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Mann an Getödteten, 17 Offiziere, 80 Mann an Verz wundeten zählten, *) indessen die Garnison nur 1 Offic zier, 60 Mann verlor. Bei dieser Gelegenheit hatte ein Hauptmann des Infanterie-Regiments Castiglione eine französische Fahne erbeutet, die ihm aber noch auf dem Glacis wieder abgejagt wurde, indem ein Dragoner ihm die Finger der rechten Hand abhieb.

Am 8. begann die Batterie Nr. I. auf 3 Mörfer, das Fort mit Royalgranaten zu bewerfen. Die Batterie

(3000 Engländer, Holländer, Italiener und Katalanen) an!! Unsere Angabe ist dem in den Akten vorfindlichen Belagerungs-Journale entnom= men. Man sieht daraus hinlänglich; wie oft die besten Schriften täuschen.

*) Im ganzen Laufe dieser Belagerung stellt sich ein eigene thümliches Faktum heraus, daß nämlich der Getödteten stets mehr sind als der Verwundeten. Dieß lag vor= züglich in der großen Erbitterung der Freitruppen, die das schöne Land auf vier Meilen rings um die Stadt durch den Feind verheeren sahen, und von den Wällen des Plakes, wie von den Gipfeln der Berge herab, die rauchenden Trümmer ihrer Wohnungen erblickten. Dari um der tödtliche Haß, die unglaubliche Aufregung der Gemüther. Wo die Miguelets fochten, wurde selten weder Pardon gegeben, noch genommen. Ein großer Theil der Franzosen fiel auch durch Schüsse aus dem Hinterhalte; denn die mit der Örtlichkeit vollkommen Hertrauten Somatenes schlichen sich oft nahe an die Schildwachen, und ihre Schüsse fehlten selten. Wer auf das Beutemachen, oder zur Aufsuchung von Lebensmitteln einzeln aus dem Lager ging, kehrte gewöhnlich nicht mehr dahin zurück. Sogar kleine Abtheilungen wurden bis auf den leßten Mann vernichtet. ist die Fechtart der Katalanen!

So

Nr. II auf 2 Kanonen, Nr. III und IV jede auf 3 Mörser wurden begonnen. Das Fort antwortete aus seinen Steinmörfern mit ziemlichem Erfolge. Man begriff schon damals, daß Barcellona bis zum 11. April, wie man in Madrid gehofft hatte, nicht über seyn würde, und Marschall Tesse, der von allem Anfange her kom: men sah, was später wirklich eintrat, suchte den Enkel seines Königs zu bereden, die Armée zu verlässen, da feine Sicherheit gefährdet bleibe, indem die Verbindung des Landes mit der Stadt nicht unterbrochen werdent könne. Der Graf Cifuentes hatte nämlich eben jest einen von Saragossa kommenden Brückenträn verbrannt, und stand mit 2000 Milizen und 900 Pferden, nebst * einer Masse von bewaffnetem Landvolke, auf der Rückzugslinie des Heeres bei Martorel in der deutlichen Absicht, nicht nur den Paß von San Cugat zu befeßen, und dadurch die Straße nach Taragona, überhaupt den Weg nach dem Ebro zu verlegen, sondern auch, in Ver bindung mit den schon im Rücken des Lagers stehenden 2 bis 3000 Somatenes, einen vereinten Ungriff auszu führen. Über Philipp blieb.

Am 10. begann man den Bau der Kontrébatterien V und VI, erstere zu 8, die andere auf 6 Kanonen; der Plaß für eine dritte Nr. VII auf 4 Kanonen wurde bestimmt. Am 13. errichtete man die Batterie VIII auf 10 Kanonen gegen die Schlangenzunge. Über da alle diese Batterien in der Tiefe standen, und wegen dem hohen Glaciskamm nichts vom Mauerwerk der Eskarpen entdeckten, so blieb ihr Feuer ziemlich wirkungslos; die meisten Kugeln flogen ganz über das Fort weg, oder schlugen in das Glacis. Nur allein am 13. zählte man 230 Schüffe, deren Projektile auf der anderen Seite Östr. milit. Zeitschr. 1839. H.

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des Berges ins Meer fielen. Seit diesem Tag ging man mit der Sappe vor, und begann die Breschbatterie IX, auf 12 Vierundzwanzigpfünder, gegen die Schulterwinkel der Bollwerke. Aber die Sappeure stießen auf unsägliche Schwierigkeiten; der steile Abhang, die wenige Erde, der feste Felsen, waren kaum zu überwindende Hindernisse.

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In der Nacht des 14. Aprils schlichen sich fünf Grenadiere bis an den Grabensrand, um den Wallbruch zu erkennen, der am 15. Morgens gangbar schien, nachdem 42 Kanonen, 9 Mörser das Fort seit mehre ren Tagen bekämpft, und die Schlangenzunge, so wie den Bastion San Felipe, stark beschädiget hatten. Zwei Stunden vor Sonnenuntergang verfügte sich Lapara selbst auf die Höhe des Glacis, als er einen Musketenschuß erhielt; die Kugel ging ihm durch den Unterleib, und er starb nach wenig Stunden. Seine Stelle übernahm General Villars, der schon unter Melac bei der Belagerung von Landau gedient hatte. — Um acht Uhr Abends warfen fich 8 Grenadierkompagnien auf den dort niedrigen, und nur schwach beseßten bedeckten Weg und die Flesche. Ein mehrstündiger Kampf entspann sich; erst gegen Ein Uhr nach Mitternacht konnte sich der Ans greifer hier festseßen, und eine Verbauung herstellen, in welcher man die Breschbatterie Nr. X auf 3 Kanonen errichtete, um die lange Abschlußmauer nach dem Meere, und die hintere Flanke des nordöstlichen Bollwerkes zu zertrümmern. Es zeigte sich jeßt, daß die Wallbrüche in der Hauptumfassung noch nicht gangbar seyen. Der Angreifer verlor an diesem Abende nahe an 200 Mann, worunter 20 Offiziere. Nebstbei wurden 6 In

genieure verwundet. Die Garnison zählte 12 Offiziere, 100 Mann an Todten und Verwundeten.

Am 16. bewarf die Batterie XI die Stadt mit glühenden Kugeln. An demselben Tage legten sich auch 2 Bombarden nahe beim Hafendamme vor Anker, und bewarfen den Plaß mit Projektilen von erstaunlicher Größe. Karl III. verließ jeßt seinen Pallast, und be: zog das Benediktiner Kloster S. Pedro, dessen aus frühern Belagerungen erprobte Bauart volle Sicherheit gewährte. Das Musketenfeuer von den Wällen des Plages gegen den linken Flügel der Laufgraben, so wie aus dem Fort, that den Franzosen ziemlichen Schaden; denn nur allein am 17. wurden dadurch 4 Hauptleute, 8 Offiziere dienstunfähig gemacht. Mit Erzielung der Bresche ging es höchst langsam; denn hinter der schwa= chen Mauerverkleidung lag der feste Felsen; nebstbei war der Graben und bedeckte Weg pallisadirt; ein Hinderniß, das man erst zerstören konnte, wenn man auf dem Rande des Glacis stand. Die Breschbatterie XII auf 3 Kanonen wurde begonnen, und da die Sappen um diese Zeit die Höhe des Plateaus erreicht hatten, so schritt man zu den nöthigen Verbauungen; indessen das Bombar dement gegen Stadt und Fort unaufhörlich währte, viele Häuser beschädigte, und im Montjuich sechs Pulverfäffer zündete. Aber der Vertheidiger ließ den Muth nicht sinken, räumte in der Nacht die Wallbrüche wieder auf, und dachte nur auf Mittel zum kräftigsten Widerstande. Gl. Donegal, ein alter Soldat, der schon viel gesehen, Manches selbst erlebt hatte, und im Festungs Eriege wohl bewandert war, verkaufte jeden Schritt Boden aufs Theuerste, und zerstörte 2 Kanonen in der Batterie Nr. XII. Unaufhörliche Ausfälle hinderten das

rasche Vorrücken des Belagerers, den auch um jene Zeit die in beunruhigendem Grade einreißenden Krankheiten in keine geringe Sorge verseßten, und der verzweifeln zu wollen schien, daß es ihm nicht gelang, die zeitweifen Verproviantirungen zu hintertreiben. Noch am 19. und 20. hatten 40 Barken von Mataro, vier Stun= den oberhalb der Stadt, 51 Fässer Pulver, 100 Säcke Mehl und sonstigen Proviant dahin zu schaffen gewußt. In diesen Tagen wurde auch die Batterie Nr. XIII zur Bekämpfung einer, Batterie, die der Vertheidiger zwischen San Antonio und San Pablo errichtete, erbaut.

Da der Angriff gegen den Montjuich nun schon in die dritte Woche dauerte, und wenig Erfolg hatte, so versuchte der Marschall nochmals, das Fort, auch bei nicht völlig gangbaren Wallbrüchen, mit 5000 Mann zu stürmen. Der GL. Aytona hatte es über sich ge= nommen, dieses Wagestück auszuführen. Die eigentli chen Sturmkolonnen bestanden aus Grenadieren. Diefen folgten die Bataillone der Laufgrabenwache als Reserven. Das ganze französische Lager war auf den Beinen, und etliche Tausend Mann rückten bis nahe an die Kommu nikazion zwischen Stadt und Ført, um jeden Ausfall von dieser Seite abzuweisen. GL. Donegal sah von der Höhe des Montjuich die gewaltigen Anstalten, und begehrte Unterstüßung. Sie ward ihm., Oberst Coock führte die Leibgarde der Königinn Anna auf den Berg. Mit ihm zogen Lord Russel, ein Sohn des Herzogs von Bedford, und Oberst Masson, Adjutant Karls III. Es war der 21. April, ein trüber unfreundlicher Tag, wie man ihn unter jenem warmen Himmelsstriche nicht leicht zu sehen gewohnt ist, als um sechs Uhr Abends eine Mörserbatterie das Zeichen zum Sturme gab, und die Fran

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