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Blockade, am 1. Mai, nachdem der Besatzung freicr Abzug mit Sack und Pack zugestanden worden. Es ging das Gerücht, daß Mingoval sich vom König habe erkaus fen lassen. Eine andere Cage war verbreitet, als ob dieser Oberst mit dem Kommandanten von Valenciennes, Galeotto, in Feindschaft gestanden wäre, der Lehtere daher keinen Versuch gemacht habe, Condé zu entsegen; wo durch Mingoval sich zur Übergabe genöthiget gesehen.Der König eroberte noch Trelon, Boussu und meh rere andere feste Schlösser, und marschirte dann nach Arras zurück.

Der französische Gouverneur von Burgund und Kommandant der dort aufgestellten königlichen Truppen Herr von Craon, Graf la Trimouille, hatte sich mit den geschlagenen Truppen aus Hochb u rgund (Franche-Comté) an die Saone in die feste Stadt Gray zurückgezogen. Der niederländische General 2 u di wig von Chalons, herr von Chateau Gu yon, ein Bruder des Prinzen von Oranien, sammelte 4000 Reisige und eine starke Anzahl Fußvolk aus dem ganzen Lande vor Gray, und erwartete nur noch deut-sche Hilfstruppen, um in das Herzogthum Burgund (Bourgogne) einzufallen. Für jeßt begnügte er sich daz mit Gray zu bestürmen. Aber Trimouille war darauf bedacht, sich für seine früheren Unfälle zu rächen, schlug den Angriff ab, machte mit einer weit stärkeren französ sischen Macht einen Ausfall, und warf sich auf das burgundische Korps. In diesem ungünstigen Verhältnisse kämpften die Burgunder doch mehrere Stunden mit der Hartnäckigsten Tapferkeit, erlitten endlich über eine Niederlage. Cie verloren 1200 Todte. Ihr Anführer Chatons wurde mit 20 Mann gefangen. Der Generallious

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tenant Mariens in ihren östlichen Provinzen: Prinz von Oranien, zog sich mit dem Reste der Truppen eilends zurück.

Diese Niederlage verminderte jedoch die Entschlofsenheit der treuen Anhänger Mariens nicht. In der Franche Comté griff Alles zu den Waffen. Eine Schar fiel über die Saone in die Grafschaft Charolois ein, verwüstete das Land, verbrannte Saint Gengoul, und eroberte im Herzogthume Burgund mehrere feste Pläge. In Dijon brach der Aufstand gegen die Franzosen aus. In Chalons wurde er nur durch den schnellen Anmarsch la Trimouilles unterdrückt. Dann belagerte dieser General mit 14,000 Mann Dole, die zweite Stadt der Franche Comté; aber die tapferen, von Claude Toulongeon befehligten Einwohner leisteten so kräftigen Widers stand, daß Craon abmarschiren mußte. Eine Kolonne der sich zurückziehenden Belagerungsarmee wurde durch den Ritter Wilhelm von Vauldrey, ein Theil der fran= zösischen Besaßung von Gray durch Oranien geschlagen. Diese Garnison steckte sodann die Stadt in Brand, und verließ sie in Flammen. Sie wurde jedoch von den Hochburgundern eingeholt und niedergehauen. Bald da= rauf glückte es la Trimouille, den Prinzen von Oranien bei dem unweit Gray gelegenen Marktflecken Gy zu überfallen, und Toulongeon in einem Gefechte zu besïegen und gefangen zu nehmen.

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Ungeachtet der leßten errungenen Vortheile, wurde la Trimouille dennoch von Ludwig den XI., der fo folgenreicher früheren Mißgriffe wegen, vom Kommando und der Statthalterschaft abgerufen, und der König vertraute beide Stellen dem Charles d'Amboise 5. Herrn von Chaumont an. Dieser bemühte sich vor

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Allem, eine Ausgleichung mit den Schweizern zu Stande zu bringen; da dieselben bisher den Burgundern so bedeutende Hilfe geleistet. Der König versprach, ihnen die Kriegskosten mit Erlag jener 150,000 Gulden, welche sie in dem erst am 24. Jänner 1478 mit dem Erzherzog Mar zu Zürch geschlossenen Frieden sich von diesem als Lösegeld für ihre Eroberungen ausbedungen hatten, zu ersehen, und ließ ihnen auf Abschlag sogleich 30,000 Gulden auszahlen. Am 21. April wurde nun zu Luzern das Bündniß zwischen der helvetischen Regierung und Frankreich abgeschlossen, und die Schweizer versprachen, dem Könige 6000 Söldner zu stellen. Auch gaben sie ihm alle hochburgundischen Festen und Ortschaften zurück, welche sie vom Karl dem Kühnen erobert; weil Marimilian die, ihm zuerst für obige Summe angebotene, Auslösung derfelben nicht vollzogen hatte. — Die Eidgenosfen wußten, zwei einander entgegenstehende Verträge theilweise zu erfüllen. Sie verboten durch öffentliche Kundmachung ihren Angehörigen, gegen Frankreich zu dienen, duldeten es jedoch schweigend, daß zahlreiche Scharen durch die Kantone nach Burgund zogen, um sich den für Max und Marie fechtenden Karps anzus schließen.

Nun wurde ein großer Theil der Landschaft Hochs -burgund von den Franzosen beseßt. Der Prinz von Oranien hatte keine hinreichende Macht zum ausgiebigen Widerstande. Nachdem er Simon Guingen mit einem Korps in das Herzogthum Burgund gesendet, war der ihm übrigbleibende Truppenrest eben so ungenügend zum Schuße der Freigrafschaft, als das Korps Guingeys-etwas Bedeutendes im Herzogthum auszurichten vermoch: te. Es unterwarfen sich dort den Franzosen die Städte

Poligny, Salins, Arbois, Vesoul, Seurs re, Semur, Montsaugeon. Beaune wurde für die längere Vertheidigung mit schwerer Brandschagung gestraft. Auronne fiel durch Verrath.

Nun dehnte Amboise seine Operazionen in der Franches Comté aus. Der Prinz von Oranien zog sich nach Bas sel. Die Hauptstadt Dole wurde von Amboise belagert, beschossen; endlich wurde der Sturm angelegt. Wäh rend diesem schloßen sich die einen Theil der Besatzung bildenden helvetischen Söldlinge treulos den Franzosen an. Durch diesen Verrath wurde nun die Stadt erobert, geplündert und verbrannt. Aus Furcht ergaben sich alle übrigen Städte des Landes, welche sich bisher noch Frankreich widerseßt hatten. Zulegt wurde die am Einfluß des Doubs in die Saone liegende Stadt Verdun, wo sich Wilhelm von Bauldrey mit 600 deutschen, in Pfyrt geworbenen Knechten befand, von Amboise schnell eingeschlossen, belagert, erstürmt, der größte Theil der Deutschen niedergemacht, Bauldrey und mehrere andes, re Hochburgunder gefangen und nach Frankreich abgeführt.

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In Brüssel am 1. Mai hatte der Erzherzog Kunde von dem französischen Einfalle in das Hennegau erhalten. Er reiste noch an dem nämlichen Abende nach Gent, um die Anordnungen zur Zusammenziehung des Heeres zu treffen. Alle Provinzen schickten eilige Hilfe, und der größte Theil des niederländischen Adels griff zu den Waffen, und bildete ein treffliches Reiterkorps. Bei der Musterung zu Mons im Hennegau fand der Erzherzog das Heer 18,000 Mann stark.

Indessen hatten die kleinen Gefechte fortgedauert. Am 12. Mai marschirte eine französische Partei aus Östr. milit. Zeitschr. 1839. II.

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Tournay, um die nach dem Jahrmarkt von Oude narde ziehenden Personen auszuplündern. Aber die Besaßung der letteren Stadt hatte von diesem Zuge Nachricht erhalten, rückte eilends jener Partei entgegen, überfiel und umringte sie in einem Kirchhof, und tödtete oder fing diefe ganze Schhar. — Noch aus Gent hatte `der Erzherzog die Grafen Romont und Adolph von Cleve mit 4000 Deutschen gegen des Feindes Hauptmacht vors ausgeschickt, und diese eroberten Boussu, Trelon und andere Schlösser wieder. Aus Tournay und einigen nahen Besaßungen hatten sich nach der Mitte des Mai wieder 800 französische Reiter versammet, um in Flandern Beute zu machen. Bei dem Dorfe Aigle legten sich die niederländischen Hauptleute Johann von Dudselle und Thomas Abrigan mit einem Korps von 800 Fußknechten und einer Schar englischer Reiter in Hinterhalt, und fielen aus den Gebüschen jene Raubschar im Vorüberziehen unter heftigem Büchsenfeuer von allen Seiten an. Es wurden bei 400 dieser Franzosen theils erschossen, theils gefangen. Die übrigen Reiter entflohen. Die Niederländer hatten nur 35 Mann vers loren.

Der Erzherzog rückte gegen Ende Mai von Mons auf Saint Crespin vor, und war entschlof= sen, Condé wieder zu erobern und ganz Hennegau von Franzosen zu reinigen. König Ludwig hatte sein Heer in die festen Pläße vertheilt, um deren Besaßungen zu verstärken. Oberst Mouye, Kommandant von Condé, ersuchte den in Arras befindlichen König um Verstärkung an Truppen, und um verschiedene zur Vertheidigung erforderliche Bedürfnisse. Aber dem ihm hierauf vom Könige ertheilten Befehle zufolge, ließ Mouye

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