kleinen Stückchen Holze. Es wäre zu wünschen, daß man in den Glashütten, gleich wenn der Ballon geblasen wird, diese Oeffnung machte, welches

leicht geschehen könnte, entweder vermittelst einer Pfrieme,
mit welcher man die noch roth glühende Masse hinein
drückte, oder auch, wenn man vermittelst eines Stückchen
Thermometerrore den Ort beruhrte, wo die Deffnung
hinkommen sollte, so würde sich dieses Stückchen Röhre
mit dem noch glühenden Glase vereinigen, und auf diese
Art ließe sich aus dem Ballon eine Spike heraus ziehen,
die, abgebrochen, die Oeffnung gebe. Da aber dieses nicht
geschiehet, so muß man die Oeffnung selbst zu machen wiss
sen. Das Verfahren ist gemeiniglich felgendes: Man
wählt sich in der Vorlage eine von den Blasen, die sich in
größerer oder geringerer Menge fast allezeit in den Gläsern
finden. Sie muß an einem solchen Orte gelegen seyn, wo
sich das Loch am schicklichsten anbringen läßt; das heißt,
dem Halse des Ballons näher als seinem Boden.
schneidet oder rist diefe Blase, vermittelst der scharfen
Spiße eines zu dieser Absicht mit Fleiß zerbrochnen Flin
tensteins an; worauf man durch das bestandige Herum
drehen dieser Spiße des Flintensteins an dem nehmlichen
Orte die Durchbohrung des Glases zu Stande bringt;
auch kann dieses, wenn mit dem Flintenftein der Anfang
gemacht worden, mit einer Art dreyeckigten Grabstichels
Zu gewiss
aus gut gehärtetem Stahl vollendet werden.
sen Arbeiten braucht man auch Ballone mit 2 Halsen, die
einander gegen über stehen. Sie werden in einander ge
fügte Ballonen oder Aludeis genannt.

Man

Ballon zur Verfertigung des Vitriolóls, f. glåferner Ballon.

Ballotades heißen in der Reitkunst lüftige Sprünge, die das Pferd macht. Es muß in dieser Art das Pferd mit allen vier Füßen losgemacht seyn, indem es sich zus gleich von der Erde erhebt, und in die Luft gehet, und in einem Tempo mit allen vier Füßen, wie ein Ball, wieder zur Erde fällt, welches die zierlichste Art unter den Luftsprüngen ist.. Je höher nun die Erhebung von der. Erde geschehen kann, je wohlanständiger ist sie, wiewohl auch solche Höhe ein Ebenmaaß haben soll, damit das Pferd in seiner Gestalt bleibe, und kein Bäumen heraus komme. Von den Croupaden sind sie darin unterschie den, daß wenn ein Pferd ballotist und Croupe erhebt. so weiset es die Eisens wenn es aber Croupaden macht, ziehet es die Hinterfüße unter den Leib zu sich. : Ballotation ist auf den Bohner Märkten, wenn die während derselben unter den Kaufleuten entstandene Miß helligkeiten durch die mehresten Stimmen ausgemacht und beygelegt werden.

Ballschachtel, f. Ball.

Ballnor, eine Art Burgunderwein, die ihrer Güte wegen går sehr berühmt ist.

Balous ist ein gondolirter fiamischer Kahn. In der. Mitte stehet eine Hütte, auch wohl Thürme mit Glocken,

Balsame, (Apotheker) diese entstehen durch Vers mischung mit allerhand fettigen Körpern, mit starken, wohlriechenden, flüßigen Substanzen; Talg, Wachs und ausgepreßtes Muscatenól, geben gemeiniglich den Grunds stoff dazu her; denen noch allerhand ätherische Dele, Kam

pfer,

1

pfer, Moschus, Zibeth u. dergl. bengemischt werden; dle festen Theile werden zuerst mit dem am wenigsten flücht gen, bey gelinder Wärme unter einander geschmolzen, und zuleht nach der völligen Erkältung die flüchtigen unter mischt. Diese nennt man die künstlichen. Die naturlis chen hingegen fließen entweder für sich aus gewissen Bän men heraus, oder man erhält sie durch Einschnitte, die man mit Fleiß in die Bäume macht. Sie sind nichts anders als wesentliche Oele, die einen Theil von dem Grand stoffe ihres Geruchs und von dem feinsten und flüchtigsten Bestandtheile verlohren haben. Die vornehmsten natürlis then Balsame find: der Balsam von Mecca, der von Toulu, der Peruvianische in Schalen, der Copaiva balsam, der flüßige Storax und die Terpentine. Balsam von Mecca oder Gilead. Ist der ausge. tretne Saft von 2 Pflanzen des Geschlechts Amyris, nämlich: Am. gileadenfis und Opobalfamum. Ein Tris pfen davon verbreitet sich auf dem Wasser zu einem dicken Häutchen. Er ist anfangs weißtrübe, dann durchsichtig gelb, bitterlichbalsamisch, durchdringend, citronenartig, wohlriechend und leimichzähe. Er ist der theuerste und Er ist der theuerste und feltenste unter allen.

Balsam von Tolu. Diesen giebt eine Art :n Taune (Toluifera balfam). Man bringt ihn in kleinen Kürbis schalen zu uns. Er ist weichharzig, gelblicht braunroth, im Geschmack süßlich, im Geruch den Limonien und dem Benzoe ähnlich.

Balsamirung der Kadaver, f. Einbalsamiren. Balsamtanne, Pinus ballamea. Ihr Wuchs und die Güte des Holzes hat nichts vor unserer Tanne voraus. Der ausfließende Terpentin wird als achter Balsam von Gilead verkauft.

Balwanen heißen die ausgestopften Birkhühner, welche zum Fange derselben aufgestellt werden.

Balzane. (Roßhändler.) Die Schönheit der Bals zane, oder des weißen Zeichens am Fuße des Pferdes, bestehet darin, daß es nicht über die Kugel gehe. Es wird auch als ein unvergleichliches Merkmal angesehen, wenn es sich am Hinterfuße, nahe bey dem Aufsize, be findet.

Bamboche ist das Verkleinerungswort von Bamboue, and bedeutet ein kleines leichtes Rohr, welches voller Knorren ist, und aus Ostindien kommt.

Bambou, (also schreibt man in Indien, und nicht Bambouc) ist eine Pflanze, welche sich sehr aus ihrer Wurzel vermehret, von welcher sich ein äftiges Gewächs, nach Art einer Gattung Grases, oder natürlicher, nach Art des europäischen Schilfs, erhebt. Denn das Bam bou ist von dem Geschlecht des Schilfrohres, so wie die Pflanze, welche den Zucker hervorbringt. Diese indische Pflanze ist die größte Gattung Schilfes, so bekannt ist: sie ist von einer außerordentlichen Dicke und Höhe, wenn fle ihre Blüthe bringt. Jedes Riet oder Rohr erlanget öf ters die Stärke eines Schenkels in seiner untersten Dicke, und läuft immer schmächtiger zu, bis zu seinem Gipfel, welcher eine Blumenpulpe, wie bey uns das Schilf zu

seiner Jahrszeit, trägt. Das Bambou wächst in allen am Meer gelegenen Ländern von Ostindien. Seine Blåts ter find, wie bey dem andern Schülfe oder Rohre, gestal tet, außer daß sie nicht so lang, noch breit an ihrem Schafte, wie an den andern Gattungen find. Ihre Län ge ist von einem halben Schuh, und ihre Breite in der Mitte von einem Zoll, oder ein wenig darüber. Die In dianer bauen von diesem Bambousrohre ihre Häuser, und machen alle Arten von sehr sinnreich ausgearbeiteten Mc bilien. Das Holz von diesem Rohre ist so hart und so fest, daß es sehr dienlich ist, Pfähle daraus zu machen, um die Häuschen auf den Flüssen, welche-sanft ströhmen, wie in Kanalen, zu unterstützen. Sie machen ferner alle Arten von Hausrath aus diesem Holze, zum Gebrauche ihrer Küchen und Tische. Die stärksten Stücke diefes Bambous dienen, Stäbe zu machen, auf welchen die Sclaven, oder andere, diejenige Gattung von Sanften tragen, so man Palanquin nennet, welche von so ordent lichem Gebrauche, und von einer so großen Bequemlich keit im ganzen Morgenlande ist. Man macht auch Arten von Gefäßen daraus, in welchen sich das Wasser sehr wohl hält. Die Bamboches, welche man in Europa sieht, und die Tabuletkrämer verkaufen, sind die ersten und kleinsten Bambousschößlinge. Und diese kleinen jun gen Schößlinge sind es auch, derer sich die Malayen, und insonderheit die Chineser, welche in den Inseln de la Son de, und in den moluckischen ausgebreitet sind, bedienen, sie in Essig, nach ihrer Art, mit starken gepfefferten Ins gredientien einzumachen. Dieses nennen sie hernach Achiar Bambou.

Bambus, ein Gemäß, s. Culah.

Bancal ist der Name eines gewissen Gewichts im Ko nigreiche Achem, auf der Insel Sumatra. Zwanzig Ban cals tragen 1 Catti aus, welches gleichfalls ein gewiffes Gewicht bedeutet.

Bancalitat, Bancalitätswerk, begreift alles dasjes nige unter sich, was bey den sogenannten Banken, sowohl in Ansehung der damit getroffenen Ordnung und Einrich tung, als auch derer dazu gehörigen Personen, und anderer dahin einschlagenden Dinge, beträchtliches vorkommt.

Bancazine, ein ostindisches Metall, das besonders in. den Glasfabriken zur Spiegelfolie angewandt wird. Es kömmt besonders aus Holland, und wird zu 100 Pfund gehandelt.

Banco di Depofiti, f. Depofito Banco.

Band, (Menecratis) (Balbier) ist eine Bandage, welche man bey Brüchen und Verrenkung der Hand ge braucht; hier umwickelt man den Arm über dem Gelenke mit einer Binde, alsdann führet man sie unter den Daus men schief über die flache Hand, so, daß man über den Rücken der Hand wiederum zu den Daumen komme, und die erstere Umwickelung zertheile; von dort kehret man sich zu dem Carpo, und endet sie wiederum mit einer cir culairen Umwickelung, oder man wiederholt die hinaufs und unterwärts steigenden Touren noch einmal. Z 2

Band,

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