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muß am schönsten ausgezieret seyn; ist das Haus sehr lang, giebt man ihm auch wohl an den Ecken einigen Zierrath, welches in schönen Portalen, oder in Risaliten, Frentons, Balcons, artigen Fenstereinfassungen, oder Boffage, be ftehet. Oeffentliche Gebäude müssen schöner als Privats gebäude ausgezieret seyn. Es haben ja sonst in andern Fallen öffentliche Sachen einen Vorzug vor Privatsachen, so wird es auch hier geschehen können. Die inwendige Auszierung der Zimmer, so aus Tapeten, Gemälden, Stuccaturarbeit, netten Fußböden, ansehnlichen. Kami nen, Spiegeln, Porcellainauffäßer, Uhren und andern Meublen bestehet, richtet sich nach dem Stand und Beus tel des Befihers. Doch werden die Zimmer für Frauen zimmer immer schöner, feiner und zärter, als die für Mannspersonen, ausgezieret. Das Frauenzimmer führt den Namen des schönen Geschlechts, und mag gern mit Auspuhung umgehen; so können ja desselben Wohnungen in der Auszierung auch einen Vorzug haben. In großen Sälen schicken sich Tapeten nicht, weil, wenn ber Festis vitäten Bälle gegeben werden, und großer Staub erregt wird, solcher den Tapeten schädlich ist, auch können sie sonst wegen großen Auflaufs Schaden leiden; derowegen Fönnen Bildhauerarbeit aus Marmor, oder Architecturs and Stuccaturarbeit, zwischen welchen wohl Gemälde zwischen Carteuchen befindlich, und ein schönes al fresco, gemaltes Deckenstück darin angebracht werden. Ueber den Kamin sehet man wohl ein Gemälde, so zum Kaminfeuer sich schicket, als ein Tabacksstück, oder Nachtstück, der sonst was von elementarischem Feuer, oder auch wohl was von moralischem Feuer, als ein Liebesstückchen, oder man sett ansehnliche Spiegeltafeln ein. Von diesem Zier rath müßte etwan die Ursache die feyn, daß vor dem Kaminfeuer erleuchtete Gefichter darin ihren Wiederschein finden, welchen viele gerne sehen. Zur Auszierung der Kamine müssen auch wohl kostbare porzellainene Auffäße bienen, Boiserie, getäfelte Arbeit aus allerhand feinem Holze, nach wohlgemachten Auslegungen, ist zur Aus zierung der Wände auch wieder Mode. In Kabinettern werden wohl ganze Wände lakirt, nicht minder mit Spie geln ausgepußet, welche entweder bahnenweis, oder sonst nach einer artigen Façon und wohl gar an den Decken mit angebracht, wodurch das Auge auf vielfache Weise, jes doch nicht zum Verdruß, sondern zum Ergohen, betrogen werden kann.

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Auszug, (Bergwerk) ist ein bey der Kunstarbeit no.
thiges, und einer Krautstamve ähnliches Instrument, die
Kunströhren am Ende dergestalt auszuhöhlen, daß selbige
desto füglicher in einander gestecket werden können.
Auszug, (Fischer) f. Fischarube. Jac.
Auszug, (Landwirthschaft) s. Ausziehen.
Auszug. Dieses Wort brauchen die Schuhmacher,
Indem sie die Zeit ihres Fortwanderns also nennen.
Auszugsbuch (Handl.) s. Hauptbuch. Jac.
Auszugsleute (Landwirthschaft) find diejenigen
Bauern, so ihre Güter übergebeu und sich einen gewissen
Vorbehalt sehen.

Auszupfen, ist eine Arbeit des Frauenzimmers, da fie an allerhand kleinen gesammleten seidenen Lápchen, Endchen und Stückchen von Zeug und Band, vou mans cherien Farben, die Fäden ausziehn, und solchergestalt viele kurze Seidenfäden bekommen, welche sie hiernächst kartätschen, darnach aber allerhand Seidenes daraus würs ken lassen, und solchergestalt eine Sache, die man sonst wegwirft, dennoch hauswirthlich nußen.

Authentische Tonart, modus authenticus, ist eine der beyden Tonarten der åltern Musik, nämlich die, welche von dem Grundtone anfieng, ihren Umfang bis in dess sen Oktave heraufnahm und in dem Grundton den Schluß machte.

Automaton, (Mechanikus) s. Automate.
Automatopoetica heißt die Uhrmacherkunst.

Autour, (Handlung) Raukour, ist eine Rinde eines Baums oder einer Staude, welche man zur Zubereitung des Carmins brauchet. Sie kömmt an der Farbe und Gestalt dem dicken Caneele oder Zimmte sehr ähnlich, hut daß sie auswendig ein wenig blaßgelb, inwendig aber wie eine zerbrochene Muscatennuß aussiehet, und dabey viele glänzende Flittern hat. Sonst ist sie leicht und schwam micht, und hat fast weder Geruch noch Geschmack. Man holt sie aus der Levante, und sie gehört mit zu dem Specereyhandel.

Autropophthalmus, f. Leucophthalmus.

Auvergnac des Grouáis, ist ein dicker, blanker, frars zösischer Wein, den man über Blois ziehet. Er erhält erst die gehörige Gute, und wird trinkbar, wenn er einige Jahre gelegen hat.

Aawe, heißt das Bier zu Lüßerode.

schön ist. Sie wird in den Gegenden um Abeville vor Auxy, eine Art französischer Wolle, die sehr fein und denjenigen Spinnern gesponnen, welche man Houppiers oder Flockenspinner nennt. Man braucht sie gemeiniglich zur Verfertigung der feinsten gewürkten und gestrickten Strümpfe.

Auzometer, eigentlich wohl Aurometer, Vergröße rungsmaaß. Ein Werkzeug, womit sich die Stärke der Vergrößerung bey einem Fernrohre messen läßt.

Auzometer des Herrn Adams. (Optikus.) Dieses Werkzeug bestehet aus drey Eleinen metallenen Röhren, die zusammengeschoben nur etwa 14 Zoll lang sind, und 11 Linien im Durchmesser haben. Die erste Röhre steckt in der zweyten, und hat eine Glaslinse in einiger Entfer nung von dem Augenloche. Die 2te Röhre ist am Ende. mit einer durchsichtigen Hornscheibe bedeckt, die durch Pa rallelstriche, welche nur r Zoll von einander stehen, ges theilt ist. Die äußerste Röhre ist an beyden Seiten offen, und dient dazu, der Hornscheibe den gehörigen Abstand zu geben, damit sich das Bild der Oeffnung des Objektivgla ses auffangen könne, welches sich am Ende der Okularréh re da, wo man sonst das Auge hält, entwirft. Auf eben dieser Röhre ist Zoll in 10 Theile, und das Stel in hundert Theile getheilt,

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Aval,

Aval, Avallo, heißt in Wechselsachen eine Art der Bürgschaft oder Caution.

Avalliren, beißt, seinen Aval auf einen Wechselbrief

sehen.

Avance, Avanzo, heißt bey Kaufleuten der Gewinn, welcher ihnen in ihrer Handlung zufließet, und den sie das her Avance oder Avanzo nennen.

Avance, bedeutet auch ein Darlehn oder Verlag von' Waaren. 3. E. ich bin mit dem und dem in Vorschuß. Ich habe ihm mit vielen Waaren verlegt, ich weiß nicht wenn ich werde können bezahlt werden.

Avance, Anticipation der Zeit, einen Zettel oder Wechselbrief voraus bezahlen, heißt, den Werth desselben vor der Verfallzeit berechnen. Dieses geschiehet gemeinig

lich, wenn man ihn remittiret.

Avance. Man sagt in Wechselbriefen: Avance pour le tireur, oder Vorschuß vor den Tressanten oder Zicher, wenn ein Brief negociiret worden, und derjenige, wel cher ihn negotiivet, mehr davon bekömmt, als die enthal tene Summe im Briefe beträgt. Im Gegentheil nennet man Avance pour donneur und perte pour le tireur, wenn derjenige, dem der Wechselbrief gehöret, den gans zen Werth davon nicht bekommt.

Avanciren, (Reitkunst) sagt man von flüchtigen Pfer den, welche im Schritt und Trab wohl fordern; auf der Reitbahne hält man von einem Schulpferde viel, welches in Courbetten, Croupaden und Capriolen wohl vorgreift. Avanciren, heißt bey Kaufleuten, Geld verschießen, sder auslegen; daher sie im Nachsehen ihrer Rechnung zu sagen pflegen: sie wären bey diesem oder jenem noch im Avanzo oder Vorschuß.

Avander, f. Lavander. Jae, Avanture, Aventure, (Sechandlung. Man bedienet sich dieses Worts nur, wenn man große hinzu fü get, . B. groffe avanture,

Avant- train, (Artillerie) L. Prohwagen. Avanturier, Aventurier, heißt ein Kauffarthey schiff, welches eine Gegend befährt, über welche und se weit sich die Concession einer Handlungscompagnie erstreckt, daselbst zu handeln, ohne daß es die Erlaubniß dazu erhal Len hat.

Avanturiers, wurden vor Zeiten die englischen, nach Deutschland handelnden und nunmehr in eine ansehnliche Leiche Court oder Gesellschaft in Hamburg zusammengetre tenen Kaufleute genant; weil sie nämlich zu Anfange des 17ten Jahrh., da der Hanseebund noch bey seiner Macht war, unter der Königin Elisabeth Schuß, ihr Glück durch Handlung nach Deutschland suchen wollten.

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Avenay, ein weißer Champagner Wein der zweyten Klaffe, 1. d.

Aventure, (Handl.) H. Avanture.

Averdupoisgewicht, L. Haverdupoisgewicht. Jac.
Avereyen, s. Haferey.

Avertissement, heißt eine Benachrichtigung von et was z. B. wenn ein Kaufmann den Verkauf einiger Waa ren an die Börse anschlagen oder in die Zeitungen sehen

läßt, um davon jedem Nachricht zu geben. Besonders gedruckte Avertissements sind insonderheit bey den Buchhändlern im Gebrauche, und zwar rernehmlich, wenn sie auf Pränumeration ein Buch herausgeben wollen.

Avivage, wird von den Franzesen von einer Farbe ge sagt, die man den Etaminen giebt, um damit die Mängel derselben zu verbergen.

Aviver, poliren, ausputzen, (Vergolder.) Diese brauchen dieses Wort, wenn sie sagen, daß eine Figue von Erz lebhaft gemacht werden muß, wenn man selbige vergulden will, und soll dieses so viel heißen, daß selbige sauber gemacht, und mit einem Grabstichel, oder einem andern Werkzeuge ein wenig geschabet, oder mit einem Bimstein müsse gerieben werden. Und dieses thun sie zu dem Ende, damit es die Goldblätchen desto besser anneh men möge. Es bedeutet dieses Wort also nichts anders als auffrischen.

Avo, ein Baum auf Madagascar, aus dessen Baste ein Garn gesponnen, und ein Zeug gewebet wird, das an Selindigkeit der Seide gleicht, sehr leicht aber nicht stark ist. Es wird auch sehr zartes und sauberes Papier darausgemacht.

Avtomate, Mechanische Kunstwerke, welche ihre be wegende Kraft in sich selbst verborgen halten, und sich also von selbst, ohne merkliche äußere Kraft, zu bewegen scheinen. Gemeiniglich sind die bewegenden Kräfte Federn oder Gewichte, weil sich diese in den kleinsten Raum 34= fammenziehen, und am besten verbergen lassen. Die ges wöhnlichen Taschenuhren geben das bekannteste Beyspiel von Automaten. In Verfertigung solcher Maschinen thas ten sich schon die Alten hervor. Archytas von Tarent, der 408 Jahre vor Christi Geburt lebte, verfertigte eine hölzerne fliegende Taube, Archymedes, der in der 142sten Olympiade lebte, machte eine Kugel von Glas, deren Kreise die Bewegung der Gestirne anzeigten. Ju den neuern Zeiten haben sich mehrere durch Verfertigung sols cher Maschinen hervorgethan. Hans Schlottheim zu Augsburg verfertigte im J. 1581. für den Kaiser Rudolph II. ein Automaton von einer Galcere. Achilles Langenbus cher zu Augsburg verfertigte im J. 1610, ein musikalisches Instrument in einer Kirche, welches eine ganze Vesper von 2000 Takten von selbst schlug. Christoph Trefler zu Augsburg verfertigte im J. 1683. eine Maschine, die den Weltbau vorstellte, und sich durch Räder bewegte; sie war größtentheils von Silber und kam an den kaiserlichen Hof. Joachim Eppinger aus Baiern verfertigte 1769, das Bild des Hirtengottes, Pan, der einige Stücke auf seiner Rohrflöte von selbst spielte. Vaucanson verfertigte künstliche Enten, welche giengen, schnatterten, fraßen, verdaucten, und das Verdauete wieder von sich gaben. Orffreus erfand ein selbstlaufendes Rad, das 12 Schuh im Durchmesser hatte, und 60 Pfund hob. Der Missio narius Thibaut verfertigte dem Sinesischen Kaiser zwischen 1760, und 1766, einen Löwen und einen Tiger, die 30 — 40 Schritte weit giengen, und 1768. arbeitete der Mis

sionarius

Konarius de Ventavon an zwey Maschinen, die Männer vorstellen und ein Blumengefäß tragen sollten.

Automate der Erde in Verbindung mit dem Monde, des Hrn. Geislers. Das, was viele Kunst ler sich bemüht haben, durch verschiedentlich am Uhrwerke angebrachte Zifferblätter und Zeiger zu bestimmen, hat Hr. G. hier durch eigentliche im Kleinen nachgebildete Körper der Erde und des Mondes erhalten, welche beyde durch eine gewöhnliche Stußuhr in Bewegung gesetzt wer den. Das Ganze stellt eine auf einem Piedestal frey ste hende Pyramide vor, deren Breite 114 Zoll, die Höhe nebst den Füßen und der Vase 3 Sch. 8 Zoll beträgt. Am vordern Grunde des Piedestals befindet sich ein gewöhnli ches Zifferblatt. Ueber dem Piedestal erhebt sich vor der Pyramide eine Erdkugel, im Durchmesser von 6 Zoll, sie scheint auf einer abgebrochnen Säule zu ruhen, eigentlich aber gehet hierdurch die Are der Erdkugel, welche unter warts mit dem Uhrgehäuse selbst in Verbindung gesezt ist. Unmittelbar hinter der Erde erhebt sich die Pyramide, so daß beynahe die Hälfte der Erdkugel innerhalb der Pyra mide verdeckt liegt. Ein mit der Erdkugel concentrischer Ring an der Pyramide bewegt sich, vermitteist des Uhr werks, um die Erde innerhalb einer fynodischen Mondre volution. Dieser Ring trägt eine, nach dem Verhältniß der Erdkugel, genau abgemessene Mondkugel, auf welche Art der Lauf des Mondes um die Erde im Kleinen vorge stellt ist. Vermöge eines innerhalb der Mondkugel selbst angebrachten einfachen Räderwerks, macht diese zugleich, während ihrer Revolution um die Erde, ihre jedesmaligen Phasen nach dem Stande derselben gegen die Sonne, und bestimmt daher Neu- und Vollmond und die Viertel. Die Erdkugel selbst umgeben noch verschiedene einzelne beweg liche Kreise, welche gleichfalls von dem Uhrwerke in Bes wegung gefeßt werden. Ueber dem Mondring befindet fich noch ein kleines Zifferblatt, welches den Thierkreis und den damit verbundenen Julianischen und Gregorianis schen Kalender enthält, so daß auf diese Art der Ort der Sonne im Thierkreise, und zugleich der Monat im Jahr, nach beyden Kalendern, vermöge eines Zeigers bestimmt werden. Dieses ist das äußere Ansehn dieses Automaton. Das Uhrwerk selbst ist ein Gehwert, welches halbe Se cunden vibrirt, und, vermittelst einer Feder in Bewegung gefeßt wird. Die Art, das Automat selbst, vermittelst desselben, in Bewegung zu setzen, geschiehet aus dem gro Ben Bodenrade, welches seine Umlaufszeit innerhalb einer Stunde vollendet. Aus diesem gehet die erste Abführung zur Bewegung der Erdkugel um ihre Are innerhalb 24 Stunden. Aus einem Rade eben dieses Vorlegewerks, welches innerhalb 12 Stunden seine Umlaufszeit macht, ist die monatliche Revolution des Mondringes abgeleitet, welche mit einer Genauigkeit genommen worden, daß nur 57 Sec. innerhalb einer Mondrevolution einzuschalten find. Die Berechnung des Räderwerks innerhalb der Mondkugel ist so, daß während dem, als der Mond sich einmal um die Erde bewegt, genau auch die Arbewegung desselben erfolgt, mithin beyde Berechnungen einander ge

nau entsprechend und völlig so find, wie sie an jenen Him- · melskörpern statt finden. Alle diese Bewegungen haben indeffen nur eine Absicht zum Grunde; die Bewegungen hingegen der mit einander verbundenen Ringe um die Erde kugel entsprechen nicht blos einer einzigen Absicht allein, sondern sie bestimmen auch zugleich auf einmal über die ganze Erdkugel Tag und Nacht, Sonnen- Auf- und Untergang, den Ort der Sonne im Thierkreise, die Länge des Tages so wohl als der Nacht, die Höhe der Sonne über dem Horizonte eines Ortes auf der Erde, ihre jedesmalige Declination. So übersieht man gleichfalls mit einem Blick alle Jahreszeiten, welche über den ganzen Erdboden herrschen; welchen Ländern auf der Erde die Sonne auf- oder untergehet, welche Mittag und welche Mitters nacht haben, und welche Stunde jede Veränderung der Tageszeit, in Rücksicht eines angenommenen Orts, ers folgt. So siehet man auf einmal zugleich diejenigen Läns der, welche einen halbjährigen Tag haben, und welche eine eben so lange Nacht haben würden, wenn nicht andere Mittel zur Erleuchtung in der Natur vorhanden wären. Desgleichen diejenigen Länder, wenn sie zweymal im Jah re einen 24 Stunden langen Tag oder eine eben so lange Nacht haben, über welche Länder die Sonne zu einer gewissen Zeit senkrecht stehet, desgleichen wie groß dieser Winkel in Rücksicht anderer Länder ist. Beyde Sonnens wendpuncte, und die Puncte der Nachtgleichen werden hier aufs genaueste bestimmt. Ueberhaupt ergeben sich, vermittelst des hier angebrachten Mechanismus, beynahe alle geographische und astrenomische Probleme. Auxometer, s. Auzometer.

Axt. Für ihren Erfinder wird der Athenienser Dådalus, des Eupalamus Cohn, der um 2750, nach Erschaf fung der Welt lebte, gehalten.

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Ay, eine von den ersten Sorten des Champagner Weins.

Ayri, (Holzarbeiter) ein Baum in Brasilien, dessen Blätter den Palmen gleichen, und dessen Stamm mit scharfen Dornen besetzt ist. Sein Holz ist schwarz, hart und schwer, so daß es im Wasser zu Boden finkt. Man záhlet es unter die Gattungen von Ebenholz, dafür es auch verkauft wird. Seine Frucht trägt einen weißen Kern, den man aber nicht effen kann.

Azedarah, (Paternostermacher) von den Spaniern arbor del Parayfo, und in Holland der weiße Cocusbaum genannt, wächst in Afrika und Amerika, und wird daselbst groß, bey uns aber nicht über Mannshöhe: doch kömmt er auch in den warmen Ländern, z. E. in Spanien und Italien gut fort; der Stamm ist gran, nicht sehr stark, und die Blätter sind von angenehmer Grüne. Jm Brachmonate bringet er schön gestirnte blaue Blumen, welche traubenweise beysammen hangen, und von lieblichem Ge ruche sind, denen im Herbst weiße übelriechende Beeren folgen. Aus dem Kerne derselben, welcher's Höcker hat, macher man in Spanien und Italien Rosenkränze, deren sich die Mönche daselbst bedienen, und womit vornehmlichy

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die Tablettkrämer, oder die mit kurzer Waare handeln, ein Gewerbe treiben. Von diesem Gebrauch heißt er in Frankreich der heilige Baum, l'Arbre faint. Seine Ver mehrung geschieht durch den Saamen, welcher aus Vir ginien nach Holland gebracht, und daselbst verkauft wird. Azimutal - Quadrant, [. Quadrant.

Azimuth Compaß, ein Instrument zur Beobachtung des magnetischen Azimuths astronomischer Gegen. stånde, und zur genauen Bestimmung der Abweichung der Magnetnadel.

Azurblau, nennet man, außer dem Ultramarin, auch noch das blaue Kobaldglas.

B.

B. auf dem französischen Gelde ist das Zeichen der
Münzstadt Rouen; auf preußischen bedeutet es
ist der der

Breslau.
B. Als chymisches Zeichen bedeutet es Braunsteinks,
nig. Auch Sandbad.

B. (Musikus) Mit diesem Buchstaben bezeichnete man ehedem den zweyten Ton der diatonischen Tonleiter, oder, nach der ißigen Art zu zählen, den 7ten. Er war in der ältern Musik der einzige Ton, der 2 Saiten hatte, die um einen kleinen halben Ton unterschieden waren. Die niedrige wurde durch das kleine runde b, die höhere aber durch ein großes viereckigtes B, das jeht mit angezeiget wird, ausgedrückt. Jht wird der eine dieser Töne schlechtweg B, der andere H genannt. Was aber das kleine und große B in der Musik bedeutet, findet sich unter dem Artikel Versetzungszeichen.

Baacolas, (Tatouneur) Selfenfisch, ist ein Seefisch von dunkelbrauner Farbe, der dem Stockfisch gleich tommt, auch als derselbe verkauft und an den Küsten von Peru und Chili häufig gefangen wird.

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Baaderische Luftpumpe, f. Quecksilber Luftpumpe. Baare Gelderrechnungen, (Handlung.) Unter folchen werden 1) in einländischer Proprehandlung folgen de zwey Rechnungen: a) Cassaconto, und b) Bankocon to verstanden; 2) in ausländischer Handlung, a) des Fa ctoren mio Conto Corrente, und b) Messe oder Reis fecaifa.

Baaren, f. Fischbein.

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Baarer Verlag, (Handl.) f. Ausgelegt Geld.
Baartuch, s. Leichentuch. Jac.

Bast, auf siamesisch, und Tical auf chinesisch, ist ein
Baat, auf siamesisch, und Tical auf chinesisch, ist ein
Gewicht, oder eine Münze zugleich, die gangbar sind,
und deren man sich in diesen beyden Reichen bedient. Der
Baat wiegt ungefähr eine halbe Unze.

Babinen, (Kirschner) sind moscowitische braune Batzenfelle, welche das Frauenzimmer zur Winterszeit unter ihre Pelze und Kleider statt Unterfutters zu brauchen pfleget.

Babylonischer Safran, f. Kurkume. Jac. Bac, Linter, ein kleines Fahrzeug in Frankreich, des fen man sich auf Canålen und Flüssen bedienet. Es wer den auch Fähren und Pramen also genennet.

Bacares de Barro. Dieser Name wird von den Por tugiesen und Spaniern einer Art von Trinkgeschirren und

andern Gefäßen beygelegt, welche bey der Stadt Esteamos tiget werden. Diese Erde, welche wegen der Menge, die in der Provinz Alentejo von einer rothen Ziegelerde ver ferdavon jährlich verbraucht wird, in außerordentlichen mách. tigen Lagern streichen muß, hat ein nicht unangenehmes Roth, ist überaus fein von Korn, und besiht dabey die außerordentliche Eigenschaft eines Geruchs, der dem von Citronen sehr nahe kömmt. Ihr Geschmack ist anfangs etwas schleimicht und nachher ein wenig zusammenziehend, wie alle Ziegelerden. Dieses mag die spanischen und por tugiesischen Damen verleitet haben, in deren Genuß ein anziehendes Vergnügen zu finden.

Baccallao, S. Kabbelau.

Bacchas, heißt bey den Franzosen die dicke und zåhe Materie, gleich den Hefen, welche sich unten auf dem Boden der Fässer seht, darein man den Citronensaft ges than hot.

Baccino, ein Getreidemaaß, enthält an pariser Kubif

zollen in

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Bachel, ein Getreidemaaß, f. Baccino. Bachbayn, (Böttcher) s. Böttcherschlägel. Bachot, (Schifffahrt) ist ein kleines leichtes Echiff, das gemeiniglich kein Obertheil hat, dessen sich die Fischer mit Reisern bedienen, und damit auf Flüsse und Teiche fahren, Fische zu fangen. Die großen Handelsschiffe, als da sind die großen See und Flußschiffe, haben allezeit ein solches kleines Schiff bey sich, Bachot genannt, ihre Seile und Strickwerk ans Land zu bringen, und andere nöthige Dienste, entweder zu ihrer Schifffahrt oder Handel, zu thun.

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Back, Schanze, Håtte. (Schiffbau.) Dies sind Stockwerke, die nicht durch die ganze Länge des Schiffes geben, sondern sich auf bestimmte Entfernungen von den beyden Steven endigen. Back und Schanz liegen über dem obersten Verdeck, die Hütte über der Schanze. Die Größe dieser Stücke aber richtet sich nach der Größe der Echiffe. Back und Schanz erhalten eine Gemeinschaft durch die Laufplanken, welche eine Art von Gängen sind, die man auf beyden Seiten, Backbord and Steuerbord, anordnet.

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Back (Schifffahrt) . Drift. Jac.
Backbones, eine Gattung Fischbein s. d.
Backe, (Kriegskunst) s. Bague.

Backeleisen, (Kürschner und Sattler) f. Böckeleisen.
Sac.
Backeljan, f. Kabbelau.

Baden, Backe. (Kattundrucker.) Ein niedriger Zober von Holz so Wasser enthält, auf welchens ein runder Rahme, (Färberrahme, Challis) von gedoppelten Bo den schwimmt, der untere ist von Leder, der obere von leinen oder wolnen ausgespannten Tuche. Auf diesen obern streicht der Lehrbursche zu jeder Form die Farbe mit der breiten Borstenbürste für den Drucker gleich aus ein ander. Das Wasser, auf dem der Lederboden schwimmt, erhält die Farbenbeizen feucht zum Gebrauche, ohne ihren obern Boden zu erreichen und sie zu verdünnen.

Baden der Haare, (Haarpinselmanufaktur) f. Haar pinsel.

Backen des Hammers, s. Hammerbacken.
Backen des Schraubenstocks, 1. d. Jac.
Bäckertare, f. Brodttare.

Backho, eine Theeforte, insgemein Becko, f. Thee.
Backmulde, L. Mulde. Jac.
Backofen, (Fourreau) Kriegsbauk.) werden auch
bie Minenkammern genannt.

Badofen mit Steinkohlen zu heizen. Man hat Ihrer verschiedene Arten, die sich in zwey Klassen theilen, nämlich in solche: worinnen die Steinkohlen selbst ver brannt werden; and in solche, bey welchen dieses nicht geschiehet. Zu den ersten gehöret der Backofen des Herrn Denels und Herrn Tierens, und zur zweyten Gattung die Backöfen der Herren Holsche, Barlenschlag und Lanoix. Venel war der erste, der sich an die Erfin bung wagte, den Steinkohlen, welche in einem gewöhnlis then Bäckerbackofen nicht gut brennen, mehr Flamme zu verschaffen, und den Backofen also einzurichten, daß diese besser brennen. Er zeichnete deshalb einen Bäckerofen, wo in einiger Entfernung vom Schiebloche, die rohen Kohlen auf einem Roste brennen, derer Hitze sich wie in einem Reverbericofen staucht, und so durch den Rauch fang zu Ende des Ofens, nebst dem Rauche, ausgeführt wird. Tierens Ofen hat einige Aehnlichkeit mit Venels, er ist umgekehrt fast derselbe. Auf der hintern Seite des Ofens brennen die Kohlen auf Trallien gegen das hinter wärts erhöhete Gewölbe auf, und die Hiße ziehet durch das nach vorne zu gedruckte Gewölbe, nebst dem Rauche, zum Schiebloche heraus, durch den Mantel. Die Grund fläche des Backheerdes ist etwas eval. Das Uschenloch scheinet nicht Luftzug genug zu geben, um das schwierige Fewer gehörig anzufachen. Um nun nicht nur die Steins koblen durch Aschenheerde besser im Brande zu erhalten, als beym bloffen Einschütten, in einem gewöhnlichen Ofen, oder durch untergelegtes brennendes Aufschholz, wie auf dem platten Lande in Steinkohlengegenden geschehen kann; fendern auch um den stinkenden so gefürchteten Steinkoh Lendampf vom Gebäcke selbst abzuhalten, erfann zuerst Technologisches Wörterbuch V. Theil

Holsche in Berlin, hernach aber Barlenschlag in Frank reich, Defen, wo das auf einem Roste brennende Stein kohlenfeuer um den eigentlichen Backofen rings herum schlagen kann, ohne das Gebäcke zu berühren, oder es mit seinem stinkenden Dampfe durchziehen zu können. Holschens Öfen kennt man aus seiner Schrift, die unter. dem Titel: Holschens neu inventirter Backofen. Berlin, 1781. in 4. herauskam. Er ist eine der künst lichsten und zerbrechlichsten Maschinen, die sich in dieser Art nur denken lassen. Seine genaue Betrachtung überzeugt jeden Kenner, daß er nie allgemeinen Gebrauche werden könne, so finnreich auch die Zusammensetzung ist. arlenschlags Ofen scheint ein Abkömmling des ol schischen Ofens zu seyn, und ist aus einem äußern und innern zusammen gefeßt. Der innere oder eigentliche Backofen ist ein viereckichter Blechkasten, in weichen das Brodt geschoben wird, und um welchen das Feuer nach allen Richtungen schlägt. Der Rauch zieher durch den Mittelpunkt des Gewölbedaches in einen durch das Ges mauer hinterwärts fortlaufenden Rauchfang; von da aber durch eine abwärts gebogene Knieröhre in den Schorn stein. Eine bewegliche, unter dem Mittelpunkte des Blechofens angebrachte Feuerpfanne von Eisenblech, mit einem Aschenbeerde, nimmt die nöthige Feurung auf. Der von der Lyoner Akademie gekrönte Ofen des Herrn Lanoir weicht von dem gewöhnlichen Bäckerofen darin nen ab: 1) daß er mit gereinigten Steinkohlen, und nicht mit Holze, geheizet wird; 2) daß der Bäcker das Feuermaterial selbst in den Ofen bringt, statt daß es bey diesem nicht hinein kommt, wodurch der Vortheil entste het, daß er stets rein und von Asche und Kohlen leer" bleibt. Von Herrn Holschens Ofen weicht er darin ab: 1) daß ersterer mit ganzen Stücken Schmiedekohlen; diefer aber mit geringen Steinkohlen geheizt wird. 2) In diesen Ofen kommt die Glut unmittelbar hinein; in den Berlinischen kömmt die Hiße nicht eher, als bis sie durch das obere und untere Gewölbe gedrungen ist, welches eine viel beträchtlichere Menge Kehlen erfordert. Dieser Ofen, der 250 Pfund Brodt hält, bestehet aus einem Luftzuge, einem Aschenheerde, einem eisernen Moste, eis nem Gewölbe mit Seffnungen, welches die Stelle des Heerdes vertritt, einer Gewölbkuppel, dem Schiebloche und dem Obertheile des Ofens. Der Luftzug, welcher die Dienste des Blasebalges verrichtet, läuft waagerecht unter der Erde weg. Er hat 24 Fuß in der Länge, auch mehr oder weniger ohne Nachtheil. An seiner Mündung ist ein Schieber, den man nach Gefallen öffnet und vers schließt; sie ist 14 Zoll weit und 6 Zoll hoch; die Weite dieser Mündung verringert sich aber allmählich, immer mehr und mehr, bis die Röhre endlich nahe an dem Roste nur 14 Zoll breit und 2 bis 24 Zoll hoch wird. Diese Berengerung ist nöthig, um dem Luftstrohm mehr Wir kung und Geschwindigkeit zu geben. Der Luftzag öffnet fich 2 Zell unter dem Roste. Der Aschenheerd ist einen Fuß tief, und von der Seite herein läuft ein Gang, wor durch man die Asche ziehen, und den Noft mit einem eis

fernen

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