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Messer verhüten, daß er nicht Kerbe mache, und alle Umzüge rein ausschneide. Wenn die ganze Zeichnung ausge schnitten ist, so ziehet er die Riegel, womit mehrere Stü ce Pergament verbunden waren, mit einer Zange aus; wenn er vier oder fünf mit einmal ausschneidet. Die Abschnittsel werden zu Leim gemacht.

Ausschneidung der Hirnsdale, (Wundarzt) f senkrechter Hieb.

Ausschneitzen, (Gärtner) f. Schneideln. Ausschnitt, (Nätherin) ist ein Abschnitt Leinwand an den Orten, wo es nöthig ist, dem Stücke eine Gestalt zu geben.

Ausschöpfen, (Blaufarbenwerk) das Glas aus den Hafen. Daher

Ausschöpflöcher, woraus geschöpft, und
Ausschöpftrog, worein geschöpft wird.

Ausschroten, (Drechsler) heißt, mit der Röhre aus dem Groben bearbeiten.

Ausschuß, Abgang, wird auch sonderlich bey Wech fel- und andern Geldauszahlungen von den schlechten und geringhaltigen Münzsorten gesagt, die fich bisweilen unter den guten und ächten befinden, und daher bey deren Empfang ausgeworfen, und besonders bey Seite gelegt, her nach aber von dem Bezahler durch andere gute wieder aus gewechselt, oder dem Empfänger zur Erfüllung der gehörigen Hauptsumme in andere Wege gutgethan werden müssen.

Ausschuß, Landausschuß, franz. Ban, Milices, (Kriegswissenschaft) nennt man diejenigen Soldaten, wel che aus Bürgern und Bauern ausgelesen, und im Gewehr ererciret werden, um das Land in Nothfall beschüßen zu Helfen.

Ausschuß, (Papiermacher). Das gute Papier is dasjenige, dessen Blätter ganz und unbefleckt geblieben find, nämlich, wo die Ausschießerinnen nichts hinweg zu nehmen gefunden haben, "was flüßige Flecken oder eine Leere vom Leim im Papier hätte verursachen können, wel ches weder sogenannte Kastanien - noch Wassertropfen hat. Der erste Ausschuß ist derjenige, der Kastanien oder Wasserflecken hat, oder in welchem man einige Flocken. ausgekraht hat, welche es an gewissen Stellen fließend machen kenuten. Der mittlere Ausschuß begreift die runzlichten oder krumm gezogenen Bogen in sich, welche Eisen oder Leimflecke haben, die zusammen geleimt sind, fogenannte Ziegenfüße haben, die an den Rändern ausges zackt find, die dúfleckichse und mit dem Kraheisen durch riffene Bogen; desgleichen das durch Zeug so sehr überlas dene Papier, nämlich dessen Bogen wolkicht mud flockicht find, weil sie aus schlecht ausgelesenen oder übel gefaulten Eumpen gemacht sind; ferner das durchlicherte Papier, in welchem Brecken vom Zeuge oder groben Sande, gewesen find. Der fchlechte oder kurze Ausschuß bestehet aus Bogen, wo der Zeng zurück gestoffen, oder welches an den · Seiten ausgezackt, und mithin kürzer ist als das andere. Das zerriffene ist der schlechteste Theil des Papiers; es begreift die Bogen in sich, deren ein beträchtlicher Theil

durchlöchert, zerrissen und unbrauchbar ist, dergesbalt, daß der ganze Bogen zu nichts_tauget.

Ausschußiuften, (russische) worunter man dasjenige Sortiment verstehet, welches nicht zu den ertrafeinen Jufs ten, auch nicht zu den feinen und ordinairen Mitteljuften dienlich ist, oder gebraucht werden kann, sondern von denselben ausgeschlossen wird. Zu diesem Sortimente ge hören: 1) Haute, welche viele Schnitte und Engelöcher haben; 2) harte und klapperichte Haute; 3) gefallene Kuh Etier oder sonst Ochsenleder; 4) Brummerfelle, (welche aber noch passabel sind) nebst andern starken und schweren Justen; 5) Haute, welche bollig; 6) etwas erstunken; 7) sehr narbenlcs; 8) von Hunden zerfressen; 9) beschåbet; 10) sehr narbengestoßen; 11) stark ausge salzet; 12) Fleischfrefsicht, und 13) soust sehr schadhaft find. Diese alle müssen von Rechtswegen zu den Auss schußiuften kommen, und hierzu keine bessere, noch auch ganz und gar schlechte Häute gebraucht werden.

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Ausschütteln der Lumpen, f. Sortiren der Lums pen. Jac.

Ausschwefeln der Sasse zum Moste, (Landwirth schaft.) Dieses geschieher also: man lasse auf einem leis nenen Lappen etwa Loty zerschmolzenen Schwefel trópfeln, oder tunke ihn darein; diesen hänge man an einen dünnen eisernen Drath, der etwa eine Elle lang ist, biege ihn in der Mitte krumm, und über den Lappen zusammen, so, daß beyde Enden sich oben vereinigen, welche man auch ein wenig krümant, um dabey besser anfassen zu köns nen. Alsdann zünde man den Lappen an, hänge ihn an den Drath in das Faß hinein, halte die beyden Enden des Draths über dem Spundloche fest, und stopfe dieses gleich darauf mit einem Wische dicht zu. Wenn nun der Schwes fellappen völlig ausgebrannt ist, ziche man behutsam den Drath, nebst den noch daran hängenden Zunder, heraus, und augenblicklich darauf füllt man das Faß.

Ausschweifen, (Tischler.) * Soll ein Stück nach zwey verschiedenen Richtungen ausgeschweift werden, das ist, so wohl an der Breite als Dicke; so verfertigt man zwey Muster, leget das eine auf die beyden entgegen stee henden Seiten, und zeichnet die Ausschweifungen vor. Hierauf nimmt man mit dienlichen Werkzeugen alles Holz weg, welches sich zwischen den zwo Linien außer der Zeich nung befindet. Hierauf legt man das andere Muster auf die zwo ausgeschweiften Seiten, um die Ausschweifung gleichfalls durch zwo Linien vorzuzeichnen.

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Ausschweiffung, (llhrmacher) heißt derjenige Bør gen, den die Unruhe in ihrer Bewegung beschreibt.

Ausschweißen, (Eisenarbeiter) f. Schweißen. Aeußere Beleg der Flasche, (Mechanikus) heißt das um die Kleistische Flasche mit Leim oder Egweiß anger klebte Goldpapier oder Staniol.

Aeußere Bord des Grabens, (Kriegskunst) f. Cons trescarpe. Jac.

Aeußere Graben, ist eine Tiefe voller Wasser, wek che die Contrescarpe gegen das Feld umgiebt, und längst dem Fuß der Abdachung der Mauer herum gehet. Aeußere

Aeußere Polygon; (Kriegsb.) ist eine gerade Linie, die von einer Bollwerkspünte bis zu der andern gezo gen wird.

Außerordentliches Geschatz, s. Bastarden.
Aussetzen, f. Auslesen.

Aussetzung, (Baukunst) s. Anwachsung. Jac. Aussicht, (Baukunft) s. Aussehn. Jac. Aussicht, (Maler) . Prospekt. Jac. Aussieden. Dieses ist eine Reinigung der Oberfläche der legirten edlen Metalle, durch die Auflösung der in der Oberfläche sichtbar gewordenen Theile des metallischen Zu sages. Das mit Kupfer versetzte und roth gewordene Silber behandelt man also: Man trägt das vorher geglühete und dann wieder erkaltete Silber in eine Lauge, welche aus Wasser und gleichen Theilen Kochsalz und Weinstein bereitet wird, läßt es in ihr bey völligem Sie den derselben eine Viertelstunde oder långer liegen, und bürstet alsdann das herausgenommene Silber mit einer Kratzbürste rein. Eben so kann man durch das Sieden in einer aus Salmiak und Urin bereiteten Lauge, oder in fehr verdünnten Scheidewasser, oder in einer aus weißen Vitriol, Salmiak und Spangrün verfertigten Lauge auch das legirte Gold bey ähnlichen Handgriffen reinigen.

Ausfonderer, ein Arbeiter in der Kartenfabrik, siehe Aussondern.

Aussondern der Karten, Sortiren, (Kartenma cher.) Dieses heißt so viel, als jede Karte besonders le gen, und ist das Reinigen und Durchsehen damit verbunden. Man nimmt ein Muster, welches, nach den ver, schiedenen Fabriken, aus 5 oder 6 Bücher Arbeit bestehet a so Blätter, allerley durch einander nach der Verfassung der Formen und Muster. Sind es Figuren, so fängt man bey der Schuppendame an, welche man auf den Tisch legt, ihr zur Seite kömmt der König und Unter von Schup pen, ferner in derselben Reihe König und Dame von Her sen; König und Dame von Würfel, Unter, König und Dame von Kleeblatt, welches 10 Karten in einer Reihe, oder einen halben Bogen ausmacht. Die andern 10 legt man auf dieselbe Art etwas über die andern. Dafern nicht durch die kleine Scheere einiger Abgang und Unordnung geschehen ist, so müssen alle Karten von jeder Gattung fich an ihrem Orte befinden. Auf gleiche Art legt man die rothen und schwarzen Zahlkarten. In Ansehung der rothen untern, theilen sie sich nur in zwey Haufen, an: ftatt die obern sich in 20 Haufen sondern, die Hälfte auf der einen, und eine Hälfte auf der andern Reihe, und die man nach Gattungen zusammen bringt. Zu gleicher Zeit saubert, reiniget und wirft man aus. Die Reinis gung ist nichts anders, als daß man mit einem Federmes fer alle harte Körper oder Unreinigkeiten von beyden Sei ten der Karten hinwegnimmt. Die Auswerfung besteht in nichts anderm, als daß man die fehlerhaften Karten in einen Kasten auswirft, und diese werden nach dem Ge wichte verkauft. Der Ausfonderer nimmt eine Gattuna Karten, es seyn Könige, Damen oder Unter, läßt Technologisches Wörterbuch V. Theil.

sie aus der rechten in die linke Hand laufen, um zu sehen, ob sie auch nicht durch den Leim an einander kleben, oder beschmußte darunter seyn; findet er dergleichen, so legt er sie besonders; er läßt sie von der weißen Seite nochmals durchlaufen, und so er etwas unreines darauf findet, nimmt er es mit einer scharfen Spike weg. Man scheidet auch die ganz weißen Karten von den dunkeln, und diese sind noch viel unvollkommner; daher entstehen 3 Gattun» gen von Karten. Die allerbesten nennt man den Kern, weil sie die allerweißesten und allerreinsten sind. Die 2te Gattung nennt man die erste Sorte, und die ste Gattung die 2te Sorte. Einige machen noch eine vierte Sorte, welche die Haupt, oder ausgesuchte Karten nennen. Es finden sich gemeiniglich auf einer Schicht von 40-hat. ben Duhenden 2 bis 3 halbe Duhend fehlerhafte; 2 bis z halbe Dußend Hauptkarten; eben so viel von der 1ften und zten Sorte. Der Rest sind die Kernkarten. Zu noch größerer Vorsicht sieht man die ausgesuchten Karten nochmals durch, ob sie auch von gleicher Weiße sind. Denn wenn ein Spiel ganz von etwas bräunlichen Kar ten zusammen gesetzt ist, so kann man es nicht tadeln, an statt, wenn weiße unter ihnen wären, man sie erkennen würde. Aus dieser Ursache geschieht es auch, daß man die zerkrasten Karten zu der letzten Auslese legt. Auch die ausgesuchten Karten sieht man nochmals durch, um sowohl die allzu fehlerhaften herauszuschmeißen, als auch die weniger fehlerhaften zur 2ten Corte zu legen. Nach dem man die Karten ausgesucht und abgesondert hat, wirft man sie zusammen in Lagen, und schlägt sie ein, das heißt, man nimmt jedes Spiel zusammen, und legt. es in eine Schachtel, welche das Kartengefäß genennet wird; s. Spielkartengefäß. Nun leget man die Spiele, nach Erfordern der Anzahl Blätter, die zu jedem gehören, zusammen, und wenn sie vollzählig sind, so schlägt man sie in Papier, auf welchem der Name und das Pet schaft des Fabrikanten ist, und welche das Spiel benennen, als Piquet, u. f. w., welches man ins Papier schlagen nennet. Ein geschickter Arbeiter kann in einem Tage 40 halbe Dußend ganzer Spiele aussondern, fäubern, wieder durchsehen, in die Schachteln werfen und in Papier ein schlagen. Die Karten werden nach Spielen und halben Dußenden verkauft.

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Aussondern, (überhaupt) s. Auslesen.

Ausspannen, (Nähterinn) heißt, wenn sie die Sai chen, welche sie zum Nähen in einen Rahmen gespannet haben, wieder herausnehmen.

Ausspiegeln, (Forstw.) s. Ausleichten.

Aussprengen, (Bereuter) eines Pferdes ist, wenn man es aus dem Schritte gleich von der Faust in den Gas lopp oder Carriere ansprengen läßt.

Ausfpüren, (Jäger) heißt, mit dem Spürhunde ein Wild aufsuchen.

Aussteller eines Wechselbriefes, (Handlung) fiehe Trassirer. Jac.

Ausstopfen, (Haushaltung) heißt diejenige Verrich tung, wenn man verschiedene Arten von Kissen und Bets R

ten

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ten mit Federn, Haaren, Heu und dergleichen aus füllt.

Ausftopfung der Amphibien. Die Haut wird ordentlich abgestreift, und nachher mit Baumwolle oder Werg ausgestepft. Wenn die Knochen rein abgepuht find, braucht man nicht sonderliche Conservationsmittel einzustreuen. Eideren und Frösche werden am Bauche aufgeschnitten, und völlig so abgezogen, wie die Kröten. Hingegen Schlangen und schlangenartige Amphibien wer den gleich unten beym Schwanze aufgeschnitten, und wenn der Schwanz abgezogen, wird die ganze Haut überstülpt, bis vorne an dem Kopf. In diesen wird entweder ein geglüheter Drath gesteckt, der so lang seyn muß, als das Thier oder die Haut wird, nachdem kein Drath hinein gekommen, auf ein Bret gelegt, und, vermittelst einge steckter Nadeln, in eine geschlängelte Linie gebracht. Ulebris gens wird der Balg mit oder ohne Drath, vermittelst der Kleyen oder des Sandes, in seine natürliche Rundung gebracht. Inwendig braucht man nicht viele Conser vationsmittel einzustreuen, allenfalls kann man einige Tropfen Spitol hinein fallen lassen; äußerlich wird die Haut mit einem Firniß bestrichen, und der Schnitt zu genähet.

Ausstrecken, (Eisenarbeiter) s. Ausziehen. Jac. Ausfrumpeln, (Köler) ist diejenige Arbeit, wenn der Mieler aus, groben Knorren bestehet, und die Zwischen räume mit kleinen Stücken ausgelegt werden müssen.

Ausstürzer, (Bergwerk) heißt derjenige, welcher das im Schacht herausgezogene Erz oder Berg mit dem Kü bel auf der Hängebank, entweder zum Auslaufen in Kar ren stürzet, oder den Kübel mit denen Erzen und Bergen sonsten ausstürzet.

Aussuchen, f. Auslesen.

Auster. Die Austern werden verkauft: 1) frisch in Schalen zu Hunderten, und so sind sie auch am besten; 2) frisch ausgestochen, in Fäßchen mit ihrem eigenen Was ser übergossen, welche Art auch noch gut ist; 3) einge macht in Fäßchen mit Salz, Pfeffer, Lorbeerblättern, oder dergl. welche Art die schlechteste ist.

Auster Fuß, pied d'huitre, (Roßhändler) ist ein Name derjenigen Pferdefüße, die, indem sie platt sind, und schlechtes Horn haben, welches viele Reife hat, und in der Mitte eingedrückt ist, wie eine umgekehrte Auster schale aussehen.

Auster Ruchen, (Koch) holl, Oyfter-Cakes, eine Mischung von Austern und Mehl, welche die Speisen de litat und angenehm machen, und die man ein ganzes Jahr zum Gebrauch aufheben kann.

Auster. Late frische zu machen. Man siedet Was fer ab, und schüttet, nachdem es kalt geworden, den Gest von Eyern, Salz, Pfeffer und etwas Muskatenblumen hinzu. Nachdem die alte Lake von den Austern abgeschüt. tet worden, wird diese frische darüber geschüttet.

Austheilung, (Baukunst) s. Abtheilung. Austragen, heißt bey den Bäckern, wenn sie Sem meln und Brodt. nicht nur auf den Markt, sondern

auch oftmals auf die Dörfer zum Verkauf umher. schicken.

Austreiben, (Hüttenw.) heißt das Feuer eines Ofens auslöschen.

Austreibende Binde, Fafcia expellens, (Wundarzt) dieser bedient man sich bey Wunden und höhlichten Geschwüren, wo das Eiter sich im Grunde versammlet hat, um es dadurch nach der Oeffnung zu leiten; auch durch die Aneinander fügung getrennter Theile, als bey Lappen und Stichwunden, selbige bald wieder zu ver einigen.

Austretung, Durchbruch, Ergießung eines Strohms, heißt, wenn bey großen Regen, oder schnel len Aufthauungen des Eises und Schnees, die Bäche, Flüsse und Ströhme heftig anwachsen, und aus ihren Ufern treten.

Austrocknung des boben Ofens heißt, wenn er frisch angelassen werden sell, ein kleines Feuer hinein ma chen, damit die darin etwan befindliche Feuchtigkeit her ausgebracht werde.

Austrocknung eines Sumpfes. Dieses geschiehet durch Gråben, und beruhet auf folgende praktische Regeln: Durch Nivelliren wird das Gefälle von dem niedrigsten Theile des Sumpfes gesucht; der ganze Sumpf wird mit so vielen Abzugsgräben, und nach solchen Richtungen durchschnitten, als nöthig ist, das überflüßige Wasser zu sammlen, und nach dem niedrigsten Theile durch den kürs zesten Weg abzuleiten. Je fetter and zäher der Boden ist, mit desto mehreren Gråben muß er durchschnitten werden. Viele schmale Gråben tragen zur Austrocknung des Bodens ungleich mehr bey, als wenige Breite. In die Auszugsgråben werden die Queergråben geführet, die von minderer Breite und Tizfe sind. Beyderley Gråben müssen tiefer, als der Boden der Quelle seyn, und durch die Quellen selbst gehen, wenn derer mehrere sind. Der Ort und die Tiefe der Quellen muß nach eigenen Bemerkungen bestimmt werden. Die Breite der Gräben richter sich nach ihrer Tiefe und der Menge des abzuleitenden Wassers. Die Abzugsgräben werden in der niedrigsten Stelle angefangen, und mit der ausgegrabenen Erde, die gewöhnlich nicht am Rande liegen bleiben soll, die niedri gen Pläße des Sumpfes ausgefüllt. Das aus dem Sumpfe in den Abzugsgräben gesammlete Wasser wird in eis nen niedriger gelegenen Bach oder Fluß, oder, wenn keiner in der Nähe ist, durch mehrere kleine Gråben, die mit der Länge an der Tiefe zu nehmen, in verschiedene Tiefen geleitet, wo es theils verdünsten, theils in dem Sand versiegen wird. Liegt ein Sumpf eben, und hat er noch ein zureichendes Gefälle, so ist diese Methode noch immer brauchbar; im entgegen gesezten Falle, oder wenn es am Gefälle mangelt, bleibt uns zur Ableitung des Wassers, als unter der obern lockern Erde Thon, und un ter dem Thone Sand befindlich ist, auch der Sumpf selbst weder zu naß noch von zu weitem Umfange ist. Es beste het darin: man gråbt in die Mitte des Eumpfes einen seiner Größe angemessenen Weyher, bis auf den Sand

hinab, und führet in diesen Wevher verschiedene Gråbent von gewöhnlicher Breite und Tiefe. Das Wasser, das in diesen Weyher sich sammlet, versieget nach und nach, und der Sumpf wird ausgetrocknet.

Auströffeln, Auströtteln, (Weber) sagt man von der Leinwand und von andern gewirkten Zeugen, wenn an dem Ende, wo keine Saalleiste ist, die in einander gewirkten Fäden sich ausziehen. Es thun auch solches die Natherinnen bey dem Nesseltuch, mit Fleiß, und bilden hierdurch Franzen.

Austrotteln, (Weber) (. AustrósselněAuswaschen, (Landwirthschaft) heißt, wenn zut Aerntenzeit, und da das geschnittene oder gehauene Ges treide noch auf dem Felde lieget, ein anhaltendes Regen wetter einfällt, daß die Körner in den Wehren zu feimen onfangen.

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.: Auswåblen, (Zuckersiederey) f..Wählen. Jack 12 Auswamsen, (Kurschner, Pergamentmacher, Weiß gerber) L. Bamsen, Jac.

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Auswärmen, ist ein geringer Grad des Ausglühens der Metalle.

Ausweichen, Ausweichung, heißt in der Musik, aus dem Tone, worinnen man eine Zeit lang den Gesang und die Harmonie geführt hat, in einen andern Ten hin über gehen. Dieses geschieher in der heutigen Musik in jedem Tomstücke und in den längern Stücken vielmals, fowohl um die nöthige Abwechslung empfinden zu lassen, als um den Ausdruck vollkommener zu machen. Insge mein bleibt der Gesang anfänglich eine Zeit lang in dem Tone, worin er anfangt; hernach weicht er nach und nach in verschiedene andere Töne aus, und endigt sich zu feht wieder in den Hauptton, aus dem das Stück ge febt ist.

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Auswendige Fenßerladen, s. Fensterladen. Auswendig und inwendig rauche Winterstiefeln von Renntbierbauten. Eine Art schlaffer Stiefeln, die in den nordischen Ländern, wo diese Thiere einheimisch find, besonders zu Petersburg, sehr getragen, und Lap, pen genennet werden. Sie bekommen eine Sohle, und man füttert sie mit kalmuckischen Lammfellen, von wel chen man behauptet, daß ihnen die Nässe nichts schade, Auswärts werfen, die Vorderschenkel, (Bereis ter) wird für eine sonderliche Zierde der Pferde im Gehen und Traben gehalten, und manchmal auch als eine auger ordentliche Kunst reichlich bezahlt. Es ist aber unter die unnaßen Künste zu zählen, weil die Nerven des Pferdes dadurch zur Ungebühr angestrengt, und durch das An stoßen des Hufeisens das Pferd auf höckrichten Wegen and Steinen leicht zum Fällen gebracht werden kann. Auswerfen, (Uhrmacher) heißt das Fortschieben eines Zahns durch das Getriebe.

Auswäscher, (Holzflöß) ist ein Arbeiter, welcher das Holz aus der Elbe herausnimmt, und solches auf das Land in eine Reihe stoßet, allwo es auf Wagen geladen, und in den Holzhof gebracht wird. *72062.

Ausweiden, (Jäger) f. Auswerfen. Jac. Auswerte, Sonnenwerke, nennet man in der Salzwerkswissenschaft Werke, durch welche sowohl das Seewasser, als die Sohle oder das Salzwasser der Salz. brunnen und Salzquellen gradirt und an Salzgehalt ge steigert wird.

Auswerksschleuße nennt man eine in den Damm eie nes Auswerks angelegte und gewöhnlich von Holz gemachte Schleußel Sie erhält keine Thüren, sondern ein Auf-' ziehschüßez durch welche man bey Eröffnung desselben das Meerwasser in die Hälter des Auswerks lassen, auch, wenn solcher gefüllt ist, verschließen kann. Die Breite dieser Schüße ist gewöhnlich 6 bis 8 Fuß, die Höhe und Länge wird durch die Höhe und Dicke des Damms bestimmt.

Auswerfen, (Handlung) wird in Rechnungen von den Ziffern und Zahlen gesagt, die man auf den Rand derselben besonders seht.

9 Auswieten; (Gärtner, Landwirthsch.) f. Ausgåten. Jac.

Auswintern, (Landwirthschaft) heißt ein Thier oder auch eine Frucht den Winter hindurch mit Futter und Pflege versehen. Auch braucht man dieses Wort, wenn die Wintersaat, als: Korn, Weizen, Rübsen durch üble Witterung in der Erde den Winter über verderben muß; sonderlich aber geschiehet dieses auf nassen Feldern.

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Auswittern, serwittern, in der Luft verfallen. Man sagt dieses von einigen Sachen, die in Staub zers fallen. Das feuerbeständige alkalische Weinsteinsalz zerschmelzt durch die blosse Feuchtigkeit der Luft, und dieses ist das, was man in der Luft zerfließen nennt. Das alkalische Salz der Soda hingegen zerfällt in Staub und Mehl, wenn man es in einer trocknen Luft aufhebt, und dieses ist es, was Zerwittern heißt. Der gebrannte Kalk wird von sich selbst zu Mehle, er zerfällt in der Luft. Ale lein dieses geschiehet aus einer andern Ursache, weil es hier die Feuchtigkeit der Luft ist, die ihn um Theil lös shet. Denn ein Kalk, der zerfallen ist, wiegt mehr, als da er aus dem Ofen kam: da hingegen das Sodafalz, wenn es zerwittert, ein geringeres Gewicht hat, als vor hero die Krystallen wogen.

Auswurf. (Bleyarbeiter.) Man nennet also das Bley, welches in die Gräben abläuft, die im Grunde ihr rer Form geöffnet werden.

Auswurf, (Jäger) s. Insiegel. Jac.

-Auszeichnen, (Buchdrucker) dieses geschiehet von wie viel auf eine Columne gehet, alsdann kann er ohnge dem Seher mit dem Manuscript, damit er sehen kann, fähr sagen, wie viel Bogen das ganze Werk austragen

wird.

Aussiebeeisen, (Se:ber) dieses ist eine Art von Hack messer mit einer eisernen Klinge, s bis 6 Zoll breit und 3 bis 4 Zoll hoch. Diese Klinge befindet sich in einem Stücke Holz, das auf der obern Fläche rund eingemacht ist, und welches zum Griffe dienet. Die Klinge ist an dem. Griffe mit Någeln, welche hindurch gehen, anges * 2 Schlagen,

schlagen, unterhalb ist sie ein wenig rund. Der Gebrauch ift, das Leder damit auszudehnen, und demselben die Runzeln und Falten zu benehmen.

Auszieben, Ausbacken des Brodts, heißt, das Brodt, wenn es seine gehörige Zeit im Ofen gestanden hat, heraus nehmen. Dieses geschiehet mit dem soge Hannten Ausbacker. Um zu wissen, wie das Brodt heraus zu ziehen sey, wird nicht nur erfordert, daß man verstehe, wenn das Brodt genug gebacken ist; sondern man muß auch verstehen, auf welcher Seite des Ofers man den Anfang mit dem Ausbacken machen müsse ; und das lehrer die Erfahrung. So viel weiß man gewiß, daß man das am meisten ausgebackne Brodt zuerst ausziehen mus; aber man muß auch wissen, daß die am meisten ausgebackenen Brodte sich alsdann vorn in dem Ofen bei finden, wenn die Brodte von ungleicher Größe, und die kleinsten um das Mundloch herum gestellet sind; ob sie gleich zuletzt eingeschoben sind, so müssen sie doch zuerst ausgezogen werden. Die großen Brodte hingegen, ob sie gleich zuerst eingeschoben, werden, weil sie die långste Zeit brauchen, zuleht ausgezogen. Sind aber die Brodte des ganzen Schusses von einerley Größe, so ziehet man sie in eben der Ordnung heraus, in der man sie eingeschoben hat, und fängt auf der Seite an, wo man mit dem Ein schieben den Anfang geraacht hat. Binnen 15 oder 20 Minuten pflegt man gemeiniglich das Brodt aus einem Ofen von 8 bis 9 Fuß heraus zu ziehen. Soll es gut von statten gehen, so müssen 2 Personen dazu seyn, der eine nimmt das Brodt von dem Schieber weg, und legt es in Ordnung, da unterdessen der andere ausziehet. Die Brodte werden so, wie sie aus dem Ofen kommen, eins nach dem andern, vorsichtig an einander gestellt; ohne diese Vorsicht würden die zarten und warmen Brodte ver unstaltet werden. Die runden Brodte legt man auf die Seite, und die langen stellet man auf die Spiße.

Ausziehen, (Buchbinder) heißt, die Bogen eines rohen Eremplars aus einander legen, solche gerade stoßen, und alle Runzeln und Falten, vermittelst des Falzbeins; herausbringen. Es ist die erste Arbeit eines Buchbinders am Buche und die Vorbereitung zum Planiren.

Auszieben, (Forstw.) s. Ausläutern.

Ausziehen, (Landwirthschaft) heißt, wenn man bey dem Verkauf oder bey der Verpachtung eines Guthes sich eine gewisse Gerechtigkeit, oder ein Stück Feld, Wiese, Holzung oder Gebäude zu seinem eigenen Gebrauch vor behält. Dergleichen vorbehaltenes Stück wird der Aus zug genannt.

Ausziehen, (Mühlenbau) wenn bey den Panster mühlen die Wasserråder aus dem Wasser gewunden wer den. Dieses wird auf folgende Art verrichtet: Wenn man die Ziehscheibe niederziehet, so hebt die Kumpfwelle das Ziehestirnrad, nebst der Welle desselben, in die Höhe, and wickeln sich alsdann die Ketten um gedachte Welle anf. Weil nun die Ketten an die Gatter befestiget sind, und die Welle mit ihren Zapfen in gedachten Gattern lies gen, so wird die Welk;, nebst dem Wasser- und Stirnra

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de, in die Höhe gezogen, und kann alsdann das Wasserrad, nebst dem Stirurade, nach dem Steigen und Fallen des Waffers gestellet werden.

Aussiebung, Ausnehmung, herausschaffung, Extractio, (Wundarzt) diese schafft fremde Dinge aus dem Körper, als: die Ausziehung des Steins (extractio calculi); des Staars (extractio cataractae); eines Zahns (extractio dentis, evulfio dentis); einer blevernen Kus gel (extractio globuli plumbei); eines Polypen (extratio polypi) u. f. w.

Ausziehwelle, (Mühlenbau) heißt diejenige Welle des Ausziehzeuges, um welche sich die beyden Ketten win den, vermittelst weicher das Räderwerk die Panstermühls hebet.

Ausziehzeug, (Mühlenbau) heißt bey Panstermühlen diejenige Vorrichtung, vermittelst welcher man die Råder nach hohem und niedrigen Wasser stellen kann. Es bestehet aus dem Ziehstirnrade, der Ziehscheibe und aus der Rumpiwelle. Dem Stirnrade giebt man gemeiniglich 80 Kammen mit 44 bis 5 Zoll Theilung. Die Ziehscheibe wird 4 Elle hoch mit 36 Spreßen ges macht. Die Kumpfwelle, woran die Ziehscheibe hänget, bekömmt 6 Stecken, derer Durchmesser 12 Zoll. Die Ziehwelle, worauf sich die Pansterkette aufwickelt, ist 16 bis 18 Zoll.

Auszierung, Baukunst) wird dasjenige genannt, was an einem Gebäude aus andern Künsten und Wissens schaften genommen worden; (dergleichen die Malerey, Bildhauerey, Heraldik, Mythologie u. s. w.) und der Architectur zur Seite gefeßet wird. Es ist solche Auszierung an den äußern und innern Wänden, an den Decken und dem Dache, ja auch an den Bön, welche theils außer dem Gebäude, theils innerhalb desselben sich befin den, an zu bringen. Die Auszierungen müssen nicht wider die Natur gemacht werden, daher z. E. Thüren, wenn sie durch Farben eine Schönheit erlangen sollen, nicht angestrichen werden dürfen, als wenn sie von Mar mor wären. Die Auszierungen müssen dem Gebrauche einer Sache nicht zuwider seyn, welches z. E. in alten Zeis ten geschehen ist, da man die Kirchfenster über und über bemalt gehabt, daß kein rechtes Licht, wozu doch die Fens ster sind, in die Kirche fallen tonnen. Wenn die Male, rey in den Fenstern nicht so gewaltig überhand genommen, sondern man nur ganz sparsam damit umgegangen, und 3. E. die Fenster mit einer zarten gemalten Einfassung versehen hatte, wie etwa ein Huth mit einer pointe d'efpagne eingefaßt ist; so würde solches ganz artig gelaffen haben, da doch in der großen Kirchfenstern auch kein Licht dadurch entzogen wäre. Eine Sache gar zu kraus und bunt zu machen, ist eher widrig als angenehm. Das Auge wird gleichsam ermüdet bey Anschauung gar zu krauser Sachen, da hingegen es ihm zur Erholung dient, wenn es etwas Glattes zwischen dem Krausen mit unter sieht, und das lehtere besser unterscheiden, und von der Sache Meister werden kann, wodurch auch hauptsächlich das Ges› müth eine Zufriedenheit erhält. Die Mitte des Hauses

muß

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