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daher jegt selbst Schritte zur Unnäherung, und schickte Bevollmächtigte in das Hauptquartier des Erzherzogs mit dem Antrage, die Feindseligkeiten einzustellen. Zu Lens im Artois wurde am 18. September der Stills stand Anfangs auf zehn Tage, dann auf unbestimmte Zeit gegen viertägige Aufkündigung, abgeschlossen. Der König sollte, dessen Bedingungen zufolge, le Ques noy und Bouchain zurückgeben, und erkannte die Neutralität von Cambray an. Nach Ludwigs XI, gewohnter Weise wurden aber weder die Bedingungen genau erfüllt, noch die versprochene Ruhe strenge gehal ten. Doch verließ der König das Heer, nachdem er den Oberbefehl dem Anton Chabanne, Grafen von Dammartin, übertragen.

Die Schweizer hatten Gesandte sowohl an König Ludwig, als an den Erzherzog Maximilian gesendet, und ihre Vermittelung angetragen; welche jedoch in der Hauptsache vergeblich blieb. Ludwig verschob es von einer Zeit auf die andere, die in der Piccardie angekommenen Gesandten vor sich zu lassen. Denn er wollte vorher sie erkaufen, um sich ihrer Parteilichkeit für Frankreich bei den öffentlichen Verhandlungen zu versichern. Alle an= gewandten Mittel der überredung, der Täuschung, der Bestechung scheiterten an dem Biedersinne dieser Helvetier, und sie kehrten unverrichteter Dinge in ihr Vaterland zurück. Ganz eine andere Aufnahme fand die zweite Gesandtschaft am burgundischen Hofe. Mit Offenheit wurde erklärt: „daß Herzog Karl sich die in Helvetien erlittenen Niederlagen durch eigenen ungerechten Angriff zugezogen habe; daß Burgund wegen diesen Unfällen doch keinen Haß gegen die Schweiz nähre, und mit den Eidgenoffen Frieden zu halten wünsche." Die Waffen

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ruhe Burgunds mit den Eidgenossen war schon früher verlängert worden, und am 24. Jänner 1478 wurde zu Zürd der ewige Friede der Schweizer mit Marien und ihrem Gemahle unterzeichnet. Die Schweizer erboten fich, die von denselben im legten Kriege eroberten burgundischen Städte, Schlösser und Bezirke, gegen eine Summe von hundert und fünfzigtausend Gulden, an den Erzherzog zurückzugeben. Auch verboten sie allen Eidgenossen, im französisten Heere zu dienen.

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Jm Winter 1477-1478 fielen bereits wieder mehrere Gefechte zwischen Niederländern und Franzosen vor. Die deutsche Besaßung des östlich von Condé und nördlich vom rechten Ufer der Haine gelegenen Schloffes Harchies hatte sich empört. Aus der, ungeachtet es der Vertrag von Lens bedingt hatte, noch nicht geräume ten Stadt le Quesnoy eilte Anfangs Jänner 1478 der Oberst Montfaucon mit 500 französischen Reitern nach Harchies, um dieses Schloß für Frankreich zu beseßen. Er kam bei der im Hennegau am Flusse Haineau liegenden Abtei Saint Crespin an, ließ seine Truppen dort in die Quartiere rücken, und ging selbst, nur von 20 Reitern begleitet, über den Haineau, um die vors liegende Gegend zu. rekognošziren. Der Haupttruppe hatte er befohlen, seine Rückkunft abzuwarten. Jn= deß hatte die niederländische Besaßung von Valenciennes von diesem Zuge der Feinde Kunde erhalten, und Phis lipp von Ravenstein brach mit zwei Scharen auf, um die Franzosen in Saint Crespin zu überfallen. Ein startes Schneegestöber umhüllte den Marsch der Niederlän= der, und diese wurden von den Gegnern nicht früher wahrgenommen, als bis die erste Schar schon wirklich in den Ort einritt. Die Franzosen zogen sich eilends

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zusammen, wehrten sich zwar tapfer, wurden aber endlich geschlagen, und retteten sich, nachdem sie 100 Mann verloren, mit der Flucht. Die Niederländer traten mit ihren Gefangenen sogleich den Rückmarsch an, und trafen um Mitternacht wieder in Valenciennes ein. Sie zählten nur wenige Todte und 6 Verwundete.

Um dieselbe Zeit hatte ein französisches Korps von 600 Reitern und 300 Fußknechten, unter der Anführung der Hauptleute Aureole und Naves, von der festen, im Hennegau am Flusse Blanche Eau, unweit von Marienburg gegen Westen, gelegenen Stadt Chimay aus, einen Streifzug unternommen. Mit Beute wohl beladen waren sie bereits auf dem Rückwege begriffen. Aber die niederländischen Hauptleute Barbençon und Withem waren mit 350 Reitern und 300 Fußknechten ihrer Spur gefolgt, und schnitten denselben den Weg ab, legten sich in einen Hinterhalt, überfielen sie plög. lich, schlugen sie in die Flucht, und verfolgten sie drei Meilen weit. Bei 90 französische Reiter, darunter viele von Adel, und noch mehr Fußknechte wurden getödtet, 260 gefanger, und 3 eroberte Fahnen dem Erzherzoge nach Mons überbracht.

Nach diesem glücklichen Gefechte war es wohl zu vermuthen, daß Chimay von hinreichender Befaßung entblößt seyn müsse. Daher erbat der Herr von Croy, Graf von Chimay, sich von dem Erzherzoge die Erlaubniß, auf jenes Städtchen, dessen Namen er führte, einen Angriff machen zu dürfen. Nach erhaltener Einwilligung zog er mit 800 Reitern, versehen mit Sturmleitern, bei finsterer Nacht und durch dichten Wald, auf ihm wohlbekannten Wegen, und überdieß von zwei Bürgern jener Stadt geführt, Chimay zu. Die Ber

wohner befanden sich, als der Graf dort anlangte, in tiefem Schlafe versunken. Die äußeren Wachen waren erkauft. Daher wurden die Mauern ungehindert auf den mitgebrachten Leitern erstiegen. Indeß war doch Allarm entstanden. Die Franzosen der Besahang eilten auf dem Marktplaß zusammen, und vertheidigten sich dort einige Zeit. Erst nachdem sie schon 32 Mann verloren, zogen sie sich endlich in das Schloß zurück. Der Verlust der Niederländer betrug ́nur drei Mann. Alle Pferde der Franzosen waren in ihre Hände gefallen.

Der Graf hatte kein Geschüß, um das Schloß anzus greifen; auch nahte sich Aureole mit dem Überreste des Streifkorps und andern Truppen zum Entsage. Daher begnügte sich der Graf mit der Beute, und trat den Rückmarsch an. →→

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dann

Während dem war der Erzherzog nach Brüss fel gegangen, und reiste von dort mit seiner Gemahlinn am 12. Jänner 1478 nach Antwerpen, weiter nach Seeland und Holland, in welchen Provins zen er die Huldigung einnahm. Nachdem er auf Gent zurückgekommen war, begab er sich im April nach Brüg= ge, wo er am leßten Tage dieses Monats mit großer Feierlichkeit zum Großmeister des Ordens vom goldenen Bließe aufgenommen wurde, und dann diesen Orden an acht neue Ritter verlieh.

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Die Franzosen erobern Condé. Sie schlagen die Burgunder bei Gray, und erobern Dole, Verdun, und die übrigen Plätze in Hochburgund. Der Erzherzog rückt mit dem Heere e nach Saint Crespin vor. Gefechte bei Oudenarde, Aigle and le Quesnoy, Stillstand von Vieux - Vendin

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er König Ludwig XL. hatte am 9. Jänner 1478 ein ewiges Bündniß mit der Republik Venedig abgeschlof; sen. Auch mit dem Herzog: René von Lothringen hatte er die früheren Verträge, erneuert. Die Lütti cher regte er durch seine geheimen Abgeordneten gegen Maximilian und Marie auf. Friedliche Gesinnungen heuchelnd wollte erdie Lebenstreitigkeiten mit Burgundy so wie die Beschwerden der franzöfifchen Krone gegen den verstorbenen Herzog, der Entscheidung französischer This bunale unterziehem♪ (Auch gabner dem Kaiser.. Friedrich die Versicherung, daß sér kein dem deutschen Reiche gehör riges Landbounvuhigen wolles chose

Gegen Ende Aprils 1478 eröffnete der König mit einem Heere von 20,000 Mann den Feldzug, und, war vor Condé im Hennegau am Zusammenflusse der Haine und Schelbe, gerückt, deffen Nachbarschaft für Tournay sehr lästig war. Der Kommandant, Oberst Mingoval übergab die feste Stadt nach einer kurzen

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